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Meggie
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Mertesheim
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Insgesamt 1140 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
Im Schatten des Leviathans
Vogt, Christian

Im Schatten des Leviathans


ausgezeichnet

Ning ist Sterndeuter in Ausbildung und wird zusammen mit seinem Meister Yeremias angeheuert, auf der Komoran im Auftrag der geheimnisvollen Madame Feyora einen Schattenwal zu jagen. Aber nicht einen gewöhnlichen, sondern den legendären Leviathan, den Kaiser der Schattenwale.
Ning ist aufgeregt, merkt jedoch bald, dass nicht alle an Bord das sind, was sie zu sein scheinen. Es gibt Morde, Intrigen, Geheimnisse und ein unheimliches skorpionartiges Gerät gibt kryptische Anweisungen.
Ning weiß aber, dass es eine gehörige Portion Glück braucht, um den Leviathan zu besiegen. Denn dieser wartet schon in den Untiefen des Ozeans auf seine Peiniger.

Im ersten Teil der Reihe (Mutterentität) treffen wir auf Li-Zah, Kumari und Nummer 17. Hier geht es nun weiter mit Ning, der auch schon im ersten Teil kurze Auftritte hat. Als angehender Sterndeuter macht er sich mit seinem Meister auf den Weg, einen Schattenwal zu jagen.

Mit ihren Vorhersagen sind die beiden wertvolle Mitglieder des Unternehmens, werden dafür aber von der Crew nicht so wertgeschätzt.

Während Ning einige Ungereimtheiten aufdeckt, geht die Fahrt weiter und es kommt zu etlichen Szenen, in denen er am liebsten umdrehen und wieder nach Hause fahren will.

Der Autor hat mit dem zweiten Teil seiner Schattenspiele-Novellen eine Reise über den weiten Ozean angetreten und erzählt von Intrigen und dem Walfang, von kryptischen Hinweisen und dem Mut eines jungen Mannes, der sich allem entgegenstellt.

Ich habe Ning sofort in mein Herz geschlossen, auch, weil er durch sein erst unerfahrenes Verhalten langsam merkt, wo die Grenzen sind. Er hinterfragt, er versucht zu helfen und er sieht Chancen. Auch wenn er erst viel darüber nachdenkt, kommt er doch letztendlich zu den richtigen Ergebnissen und zieht daraus Konsequenzen.

Der Autor gibt dem ganzen Unterfangen eine abenteuerliche Note, weist jedoch auch darauf hin, welch Unrecht auf unserer Welt getrieben wird. Walfang ist auch noch heute verbreitet und führt zum Aussterben der verschiedenen Arten.

Wir begegnen natürlich auch den uns altbekannten Figuren aus dem ersten Teil und so wird eine Verknüpfung geschaffen, die am Ende vielleicht auf einen weiteren Teil der "kleinen" Reihe hoffen lässt. Ich würde mich auf alle Fälle über ein Wiederlesen mit Ning, Li-Zah, Kumari und Nummer 17 freuen.

Es gibt keinen Punkteabzug an der Geschichte, aber ich möchte auch hier auf das kleine Format des Buches hinweisen. Mit gerade mal knapp 15 x 9 cm ist das Büchlein knuffig anzusehen, aber schwer zu lesen. Auch die kleine Schrift hat mir Mühe bereitet (was wohl aber eher an meinem Alter liegt).

Ansonsten ist die Story aber sehr lesenswert und eine tolle Ergänzung zu der eigentlichen Reihe "Die 13 Gezeichneten", die der Autor zusammen mit seiner Frau Judith geschrieben hat. Im übrigen auch eine absolut lesenswerte Story.

Meggies Fussnote:
Ein Aufbruch ins Ungewisse.

Bewertung vom 15.11.2024
Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4
Safier, David

Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd. 4


sehr gut

Angela Merkel ist gereizt. Und weil dies auch ihrem Ehemann und ihrer besten Freundin Marie auffällt, haben sie ihr einen Termin bei einem Therapeuten besorgt. Angela nimmt diesen notgedrungen wahr und landet prompt in einer Gruppentherapie mit dem Wutbürger Walter, der Katzenfreundin Rosa, der Klimaaktivistin Nele, dem Phantomimen Paul und Hiltrud, die ihr Haus nicht verlassen kann. Nach der ersten Stunde wollen sich alle am nächsten Tag zu einem Spaziergang treffen. Doch der Therapeut taucht nicht auf. Kein Wunder, er ist ja tot. Angelas Stimmung hellt sich sofort auf. Sie darf wieder ermitteln ...

Ein neuer Miss Merkel-Roman mit der sympathischen Ermittlerin Angela Merkel.
Diese hat gerade ihre Autobiografie beendet und fällt nun in ein Loch aus Gereiztheit und Traurigkeit. Und ihre Freunde und ihr Ehemann schicken sie deshalb zur Therapie. Eigentlich ein No-Go für Angela, aber sie ist auch meist offen für Neues. Und dann kommt es auch schon knüppeldick.
Der Therapeut wurde ermordet und auch die anderen Therapiemitglieder schweben in Gefahr.

Die Story ist wieder witzig und sarkastisch. Die Politiker werden durch den Kakao gezogen, aber alles bleibt in einem "neckischen" Rahmen.
Angela und ihr Ehemann Achim sind ein tolles Paar und ergänzen sich großartig.

Als Nebenstory geht es auch um die bevorstehende Hochzeit von Bodyguard Mike mit seiner angebeteten Marie. Hier tauchen Mikes Eltern auf, die auch noch ein gehöriges Chaos veranstalten. Mike ist dadurch hin- und hergerissen zwischen seinem Verantwortungsgefühl für seine Chefin Frau Merkel und seiner Liebe zu seinen Eltern.

Es kommt zu rührseligen Momenten zwischen Charakteren, bei denen man es nie vermutet hätte. Aber es wird auch wieder chaotisch, mörderisch, schnulzig, ehrgeizig, ehrlich, eifersüchtig und exhibitionistisch.

Angela ist gewohnt zielstrebig und neugierig. Sie zieht ihr eigenes Ding durch und bewegt sich bis an ihre Grenzen. Dadurch bringt sie sich aber auch selbst in Gefahr und muss so manches James-Bond-mäßige über sich ergehen lassen. Und sie findet immer wieder eine Lösung für alle Probleme.

Der Autor hat sich diesmal so richtig schrullige Charaktere einfallen lassen und sie passen einfach herrlich in die Geschichte hinein.

Das Ende war rasant und emotional. Und ich freue mich auf weitere Romane über unsere Detektivin Miss Merkel.

Noch ein Wort zum Cover: Es ist einfach nur herrlich anzusehen, wie Mops Pupsi vor der Therapiecouch sitzt. Leider hat er in diesem Buch nicht so große, dafür aber geruchsintensive Auftritte.

Meggies Fussnote:
Miss Merkel ermittelt wieder ...

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Bewertung vom 13.11.2024
Doktor Doyle jagt Jack the Ripper
Harper, Bradley

Doktor Doyle jagt Jack the Ripper


ausgezeichnet

Arthur Conan Doyle fristet sein Leben als Landarzt und ist wenig erfreut, dass sein Roman "Eine Studie in Scharlachrot" über seinen Detektiv Sherlock Holmes nicht gerade die Leute seine Türen einrennen lässt. So überlegt er, sich mehr seinem historischen Roman zu widmen und Sherlock Holmes an den Nagel zu hängen.
Da bekommt er das Angebot aus London, als Berater bei der Jagd nach einem Serienmörder tätig zu werden. Aus Langeweile und mithilfe seines ehemaligen Dozenten Professor Joseph Bell nimmt er sich des Falles an. Der Serienmörder, später bekannt als Jack the Ripper, treibt jedoch ein perfides Spiel mit den beiden und der zauberhaften Margaret Harkness, die zu dem Duo stößt. Bald schon müssen nämlich auch sie um ihr Leben fürchten.

Der Fall "Jack the Ripper" hat es mir schon immer angetan. Ein Serienmörder, der in London Prostituierte auf bestialische Weise umbringt, wurde bis heute nicht identifiziert und wird wohl immer ein Mysterium bleiben. Deswegen war ich sehr gespannt, wie der Autor seine Version dazu umsetzt.

Der Autor hat sich nun mehreren historischen Persönlichkeiten bedient. Allen voran dem Hauptcharakter Doktor Arthur Conan Doyle, uns natürlich bestens bekannt als Erfinder von Sherlock Holmes und Doktor Watson. Aber auch Professor Joseph Bell, ein ehemaliger Dozent von Doyle und die Schriftstellerin Margaret Harkness haben hier ihre großen Auftritte. Und natürlich Jack the Ripper.

Diese Persönlichkeiten nun in einem Kriminalfall miteinander agieren zu lassen, war das Bestreben des Autors. Und dies hat er mit Bravour gemeistert.
Ich habe mit einer regelrechten Faszination an dem Buch gehangen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie der Autor wohl alles auflöst. Und auch wenn letztendlich nicht bekannt ist, wer Jack the Ripper war, war die fiktive Auflösung des Falles seitens des Autors doch sehr interessant.

Der Schreibstil ist sehr fesselnd und hat einen leichten sarkastischen Unterton, gerade wenn es darum geht, wie sich Doyle selbst sieht. Aber seine Auffassungsgabe und seine Herangehensweise haben mir imponiert, auch wenn Professor Bell manchmal den Löwenanteil an allem trägt
Und Miss Margaret Harkness, die mir leider erst in diesem Buch zum ersten Mal als Schriftstellerin begegnet, hat es mir angetan. Ich habe mich danach etwas im Netz über sie informiert und sie war wohl ihrer Zeit weit voraus. Was in dem Buch sehr hervorgehoben wird. Ich habe sie als Romanfigur sehr ins Herz geschlossen.
Überhaupt das ganze Trio, welches innerhalb kürzester Zeit eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt.

Die Auflösung des Falles war hochinteressant und auch wenn ich manchmal dachte, dass sich das Buch eigentlich in die Länge ziehen müsste, weil vieles erklärt wird und die Recherchen ausgedehnt werden, war die Story zu keiner Zeit langatmig oder uninteressant.

Der Autor baut viele Parallelen zwischen Arthur Conan Doyle und Joseph Bell gegenüber Sherlock Holmes ein und man merkt deutlich, dass er ein großer Fan des Autors sowie der Romanfigur ist.

Dies ist ein Romandebüt eines pensionierten Colonel und Pathologen der US Army, jedoch so frisch und überzeugend erzählt, dass ich mir sehr wünsche, noch viel mehr von ihm zu lesen.

Meggies Fussnote:
Doktor Doyle und Jack the Ripper - eine ungewöhnliche Kombination.

Bewertung vom 04.11.2024
A Storm to Kill a Kiss / Die Sonnenfeuer-Ballade Bd.2
Dippel, Julia

A Storm to Kill a Kiss / Die Sonnenfeuer-Ballade Bd.2


sehr gut

Nachdem Sintha die Mordserie in Enebha beenden konnte, muss sie nun mit der Monarchin nach Cahess reisen, um dort als Heldin angepriesen zu werden. Sie soll als Symbol des Friedens dienen und am Hofe dafür sorgen, dass die Menschen sich wieder sicher fühlen. Sintha hat jedoch mehr das Verlangen, Arez näher zu kommen. Ihre Liebe zu ihm ist zu groß, als dass sie ihn aufgeben will. Doch der Syr weigert sich und macht sie für den ehrenlosen Tod seines Bruders Cjan verantwortlich. Und Sintha hat eine weitere Aufgabe: den Drahtzieher hinter all dem zu finden. Das ist nicht einfach, kommen hierfür doch mehrere in Frage ...
Schon Band 1 hatte es in sich und ich wollte nun unbedingt wissen, wie es mit Sintha, Arez und den Intrigen am Hofe weitergeht. High Fantasy ist eigentlich nicht meins, aber die Autorin hat es geschafft, mich in den Bann der Sonnenfeuer-Ballade zu ziehen.

Auch hier schenkt die Autorin Sintha und Arez nur kurze Verschnaufpausen und entlädt ein wahres Feuerwerk an Emotionen. Wenn die beiden aufeinandertreffen, sprühen Funken, Blitz und Donner entladen sich. Ein Sturm, der sie überallhin verfolgt.

Ich war wieder so gefesselt von der Geschichte, die in meinen Augen überhaupt nicht an Niveau verliert. Auch wenn es knapp 500 Seiten sind, die gelesen werden wollen, kommt es einem vor, als würde man nur kurz einen Einblick in die Story von Sintha und Arez bekommen. Ein kleiner Teil eines großen Ganzen.

Es wird dramatisch und gehässig. Es wird emotional und gefühlvoll. Es wird traurig, feurig und bösartig.
Sintha und Arez besitzen so viel Tiefe und ich habe sehr mit Sintha gelitten, die als Spielball herhalten muss. Nicht nur die Monarchin hat sie in der Hand, auch andere wollen ihre Vorteile aus ihr ziehen. Und dann ist da immer wieder Arez, der mal mit ihr spielt, mal flirtet, sie mal ghostet, aber auch immer im Auge behält und beschützt.

Arez` geheimnisvolle und dunkle Ausstrahlung wird oft erwähnt und letztendlich war ich wieder so ein kleines bisschen "verliebt". Aber nicht nur in Arez, sondern auch in die Story, die mich so sehr begeistern konnte.

Aber auch die anderen Charaktere sind hervorzuheben. Diesmal der Spielmann Tillard, der sich von Anfang an als eine Stütze für Sintha entpuppt, obwohl auch er einen kleinen Vorteil für seine Karriere aus ihr zieht. Makeez, ein weiterer Vakàr aus Arez Gefolge, der mit seinem emotionslosen Verhalten doch für Emotionen sorgt und auch wieder Nivi, das Irrlicht, das sich so sehr in mein Herz geschlichen hat. Es klebt wie Harz an mir ...

Auch gibt es wieder zwei QR-Codes. Der eine führt zu einer Extra-Szene (Vorsicht: spicy) und der andere zu einem Glossar, denn es kommen schon sehr viele Namen in dem Buch vor. Man kann ihnen zwar während des Lesens schon folgen, aber es war auch als Rückblick auf den ersten Teil sehr hilfreich.

Und dann ist da natürlich noch das Ende. Und was für eins. Gemein, dramatisch, es flossen Tränen. Und dann wird man einfach zurückgelassen ... mit dem hilflosen Gefühl, dass man nun auf den dritten Teil warten muss.

Fazit:
A Book to Broken your Heart.

Bewertung vom 04.11.2024
Sterbenslustige Geschichten & Gedichte - Morbide und Amüsant
Losbohm, Nadja;Remus, Marc

Sterbenslustige Geschichten & Gedichte - Morbide und Amüsant


ausgezeichnet

Was passiert, wenn zwei erfolgreiche Autoren mit dem Hang zum Morbiden aufeinandertreffen? Klar, es entsteht ein gemeinsames Buch, gefüllt mit Kurzgeschichten von Nadja Losbohm und Gedichten und Zeichnungen von Marc Remus. Allesamt morbide, amüsant, sarkastisch, gesellschaftskritisch und mit einer gehörigen Brise schwarzen Humors.

Passend zu der herbstlichen Jahreszeit kann man sich in den Kurzgeschichten und Gedichten verlieren und sich die wunderbaren Storys auf der Zunge zergehen lassen. Denn sie sind wahre Explosionen.

Die Autorin Nadja Losbohm hat vier Kurzgeschichten zu dem Buch beigesteuert. Und ich kann gar nicht so richtig sagen, welche wohl meine Liebste ist, weil alle vier so herrlich makaber, fantastisch, unmöglich und morbide sind. Da ich eine sehr hohe Affinität zu Tim Burton habe und das Makabre liebe, tendiere ich wohl zu der Geschichte "Das Wartezimmer des Grauens", in dem ein gerade kürzlich Verstorbener in eben diesem sitzt und darauf wartet, seinen Job im Jenseits anzutreten. Im Nachwort gibt die Autorin an, warum sie die Geschichte geschrieben hat und ich musste herzlich lachen. Passt auf, was Ihr in Gegenwart eines Autors von Euch gebt. In den geschriebenen Geschichten kommt Ihr dann nicht gut weg.

Aber auch "Ichabod und das Hexenbuch", "Der Messie-Vampir" und "Die Bäckermeisterin und die Zörnigall" sind einfach nur herrlich morbide.

Die Gedichte stammen aus der Feder des Autors Marc Remus, von dem ich jetzt (Asche auf mein Haupt) zum ersten Mal etwas gelesen habe. Eines seiner Bücher, "Die Schokoladen-Wolken", liegt jedoch schon parat. Ich muss mich wiederholen, aber die Gedichte sind auch mit ihren makabren und gesellschaftskritischen Aussagen einfach ein ... äh, Gedicht. Ich bin begeistert ob diesen Talents. Vor allem das Gedicht "Das Kakerlakenpaar" hat es mir angetan, in dem ein sich streitendes Kakerlaken-Ehepaar merkt, dass man besser auch mal die Umgebung checkt und nicht nur die Fehler des anderen. Aber auch "Der Vampiregel von Berlin" oder "Das stille Faultier" waren meine Favoriten.

Aber nicht nur schreiben kann Marc Remus, auch zeichnen und dies stellt er in diesem Buch bestens unter Beweis. Vor jedem Gedicht und jeder Geschichte gibt es, passend von einer Skeletthand auf einem Silberteller serviert, einen kleinen Auszug zu sehen. Herrlich inszeniert und vor allem wunderschön anzusehen. Weitere kleinere Bildchen zieren das Buch und machen es dadurch auch zu etwas ganz Besonderem. Ich habe das E-Book gelesen, werde mir aber auch das Taschenbuch zulegen.

Wer auf Bücher der etwas anderen Art steht, Tim Burton-Fan ist oder einfach mal was herrlich Makabres lesen will, sollte unbedingt zu dieser Sammlung greifen.

Am Ende gibt es noch ein Bonusgedicht sowie eine kleine Hommage an den verstorbenen Hund von Marc Remus. Hier hatte ich echt einen Kloß im Hals.

Dies ist ein Buch, dass ich sicherlich öfter in der Hand halten werde, weil die Storys einfach abgedreht und wunderbar sind.

Meggies Fussnote:
Sterbenslustig.

Bewertung vom 27.10.2024
Mutterentität
Vogt, Christian

Mutterentität


ausgezeichnet

Nummer 17 ist eine künstliche Intelligenz, welche immer in Verbindung zu seiner Mutterentität steht. Es bekommt den Auftrag, einen Diebstahl aufzuklären. Während seinen Ermittlungen tritt es unfreiwillig in Kontakt mit Kumari, einer jungen Frau, die gerade an ihrer Doktorarbeit schreibt und mit Hilfe eines photographischen Apparats die Macht der Zeichen sichtbar macht. Dabei stößt sie auf eine Spur, die Hinweise zu der Verkehrten Stadt liefert. Auf ihrer Suche trifft sie auf Nummer 17 und schon bald merken beide, dass sie etwas auf ihrer Suche verbindet.

Schon mit ihrer Reihe "Die 13 Gezeichneten" konnte mich das Autorenduo Judith und Christian Vogt überzeugen. Eine Stadt, geprägt von Zeichen der Magie.
Nun legt uns Christian Vogt eine Novelle vor, in der es um die junge Kumani auf der einen Seite geht und um Nummer 17 auf der anderen Seite.
Kumani arbeitet in Sygna an ihrer Doktorarbeit, während Nummer 17 gerade erst erschaffen wurde und gleich seinen ersten Auftrag bekommt: einen Diebstahl aufzuklären.
Nummer 17 sieht aus wie eine Spinne, kann auf seinem Rücken Worte erscheinen lassen und ist mit einer hohen Intelligenz ausgestattet.
Durch Zufall treten Kumani und Nummer 17 über eine weite Ferne hinweg in Kontakt und tauschen ihre Erkenntnisse aus. Beide helfen sich durch ihre Informationen bei den jeweiligen Recherchen. Und was beide herausfinden, bringt das Weltbild zum Wanken.
"Mutterentität" spielt nach den Ereignissen aus der Reihe "Die 13 Gezeichneten" und es war interessant zu lesen, wie sich nun alles entwickelt hat.
Der Autor schreibt spannend. Mir hat sehr gut gefallen, wie er den Wechsel zwischen der Erzählweise von Nummer 17 und Kumani hinbekommen hat. Bei den Szenen aus Nummer 17` Sicht wird der Leser direkt angesprochen und es wird in nüchternen, automatischer Sprache erzählt. Während aus Kumanis Sicht von dritter Person aus erzählt und sehr viel Leidenschaft hineingelegt wird.
Immer wieder gibt es Anspielungen auf die Reihe. Namen werden erwähnt oder kleine Rückblicke. Ein kleiner Ausflug also nach Sygna, in die Stadt der Zeichen.
Die Reihe „Schattenspiele“ wurde auf jeden Fall mit der Novelle „Im Schatten des Leviathans“ weitergeführt.
Das Besondere an dem Buch ist wohl seine Größe. Es misst gerade mal 9 x 15 cm. Ein kleiner Blickfang im Regal neben seinen großen Brüdern. Und mit 105 Seiten auch sehr schnell gelesen, aber nicht minder spannend. Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Teil und ein erneutes Abtauchen in die Welt von „Die 13 Gezeichneten“.

Meggies Fussnote:
Kurz, knackig, spannend.

Bewertung vom 27.10.2024
Alien
Shalvey, Declan;Earls, Danny;Broccardo, Andrea

Alien


ausgezeichnet

Die "Descendant" fliegt zum abgelegenen Eismond LV-695, auf dem vor einem Jahrzehnt Grausames passiert ist. Die dort gelegene Forschungsstation wurde von Kreaturen angegriffen und alle dort Lebenden getötet. Nur eine konnte fliehen.
Zasha Zahn kehrt nun zurück, um Rache zu nehmen.
Auf der "Descendent" befinden sich jedoch noch weitere Crew-Mitglieder, die ein auf dem Boden des Sees liegendes Raumschiff im Auftrag der Wayland-Yutani Corporation bergen sollen. Wohlwissend, dass die Aliens noch auf dem Planeten weilen ...

Zu Anfang erwartet uns eine Geschichte, die uns erzählt, wie die neue Xenomorph-Variante entstanden ist, die uns schon im letzten Band vorgestellt wurde. Nach diesem Ausflug begeben wir uns auf die "Descendent", auf welcher Langeweile herrscht. Jeder ist gespannt, auf den abgelegenen Mond zu kommen und dort endlich mit der Arbeit, dem Bergen eines Raumschiffes, zu beginnen.

Es ist klar, dass diese Arbeit natürlich nicht ohne Probleme vonstatten geht.

Der Band zeigt uns mal wieder deutlich, was passieren kann, wenn man seine "Macht" und seine "Habgier" zu weit treibt. Es kostet das Leben vieler Menschen, nicht nur von denen, die für Geld alles tun würden, sondern auch seine eigenes.

Die Wayland-Yutani Corporation will um jeden Preis die Forschung an den Aliens weitertreiben und setzt dafür Mittel ein, die illegal, unmoralisch und unwürdig sind. Aber der Hunger nach Geld und Macht ist einfach zu groß ...

Die Panels sind diesmal nicht so "bunt" gehalten, wie im vorherigen Band. Es gibt dunkle Farbtöne, die an die Story angepasst sind.

Zwei Stränge sind erkennbar. Einmal der Hauptstrang mit dem Flug zum Mond und der Bergung des Schiffes und ein "Rückblick" in einer Minenkolonie, in welcher ein Ei gefunden wird. Die beiden Stränge vermischen sich gegen Ende und es gibt einen kleinen Oha-Effekt, zumindest war dies bei mir der Fall.

Mein Ausflug in die Welt der Aliens hat mir sehr gut gefallen, war der Vorband "Tauwetter" und dieser hier mein erster Versuch. Ich werde aber sicherlich weitere Comics der Reihe lesen. Schon allein als Hommage an die Filme.

Meggies Fussnote:
Die Gefahr lauert im Verborgenen.

Bewertung vom 25.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

Halloween - die gruseligste Zeit des Jahres. Und Zeit für Partys. So auch in der Villa Obscura, einem herrschaftlichen Haus, welches eigentlich jetzt ein Fotostudio beherbergt. Constanze, die Inhaberin, hat ihre Kunden und Fotomodells zu eben so einer Party eingeladen. Verkleidungen, gutes Essen, etwas Trinken und Spaß haben. Nur komisch, dass Constanze selbst nicht zu ihrer Party auftaucht.
Amadeus, der zusammen mit Jane zur Feier kommt, Emilé, der als DJ engagiert ist, Kyoshi, der Fotos machen soll und Linda sowie Sarah, zwei Models, sind erstaunt, plötzlich die letzten auf der Party zu sein. Und dann werden sie auch noch von zwei maskierten Männern mit einem Jagdgewehr bedroht und auf dem Dachboden eingeschlossen. Ohne Ahnung, was hier eigentlich los ist.

Sechs jugendliche Geiseln, sechs unterschiedliche Perspektiven - ein mysteriöser Schauplatz und keine Ahnung, was passiert.

Das Buch nimmt sehr langsam Fahrt auf, was jedoch nicht unangenehm ist, sondern uns Zeit verschafft, erst einmal die einzelnen Charaktere kennenzulernen, nur um dann festzustellen, dass man keinen richtig kennen kann.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zu keinem der sechs Protagonisten einen richtige Beziehung aufbauen konnte, obwohl wirklich alle eine gewisse Tiefe haben. Aber es gibt so viele Zweifel, Ungereimtheiten und Hinweise. Und deswegen bleiben alle unnahbar und erst auf den letzten zwei Seiten konnte ich mich ein bisschen für alle erwärmen.

Was aber nicht heißt, dass ich die Story nicht gut fand. Im Gegenteil. So etwas Spannendes und dann noch mit einem unvorstellbaren Ende, habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Und das hat mich sehr gefreut, eben weil es einfach mal was anderes war.

Es wird abwechselnd aus den Sichten der sechs Jugendlichen erzählt und somit bekommen wir auch sehr viele Informationen. Denn jeder hat ein Motiv, zumindest denkt man das und dann kommt es plötzlich anders als man denkt.

Es ist undurchsichtig und man wird oft in die Irre geführt. So ergeben sich gezielte Wendungen und auch die Sympathien werden immer unregelmäßig verteilt, so dass man letztendlich gar keinem mehr traut.

So fragt man sich ständig, was eigentlich gerade vorgeht, kann man den Leuten trauen, was verstecken sie und warum sind gerade diese sechs Opfer der Entführung geworden.

Das Ende ist total stimmig, und auch wenn man sich letztendlich so etwas nicht vorstellen kann, war es gerade für diese Story sehr passend.

Fazit:
Eine Halloweenparty mit unschönem Ausgang.

Bewertung vom 25.10.2024
Miss Emily und der Skandal von Allerby House
Michéle, Rebecca

Miss Emily und der Skandal von Allerby House


ausgezeichnet

Emily hat sich mittlerweile in Higher Barton eingelebt und, nachdem sie ihren ersten Mordfall lösen konnte, ihren Rhythmus gefunden. Der Alltag hält viel bereit. Der Haushalt muss organisiert, Treffen vereinbart und die Natur genossen werden. Selbst mit Vikar Horatio Cranleigh kommt sie einigermaßen zurecht. Zumindest behandelt er sich nicht wie ein zartes Pflänzchen.
Doch als Jago Carter-Jones mitteilt, dass er eine Tänzerin aus Amerika heiraten möchte, ist es mit der beschaulichen Ruhe vorbei. Selbst der Pfarrer der Gemeinde, in der die Carter-Jones leben, weigert sich, die Trauung zu vollziehen. Dies übernimmt nun Vikar Cranleigh und Emily kümmert sich um Selena, die junge Braut.
Es kommt dann jedoch zu einem Mord. Jago Carter-Jones wird mit einem Messer erstochen aufgefunden. Über ihm liegt Selena, das Messer in der Hand. Emily kann nicht glauben, dass ihre neue Freundin eine Mörderin ist und beginnt - natürlich mit Hilfe des Vikars - zu ermitteln.

Auch der zweite Teil rund um Emily Tremaine, die aus London ins beschauliche Cornwall geschickt wird, um dort zu lernen, wie man sich als Frau zu benehmen hat, konnte mich wieder begeistern. Der Fall beginnt ganz langsam. Man lernt erst alle Beteiligten kennen. Somit ist das Buch auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesbar. Aber von Vorteil, wenn man sich den herrlichen Schlagabtausch zwischen Emily und dem Vikar Cranleigh nicht entgehen lassen will.

Wir befinden uns Anfang des 20. Jahrhunderts und erleben, wie gerade technische Errungenschaften wie ein Automobil oder das Telefon auftauchen. Emily Onkel Alwyn, ein stolzer Mann und dem Modernen etwas abgeneigt, will eigentlich nichts damit zu tun haben. Aber er liebt seine eigenwillige Nichte sehr, und auch wenn er versucht, ihr gegenüber streng zu sein, wickelt Emily ihn meistens um ihren kleinen Finger.

Mit dem Vikar Cranleigh hat es Emily auch nicht leicht. Er ist eigenbrötlerisch, nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt auch sonst - gerade Emily - was zu tun oder zu lassen ist.
Und diese Kombi - Emily und der Vikar - hat es in sich. Beide sehen sich als ebenbürtig an, respektieren sich - aber sagen sich auch, was sie denken. Dies führt natürlich zu allerlei herrlichen Dialogen.

Der Mord kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ich habe mehr als einmal daneben gelegen und sogar den Gärtner verdächtigt - obwohl dieser nirgends auftaucht.

In einer Leserunde zusammen mit der Autorin durften wir dann noch einige Hintergrundinfos genießen. So erzählte sie uns mehr über die Sufragetten, über Recherche-Arbeit und natürlich über Emily und den Vikar. Und dass wir uns auf einen dritten Band freuen dürfen.

Die Auflösung des Mordfalls war dann doch überraschend und ich freue mich schon auf den nächsten Teil rund um Emily und Vikar Horatio Cranleigh.

Fazit:
Aufruhr im beschaulichen Cornwall.

Bewertung vom 19.10.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Emily lebt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten und Emily nicht aus ihrem gewohnten Umfeld rausreißen wollten. Zusammen mit ihrer Großmutter Rose verbringt sie viel Zeit einer Bibliothek, in der Oma Rose arbeitet. Denn Emily hat es nicht leicht. Mit ihrem autistischen Verhalten ist sie eher ein Außenseiter. Sie hat zwar in Charly und Frederick zwei wunderbare Freunde, aber Emily wünscht sich mehr. Denn auch der fiese Dr. Dresskau, Emilys Mathelehrer, lässt seine Wut oft an ihr aus und verpasst ihr Strafarbeiten und schlechte Noten.
Als Emily eines Tages in der Bibliothek ein goldenes Glitzern bemerkt, geht sie diesem auf den Grund und findet sich in einer anderen, spiegelverkehrten Bibliothek wieder. Dort steht eine goldene Schreibmaschine und als Emily anfängt, darauf zu tippen, merkt sie bald, dass sie damit Bücher verändern kann. Und dies nimmt großen Einfluss auf ihr bisheriges Leben.
Wer hat sich nicht schon selbst mal gewünscht, etwas in seinem Leben verändern zu können, in dem man es einfach ausspricht, aufschreibt oder malt? Emily hat diese Chance und ändert erst einmal mit der goldenen Schreibmaschine ein kleines Wörtchen in ihrem Lieblingsbuch ab. Und plötzlich ist es so, als wäre dies schon immer gewesen. Und keiner kann sich daran erinnern, dass es anders war. Nur Emily.

Das dies dann natürlich zu weit größeren Folgen führt, ist wohl klar.
Carsten Henn entführt uns in eine schöne, neue Welt. Zumindest für Emily. Bis sie merkt, dass sie mit den Änderungen dann doch mehr Unheil anrichtet, als ihr lieb ist.

Und dann ist da noch dieser fiese Dr. Dresskau, der ebenfalls auf der Jagd nach einem besseren Leben ist. Und er kommt Emily in die Quere oder besser gesagt, sie ihm, was dazu führt, dass sich ein unvorstellbares Chaos ergibt.

Der Autor hat es geschafft, mich so sehr in den Bann zu ziehen, obwohl es sich um ein Buch für Kinder handelt. Aber die Story rund um Emily, eine goldene Schreibmaschine und das Verändern von mehreren Leben war so spannend, dass ich nicht aufhören wollte, zu lesen.

Der Schreibstil ist einnehmend und sehr leicht, eben für Kinder gemacht. Aber trotzdem findet man zwischen den Zeilen Mahnungen, Informationen und vor allem ein bisschen das Abbild unserer heutigen Welt.

Mit "Der Buchspazierer" hatte der Autor schon einen Fan in mir gefunden, gefolgt von "Der Geschichtenbäcker".

Das nun vorliegende Kinderbuch hat ihm nun einen festen Platz im Bücherregal eingeräumt und ich kann sagen, dass Carsten Henn einer der Autoren ist, von dem ich blind alle Bücher kaufen werde.

Fazit:
Was würdest du umschreiben, wenn du es könntest?