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Leseschneckchen555
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 250 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Eine großartige und lebensechte Geschichte über die Liebe in den unterschiedlichsten Formen.


Mehr als nur eine Liebesgeschichte

Frie und Robert lernen sich 1988 in der Schule kennen. Sie mögen sich und entwickeln eine gute Freundschaft. Doch was ist, wenn einer von beiden plötzlich mehr empfindet? Lohnt es sich, die Gefühle auszusprechen und herauszufinden, ob der Gegenüber vielleicht ähnlich empfindet? Ist es das wert, dafür die gute Freundschaft aufs Spiel zu setzen? Was zu Beginn nicht in Worte gefasst werden kann, begleitet diese zwei Menschen ein ganzes Leben lang. Unabhängig voneinander machen beide ihre Erfahrungen. Im Laufe der Zeit kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Die gemeinsame Heimat oder ein Klassentreffen sorgen für ein Wiedersehen. Jedes Mal hat sich etwas in ihrem Leben verändert, nur ihre Gefühle zueinander nicht.
Dieses besondere Buch habe ich in einer Leserunde gelesen. Ich finde in einer solchen Runde betrachtet man eine Geschichte noch etwas ausführlicher und nimmt sie intensiver wahr, als wenn man sie allein liest. Dafür eignete sich dieser Roman perfekt, denn er beinhaltet so viel Material, bei dem es sich lohnt, etwas länger darüber nachzudenken. Für mich war dieses Buch weit mehr als eine Liebesgeschichte. Ich finde sogar, dass sie mit anderen Aspekten weit mehr überzeugte als mit der Romanze zwischen Robert und Frie.
Da wäre zum Beispiel der Stellenwert einer Frau über Generationen hinweg. Angefangen bei Fries Mutter bis hin zu Fries eigenem Leben kann man sehr schön beobachten, wie sich die Träume und Ziele und die Wertvorstellungen einer Frau über die Jahre hinweg verändern. Ebenso auch die Sichtweise eines Mannes auf ebendiese Frauen. Mir wurde wieder einmal deutlich bewusst, in welcher angenehmen Lage wir uns heute, im Gegensatz zu unseren Müttern, befinden. Überhaupt hat die Autorin die Rolle einer Mutter sehr authentisch und gut dargestellt. Die Gefühle, die ein Kind in einer Mutter auslöst, sind besonders stark und ebenso die Sorgen, die eine Mutterschaft mit sich bringt. Ein Kind verändert dein ganzes Leben als Mutter, nicht so als Vater und das wird hier wunderbar deutlich.
Sehr berührt hat mich auch die Beziehung, die Robert zu einem alten Mann aufbaute. Dieser übernahm fast eine Art Vaterrolle und war stets ein besonders guter Ratgeber für Robert. Doch die rührende Freundschaft war zu Gunsten beider Seiten. Denn auch der alte Herr freute sich über die Besuche des jungen Mannes, da er sonst keine Angehörigen und kaum Menschen um sich hatte. Für mich war diese wertvolle Männerfreundschaft ein besonderes Highlight dieser Geschichte.
Nun möchte ich aber zur eigentlichen Liebesgeschichte kommen, die zwar bewegend geschildert wurde, mich aber weniger berührte als ich erwartet hatte. Die Liebe zwischen diesem Paar, welches eigentlich keines ist, wird sehr sachlich geschildert. Besonders von Frie fehlten mir die Emotionen, in jungen Jahren wirkte sie sogar ziemlich oberflächlich auf mich und auch später im Verlauf des Buches hat sie mich noch einmal enttäuscht. Erst eine bedeutende Veränderung in ihrem Leben formte sie und lockte Herzlichkeit aus ihr heraus. Roberts Gefühle hingegen empfand ich von Anfang an sehr aufrichtig, doch auch er hielt damit oft hinter dem Berg.
Sehr genossen habe ich den Rückblick in die neunziger Jahre. Die Autorin hat diese Zeit besonders bildreich, mit vielen Details und absolut authentisch wiedergegeben. Ich fühlte mich pudelwohl und absolut in diese Zeit zurückversetzt.
Eine Geschichte, die eine Reihe von guten wie schlechten Erlebnissen durchläuft, die sich innerhalb eines Lebens abspielen. Sie erzählt von beruflichen, finanziellen, wie privaten Erfolgen und Misserfolgen, von glücklichen und traurigen Ereignissen und von dem, was im Leben am wichtigsten ist, von der Liebe zu einem Menschen, egal ob auf leidenschaftlicher oder freundschaftlicher Ebene.

Bewertung vom 16.07.2024
Redemption / Dark Elite Bd.3
Hausburg, Julia

Redemption / Dark Elite Bd.3


ausgezeichnet

Spannender und prickelnder Abschluss einer Dark Academy Trilogie, für alle Enemies to Lovers Fans

Der Tod von Sara, einer Mitschülerin von Corvina Castle, beschäftigt die Studenten der Eliteuniversität noch immer. Erst recht als ein Video auftaucht, indem Simona, die Freundin von Sara, eine verdächtige Äußerung abgibt. Plötzlich hat Simona nur noch Feinde um sich herum und wird von ihren Mitschülern angestarrt und beschimpft. Um wieder Ruhe einkehren zu lassen, soll Simona zusammen mit einem Angehörigen von Sara, eine Gala zu Ehren der Verstorbenen organisieren. Dabei trifft Simona ausgerechnet auf Emil, Saras bestem Freund, der sich geschworen hat, die Verdächtige und ehemalige Freundin von Sara zu hassen. Doch Simona steht für Gerechtigkeit. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, den Schuldigen, am Tod von ihrer Ehemaligen Freundin, zu finden. Und außerdem Emil zu beweisen, wer sie wirklich ist.

Der dritte und letzte Band der Dark Elite beginnt direkt mysteriös und spannend. Ein guter Einstieg, wie ich finde. Die Enemies to Lovers Story sorgt für eine perfekte Unterhaltung. Es knistert ordentlich und die Geschichte enthält deutlich mehr Spice als seine Vorgänger. Simona liebt die Herausforderung. Sie ist es leid, immer das perfekte Bild abzugeben, welches man von einer Adeligen erwartet. Emil ist ein Typ, der absolut nicht dem entspricht, was Simonas Mutter sich für ihre Tochter wünschen würde. Er ist ein einfacher Handwerker, ein kleiner Bad Boy und absolut natürlich, das genaue Gegenteil von Simonas Ex und den vielen anderen der Oberschicht. Aber genau dieser Unterschied übt auf Simona einen unglaublichen Reiz aus und sorgt für reichlich Feuer und Leidenschaft zwischen den Beiden.
Ein weiterer Kontrast zu den vorangegangenen Bänden liegt darin, dass sich der Schauplatz dieses Mal viel mehr auf die Innenräume von Corvina Castle verlagert. Wo man sonst die wunderschönen Landschaftsbilder vor Augen hatte, lief nun ein kleiner Film vor meinem inneren Auge ab, der mich stark an die mysteriöse Umgebung der Harry Potter Bände erinnerte. Die magisch düstere Atmosphäre konnte ich zwar schon in den ersten beiden Bänden deutlich spüren, hier kommt sie aber noch einmal besonders zur Geltung. Außerdem dreht sich in dieser Geschichte alles um die beiden Hauptprotagonisten Simona und Emil. Andere Mitstudenten oder weitere Angehörige nehmen keinen großen Platz ein. Da ich die Protagonisten aus allen Büchern sehr gern mochte, haben sie mir hier besonders in der ersten Hälfte des Buches gefehlt. Zum Schluss bekamen sie zum Glück alle noch einmal ihren Auftritt. Es ist ein wenig schade, dass diese fesselnde Trilogie mit dem dritten Band zum Abschluss kommt. Schnell gewöhnt man sich an Corvina Castle und die Menschen, die dort leben und studieren. Mir hat die Reihe sehr gefallen und ich kann sie jedem empfehlen, der Lust auf eine düstere und spannende Academy Story hat mit jungen Protagonisten, die gerade herausfinden, wer sie sind und was sie vom Leben erwarten oder was sie sich wünschen.

Bewertung vom 08.07.2024
Regrets / Dark Elite Bd.2
Hausburg, Julia

Regrets / Dark Elite Bd.2


ausgezeichnet

Dunkle Machenschaften einer Studentenorganisation vor traumhafter Kulisse. Fesselnd erzählt und mit toller Entwicklung der Protagonisten.


Was im Leben wirklich zählt…

Lucia lässt der Tod ihrer Mitbewohnerin Sara keine Ruhe. Sie vermutet, dass die Verbindung der Dark Elite hinter ihrem Unfall steckt. Ihre Aktionen waren für Lucia schon immer sehr zweifelhaft. Als sie Saras Tagebuch findet, geht sie der Sache auf den Grund. Zudem kreuzt ihr Exfreund Benjamin immer wieder ihren Weg. Bisher hatte es immer gut funktioniert, ihm aus dem Weg zu gehen, doch plötzlich trifft sie ihn immer häufiger und merkt, dass er noch immer Gefühle in ihr auslöst. Auch Benjamin versucht sich zu beweisen, dass die Trennung der einzig richtige Weg war. Wenn er sich da nicht gewaltig täuscht? Zudem gehört Benjamin ebenfalls der Studentenverbindung Fortuna an, die Lucia unbedingt zu meiden versucht. Oder ist er ihre Eintrittskarte in die Dark Elite, um herauszufinden, wer tatsächlich hinter dem Tod von Sara steckt?

Nach dem offenen Ende des ersten Bandes war ich sehr neugierig auf diese Fortsetzung. Die Studentenverbindung Fortuna bleibt weiterhin geheimnisvoll und brachte mich durch ihre zweifelhaften Aktionen immer wieder zum Grübeln und Spekulieren. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man den Vorgängerband nicht kennt, aber ich war froh, mich noch an die ein oder andere Szene aus Band 1 erinnern zu können. Ich glaube das beste Lesegefühl bekommt man tatsächlich, wenn man die Trilogie kurz hintereinander weg liest.
Die wunderschönen Beschreibungen der Umgebung sorgten auch diesmal wieder für einen perfekten Film in meinem Kopf. Die Akademie hat einen traumhaften Standort in der Schweiz und es reizt mich, diesen Ort einmal aufzusuchen. Die Autorin schafft eine angenehme düstere, leicht mysteriöse Stimmung, so als würde man sich auf Corvina Castle in einer ganz anderen Welt befinden.
Lucia bleibt ihrem Charakter, wie ich ihn schon in Band 1 kennenlernen durfte, treu. Sie ist zurückhaltend, aber keineswegs auf den Mund gefallen. Ich mag sie, auch wenn sie auf andere oftmals kühl und abweisend wirkt. Ich kann ihre Prinzipien, ihren Plan vom Leben, die Art und Weise, mit der sie ihr Ziel erreichen möchte und sich dabei gegen den Willen ihres Vaters stellt, gut verstehen. Sie weiß genau, was sie glücklich macht und das ist wichtiger als Reichtum und Ansehen. Ihr Exfreund Ben hat hingegen andere Ziele. Er wird von seinem Großvater regelrecht unterdrückt. Doch das lässt sein Enkel nicht mit sich machen. Ben setzt alles daran, die Firma auf eine andere Art zu führen und den Firmenoberhaupt vom Thron zu stürzen. Dafür bringt er in seinem Studium vollen Einsatz und schließt sich auch der Dark Elite an. Zu Beginn des Buches konnte Ben kaum Verständnis für Lucia aufbringen und machte auf mich nicht wirklich einen guten Eindruck. Im Verlauf der Geschichte durchlief er aber eine beeindruckende Entwicklung. Auch Lucia wächst noch einmal über sich hinaus. Es hat Spaß gemacht, den Beiden dabei zuzusehen.
Das Buch ist allein durch seine geheimnisvolle düstere Handlung schnell gelesen. Außerdem ist jeder einzelne Band dieser Reihe für mich ein absoluter Hingucker. Vielleicht konnten mich die Emotionen der jungen Menschen nicht immer völlig erreichen, was aber allein schon am Altersunterschied liegen mag. Man spürt sehr deutlich, dass man es hier mit jungen Menschen auf dem Weg zum Erwachsenwerden zu tun hat. Ihr Reifeprozess hat mir sehr gefallen. Auch Band zwei hat mich überzeugt und ich freue mich auf die Fortsetzung. Zumal bei jedem Band ein paar Fragen offenbleiben, die mich schrecklich neugierig auf den Folgeband machen. Eine empfehlenswerte spannende und sehr bildreiche Trilogie, die ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 30.06.2024
The Way You Saved Me
Parker, Anie

The Way You Saved Me


ausgezeichnet

Highlight Alarm!!! Tragischer und gefühlvoller New Adult Roman mit einer großen Portion Deep Talk, Spice und Humor. Perfekt für mich!


So schön kann Liebe sein

Jules hat einiges durchgemacht in der Vergangenheit. Jetzt muss auch noch ihr Bruder Noah, der Einzige, der ihr geblieben ist, in den Knast, nur weil er ihr helfen wollte. Damit Jules in seiner Haftzeit nicht allein ist, bittet Noah seinen Freund David auf seine Schwester aufzupassen. Jules soll vorübergehend bei David einziehen. Zumindest so lange, bis Noah zurück ist. Nicht ganz einfach, denn nach einem unglücklichen Vorfall vor einigen Jahren, versuchen die Beiden sich aus dem Weg zu gehen. Jules hat David damals geküsst und seine Reaktion darauf fiel für Jules nicht gerade angenehm aus. Jetzt steht sie dem besten Freund ihres Bruders jeden Tag gegenüber und muss sich ihrer Situation beugen. Gerade eingezogen fliegen auch schon die Fetzen. Jules und David liefern sich ein regelrechtes Duell. Davids spanisches Temperament kombiniert mit Jules großer Klappe, sorgen für jede Menge Zündstoff. Denn zwischen Jules und David steht mehr als nur eine kleine Neckerei, es funkt gewaltig. Bis die Blitze, die zwischen ihnen aufsteigen, eines Tages so sehr in ein Feuer überschlagen, dass sie beide keinen Ausweg finden. Sie haben Gefühle füreinander, die ihnen schwer zu schaffen machen. Jules, weil sie weiß, dass David nicht bereit für eine Beziehung ist und sie außerdem mit dem Trauma ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und David, weil er nach seiner ersten Beziehung einfach nicht bereit für etwas Festes ist. Es gibt einfach zu viele Baustellen in seinem Leben. Außerdem hat David seinem besten Freund Noah ein Versprechen gegeben, und zwar die Finger von seiner kleinen Schwester zu lassen.

Was war das für eine wunderschöne Geschichte? Ich habe dieses explosive Spiel zwischen Jules und David mehr als genossen. Die immer stärker aufkeimenden Gefühle und die Spannung zwischen den beiden, die sich bis ins unermessliche steigerte, war kaum auszuhalten und doch so unglaublich schön. Ich liebe es, wenn der erste Schritt so sehr hinausgezögert wird, dass man fast platzt vor Neugierde auf diesen Augenblick. Die Autorin Anie Parker hat das auch in dieser Geschichte wieder perfekt hinbekommen. Zudem hat sie schwere Themen und die Stolpersteine des Lebens mit in die Geschichte eingeflochten, ohne dass sie schwer wirkten. Dennoch mussten die Protagonisten mit Schicksalsschlägen umgehen, die das Leben ziemlich auf den Kopf stellen und einen aus der Bahn werfen können. Aus diesem Grund ist auch eine Trigger Warnung zu finden, wenn auch wegen Spoilergefahr, erst am Ende des Buches. Ich für meinen Teil mag es sehr, wenn nicht alles heiter Sonnenschein ist, sondern auch die Schattenseiten des Lebens in einer Geschichte zum Vorschein kommen. So wirkt ein Buch umso authentischer auf mich.
Den leichten und angenehmen Schreibstil der Autorin mag ich besonders gern. Auch den Vorgängerband kann ich von Herzen empfehlen. Wer mit dem Gedanken spielt, beide Bücher zu lesen, sollte dies unbedingt in richtiger Reihenfolge tun, da man sich sonst gewisse Situationen vorwegnimmt. Die Story von Band 1 war damals völlig neu für mich und unglaublich interessant. Denn die Protagonisten mussten sich mit Fragen auseinandersetzen, die ich selbst nicht auf Anhieb hätte beantworten können. Auch in diesem Roman gilt es, Entscheidungen zu treffen und Aufgaben zu meistern, die man nicht von einem Moment auf den anderen erledigen kann. Als Leser war ich hautnah dabei und habe mit den Protagonisten mitgefiebert. Dabei finde ich es erwähnenswert, dass die männlichen Charaktere, sowohl in diesem als auch im Vorgänger, eine absolut traumhafte Rolle einnehmen. So wünscht man sich den perfekten Partner. Auch wenn David in diesem Roman deutlich eigensinniger ist als sein bester Freund Noah aus dem Vorgängerband. Überhaupt habe ich alle Charaktere dieses Buches direkt ins Herz schließen können. Sie wirkten wie Freunde und mehr als sympathisch auf mich. Ich habe mich pudelwohl gefühlt und jede einzelne Seite genossen. Das Buch zeigt so viele Facetten, von locker leicht bis traurig, von lustig bis dramatisch. Sowohl die Tragik als auch den Humor, den ich in der Geschichte vorfand, werteten die Liebesgeschichte auf. Ich habe alles gefunden, was ich mir von einem guten Roman erhoffe. Deshalb kann ich das Buch als ein weiteres wunderschönes Highlight in diesem Jahr verzeichnen. Es ist eine realistische Story, mit ordentlich Knistern, Gefühl und Liebe zwischen den Seiten für ein perfektes Lesegefühl.

Bewertung vom 26.06.2024
Verliebt über beide Räder
Hennig, Tessa

Verliebt über beide Räder


ausgezeichnet

Auf die inneren Werte kommt es an. Vom Inhalt überrascht. Spannender und tiefgründiger Lieberoman zum Wegträumen an die Costa Blanca.


Aufregender Urlaub inmitten einer wunderschönen Landschaft

Marlis ist Yogalehrerin und wohnt zusammen mit ihrer Enkelin Jana, die gerade ihr Psychologiestudium absolviert, in Freiburg. Schon lange konnten sich die beiden keine Auszeit vom Alltag mehr nehmen. Als unter ihrer Wohnung ein neuer, zwar etwas mürrischer Mieter einzieht, ergibt sich diese Chance ganz plötzlich. Denn Jürgen sitzt im Rollstuhl und muss zur Beerdigung eines Freundes nach Spanien an die Costa Blanca, an der er selbst einmal gelebt hat. Marlis bietet ihre Hilfe an, Jürgen zusammen mit ihrer Enkelin zu begleiten. Er verspricht den beiden im Gegenzug eine Unterkunft in seinem Haus, welches er dort besitzt. Eine etwas ungewöhnliche Reise beginnt. Denn Marlis und Jana sind noch ziemlich unerfahren, was den Transport eines Rollstuhlfahrers angeht. Trotzdem meistern sie dieses Abenteuer mit Bravour. Angekommen im schönen Ferienhaus erwartet sie allerdings eine Überraschung. Denn das versprochene Feriendomizil gehört überhaupt nicht Jürgen. Warum hat er sie angelogen? Ein schwer durchschaubarer Typ und doch bewundernswert, findet Marlis.

In diesem sommerlichen Roman bekam ich es gleich mehrmals mit großen Emotionen zu tun. Kaum angekommen in Spanien, überkommen Jürgen die Gedanken an seine Vergangenheit, eine vergangene Liebe und viele Erinnerungen. Außerdem steht eine große Veränderung ins Haus. Jana vergnügt sich derweil mit einem Porsche fahrenden Sunnyboy, wirft alle Prinzipien über Bord und lässt sich von ihren Gefühlen überraschen, während Marlis die Zeit mit Jürgen und Nachbar Herbert genießt.
Ich fand in diesem Sommerroman nicht nur mehrere Generationen, die wunderbar miteinander funktionierten, sondern auch eine amüsante und ebenso tiefgründige, wie spannende Familiengeschichte mit vielen romantischen Momenten. Urlaubsfeeling ist garantiert, denn die schönen Beschreibungen der Landschaft und des Urlaubsdomizils, ließen bei mir sofort die perfekte Stimmung aufkommen. Es werden gute Freundschaften geschlossen und eine Menge von der Umgebung ausgekundschaftet. Ich konnte während des Lesens sehr viele wunderschöne Eindrücke von der Costa Blanca sammeln. Es passierte jede Menge und ich stellte mir immer wieder neue Fragen bezüglich des Ausgangs der Geschichte. Außerdem schwang, dank einiger amüsanter Szenen, auch ein lockeres und unbeschwertes Gefühl mit. Selbst traurige und belastende Lebenssituationen, die in diesem Buch einen Platz fanden, wirkten nicht bedrückend, sondern leicht. Zugegeben, ich bin mit anderen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Ich hatte dem Cover nach zu urteilen, mit einem lustigen Roadtrip gerechnet. Stattdessen wurde ich aber von der wunderbaren Atmosphäre im Buch und vielen spannenden, sowie tiefgründigen Situationen positiv überrascht. Wie jeder weiß, auf den Inhalt kommt es an, und der hat hier definitiv mehr zu bieten, als das Cover und Klappentext versprechen. Ein sehr empfehlenswerter Sommerroman für Jung und Alt.

Bewertung vom 20.06.2024
Unter Wasser ist es still
Dibbern, Julia

Unter Wasser ist es still


ausgezeichnet

Eine tiefgehende Geschichte über Verlust, Freundschaft und die Liebe zur Natur. Bildhaft, tragisch und intensiv. Sehr schönes Leseerlebnis.


Entscheidungen müssen mit dem Herzen getroffen werden

Maira lebt in Frankfurt. Nach dem Tod ihrer Mutter hat sie sich hier ein Leben aufgebaut. Sie restauriert alte Möbel und fühlt sich wohl in der Firma, in der sie arbeitet. Als sie eines Tages das Angebot bekommt, den Laden zu übernehmen, möchte sie sich finanziell absichern und nimmt den Verkauf des Hofs an der Ostsee in Angriff. Dort steht das Haus, in dem sie aufgewachsen ist. Es steckt voller Erinnerungen und Maira ist nach dem Schicksalsschlag vor fast achtzehn Jahren, nie wieder dorthin zurückgekehrt. Dass es keine leichte Aufgabe ist, wenn man sich den Erinnerungen stellen muss, bemerkt sie schon kurz nach ihrer Ankunft in Soeterhoop.

Ich war sehr neugierig auf diese Geschichte, denn viele begeisterte Stimmen zu dem Buch und die schönen Zitate, die ich vorab schon gelesen hatte, versprachen mir eine besondere Geschichte. Es beginnt sehr ruhig und erzählt von Maira, die mit dem Verlust ihrer Mutter kämpft, weil diese viel zu früh aus ihrem Leben verschwunden ist. Auch wenn der Tod von ihr nun schon viele Jahre zurückliegt, begleitet er Maira von Tag zu Tag. Der Schritt in ihren Heimatort und in das Haus, in dem sie aufgewachsen ist, fällt ihr deshalb besonders schwer. Ich konnte Mairas Gefühle sehr gut nachvollziehen. Da sie ohne Vater aufwuchs, war ihre Mutter ihre alleinige Bezugsperson. Wenn man diese plötzlich verliert, bricht eine Welt zusammen. Noch dazu kämpft Maira mit Schuldgefühlen. Sie hat Gewissensbisse, hadert mit sich selbst und es fällt ihr schwer, Entscheidungen zu treffen. Das traumatische Erlebnis in ihrer Jugend hat sie eingeschüchtert.
Während des Lesens wurde ich in unterschiedliche Zeiten versetzt. Einige Kapitel erzählen von Mairas Kindheit und Jugend, von ihren Freunden und ihren Erlebnissen an der Ostsee. In anderen Abschnitten sind wunderschöne Briefe von Mairas Mutter zu finden, die sie an ihre Tochter schrieb und damit von deren unbeschwerter Kindheit erzählt. Sie wollte die Zeit festhalten und Maira etwas mitgeben, wenn sie eines Tages nicht mehr für sie da sein kann. In den restlichen Kapiteln findet man sich in der Gegenwart wieder und unternimmt zusammen mit Maira die Reise von Frankfurt zurück in ihren Heimatort, in dem sie auch auf ihre alten Freunde treffen wird, auf Menschen, die ihr ebenfalls einmal sehr viel bedeutet haben.
Es ist eine Geschichte, die eher ruhig und entspannt und von einer Melancholie begleitet erzählt wird, dabei aber trotzdem fesselnd bleibt, weil man unbedingt erfahren möchte, was genau damals passiert ist. Einige Situationen gilt es aufzuklären. Es ist ein Roman, der nachdenklich stimmt und den Leser mitleiden lässt, welcher aber auch sehr schöne Momente aus der Erinnerung aufblitzen lässt und damit Leichtigkeit zwischen die Seiten zaubert. Außerdem lädt das gemütliche, wenn auch etwas heruntergekommene und verstaubte Haus an der Ostsee und die dazugehörige Landschaft, zum Träumen ein. Bilder von der wunderschönen Umgebung und den Tieren bekommt man hautnah zu spüren. Mairas Kindheit war ein Leben im Einklang mit der Natur. Wer eine derartige Liebe zur Umwelt entwickeln kann, weiß auch, wie man behutsam damit umgeht. Es ist kein locker leichter Sommerroman, sondern eine berührende Geschichte über die Höhen und Tiefen des Lebens und die Liebe zu einem ganz besonderen Ort. Und es ist eine Geschichte mit wichtiger Botschaft, die mich trotz der Tragik glücklich zurückgelassen hat.

Bewertung vom 16.06.2024
OTTO fährt los - Ein Sommer in Italien
Ottenschläger, Madlen

OTTO fährt los - Ein Sommer in Italien


ausgezeichnet

Für Kinder und Erwachsene eine außergewöhnlich schöne und gemütliche Reise durch Italien.


Mit Otto macht es einfach Spaß zu reisen

Es ist wieder so weit. Otto geht auf Reisen. Und zwar mit einer neuen Familie. Dazu gehören Paul, seine kleine Schwester Emmi, die Mama namens Mia und Pauls Bonus-Papa Leo. Was ein Bonus-Papa ist, wird im Buch natürlich ausführlich erklärt. Ebenso detailliert wird aufgelistet, welche Gegenstände alle mit in den Bus einziehen. Und schon spüre ich wieder diese Liebe zum Detail, die die Illustratorin mit ihren Zeichnungen zum Besten gibt. Die Otto Bücher sind nicht nur für die Kleinen wunderschön, sondern auch für alle Erwachsenen. Liebevoll erzählt und einzigartig bebildert. Es macht wahnsinnig viel Spaß in dieses Abenteuer abzutauchen.
In diesem Sommer geht es nach Italien. Steil Bergauf durch Südtirol und vorbei am schiefen Turm von Pisa, bis ans Meer. Ein Abend am Strand und weitere auf dem Bauernhofcampingplatz sorgen für wunderschöne Wohlfühlmomente. Außerdem zeigt Otto dem kleinen Paul einige seiner Zauberkräfte, denn Otto ist kein gewöhnlicher Bus. Er hilft und rettet, wo er nur kann.
Das Abenteuer wird lehrreich und gut verständlich erzählt und ich hatte Lust ewig auf den Seiten zu verweilen, auf denen es so viel zu sehen gibt. Für mich war das Blättern durch das Buch reine Entspannung und wie eine kleine Reise durch Italien. Ich wäre sofort bereit, selbst die Koffer zu packen und mich mit Otto auf den Weg zu machen.
Nach Ottos erstem Abenteuer in Schweden war ich bereits ein Fan. Jetzt noch viel mehr, denn auch diese Tour mit ihm hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Absolut empfehlenswertes Bilderbuch für Groß und Klein.

Bewertung vom 11.06.2024
Strandgeflüster mit Herz
Adams, Katie Jay

Strandgeflüster mit Herz


ausgezeichnet

Perfekter Sommerroman mit Protagonisten, die einem ans Herz wachsen, einem schönen Setting und jeder Menge Action.


Wenn ein ganzer Ort zur neuen Familie wird

Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung mit Richard stürzt sich Belle noch mehr wie sonst in die Arbeit als Scheidungsanwältin. Als sie plötzlich unerwartet Geburtstagspost von ihrem Onkel bekommt, beschließt sie kurzerhand ihren einzigen Verwandten zu besuchen. Auch wenn sie ihn nicht kennt. Aber schließlich war Belle noch nie am Meer. Jetzt bietet sich die perfekte Gelegenheit. Da sie von ihrem Chef nicht die Genehmigung auf Urlaub bekommt, macht Belle Nägel mit Köpfen und schmeißt den Job. Sie braucht eine Auszeit.
Kaum angekommen in Büdnitz an der Ostsee, steht Belle schon dem attraktiven Nick gegenüber. Er ist freundlich, hilfsbereit, unglaublich nett anzusehen und bietet ihr die einzigen Übernachtungsmöglichkeit im Örtchen an. Eigentlich hatte Belle vor, bei ihrem Onkel zu nächtigen, doch als sie sich am nächsten Tag auf den Weg zu ihm machen will, stellt sich heraus, dass er sich aus dem Staub gemacht hat. Keiner weiß von seinem Verbleib. Nur einen angesäuerten Partner und jede Menge Arbeit hat er in seiner Anwaltskanzlei zurückgelassen. Wie der Teufel so will, findet Belle sich innerhalb weniger Stunden mit einem neuen Job hinter dem Schreibtisch ihres Onkels wieder. Sollten das nicht ein paar entspannte Urlaubstage werden? Doch trotz all der Unannehmlichkeiten fühlt Belle sich wohl am Meer und sieht die Arbeit nicht als Last, sondern auch als eine Möglichkeit, die Bewohner des Ortes besser kennenzulernen. Wenn es auch nur für den Übergang ist, oder etwa nicht?
Wo fange ich an, wenn ich selbst beim Schreiben dieser Rezi noch ein Schmunzeln auf den Lippen trage? Es war einfach wunderbar. Ich habe schon einige sehr schöne Bücher von Katie Jay Adams gelesen aber dieses hier war für mich das schönste von allen. Es hat mich tatsächlich am meisten berührt und mir ein richtig tolles Gefühl verschafft. Vom ersten Kapitel an war ich in Urlaubstimmung. Der natürliche, so leichte und angenehme Schreibstil, die humorvollen und amüsanten Szenen und die richtige Portion an Liebe, umgeben von einem traumhaften Ostsee Setting. Was will ich mehr? Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht! Für mich das perfekte Sommerbuch.
Besonders hervorheben möchte ich, dass die Geschichte überaus spannend geschrieben wurde. Obwohl es sich hier eigentlich um eine locker leichte Liebesgeschichte handelt, bei der man Spannung nicht unbedingt erwartet oder voraussetzt. Die Autorin hat die Protagonisten sehr geheimnisvoll gestaltet und es war ständig was los. Immer wieder habe ich den kommenden Seiten entgegengefiebert, um mehr zu erfahren. Am interessantesten, und für mich auch am aufregendsten, war natürlich Nick, den ich vom ersten Augenblick an sehr mochte. Seine direkte und freie Art hat mir mehr als gut gefallen. Ein toller Charakter und mein Favorit dieser Geschichte. Außerdem hat mir die dreizehnjährige Leni viel Freude bereitet. Sie war clever, immer offen und für ihr Alter auffällig tiefgründige Gespräche zu haben. Ich muss gestehen, ich mochte eigentlich alle Charaktere super gern. Aber diese Zwei sind mir zwischen den Seiten besonders ans Herz gewachsen. Ich habe mich auf dieser Reise an die Ostsee mehr als wohlgefühlt und freue mich, dass sie mit dem Abschluss dieses Buches noch nicht zu Ende ist. Es gibt eine Fortsetzung, was ich wahnsinnig klasse finde! Der Sommer hat noch nicht einmal richtig angefangen, aber dieses Buch hat die Tendenz mein persönliches Highlight unter den Sommerromanen zu werden.

Bewertung vom 10.06.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


sehr gut

Die Story vermittelt eine gute Botschaft, doch leider konnte ich mit der Protagonistin nicht warm werden.


Kamera an und die Show beginnt

Als Influencerin ist Valerie Sophie sehr erfolgreich. Sie vermarktet ihre eigene Pflegeserie und hat bereits Millionen Follower. Der Wettbewerb ist groß und die Fangemeinde ebenso. Als sie eines Tages eine perversen Fanbrief bekommt, schlagen bei Valerie sofort die Alarmglocken. Doch sie wird von ihrem Umfeld nicht ernst genommen. Selbst der Polizei sind derartige Kontaktversuche und obszöne Nachrichten nicht genug, um rechtliche Schritte einzureichen. Bei der nächsten Mitteilung des Unbekannten traut sich Valerie kaum, etwas dagegen zu unternehmen, obwohl ihr alles andere als wohl zumute ist. Zum Glück hat sie Paul, einen alten Bekannten aus der Schulzeit, unter den Polizisten getroffen. Er zeigt Verständnis für Valerie und ist sofort bereit ihr zu helfen.

Muss mir die Protagonistin eines Buches gefallen, um die Story zu mögen? Ich glaube nicht. Ich muss gestehen, ich hatte andere Erwartungen an diese Geschichte. Dafür, dass ich so viele begeisterte Stimmen zu dem Buch gehört hatte, passierte erst einmal nicht viel. Mit Valerie wurde ich nicht so richtig warm. Vielleicht lag es an ihr, dass ich nicht in die Geschichte hineinfand. Diese Frau verhielt sich unnahbar, fast gefühlskalt. Zwar wusste ich, dass das nur ein Schutzschild von ihr war, doch musste ich einfach zu lange auf die echte Valerie warten, die nur ab und an ganz zart hervorblitzte. Die Vergangenheit hat der jungen Frau übel mitgespielt und sie fürs Leben geprägt. Sie hat viel Arbeit in das investiert, was sie heute ist. Endlich kann sie der Außenwelt beweisen, was in ihr steckt. Doch von einem Tag auf den anderen, gerät ihr Glanzbild ins Wanken und all die Arbeit der letzten Jahre droht den Bach hinunterzugehen.
Einzig Paul scheint mehr in Valerie zu sehen. Überhaupt sparte er nicht an Freundlichkeit. Allein durch seine hilfsbereite und verständnisvolle Art mochte ich ihn sofort, auch wenn ich jeden als Täter in Betracht gezogen habe. In keinem einzigen Moment hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte vorhersehbar ist. Es blieb spannend, wenn auch nicht allzu viel in Valeries Leben passierte, außer dass sie ihre Internetpräsenz vorbereitete und versuchte für ein gutes Image zu sorgen.
Ich habe immer darauf gewartet, dass noch etwas Großes passiert, oder ein riesiges Geheimnis gelüftet wird. Es fällt mir schwer, die Geschichte zu bewerten. Die Stimmung des Buches wirkte wie ein regnerischer, dunkler Novembertag auf mich. Eins ist sicher, mit dem Leben der Protagonistin würde ich niemals tauschen wollen. Für eine Liebesgeschichte fehlten mir die Emotionen, auch wenn Paul alles dafür gab. Und für einen Thriller fand ich es besonders am Anfang zu seicht. Es ist eine Mischung aus beidem, doch an manchen Stellen einfach nicht genug. Zum Glück nahm die Geschichte am Ende an Fahrt auf. Da mochte ich das Buch kaum noch weglegen. Auch wenn es nicht zu hundert Prozent meinen Vorstellungen entsprochen hat, so hat es doch eine tolle Botschaft vermittelt. Allein dafür lohnt es sich schon das Buch zu lesen. Es ist nicht alles Gold was Glänzt. Hinter der schönen Glitzerwelt, die uns im Internet täglich präsentiert wird, sieht es oft ganz anders aus.

Bewertung vom 31.05.2024
Nächsten Sommer am See
Fortune, Carley

Nächsten Sommer am See


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die sich ganz still und leise in mein Herz geschlichen hat und zum Highlight wurde.


Wenn man auf einen besonderen Menschen trifft

Als ihre Mutter stirbt, kehrt Fern in ihren Heimatort Muskoka zurück. Denn sie ist Erbin des Ferienresorts, in dem sie groß geworden ist. Eigentlich hatte Fern nicht vor, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Sie wollte ihren eigenen Traum von einem Cafè erfüllen, doch nun muss sie sich erst einmal um ihren Nachlass kümmern. Dass es um das Resort nicht gut aussieht, erfährt sie erst nach und nach. Und als plötzlich auch noch ihre Jugendliebe als Gast vor ihr steht, ist Fern völlig überfordert. Damals hatten sie sich versprochen, sich nach einem Jahr wiederzusehen, doch Will ist nicht erschienen. Jetzt steht er plötzlich vor ihr, leider 9 Jahre zu spät. Wills Erscheinen hat aber auch andere Gründe, denn er hat Ferns verstorbenen Mutter versprochen, ihr aus ihrer verzweifelten Lage zu helfen und mit ihr das Resort zu retten, das in den letzten Jahren nicht nur renovierungsbedürftig geworden ist, sondern auch deutlich an Besuchern verloren hat. Nun ist es Fern, mit der er diesen Plan schmieden muss. Doch will Fern das überhaupt? Kann sie mit Will zusammenarbeiten?

Ich war überrascht, als kurz nach dem Beginn dieses Buches auf einmal Will vor Fern steht und die junge Frau völlig aus dem Konzept bringt. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass sich zwischen Fern und ihrem Freund Jamie aus Jugendzeiten wieder etwas entwickelt. Schließlich waren sie schon einmal ein Paar und im Job ein perfektes Team. Gerade jetzt arbeiteten sie wieder zusammen im Resort der verstorbenen Mutter. Doch plötzlich steht da noch ein weiterer Mann, der Fern in der Vergangenheit komplett den Kopf verdreht haben muss. Denn nicht umsonst ist sie so durch den Wind, als Will ihr gegenübersteht. Ich muss zugeben, diese überraschende Situation, so früh im Buch, hat mir ziemlich gut gefallen. Nachdem ich Will in ein paar Kapiteln aus der Vergangenheit kennenlernen durfte, konnte ich nur zu gut verstehen, warum Fern ihn nie vergessen konnte. Er ist ein besonderer Charakter und ein richtig toller Typ. Er ist perfekt und die Sorte Mann, die man einfach nur lieben kann. Das erste Aufeinandertreffen zwischen ihm und Fern war schon besonders und unvergesslich. Fern verbrachte vor zehn Jahren den schönsten Tag ihres Lebens mit ihm und pflanzte damit eine Erinnerung fürs Leben. Doch warum hat Will sich bis jetzt nicht gemeldet? Anscheinend beruhten die intensiven Gefühle, die Fern für ihn entwickelt hatte, nicht auf Gegenseitigkeit. Ich fand es unglaublich spannend, herauszufinden, warum Will nicht zum vereinbarten Treffen erschienen ist. Ich wünschte mir so sehr, dass er eine passende Ausrede dafür hatte. Zudem gab es weitere Momente in Ferns Leben, die für sie sehr bewegend waren.
Trotz der Spannung zwischen den Seiten, ist die Geschichte sehr entspannend und ruhig geschrieben, was mir zur Abwechslung mal ganz gut gefallen hat. Es gibt viele unausgesprochene Worte und zurückgehaltene Gefühle zwischen Fern und Will. Ich habe mir fast dauerhaft gewünscht, dass all das endlich zur Sprache kommt, was die Protagonisten in ihrem Innern beschäftigt. Doch nur langsam kommt man all den Emotionen näher. Deshalb blieb die Geschichte bis zur letzten Seite aufregend und geheimnisvoll. Schließlich gab es etliche Fragen, auf die ich eine Antwort wollte. Es geht um zweite Chancen, um Trauer und Verlust, um Ängste und Sorgen und um Wünsche und Träume und all das hat mein Herz sehr berührt.
Der schöne Schreibstil machte es mir leicht, mich zu fühlen, als sei ich selbst ein Gast in einer der hübschen Bloghütten. Das kanadische Setting ist großartig und pflanzte jede Menge Urlaubsbilder in meinen Kopf. Es hat mir dort unglaublich gut gefallen. Für mich wird dieser Liebesroman immer ein besonderer bleiben.

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