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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1160 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)
Collins, Suzanne

Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Die 50. Hungerspiele stehen an. Grund für ein Jubel-Jubiläum. Und das besagt, dass statt 24 Tributen die doppelte Anzahl in die Arena geschickt werden. 48 Tribute, die als Zeichen dafür stehen, was passiert, wenn man sich dem Kapitol entgegenstellt. Haymitch Abernathy ist einer dieser Tribute. Zusammen mit Maysilee, Wyatt und Louella muss er in der Arena antreten und ums Überleben kämpfen. Als schon bei den Feierlichkeiten vor den Spielen ein Todesfall eintritt, schwört Haymitch, sich nicht zur Marionette des Kapitols machen zu lassen und rebelliert. Dies führt dazu, dass seine Chancen nicht hoch eingeschätzt werden, aber Präsident Snow auf ihn aufmerksam wird. Und ihm droht: wenn er nicht mitspielt, wird seine Familie dafür büßen.

Schon seit langem ist diese Reihe ein Teil meines Lebens. Denn mit der Ursprungs-Trilogie fand ich meine Liebe zu dystopischen Romanen. Und wenn dann auch noch über meinen Lieblingscharakter Haymitch ein eigenes Buch erscheint, weiß ich im Voraus, dass dieses nur ein Highlight werden kann.

Wer die Bücher gelesen hat, weiß, wie die Geschichte hier ausgehen wird. Wir wissen von Anfang an, dass Haymitch die Spiele gewinnen wird. Aber wir wissen nicht, wie. Wir wissen, dass etwas vorgefallen sein muss, dass ihn zutiefst gebrochen hat, weil er sich in den Alkohol flüchtet. Aber wir wissen nicht, was. Wir wissen, dass er sich den Zorn des Kapitols zugezogen hat, aber wir wissen nicht, warum.

Und genau diese Fragen werden uns hier in dieser Story alle beantwortet.

Ich muss jedoch zugeben, dass ich Angst vor der Story hatte. Ich wollte nicht, dass mir die Autorin mein Bild von Haymitch zerstört, dass sie etwas aus ihm macht, dass er nicht ist. Aber das hat sie nicht. Sie hat ihn in diesem Buch auf den Weg gebracht, den er letztendlich in der Ursprungs-Trilogie beschreitet.Die Geschichte beginnt an Haymitchs Geburtstag, der jedes Jahr auf den Tag der Ernte fällt. Er wird 16. Ein Alter, in dem er mit seinen Freunden Zeit verbringen sollte, sich seines Lebens freuen und langsam die Zukunft planen sollte. Aber die Auslosung macht ihm einen Strich durch die Rechnung und so lässt er seine Familie und seine Freundin Lenore Dove zurück, um in der Arena zusammen mit 47 anderen Tributen um sein Überleben zu kämpfen. Schnell wird klar, dass Haymitch ein Außenseiter ist, aber nicht, weil er sich zurückzieht, sondern weil er es schafft, Verbündete zu finden. Mehrere Tribute aus den Distrikten schließen sich ihm an, damit sie es gegen die sog. Karrieros aus den Distrikten 1 bis 4 schaffen können.

Immer weiter zeigt Haymitch, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist und dies erregt natürlich die Aufmerksamkeit von Präsident Snow, der Haymitch unerbittlich aufzeigt, dass sein Verhalten Konsequenzen haben wird.

Schon in "Panem X", in dem es direkt um Präsident Snow und den Tribut Lucy Gray Baird ging, haben wir erfahren, dass Gift eine wichtige Rolle spielt. Auch hier wird dieses Thema wieder aufgegriffen. Ebenso wird auch auf den Vorband eingegangen sowie am Ende auch auf die Ursprungs-Trilogie.

Wir treffen auf viele alte Bekannte. Sei es Effie, Plutarch, Snow oder Ceasar Flickerman. Aber auch Beetee, Wiress oder die Spottölpelbrosche bekommen ihre Szenen.
Ich hatte so viele Aha-Momente in diesem Buch. Und - dank des Filmes - hatte ich die ganze Zeit einen jungen Woody Harrelson vor Augen.

Die letzten beiden Kapitel haben mir den Rest gegeben. Ich konnte sie nur häppchenweise lesen, weil sie mich einfach sehr mitgenommen haben.

Die Autorin hat es wirklich geschafft, einen Bogen zwischen "Panem X" und der Ursprungs-Trilogie zu schaffen und ich weiß auch jetzt schon, dass - sollte es weitere Bücher zu der Reihe geben - sie diese Story einfach nicht toppen kann.

Fazit:
Panem forever.

Bewertung vom 04.04.2025
Jenseits des Ozeans
Klune, T. J.

Jenseits des Ozeans


ausgezeichnet

Das Waisenhaus von Arthur Parnassus und seiner großen Liebe Linus Baker ist vollgestopft mit Liebe, Lachen und Leidenschaft. Die Kinder Phee, Sal, Theodor, Chauncey, Lucy und Talia könnten es nicht besser haben. Sie wachsen zwar behütet auf der Insel Marsyas auf, doch droht die Welt von außerhalb in ihre Komfortzone einzudringen und die Kinder von Arthur und Linus zu trennen. Gerade, als David in das Waisenhaus aufgenommen werden soll. David ist ein Yeti und schüchtern, und weiß gar nicht, ob er bleiben will oder nicht. Arthur und Linus jedoch wollen ihren Traum erfüllen, die Kinder zu adoptieren und endlich eine richtige Familie zu werden. Und Marsyas für alle zu öffnen, die magisch begabt sind. Die Behörden haben da allerdings auch ein Wort mitzureden und schicken deswegen Miss Marblemaw auf die Insel, die - wie Linus damals - alles inspizieren soll. Können Die Kids es schaffen, Miss Marblemaw für sich einzunehmen?

Mein Jahreshighlight 2021 war "Mr. Parnassus Heim für magisch Begabte" und jetzt schließt der Autor mit dem zweiten Band an diesen Erfolg an. Ich habe wieder gelacht, geweint, gehasst, getrauert, geschimpft und mich köstlich darüber amüsiert, wie Miss Marblemaw dem Antichrist, wachsenden Bäumen, Blütenstaub, abgerissenen Knöpfen und frechen Mundwerken entgegenstehen muss.

Der Autor hat es wieder geschafft, mich in eine Welt zu versetzen, die zwar von Diskriminierung, Mobbing und Anfeindungen geprägt ist, aber doch so viel entgegenzusetzen hat.

Gerade die wilde Rasselbande rund um Arthur Parnassus und seinem Partner Linus Baker ist herrlich und wunderbar. Und sie bekommt Zuwachs. Denn der Yeti David zieht ins Waisenhaus. Erst einmal auf Probe, um herauszufinden, ob er überhaupt bleiben will.

Und hier zeigt sich mal wieder, wie wunderbar ehrlich Kinder sind. David wird aufgenommen, keiner hat etwas entgegenzusetzen und jeder nimmt ihn so hin, wie er ist. Genauso, wie es überall sein sollte. Kinder zeigen, wie sich manch Erwachsener verhalten sollte. Denn David ist genauso anders, wie die anderen, aber doch so gleich wie jeder von ihnen. Er hat Träume, Sehnsüchte und Ansprüche. Er hat Vorlieben, Talente und Wünsche. Und wo sollten diese besser aufgehoben sein als im Waisenhaus von Mr. Parnassus?

Der Schreibstil des Autors ist - wie bei all seinen Büchern - wild und ungezähmt. Es wird chaotisch und laut, kurz darauf aber wieder ruhig und geordnet. Gerade der Anfang ist so herzerfrischend, dass man gleich in der Geschichte drin ist und miterlebt, wie schön es doch ist, in diesem Waisenhaus, dass eigentlich gar keins ist, aufzuwachsen. Es ist ein Zuhause, eine Zuflucht, ein Familienort.

Auch wenn alle immer wieder mit Widrigkeiten zu kämpfen haben, gibt es Lösungen und Auswege - und die, die Arthur, Linus und ihre Kinder finden, sind perfekt.

Ich hoffe wirklich, dass der Autor noch nicht alles von Arthur und seiner Familie erzählt hat und es weitere Bände geben wird.

Meggies Fussnote:
Ein Heim für Familie.

Bewertung vom 23.03.2025
13 Urbane Legenden
Lethe, Lennox;Grasl, Monika;Junghanns, Stefan

13 Urbane Legenden


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Es gibt viele urbane Legenden, die auf Sagen beruhen. Wer kennt nicht wenigstens eine Burg, auf der es spuken soll? Oder ein altes Haus, das heimgesucht wird? Geschichten, die abends am Lagerfeuer erzählt werden und bei denen einem das Blut in den Adern gefriert. Geschichten, die vielleicht wenigstens einen kleinen wahren Kern beinhalten und die dazu führen, sich näher mit der Historie unseres Landes zu befassen.

Genau diese urbanen Legenden wurden von 13 Autoren untersucht und in moderne Geschichten verpackt.
So begeben wir uns auf einen Höllenritt durch Köln, in ein Kloster, in dem eine weiße Frau den Tod bringt oder wir suchen nach Brunnen, in denen Leichen entsorgt wurden. Wir versuchen zu verhindern, dass verfluchte Bäume gefällt werden, wollen, dass die Glasbläserei erhalten bleibt und führen ein Interview mit einer alten Dame, die ihren Gürtel über alles liebt.

Dies sind nur sechs Beispiele der fantastischen Kurzgeschichten aus der Anthologie.

Die Autoren haben sich wirklich gruselige Storys einfallen lassen, so dass ich abends im Bett wirklich Mühe hatte, weiterzulesen. Gerade wenn alles dunkel und ruhig ist und nur das Display des eBook-Readers schwach die Umgebung erhellt.

Besonders im Gedächtnis wird mir wohl die Story "Die Brunnen" von Gordon McBane bleiben. Sie erinnert ein wenig an den Film "Blair Witch Project". Drei junge Erwachsene gehen einer urbanen Legende nach, die besagt, dass in einem verwunschenen Wald in der Nähe von Weilheim (Oberbayern) merkwürdige Geräusche zu hören sind. Denn dort steht eine alte Kapelle, welche auf einem Pestfriedhof gebaut worden sein soll. In unmittelbarer Nähe der Kapelle sind fünf Brunnen verteilt, und in einen soll man die Pesttoten geworfen haben. Dieser wurde jedoch noch nie gefunden. Es gibt weitere Erzählungen: ein von einem Pfarrer ermordetes Mädchen wurde ebenfalls in einen Brunnen geworfen. Ihr schwarzer Hund soll nächtelang vor dem Brunnen gesessen haben und noch heute würde man ihn sehen. Ebenso wird von einer Frau berichtet, die mit einem Strick um den Hals am Baum hängt. In der Kirche selbst würde man nachts rote Lichter flackern sehen und eine Kreatur mit übergroßen Augen streift tagsüber durch den Wald und verbringt die Nächte in der Kapelle. Schwarze Messen würden dort abgehalten Die Jugendlichen, die nun ihre Wanderung zu der Kirche antreten, möchten für ihren Podcast eindeutige Beweise für diese urbanen Legenden finden. Aber sie stoßen auf Dinge, die noch viel unheimlicher sind.

Dies war eine der Geschichten, die ich abends abbrechen musste, um mir auf meinem Handy eine Folge der Gummibärenbande anzusehen, damit ich danach beruhigt schlafen konnte.

Aber auch alle anderen Storys sind gruselig zu lesen und ich bin bei solchen Dingen immer wieder baff erstaunt, wie sehr die Fantasie einem doch einen Streich spielen kann und man letztendlich denkt, dass das Geschriebene genau so passiert ist.

Ich muss aber auch zugeben, dass mir - trotz meiner Affinität für Paranormales und Fantasy - nicht bewusst war, dass in Deutschland so viele urbane Legenden kursieren. Wie schon oben geschrieben, spukt ja in jeder Burg ein Geist.

Für mich ist dies nun ein Grund, mich mal mit den urbanen Legenden in meiner Gegend zu beschäftigen. Ich bin gespannt, was ich da so herausfinden werde.

Die Anthologie hat mich wirklich begeistern können. Denn die Umsetzung der einzelnen Legenden in die Storys der Autoren war kreativ, informativ und vor allem spannend-gänsehautbereitend.

Auch wenn ich oben einen bestimmte Story hervorgehoben habe, stehen die anderen Geschichten nicht hintenan. Allesamt waren lesenswert mit dem Gewissen Hauch von Paranormalen.

Meggies Fussnote:
Welche Wahrheiten sind wohl in den Legenden versteckt?

Bewertung vom 09.03.2025
Hüter der Erinnerung
Lowry, Lois

Hüter der Erinnerung


ausgezeichnet

Jonas wächst zusammen mit seiner Schwester Lily in einer Gemeinschaft auf, in der eine strenge Ordnung herrscht. Alles ist geregelt und wer sich nicht daran hält, wird freigegeben. Jonas gehört zu den Elfern und wartet sehnsüchtig auf die Zeremonie der Zwölfer, in der ihm mitgeteilt wird, welchen Beruf er zukünftig ausüben darf. Doch dann wird er bei der Auswahl einfach übersprungen. Kurz darauf wird verkündet, dass Jonas auserwählt wurde, der neue Hüter der Erinnerungen zu werden. Für Jonas beginnt eine aufregende Zeit, doch schon bald merkt er, dass etwas geändert werden muss.

Dieses Buch wird mir lange in Erinnerung bleiben, denn ich habe es nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch gelesen. Im Rahmen einer Schulaufgabe meines Sohnes wurde dieses Buch für den Englischunterricht angeschafft. Der Klappentext war sehr interessant und so habe ich selbst nach dem Buch gegriffen, welches in sehr gut verständlichem (für mich als Laien) Englisch verfasst wurde. Aber trotzdem habe ich es danach nochmals auf Deutsch gelesen, auch um es besser zu verstehen

Der Roman stammt im Original aus dem Jahre 1993 und zeigt auf, wie es wohl in einer dystopischen Zukunft aussehen könnte. Eine Gemeinschaft, in der strenge Regeln herrschen, in der ein "Ausreißer" dazu gezwungen wird, freigegeben zu werden und alles bis ins kleinste Detail durchorganisiert ist. Es gibt verschiedenen Berufszweige, in denen die Kinder sog. freiwillige Stunden ableisten können. So kann herausgefunden werden, wo genau die Stärken für den späteren Berufseinstieg liegen. Aber auch sonst ist alles geregelt. Es gibt Frauen, die als Gebärmütter herhalten müssen. Die Kinder werden dann an andere Familien weitergegeben. Jede Familie darf zwei Kinder haben, einen Sohn und eine Tochter. Jeder Haushalt besitzt nur drei vorgeschriebene Bücher, die Möbel sind schmucklos und spartanisch. Es gibt Morgenrituale, in denen die Träume der Nacht besprochen werden. Abends werden dann entsprechend die Gefühle des Tages diskutiert.

Diese strenge Regeln werden nicht hinterfragt. Auch nicht von Jonas. Zumindest bis er seine Ausbildung als Hüter der Erinnerungen antritt. Denn dort erfährt er Dinge, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollen.

Die Autorin hat eigentlich eine einfache Geschichte geschrieben, die jedoch - schaut man zwischen die Zeilen - sehr komplex und aufregend ist.

Ich kann mich erinnern, vor Jahren auch schon mal den entsprechenden Film dazu gesehen zu haben.

Ebenso war ich überrascht, herauszufinden, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt.

Das Ende des ersten Bandes ist undurchsichtig. Jeder kann für sich interpretieren, was geschehen ist oder geschehen wird. Dies hat mir ebenso sehr gut gefallen. Aber nun bin ich gespannt, ob vielleicht in den weiteren Teilen eine Antwort darauf zu finden ist.

Meggies Fussnote:
Eine strenge Gemeinschaft mit ungewissem Ausgang.

Bewertung vom 09.03.2025
Narrenbraut (eBook, ePUB)
Maier, Katharina

Narrenbraut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Myn und Vairrynn müssen weiterhin mit den Folgen des Todes ihrer Mutter kämpfen. Während Myn in einer arrangierten Ehe Schutzmauern aufbaut, um sich ihrem Schicksal zu fügen und nicht daran zu zerbrechen, wird Vairrynn in den Weltraum geschickt. Sein Verhandlungsgeschick mit bedrohlichen Völkern bringt ihm einen gewissen Ruhm ein. Doch sein Herz ist schwer, denn er kann nur daran denken, wie seine Schwester, die doch so mehr für ihn ist, ein Leben führen muss, dass sie nicht verdient hat.

Bei einem Besuch merken beide, dass ihnen anderes vorherbestimmt ist und lassen sich darauf ein.

Im Hintergrund zieht der charmante neue Herrscher des Planeten Singis, Ktorram Asnuor, an seinen geplanten Fäden und spannt dafür auch enge Freunde von Myn und Vairrynn in sein Vorhaben ein.

Und wie ist die Bedrohung der Draconigenae einzustufen, die langsam ihre blutige Bahn durch das Weltall ziehen?

Auch der dritte Teil des Zukunftsepos der Autorin hat mich sehr fasziniert. Denn das Schicksal mitzuerleben, in das die Charaktere Mynrichwy Neoly, genannt Myn und Vairrynn Sxarram Neoly hineingezogen werden, ist spannend zu lesen.

Die Autorin schenkt den beiden nichts, stürzt sie in eine Welt voll Melancholie, Zukunftsängsten und Fremdbestimmung.

Doch es gibt einen kleinen Hoffnungsschimmer, als Myn und Vairrynn sich bei einem Treffen zu etwas entschließen, was das Weltbild vieler auf den Kopf stellen würde.

Mir ist aufgefallen, dass in diesem Teil der poetische Schreibstil etwas zurückgenommen wurde. Da dies bei vielen Rezensenten der Vorbände als "Kritikpunkt" angegeben wurde, kann ich mir nur vorstellen, dass die Autorin sich dies zu Herzen genommen hat und darauf eingegangen ist. Ich persönlich finde es sehr schade, dass dem so ist, hat es mir ja gerade gefallen, das Spiel mit der Sprache zu lesen.
Aber auch wenn sich der Schreibstil geändert hat, bin ich nicht minder begeistert von dem dritten Band der Reihe.

Es war für mich faszinierend zu lesen, wie sich Myn in ihr Schicksal fügt, Vairrynn in das Weltall fliegt und Berühmtheit erlangt, wie Ftonim sich nach unerfüllter Liebe verzehrt und dabei ungewollt auf etwas Neues trifft, wie Asnuor seine Fäden im Hintergrund spinnt und Mudmal, Myns und Vairrynns Bruder, langsam, aber sicher merkt, dass etwas nicht stimmt. Die Bedrohung aus dem Weltall wird im Hintergrund gehalten, aber trotzdem sehr deutlich. Und dann ist da noch die Dame Tod (oder die Tödin), aus deren Sicht Vairrynns Szenen geschildert werden. Sie lässt immer mal wieder Bemerkungen fallen, die so unscheinbar wirken sollen, aber für alles doch so wichtig sind.

Gerade Myn, die in der von ihrem Vater abgesprochenen Ehe nun ihr Dasein fristen muss. Sie ist gehorsam, verkriecht sich jedoch innerlich. Nach außen spielt sie die gute Ehefrau und dies ist etwas, was ihrem Mann auch sehr gut gefällt. Doch dann kommt es zu einem Moment, in dem Myn aus sich herausgeht. Ab diesem Zeitpunkt ist nichts mehr so, wie es mal war. Und Myn merkt, dass sie etwas ändern muss, damit sie nicht zerbricht.

Der vierte Band ist in Arbeit und ich kann nur sagen, dass ich mich sehr darauf freue, weiterzulesen. Denn das Ende des dritten Bandes ist spannend und mit vielen Fragen behaftet, die geklärt werden wollen.

Meggies Fussnote:
Mehr davon.

Bewertung vom 01.03.2025
Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)


sehr gut

Julian ist überrascht, als er plötzlich in einem Portal verschwindet und auf einer Insel wieder aufwacht. Bei ihm befindet sich ein mysteriöser Anhänger und dann taucht auch noch ein sprechender Husky auf. Julian findet bald heraus, dass er nicht der Einzige auf der Insel ist, Aiko aus Japan wurde ebenfalls auf die Insel teleportiert. Bei ihr befindet sich ein sprechender Drache. Beide Jugendliche treffen auf Aliera, die Inselhüterin, die ihnen mitteilt, dass vier Held:innen und ihre Seelentiere den Kampf gegen das Böse aufnehmen und die Insel befreien müssen. Können Julian und Aiko die Geheimnisse entschlüsseln, das Böse vernichten und wieder nach Hause zurückkehren?
Die Reihe "Flüsterwald", die der Autor schon seit Jahren erfolgreich schreibt, hat mich schon begeistern können. Nun überrascht er mit einem neuen Buch für Kinder und Jugendliche. Diesmal geht es nicht in den Wald, sondern auf eine magische Insel, die jedoch kurz davor steht, unterzugehen.

Julian, Aiko und zwei weitere Jugendliche haben die Aufgabe, die Insel zu retten. Ihnen zur Seite stehen ihre sog. Seelentiere. Bei Julian ist es ein sprechender Husky, zu dem er sofort eine tiefe Verbindung aufbaut. Aiko, aus Japan stammend, kommt standesgemäß mit einem Drachen daher. Dieser plappert gerne und hat mich ein bisschen an den Drachen Mushu aus dem Disney-Film "Mulan" erinnert.

Die Story ist wirklich packend. Julian und seine Mitstreiter haben fast keine Erholungspause und müssen sich kurzfristig mit ihrer neuen Situation arrangieren. Das ist gar nicht so einfach, denn auch die Seelentiere wissen nicht genau, was los ist.

Und so werden einfach alle ins kalte Wasser geworfen. Erst nach und nach ergibt sich ein Bild und Julian weiß dann sehr schnell, dass gehandelt werden muss. Und dass es Verluste geben kann. Denn das Böse lässt ihnen keine Ruhe und greift mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an.

Durch die Flüsterwald-Reihe kenne ich ja den Schreibstil des Autors und war deshalb von Anfang an überzeugt, dass dieses Buch auch wunderbar, informativ, lesenswert und vor allem spannend wird. Und ich wurde nicht enttäuscht.Das Cover ist auch absolut sehenswert und die Illustrationen sind auch wieder ein echter Hingucker.

Die Insel, auf der sich Julian befindet, ist sehr bildlich beschrieben und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Auch wird es nicht zu magisch oder zu fantastisch. Eine runde Sache eben.

Fazit:
Ein spannender Auftakt zu einer neuen Reihe.

Bewertung vom 01.03.2025
Die Schwester des Ketzers: Propheten der Apokalypse (eBook, ePUB)
Pfaffeneder, Uschi; Pfaffeneder, Klaus

Die Schwester des Ketzers: Propheten der Apokalypse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Anna und Lenz fliehen in die Reichsstadt Memmingen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Denn Lenz ist als Ketzer gebrandmarkt und wird gesucht. Doch auch in Memmingen ist die Täuferbewegung ansässig und so ist Anna gezwungen, zurück nach Augsburg zu gehen, wo sie sich bald der Bewegung anschließt. Sie hält Lenz hin, verspricht ihm jedoch, bald zurückzukehren. Doch der Stadtrat von Augsburg ist fest entschlossen, die Täufer zu fassen und die Bewegung endgültig zu vernichten. Anna gerät damit in größte Gefahr und Lenz muss alles aufs Spiel setzen, um die Frau, die er liebt, zu retten.

Schon der erste Teil hat mich sehr packen können, war es doch interessant zu lesen, wie sich alles aufbauscht und letztendlich in dem Chaos endet, dass Anna und Lenz die Stadt Augsburg zusammen mit Annas Neffen Ignaz verlassen müssen.

Nun geht es da weiter und die kleine Familie, die sich noch nicht so richtig gefunden hat, nimmt den mühevollen Weg nach Memmingen auf sich.

Dort angekommen, machen sie Halt bei einem ehemaligen Arbeitgeber von Lenz und schon bald fühlen sich die drei dort pudelwohl und beschließen, zu bleiben. Bis die Vergangenheit sie wieder einholt.

Hatte ich im ersten Teil noch moniert, dass mir der politische und religiöse Anteil etwas zu hoch war, hat mich im zweiten Teil gerade dies sehr abholen können. Es war interessant zu lesen, wie sich damals alles entwickelt hat und welche Risiken auf sich genommen wurden, um Mitglieder der Täuferbewegung zu decken, zu verstecken und dann auch noch zu versorgen.

Während Lenz in Memmingen das neue Leben genießt und von einer gemeinsamen Zukunft mit Anna träumt, holt Annas Vergangenheit sie wieder ein und sie geht zurück nach Augsburg. Dort gerät sie immer tiefer in die Bewegung und kümmert sich mit einem hohen Maß an Selbstlosigkeit um die Verfolgten.

Dabei gerät sie jedoch selbst ins Visier der Stadt, die mit allen Mitteln gegen die Bewegung vorgeht. Doch sie bekommt Hilfe, von einer Seite, von der man nicht damit gerechnet hätte.

Die Autoren erzählen in sehr bildlichen Worten die Geschichte von Anna und Lenz, wobei immer abwechselnd aus deren Sicht berichtet wird. Zwischendurch kommen noch andere Personen zu Wort, so dass man sehr viele Hintergrundinformationen bekommt.

Der Schreibstil ist packend und ich hatte wirklich Mühe, die Story aus der Hand zu legen. Man merkt auch, dass sehr viel recherchiert wurde, um die Geschichte um die Täuferbewegung weiterzugeben. Anna und Lenz sind dabei zwar der fiktive Teil, aber sie passen sehr gut in die damalige Zeit und Anna mit ihrer treuen Seele, Lenz mit seinem Mut und Verstand und der kleine Ignaz sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Aber auch die anderen Charaktere, fiktiv wie historisch belegt, sind sehr gut ausgearbeitet und so ergibt sich eine Geschichte, die nicht nur informativ, sondern auch spannend und vor allem lesenswert ist.

Meggies Fussnote:
Gerne mehr davon.

Bewertung vom 07.02.2025
Flut und Sterblichkeit
Aslanov, Vougar

Flut und Sterblichkeit


ausgezeichnet

Märchen, Sagen und Mythen faszinieren die Menschheit schon seit tausenden von Jahren. Und egal, in welchem Land man sich befindet, überall gibt es diese Erzählungen.

Der Autor hat sich nun einiger dieser Legenden angenommen und einen Zyklus von Erzählungen nach den Motiven von Mythen, Sagen und Märchen aus verschiedenen Ländern geschaffen.

Wir begeben uns in den summerisch-akadischen und babylonischen Bereich, den altindischen, altgriechischen und süditalienischen. Auch altisländisch, deutsch und niederländisch ist vorhanden. Wir bekommen die wahre Geschichte des Hamlet erzählt, eine Geschichte aus der Edda, wir erleben wie Aktaion (griechisch) als Herzensbrecher in sein Unglück läuft und Til Eulenspiegel seine Bestimmung findet.

Die meisten Sagen kennt man aus anderen Erzählungen, doch werden sie hier nochmals komprimiert wiedergegeben und ich hatte meine wahre Freude daran, in diese alten Mythen einzutauchen und mich fallen zu lassen.

Insbesondere Til Eulenspiegel hat mir sehr gut gefallen, da ich diese Person zwar dem Namen nach kenne, aber noch nie etwas Genaueres über ihn gelesen habe.

Insgesamt finden wir 11 Erzählungen aus unterschiedlichen Ländern und jede ist faszinierender als die andere. Der Mix gerade aus diesen verschiedenen Regionen der Erde hat mir sehr gut gefallen. Ich bin gerne in der griechischen und nordischen Mythologie unterwegs, habe aber in diesem Buch auch wieder Neues lernen dürfen.

Meggies Fussnote:
Kurze Geschichten aus der Mythologie.

Bewertung vom 07.02.2025
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente: Das Zeichen der Fünf
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente: Das Zeichen der Fünf


ausgezeichnet

Arthur Doyle freut sich auf das zweite Schulhalbjahr auf der Baskerville Hall. Das erste Halbjahr war ja aufregend genug. Doch es geht gleich so weiter. Kurz nachdem der Schulunterricht wieder aufgenommen wurde, fällt Professor Holmes in eine Art Koma. Zwei weitere Lehrer folgen. Arthur und seine Freunde, allen voran Irene Eagle, Pocket und Grover versuchen nun herauszufinden, was los ist. Nur Jimmy Moriarty verhält sich eigenartig. Arthur möchte nicht wahrhaben, dass sein Zimmergenosse und Freund irgendetwas mit allem zu tun hat, doch der Verdacht erhärtet sich und Arthur muss sich wohl oder übel damit abfinden, dass Jimmy etwas vor ihm verbirgt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Arthur findet heraus, was wahre Freundschaft heißt.

Schon der erste Teil hat mich fesseln können, obwohl es sich um ein Kinderbuch handelt. Doch die Abenteuer von Arthur Doyle als Jugendlicher auf einem Internat namens Baskerville Hall faszinieren mich einfach. Als großer Sherlock Holmes-Fan war es natürlich für mich ein Muss, diese Reihe weiterzuverfolgen.

Arthur fühlt sich zum ersten Mal in seinem Leben angekommen. Er genießt die Zeit auf dem Internat, mit neuen Freunden, neuen Projekten und vor allem der Herausforderung, seine detektivische Ader ausleben zu können. Und es passiert sehr viel.

Weiter kommt noch die Aufgabe, ein Projekt zu gestalten, womit er bei einer Veranstaltungen die Juroren beeindrucken kann. Nicht so ganz einfach, doch Arthur hat etwas im Hinterkopf. Nur blöd, dass die Projekte seiner Freunde allesamt viel interessanter sind und Arthur an sich zweifelt, ob er mithalten kann.

Die Geschichte ist ein schönes Beispiel dafür, was Freundschaft ausmacht. Arthur, der jahrelang allein durchs Leben ging und sich mehr um seine Familie kümmern musste als um sich selbst, merkt, dass gerade seine Freunde wohl neben der Familie das Beste sind, was es gibt, und ich finde es sehr bemerkenswert, wie er sich auch bemüht, diese Freundschaften zu pflegen.

Die Story ist sehr kurzweilig und neben den leicht fantastischen Elementen ist es natürlich der kriminalistische Teil, der mir zusagt. Arthur hat einen messerscharfen Verstand und weiß diesen einzusetzen. Er kommt auch mit den kleinsten Hinweisen zurecht und kann diese geschickt verbinden, um auf ein Ergebnis zu kommen. Ganz wie Sherlock Holmes.

Die Autorin hat sich ein wirklich tolles Thema einfallen lassen und ich bin gespannt, wie alles weitergeht. Schließlich ist ja erst einmal das erste Schuljahr vorbei. Arthur hat also noch einige Jahre mit Abenteuern vor sich.

Meggies Fussnote:
Mit einem messerscharfem Verstand und Freunden geht alles.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2025
Die Farben der Schmetterlinge
Michéle, Rebecca

Die Farben der Schmetterlinge


ausgezeichnet

Maria von Linden ist schon als Kind neugierig, liebt es, in der Natur zu sein und diese zu erforschen. Dies stößt jedoch bei ihrer Familie auf wenig Gegenliebe, gerade im Jahr 1875. Und doch bekommt Maria von verschiedenen Seiten die Unterstützung, die nötig ist, damit sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie es für sich am besten erachtet. Als erste Frau schafft sie es, zum Abitur am Stuttgarter Realgymnasium zugelassen zu werden und kann fortan als Studentin an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg ihrem Wissensdrang nachkommen. Nur werden ihr oft Steine in den Weg gelegt, doch Maria weiß diese zu nutzen und erlangt den Doktortitel. Ihre unkonventionelle Art eckt an, doch viele sind auch von ihr begeistert und sehen in ihr ein Vorbild.

Bevor ich dieses Buch in einer Leserunde zusammen mit der Autorin lesen durfte, hatte ich von Maria von Linden leider noch nie etwas gehört. Und dies ärgert mich in großem Maße, kann ich mich mit ihr - so wie die Autorin sie in ihrem Roman schildert - sehr gut identifizieren. Maria war eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts hat aus der Ruhe bringen lassen. Sie hat ihre Ziele stets zielstrebig verfolgt, mit Traditionen gebrochen und auch sonst keinen Deut darauf gegeben, was andere von ihr denken.

Sie wurde als "die Dame mit dem Hut" bekannt, da sie in späteren Jahren stets in Männerkleidung mit Krawatte und Hut aufgetreten ist. Ihre exzentrische Art hat ihr viel Respekt eingebracht, aber auch viel Kritik, gerade in der damaligen Zeit der Jahrhundertwende.

Die Autorin hat sich sehr viel mit der Person Maria von Linden beschäftigt und ihre "Biografie" so aufgeschrieben, wie sie es für richtig gehalten hat. Dafür wurden viele Notizen von Maria von Linden verwendet und es ergibt sich ein schönes und vor allem stimmiges Bild über eine Frau, die zu der damaligen Zeit aneckte und mit ihrem Willen und ihrem Mut die Männerdomäne zum Wanken brachte.

1910 wurde Maria von Linden als Zoologin und Parasitologin der Professorentitel verliehen. Hierfür erhält sie meinen vollen Respekt.

In dem Roman erleben wir Marias Leben bis zum Jahr 1896. In einem Epilog wird das Jahr 1936 kurz beleuchtet. Die Zeit dazwischen wird nur kurz angerissen, ist aber auf keinen Fall weniger interessant, wie die Kindheit und ihr Streben nach dem Doktortitel. Vielleicht stoße ich ja mal auf einen Roman oder ein Sachbuch, in dem Marias Leben weitererzählt wird. Insoweit habe ich aber auch durch Internetrecherche noch einiges über Maria von Linden herausfinden können.

Die Autorin hat es geschafft, mir Maria von Linden sehr nahe zu bringen und diese faszinierende Persönlichkeit zu neuem Leben zu erwecken. Auch die Hintergrundinformationen haben meinen Wissensdurst stillen können.

Meggies Fussnote:
Eine Frau, die mit ihrem modernen Denken den Weg zur Gleichberechtigung beschritten hat.