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Leselampe
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Osnabrück

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Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


sehr gut

Schuld - Hoffnung - Leben

Anne Gesthuysen ist mir als Journalistin und auch als Schriftstellerin bekannt, allerdings habe ich den Vorgängerband "Wir sind schließlich wer" bislang noch nicht gelesen. Somit musste ich die Hauptfigur Pastorin Anna von Betteray, deren Mutter Mechthild, Annas Schwester Maria, beider Großtante Ottilie und die anderen Dorfbewohner Alpens am Niederrhein zunächst kennenlernen. Doch es gelang mir schnell, in diesen Mikrokosmos einer Dorfgemeinschaft einzutauchen.

Den Handlungsschwerpunkt der Geschichte bildet eine Art Kriminalfall: Die geistig behinderte Raffaela wird in einem Graben bewusstlos aufgefunden und liegt im Krankenhaus im Koma. Und schon produziert die Gerüchteküche ausreichend Nahrung, gibt es Klatsch und Tratsch, werden eilfertig Verdächtigungen über eine Gewalttat ausgesprochen. Nicht nur die Polizei - in Gestalt des LKA-Manns Volker Janssen - ermittelt...

Übergeordnetes Thema des Romans ist die Schuld und ihre Bewältigung, die Kraft, sich dem Leben zu stellen: Da ist Heike, einst gute Freundin Marias und Annas, die sich verantwortlich fühlt für die Behinderung ihrer Tochter Raffaela; Annas alkoholabhängige Schwester Maria, die damit hadert, dass sie nicht in der Lage ist, sich um ihren Sohn Sascha zu kümmern; Annas und Marias Mutter Mechthild von Betteray, die sich Vorwürfe macht wegen Marias Abgleiten in die Alkoholsucht. Bindeglied zwischen diesen Personen ist Pastorin Anna, die für Heike da ist und ihrem Neffen Sascha ein liebevolles Zuhause bietet.

Gesthuysen schreibt flüssig lesbar, durchaus humorvoll und mit viel Liebe und Verbundenheit zu ihrer niederrheinischen Heimat. Die teils schrullig gezeichneten Typen des Ortes Alpen stehen für den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft einer letztlich funktionierenden Dorfgemeinschaft. Die Autorin hat Autobiografisches verarbeitet und bleibt weitgehend authentisch. Als störend habe ich einige Klischees empfunden: die Darstellung des schwulen Postboten, oder des drogensüchtigen Jugendlichen, der natürlich als Erster der möglichen Gewalttat verdächtigt wird. Und manchmal hatte ich das Gefühl, da werden fast per to-do-Liste Themen abgehandelt, die gerade im Gespräch sind, wie z. B. Diskriminierung und Rassismus in der Sprache. Hier wäre weniger mehr gewesen. Zudem fand ich das Thema "Adel" arg überstrapaziert.

Trotz dieser Kritik: Insgesamt habe ich den Roman durchaus gern gelesen und bin neugierig auf den vorhergehenden Band geworden.

Bewertung vom 20.10.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Immer noch unfassbar

Die Schicksale jüdischer Kinder haben mich bereits als Kind beschäftigt, als ich in unserer Gemeindebücherei auf eine Jugendbuchreihe gestoßen war, die das Leben von Kindern in Israel schilderte. Fasziniert war ich vom Alltag im Kibbuz, dieser Form einer Gemeinschaft, die uns völlig fremd ist.

Dieses Interesse hat sich später verstärkt, als ich mehr über die schreckliche NS-Zeit und den Holocaust erfuhr. Über die im Buch geschilderten Schicksale der österreichischen Kinder und ihrer Familien wusste ich bislang gar nichts. Wie furchtbar muss es für Kinder und Eltern gewesen sein, auf diese Art auseinandergerissen zu werden: Die Kinder wurden per Zeitungsanzeige "angeboten", gingen allein ins britische Ausland, zu fremden Familien, oft mit nur geringen Englisch-Sprachkenntnissen. Das Schicksal ihrer Eltern blieb oft ungewiss, vielfach sahen sie diese niemals wieder. Schlimm fand ich es für die Überlebenden, dass sie später Schuld darüber empfanden, dass ausgerechnet sie dem Holocaust entkommen waren.

Großer Respekt und Dank gebührt dem Autor und Journalisten Julian Borger und seiner akribischen Recherche zu seiner und anderen Familien, die ein ähnliches Schicksal verband. In dieser Mischung aus Sachbuch und Biografie hat Borger den schmalen Grat zwischen Distanz und persönlicher Betroffenheit nie verlassen, und genau das machte die Lektüre für mich überhaupt erträglich. Einige Male musste ich das Lesen unterbrechen, weil das Geschilderte mich derartig berührte.

Gerade heute ist "Suche liebevollen Menschen" ein wichtiges und lesenswertes Buch, wo rechte Strömungen in Deutschland und Europa sich beängstigend breitmachen, wo Antisemitismus wieder stark zunimmt.

Bewertung vom 14.09.2024
Skye In Our Hearts
Fletcher, Elliot

Skye In Our Hearts


weniger gut

April, Mal, Sex - und davon zuviel

Elliott Fletchers Roman beginnt sehr vielversprechend: Als Kulisse der Handlung dient die malerische schottische Insel Skye, u. a. als Drehort einiger Kinofilme bekannt. Die Hauptfigur April - Filmschauspielerin mit absteigender Erfolgskurve - wird als witzig, schlagfertig und kreativ eingeführt. Der Plot ist konventionell, aber nicht uninteressant: Enkelin kehrt nach dem Tod des geliebten Großvaters (nicht des Vaters, wie leider im Klappentext zu lesen) in ihr einstiges Zuhause zurück und will sich über ihre Zukunftspläne klar werden. Doch zunächst muss die notleidende Whiskybrennerei gerettet werden. April sieht Mal wieder, den Schwarm ihrer Jugendjahre. Dieser führt die Whiskybrennerei des Verstorbenen mehr schlecht als recht weiter, lebt sehr zurückgezogen, ist wortkarg und am liebsten allein mit seinem Hund.

Was sich dann zwischen April und Mal, die nun gezwungenermaßen zusammenarbeiten, entspinnt, hätte eine romantische Liebesgeschichte sein können, eine nette Strandkorblektüre, auf die ich mich gefreut hatte.

Tatsächlich aber finde ich bereits den von Beginn an unterschwelligen Sex zwischen beiden Protagonisten eher nervig. Leider tritt die sonstige Handlung um Freunde, Familie, Leben und Arbeit auf der Insel demgegenüber zu sehr in den Hintergrund. Sex beherrscht oftmals die Gedanken in den verschiedensten Situationen. Das Ganze steigert sich immer mehr durch das tatsächliche Ausleben der Sexualität, detaillierteste Beschreibungen folgen, gespickt mit reichlichst Dirty Talk. Im weiteren Verlauf hangelt sich der Roman gefühlt von der einen zur nächsten Sexszene mit ein wenig Handlung dazwischen. Und irgendwann ist der Roman dann nur noch langatmig und langweilig zu lesen. Sehr schade, denn der Plot hätte durchaus Potenzial gehabt.

Ziemlich unglaubwürdig finde ich zudem, wie der total mürrische, introvertierte und mit wenig Selbstvertrauen ausgestattete Mal sich in kürzester Zeit April öffnet, redet, auf einmal genau weiß, was er will und beim Sex ausgesprochen selbstbewusst agiert.

Eine hübsche Idee ist es, den einzelnen Kapiteln jeweils einen Song zuzuordnen. Auch der meist kapitelweise Perspektivwechsel zwischen April und Mal macht mit deren jeweils eigener Sicht auf das Geschehen die Charaktere nahbarer. Das Cover gefällt mir sehr mit seinen stimmungsvollen und herbstlich gedämpften Farben.

Bewertung vom 15.08.2024
Die Zeitdetektive, 4, Die gefiederte Schlange
Lenk, Fabian

Die Zeitdetektive, 4, Die gefiederte Schlange


gut

Abenteuerliche Zeitreise zu den Mayas

Die Reihe um die Zeitdetektive kannte ich bislang noch nicht, bin ab jetzt aber absolute Fannin. Bereits das Cover vermittelt Spannung in seinen leicht düsteren Farben und stellt zeichnerisch die Hauptakteure Kim, Julian und Leon samt Katze Kija vor. Der Einbandspiegel gibt mit den Bibliotheksausweisen der vier noch nähere Informationen, so dass die Zeitdetektive schon kurz und prägnant charakterisiert sind. Das erleichtert den Einstieg in die Buchreihe. Die zu Grunde liegende Idee mit der außergewöhnlichen Bibliothek, die Zeitreisen zu ganz unterschiedlichen Orten und verschiedenen Geschichtsereignissen möglich macht, trägt absolut. Hinzu kommt die detektivische Spurensuche.

Im vorliegenden Buch reisen die Freunde ins Jahr 906 zu den Mayas und landen dort am Hof der Herrscherfamilie von Chichén Itzá. Wir erfahren Interessantes über ein Observatorium, das Ulama-Spiel, die Maya-Götter, über Bräuche und den Alltag. Historisches Wissen wird hier, eingebunden in eine Kriminalhandlung, sehr kurzweilig vermittelt; das Glossar am Ende erläutert wesentliche Begriffe näher.

Manche Vorkommnisse erscheinen nicht ganz logisch. Weshalb beispielsweise werden die sicherlich fremd aussehenden Freunde so ohne Weiteres aufgenommen und akzeptiert? Dennoch finde ich die Geschichte um Geschichte sehr lesenswert und unterhaltsam. Die Illustrationen von Timo Grubing sind toll auf den Inhalt abgestimmt und unterstützen die Atmosphäre.

Ich denke, die Buchreihe bietet für Kinder am Ende der Grundschulzeit viel Wissenswertes zu geschichtlichen Ereignissen, spannungsreich verpackt und mit guten Identifikationsmöglichkeiten.

Bewertung vom 24.07.2024
Ein Mann zum Vergraben
Casale, Alexia

Ein Mann zum Vergraben


ausgezeichnet

Unbedingt lesen!

Dieser Roman voll von schwarzem Humor vor wahrhaft ernstem Hintergrund hat mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Manchmal ertappte ich mich beim Lesen dabei, dass ich laut auflachen musste und mich sofort schuldbewusst fragte, ob ich das darf - angesichts der vier Morde, die Sally, Janey, Ruth und Samira jeweils an ihren Ehemännern begehen. Doch halt! Sind es wirklich Morde? Und nicht doch Unfälle, pure Akte der Ausweglosigkeit, der Notwehr? Entstanden aus totaler Verzweiflung nach vielen Jahren körperlicher und psychischer Misshandlung. Die Welt dieser Frauen ist bereits klein, eingeengt, kontrolliert durch den Partner; ihre Situation verschärft sich dramatisch während des britischen Corona-Lockdowns.

Und ausgerechnet in dieser Zeit entsteht eine besondere Form der Frauen-Solidarität, werden Probleme - wie entsorge ich meinen toten Mann? - gemeinsam angegangen, entstehen neue Freundschaften, neuer Lebensmut, gegenseitige Unterstützung und Kreativität weit über das Ausgangsproblem hinaus.

Natürlich ist die gesamte Situation in ihrer Absurdität völlig überhöht, aber vielleicht regt gerade die fiktive Darstellungsform Alexia Casales besonders zum Nachdenken über die grausame Realität an - Gewalt von Männern gegenüber Frauen, bis zum Mord, in allen Gesellschaften, Schichten und Religionen, tagtäglich.

Bewertung vom 29.06.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


gut

Unterhaltsam

Agatha Christie - eine Frau ihrer Zeit am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und doch mit sehr eigenen Vorstellungen vom und Wünschen an das Leben. Susanne Lieder beschreibt ihre Protagonistin als junge Frau mit romantischer Vorstellung von der Liebe, der Ehe, der Familie. Auf der anderen Seite besteht bei Agatha der starke Wunsch, aus ihren Talenten etwas zu machen: Zunächst möchte sie ihr Klavierspiel perfektionieren, ist in Auftrittssituationen aber derart unsicher, dass sie stets versagt. "Vielleicht sollte sie es endlich einsehen: Sie mochte die Vorstellung, Pianistin zu sein, aber sie spielte nur leidlich (S. 21), so gesteht Agatha es sich ein. Auch ihre schriftstellerischen Versuche sind von Agathas Unsicherheit geprägt. Hier wirkt ihre Mutter sehr positiv und Mut machend auf die Tochter ein.

Wir können die angehende Krimiautorin dabei begleiten, wie sie ihre Charaktere Hercule Poirot und später Jane Marple entwickelt, wie sich erste Erfolge mit ihren Büchern einstellen. Amüsant liest es sich, wie Hercule Poirot ein gewisses Eigenleben entwickelt und Agatha mit ihrem Ermittler "lebt", sie ihn zur Ordnung ruft, um sich den Faden nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Susanne Lieder hat eine gelungene Romanbiografie verfasst, die sich angenehm, leicht und teilweise sehr humorvoll liest.

Bewertung vom 14.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

She wants to be free

Von Beginn an bin ich in die Geschichte um Frie (Friederika) und Robert eingetaucht, diese Beziehung des "nicht mit dir und nicht ohne dich", wundervoll beschrieben von Julia Karnick. Bereits ihr Erstlingswerk "Am liebsten sitzen alle in der Küche" hatte mich mit Plot, Humor und Sprachwitz begeistert, aber "Man sieht sich" erreicht nochmals eine andere Qualität. "Man sieht sich" - auch der Titel ist genial gewählt.

Wir begleiten Frie und Robert in drei Zeitebenen - 1988, 2002, 2022, wir erleben sie als Jugendliche, als junge Erwachsene und solche mit Anfang Fünfzig. Beide Hauptpersonen mochte ich immer mehr, je besser ich sie kennenlernte, mit ihren liebenswerten Eigenschaften und ihren Macken. Zwischen ihren Wiedersehen liegen jeweils lange Jahre, auch Zeiten, in denen sie gar keinen Kontakt haben. Und doch bleibt eine starke Verbindung zwischen ihnen bestehen. Was ist das für eine Beziehung? Freundschaft oder Liebe oder irgendetwas dazwischen? Ich musste schon vor lauter Ungeduld immer weiterlesen, um zu erfahren - und zu hoffen - wie die Geschichte ausgehen wird.

Diesem Roman hätte ich sehr gern noch mehr als fünf Sterne gegeben.

Bewertung vom 24.05.2024
In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel
Niessen, Susan

In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel


sehr gut

Otto sorgt für Spuk und Spaß

Unterricht in einer alten Villa statt in der (zerstörten) Grundschule - das ist die Ausgangsbasis für Susan Niessens Gespenstergeschichte. Die vier Freunde Johanna, Ravi, Lukas und Sylvie aus der Klasse 3b entdecken nach allerlei merkwürdigen und rätselhaften Geschehnissen den zehnjährigen Otto - seit langem das Gespenst der Villa.

Die Geschichte ist eher lustig und humorvoll erzählt als spannend oder sehr gruselig, insgesamt passend für die Zielgruppe ab acht Jahren. Die Personen wie der Schuldirektor, seine Sekretärin, der Schulhausmeister und die Lehrerinnen sind gut charakterisiert und mit witzigen Namen bezeichnet.

Das Buch ist flüssig und gut verständlich geschrieben, die einzelnen Kapitel nicht zu lang. Hübsch anzusehen und (größtenteils) direkt auf die Handlung abgestimmt sind Tessa Raths Illustrationen, auch die Zeichnungen des Gespensts Otto und der beiden Geisterkatzen sind gut gelungen. Otto sieht man gleich auf dem bunten Cover.

Insgesamt gefällt mir der erste Band als Auftakt einer neuen Buchreihe gut. Otto und die vier Freunde werden sich dann im weiteren sicherlich besser kennenlernen und gemeinsam so manchen Schabernack aushecken.

Bewertung vom 01.05.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Freundinnen

Paula und Anna arbeiten im Sommer 1947 im amerikanischen Jugendcamp GYA am Ammersee, kümmern sich um die Kinder, unterrichten sie im Segeln und Schwimmen, geben Nachhilfeunterricht und anderes. Zur Seite gestellt sind ihnen neben amerikanischen Offizieren auch zwei deutsche junge Männer, ehemals Soldaten. Die Freundinnen stoßen dabei noch an vielerlei Grenzen, sei es bei der Arbeit im Segelclub, sei es in ihren Familien. Im amerikanischen GYA werden die Beiden vielfach in "weibliche" Tätigkeiten wie Handarbeit mit den Mädchen gedrängt, obwohl sie kühne und sichere Seglerinnen sind. Sie scheuen für ihre Ziele auch die Gefahr nicht, als es um die geliebte "Kranich" geht.

Paulas Eltern fordern von der Tochter, einen reichen Mann zu heiraten, um das Familienunternehmen zu retten, sie hingegen möchte viel lieber studieren und Lehrerin werden. Für Anna hat ihre Mutter eine Schneiderinnenlehrstelle organisiert, doch die Tochter sieht sich als Bootsbauerin und damit in einem männlich besetzten Beruf. Liebe, Ehe und Beruf sollen sich nicht im Weg stehen, so die jungen Frauen. Und so eint Paula und Anna neben der Leidenschaft für den Segelsport die Sehnsucht nach Selbstständigkeit und der Wunsch, aus überkommenen Frauenrollen auszubrechen.

Das Cover passt sehr gut zum Tenor des Romans: Es illustriert den Wunsch der jungen Frauen, für ihr Leben eigenständige Entscheidungen treffen zu können. "Der Wind der Freiheit" - Untertitel des Romans "Die Kranichfrauen" - steht nicht nur für die Freude am und die Freiheit beim Segeln, sondern für ein neues Lebensgefühl.

Renate Greil schreibt angenehm, lebhaft und flüssig, wenngleich ich den Text manchmal etwas "verstaubt" fand; aber das liegt wohl mit daran, dass die Nachkriegsjahre und ihre vorherrschenden Werte und Sichtweisen inzwischen so fern sind. Die Autorin hat genau recherchiert und die Zustände in Bayern unter amerikanischer Besatzung sicherlich zutreffend wiedergegeben.

Bewertung vom 19.04.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


sehr gut

Romantik pur

Manchmal muss es für mich eine leichtere Lektüre sein, ohne dass die Geschichte ins Seichte abgleitet. Und genau diesen Balanceakt hat die Autorin K. L. Walther mit ihrer Romanze perfekt gemeistert.

Der gesamte Fox-Clan hat sich auf Martha's Vineyard für die jährlichen Ferien und eine Hochzeit versammelt, zudem vertreibt man sich traditionell die Zeit mit dem witzigen "Killer-Spiel". Wir begleiten Meredith Fox und den Trauzeugen Wit durch eine sommerliche Urlaubswoche, in der Meredith die Trauer um ihre verstorbene Schwester mehr und mehr verarbeiten kann und die Freude am Leben und Lieben wiederfindet.

Der moderne (Jugend-)Roman lässt sich locker-leicht und angenehm lesen, die Kapiteleinteilung ergibt sich aus den einzelnen Wochentagen. Eine gewisse Spannung entsteht einerseits mit dem Fortschreiten des Familienspiels, andererseits mit den Hochzeitsvorbereitungen und der Liebesgeschichte zwischen Meredith und Wit.

Das Cover ist recht auffallend, sowohl farblich wie auch durch die gewählten Schriften und fällt sicherlich in der Buchhandlung ins Auge. Obwohl die Geschichte sich hauptsächlich an ein junges Publikum richtet, habe ich die Lektüre als "älteres Semester" sehr genossen.