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Benutzername: 
Nayezi
Wohnort: 
NRW
Über mich: 
Hallo ihr! Ich lese seit ich denken kann und habe nun vor kurzem das Rezensieren von Büchern für mich entdeckt, was ich nun auch hier tue :)

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 25.04.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


sehr gut

Die Protagonisten waren beide sehr liebenswert und man hat beim Lesen immer wieder bemerkt, wie gut diese zueinander passten. Allgemein wurde ich auch gut in die Handlung mit hineingezogen, sodass ich letztlich mit den beiden Hauptfiguren mit bangte. Mir gefiel dabei auch, dass diese gut ausgearbeitet waren: So hatten beide ihre „Laster“, welche sie im Laufe des Buches zum Teil auch aufgearbeitet haben. Das hat allem eine Authentizität, Lebendigkeit und Tiefe verliehen, die mir als Leserin sehr gefallen hat.

Zudem war der Schreibstil in der Lektüre sehr angenehm, wobei mir auch gefiel, dass sich dieser - je nach POV - an den jeweiligen Charakter angepasst hat. Darüberhinaus mochte ich, dass im Roman auch ernstere Themen, wie z.B. Belästigung am Arbeitsplatz eine Rolle gespielt haben. Diese sind sensibel verarbeitet worden, wurden immer gut eingeordnet und waren an eine wichtige Botschaft geknüpft.

Leider empfand ich aber das Ende im Werk als sehr lückenhaft; viele Fragen standen noch offen und manche inhaltlichen Aspekte wurden nur ungenügend erklärt. Da hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin mehr auf Ausführlichkeit, als auf (teilweise) unnötiges Drama gesetzt hätte.

Insgesamt ist es aber immer noch eine bezaubernde Geschichte, die mich persönlich gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 25.04.2024
This Love is Forever / The Maxwells Bd.1
Hagen, Layla

This Love is Forever / The Maxwells Bd.1


weniger gut

Wo fange ich an? Leider, konnte mich das Buch an den meisten Stellen überhaupt nicht überzeugen. So mochte ich beispielsweise den Schreibstil nur mittelmäßig, da dieser sehr kindlich und, im Kontext mit der eigentlichen Handlung, auch etwas albern war. Beispielsweise haben wir eine 31-jährige Protagonistin, die bei einem Job-Interview „O mein Gott, Sie gehören zu einer aussterbenden Spezies!“ (S.20) quietscht. Das fand ich persönlich recht unstimmig zu der Art von Roman. Dies hat sich dann leider auch durch den Rest der Erzählung gezogen, was für mich das Lesen schwierig gestaltet hat.

Des Weiteren empfand ich viele der Gespräche zu konstruiert. Diese hatten nichts „leichtes“ oder „natürliches“, man merkte immer, dass diese einen Zweck verfolgten, der dann geradezu zwanghaft erwirkt worden ist. Dies übertrug sich leider auch auf die Gespräche der Protagonisten, sodass ich die Beziehung der beiden als gekünstelt wahrgenommen habe.

Einzig positiv fand ich die kleine Tochter des Protagonisten, die wirklich etwas bezauberndes an sich hatte. Das allein reicht jedoch nicht aus für einen gelungenen Roman, weshalb ich im Resümee sagen muss, dass die Lektüre - trotz guter Grundidee - sehr schlecht umgesetzt worden ist.

Bewertung vom 25.04.2024
Eichmann in Jerusalem
Arendt, Hannah

Eichmann in Jerusalem


ausgezeichnet

Der Bericht Arendts ist unfassbar bereichernd sowie interessant. Er ermöglicht einem eine interessante Perspektive auf den damaligen Fall Eichmanns und setzt dabei auch alles in einen sinnigen Kontext, sodass man - auch wenn man in dem Thema nicht allzu geschult ist - alles versteht.

Es gibt bereits haufenweise Texte, welche die Kontroversen des Textes sowie den Allgemeinen Inhalt behandeln, weshalb ich dies hier nun nicht vertiefen werde. Allerdings möchte ich gerne anmerken, dass mir an dieser Edition sehr gefiel, dass es ein Nachwort von Helmut König zu dem Werk gab. Dieser diente sehr gut der Aufarbeitung des Berichts sowie der historischen Reaktionen auf diesen. Dadurch wurde das Ganze nochmal mehr „abgerundet“, da man so manch offene Fragen noch beantwortet bekommen hat.

Ich würde das Werk, explizit in dieser Edition, definitiv weiterempfehlen. Allerdings ist zu beachten, dass Hannah Arendts Bericht in der alten Rechtschreibung verfasst ist, was anfangs etwas ungewohnt und verwirrend sein kann.

Bewertung vom 21.03.2024
GOTT
Schirach, Ferdinand von

GOTT


sehr gut

Ich empfand das Stück als sehr bereichernd: Es hat neue Perspektiven zum Thema der Sterbehilfe vorgestellt, die sehr aufschlussreich und bereichernd waren. Die Mehrdimensionalität des Themas wurde von Ferdinand von Schirach durch die Darstellung verschiedener Charaktere sehr gut porträtiert. Dabei gefiel mir auch, dass die Erzählstimmen dieser Figuren immer abwechslungsreich waren, und Argumenten aus unterschiedlichen Fachbereichen präsentierten.

Zudem ist für das Werk sehr gut recherchiert worden und man erfährt - neben den Argumenten - auch noch, wie genau in anderen Ländern mit dem Diskurs umgegangen wird. Darüberhinaus befindet sich am Ende des Werkes noch ein Anhang, mit Kommentaren von Experten:innen, die das von Schirach angesprochene nochmals mithilfe ihrer fachlichen Expertise erweitern sowie vertiefen.

An sich ist das Stück so geschrieben, dass die Leser:innen (im Theater Zuschauer:innen) selber zu einem endgültigem Urteil kommen können und das Ende demnach offen ist. Jedoch muss ich anmerken, dass man hier unterschwellig sehr stark die Meinung des Autoren herauslesen kann. So stellt er die PRO-Seite deutlich als überlegen dar und hat im Anhang auch nur Meinungen von Leuten, die FÜR die Sterbehilfe sind.

Da hätte ich mir gewünscht, dass man das Stück nicht als „neutrale“ Perspektive auf die Sterbehilfe - mit offenem Ende - verkauft, wenn man die Leser:innen indirekt durchgängig in eine bestimmte Richtung lenkt. Für mich hat es da ein wenig an Transparenz gefehlt.

Bewertung vom 15.03.2024
Keine Ahnung, ob das Liebe ist
Engelmann, Julia

Keine Ahnung, ob das Liebe ist


gut

Julia Engelmann ist eine durchaus erfahrene Poetin. Ihre Texte sind großartig ausgearbeitet sowie stilistisch verfeinert. Typisch für sie ist, dass sie immer einen Refrain nutzt. Persönlich fand ich, dass dieser zumeist einen guten Rhythmus erzeugen konnte, was für eine dynamischere Leseerfahrung gesorgt hat.

Allerdings wurde teilweise damit übertrieben, und das einbauen eines Refrains in einen zweiseitigen Text wirkte eher zwanghaft hinzugefügt, als wie eine künstlerische Ergänzung/Stilistik. Zudem empfand ich die Anordnungen der Kapitel teilweise als unzusammenhängend, wofür ich mir eine bessere Struktur gewünscht hätte.

Darüberhinaus würde ich als persönliche Meinung noch hinzufügen, dass viele der Illustrationen eher misslungen waren und damit einhergehend unansprechend wirkten. Da hätte man besser die Anzahl dieser reduzieren und stattdessen auf eine gute Qualität achten sollen.

(3,5 Sterne)

Bewertung vom 09.03.2024
Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst
Salem, Gérard

Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst


gut

Der Roman setzt sich aus einer Ansammlung von Briefen zusammen, welche eine Familie sich unter einander schreibt. Grundsätzlich geht es um den 40 jährigen Mann Boris, welcher seine Familie sieben Jahre ignoriert hat und sich nun - auf Grund therapeutischen Rats - wieder an diese wendet, um anzusprechen, was ihn in seiner Kindheit sowie Jugend belastet hat. Dies löst dann einen enormen Briefverkehr aus, in dem es um Erziehungsfehler, Familiengeheimnisse und gesundheitlich Probleme geht. Übergeordnet stellt man sich die Frage, ob wir prädestiniert sind die Fehler unserer Eltern zu wieder holen und erörtert, ob Vergebung sowie ein Neuanfang so spät noch möglich ist.

Allgemein habe ich die Idee sowie die Hauptaussagen im Roman wirklich gemocht. Besonders die Mehrperspektivität ist dem Autor gelungen: Jeder Brief vermittelte andere Emotionen und besaß einen anderen Schreibstil. Allerdings hat der Autor sich an einigen Stellen in unnötigem Drama verloren, was dann die Hauptbotschaft des Romans in den Hintergrund gerückt hat. Dies war dann besonders fatal, da das Buch sowieso nur 200 Seiten hat, womit ein wesentlicher Anteil des Romans mit unnützem Inhalt beschlagnahmt worden ist. Zudem hat der Autor an einigen Stellen andere Autoren zitiert. Dies ist nicht unbedingt schlecht, allerdings wirkte es so, als würde Salem selbst nicht in der Lage sein selber solch expressive und bedeutsame Worte zu finden.

Alles in allem hatte der Roman sehr viel Potenzial, welches auf Grund von künstlich geschaffenem Drama nicht so ganz die Chance hatte sich zu entfalten. Der Titel „Du wirst an dem Tag erwachsen, an dem du deinen Eltern verzeihst“ spielt also keine so große Rolle wie eigentlich propagiert wird, was mich enttäuscht hat.

Ein Hinweis, falls du das Buch dennoch lesen möchtest: Insgesamt gibt es 12 Briefschreibende Personen, um im Überblick zu behalten, wer mit wem in wie fern verwandt ist, steht am Ende des Buches ein Stammbaum der Familie. Eine Betrachtung von diesem kann ich - fürs bessere Verständnis - nur empfehlen.

Bewertung vom 05.03.2024
Der längste, strahlendste Tag
Myers, Benjamin

Der längste, strahlendste Tag


schlecht

Wo fange ich an?

Zuerst einmal möchte ich mich auf den Schreibstil beziehen: Zu Beginn des Werkes schafft es Myers zunächst, die Natur durch seine Beschreibungen zum Leben zu erwecken und somit eine melancholisch-bedeutungsschwere Stimmung zu erzeugen. Dies verliert sich bedauerlicherweise aber nach den ersten 50 Seiten und weicht im Rest der Kurzgeschichten einer kühlen, knappen Erzählweise, die das Lesen eher mühsam werden lässt.

Ziel des Autors war wohl, seine Leser:innen, durch seine Geschichten einen Prozess des Nachdenkens und Reflektierens anzustoßen. Dies ist aber nur sehr vereinzelt gelungen. Vielmehr reihen sich in dem Buch austauschbare Erzählungen aneinander, ohne bei mir den gewünschten Effekt zu erzeugen. Dabei widerspricht die Reihenfolge der Geschichten jedweder Logik und scheint eher willkürlich. So kann ich in der Reihenfolge der Geschichten kein wirkliches Ordnungsprinzip erkennen.
Zudem fand ich eine Erzählung inhaltlich kritisch: Es geht darin um eine Figur, die ohne Kontext, Blackfacing betreibt, was vom Autor mit den Worten, der Charakter täte dies auch mit anderen Hautfarben, erklärt wird. Das ist aber dennoch ein schwieriger Ansatz, auf Grund der gesellschaftlich-geschichtlichen Bedeutung, die dieses mit sich bringt. In dem Punkt hätte ich mir eine stärkere Sensibilität seitens des Autors gewünscht. 

Insgesamt hat mich das Buch sehr enttäuscht, und ich rate vom Kauf ab. 

Bewertung vom 02.03.2024
Brief an den Vater
Kafka, Franz

Brief an den Vater


sehr gut

Zuerst einmal möchte ich hervorheben, was für einen einzigartigen Schreibstil Kafka hatte, und wie künstlerisch er mit der Sprache umzugehen vermochte. Der Brief war bewegend, raffiniert und galant formuliert. Anfangs musste man sich an die alte Schreibweise, und die damit zusammenhängende - teilweise ungewöhnliche - Wortwahl gewöhnen, nach ca. 10 Seiten hatte man dann aber auch keinerlei Probleme mehr damit.

Das ist jetzt aber nicht mein Kritikpunkt. Eher gefiel mir die Umsetzung seitens des Verlages nicht. So hätten Absätze dem Text nicht geschadet, vielmehr hätten sie diesen eher übersichtlicher gestaltet. Denn so, musste man die ganze Zeit einen Finger auf die Zeile legen, welche man gerade las, da man sonst schnell beim Lesen verrutschte. Darüberhinaus gab es immer Anmerkungen zu einigen Textstellen, welche das Verständnis vertiefen sollten. An sich ist dies eine hilfreiche und löbliche Idee: Leider wusste man aber nie, zu welchen Stellen es diese Vertiefungen gab, sodass man öfters unnötig hin und her blätterte, oder teilweise Punkte verpasste.

Letzten Endes gebe ich dem Ganzen noch immer 4.5 Sterne, da schließlich das Schriftwerk als solches im Fokus stehen sollte. Jedoch würde ich eine andere Edition, als die von Reclam, zum Lesen empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2024
Pageboy
Page, Elliot

Pageboy


weniger gut

Erstmal finde ich es super, dass sich der Autor dazu entschieden hat seine Geschichte darüber, wie er sich selbst gefunden hat, zu teilen. Das Buch hatte auch durchaus wichtige Aussagen; darunter gesellschaftliche Kritiken und bereichernde Denkanstöße.

Leider hatte das Buch aber auch einen furchtbaren Aufbau: Die ganze Lektüre über sprang Page in der Zeit hin und zurück, was dafür sorgte, dass man Schwierigkeiten hatte Dinge zeitlich einzuordnen. Vielmehr sogar, hat man Zusammenhänge oftmals nicht richtig erkennen können. Darüberhinaus wirkte die Gewichtung, welche Page manchen Stellen beigemessen hat, für mich teils recht skurril.

Allgemein hatte ich beim Lesen eher das Gefühl einem Gespräch zuzuhören, bei dem der Gegenüber immer wieder gedanklich abschweift. Manchen mag dies zwar lebendiger erscheinen; Persönlich fand ich diese Erzählweise und den Aufbau des Buches allerdings ungünstig gewählt sowie anstrengend.

Insgesamt ein Buch, das eine bedeutsame Botschaft enthält aber auch so geschrieben ist, dass man beim Lesen keinerlei Freude hat. Ich würde von dem Kauf abraten und empfehlen lieber zu einer anderen Lektüre über das Thema zu greifen.