Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MadameMauve

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


sehr gut

Faszinierende Einblicke ins Strafrecht - aber manchmal zu oberflächlich
Der Roman -Dunkle Momente- der Strafrechtsprofessorin Elisa Hoven bietet mit einer Sammlung kurzer, abwechslungsreicher Fälle (ein wenig Stil von Ferdinand von Schirach) einen spannenden Einblick in die Welt des Strafrechts. Die Fälle, die die Protagonistin des Buchs, die Strafverteidigerin Eva Herbergen, bearbeitet, decken eine große Bandbreite strafrechtlicher Themen ab. Positiv hervorzuheben ist Hovens Bemühen, vielseitige Aspekte des Strafrechts zu vermitteln. Dabei lässt sie sowohl die juristischen Hintergründe als auch menschliche und gesellschaftliche Hintergründe in ihre Darstellung einfließen. Leider fehlt es bei einigen Fällen -trotz vielversprechenden Ansatzes- doch am nötigen Tiefgang. Zurückzuführen ist dies auf die Kürze und Knappheit der einzelnen Kapitel/Fälle, die zwar eine kurzweilige und flüssige Lektüre, aber auch eine zu oberflächliche Betrachtung mit sich bringt.

Bewertung vom 08.04.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Spannung vom Anfang bis zum Schluss
Der Roman -Ein ungezähmtes Tier- von Joël Dicker startet furios mit einem Raubüberfall. Dieser ist das zentrale Element dieses Kriminalromans, um das die gesamte Handlung aufgebaut wird. Im Countdown-Stil nähert sich Dicker diesem Ereignis an und der Leser erfährt nach und nach die Hintergründe. Stück für Stück setzten sich die vielen Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen. Dabei wird die Spannung von Anfang an gehalten, denn nichts ist so wie es scheint. Viele Geheimnisse aus der Vergangenheit der Protagonisten sorgen für unerwartete Wendungen und lassen diese in einem ganz anderen Licht erscheinen. Die verschiedenen Handlungsstränge sind komplex miteinander verwoben und erst ganz zum Schluss wird aufgelöst, was wirklich bei dem Raubüberfall geschah. Joël Dicker erzählt in angenehm zu lesender Sprache, spannend und emotional, ein wirkliches Lesevergnügen.

Bewertung vom 27.02.2025
Der große Riss
Henríquez, Cristina

Der große Riss


ausgezeichnet

Eindrucksvolles Stimmungsbild

Christina Henriquez’ Roman -Der große Riss- spielt vor dem historischen Hintergrund des Panamakanalbaus. Während die monumentalen Bauarbeiten aber nur als Kulisse dienen, rückt die Autorin die Schicksale einer Vielzahl von Menschen in den Mittelpunkt. Da sind zum einen die Bewohner Panamas, deren Leben sich durch den Kanalbau zum Teil komplett verändert, und jene, die aus den verschiedensten Beweggründen aus fernen Ländern anreisen, um ihr Glück zu suchen. Die Protagonisten werden mit viel Empathie und Feingefühl porträtiert, ihre individuellen Ängste, Träume und Hoffnungen dargelegt. Die eigentliche Handlung umfasst nur einen kurzen, intensiven Zeitraum von wenigen Wochen, gekonnt verknüpft Henriquez die Lebenswege von Haupt- und Nebenfiguren zu einem lebendigen Stimmungsbild der damaligen Zeit. Der Kanal, von Einheimischen -La Boca- genannt, zieht sich wie ein großer Riss nicht nur durch das Land, sondern auch durch die Gesellschaft bis hinein in die Familien und symbolisiert die tiefgreifenden Brüche und Hoffnungen der Epoche. Mit angenehm zu lesender Sprache gelingt der Autorin ein eindrucksvolles Stimmungsbild vor geschichtlichem Hintergrund – ein wirklich lesenswertes Buch.

Bewertung vom 28.01.2025
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


ausgezeichnet

Bewegendes Gedankenspiel
Wer hatte nicht schon einmal in einem besonders schönen Moment den Wunsch, die Zeit anzuhalten? In ihrem neuen Roman -Für immer- greift Maja Lunde den faszinierenden Ewigkeitsgedanken auf. Während in der Natur die Zeit weiterläuft, bleibt sie für die Menschen stehen, es gibt keine Entwicklung mehr, niemand stirbt aber es wird auch niemand geboren. Anhand verschiedener Protagonisten in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen beleuchtet Maja Lunde wie sich der Gedanke, endlos Zeit zur Verfügung zu haben, auf deren Alltag auswirkt. Der anfängliche allgemeine Jubel schlägt bald in Ernüchterung um und es zeigen sich immer mehr kritische Aspekte eines solchen Lebens. Mit einfühlsamer, angenehm zu lesender Sprache und facettenreichen, tiefgründigen Figuren zeichnet Lunde ein breites Spektrum menschlicher Emotionen und Perspektiven. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt - wie gehen wir um mit unserer Lebenszeit und unserer eigenen Vergänglichkeit? Maja Lunde ist ein bewegender Roman gelungen, absolut lesenswert.

Bewertung vom 20.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Endlich ist Klufti zurück!
Lange warten mussten die Kluftinger-Fans auf diesen 13. Fall, aber nun ist Klufti zurück. Der Kriminalroman startet auch gleich furios mit einer Anti-Terror-Übung, die Kluftinger als Interims-Polizeipräsident leitet. Doch es läuft nicht alles wie geplant, ein Polizist wird tot aufgefunden und die Ermittlungen starten.
Außerdem gibt es ein neues Betätigungsfeld für Kluftinger, er geht er in die Politik, kandidiert für den Gemeinderat. Dass ausgerechnet Dr. Langhammer sein Gegenkandidat ist, bietet viel Stoff für die bereits bekannten und immer wieder amüsanten Reibereien zwischen den beiden Rivalen. Insgesamt nehmen das Thema Wahlkampf sowie das Privatleben des Kommissars dieses Mal sehr viel Raum ein, so dass der Kriminalfall etwas in den Hintergrund rückt. Da die Reihe aber von der Person Kluftingers, seinen Eigenheiten und Marotten aber auch der Heimatverbundenheit mit dem Allgäu lebt, tut dies der Unterhaltung keinen Abbruch. Das Hörbuch gewinnt zusätzlich durch die gekonnte und ausdrucksstarke Interpretation der beiden Autoren zusammen mit Martin Umbach. Ein kurzweiliges Hörvergnügen, für alle Kluftinger- und Allgäu-Fans zu empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Ein gelungenes Debüt
Caroline Peters' Debütroman „Ein anderes Leben" besticht durch eine spannende Familienkonstellation. Hanna, die Mutter der Ich-Erzählerin war eine außergewöhnliche Frau, die nacheinander ihre drei Studienfreunde heiratete und mit jedem eine Tochter bekam. Die Beerdigung des letzten Mannes, zu der sich die ganze Patchworkfamilie versammelt, ist Anlass für die Ich-Erzählerin, das Leben der viel zu früh verstorbenen Mutter zu überdenken.
Kindheitserinnerungen und Szenen aus dem Leben der Mutter werden stückweise erzählt, sodass sich nach und nach ein vollständiges Bild zusammensetzt. Die Ich-Erzählerin reflektiert ihre nicht einfache Beziehung zur Mutter und trotz aller Konflikte und Verletzungen gelingt es ihr am Ende, Frieden mit der Kindheit und ihrer Mutter zu schließen.
Besonders gut gefällt mir die leichte und flüssige Sprache des Romans. Wortspiele und humorvolle Formulierungen lockern die melancholischen Passagen auf und verleihen dem Text eine besondere Lebendigkeit.
Ein weiteres Highlight des Buches ist das eindrucksvolle Cover: Schillernde Seifenblasen symbolisieren die Zerbrechlichkeit der Lebensträume und die Flüchtigkeit des Lebens selbst. Diese Bildsprache passt perfekt zum Roman.
„Ein anderes Leben" ist eine bewegende und zugleich humorvolle Auseinandersetzung mit familiären Verstrickungen und einer besonderen Art zu leben. Peters' Debüt überzeugt nicht nur durch die komplexe Figurenzeichnung, sondern auch durch den gelungenen Stil.

Bewertung vom 20.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


sehr gut

Stimmungsvolle Zeitreise
In ihrem neuesten Roman “Das Geheimnis der Glasmacherin” entführt Tracy Chevalier die Leser auf eine stimmungsvolle Zeitreise durch das historische Venedig und Murano. Mit einem ungewöhnlichen fantastischen Element, der „Venezianischen Zeit“, gelingt es der Autorin, das Leben in den Lagunen über fünf Jahrhunderte hinweg zu schildern, während für die Protagonistin Orsola und ihre Familie nur etwa 60 Jahre vergehen, die Zeit vergeht für sie viel langsamer als im Rest der Welt. Zwar ist dieses Konzept anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, es eröffnet jedoch eine einzigartige Perspektive auf die historische Entwicklung der Region.
Im Zentrum der Geschichte steht Orsola, eine starke Frau, die ihren eigenen Weg in der von Männern dominierten Welt der Glasbläser findet. Chevalier zeichnet sie als komplexe Figur, die gegen Traditionen ankämpft und sich trotz widriger Umstände ihren Platz im Handwerk erobert. Besonders spannend ist die detailreiche Darstellung des Glasmacherhandwerks, basierend auf der von Tracy Chevalier gewohnt genauen historischen Recherche.
Auch das Cover des Buches ist wirklich gelungen und ansprechend. Die changierenden Farben, die an die Verläufe im Glas erinnern über der Darstellung des historischen Venedigs spiegeln treffenden den Inhalt des Romans.
“Das Geheimnis der Glasmacherin” ist ein fiktiver Roman mit historischem Hintergrund, der seine Leser fesselt und in eine vergangene Welt entführt – zu empfehlen für alle, die Venedig und Geschichten über starke Frauen lieben.

Bewertung vom 13.06.2024
Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1


sehr gut

Amüsanter Cosy Crime
Der aus der Fernsehreihe „Bares für Rares“ als 80 €-Waldi bekannte Waldi Lehnertz hat seinen ersten Kriminalroman geschrieben und dieser spielt, wie kann es anders sein, in einem Antiquitätenladen. Hier hat Waldi Lehnertz ein ihm bekanntes Terrain gewählt und plaudert auch gern ein bisschen aus dem Nähkästchen. So peppt er den Kriminalfall mit der ein oder anderen Anekdote oder wissenswerten Info aus seinem Erfahrungsschatz auf. Der Kriminalfall dreht sich um einen Toten, der im Antiquitätenladen auftaucht, um gleich wieder zu verschwinden. Da die Polizei ohne eine Leiche aber nicht ermittelt, muss der Antiquitätenhändler Siggi mit einem bunt zusammengewürfelten Team selbst die Initiative ergreifen. Die Protagonisten sind aus dem Leben gegriffen, wirken etwas skurril aber durchaus sympathisch und liebenswert. Sie sind es auch, die durch ihre teils unerwarteten Aktionen den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringen. Wirkliche Spannung darf man hier nicht erwarten, es handelt sich um einen amüsanten, teils etwas überzeichneten Cosy-Crime, der sich gut für entspannte und erheiternde Lesestunden eignet.

Bewertung vom 21.05.2024
Das Lebensfreude-Kochbuch

Das Lebensfreude-Kochbuch


sehr gut

Schon das Anschauen bereitet Freude!
Wie vom Verlag Gräfe und Unzer zu erwarten, ist wieder ein tolles Kochbuch entstanden. Schon das Durchblättern und Betrachten der sehr ansprechenden Fotos bereitet Freude und macht gleich Appetit und Lust aufs Nachkochen.
Entsprechend dem Lebensfreude-Kalender, der Ursprung des Kochbuchs ist, sind die Rezepte passend zu den verschiedenen Jahreszeiten ausgewählt. Dies ermöglicht es, mit frischen, regionalen Zutaten gesund zu kochen. Die Rezepte sind kreativ, modern und abwechslungsreich. Auch findet man traditionelle Rezepte in neuer Interpretation. Die Auflistung der Zutaten neben den Rezepten erleichtert den Überblick für den Einkauf. Die einzelnen Kochschritte sind leicht nachvollziehbar erklärt, so dass einem guten Gelingen nichts im Wege steht.
Zentrales Thema ist aber die Lebensfreude. Gedanken und Denkanstöße hierzu ziehen sich durch das gesamte Buch und ermuntern, das bewusste Zubereiten und Genießen der Mahlzeiten als Quelle für mehr Lebensfreude zu nutzen.

Bewertung vom 28.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


sehr gut

Sehr einfühlsam
Vietnam hat in den letzten Jahren als Reiseziel immer mehr an Bedeutung gewonnen, um so lohnender ist es, auch einen Blick auf die Geschichte dieses Landes zu werfen. Die vietnamesische Autorin Nguyễn Phan Quế Mai widmet sich in ihrem Roman einem bewegenden Kapitel aus der jüngeren Geschichte Vietnams, dem Schicksal der Amerasier. Dies sind Kinder, die im Vietnamkrieg aus der Beziehung zwischen einer Vietnamesin und einem amerikanischen Soldaten hervorgegangen sind und die ein Leben lang an der Last ihrer Herkunft tragen. Die Autorin schreibt sehr authentisch, man spürt die ausführliche Recherche, die dem Roman zugrundeliegt, die vielen Schicksale, die die Basis für die Romanfiguren bilden. Dabei vermeidet Nguyễn Phan Quế Mai Schuldzuweisungen, sehr einfühlsam beleuchtet sie sowohl die Situation der Vietnamesinnen als auch die der amerikanischen Soldaten, versucht Beweggründe zu verstehen und ist um eine versöhnende Aufarbeitung bemüht. Sehr passend gewählt sind hierbei der hoffnungsvoll klingende Titel und das sehr schöne Cover des Romans.