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Benutzername: 
brenda_wolf
Wohnort: 
Oberfranken

Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2025
Hier draußen
Behm, Martina

Hier draußen


sehr gut

Die weiße Hirschkuh

Als Handarbeitsfan kannte ich die Autorin Martina Behm bereits als Strickdesignerin und von ihren Strickbüchern. Nun legt die Journalistin ihren Debütroman vor. Was für eine Überraschung: Vom Strickdesign zum Romandebüt.

Ingo und Lara sind mit ihren Kindern von Hamburg aufs Land gezogen. Sie haben sich einen alten Bauernhof gekauft. Doch die romantische Vorstellung vom Landleben hat sich in der Realität leider nicht halten können. Ingo, der ein Start-Up Unternehmen in Hamburg hat, muss täglich pendeln und ist davon ziemlich angenervt. Als er eines Abends auf der Landstraße eine weiße Hirschkuh anfährt, gerät endgültig alles ins Wanken. Denn wer so eine tötet, hat nur noch ein Jahr zu leben, sagt Dorfjäger Uwe.

Martina Behm schreibt gut lesbar. Sie beschreibt das Leben auf dem Land sehr detailliert und bildhaft. Wir lernen die Dorfbewohner kennen, erfahren zum Teil auch in Rückblicken von ihrem Leben. Behms Beobachtungsgabe und ihr trockener Humor machen das Buch zu einem Dorfroman, der ohne Kitsch und Sentimentalität auskommt. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und die Handlung ist spannend und fesselnd, nur manchmal zu detailverliebt. Da wäre definitiv weniger mehr gewesen.

Fazit: Man braucht Geduld und Ausdauer. Trotzdem ein tolles Buch, dass realistisch das Landleben aufzeigt.

Bewertung vom 28.02.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


gut

Probleme reicher Menschen

Ich mag Bücher mit einem guten ersten Satz. In Taffy Brodesser-Akner ‚Die Fletchers von Long Island‘ lautet der erste Satz: Willst du eine Geschichte hören, die schrecklich endet?

1980: Die jüdische Familie Fletcher lebt auf Long Island. Sie sind unvorstellbar reich, um nicht zu sagen absurd reich. Carl Fletcher, der ein großes Unternehmen leitet, wird eines Tages vor seinem Haus gekidnappt und wird erst nach einigen Tagen, nachdem eine große Summe Lösegeld gezahlt wurde, freigelassen.

2020: Vierzig Jahre später sind die Auswirkungen des Kidnappings bei den Familienmitgliedern immer noch zu spüren. Die Entführung ging an keinem spurlos vorbei. Vor allem die drei Kinder: Nathan, Bernard ("Beamer") genannt und Jenny, die Jüngste, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf der Welt war, tragen die Folgen der psychologischen Last dieses schrecklichen Familienereignisses. Und auch das Thema Holocaust belastet die Familie Fletcher. Denn der Firmengründer Zelig Fletcher ist mit nichts als einer Formel zur Herstellung von Styropor in den 1940er Jahren mit dem Schiff nach Amerika geflüchtet.

Es geht in diesem Roman auch um den Irrsinn des Reichtums. Schon in den 80-iger Jahren geht man ganz selbstverständlich zum Schönheitschirurgen, man hat keine Wünsche, die nicht erfüllt werden könnten. Okay, Reichtum öffnet Türen, die uns Normalos verschlossen bleiben. Aber macht es tatsächlich glücklich. Die Kinder der Fletchers jedenfalls nicht.

Ich muss leider gestehen, mich mutete die Geschichte in weiten Teilen sehr langatmig an. Die Autorin ging zu sehr ins Detail, das hat den Lesefluss stark gehemmt und dadurch wurde ich oft ungeduldig. So toll Taffy Brodesser-Akners Schreibstil auch ist, konnte mir diese Weitschweifigkeit doch den Lesegenuss vermiesen. Und lustig fand ich es ehrlich gesagt auch nicht.

Fazit: Man braucht Geduld.

Bewertung vom 12.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


gut

Das einsame Kind

Mit ‚Wenn Ende gut, dann alles‘ hat Volker Klüpfel einen Auftakt zu einer neuen Krimireihe gestartet. Bekannt ist der Autor durch seine humorvolle Bestseller-Reihe um den Allgäuer Kommissar Kluftinger und seinem Team, die er zusammen mit Michael Kobr geschrieben hat. Hier also sein erster Solo-Fall.

In diesen Roman werden Tommi, der charmante Chaot und mehr oder weniger erfolgreiche Krimiautor Tommi Mann und seine ukrainische Putzfrau Swetlana in eine abenteuerliche Geschichte verwickelt. Bei Tommi herrscht finanzielle Flaute. Deshalb bewohnt er das Wohnmobil seines Vaters während er an seinem Durchbruch als Bestsellerautor arbeitet. Zum Glück wird Swetlana von seinem Vater bezahlt, sonst würde er im Chaos versinken. Swetlana macht einen guten Job und legt übrigens Wert auf die Berufsbezeichnung Putzfrau, sie sieht sich nicht als Raumpflegerin oder Putzfee. Eines Abends, Tommi hat sich angeboten Swetlana nach Hause zu fahren, lesen sie ein kleines Mädchen am Waldrand auf. Die Kleine ist völlig durchnässt und spricht nicht. Die beiden machen sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Mutter und kommen einem Verbrechen auf der Spur.

Klüpfels Alleingang liest sich flott. Die unnachahmliche Swetlana kommt sehr sympathisch rüber. Tommis Vater, der Lebemann und Stenz ist da weniger mein Geschmack. Und Tommi, dem Hauptcharakter, hätte ich gerne ein bisschen Feuer unter dem Hintern gemacht. Er kommt so gar nicht in die Gänge. Okay, der Humor kommt nicht zu kurz. Aber… wer die Kluftinger-Romane kennt, ist hier schon ein bisschen enttäuscht. Ich kann es nicht sagen, woran es lag, aber mich konnte der Roman nicht fesseln. Mit fehlt der letzte Funke. Ich hatte mir mehr erhofft.

Fazit: Leichte Krimikost zum Abschalten, leider kein ‚Kluftinger‘.

Bewertung vom 05.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Frauenknast ‚BRUTAL‘

Ein Krimi der einem das Blut in den Adern stocken lässt. In diesem Roman geht es nicht um schwere Jungs. Hier sind es gewalttätige Frauen, die eiskalt und brutal agieren.

In der Wüste von Arizona liegt das Frauengefängnis in dem Florence »Florida« Baum und Diosmary »Dios« Sandoval ihre Haft verbüßen. Florida gibt ist als arme Unschuld und dass sie besser ist als all die anderen hier. Das wirft ihr Dios jedenfalls vor. Dios behauptet zu wissen, dass Florida nie ein Opfer der Umstände war, sondern selbst aktiv in dunkle Machenschaften verwickelt war, und sie verfolgt sie verbissen mit ihrem Wissen. Beide werden überraschend auf Bewährung entlassen. Dios' Fixierung auf Florida, führt zu einer gefährlichen Besessenheit. Die Jagd beginnt, denn Detektive Lobos, ist ihnen auf den Fersen. Auch sie ist eine Frau mit Gewaltpotential.

Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, das Buch hätte mir gefallen. Es war mir zu brutal und von der Atmosphäre her zu düster. Die Autorin schreibt sehr dicht, ich spürte die Wüstenhitze, den Staub, aber auch die Stimmung unter den Frauen, die fast greifbar war. Ivy Pochoda hat die Frauen erschreckend authentisch beschrieben. Denn ich glaube zweifellos, dass auch Frauen brutal sein können.

Dios sagt: Macht und Reue haben nicht im selben Körper Platz. Kace, eine Mitgefangene sagt: Man muss sich in seiner Schuld zurechtfinden wie in einem engen Pullover. Mit dem ständigen Gewicht auf der Schulter und dem Klang der Vergangenheit. Sie spricht mit dem Geist der von ihrer getöteten Frau, denn die Toten wollen zu Wort kommen.

Fazit: Ivy Pochodas Roman ‚Sing mir vom Tod‘ war definitiv nicht mein Geschmack, trotzdem vergebe ich 4 Sterne. Denn insgesamt hat mich das Buch gepackt und beschäftigt.

Bewertung vom 02.02.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Warten auf den Elektriker
Definitiv das Genialste was ich bisher von Wolf Haas gelesen habe. Und ich bin tatsächlich ein Fan von seiner Serie um den Privatdetektiv Brenner. Etwas anders gestrickt war das Buch um seine Mutter ‚Eigentum‘, das mich sehr berührt hat. Und jetzt ‚Wackelkontakt‘.

Der Trauerredner Franz Escher und hat eine große Leidenschaft zum Puzzeln entwickelt, die damit seinen Anfang nahm, als ihn seine Flamme zum 19. Geburtstag ein Escher-Puzzle schenkte. Jetzt wartet er auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Um sich die Zeit zu verkürzen liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf die Entlassung. Er hat so viele Leute verraten, dass er um sein Leben fürchtet. Aus Angst liegt er nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher. Der wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.

Wolf Haas beweist in diesem Buch nicht nur seinen skurrilen Humor, er lässt Bilder in unserem Kopf entstehen. Die Geschichte ist ein genialer Twist, erinnert an ein Escher-Puzzle. Mich hat das Buch sofort begeistert. Auf so Ideen muss man erst einmal kommen. Zwei Geschichten werden ineinander verwoben. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Und Wolf Haas Schreibstil ist wie immer unnachahmlich, mit einem Augenzwinkern.

Fazit: Ich liebe es!

Bewertung vom 05.01.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Spannungs-Highlight!

Paula Hawkins hat mit "Die blaue Stunde" wieder einen fesselnden Thriller vorgelegt, der die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Vielen ist die Autorin bekannt durch ihren Bestseller ‚Girl on the Train‘.

Die verstorbene Künstlerin Vanessa Chapman hat ihrer Nachwelt viele Gemälde und Skulpturen hinterlassen. Sie hatte den Ruf eigensinnig und geheimnisvoll zu sein. Ein schwieriger Charakter. Ihr Werk wird in renommierten Häusern ausgestellt. Jetzt behauptet ein Besucher einer Ausstellung, er hätte einen menschlichen Knochen in einer ihrer Skulpturen entdeckt. Das darf nicht sein. Das würde einen unvorstellbaren Skandal hervorrufen. Zumal ihr Mann seit Jahren auf unerklärliche Weise wie vom Erdboden verschluckt zu sein scheint.

James Becker, der Kurator des Museums, begibt sich auf Spurensuche und reist dafür auf die abgeschiedene Gezeiteninsel Eris Island, um mit Grace, der früheren Freundin und Nachlassverwalterin von Vanessa Chapman, zu reden. Grace lebt als eine einzige Bewohnerin auf dieser Insel und scheint mehr zu wissen als sie vorgibt. Welche dunkle Wahrheit verbirgt sie?

Paula Hawkins versteht es perfekt ihre Leser in Atem zu halten. Der Spannungsbogen steigert sich langsam und stetig. Mosaiksteinchen fügt sich zu Mosaiksteinchen und ergibt zum Schluss ein rundes Ganzes. ‚Die blaue Stunde‘ ist eine Mischung aus psychologischer Tiefe und packender Handlung. Tagebucheinträge und Rückblenden sowie unterschiedliche Erzählperspektiven, die eine besonders dichte Atmosphäre schaffen. Die Charaktere sind authentisch und interessant gezeichnet. Man brennt darauf, mehr über die Figuren zu erfahren.

Fazit: Ein absolutes Spannungs-Highlight, dass ich unumschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 06.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


sehr gut

Koma
Anne Gesthuysens bisherigen Bücher habe ich alle mit Genuss gelesen, sie hat immer genau meinen Nerv getroffen, deshalb war ich super gespannt auf den neuen Familienroman.

Schauplatz in ‚Vielleicht hat das Leben Besseres vor‘ ist eine kleine Gemeinde am Niederrhein. Die Pastorin Anna von Betteray erlebt nicht nur ihr Amt sondern auch ihren Nebenjob als Notfallseelsorgerin als mitunter sehr aufwühlend.

Raffaela, ein Mädchen, das seit einem Unfall geistig behindert ist, liegt im Koma. Man hatte sie bewusstlos in einem Straßengraben aufgefunden. Wie kam es dazu? Hat ihr jemand Gewalt angetan? Die Umstände sind unklar und die Gerüchteküche in dem kleinen Ort brodelt.

Anne Gesthuysen erzählt wie immer mit psychologischem Feingefühl. Ich mag ihren Schreibstil sehr, dennoch konnte mich die Handlung diesmal nicht durchgängig fesseln. Die Figuren waren zwar liebevoll und authentisch gezeichnet, ich mochte neben der Hauptprotagonistin Anne vor allem ihre Großtante Ottilie, die mit ihren über 90 Jahren noch voller Leben und Feuer sprühte. Anne Mutter, mit ihrem Adelsspleen und Standesdünkel ging mir hingegen extrem auf die Nerven. Der dörfliche Klatsch und Tratsch, mit Spekulationen und Vorverurteilungen sind wirklichkeitsnah geschildert. Manches fand ich allerdings too much, für meinen Geschmack wurden zu viele Klischees bedient.

Fazit: Gut lesbar, jedoch nicht das, was ich erwartet hatte.

Bewertung vom 05.11.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Die Mitfords und der Faschismus

Von den Mitfords war mir bisher nur Unity in Zusammenhang mit Hitler begegnet. Dass auch ihre ältere Schwester Diana, die hübschestes unter den Schwestern, mit einem faschistischen britischen Führer liiert war, war mir bis dato unbekannt.

Der Faschismus war in den 30er Jahren anscheinend nicht nur ein deutsches Problem. Ich las mit Abscheu von der Begeisterung der Briten für Mussolini und Hitler. Insbesondere die Welt der britischen Aristokratie war für diese Strömung empfänglich. Unity Mitford, eine junge Dame der britischen High Society, dekorierte eine Wand ihres Zimmers mit Hakenkreuzen und Hitlerbildern. Sie war besessen von Hitler und steigerte sich immer mehr in ihren Wahn.
Ebenso fanatisch war ihre Schwester Diana, die mit allen Konventionen brach, ihren Ehegatten verließ, um frei zu sein für ihren Liebhaber Mosley, dem faschistischen Führer der Briten.
Die Eltern wetterten zwar anfangs gegen die ‚Hunnen‘ doch irgendwann schlug ihre Meinung um, sie ließen sich von den rechtsradikalen Sprüchen anstecken und wurden zu glühenden Nazi Verehrern. Dafür fehlte mir jegliches Verständnis. Nancy, die Schriftstellerin und älteste der Mitford-Schwestern, sah fassungslos, wie ihre Schwestern in den braunen Sumpf abglitten und ihre Eltern dazu. Während Unity und Diana offen dem Faschismus anhingen, karikierte Nancy das Leben der britischen Upper Class mit bissigem Humor. Lediglich Jessica, die jüngere Schwester schlug genau in die gegengesetzte Richtung. Sie sah sich als Kommunistin. Interessant ist, dass Winston Churchill mit den Mitfords verwandt war.

Marie Benedikt schreibt gut lesbar. Die einzelnen Kapitel werden aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, nacheinander berichtet jeweils eine der Schwestern aus ihrer Sicht. Leider hat man aus der Geschichte nichts gelernt, auch heute lassen sich Menschen von rechtsradikalen Sprücheklopfern manipulieren und laufen ihnen kritiklos hinterher. Ich empfand diese Frauen, als sehr gefährlich. Sie zogen im Hintergrund ihre Fäden.

Fazit: Ein Roman, der aktueller ist denn je.

Bewertung vom 15.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


ausgezeichnet

Wallis und die Windsors
Bereits vor 85 Jahren gab es einen Skandal im britischen Königshaus. Für diesen Wirbel sorgte eine Frau: Wallis Simpson. Die geschiedene und noch in zweiter Ehe lebende Frau, hatte König Edward VIII. den Kopf verdreht.

Edward VIII., englischer König, Kaiser von Indien und Herrscher über das größte Empire der Welt, verzichtet einer Frau zuliebe auf all seine Ämter und Insignien. Wallis Simpson war der formelle Grund für die Abdankung König Edwards VIII. im Jahre 1936. Eine Frau die bereits zweimal verheiratet war. Während ihrer zweiten Ehe mit dem Geschäftsmann Ernest Simpson lernte Wallis den britischen Thronfolger kennen, der sich in sie verliebte. Obwohl Wallis Simpson eher herb aussah und keineswegs den Idealen ihrer Zeit entsprach, verstand sie es, Männer in ihren Bann zu schlagen. Sie muss eine unglaubliche Anziehung ausgestrahlt haben.

Der verliebte Edward versprach ihr in seiner Naivität, er werde sie zur Königin machen, zur Kaiserin von Indien. Er rechnete nicht mit dem Widerstand seines Volkes. Im Dezember 1936 dankte er ab und nahm Zuflucht auf Schloss Enzesfeld in Österreich. Wallis wartete derweil in Frankreich auf ihre Scheidungspapiere. Solange diese nicht ausgestellt waren, durfte das Paar nicht im selben Land leben. Das Presseinteresse war schon zu dieser Zeit enorm. Wallis konnte das Haus nicht verlassen, noch nicht einmal das Fenster öffnen. Die Fotografen saßen in den Baumkronen. Am 3. Mai 1937 war Wallis endlich frei für ihre Ehe Nummer Drei- Einen Monat später, am 3. Juni 1937 wurden Edward und Wallis in Frankreich Mann und Frau.

Der 165 Zentimeter große Edward galt in seiner Zeit als Modevorbild. Er wog zeitlebens weniger als 60 kg. Wallis war 162 Zentimeter groß und wog um die 45 Kilo. Beide litten wohl unter Anorexia Nervosa. Edward nahm nur rohes Obst und Earl Grey zu sich, sowie kostspielige Spirituosen. Der nervöse König lenkte sich mit einfachen Handarbeiten ab, die er von seiner Großmutter Königin Alexandra und seiner Mutter Königin Mary erlernt hatte. So strickte er in seinem Exil auf Schloss Enzesfeld für Wallis einen Pullover in ihrer Lieblingsfarbe Blau. Er las nie, dafür fehlte ihm die Konzentration.

Wallis bezeichnete in Briefen Edward wiederholt als ‚Peter Pan‘, der Junge der nicht erwachsen werden wollte. Ein langjähriger Freund schrieb an seine Frau: ‚Er muss sich bei ihr dauernd für etwas entschuldigen, das er ihrer Meinung nach wieder verbockt hat. Langsam tut er mir wirklich leid. Er schafft es einfach nicht, Dinge so zu erledigen, wie sie es für richtig hält. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der so verrückt verliebt ist.‘ Aber genau so eine Frau brauchte Edward. Eine Frau die ihm sagte, wo es lang ging.

Edwards leidenschaftliche Liebe wurde von Wallis wohl nicht ebenso erwidert. Wallis soll unter der Anbetung durch ihren Mann gelitten haben. Sie fühlte sich von seiner Liebe erdrückt. Außerdem fühlte sie sich von ihm hereingelegt. Er hatte sie mit der Krone geködert, das nahm sie ein Leben lang übel.

Michaela Lindingers Biografie über Wallis Simpson hat mich von Anfang bis zum Ende gefesselt. Die Autorin schafft es, gut recherchierte Fakten spannend und unterhaltsam rüberzubringen. Die vielen Fotos runden das Bild des illustren Paares perfekt ab. Sie macht den Schmerz über den Verlust der Privilegien und dem Leben im Exil deutlich.

Fazit: Eine Lektüre, die den Leser in Atmen hält. Spannend wie ein Krimi.

Bewertung vom 18.09.2024
# Health Upgrade
Walbrun, Alina

# Health Upgrade


ausgezeichnet

Gesund und glücklich

Alina Walbrun verspricht mit ihrem Ratgeber “Health Upgrade” dem Leser 101 Hacks und Tipps zu bietet, um sofort gesünder zu leben.

Von den 9 Hallmarks of Aging hatte ich noch nicht gehört. Sie verraten, was im Körper während des Alterungsprozesses passiert. Bekannt war mir hingegen, was Alina Walbrun über die Blue Zones zu berichten hat. Darunter versteht man die Regionen auf der Welt, in denen Menschen statistisch gesehen am längsten leben. Gesunde Hundertjährige sind dort die Regel. Sie haben das Rezept für ein glückliches, gesundes und langes Leben.

Fest steht, manche Menschen scheinen langsamer zu altern als andere. Es lässt sich ein Muster im Lebensstil erkennen. Drei Säulen sind für eine langes und glückliches Leben ausgemacht worden: Gesunde Ernährung, Bewegung und ein intaktes soziales Umfeld.

Wem wundert es: Das Körpergewicht ist ein wichtiger Grundpfeiler um gesund zu werden und zu bleiben. Eisbaden ist übrigens auch ein Hack auf Alina Wabruns Liste. Sehr gesund, aber nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht tut es auch Wassertreten bis zum Knie in unserem Brunnen vor dem Haus. Mache ich täglich, egal bei welchem Wetter.

In einem Kapitel geht es um die Darmgesundheit und was wir dafür tun können. Hier spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, sie sollte unbedingt ballastoffhaltig sein. Und … Überraschung!!! Auch regelmäßiger Sport wirkt sich positiv auf den Darm aus.

Ein Kapitel befasst sich mit der mentalen Gesundheit, ein anderes mit der Haut. Es geht in den “Health Upgrade”-Hacks um Entspannung, um Intervallfasten, dem täglichen Zellreset, um Blutzuckerspitzen und Heißhungerattacken, wie Hormone wirken und noch viel mehr. Zum Schluss gibt es noch ein paar Rezepte.

Alina Walbrun ist als Medfluencerin DocAlina in den Social Media unterwegs. Sie ist angehende Ärztin und hat in ihrem Ratgeber einiges an Wissen angesammelt. Das meiste war mir bekannt. Wer sich für eine gesunde Lebensweise interessiert, hat sicherlich darüber schon etliches gelesen. Trotzdem ist es gut, in diesem Buch das geballte Wissen vorzufinden. Das Buch ist für Laien leicht verständlich abgefasst und liest sich flüssig. Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Insgesamt ist das Buch ansprechend gestaltet.

Fazit: Ein umfassender Ratgeber für alle. Denn Gesundheit ist unser wichtiges Gut.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.