Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MadameMauve

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 13.06.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


sehr gut

Amüsanter Cosy Crime
Der aus der Fernsehreihe „Bares für Rares“ als 80 €-Waldi bekannte Waldi Lehnertz hat seinen ersten Kriminalroman geschrieben und dieser spielt, wie kann es anders sein, in einem Antiquitätenladen. Hier hat Waldi Lehnertz ein ihm bekanntes Terrain gewählt und plaudert auch gern ein bisschen aus dem Nähkästchen. So peppt er den Kriminalfall mit der ein oder anderen Anekdote oder wissenswerten Info aus seinem Erfahrungsschatz auf. Der Kriminalfall dreht sich um einen Toten, der im Antiquitätenladen auftaucht, um gleich wieder zu verschwinden. Da die Polizei ohne eine Leiche aber nicht ermittelt, muss der Antiquitätenhändler Siggi mit einem bunt zusammengewürfelten Team selbst die Initiative ergreifen. Die Protagonisten sind aus dem Leben gegriffen, wirken etwas skurril aber durchaus sympathisch und liebenswert. Sie sind es auch, die durch ihre teils unerwarteten Aktionen den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringen. Wirkliche Spannung darf man hier nicht erwarten, es handelt sich um einen amüsanten, teils etwas überzeichneten Cosy-Crime, der sich gut für entspannte und erheiternde Lesestunden eignet.

Bewertung vom 21.05.2024
Das Lebensfreude-Kochbuch

Das Lebensfreude-Kochbuch


sehr gut

Schon das Anschauen bereitet Freude!
Wie vom Verlag Gräfe und Unzer zu erwarten, ist wieder ein tolles Kochbuch entstanden. Schon das Durchblättern und Betrachten der sehr ansprechenden Fotos bereitet Freude und macht gleich Appetit und Lust aufs Nachkochen.
Entsprechend dem Lebensfreude-Kalender, der Ursprung des Kochbuchs ist, sind die Rezepte passend zu den verschiedenen Jahreszeiten ausgewählt. Dies ermöglicht es, mit frischen, regionalen Zutaten gesund zu kochen. Die Rezepte sind kreativ, modern und abwechslungsreich. Auch findet man traditionelle Rezepte in neuer Interpretation. Die Auflistung der Zutaten neben den Rezepten erleichtert den Überblick für den Einkauf. Die einzelnen Kochschritte sind leicht nachvollziehbar erklärt, so dass einem guten Gelingen nichts im Wege steht.
Zentrales Thema ist aber die Lebensfreude. Gedanken und Denkanstöße hierzu ziehen sich durch das gesamte Buch und ermuntern, das bewusste Zubereiten und Genießen der Mahlzeiten als Quelle für mehr Lebensfreude zu nutzen.

Bewertung vom 28.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


sehr gut

Sehr einfühlsam
Vietnam hat in den letzten Jahren als Reiseziel immer mehr an Bedeutung gewonnen, um so lohnender ist es, auch einen Blick auf die Geschichte dieses Landes zu werfen. Die vietnamesische Autorin Nguyễn Phan Quế Mai widmet sich in ihrem Roman einem bewegenden Kapitel aus der jüngeren Geschichte Vietnams, dem Schicksal der Amerasier. Dies sind Kinder, die im Vietnamkrieg aus der Beziehung zwischen einer Vietnamesin und einem amerikanischen Soldaten hervorgegangen sind und die ein Leben lang an der Last ihrer Herkunft tragen. Die Autorin schreibt sehr authentisch, man spürt die ausführliche Recherche, die dem Roman zugrundeliegt, die vielen Schicksale, die die Basis für die Romanfiguren bilden. Dabei vermeidet Nguyễn Phan Quế Mai Schuldzuweisungen, sehr einfühlsam beleuchtet sie sowohl die Situation der Vietnamesinnen als auch die der amerikanischen Soldaten, versucht Beweggründe zu verstehen und ist um eine versöhnende Aufarbeitung bemüht. Sehr passend gewählt sind hierbei der hoffnungsvoll klingende Titel und das sehr schöne Cover des Romans.

Bewertung vom 13.02.2024
Klarkommen
Hartmann, Ilona

Klarkommen


ausgezeichnet

Gewollte Lücke
Eine Handlung hat "Klarkommen" von Ilona Hartmann nicht, kein Gegeneinander von Aktion und Reaktion und nur wenig Dialog. Es ist ein bruchstückhafter Text, einzelne Gedanken und Empfindungen oft scheinbar zusammenhanglos aneinander gereiht. Der Stil bleibt zurückhaltend - wie durch die vergangenen Jahre distanziert geworden. Viel bleibt offen, es bleiben viele Lücken zwischen den einzelnen Episoden. Dies verstärkt jedoch nur die Wirkung des Textes: Hartmann zeigt, was nach Jahren von Erinnerungen übrig bleibt: grobe Eindrücke und prägende Momente und oftmals kleine, zusammenhanglose Bruchstücke. Zusammengesetzt wird aus diesen Stücken wieder ein ganzes - ein Bild des Nebeneinanders und der Gegensätze - wie bei einem Mosaik ergeben die einzelnen Stücke auch bei "Klarkommen" ein ausdrucksstarkes Gesamtwerk.

Bewertung vom 03.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Der Donnerstagsmordclub in Hochform
Passend zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel erschien der 4. Teil dieser Krimi-Reihe. Gute Vorsätze auch in der Seniorenresidenz Coopers Chase, die 4 Mitglieder des Donnerstagsmordclubs wünschen sich ein Jahr ohne Morde. Aber wie im wirklichen Leben: die Vorsätze zum neuen Jahr halten nicht lange an - so gibt es bald den ersten Toten und es wird wieder eifrig ermittelt.
Herrlich das Wiedersehen mit den bereits bekannten und lieb gewonnenen Protagonisten. Die charmant schrulligen Seniorinnen und Senioren des Donnerstagsmordclubs ermitteln wieder unkonventionell und teils schneller als die Polizei.
So wohltuend es auch ist, dass Richard Osman Senioren in den Mittelpunkt seines Romans stellt und damit zeigt, dass das Leben auch im fortgeschrittenen Alter noch etwas zu bieten hat, klingen auch ernste Themen wie Demenz und körperliche Einschränkungen an.
Obwohl Cosy Crime, so fehlt es nicht an Spannung, der Kriminalfall ist gut und schlüssig konstruiert. Osmans Erzählstil gewürzt mit trockenem manchmal auch sehr schwarzem Humor macht den Roman auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 19.11.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


sehr gut

Spannung ist angesagt!
Sowohl der Titel als auch Setting und Konstellation der Protagonisten erinnert an ‚Mord im Orient-Express‘ von Agatha Christie. Und so wird das Buch auch angekündigt: ein Weihnachtskrimi, wie Agatha Christie ihn heute schreiben würde. Dem kann ich durchaus zustimmen, moderne, aktuelle Themen wie Influencer und Follower, Geschlechterdiversität, Castings zu Sendungen, aber auch schwere Themen, wie Gewalt gegen Frauen kommen vor. Alexandra Benedicts Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Personen sind interessant und haben ihre eigenen Geschichten, zum Teil durchaus sympathisch, zum Teil tun sich im Laufe der Handlung aber auch menschliche Abgründe auf. Auch in Alexandra Benedicts Version vom Mord im Zug ist die Ermittelnde schon zu Beginn der Reise mit an Bord. Es ist eine frisch pensionierten Polizistin, die zu ihrer Tochter will, um ihr bei der Geburt beizustehen. Die Wehen haben bereits eingesetzt und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Spannung ist angesagt, es wird keinesfalls zu cosy, wie man es unter der Rubrik ‚Weihnachtskrimi‘ leicht vermuten könnte.

Bewertung vom 09.09.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Ein Krimi um den Raub der Mona Lisa
Der Raub der Mona Lisa, ein historischer Kriminalfall, der nie in allen Details aufgeklärt werden konnte, steht im Mittelpunkt dieses Krimis von Tom Hillenbrand. Doch es geht nicht allein um das Verschwinden des erst durch den Raub berühmt gewordenen Gemäldes. Tom Hillenbrand lässt das Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebendig werden. Man trifft viele historische Persönlichkeiten und taucht ein in das Lebensgefühl der ausgehenden Belle Époque. Tom Hillenbrand springt zwischen Personen und Handlungsorten hin und her, was mir etwas Zeit zum Einlesen und zur Orientierung abforderte. Historisch gut recherchiert, regt der Roman auch schon mal zum Nachschlagen an, um sich noch genauer zu informieren. Die verschiedenen Handlungsstränge werden zur Auflösung des Falls zusammengeführt, die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Ein stimmungsvolles Leseerlebnis abgerundet durch das wunderschönes Cover.

Bewertung vom 07.07.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


gut

Tolles Thema aber es fehlt etwas an Spannung
Das sehr stimmungsvolle Cover und das interessante Thema haben mich für diesen Roman begeistert. Große Hochachtung habe ich vor der Leistung der Ingenieure und Arbeiter, die es geschafft haben das Gotthardmassiv mit einem Tunnel zu durchqueren. Wie mühsam und gefährlich dieses Unterfangen tatsächlich war, versteht Karin Seemayer in diesem historischen Roman sehr gut zu vermitteln. Der geschichtliche Hintergrund ist gut recherchiert und man erfährt viele Details über den Tunnelbau und welch große Schwierigkeiten dabei bewältigt werden mussten. Auch die Skepsis der Einwohner sowie die Auswirkungen auf die gesamten Lebensumstände im Ort Göschenen werden eindrucksvoll geschildert. Leider weist der Roman aber doch einige Längen auf, die Liebesgeschichte ist relativ vorhersehbar und insgesamt mangelt es mir etwas an Spannung, so dass die Freude am Lesen irgendwann verlorenging.

Bewertung vom 21.05.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


sehr gut

Stimmungsvolle Zeitreise
Die Autorin Anne Stern nimmt die Lesenden mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen der Semperoper im Jahr 1841. Sehr genau und mit Liebe zum Detail beschreibt sie die Orte des Geschehens sowie die Protagonisten und lässt so eine vergangene Epoche lebendig werden. Anhand der Schicksale von Akteuren auf und hinter der Bühne erfährt man viel Interessantes von den damaligen Gepflogenheiten am Theater. Dazu kommt eine Liebesgeschichte um die junge Elise Spielmann, eine Bürgerstochter mit Begabung und großer Liebe zur Musik, die sich ein Leben auf der Bühne als gefeierte Violinistin erträumt. Gefangen in den Konventionen ihrer Zeit, weiß sie doch geschickt, ihre Vorteile zu nutzen. Der Roman liest sich gut und flüssig, zwar war die Handlung teilweise etwas vorhersehbar, doch der sehr gut recherchierte historische Hintergrund entschädigt dafür. Das Ende ist offen und bietet viel Potential für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 17.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Sehr empfehlenswert!
Aus Geldnot meldet sich der junge Jurist Tom Elmer auf die Stellenanzeige von Nationalrat Dr. Stotz, der ihn zur Ordnung seines Nachlasses einstellt. Tom zieht zu Dr. Stotz in dessen Villa und gefühlt in eine andere Welt, in eine andere Zeit. Während gemeinsamer Mahlzeiten und Kaminstunden erzählt Dr. Stotz aus seinem Leben und Tom kommt ihm immer näher, dringt immer tiefer ein in dieses fremde Leben. Über allem schwebt der Schatten der geheimnisvollen Melody, der großen Liebe von Dr. Stotz, die kurz vor der Hochzeit spurlos verschwand.
Martin Suter hat mich von Anfang an durch seinen unaufgeregt eleganten Erzählstil beeindruckt. Spielerisch leicht gelingt es ihm, Spannung aufzubauen und den Leser zu fesseln. Die Figuren sind durchaus sympathisch, interessant und vielschichtig. Der Leser ist gespannt, wie sich das Geheimnis um die verschwundene Melody auflöst und brennt darauf, mehr aus der Vergangenheit von Dr. Stotz zu erfahren. Dabei stellt sich die Frage was ist wirklich Wahrheit, was Fiktion.

12