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Happyendbücherfilme
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Dortmund
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Ich gehörte vor einiger Zeit zu den bloggenden Mädels des Happy-End-Buecher.de Teams. Da ich eine begeisterte Leseratte bin und gerne TV Serien und Filme schaue, mache ich nun auf meiner Facebookseite Nicole Gauert (Nicole Happyendbuecher) weiter und stelle dort meine Buch/Serien & Filmbesprechungen online; genauso wie hier. Ich würde mich freuen, wenn Ihr vorbeischaut zum Austausch, bzw. meine Rezensionen lest und ich dem ein oder anderen Buch/Serien und Filmtipps geben kann. :-)

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -
Reinhard Junge

Aufgewachsen in Dortmund in den 50er & 60er Jahren -


ausgezeichnet

Obwohl ich Anfang der 70er Jahre in Dortmund geboren bin, fiel mir dieses Sachbuch beim Stöbern auf und ich wurde gleich neugierig darauf, mehr über Ereignisse die sich in meiner Heimatstadt zugetragen hatten in den beiden Jahrzehnten zuvor, zu erfahren. Freilich kennt man vieles bereits vom Hörensagen von der Familie oder Bekannten, doch ist es stets schöner, sich ein eigenes Bild machen zu können.
Der Autor dieses Sachbuches lässt seine Leser teilhaben am politischen, historischen aber auch kulturellen Geschehen, was diese Stadt betrifft; aber mehr noch, erzählt er auch, was die Menschen dieser Jahrzehnte bewegt und angetrieben hat. Welchen Schwierigkeiten sie ausgesetzt waren; der Krieg war ja noch gar nicht so lange vorbei und auf welch beengten Raum man sich manchmal eine Wohnung teilen musste.

Es wuchs eine Generation heran, die gelernt hatte, mit Verzicht und Genügsamkeit auszukommen. Aber auch eine Generation voller Hoffnung, die sich nicht unterkriegen lassen wollte.
Neue musikalische Strömungen und spannende Kinofilme trieben die Menschen ins Nachtleben und sie begannen wieder damit, das Leben zu genießen, wenn sie auch das Verhalten der Eltern und Großeltern während des Krieges hinterfragten.
Familiäre Probleme waren also oftmals vorprogrammiert. Zudem sorgten die unverarbeiteten Traumata von Kriegsheimkehrern für weitere Schwierigkeiten.
Der Autor erzählt den Werdegang seiner Stadt und den Dortmundern auf spannende und interessante Weise und abgerundet wird dieser Band durch imposante Bebilderungen.

Sport, Musik ( das Thema Radiosender fand ich sehr spannend, zumal Kultradiomoderator und DJ Mal Sondock seine Hitparade ja auch noch bis weit in die 80er Jahre moderierte) und andere kulturelle Ereignisse werden ebenfalls thematisiert wie auch politische und man erfährt nebenbei auch, welche berühmten Dortmunder die Stadt hervorgebracht hat, in den 50er & 60er Jahren.
Ich empfehle diesen Band nicht nur allen Dortmundern gerne weiter und spreche meine volle Leseempfehlung aus.

Kurz gefasst: Wunderbares, lesenswertes Sachbuch von einem Dortmunder für Dortmunder

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2024
Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren
Sabine Henke

Aufgewachsen in Dortmund in den 70er & 80er Jahren


sehr gut

Als geborene Dortmunderin, die sich nicht für die Gegenwart, als auch die Historie interessiert und ebenfalls in den 70ern und 80er Jahren aufgewachsen ist, wie die Autorin dieses aktuell veröffentlichten Sachbuchs des Wartberg Verlags, wurde ich bereits im Vorfeld sehr neugierig und erhoffte mir nicht nur eine Erinnerungsreise in meine Stadt sondern dazu auch Details und Anekdoten über Geschehnisse oder Erinnerungen an die Zeit, die man im Laufe der Jahrzehnte womöglich bereits vergessen hat.
Und natürlich hoffte ich dazu auf zahlreiche Bebilderungen, die dieses Buch abrunden würden.

Zunächst zu den Bebilderungen. Tatsächlich findet man einige schöne Schnappschüsse aus dem Archiv der Autorin oder von anderen Dortmundern vor, die freundlicherweise ihre Fotos für diesen Band zur Verfügung gestellt haben. Und man begreift mal wieder, wie schnell man etwa frühere Kaufhausketten, Geschäfte, die in Dortmund ansässig waren oder Brauereien und diverse Lokale, vergessen hat.
Urige und wohlige Erinnerungen stellen sich ein, wenn man etwa Passagen liest, die sich mit seinen Kindheitserinnerungen decken; etwa die Sache mit den Büdchen, an denen man für ein paar Groschen Weingummi, Wassereis oder Lakritze kaufen konnte und den Budenbesitzer bei der ganzen Auswählerei und Rechnerei in den Wahnsinn trieb. Übrigens kann ich mich auch noch gut an die leckere Kokosschokolade erinnern, die pro Stück 10 Pfennige kostete.

Aber vor allem waren wir Kinder der 70er und 80er Jahre auch noch mehr draußen, haben viel gespielt mit Nachbarskindern; etwa Gummitwist, sind geradelt, Schlittschuh gelaufen in der TRD Eissporthalle oder später in die Tanzschule gegangen, bzw. in die zahlreichen Discotheken der Stadt.
Und hier kommt auch schon mein kleiner Wermutstropfen. Natürlich kann die Autorin hier nur aus ihren eigenen Erinnerungen schöpfen und so werden Studium oder Tanzschulen thematisiert, wohingegen ich es schöner gefunden hätte, wenn man den Discotheken Dortmunds, der 80er Mode, den diversen Bewegungen Punks/Goths & Co und der Musik ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wie etwa Großraumdiscotheken wie dem „Miami“ am Ostentor, dem Village direkt auf dem Westenhellweg, dem Holiday, dem Spirit, Metronom, dem Orpheum an der Rheinischen Straße, Valentino oder dem Centralpark im Dortmunder Norden.

Oder Großveranstaltungen in der Dortmunder Westfalenhalle, wie etwa „Tommis/ Peters Pop Show“ zu der einmal im Jahr die Creme de la Creme der internationalen Musikszene in die Stadt gebeten wurde und die für uns Teens und Twens das Größte war.

Andererseits ist in diesen beiden Jahrzehnten jedoch nicht nur kulturell und sportlich viel geschehen und man muss halt Prioritäten setzen beim Schreiben.

Politische Ereignisse und Bewegungen finden Erwähnung, man kann nachlesen, wie sehr wir Kinder der 70er und 80er Jahre von diesen geprägt wurden und natürlich finden auch das kultige Bähnchen oder der tolle Robinsonspielplatz im Westfalenpark Platz in diesem Buch.
Optisch ist dieses Hardcover ebenfalls sehr hochwertig gestaltet und ermöglicht wunderbare Rückblicke in „unsere“ Zeit. Ich empfehle es sehr gerne allen Dortmundern weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2024
Beyond Paradise - Staffel 1

Beyond Paradise - Staffel 1


ausgezeichnet

DI Humphrey Goodman, war auf der Karibikinsel Saint-Marie überaus beliebt und als Ermittler gefürchtet. Denn trotz seiner leicht schusseligen Art und seinen ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden, war es ihm bislang stets gelungen, die wahren Täter dingfest zu machen. Dass er ausgerechnet auf Saint-Marie seine große Liebe, die Engländerin Martha Lloyd, treffen würde, die dort eigentlich nur Urlaub machen wollte, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, denn eigentlich hatte er die Hoffnungen, nach einer schmerzlichen Trennung, bereits aufgegeben.
Martha wegen quittierte er seinen Dienst und kehrte mit ihr zurück in die alte Heimat.
Nun, nach einer ganzen Zeit, in der Martha und Humphrey alles dafür gegeben haben, für Nachwuchs zu sorgen, was leider bislang nicht geklappt und beide nervlich stark belastet hat, beschließen sie zu Marthas Mutter zu ziehen, die in Shipton Abbott, an der Küste von Devon lebt.
Das idyllische Örtchen scheint nicht gerade auf Humphrey gewartet zu haben und die Kollegen im Polizeirevier reagieren zunächst, gelinde gesagt, irritiert auf ihn.
Dazu tritt auch noch Marthas Exfreund, Archie Hughes, in ihr gemeinsames Leben.
Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihm indes nicht, denn auch in Shipton Abbott schläft das Verbrechen nicht. So stürzt etwa eine junge Frau in ihrem Haus von der Leiter. Kann es etwa einem Fluch geschuldet sein oder war da etwa eine überaus menschliche Hand im Spiel?
Rätselhaft ebenfalls das Verschwinden einer kompletten Familie oder das Abhandenkommen eines berühmten Gemäldes am Tag des Verkaufs.
Mysteriös geht es zu, als ein Toter in einem Kornkreis gefunden wird. Hatte Shipton Abbott etwa Besuch von Außerirdischen? Humphrey will nichts ausschließen, was seine Kollegin, DS Esther Williams an seinem Geisteszustand verzweifeln lässt. Doch Humphrey ist alles andere als verwirrt. ;-)
Auch ein Brandstifter geht um in der idyllischen Stadt am Meer und ausgerechnet Archie ist ebenfalls Betroffener. Hat Humphrey womöglich etwas damit zu tun?
Und ein Ring, ein Erbstück, steht im Fokus des letzten Falles der ersten Staffel. Dass Liebe in Hass umschlagen kann, ist bekannt, doch ist die Sache wirklich so einfach?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich ein Fan der Krimiserie „Death in Paradise“ bin, was nicht nur an der exotischen Kulisse und den kniffligen Fällen die aufgeklärt werden müssen, liegt, sondern auch an den überzeugenden Darstellern. In den dreizehn Staffeln wechselten bereits mehrfach die britischen Ermittler, die nach Saint-Marie geschickt wurden, weil die Dreharbeiten und die hohe Hitze überaus strapaziös zu nennen sind.
Kris Marshall, den man bereits aus zahlreichen anderen Filmen oder Serien wie „Sanditon“, „Highlander Endgame“, „Die vier Federn“, „Tatsächlich Liebe“, „Sterben für Anfänger“ oder Easy Virtue- Eine unmoralische Ehefrau“, kennen dürfte, gehörte dabei immer zu meinen Lieblingsermittlern. So freute ich mich sehr darüber, als ich erfuhr, dass „Death in Paradise“, nicht nur ein Spin-Off bekommen würde, sondern dazu auch noch ausgerechnet die Figur des Humphrey im Fokus der neuen Serie stehen würde.
Humphrey und Martha sind ein süßes Paar und obwohl in „Beyond Paradise“ die Fälle natürlich im Fokus stehen, wird das private Umfeld des Ermittlers ebenfalls beleuchtet, so dass man wieder mitfiebern kann mit den sympathischen Zweien.
Okay, Marthas Ex mag zwar ein bisschen geschniegelt daher kommen; zu schön um wahr zu sein und etwas farblos wirken, aber die übrigen Darsteller sind ebenfalls herrlich schrullig, wie etwa die Kollegen im Polizeirevier und so musste ich bereits ab der ersten Folge viel lachen und schmunzeln beim Schauen der Folgen.
Aber auch die nötige Dramatik ist vorhanden und man leidet mit Martha und Humphrey mit, die verzweifelt sind, dass es mit dem Nachwuchs bislang noch nicht geklappt hat.
Kris Marshall zeigt hier die ganze Bandbreite seines Könnens, in Szenen in denen er hin und hergerissen ist, ob Marthas Bedenken und seiner Liebe zu ihr und auch Sally Bretton macht ihre Sache richtig gut. Die Chemie zwischen beiden stimmt und wer sie nicht schon in „Death in Paradise“ ins Herz geschlossen hat, wird es spätestens jetzt tun.
Die neuen Fälle für Humphrey können es aber durchaus aufnehmen in Sachen Kniffligkeit und obwohl die Macher durchaus noch eine Schüppe drauflegen können, meiner Meinung nach, in Sachen Spannung, liebe ich die neue Serie schon jetzt sehr.
Die erste Staffel umfasst sechs Folgen und wie bekannt wurde, ist Staffel 2 bereits abgedreht und Staffel 3, nebst Weihnachtsspecials, ebenfalls in Auftrag gegeben. Wir dürfen uns also auf weitere Fälle aus Shipton Abbott freuen. Die sechs Folgen haben eine Laufzeit von 312 Minuten und finden sich auf zwei DVD’s. Bild und Ton sind gestochen scharf zu nennen.

Kurz gefasst: Vielversprechende, humorige und mitreißende neue Cosy-Crime Serie. Ein gelungenes „Death in Paradise“ Spin Off.

Bewertung vom 16.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Es ist eine Weile vergangen, seit das Zimmermädchen Molly, als Verdächtige, ins Visier der Ermittler gerückt war und am Ende, auch durch Mollys Mithilfe, der wahre Täter überführt werden konnte.
Mittlerweile ist Molly personell aufgestiegen und hat die Aufsicht über ihre Etage. Zudem darf sie ein neues Zimmermädchen anlernen, das Molly an sich selbst erinnert, denn auch Lily ist äußerst gewissenhaft, schüchtern und ein Einzelgänger.
Als sich ein berühmter Krimiautor im Hotel anmeldet, der während einer Veranstaltung eine wichtige und einschneidende Information preisgeben will, ist nicht nur dessen Fangruppe völlig aus dem Häuschen vor Aufregung.
Auch die Hotelangestellten fiebern diesem Ereignis voller Vorfreude entgegen, denn der Autor signiert, zur Freude der Belegschaft, vor seiner Rede im Teeraum, für alle Mitarbeiter Bücher.

Die Veranstaltung entpuppt sich dann jedoch als Tag des Erkennens und Schreckens für Molly, denn Mr. Grimthorpe, der Krimiautor, ist kein Unbekannter für sie. Einst putzte ihre geliebte Großmutter in seinem Haus und auch Molly hat nachdrückliche Erinnerungen an ihn.
Nachdem Grimthorpe eine Tasse Tee getrunken hat, fällt er, vor den Augen seiner Fans und allen Anwesenden der Gesellschaft, mausetot um. Die herbeigerufene Polizei nimmt sogleich auch die Hotelangestellten, einschließlich Molly ins Visier.

Als sich wenig später herausstellt, dass Grimthorpe vergiftet wurde, fällt abermals der Verdacht auf Molly und auf Lily, denn beide Frauen hatten den Wagen mit den gereichten Erfrischungen bereitgestellt.
Molly ist dieses Mal jedoch gewappnet und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen…

Der erste Teil um das autistische Hausmädchen Molly liegt knapp ein Jahr zurück und da ich den britischen „Who done it“ Krimi damals sehr mochte, freute ich mich bereits lange auf die erwartete Fortsetzung. Obwohl Molly natürlich immer noch gewisse Eigenheiten besitzt, die ihr Wesen ausmachen, gelingt es der Autorin, diese auf einfühlsame und spannende Art darzubieten, so dass man sich gut in Mollys Seelenleben hineindenken kann. Mehr noch Mollys angebliche Schwächen, aus Sicht ihrer Mitmenschen, münzt Nita Prose auf perfekte und sensible Art, in Stärke und Einzigartigkeit um. Und sie beweist den Lesern erneut, dass man keinen Mensch allein aufgrund seiner Andersartigkeit ausgrenzen oder aburteilen sollte.
Molly wächst einmal mehr über sich hinaus und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass sie sich, im Vergleich zum ersten Teil, weiterentwickelt hat und viel mehr Selbstvertrauen an den Tag legt.
Zwar ist auch dieser „Who done it“ Krimi eher einer der ruhigen Sorte, doch kann er zu jedem Zeitpunkt unterhalten und die eingestreuten Lebensweisheiten von Mollys verstorbener Großmutter, runden diese Fortsetzung auf wunderbare Weise ab.

Nita Proses Schreibstil ist, wie gewohnt sehr eingängig und obwohl der Roman in der Gegenwart spielt, liest er sich doch; vielleicht auch durch die besondere Hotelatmosphäre, so manches Mal, rein vom Flair her, wie ein Krimi aus den 60ern, was mir besonders gut gefällt.
Diesmal ist Mollys Lebensgefährte zwar nicht mit von der Partie, da er im Urlaub weilt, doch ihre übrigen Kollegen und Freunde mischen erneut mit in Mollys neuem „Abenteuer“.

Kurz gefasst: Kurzweilige, liebenswerte und gelungene Fortsetzung der britischen „Who done it“ Krimireihe, um das autistische Zimmermädchen Molly. 4.5 von 5 Punkten.

Hausmädchen Molly Reihe:
1.Teil: The Maid
2.Teil: Ein mysteriöser Gast
3.Teil: The Mistletoe Mystery (noch nicht übersetzt)

Bewertung vom 16.09.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


sehr gut

1940, New England:
Evelyn, ihr zwei Jahre älterer Bruder Thomas und der Nachbarsjunge Joseph sind beste Freunde. Egal ob Sommer oder Winter; ständig ist das Dreiergespann zusammen unterwegs. Doch irgendwann beginnt es zwischen Evelyn und Joseph zu knistern. Beide verlieben sich ineinander. Als Thomas impulsiv beschließt, sich als Soldat zu verpflichten, tut Joseph es ihm nach, obwohl er eigentlich ganz zufrieden ist, mit dem Leben, das er führt. Evelyn ist am Boden zerstört, als sie erfährt, dass die beiden an die Front gehen und fürchtet um das Leben ihres Bruders, wie auch das des geliebten Mannes…

New England 2001:
Evelyn und Joseph sind mittlerweile seit knapp sechzig Jahren ein Ehepaar und haben nicht nur erwachsene Kinder, sondern auch einige Enkelkinder, die sie sehr lieben.
Eines Abends treffen sich alle bei Evelyn und Joseph, denn sie haben eine Ankündigung zu machen.
Beide wollen nur noch ein letztes Jahr zusammen mit ihren Lieben verbringen und dann gemeinsamen Suizid begehen. Ein rigoroser Entschluss, der bei den Familienmitgliedern Unverständnis, Wut und Trauer hervorruft.
Als sie jedoch erfahren, dass Evelyn schwer krank ist, begreifen sie zumindest im Ansatz, was dieser Entschluss auch ihren Eltern, bzw. Großeltern bedeutet.
Evelyn und Joseph sehen sich als liebende Einheit, sind viele Jahrzehnte durch dick und dünn gegangen und haben gute, als auch schlimme Zeiten gemeinsam überstehen müssen. Und nun, möchte keiner ohne den anderen weiterleben. Kann man ihnen ihren letzten Wunsch so einfach abschlagen?

Obwohl „Warte auf mich am Meer“, der Debütroman von Amy Neff, mit einem sehr malerisch gestalteten Buchcover aufwartet, das eher vermuten lässt, dass man es hier mit einer leichten Sommerlektüre zu tun bekommt, ist die dargebotene Liebesgeschichte von Evelyn und Joseph doch eher die spannende Chronik einer Familie. Amy Neff schildert die Story aus verschiedenen Perspektiven; lässt nicht nur Evelyn und Joseph in „Ich-Form“ erzählen; auch deren Kinder kommen zu Wort.

Die Entscheidung des Ehepaars gemeinsamen Suizid zu begehen, weil keiner ohne den anderen sein will oder den Kindern zur Last fallen zu wollen, stößt natürlich auf Unverständnis, Wut und Ablehnung. Amy Neff gelingt es jedoch, nicht nur Evelyns und Josephs Ansichten glaubwürdig und ohne moralisch erhobenen Zeigefinger in den Raum zu stellen, sondern auch den übrigen Akteuren Dialoge auf den Leib zu schreiben, die glaubwürdig und aufwühlend in Szene gesetzt wurden.
Man kann sich als Leser sowohl in das ältere Paar hineindenken, als auch in die übrige Familie und obwohl zunächst große Uneinigkeit herrscht, spürt man dennoch stets die Liebe, die alle füreinander empfinden, was ich als großen Pluspunkt empfand.

Nicht nur der Gegenwartsstrang (2001) wird beleuchtet, man erfährt auch Evelyns und Josephs Werdegang zuvor- man könnte es auch die wichtigsten Stationen einer Ehe nennen. Auch diese sind wichtig, um zu verdeutlichen, dass eine Ehe und selbst wenn eine solche große Liebe vorherrscht zwischen den beiden hier, in manchen Zeiten viel Arbeit bedeutet.
Evelyn und Joseph sind dazu zwei recht unterschiedliche, schwierige Charaktere.
Während Evelyn impulsiv ist und sich mehr von ihrem Leben erhofft, als ihr der kleine idyllisch gelegene Heimatort in New England bieten kann, fühlt sich Joseph tief verwurzelt mit diesem Ort. Er möchte das Hotel seiner Eltern eines Tages übernehmen und einfach nur glücklich verheiratet sein mit Evelyn.

Diverse Schicksalsschläge machen es den beiden zusätzlich nicht einfach; besonders, weil Evelyn eine egoistische, sprunghafte Ader in sich trägt, die es dem Leser schwer macht, sie gänzlich in sein Leserherz schließen zu können.
Zumindest ging es mir so; dazu konnte ich Josephs Passivität in manchen Situationen ebenso wenig abgewinnen.
Trotz der Eigenheiten die das Heldenpaar an den Tag legt, finde ich schon, dass die erzählte Liebesgeschichte unter die Haut geht, Tiefe besitzt und zum Nachdenken anregt.
Zugegeben, ich hätte die zusätzlichen Konflikte nicht benötigt, die Amy Neff den Kindern von Evelyn und Joseph auf den Leib geschrieben hat; diese wirkten ein wenig „too much“, auf mich- aber, in einer großen Familie, gibt es nun mal auch einige Baustellen, wie beschriebene.

Ein wenig gestoßen habe ich mich dagegen an der oftmals sehr poetischen Ausdrucksweise, die etwas „drüber“ war, weswegen ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen habe, weil die Story diese zum Teil übertrieben blumigen Beschreibungen nicht gebraucht hätte. Zudem fand ich, dass manche Handlungsstränge ein wenig ausführlicher hätten erzählt werden können. Besonders Josephs traumatische Kriegserlebnisse hätten viel mehr Erwähnung finden müssen; wobei Josephs Gefühlswelt überhaupt ein wenig zu kurz kam.
Nichtsdestotrotz ist „Warte auf mich am Meer“, ein anrührender Familienroman, den ich gerne weiterempfehle

Kurz gefasst: Die Chronik einer Ehe und großen Liebe- Anrührender Schicksalsroman, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Bewertung vom 16.09.2024
Could it be Love?
Kaib, Lea

Could it be Love?


ausgezeichnet

Bonnie ist siebzehn Jahre alt und hat drei Jahre zuvor ihren geliebten Vater verloren. Nun lebt sie mit ihrer Mutter weiterhin in Edinburgh, wo sie auch zur Schule geht.
Nebenan wohnt ihre beste Freundin Amy, die sie praktisch aus Kindheitstagen kennt, denn Bonnies und Amys Väter waren einst befreundet.
Genauso zählte auch der knorrige, eigenbrödlerische Plattenverkäufer Ian zum Freundeskreis von Bonnies Dad.
Doch obwohl Bonnie ihren Dad schmerzlich vermisst, spürt sie die Liebe ihrer Freunde und ihrer Mum, was viel für sie zählt.
In der Schule stößt Bonnie eines Tages mit der quirligen Dee zusammen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Ob diese Bonnies Gefühle erwidert, ist nicht ganz klar. Und Bonnie ist immer noch gefangen in ihrer Trauer und ihren Ängsten, die sie seit dem Tod ihres Dads umtreiben.
Dazu hat sie neuerdings rätselhafte Träume, die sie in alternative Welten katapultieren und sie zunächst sehr verwirren…

„Could it be Love“, von Lea Laib, war ein Buch, das ich sozusagen aus dem Bauch heraus, bzw. lediglich nach dem Blick auf das schicke Coverlayout, für mich ausgewählt habe, denn es ist nicht nur in tollen Farben gehalten, sondern wartet zudem mit einem tollen Farbschnitt auf und einer beiliegenden Charakterkarte in der ersten Auflage.
Obwohl man ja sagt „Don’t judge a book by its cover“, denn es sind ja schließlich die inneren Werte die zählen, wie auch im wahren Leben, war mir in diesem Fall das Glück hold, denn die Selbstfindungsstory um ein Teeniegirl, das zwischenzeitlich in Parallelwelten katapultiert wird, in denen sie immer wieder eine andere Bonnie mit unterschiedlichsten Fähigkeiten ist, konnte mein Lesernerv zu Hundertprozent treffen.
Obwohl ich altersmäßig längst nicht mehr zur Zielgruppe gehöre *hüstel* und queere Love Stories ebenfalls nicht in mein Lesebeuteschema fallen, hat mir Bonnies Story sehr zugesagt und ich bin nun wieder etwas fitter in „Jugendsprech“, als vorher. 😉

In jedem Alternativleben, trifft Bonnie auf Personen, in die sie sich mal unglücklich verknallt hat und hat nun die Möglichkeit, die Weichen neu zu stellen. Diese Reisen sorgen letztendlich dann auch dafür, dass sie einen anderen Blick auf diverse seelische Baustellen in ihrem Leben bekommt. Dieser Punkt hat mir besonders gut gefallen.
Manche Rezensenten wurden nicht so mit der Hauptfigur warm, führten auf, dass Bonnie zickig sei zu ihrer Mutter, aber bedenkt man ihre Situation und ihr Alter, ist es ein völlig normales Verhalten für einen Teenie im Gefühlsüberschwang.
Man muss sich halt darüber im Klaren sein, dass es sich hier um einen Jugendroman handelt.

Kurz gefasst: Selbstfindung & erste queere Liebe- Süßer, unterhaltsamer Young Adult Roman in schickem Coverlayout.

Bewertung vom 16.09.2024
Tigerlilie
Ivy Paul

Tigerlilie


sehr gut

London 1819:

Einst gehörte Anna Whitley zu den reichsten und vielversprechendsten Erbinnen im ton, doch meinte es das Schicksal nicht gut mir ihr. Nachdem der Earl of Munthorpe, Annas Stiefvater und ihre Mutter, plötzlich und unerwartet verstarben, ist Anna nun völlig auf die Gnade des Erben und neuen Titelanwärters angewiesen, da es ihr Stiefvater versäumte, eine Klausel, ihre Finanzen betreffend, im Testament, anlegen zu lassen.
Christopher, von Freunden Kit genannt, ist der Halbbruder von Annas Stiefvater und um einige Jahre jünger. Doch Kit genießt im ton nicht den besten Ruf. Man munkelt, er wäre verderbt, fröne allen Lastern hemmungslos und mache zwielichtige Geschäfte mit den Chinesen. Zudem hatte er sich bereits zu Lebzeiten von seiner Verwandtschaft entfremdet.

Als Kit im Stadthaus ihres Stiefvaters vorstellig wird, ist Anna überrascht, denn er entpuppt sich als der ihr damals unbekannte, attraktive Gast auf einem Ball, dem Anna vor Jahren begegnete und den sie nie vergessen konnte. Als er ihr auf recht uncharmante Art und Weise einen Heiratsantrag macht, geht Annas Temperament mit ihr durch und sie verpasst dem frischgebackenen neuen Earl of Munthorpe eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat. Kit schwört Rache und sagt ihr auf den Kopf zu, dass er sein Ziel nicht aufgeben wird. Anna lässt ihn herauswerfen, doch während einer ländlichen Gesellschaft, zu der sie eingeladen wurde, weil sie immer noch einen äußerst guten Ruf im ton genießt, begegnen sich die beiden Streithähne wieder. Obwohl Anna Kit ob seiner männlichen Dominanz verachtet, fühlt sie sich dennoch zu ihm hingezogen. Zudem weiß sie, dass ihr nicht viele Möglichkeiten bleiben, will sie ihre finanziellen Sorgen überwinden. Doch Kit heiraten? Einer Vernunftehe zustimmen, trotz seines schlechten Rufs? Kann sie ihm überhaupt vertrauen? Immerhin gibt es auch noch einen weiteren Mann, der um ihre Gunst buhlt. Lucas St. Clare würde alles für sie tun…

„Tigerlilie“ von Ivy Paul, ist der erste Teil der „Wayward Gentlemen“ Reihe und erzählt die Geschichte eines recht unterschiedlich gestrickten Paares. Während die tugendhafte, elegante Anna behütet aufwuchs, musste der Held des Romans, Christopher, bereits früh lernen sich zu behaupten. Nie erfuhr er, was es bedeutet zu lieben und obwohl er mittlerweile ein reicher Geschäftsmann ist, will die Gerüchteküche des tons immer noch nicht verstummen. Während ich die Romanheldin sehr schnell in mein Leserherz schließen konnte, machte es mir der impulsive, schnell aufbrausende und temperamentvolle Kit nicht so leicht. Er ging, für meinen Geschmack, oftmals etwas zu forsch ans Werk und drängte sich der Heldin anfangs regelrecht auf. Immer wieder versucht er seinen Willen durchzusetzen- zwar gibt die Heldin ihm tapfer paroli, doch seine eigenmächtige Aktion, ziemlich gegen Ende des Romans, war mir doch etwas „too much“. Näher darauf eingehen, kann ich leider nicht, sonst müsste ich spoilern.

Weil der Romanheld etwas schwierig war, habe ich daher auch einen Punktabzug vorgenommen. Ansonsten gibt es allerdings nicht viel zu meckern. Ivy Paul besitzt eine wunderbare, sehr regencytypische Ausdrucksweise und hat einen ansprechenden Schreibstil. Ich mochte den Roman sehr, genauso wie auch die Nebenfiguren- etwa Kits chinesischer Leibdiener, der zu gerne ungefragt weise Ratschläge von sich gibt. Und auch die dramatischen Spannungselemente, gegen Ende der Geschichte, haben mir viel Lesespaß bereitet. In Sachen Liebesszenen geht es hier eher züchtig zu, vieles was hinter der Schlafzimmertür geschieht, überlässt die Autorin lieber der Phantasie der Leser. So geht dieser Roman eher in die Richtung „klassische Regencylektüre“, aber wer so etwas mag, wird sich bestimmt so gut unterhalten fühlen wie ich und schon gespannt auf den zweiten Teil der Reihe sein, in dem Lucas St. Claire die Frau fürs Leben findet.

Kurz gefasst: Die Wayward Gentlemen lassen bitten- Klassische, unterhaltsame Regencylektüre.

Wayward Gentlemen Reihe:

1. Teil: Tigerlilie
2. Teil: Violet

Bewertung vom 16.09.2024
Mörderische Teatime (eBook, ePUB)
Paul, Ivy

Mörderische Teatime (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem die unkonventionelle Rentnerin und Ex- Ethnologin Mae Pennywether, in Sachen Kriminalisieren, kürzlich Blut geleckt hatte; zur Erinnerung, sie half einer jungen Deutschen dabei deren Wurzeln zu finden und ganz nebenbei einen Mörder zu überführen, ist es für sie ganz natürlich geworden, selbst zur Tat zu schreiten, als sie als Hauptverdächtige in den Fokus der Polizei gerät. Eine Freundin aus Kindertagen und nun erfolgreiche Fernsehmoderatorin, die Mae ganz übel mitgespielt hatte vor vielen Jahren, wurde, kurz nachdem sie sich in einer Teestube mit Mae ein Streitgespräch geliefert hatte, nur eine Nacht später ermordet in ihrem Hotelbett aufgefunden. Mae ist erschüttert, obwohl die Tote, Anne Cleary alles andere als ein freundlicher Mensch war und beschließt, den Fall selbst aufzuklären. Sehr zum Verdruss des neuen Ermittlers in den kleinen beschaulichen irischen Dörfchen Budger’s Burrow.

Detective Inspector Andrew O'Malley, löste erst kürzlich Maes Enkel Brandon ab, den es lieber in die große Stadt zog. Und nun hat Andrew weder eine warme Wohnung, noch einen brauchbaren Verdächtigen, denn er begreift schnell, dass Mae keine Mörderin ist. Zu allem Überfluss begegnet er überall der vorwitzigen alten Dame, die gefährliche Fragen stellt. Andrew bietet ihr also, auch Brandon zuliebe, zähneknirschend an ihn bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, damit er sie besser im Auge behalten kann. Doch so ganz wohl ist Andrew nicht dabei. Vor allem, weil Mae dazu auch noch auf den „sabbernden“ Hund gekommen ist und diesen nun überall mithin nimmt.
Aber selbst Andrew muss zugeben, dass Mae ein Händchen dafür hat, die richtigen Fragen zu stellen und so sieht sich das ungleiche Ermittlergespann plötzlich gleich mit einigen Verdächtigen konfrontiert, die allesamt ein Motiv hatten, Anne Cleary zu töten. Doch wer von ihnen war es tatsächlich?

In „Der Tote im Whiskey-Fass“, dem Vorgängerband, trat die neugierige, clevere alte Mae Pennywether zum ersten Mal in Erscheinung. Eigentlich als Nebenfigur, doch stahl sie am Ende der eigentlichen Hauptfigur regelrecht die Show und so freute ich mich sehr, als ich entdeckte, dass Mae in „Mörderische Teatime“ nun doch zur Hauptfigur geworden ist. Obwohl Mae die gute Seele im Dorf ist und durchaus auch den Anschein von harmlos wirkender Mütterlichkeit erwecken kann, wenn diese ihr nutzt, ist Mae mit allen Wassern gewaschen. Und vor allem lässt sie sich nicht gerne etwas sagen- eine bittere Lektion, die auch bereits ihre Kinder und Enkelkinder lernen mussten. ;-)
Und in ihrem zweiten „Fall“, geht es schließlich auch um sie, denn sie gerät tatsächlich zunächst unter Mordverdacht.

Zwar fand ich diesen Kriminalfall nicht ganz so spannend erzählt, wie den im Vorgängerband- mir fehlte vielleicht auch einfach das spektakuläre Auffinden der Leiche- denn Annes Tod wird lediglich aus dem Off geschildert, doch handelt es sich hier ja um einen Cosy-Krimi. Will sagen, Die Entwicklung der Akteure, die Beschreibungen des beschauliche Dorfleben, nebst traditionellem Teetrinken, sind für mich da genauso wichtig und diesbezüglich konnte ich mich nicht beschweren. Ich fand die Idee, einen neuen Ermittler nach Budger’s Burrow zu entsenden sehr gut, zumal die Gespräche zwischen Mae und Andrew sehr amüsant geschrieben sind. Auch „Mörderische Teatime“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Cosy-Krimi der mir viel Lesespaß bereitet hat. Und auch dieses Mal hätte ich mir einige Seitenzahlen mehr gewünscht, denn für meinen Geschmack viel zu schnell, hatte ich Maes neusten Fall ausgelesen. Dazu endet dieser Roman mit einem gemeinen Cliffhanger und so hoffe ich sehr, dass Ivy Paul uns Leser nicht allzu lange auf eine Fortsetzung warten lässt.

Kurz gefasst: Rentnerin Mae kriminalisiert wieder- Amüsante, Cosy-Krimi Fortsetzung zu „Der Tote im Whiskey-Fass“-

1. Teil: Der Tote im Whiskey-Fass
2. Teil: Mörderische Teatime

Bewertung vom 16.09.2024
Der Tote im Whiskey-Fass
Paul, Ivy A.

Der Tote im Whiskey-Fass


sehr gut

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters, macht sich Loreena nach Irland auf, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen. Der Besitzer eines gut gehenden Whiskyladens in Deutschland hatte bestimmt, dass seine Asche nach dessen Tod in Irland verstreut werden soll. Und zwar an whiskeyträchtigen Orten. Besonders der Whisky der O’Mulligan’s Destillerie, in dem kleinen beschaulichen Örtchen Budger’s Burrow, hatte es ihm angetan. Dazu stammte Loreenas Vater, John Fallon, angeblich aus diesem Ort.

Die Reise nach Irland soll neben all der Trauer um ihren Vater, aber auch Licht ins Dunkel bringen, denn über seine irischen Wurzeln schwieg sich John stets aus. Loreena hofft, in Budger’s Burrow, womöglich Verwandte ihres Vaters zu finden. Aber sie will auch unbedingt die Chance nutzen, um mit den O’Mulligans ins Geschäft zu kommen, deren Whiskey sie gerne in ihrem geerbten Whisky-Shop vertreiben würde.

Und zumindest in Bezug auf den Whisky der O’Mulligans scheint Loreena das Glück hold zu sein. Sie läuft, kaum dass sie das Anwesen betreten hat, direkt in eines der Familienmitglieder hinein. Kenneth, der Sohn des Besitzers scheint nicht abgeneigt zu sein, als er von ihren Plänen erfährt und lädt sie ein, als Gast seiner gerade stattfindenden Präsentation, beizuwohnen. Doch dann geschieht das Unfassbare. Ausgerechnet in einem Fass das den besten Jahrgangswhisky beinhaltet, wird eine männliche Leiche gefunden. Und auch Loreena wird in diesen Mordfall verwickelt, denn der Ermordete trug in seinen Taschen eine Visitenkarte ihres verstorbenen Vaters, John Fallon.
Der Ermittler in diesem Mordfall, lädt Loreena ein, für eine Weile als Gast bei seiner Großmutter Mae zu bleiben. Und die unkonventionelle Mae nimmt die verunsicherte Loreena sehr gerne bei sich auf. Aber Mae kriminalisiert auch gerne. Ihr geht es gegen den Strich, dass die Polizei so schleppend ermittelt und so greift sie, ganz in Miss Marple Manier, der jungen Deutschen unter die Arme. Als Loreena in einen Unfall in der Destillerie verwickelt wird, den sie nur dank des beherzten Eingreifens von Kenneth überlebt, ahnt Mae schnell, dass Loreena der Schlüssel zur Aufklärung des Falles sein muss. Hat die alte Dame Recht?

Erst kürzlich stieß ich auf die Geister-Romance „Ghost-Lover“, der Autorin. Und da mir besagtes Buch so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt mehr von der Autorin lesen. Nun führe ich mir zwar sehr gerne Romances zu Gemüte, doch genauso liebe ich auch Krimis und Thriller. Zudem finde ich es immer spannend, verschiedene Genreausflüge von Autoren zu verfolgen. Daher entschied ich mich schließlich für diesen Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und die Welt des Whiskys entführt.
Dass sich die Autorin für ihren Roman, in Theorie und Praxis, sehr mit dem flüssigen Gold auseinandergesetzt haben muss, kann man zwischen den Zeilen lesen und selbst für Laien wie mich, sind besagte Informationen informativ dargeboten. Zwar müsste in „Der Tote im Whiskey-Fass“, eigentlich Loreena die Romanheldin sein, doch stiehlt ihr die knorrige, eigenwillige und charmante Mae schnell die Show. Die alte Dame ist einfach viel interessanter und facettenreicher konzipiert, während Loreena für meinen Geschmack ein bisschen blass bleibt und ihr das gewisse Quäntchen Cleverness abgeht, das Mae auszeichnet.
Zwar fand ich den Roman, der zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde, gut und kurzweilig geschrieben, doch hätte ich mir gewünscht, dass die eigentliche Romanheldin ein bisschen bedachter und überlegter zur Tat schreitet. Dieser kleine Kritikpunkt sorgte dann auch für den einen Punktabzug bei mir.

Abgesehen davon, finde ich, dass Ivy A. Paul aber durchaus nicht nur ein Händchen hat für Romances sondern auch für Krimis. Ich fand den Plot interessant ausgeklügelt und umgesetzt und habe mich von dem Roman so gut unterhalten gefühlt, dass er für meinen Geschmack auch noch ruhig hundert Seiten länger hätte sein dürfen, weil manche Handlungsstränge ein wenig zu kurz kamen.
Die Dialoge der Romanfiguren wirken flüssig und lebensecht geschrieben und auch am Erzählstil der Autorin gibt es nichts auszusetzen. Abgerundet wird der Roman durch zahlreiche Zitate und Trinksprüche zum „Whisky-Thema“, die mir beim Lesen einige Schmunzler beschert haben. Ich mochte diesen Cosy-Krimi sehr und bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung „Mörderische Teestunde“, denn zu meiner Freude darf Mae darin erneut kriminalisieren.

Kurz gefasst: Ein kurzweiliger Cosy-Krimi, der seine Leser in irische Gefilde und in die Welt des Whiskys entführt und mir viel Lesespaß bereitet hat.

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