Benutzer
Benutzername: 
Alesia

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2025
Alvarenga, Daniel

Ruf der Leere


gut

Moralische Abgründe - fatale Manipulation:

Felix hat für seinen besten Freund Ben und für Laura, eine Kommilitonin, zu der er sich hingezogen fühlt, eine Party in einer alten Jagdhütte geplant. Doch nicht nur, dass beide weitere ungebetene Gäste mitbringen, auch der Tod kündigt sich an. Bis Mitternacht soll die Gruppe entscheiden, wer von ihnen als Einziger überleben darf.

Mit Titel und Cover des Buches Ruf der Leere von Daniel Alvarenga konnte ich gar nicht so viel anfangen. Der Klappentext liest sich aber interessant. Neben der Handlung in der einsamen Waldhütte springt das Buch immer wieder in die Vergangenheit. Dadurch glaubt man die Situation besser zu verstehen, wird aber auch mit komplexer Manipulation überrascht. Die Figuren des Romans wirken alle irgendwie problembelastet, insbesondere im Umgang miteinander. Der Schreibstil und der Inhalt des Buches waren fesselnd. Um es dem Genre Thriller zuzuordnen fehlte mir etwas die Spannung. Auch ethische Diskussionsansätze sind vorhanden, werden aber nicht ganz ausgeschöpft. Die letzten Kapitel sind leider etwas wirr, Fragen bleiben offen.

Fazit: Ein Buch mit packender Wirkung, das insgesamt aber meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat und trotzdem irgendwie nachhalt.

Bewertung vom 20.12.2025
Halls, Smriti

Huhu und Momo - Für dich trau ich mich!


ausgezeichnet

Huhu ist mutig:

Während andere Eulen nachts hinaus fliegen, bleibt Huhu in ihrem gemütlichen Baumnest. Das ist zwar etwas einsam, aber bald lernt sie Mäuserich Momo kennen. Eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt sich. Allerdings traut sich Huhu nicht ins Freie. Erst als eines Abends Momo nicht erscheint, muss Huhu ihren ganzen Mut zusammennehmen und sich nach draußen wagen.

Huhu und Momo – Für dich trau ich mich! von Smriti Halls und Lucy Fleming ist eine bezaubernd gezeichnete Geschichte über Freundschaft und Mut. Ich mag den Zeichenstil der Illustratorin Lucy Fleming sowieso sehr gerne. Maus Momo und Eule Huhu hat sie hier sehr niedlich getroffen. Man spürt die Behaglichkeit in Huhus Zuhause. Auch im herbstlichen Wald gibt es viel zu entdecken. Die Geschichte selbst eignet sich sehr gut fürs Kindergartenalter. Auf eine kurze bedrohliche Situation folgt ein Happy-End. Der Text ist eher kurz und in Reimform gehalten. Das große Thema des Buches ist die Überwindung von Angst, um einem Freund in Not zu helfen.

Fazit: Ein sehr schönes Bilderbuch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 18.12.2025
Gross, Jessica Berger

Hazel sagt Nein (eBook, ePUB)


sehr gut

Hazels Nein und seine Folgen:

Die achtzehnjährige Hazel ist mit ihrer Familie in die Kleinstadt Riverburg, Maine, gezogen. Am ersten Schultag im letzten Jahr der neuen High School wird sie vom Direktor ihrer Schule dazu aufgefordert eine sexuelle Beziehung mit ihm einzugehen. Doch Hazel hat den Mut Nein zu sagen. Ein Nein, das für sie und ihre Familie noch weitere Auswirkungen hat.

Hazel sagt Nein von Jessica Berger Gross ist ein sehr amerikanischer Roman über das Thema "#MeToo", also sexueller Nötigung und Machtmissbrauch. Das Buch greift daneben viele weitere Thematiken auf, wie zum Beispiel die Midlife-Crisis der Eltern, das kostspielige Collage-System, den Kontrast zwischen New York City und Provinz, ohne das eigentlichen Thema aus den Augen zu verlieren. Allerdings hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Autorin hier vielleicht zu viel unterbringen will. Interessant ist, dass gerade bis zur Mitte und am Ende, die Geschichte nicht nur aus Hazels Blickwinkel erzählt wird, sondern auch aus dem ihrer Familienmitglieder. Gerade Hazels Entwicklung, die zunächst in ein mentales Tief fällt, dann aber zu sich zurück findet und für sich kämpft, hat mir gut gefallen. Sprachlich liest sich das Buch leicht, wenn auch oft eine gewisse Anspannung zu spüren ist.

Fazit: Lesenswertes Familien -Gesellschaftsportrait mit wichtigem Thema.

Bewertung vom 15.12.2025
Carter, Aimée

Der verlorene Schatz der Delfine / Animox Origins Bd.1


ausgezeichnet

Schatzsuche in Atlantis:
Für mich ist die Animox-Reihe noch neu und "Der verlorene Schatz der Delfine" konnte mich auf jeden Fall begeistern.

Jam Fluke könnte der Erbe des Unterwasserreichs sein. Allerdings nur, wenn seine Tierform ein Delfin, und kein Hai, wie bei seinen sieben älteren Schwestern, ist. Vor allem seitens des Vaters lastet damit ein ziemlich hoher Erwartungsdruck auf ihm. Als seine Schwestern zur Suche des Schatzes des Piraten Redfin aufbrechen, soll Jam zurückbleiben, da er noch nicht animagiert ist. Doch mit Neugier und Intelligenz macht er sich selbst auf die Suche.

Das Cover des Buches finde ich sehr schön gestaltet. In Blau- und Lilatönen zeigt es einen Delfin, der kristallförmig wirkt.

Animox Origins 1. Der verlorene Schatz der Delfine von Aimée Carter ist ein Prequel zur Animox-Reihe, lässt sich aber wunderbar ohne Vorkenntnisse dieser lesen. Mich hat die magische Unterwasserwelt mit ihren Bewohnern direkt in ihrem Bann gezogen. Jam Fluke wirkt auf mich zunächst zurückhaltend, tatsächlich auch unglücklich mit seiner Familiensituation. Schnell bemerkt man aber auch seinen Mut, seine Freundlichkeit und Intelligenz. Er schließt eine ungewöhnliche Freundschaft und auch seine Beziehung zu zumindest zwei seiner Schwestern verbessert sich im Verlauf der Geschichte. Die Schatzsuche ist spannend gestaltet. Langeweile kommt hier nicht auf. Eine Leseempfehlung für Kinder ab ca.9 die abenteuerliche Geschichten über Gestaltwandler mögen.

Bewertung vom 03.12.2025
Sevänen, Niilo

Der Weg des ewigen Winters


sehr gut

Die Kälte der weißen Hexe:

Die mittelalterliche Welt, wie wir sie aus den Geschichtsbüchern kennen, existiert nicht mehr. Der Norden Europas ist durch eine eisige Apokalypse unbewohnbar geworden. Ungeheuer streifen umher. Auch Südeuropa leidet unter heftigen Wintern. Einzelne Fürsten können ihre Städte noch halten, dennoch hat man das Gefühl, dass die Zivilisation über kurz oder lange zusammen bricht. Lautenspieler Orpheus verbringt seine Tage am liebsten mit Glücksspiel in Schenken. Als sich die Ereignisse überschlagen muss er mit seiner Adoptivnichte Halla aus Konstantinopel fliehen. Denn Halla verfügt über unerklärliche magische Kräfte und dunkle Mächte sind ihr auf den Fersen.

Die Ideen von Fantasy im historischen Gewand, gefällt mir recht gut. Die Umsetzung ist dahingehend schwierig, da das Einbrechen des apokalyptischen Winters zu einem komplett veränderten Weltgeschehen führt. Der Autor schafft es die Kälte und Düsternis gekonnt zu vermitteln. Nordische Mythologie spielt ebenfalls eine Rolle. Auch die Geschichte an sich ist spannend. Manchmal gehen die ausführlichen Szenenbeschreibung allerdings zu Lasten der sich in die Länge ziehenden Handlung. Ein Großteil dieser beschäftigt sich mit Hallas Flucht, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. In einem zweiten Handlungsstrang versucht Kaiserin Theophanu ihren seit sieben Jahren verschwundenen Sohn aufzuspüren und hinter das Geheimnis des Entstehens der Kälte zu kommen. Daneben gibt es Hallas Traumebene, in der sie ebenfalls verfolgt wird. Manches ist wirr und das Buch wirft in seinem Verlauf mehr Fragen auf, als es beantwortet. Da es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt, ist am Ende Hallas Reise keineswegs beendet.

Allen die komplexe, düstere Fantasy mögen, kann ich dieses Buch weiterempfehlen. Am besten mit einem heißen Kaffee und oder Tee zum aufwärmen

Bewertung vom 30.11.2025
Doyle, Catherine

The Dagger and the Flame


sehr gut

Dunkel Schattenmagie und strahlendes Licht: Seraphine ist die Tochter einer Shadeschmugglerin. Als ihre Mutter vom Oberhaupt der Assassinengilde ermordet wird, schließt sie sich der Diebesgilde, den Cloaks, an und schwört tödliche Rache. Ransom ein junges Mitglied der Daggers, der die Macht des Shades zum Töten nutzt, ist auf Seraphine angesetzt. Schnell erkennt er ein Licht in Seraphine, das ihn heilen oder zerstören könnte.

The Dagger and the Flame von Catherine Doyle würde ich am ehesten in Richtung Young Adult Romantasy einordnen. Die Liebesgeschichte zwischen Seraphine und Ransom konnte mich nicht ganz erreichen, wobei der Trope Enemies-to-Lovers tatsächlich gegeben ist. Beide versuchen mehr als einmal sich gegenseitig umzubringen. Mehr Enemy ist ja praktisch nicht möglich. Seraphine war mir nicht unsympathisch, aber man merkt stark, dass sie noch ziemlich jung ist. In der Diebesgilde findet sie Freunde. Die Idee mit den Gilden der Unterwelt und der unterschiedlichen Art der Nutzung des Shade fand ich gut. Es gibt Geheimnisse, Unerwartetes und einige Rätsel, die sich im Verlauf der Geschichte auflösen. Trotz vielem Interessanten schafft es die Autorin für mich nicht ganz Längen zu vermeiden. Das Ende verspricht eine Fortsetzung.

Fazit: Ansprechende Fantasy mit kleinen Schwächen

Bewertung vom 28.11.2025
Edelmann, Max A.

Der unsichtbare Elefant


gut

Selbstmord, Unfall oder Mord:
Anwalt Thomas Siebenmorgen begeht Selbstmord am Arbeitsplatz, indem er aus einer oberen Etage in den Tod stürzt. Arbeitskollegin Maria, die den Sturz mitansehen musste, und Notfallseelsorger Viktor, ein alter Grundschulfreund, versuchen die Hintergründe von Thomas Tod zu erfahren. Seitens der Anwaltskanzlei wird der junge aufstrebende Jurist Simon mit weiteren Ermittlungen beauftragt.

Der unsichtbare Elefant von Max A. Edelmann sollte nicht in der Erwartung eines Krimis oder Thrillers gelesen werden, sondern ist eher ein psychologischer Gesellschaftsroman. Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Szenarien wechseln zwischen renommierter Anwaltskanzlei, in der Siebenmorgen als kleiner Fisch zwischen Haien fast untergeht und seinem gutbürgerlichen, eher distanzierten, spießigen Elternhaus. Zunächst fand ich sehr interessant welche Beweggründe Thomas wohl hatte. Auch in die Charaktere von Maria, Viktor und Simon erhält man tieferen Einblick. Gerade der zweiten Hälfte, die sich generationenübergreifenden Traumata widmet, fehlt irgendwie die Spannung. Ganz überzeugt hat mich die finale Auflösung jedenfalls nicht. Daher 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.11.2025
Chang, Molly X.

Nightblood Prince


sehr gut

Die prophezeite Kaiserin:

Fei lebt seit ihrer Geburt im Palast des Kaisers von Rong. Aufgrund ihres Phönix-Mals und einer Prophezeiung in der Nacht ihrer Geburt ist es ihr vorherbestimmt, über den Kontinent zu herrschen. Als junge Frau kann sie sich immer weniger mit der geplanten Hochzeit mit Kronprinz Siwang und den Einschränkungen des Palastes abfinden – auch weil sie immer wieder von Visionen von Krieg, Zerstörung und Tod heimgesucht wird. Beim Versuch, einen Ausweg zu finden, trifft sie auf Yexue, den Prinzen des verfeindeten Königreiches Lan. Bald liegen beide Reiche im Krieg, und Fei steht zwischen den beiden Prinzen.

Nightblood Prince von Molly X. Chang ist mitreißende Romantasy mit asiatisch/ chinesischen Setting und einem etwas düsteren Love Triangle. Die Geschichte wird aus Feis Ich-Perspektive erzählt. Fei ist eine starke Persönlichkeit, die versucht, sich den patriarchalischen Strukturen ihrer Gesellschaft zu widersetzen.Fei will mehr als nur schönes Beiwerk des künftigen Kaisers sein. Ihre Zukunftsvisionen von Tod und Zerstörung machen ihr zu schaffen. Mit den beiden Love Interests bin ich leider weniger klargekommen. Prinz Siwang, Freund seit ihrer Kindheit, scheint Fei zu lieben und zu verehren, hat aber eine dunkle und grausame Seite. Prinz Yexue entpuppt sich als Feind mit dunkler Magie, strahlt aber doch eine starke Anziehungskraft aus. Beide Prinzen streben unnachgiebig nach Macht. Immer wenn man sich gerade für einen der Prinzen erwärmt, schafft es die Autorin, diesen schnell wieder unsympathisch wirken zu lassen. Das Buch scheint der Auftakt zu einer Trilogie zu sein und lässt mich daher mit einigen ungeklärten Fragen zurück. Die Geschichte hat mit gut gefallen. Es gibt auf jeden Fall viel Potenzial für eine Fortsetzung, deshalb bin ich gespannt, ob und wie es weitergeht.

Bewertung vom 24.11.2025
Tack, Stella

Die letzte Stunde / Ever & After Bd.3


ausgezeichnet

Wenn das Ende der Anfang ist

Der Wunsch wurde ausgesprochen. Der Wunsch wurde gewährt. Das Rad des Schicksals dreht sich zurück ...«

Mit ihrem Wunsch, dass nichts von alledem je passiert ist, katapultiert sich Rain an den Anfang der Geschichte. Nicht an den Beginn zu Teil Eins der Reihe, sondern zurück in die Zeit, vor den Anfang, bevor Cole zu Prinz Coalblack wurde und die Götter stürzte. Doch wie die Welt vor der Apokalypse retten, wenn man durch eine Zeitschleife immer Anfang und Ende der Geschichte zugleich ist?

Ever & After: Die letzte Stunde von Stella Tack ist ein unglaublich gut gelungener Abschluss für diese Reihe, den man allerdings nur mit Vorkenntnis der beiden vorherigen Bücher lesen sollte. Vom Ende des zweiten Bands war ich zuvor tatsächlich ein wenig enttäuscht. Ich dachte mir, all diese Seiten, nur damit dann alles nie passiert ist? Oh nein. Die anschließende Idee, die Protagonisten an den eigentlichen Beginn von Coles Geschichte zu versetzen und diese so praktisch auszulösen, hat mir hier sehr gut gefallen. Die Zeitschleifenhandlung, die jetzt im letzten Teil dazukommt, macht die Reihe zu etwas ganz Besonderem. Man trifft viele Charaktere aus den beiden ersten Bänden wieder, teilweise unerwartet, was mir gut gefallen hat. Die Welt die Stella Tack schafft, ist genauso märchenhaft wie schrecklich. Die Liebesgeschichte zwischen Cole und Rain schwankt für mich zwischen total romantisch und toxisch (immerhin löst sie die Apokalypse aus). Antagonisten der Geschichte sind diesmal die Götter, allen voran Coles Vater, der Sonnengott. Hier muss man sich auf etliche Grausamkeiten gefasst machen. Es wird definitiv brutal und blutig. Trotzdem findet man auch Humor in der Geschichte. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne und hatte das immerhin fast 700 seitige Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung für die komplette Reihe.

Bewertung vom 24.11.2025
Maiwald, Stefan

Alle weg


sehr gut

Gardo in der Nachsaison: Journalist und Autor Stefan Maiwald lebt mit seiner Familie dort, wo andere Urlaub machen, in Gardo an der italienischen Adriaküste. In seinem Buch "Alle weg" beleuchtet er die Ruhe der Nachsaison zwischen Oktober und April, in der die Touristenströme weniger werden und auch Pino, der Wirt seiner Lieblingsbar, nochmal für ihn Zeit hat. Zwischen allerlei Anekdoten über seine Erlebnisse in der kühleren Jahreszeit und die Einwohner von Gardo, erzählt der Autor auch viel Persönliches von sich und seiner Familie. Sein großes Ziel für diese Nebensaison ist es beispielsweise, seine Frau im Tennis zu schlagen. Humorvoll geht er auf seine und die Eigenheiten seiner Familie und Bekannten ein. Auch gutes Essen, hier vor allem um die Weihnachtszeit, ist wieder Thema. Dabei behält Stefan Maiwald einen angenehmen, leichten, charmanten Schreibstil bei. Fast fühlt man sich beim Lesen wie ein Gast in seiner Lieblingsbar, dem Pino, die oft erwähnt wird. Einen roten Faden hat das Buch durch die Unterteilung in Kapitel, welche die einzelnen Monate abarbeiten. Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass sich der Autor inhaltlich zu sehr in seinen kleinen Geschichten abschweift. Mir fehlt manchmal der direkte Bezug zur Nebensaison. Auch Spannung darf man nicht erwarten. "Alle weg" von Stefan Maiwald ist ein warmherziges, ruhiges Buch, das Italien näherbringt, mit interessanten, aber auch alltäglichen Geschichten. Eine Empfehlung für alle, die die Hauptsaison nicht mehr abwarten können.