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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Liz_ary
Wohnort: 
Kiel

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


sehr gut

Für immer und ein Jahr ist ein Roman, der leise und doch intensiv eine Familiengeschichte nach einem unfassbaren Verlust erzählt. Was mich besonders berührt hat, ist nicht nur die Schwere der Trauer, die Jan und seine Kinder durchleben, sondern wie alltägliche, schnelle unscheinbare Momente, um den Weg zurück ins Leben zu finden. Der Geburtstagskalender, den Jan pflichtbewusst nutzt, ist dabei mehr als nur ein symbolisches Versprechen an seine verstorbene Frau Kaya – es wird zu einem Katalysator für Begegnungen, die Jan Schritt für Schritt aus seiner emotionalen Isolation holen.

Die Telefonate, die Jan führt, sind manchmal banal, manchmal tiefgreifend, aber sie spiegeln das reale Leben weiter – es fühlte sich nichtswegs kitschig an. Vielmehr brachte es eine tröstliche Wärme in die Geschichte, die zeigt, dass Liebe über den Tod hinaus Bestand haben kann.

Besonders gelungen finde ich, wie die Autorin die Dynamik zwischen Trauer und Hoffnung balanciert. Die stillen Kämpfe von Jan mit sich selbst, seine Unsicherheiten als Vater und seine Abneigung gegen Veränderung – all das wurde so authentisch dargestellt. Ich konnte die Erschöpfung und den inneren Widerstand förmlich spüren. Und doch gibt es humorvolle, schnell skurrile Szenen, wie mit dem Papagei, die mir ein Schmunzeln entlockt haben :-)

Es gibt nur einen kleinen Punkt, der mich ein wenig gestört hat: Die Kinder von Jan und Kaya hatten meiner Meinung nach noch mehr Raum in der Erzählung verdient. Ihre Trauer und wie sie mit dem Verlust ihrer Mutter umgehen, blieben für mich etwas im Hintergrund. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, gerade weil der Verlust für Kinder oft ganz anders empfunden wird.

Insgesamt ist „Für immer und ein Jahr“ ein Buch, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch leise tröstet. Es zeigt, dass das Leben weitergeht – nicht ohne Schmerz, aber auch nicht ohne Hoffnung. Ein Buch, das man nicht einfach zur Seite legt, sondern das einen noch lange begleitet.

Bewertung vom 27.09.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


gut

Okaye Tage – Authentisch, aber mit Hürden Das Cover von Okay Days hat mich sofort angesprochen – minimalistisch und modern, allerdings ist es auch verwirrend weil die Protagonistin Sam ganz anders beschrieben wird.
Okay Days von Jenny Mustard hat mich in vielerlei Hinsicht an Normal People erinnert, nur dass es mich nicht ganz so mitreißen konnte. Die Geschichte von Sam und Luc ist ein authentischer Blick auf die Höhen und Tiefen einer modernen Beziehung, gespickt mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens.
Die Geschichte dreht sich um Sam und Luc, die sich in London kennenlernen und eine turbulente Beziehung durchleben. Was mir besonders gefallen hat, war die realistische Darstellung der Beziehung und die authentische Chemie zwischen den Figuren. Luc habe ich als sehr sympathisch empfunden, ruhig und nachdenklich. Sam hingegen war für mich schwerer zugänglich; ihre impulsive, chaotische Art wirkte oft unüberlegt und machte es mir schwer, mit ihr warm zu werden.

Die Zeitsprünge haben mich oft verwirrt, und ich musste mich immer wieder neu orientieren, was den Lesefluss erheblich gestört hat. Auch wenn das Buch viele interessante Themen aufgreift, hat es mir zwischendurch an Tiefe gefehlt.

Das Buch hat seinen Charme, keine Frage, aber im Vergleich zu ähnlichen Geschichten, wie Normal People, fehlt manchmal der letzte Funke, um richtig durchzuzünden. Für Fans moderner, realistischer Liebesgeschichten mit Ecken und Kanten ist Okay Days aber dennoch einen Blick wert. 😊

Bewertung vom 26.09.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Bereits die ersten Seiten dieses wunderschönen Buches haben mich überwältigt. Das optische Erscheinungsbild hat mich sofort begeistert, und der Inhalt steht dem in nichts nach. Rebecca Yarros schafft es, mich direkt in die Geschichte hineinzuziehen.

Ella ist eine unglaublich starke junge Frau, die mich mit ihrer Art, all die Herausforderungen in ihrem Leben zu meistern, zutiefst beeindruckt. Die Briefe zwischen ihr und Beckett, der sich als "Chaos" ausgibt, fand ich einfach toll. Es ist etwas Magisches, wenn Menschen in handgeschriebenen Zeilen ihr tiefstes Inneres teilen – vor allem, wenn sie sich eigentlich kaum kennen.

Beckett ist ein faszinierender Charakter, und man spürt sofort, dass er ein guter Mensch ist, der seine Versprechen unbedingt halten will – eine Eigenschaft, die nicht jeder besitzt. Obwohl Ryan, Ellas Bruder, nur kurz in der Geschichte auftaucht, fand ich seine Beweggründe sehr emotional und ich habe mich immer gefreut, wenn man etwas mehr erfahren hat. Havoc, der Hund, und Ella’s Kinder sind mir ebenfalls sofort ans Herz gewachsen. Besonders berührend ist der Aspekt, dass Ellas Tochter etwas durchmacht, was man keinem Kind wünscht.. – das geht mir als Leser besonders nahe.

Man wünscht sich als Leser nichts sehnlicher, als dass Ella herausfindet, was hinter allem steckt und dass sie ihre Antworten bekommt. Die Spannung, die durch sein Geheimnis entsteht, zieht sich durch die gesamte Handlung und macht das Buch zu einem emotionalen Pageturner. Man spürt förmlich, dass bald alles auf den Kopf gestellt wird, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Ella auf die bevorstehende Offenbarung reagiert.

Was soll ich sagen?

Nach nur 50 Seiten hatte ich schon die ersten Tränen in den Augen, so sehr hat mich die Geschichte berührt. Es gab viele Szenen, die mein Herz zum schmelzen gebracht haben.

Auch wenn manche Wendungen für mich nicht unbedingt nötig gewesen wären, und ich bei bestimmten Szenen das Gefühl hatte, dass sie etwas überstürzt abgehandelt wurden, bleibt die Geschichte ein absolutes Highlight. Denn Yarros zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie zwei Menschen durch Worte eine enge Bindung aufbauen können, selbst wenn sie sich kaum kennen.

Bewertung vom 09.09.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


ausgezeichnet

Zwei in einem Leben von David Nicholls hat mich voll und ganz überzeugt. Die Geschichte um Marnie, die sich mit ihrer Einsamkeit und den unerfüllten Erwartungen ihres Lebens auseinandersetzt, ist emotional und tiefgründig erzählt. Marnie ist eine Protagonistin, mit der man sich sofort identifizieren kann, besonders durch ihre ehrlichen und oft melancholischen Gedanken. Ihr Weg zur Selbstfindung ist packend und realistisch geschildert.

Michael, der männliche Protagonist, bringt eine ganz besondere Dynamik in die Geschichte. Er ist jemand, der ebenfalls mit seinen eigenen Unsicherheiten und Lebensentscheidungen kämpft. Die Beziehung zwischen Marnie und Michael entwickelt sich langsam und glaubwürdig, geprägt von Unsicherheiten, aber auch von einem tiefen Verständnis füreinander. Michael sorgt dafür, dass Marnie gezwungen ist, ihre Komfortzone zu verlassen und sich ihren Ängsten zu stellen.

Der Schreibstil von Nicholls ist modern und zugänglich, was es leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Die Dialoge sind authentisch, die Charaktere komplex und vielschichtig. Besonders gut hat mir gefallen, wie Nicholls es schafft, ernste Themen wie Einsamkeit und Selbstzweifel mit einer Prise Humor zu erzählen, ohne dass die Geschichte an Tiefe verliert.

Die Gestaltung des Buches, besonders das Cover, hat es mir besonders angetan. Ich liebe die zwei Interpretationen, die es bietet: den Kuss und gleichzeitig den Weg, der sich darauf abzeichnet. Die Kombination aus Rosa und Orange passt perfekt zur Stimmung des Buches und macht es zu einem echten Hingucker im Regal.

Zwei in einem Leben ist nicht nur für Fans von David Nicholls ein Muss, sondern auch für alle, die sich für tiefgründige Charaktere und emotionale Geschichten interessieren. Nicholls’ Fähigkeit, den Leser in die Gefühlswelt seiner Protagonisten zu ziehen, macht dieses Buch zu einer berührenden Lektüre, die noch lange nachwirkt. Eine klare Empfehlung für alle, die eine Mischung aus introspektiver Tiefe und authentischer Emotionalität suchen.🤍