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mystarrybooks

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Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 18.07.2022
1979 - Jägerin und Gejagte
Mcdermid, Val

1979 - Jägerin und Gejagte


ausgezeichnet

Als ich letztens in der Bücherei war, hörte ich ein Gespräch, in dem die Mitarbeiterin von Val McDermids Krimis schwärmte. Dabei erwähnte sie, dass gerade der erste Teil einer neuen Reihe erschienen ist. Da blieb mir natürlich nichts anderes übrig, als zu schauen, welches Buch sie meint. Meine Recherche ergab das Buch „1979 – Jägerin und Gejagte“ – der Klappentext klang unglaublich spannend, da hatte die Dame nicht zu viel versprochen. Mir wurde das Buch netterweise vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Handlung im Jahr 1979. In Schottland wütet ein kalter Winter. Unsere Hauptfigur, die Journalistin Allie Burns, steckt in ihrer Karriere als Journalistin fest. Weil sie eine Frau ist, traut man ihr hauptsächlich „Frauenthemen“ zu, wie Klatsch und Tratsch. Doch Allie sieht ihre Chance zum beruflichen Aufstieg, als es immer mehr besorgniserregende Meldungen zu verfassen gibt. Bald schreibt sie über Todesfälle, Streiks und das raue Wetter – Themen, die die Bevölkerung in Angst versetzen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Danny gelingt es Allie, die aktuelle Lage zu ihrem beruflichen Vorteil zu nutzen. Sie ist fest entschlossen, den Geschichten auf den Grund zu gehen und Hintergründe zu recherchieren, um ihren Kollegen zu zeigen, was sie kann. Bald kommt es zu einem schrecklichen Ereignis, das ihre Pläne zu zerstören droht, doch Allie beißt sich weiter fest und nutzt ihre Ermittlungen, um Gerechtigkeit zu schaffen.

Journalisten- bzw. Detektivkrimis sind nicht mein übliches Genre, aber um es direkt zu sagen: Ich bin froh, dass ich auf die Empfehlung gehört habe. Schon allein das Setting im Jahr 1979 hat mir unglaublich gut gefallen. Ich habe die Zeit selbst nicht miterlebt, finde es aber immer wieder spannend, wie das Arbeitsleben damals war. Allie Burns Arbeitsleben veranschaulicht die damaligen Rollenbilder und hat mir immer wieder bewusst gemacht, wie gut ich es dagegen habe.

Der Kriminalfall stand bei mir erstmal nicht im Vordergrund und als ich die Thematik erkannte, war ich abgeschreckt. Entgegen meiner Befürchtung war der Fall aber toll ausgestaltet und keineswegs langweilig oder ausufernd. Die Recherchen bringen immer wieder neue Erkenntnisse zu Tage, es kommt aber auch immer wieder zu unerwarteten Wendungen – dadurch war das Lesen konstant spannend. In Verbindung mit dem Setting im schottischen Winter war das für mich eine fesselnde Lektüre. Nebenbei wurden zahlreiche politische Themen aufgegriffen, die mich nicht weniger interessiert haben (z.B. Homosexualität, Sexismus, Rollenverteilungen). Dadurch entstand für mich ein rundes Bild von der damaligen Zeit und Allies Umfeld.

Den Schreibstil würde ich als anschaulich beschreiben, ohne dass es zu viele Ausschweife gibt. Die Autorin kommt schnell zur Sache und hält sich nicht an Nebensächlichkeiten auf, trotzdem bekommen alle Aspekte ausreichend Platz in der Geschichte. Für mich war das sehr angenehm und ich kam zügig voran, ohne etwas auszulassen. „1979 – Jägerin und Gejagte“ ist somit ein wahrer Glücksgriff, den ich gerne weiterempfehle. Aktuell ist noch nicht bekannt, wann der zweite Teil der Reihe auf deutsch erscheint, aber ich freue mich schon jetzt darauf.

Bewertung vom 02.07.2022
Die Flut / Keeper of the Lost Cities Bd.6
Messenger, Shannon

Die Flut / Keeper of the Lost Cities Bd.6


ausgezeichnet

„Die Flut“ ist der sechste Teil der Reihe „Keeper of the lost cities“. Bei einem Besuch in der Bücherei ist mir die Reihe aufgefallen, weil mir die Covergestaltung so gut gefallen hatte. Ich nahm den ersten Band mit, und setzte mich in eine ruhige Ecke, um „mal kurz rein zu schauen“. Aus diesem „kurzen“ Reinschauen wurde über eine Stunde Lesezeit und mir war klar, dass ich die Reihe unbedingt lesen möchte. Dementsprechend groß war die Freude, dass nun der sechste Band erschienen ist.

Das Cover ist in Blautönen gehalten, was sehr gut zum Titel „Die Flut“ passt. Durch die abgebildeten Figuren lässt sich gleich erahnen, dass es sich um ein Jugendbuch im Fantasy Genre handelt. Im Buchladen (oder in der Bücherei) hätte das Cover definitiv mein Interesse geweckt.

Inhaltlich geht es um Sophies menschliche Familie, die entführt wurde. Sophie und ihre Freunde brechen nach Nightfall auf, um sie zu retten. Doch in der Welt der Elfen lauern viele Gefahren und die Reise wird zu einem großen Abenteuer, das viele Herausforderungen bereithält. Die Zeit wird knapp und die Fehler der Vergangenheit drohen großes Unheil anzurichten.

Die erste Hälfte des Buches war für meinen Geschmack ein wenig zu langsam, auch wenn die Handlung an sich spannend war. Sophie kämpft mit einigen Schwierigkeiten, was für mich viele spannende Einblicke und Entwicklungen brachte. Sophies Charakter ist sehr eigensinnig, sie strahlt eine wahnsinnige Stärke aus und kann mich immer wieder begeistern.

Die Plottwists boten an mancher Stelle noch Luft nach oben und wirkten nicht ganz ausgereift. Ich denke aber, dass die Ausgestaltung für die angegebene Zielgruppe ab 12 Jahren durchaus passend ist, sodass ich diesen Punkt nicht kritisieren möchte. Auch der sechste Band bringt viel Spannung und Emotion mit sich. Hier bekommen die Leser ein tolles Universum, in das sie abtauchen und alles ringsum vergessen können. Durch den fesselnden Schreibstil habe ich gelesen und gelesen, ohne zu merken, wie weit ich schon gekommen bin – die Buchdicke von 736 Seiten sollte daher keine Abschreckung sein.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Fantasy-Fans jeden Alters. Ihr solltet die Bücher aber auf jeden Fall in der Reihenfolge lesen – einen Einstieg bei Band sechs stelle ich mir schwer vor.

Bewertung vom 21.06.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


ausgezeichnet

Mit „Kein Sommer ohne dich“ erscheint am 01.07.2022 die deutsche Übersetzung von Emily Henrys Bestseller „People we meet on vacation“. Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit in der US-Version gelesen, weil mich der Hype auf Instagram angesteckt hat und ich nicht auf die deutsche Übersetzung warten wollte. Ich habe das Buch nun also nochmal gelesen, weil ich gespannt auf die Übersetzung war und erneut Lust auf die Geschichte hatte.

Das deutsche Cover zeigt zwei Menschen am Strand, der Mann liest, während die Frau wohl ein Nickerchen macht. Beide wirken absolut entspannt. Ihre Bilder erscheinen in einer Sonnenbrille, die am Strand liegt – im Hintergrund sind das Meer, Palmen und der blaue Himmel zu erkennen. Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut, weil sie auf den ersten Blick Urlaubsstimmung verströmt und toll zur Handlung und dem Setting passt. Nur die Sonnenbrille habe ich erst bei sehr genauer Betrachtung erkannt. Vorher fragte ich mich, wie bzw. in welcher Art von Stühlen die beiden liegen und warum sie so winzig sind. Das Cover unterscheidet sich farblich sehr von der US-Version (siehe unten), greift aber das gleiche Motiv auf. Ich finde beide Varianten sehr gelungen – im Regal sind sie echte Hingucker.

Im Prolog ( vor fünf Sommern) lernen wir Poppy kennen, die offensichtlich gerade im Urlaub ist und darüber sinniert, dass man im Urlaub ein ganz anderer Mensch sein kann, als zu Hause. Schließlich trifft sie auf einen Mann, der zuerst ein Fremder zu sein scheint. Doch nach einem kurzen Spaß wird klar, dass Alex und Poppy beste Freunde sind.

Im Laufe der weiteren Kapitel erfahren wir, das Poppy und Alex sich aus dem Studium kennen. Sie waren sich erstmal nicht sympathisch und hatten keinen Kontakt, bis sie eine Fahrgemeinschaft bildeten. Bei diesem Zusammentreffen lernten sie sich besser kennen, und legten die gegenseitigen Vorbehalte ab. Schließlich entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft, die immer mehr an Tiefe und Stabilität gewinnt. Über die Jahre hinweg verreisen die beiden jährlich gemeinsam in den Sommerurlaub. Doch ihre Urlaube verlaufen nicht immer harmonisch – je mehr Zeit vergeht, desto mehr scheint etwas zwischen den beiden zu stehen, was ihre Freundschaft belastet. Vor zwei Jahren kam es schließlich zu einem Bruch, sodass die Freundschaft beendet ist. Bis Poppy sich bei Alex meldet und die beiden beschließen, einen letzten gemeinsamen Urlaub zu verbringen.

Die Kapitel sind mit Überschriften versehen, die darauf verweisen, in welchem Sommer wir uns befinden. So lässt sich die Handlung einfach in den zeitlichen Kontext einordnen – bei mir kam keine Verwirrung auf, ganz im Gegenteil. Die Zeitsprünge waren für mich ein gelungenes Mittel, um Rückblicke einzubauen, durch die die Beziehung zwischen Poppy und Alex für uns verständlich wird. So bekommen wir auch von Alex ein authentisches, mehrdimensionales Bild, obwohl die Geschichte aus Poppys Sicht erzählt wird. Emily Henrys Schreibstil ist humorvoll und leichtgängig, trotzdem gibt es immer wieder emotionale, ernste Gedankengänge und Anmerkungen. Dadurch ist die Geschichte nicht „nur“ eine lockere, leichte Sommerlektüre, sondern wirklich ergreifend, berührend und tiefgründig. Beide Protagonisten bekommen genug Platz in der Handlung, um authentisch zu sein. Poppy und Alex waren mir von Anfang an sympathisch und das neckische Geplapper war immer wieder ein Highlight. Die Dialoge sind oft von Sticheleien und Flirts geprägt, die für mich sehr unterhaltsam waren und für einige Lacher gesorgt haben. Trotzdem kommt es immer wieder zu Missverständnissen, die teils dadurch verursacht werden, dass beide sich nicht trauen, offen über ihre Empfindungen zu sprechen. Diese Darstellung wirkt für mich authentisch und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen, da die Situationen so aus dem echten Leben gegriffen sind. Ich habe bei Liebesromanen oft das Gefühl, dass Charaktere unreif sind, sich durch albernes Hin- und Her- selbst im Weg stehen oder die Situatio

Bewertung vom 21.06.2022
Die Liebe fliegt, wohin sie will
Jebens, Franziska

Die Liebe fliegt, wohin sie will


sehr gut

„Die Liebe fliegt wohin sie will“ ist mir durch den dtv Blogger-Newsletter aufgefallen. Dort Wurde das Buch als Sommerlektüre angepriesen. Tatsächlich bekam ich riesige Lust auf einen literarische Ausflug in die Bretagne, denn das Cover hat mich auf Anhieb angesprochen. Im Hintergrund ist eine blasse Landschaft zu sehen, über der im Vordergrund ein Blumenrahmen liegt. Auch der Klappentext (siehe oben) passt für mich zu der angekündigten Sommerlektüre.

Die Hauptfigur der Handlung ist die dreißigjährige Cleo. Sie lebt in Berlin, wo sie als bekannte Stylistin arbeitet, und dabei gerne mal ihre Familie und Freunde vernachlässigt. Jetzt stehen ihr vier Urlaubswochen bevor, die sie zum Ausspannen nutzen möchte. Ihre Pläne ändern sich, als ihre beste Freundin Freddie vom Willen ihrer kürzlich verstorbenen Oma erzählt. Helena war für Cleo wie eine eigene Oma, sodass sie sich bemühen, den letzten Willen zu erfüllen. Cleo bekommt einige teure Kleidungsstücke, wenn sie für vier Wochen auf eine Biofarm in der Bretagne reist. Cleo ist zuerst nicht begeistert über diese Planänderung, macht sich aber doch widerstrebend auf den Weg in die Bretagne, um dort ihren Urlaub zu verbringen.

Beim Lesen wird schnell klar, dass Cleo ganz in ihrer Arbeit und ihrem Platz im Leben aufgeht. Sie ist immer mitten drin und voll im Trubel, um nichts zu verpassen. Dementsprechend ist sie erstmal nicht begeistert, als sie erfährt, dass sie in die Bretagne reisen soll. Sie zweifelt sehr an diesem Ausflug, gerade auch weil sie langweilige Kindheitserinnerungen an Bauernhöfe hat und das alles gar nicht ihre Welt ist. Auch die Einheimischen sind zuerst misstrauisch ihr gegenüber, wobei sie trotzdem gut in der Gemeinschaft aufgenommen wird.

Wir begleiten detailliert das Leben auf der Farm, die Umgebung und Abläufe dort. Mit Cleo lernen wir also alles genau kennen und können uns ein eigenes Bild machen. Das Hofleben ist einfach, aber trotzdem nicht langweilig, denn es gibt viel zu tun. Mit der Zeit legt Cleo ihre Vorbehalte ab und denkt immer mehr darüber nach, was sie dieser Lebensart abgewinnen kann. Dazu trägt auch Finn, der Farmbesitzer, bei. Als die beiden sich besser kennenlernen wird klar, dass sie mehr verbindet, als gedacht und Cleo fragt sich, was sie wirklich möchte.

Die ausführlichen Beschreibungen der Umgebung und Charaktere waren das Erste, was mir beim Lesen positiv aufgefallen ist. Für mich war das sehr angenehm zu lesen und absolut passend, weil das Buch mit dem Schauplatz der Bretagne beworben wird. Ich konnte das Urlaubsfeeling beinahe greifen, während ich immer tiefer in die Geschichte eintauchte. Durch Rückblicke in Cleos Vergangenheit wurde ihr Verhalten immer verständlicher und ihr Verhalten authentischer. Die Abneigung gegen das Landleben hat Gründe, die wir nach und nach erfahren. Auch die Ausgangsposition war für mich sehr glaubwürdig, da Cleo nicht aus freien Stücken auf die Farm reist, sondern aufgrund von Helenes Willen. Ansonsten hätte das für mich unglaubwürdig gewirkt, aber hier hat alles gepasst. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und authentisch. Erst auf den letzten hundert Seiten wird es konkret – davor nehmen das Hofleben und Cleos Einstellung den größten Teil der Geschichte ein. Mir hat dieses Verhältnis gut gefallen, denn so konnte ich mich in die Bretagne lesen und das Flair genießen. Nichts war konstruiert oder erzwungen, sondern die Handlung hatte einen nachvollziehbaren Fluss.

Mir hat „Die Liebe fliegt wohin sie will“ also genau das gegeben, was ich mir erhofft hatte. Die Geschichte konnte mich genau so überzeugen wie die Charaktere und ich bin froh, dass ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.05.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

„Eine perfekte Ehe“ von Kimberly McCreight hatte mir so gut gefallen, dass ich sehnsüchtig auf ihr neues Buch „Freunde. Für immer.“ gewartet habe. Seitdem das Buch angekündigt wurde, stand das es auf meiner Wunschliste – und nun konnte ich es schon vor Erscheinen lesen.

Wie der Titel verrät, ist Freundschaft das zentrale Thema in der Geschichte. Jonathan, Keith, Stephanie, Maeve und Derrick waren am College beste Freunde, stets unzertrennlich. Ein Geheimnis von damals verbindet sie noch heute, als die ehemalige Gruppe sich wieder trifft. In einem Wochenendhaus wollen sie in den Catskill Mountains ein paar schöne Tage verbringen und an die gemeinsame Jugend anknüpfen. Dieses vermeidlich schöne Wochenende gerät jedoch ins Wanken, als Derrick und Keith verschwinden. Nach intensiver Suche wird eine schrecklich zugerichtete Leiche geborgen. Detective Scutt wird mit den Ermittlungen betraut und vermutet schnell, dass es eine Verbindung zu einem früheren Fall geben könnte. Sie beschließt, näher zu untersuchen, was es mit der Clique auf sich hat – und ob die heutigen Ereignisse tatsächlich mit der Vergangenheit zusammen hängen.

Ich habe in den letzten Monaten mehrere Thriller gelesen, bei denen aus einer Gruppe Freunde/Kollegen plötzlich jemand verschwindet – und eine ungeplante Gruppendynamik Spannung mit sich bringt. Trotzdem ist diese Art von Plot für mich immer wieder lesenswert, wenn sie gut umgesetzt ist. Hier war es wieder so, dass ich gleich auf den ersten Seiten total in die Geschichte abgetaucht bin. Im Prolog werden wir Leser mit „Du“ angesprochen und somit aktiv an der Handlung beteiligt. Auch später wird immer wieder die Ich-Perspektive gewählt, wodurch ich mich Seite für Seite tiefer in dem Setting befand. Die Dynamik zwischen den Freunden, ebenso wie die Rückblicke, wurden klasse dargestellt. Weder ausufernd, noch oberflächlich, sondern genau nach meinem Geschmack. Schnell steht die Frage im Raum, wie gut man andere Menschen wirklich kennen kann. Gerade in Bezug auf die College-Vergangenheit fand ich diese Frage immer wieder fesselnd – die gefährliche Atmosphäre war allgegenwärtig. Die Umsetzung ist vollkommen gelungen, denn irgendwann wissen wir Leser selbst nicht mehr, was gespielt wird. Dementsprechend habe ich absolut mit gefiebert und nach jeder Wendung meine Vermutungen verworfen. Immer wieder kamen neue Erkenntnisse über die Charaktere ans Licht – teilweise musste ich erstmal durchatmen und meine Gedanken neu sortieren.

Das Ende war nicht genau das, was ich vermutet hatte, aber mindestens genau so spannend. Ich hatte einige Ahaaa-Momente und fühlte mich geplättet von all der Spannung und dem grandiosen Plot. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen grandiosen Psychothriller, der definitiv ein Jahreshighlight für mich ist.

Bewertung vom 28.02.2022
Das verschlossene Zimmer
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

„Das verschlossene Zimmer“ habe ich zuerst in der Vorschau bei Vorablesen gesehen. Der Titel machte mich neugierig, ebenso wie das Cover. Eine Frau hat ihre Arme hinter dem Rücken versteckt, in der Hand hält sie einen altmodischen Schlüssel. Der Klappentext griff diese Szene gleich auf – und verstärkte meine Neugier noch weiter.

Ich mag (Familien-)Geschichten, die um die Zweit des zweiten Weltkriegs spielen und war entsprechend neugierig, was es mit dem Geheimnis um Maries Mutter auf sich hat. Gleich zu Anfang begleiten wir sie in der Szene, die auf dem Titelbild dargestellt ist. Marie nutzt die Abwesenheit ihres Vaters, um in sein Schlafzimmer einzubrechen, das sie bisher nie betreten durfte. Ihre Angst und Skrupel sind spürbar, während sie sich verbotener Weise in seinem Zimmer umsieht. Als sie eine erstaunliche Entdeckung macht, habe ich zum ersten Mal die Luft angehalten. Und kurz darauf gleich nochmal, denn der Vater betritt das Haus und Maries Vertrauensbuch droht aufzufliegen.

Schon diese ersten Seiten haben mich derart gepackt, dass ich absolut an dem Buch hing. Das Verhältnis von Marie zu ihrem Vater wird gleich zu Beginn sehr ausführlich thematisiert, was mir gut gefallen hat. Maries Erzählweise konnte mich immer wieder packen, egal um welch banale Beobachtungen es ging. Maries Vater, Dominik, schien mir für seine Zeit in vielen Ansichten modern und bewundernswert, auch wenn er sicherlich nicht ohne Fehler handelt. Manchmal konnte ich seinen Charakter und seine Absichten schwer einschätzen, aber insgesamt habe ich Dominik genau so gerne gemocht wie Marie – und das Leben der beiden sehr gerne verfolgt.

Ausgehend von Maries Suche, nach Hinweisen auf ihre Mutter, lernen wir das Leben der Familie immer besser kennen. Auch der nahende Krieg im Frühjahr 1939 ist in Krakau deutlich spürbar und wurde von Rachel Givney anschaulich dargestellt. Der Schreibstil und die Gestaltung sind bildlich, ohne vom Wesentlichen abzulenken. Als störend empfand ich stellenweise die Kapitelüberschriften, die für mich nicht recht passten. Ansonsten war die Geschichte durchweg gut zu lesen und der rote Faden war erkennbar, sodass ich nicht das Gefühl hatte, mich in der Geschichte zu verlieren. Immer wieder kommt es zu sehr emotionalen Szenen, mit denen die Autorin mich definitiv angesprochen hat. Durch Einblicke in die Vergangenheit, lernen wir Marie und Dominik immer besser kennen – dementsprechend habe ich immer mehr mit ihnen gelitten, als ich ihr Schicksal kennenlernte.

Am Ende des Buches wird endlich aufgelöst, was hinter Dominiks merkwürdigem Verhalten in Bezug auf Maries Mutter steckt. Ich hatte einige Vorahnungen, war von dem Ende aber wirklich überrascht. Mit diesem Ausgang hätte ich so nie gerechnet und war absolut sprachlos und begeistert. Im Nachhinein war mir klar, dass alles genau so sein musste, aber erstmal gab es einen gehörigen WOW-Effekt. Obwohl ich die gesamte Geschichte gerne gelesen habe, war das Ende nochmal besonders toll und spannend, weil so viele Fäden zusammenfinden.

Ich musste nach dem Lesen erstmal tief durchatmen und meine Gedanken ordnen, weil es mir schwer fiel, wieder in die reale Welt zurückzufinden. Ich denke, viel mehr muss ich nicht sagen. „Das verschlossene Zimmer“ ist für mich ein absolutes Highlight. So tiefgründig, spannend und emotional ergreifend. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

– Meine Bewertung: 5 von 5 Sternen –

Bewertung vom 24.02.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Am 24.02.2022 erscheint „Das Loft“, der neue Thriller von Linus Geschke. Ich bin durch die Verlosung bei vorablesen auf das Buch aufmerksam geworden. Das Cover hat mich schon beim ersten Blick angesprochen, weil es eine düstere, ausweglose Atmosphäre vermittelt. Der aufgedruckte Satz „Sie sind deine besten Freunde – aber kannst du ihnen trauen?“ klang genau nach dem, was ich zur Zeit gerne lese: düstere, fesselnde Psychothriller. Der Klappentext hat diese Hoffnung untermauert und so war meine Freunde riesig, als ich das Buch schließlich in den Händen hielt.

Wie der Klappentext schon verrät sind Sarah, Marc und Henning die drei Hauptfiguren in „Das Loft“. Sarah und Marc sind ein absolutes Vorzeigepaar: wohlhabend, hübsch und vollkommen glücklich miteinander. Ihr perfektes Leben wendet sich, als sie bemerken, dass ihre Küche blutverschmiert ist. Als wäre das nicht schlimm genug, ist auch noch Hennig verschwunden – Marcs bester Freund und ihr Mitbewohner. Schnell zeigt sich, dass ihr scheinbar perfektes Leben gar nicht so perfekt ist, wie es nach außen hin scheint. Nach und nach kommen immer mehr Lügen ans Licht, auf denen sie sich ihr Leben aufgebaut haben. Ihr Lügengerüst wird immer wackeliger und sie müssen Entscheidungen treffen, die nicht nur ihr eigenes Leben schwerwiegend beeinflussen werden.

Der Einstieg ins Buch beginnt mit einem Prolog, in dem der Leser direkt angesprochen wird. Durch diese direkte Ansprache wurde meine Neugier geweckt und die erste Spannung baute sich auf, als die Aussage getroffen wurde, dass man es (als Leser) nicht schaffen wird, den Fall zu lösen. So wurde schon im Prolog mein Ehrgeiz angekurbelt und ich habe gemerkt, dass ich besonders aufmerksam gelesen und hinterfragt habe, um der Handlung voraus zu sein.

Die eigentliche Geschichte ist dann in fünf Teile aufgegliedert, wobei abwechselnd die Perspektiven von Sarah und Marc erzählt werden. Außerdem gibt es eine „neutrale“ Sicht, in der die Ermittlungsarbeit im Fokus steht. Diese Aufteilung ist gut durchdacht – einerseits konnte ich mich sehr gut in die Charaktere einfühlen, andererseits sind die Ermittlungen sehr spannend. Gerade weil ich immer wieder das Gefühl hatte, Sarah und Marc nicht trauen zu können, hat mir die neutrale Perspektive geholfen, die Handlung in einen guten Kontext zu bringen. Immer wieder werden Wiedersprüche in den Darstellungen des Paares aufgedeckt, was die Handlung ständig neu befeuert. Mir fehlte von Anfang an eine Ahnung, wie die Geschichte sich entwickeln wird und welchen Ausgang sie nimmt. Im Laufe der Handlung hatte ich mir dann immer wieder Theorien und Vermutungen zurechtgelegt, die meist schnell widerlegt wurden. Das war ziemlich frustrierend, hat mich aber regelrecht an das Buch gefesselt, weil ich unbedingt durchschauen wollte, was passiert. Die Spannung wurde bis zum Ende hin auf hohem Niveau gehalten, zum Schluss gab es einen richtigen Showdown, der mich wahnsinnig gemacht hat. Die Aufklärung war grandios und so perfide, dass ich sprichwörtlich mit offenem Mund dasaß und nicht aus dem Staunen heraus kam. Besonders überzeugt hat mich, dass das Ende dabei nicht konstruiert wirkte, sondern total schlüssig und genial umgesetzt wurde.

Ein weiterer Punkt, der mir gut gefallen hat, sind die kurzen Kapitel. Durch diesen Aufbau wurde die rasante Geschwindigkeit der Handlung unterstrichen, weil ich das Gefühl hatte, regelrecht durch die Geschichte zu fliegen und sehr schnell voranzukommen. Der Schreibstil ist leicht zu lesen, ohne platt zu wirken. Durch die Kapitelüberschriften ist immer klar, in wessen Perspektive man sich gerade befindet – teilweise wird auch der Zeitpunkt oder Handlungsort in der Kapitelüberschrift erwähnt. Ein Pluspunkt waren für mich die Texte von Voltaire, die jedem neuen Teil vorangestellt sind. Die Auswahl der Texte empfinde ich im Nachhinein sehr gelungen und passend zur Handlung.

„Das Loft“ hat mich letztendlich genau so überrascht, wie der Plot angekündigt hat. Ich hatte mir anh

Bewertung vom 23.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


sehr gut

Als in einer Diogenes-Bloggerveranstaltung das Buch „Tell“ vorgestellt wurde, fühlte ich mich augenblicklich in meine Schulzeit zurückversetzt. In der Mittelstufe lasen wir im Deutschunterricht immer mal wieder bekannte Werke, was bei mir dazu führte, dass ich gar keine Lust mehr auf das Lesen hatte. Der Zwang in der Schule hatte mir meine frühere Lesefreude komplett genommen. Das einzige Buch aus der Mittelstufe, das mir positiv im Gedächtnis blieb, war „Tell“. Die berühmte Apfelschuss-Szene hat mich total fasziniert. Genau so erging es mir nun wieder, als ich erfuhr, dass Joachim B. Schmidt dieses Werk aufgreift.

Das Cover ist, wie im Diogenes Verlag üblich, schlicht gehalten. Ein roter Apfel prangt stilisiert auf einem gelbgrünen Untergrund. In meinen Augen eine gelungene Covergestaltung, weil für mich der Apfel genau das ist, woran ich denke, wenn ich „Tell“ höre. Die Geschichte ist in zehn Kapitel gegliedert, in denen die Perspektiven von 20 Protagonisten dargestellt werden. Zur Einleitung der Kapitel gibt es jeweils eine besondere Anmerkung, die meist philosophisch anmutet.

Der originale Tell war schon im Jahr 1803/1804 ein Charakter in dem bekannten Werk von Friedrich Schiller. Während Wilhelm Tell damals als Held und Kämpfer dargestellt wurde, liegt der Fokus bei Joachim B. Schmidt anders. Hier ist Tell ein verschrobener Kautz, von seinem Leben als Bauer gezeichnet. Er sehnt sich nach einem ruhigeren Leben. Hin und wieder etwas kleinkariert versucht er, rechtschaffend durchs Leben zu gehen und seine Familie zu schützen.

Der Einstieg ins Buch war für mich erstmal nicht so leicht. „Tell“ war eben schon mit den Erinnerungen an Schillers Werk gefüllt. Im ersten Kapitel lernen wir insgesamt sechs Protagonisten kennen – da musste ich erstmal hinterherkommen und mich in ihre Perspektiven eindenken. Ebenso musste ich mich erst an die Lebensumstände im 13./14. Jahrhundert gewöhnen – die Zeit, in der Tell gelebt haben soll. Die soziale Ungerechtigkeit und die schlechte Versorgung der Menschen war mir so nicht mehr in Erinnerung. Joachim B. Schmidt ist es gelungen, dieses Setting sehr real und anschaulich zu beschreiben, was mich immer wieder in Staunen versetzt hat. Obwohl vieles unvorstellbar ist, konnte ich mich nach einer Weile gut in die Handlung hineinversetzen.

Im Gegensatz zu „unserem“ Tell (Wilhelm) ist sein Bruder unterhaltsam und aufgeweckt. Beide geraten in ein Lawinenunglück, dass folgenschwere Konsequenzen nach sich zieht. Dazu kommt die schwierige politische Situation – der Adel nutzt seine Stellung aus, um zu plündern und zu schänden. Wilhelm weiß, dass auch ihn dieses Verhalten treffen wird, doch er ist nicht bereit, sich zu beugen. Er ist fest entschlossen, seine Familie zu beschützen, auch unter Verwendung seiner Armbrust.

Nachdem „Kalmann“ von Joachim B. Schmidt mir so gut gefallen hatte, war ich gespannt auf sein neuestes Werk. Dass er sich dazu ausgerechnet an „Tell“ heranwagt, hat das Ganze nur spannender gemacht – denn da hatte ich meine eigenen Assoziationen. Mir hat es gut gefallen, dass die Sprache zeitgemäß ist, sodass das Lesen sehr flüssig voranging. Nachdem der Klappentext einen Blockbuster versprach, waren meine Erwartungen hoch. Für mich ist die Bezeichnung nicht ganz treffend, aber im Kern stimme ich zu: Das Erzähltempo ist rasant, viel unterhaltsamer als bei Schiller. Die vielen Protagonisten bereiteten mir anfangs Kopfschmerzen, aber ich fand mich schneller ein, als gedacht. Und von da an war das Lesen sehr unterhaltsam. Wilhelm Tell ist mir immer mehr ans Herz gewachsen und ich war froh, ihn noch einmal begleiten zu dürfen.

Insgesamt hat mir „Tell“ aus der Feder von Joachim B. Schmidt richtig gut gefallen. Obwohl die damaligen Umstände ganz anders sind als die heutigen, ist das Thema immer noch aktuell. Die Länge von 283 Seiten ist angenehm, Längen sind nicht vorhanden. Von mir gibt es eine Leseempfehlung – auch für diejenigen, die Schillers Tell nicht gelesen haben.

Bewertung vom 08.02.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Durch den Hype um „The Love Hypothesis“ waren meine Erwartungen an das Buch riesig. Obwohl Liebesromane nicht mein typisches Genre sind, hatte ich durch den Klappentext das Gefühl, dass die Geschichte genau meinen Geschmack treffen könnte.

Im Prolog erleben wir Olive und Adam, die in einem Waschraum zufällig aufeinander treffen. Olive ist nach dem Aufnahmegespräch für ihre Doktorandenstelle ein Malheur passiert, weswegen sie ziemlich aufgelöst ist, als Adam zu ihr stößt. Einige Zeit später treffen die beiden wieder aufeinander, als Olive aus Verzweiflung wahllos einen Mann küsst, der ihr gerade in die Finger kommt. Sie versucht, gegenüber ihrer Freundin eine Beziehung vorzutäuschen. Leider ist Adam nicht gerade ein einfacher Charakter, sein Ruf eilt ihm im Labor voraus.

Schon der Prolog hat mich unglaublich gut unterhalten und ich habe Olive wahnsinnig schnell in mein Herz geschlossen. Ihre unbeholfene, liebenswerte Art – gepaart mit einem sensationellen Humor sind die perfekte Mischung für mich. Ganz authentisch gelingt somit der Einstieg ins Buch und ich war gleich bezaubert von dem Setting. Das wissenschaftliche Umfeld ist über die ganze Handlung hinweg sehr präsent, was für mich ein absolutes Highlight war. Die Kapitel beginnen jeweils mit Hypothesen über die Liebe, die vor allem zum englischen Buchtitel wunderbar passen. Neben dem Fake-Dating-Plot fand ich es unglaublich interessant, dass das MINT-Setting gewählt wurde. In Liebesromanen sehe ich oft Settings wie Krankenhäuser, Tierarztpraxen und Büros, sodass das Labor eine willkommene Abwechselung ist. Beide Charaktere gehen in dieser Umgebung auf und passen sehr authentisch in dieses Umfeld. Olive, die eher verkopft ist und mit Liebe nicht allzu viel anfangen kann. Ebenso Adam, der nerdige, grummelige Mann aus dem Labor. Mir hat es wunderbar gefallen, dass Ali Hazelwood diesem Thema treu geblieben ist und es zentral in die Handlung eingebaut hat. Immer wieder gibt es wissenschaftliche Bezüge und ich konnte beim Lesen immer wieder neues lernen.

Die Liebesgeschichte an sich war nicht weniger überzeugend. Die Dialoge zwischen Adam und Olive stecken voller Situationskomik und hätten für meinen Geschmack nicht besser sein können. Adams trockene Art ist der perfekte Gegenpart zu Olives (teilweise wirren) Gedankengängen, sodass eine unglaublich unterhaltsame Chemie zwischen beiden entsteht. Stellenweise steht Olive sich mit ihren Selbstzweifeln selbst im Weg, was die Handlung immer wieder ausbremst. Für mich war das manchmal ziemlich nervig, weil die ansonsten tolle Geschichte immer wieder einen Dämpfer bekommen hat – so als wolle die Autorin die Sache unnötig in die Länge ziehen. Trotzdem waren sowohl die charakterliche Entwicklung als auch das Ende absolut zufriedenstellend.

Hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass Ausdrucksweisen nicht passten oder unglücklich gewählt waren. Meine Vermutung, dass das an der Übersetzung liegt, wurde schnell bestätigt. Ich hab mir das englische eBook gekauft, um einige Passagen zu vergleichen. Obwohl die Übersetzung insgesamt gut gelungen ist, gab es aus meiner Sicht an wenigen Stellen Luft nach oben. Wer gut englisch spricht/liest, hat an der englischen Ausgabe vermutlich mehr Freude, als an der deutschen Übersetzung. Trotz MINT-Fachvokabular empfinde ich die Geschichte auch auf englisch als gut lesbar und verständlich.

Insgesamt konnte „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ meine hohen Erwartungen absolut erfüllt und hat mir wunderbare Unterhaltung bereitet. Egal ob Humor, Romantik oder pikante Szenen – nichts kommt in der Geschichte zu kurz. Ali Hazelwood ist es gelungen, einen großartigen Liebesroman entstehen zu lassen, den ich gar nicht zu ende lesen wollte, weil mir die Figuren so ans Herz gewachsen sind. Durch den wunderbar witzigen, leichten Schreibstil habe ich jedes Kapitel genossen und mich in der Handlung unglaublich wohlgefühlt.

Letztendlich halten mich die Covergestaltung und Titelauswahl davon ab,

Bewertung vom 12.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


gut

Heute, am 12.01.2022, erscheint mit „Perfect Day“ der neue Thriller von Romy Hausmann. Das Cover ist schlicht in schwarz-weiß gehalten und ähnelt somit ihren beiden vorherigen Büchern.

Ausgangspunkt der Handlung ist die Verhaftung des Philosophieprofessors Walter Lesniak im Beisein seiner Tochter Ann. Gegen Walter wird eine Anklage wegen Mordes erhoben, denn er soll derjenige sein, den die Presse „Schleifenmörder“ nennt. Ihm wird vorgeworfen, seit 14 Jahren junge Mädchen zu verschleppen und brutal zu ermorden. An den Tatorten werden Schleifen gefunden, die die Polizei zu den Opfern führen sollen. Ann kann nicht glauben, dass ihrem Vater diese grausamem Taten vorgeworfen werden, und beginnt, auf eigene Faust nachzuforschen – um den wahren Täter zu finden.

Als ich gesehen habe, dass ein neues Buch von Romy Hausmann erscheint, war klar: Das muss ich lesen. Ihr erster Thriller „Liebes Kind“ hat mir gut gefallen, bei „Marta schläft“ waren meine Gefühle gemischt, weswegen ich besonders gespannt auf ihr neues Buch war. Das markante Setting mit roten Schleifenbändern an den Tatorten wird schon im Klappentext erwähnt, war beim Einstieg in das Buch aber nicht weniger spannend. Schnell zeigt sich, dass „Perfect Day“ mit dem gleichen psychologischen Thrill aufwartet, wie seine beiden Vorgänger.

Den Anfang des Buches fand ich, aufgrund des Settings unglaublich spannend und mysteriös. Im Laufe der Handlung kommt es dann aber immer wieder zu Ereignissen und Wendungen, die auf Zufällen und glücklichen Fügungen beruhen. Gerade dann, wenn es nötig war, begegnete Ann den „richtigen“ Personen und ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um in ihren Nachforschungen weiterzugelangen. Für mich war das stellenweise absurd und die Authentizität der Handlung ging verloren. Es gab mehrere solcher Situationen, in denen ich den Verlauf der Handlung nicht realistisch fand und genervt mit den Augen gerollt habe.

Die Erzählperspektive aus Anns Blickwinkel ist umso spannender gewählt. Durch ihre Rolle als Tochter des vermeidlichen Täters wird ihre psychische Anspannung beim Lesen deutlich. Auf der anderen Seite war es dadurch stellenweise schwer, ihren Ausführungen zu folgen, weil ich nicht sicher sein konnte, ob ich ihr trauen sollte. Mit der Zeit konnte ich ihr Verhalten immer weniger nachvollziehen und fühlte mich irgendwann in einer nebulösen Handlung gefangen. Durch ihr leichtsinniges Verhalten, bringt Ann sich stellenweise in fragwürdige Situationen. Auch die anderen Charaktere wirken dem nicht entgegen, sodass ich manchmal Probleme hatte, der Geschichte zu folgen. Vor allem das Verhalten der Polizei hat mich zwischenzeitlich gestört, weil ich es unglaubwürdig fand, dass manche Dinge einfach so durchgehen.

Gut gefallen haben mir hingegen die unerwarteten Wendungen, durch die es immer wieder spannend wurde. Gerade wenn ich mir einen Verdacht zurecht gelegt hatte, wurde dieser im nächsten Moment schon verworfen und meine Überlegungen in eine andere Richtung gelenkt. Das Setting blieb durchweg fesselnd – durch Romy Hausmanns plastischen Schreibstil konnte ich mich wahnsinnig gut darauf einlassen. Das winterliche Setting mit massenweise Schnee fand ich zur aktuellen Jahreszeit passend, weshalb mich diese Szenerie komplett überzeugt hat. Auch die Auflösung des Falls und das dahinterstehende Motiv haben meinen Geschmack getroffen. Alle offenen Fragen wurden beantwortet und die Hintergründe waren für mich schlüssig und passend zur Handlung.

Insgesamt war „Perfect Day“ für mich ein solider Thriller, der leider nicht an „Liebes Kind“ herankommt. Aufgrund der genannten Schwächen konnte mich das Buch nicht vollkommen überzeugen, trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten.

– Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen –

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