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Top-Rezensenten Übersicht

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MoVi
Wohnort: 
Weyhausen

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2024
Noto
Sack, Adriano

Noto


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Buch, welches ich einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Das Cover so wunderschön und bunt wie die Geschichte(n) in dem Buch.
Es geht um den Tod des Partners von Konrad und die Trauer um ihn - und um den Verbleib der Asche. Es ist zunächst ganz klar, dass Adrianos Asche auf Sizilien bleiben soll... oder doch im Meer rund um die Insel...oder...? Außerdem geht es darum, wie jeder und jede diese Trauerarbeit angeht und auch dem Trauernden zur Seite seht - oder dies zumindest versucht. Es geht auch um diese ganz besondere Insel, um die Freundschaft und die Liebe. Um Kinder, und deren Leichtigkeit, um einen Mann, der sich sein kindliches Wesen beibehalten hat und und mit seiner Leichtigkeit Konrad hilft (und nicht nur im bildlichen Sinne ein Feuer entfacht). Es geht auch darum, dass Kinder (und Erwachsene) nicht immer die Liebe erfahren, die sie verdienen. Die handelnden Personen werden so gut beschrieben, dass man sie sich immer wieder gerne vorstellt. Konrad verklärt im Rückblick nichts und man erfährt, dass auch diese wunderbare Beziehung zwischen ihm und Adriano nicht nur aus rosaroten Wolken bestand. Wunderbar, wie der Autor es schafft, dass Adriano, der sich im Buch anfangs öfter noch "zu Wort" meldet, langsam ausschleicht...

Bewertung vom 09.03.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


sehr gut

Das Cover ist einladend bunt, der Untertitel "wie ich mit drei Kilo Pasta, zwei Kisten rosecco und einem toten Fischvon Venedig nach Triest fuhr, um meine Schwiegereltern zu beeindrucken" sehr amüsant. Die Haptik des Buches erinnert an die guten Bücher aus den Achtzigern, es scheint ein Stoff zu sein und fühlt sich wertig an.
Inhaltlich begibt sich der Autor auf eine Reise durch den Norden Italiens um an seinem eigenen Geburtstag ordentlich auftischen zu könne, um die italienische Verwandschaft zu beeindrucken. Die Reise ist gespickt mit Ideen und Rezepten, mit Anekdoten und Orten. Herrlich - man bekommt Lust die Gegend zu bereisen und den ein oder anderen Ort zu besuchen...und natürlich die Speisen und Getränke von Wein bis Espresso zu probieren.
Einzg nervig, jedoch vielleicht der Stil des Autors (?!) sind die vielen Fußnoten, die den Lesefluß unterbrechen. Und auch die häufigen Verweise auf seine bereits erschienen Bücher. Für diese beiden Nervereien gibt es Punktabzug. Sorry, not sorry Stefan Maiwald!

Bewertung vom 05.01.2024
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


sehr gut

Ein kurzweiliges Buch, das viele Themen umreißt, die uns aktuell alle beschäftigen. Egal ob Klimawandel oder Krieg. Sympathisch, wie Till Raether Vergleiche zu seiner eigenen Jugend zieht. Wie sind wir damals mit (vermeintlichen) Katastrophen umgegangen, wie geht er heute damit, wie seine Kinder. Er lässt den Leser an all seinen Gedanken teilhaben. Wer Lösungsansätze sucht, wird enttäuscht sein. Die Antwort auf die Frage "Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?" bleibt er nicht ganz schuldig, jedoch muss sie jeder für sich selbst suchen. Ich für mich habe festgestellt, dass mit das Wort Zuversicht besser gefällt und für mich mehr bedeutet, als das Wort "Hoffnung".
Lieblingsteil im Buch (weil ich mich erwischt gefühlt habe) ist die Beschreibung der Gefühle, wenn auf der Gegenfahrbahn bei eigener freien Fahrt ein langer Stau herrscht. Top!

Bewertung vom 23.11.2023
Deine Zeit zu sein
Brockmann, Nina

Deine Zeit zu sein


sehr gut

Danke Nina Brockman für dieses wunderbare Werk.
Die Aufmachung mutet so wertvoll an, wie es der Inhalt dann auch tatsächlich widerspiegelt. Güldene Lettern, ein fester Einband, fast so hochwertig wie die edelsten Bücher im Leinengewand, die man im Antiquariat findet.
Ich mag es sehr, dass die Kapitel unterschiedlich lang sind. Zu manchen Dingen muss einfach nicht mehr gesagt werden. Zack! Sie wirken nachhaltig. Wunderbar auch die Reflektionen am Ende jedes Kapitels. Zum Rekapitulieren und vertiefen des eben gelesenen.
Sehr mochte ich auch die "Gedichte", die am Ende einiger Kapitel stehen. Die hat meine innere Lesetimme mir immer im Poetry-Slam-Stil vorgetragen. Interessant.
Einen Punktabzug gibt es für die nach meinem Geschmack zu häufig angewandten Anglizismen. Obwohl für mich nachvollziehbar und verständlich, dass diese platzierten schmissigen Worte und Sprüche ihre Wirkung evtl. in der Übersetzung verlieren, sollte man es doch vielleicht versuchen, um alle Leser abzuholen. Auf das Geburtsjahr der Autorin musste ich ein paar Mal schauen... Hut ab vor der jungen Autorin! Ich hoffe, dies war nicht ihr letztes Buch.

Bewertung vom 08.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


gut

Vorneweg, auch wenn ich mich teilweise zwingen musste, weiter zu lesen (ich breche Bücher nie ab, alleine schon aus Respekt den Schriftsteller:innen gegenüber) Inger-Maria Mahlke hat mit "Unsereins" ein episches Werk geschaffen. Erinnerungen an "Die Buddenbrocks" wurden zeitweise geweckt. Meistens jedoch habe ich mich einfach nur durch die Zeilen und Seiten gequält. Hilfreich ist die Auflistung der gefühlt einhundert Protagonisten, auf die man teilweise zurückgreifen "muss", um den Überblick nicht zu verlieren. Lübeck (man weiß es, auch wenn immer nur vom «kleinsten Staat des deutschen Reichs» geschrieben wird) im letzen Jahrhundert. reiche Familine und Personen, arme Familien und solche die reich geboren und arm wurden - und umgekehrt. Ein Buch über Konventionen, über Macht und Glück - Glück vor allem, dem richrtigen Geschlecht anzugehören.

Bewertung vom 19.10.2023
Baustellen der Nation
Banse, Philip;Buermeyer, Ulf

Baustellen der Nation


gut

Vielleicht tue ich den Autoren Unrecht, doch fand ich das Buch wirklich recht zäh und ordne es in die Kategorie "Schwere Kost" ein.
Vorneweg - die propagierten Lösungen habe ich für mich nicht gefunden. Der ein oder andere Ansatz ist eventuell praktikabel, jedoch ist es natürlich nicht so einfach umsetzbar in der großen Politik, wie dargestellt. Oder es werden Platotüden und ohnehin Bekanntes aufgezählt. Beispielhaft sei hier die Idee genannt, die unsere Renten retten sollen...Quintessenz: Wir müssen selber vorsorgen... Ach was!?
Den Podcast der beiden Autoren Philip Banse und Ulf Buermeyer "Lage der Nation" habe ich noch nicht gehört, ich denke, die Themen, die im Buch bearbeitet wurden, passen einfach besser in einen Podcast. Gelernt habe ich, dass die Bahn sich selbst (und uns Bürger) betrügt, wenn ausgefallene Züge nicht unter den Verspätungen gezäht werden und Verspätungen ohnehin erst ab sechs Minuten gezählt werden. Interessant!

Bewertung vom 16.10.2023
Mutterkuchen
On, Marie

Mutterkuchen


ausgezeichnet

MarieOn beschreibt ihr Leben in spannenden Episoden. Das Buch hat mich einfach gecacht! Ich konnte es nicht weglegen, weil ich unebdingt wissen wollte (musste!), wie es in diesem fremden Leben so weitergeht. Später empfand ich die Protagonisitn dann gar nicht mehr "fremd", sondern eher wie eine sehr gute Freundin, die man spät im Leben kennengelernt hat und die aus ihrer Vergangenheit erzählt. Der Schreibstil aus der Ich-Perspektive ist so verbindlich und mitreißend. Bei einigen Szenen musste ich innehalten und durchatmen und gerne hätte ich das kleine Mädchen und oftmals auch später die erwachsene Frau an die Hand genommen und aus der ein oder anderen Situation rausgeholt. Bei jedem neuen Kerl, jedem neuen Beruf hatte ich die Hoffnung "Jaaa, jetzt wird alles gut!" und wurde dann doch einige Male eines besseren belehrt. Ein Buch über Irrungen und Wirrungen des Lebens, das einen mitnimmt wie auf eine Achterbahnfahrt - klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.10.2023
Nie gut genug
Curran, Thomas

Nie gut genug


sehr gut

Der Autor Thomas Curran bezeichnet sich selbst als Perfektionist - eine politisch korrekte und in Vorstellungsgesprächem gerne genommene "Schwäche".
Leider ist ihm die Perfektion in seinem Werk "Nie gut genug" Untertitel "Die fatalen Folgen des Perfektionismus - und wie wir uns vom Selbstomptimierungsdruck befreien können" nicht ganz gelungen.
Vollends gelungen jedoch das Cover, welches jeden Perfektionisten sofort triggert. Hat der Designer doch den i-Punkt beinahe ganz auf das e in nie geschoben.
Im Buch selbst wird zunächst erklärt, welche Arten des Perfektionismus wir unterscheiden (selbsorentiert, sozial vorgeschrieben, fremdorientiert). Der Versuch, dies mit Schautafeln oder einer Matrix zu untermalen, gelingt gut. Schade, dass im Folgenden im Buch darauf verzichtet wird und es stellenweise doch recht langatmig und wissenschaftlich wird.
Etwa enttäuschend auch die Strategien, wie man sich vom Selbstoptimierungsdruck befreit... Vielleicht auch, weil man (oder der Autor) den Perfektionismus gar nicht wirklich verbannen möchte.

Bewertung vom 18.09.2023
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
Scherzant, Sina

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne


ausgezeichnet

Was für ein tiefgründiger Roman! Es werden so viele verschiedene Charaktere beleuchtet, die einem immer wieder selber im Leben begegnen. Ich hatte das Buch in zwei Tagen gelesen, weil es mich einfach gefesselt hat. Anfangs dachte ich noch, ich hätte mich vergriffen, weil was ich las, doch sehr nach "Teenie"-Geschichte klang.
Die Protagonistin ist ein klassischer "People Pleaser" - bloß nicht auffallen, es allen Recht machen. Für jeden die gewünschte Rolle einnehmen. Sie trifft nach der Trennung ihrer Eltern und einem Umzug in eine neue Stadt Klassenkameradinnen, die -teilweise- zu Freundinnen werden. Ein Buch über Familie, Freunde und Verluste, die Liebe und was man dafür hält. Ein Buch über das Erwachsenwerden, Leben und Sterben. Über Charakterzüge, die man sich aneignet und wieder loswerden will. Über Anpassung und Rebellion.

Bewertung vom 06.09.2023
12 Gesetze der Dummheit
Beck, Henning

12 Gesetze der Dummheit


ausgezeichnet

Dieses Buch hat die Nation gebraucht!
Wie "dumm" wir sind und warum, wird eindrücklich - ja man kann es sagen - bewiesen.
Der Mensch ist ein eitles Wesen und glaubt nicht an die eigene Unzulänglichkeit. Ein Paradebeispiel aus dem Buch wende ich tatsächlich in meinem Kollegen-und Freundeskreis bereits mit dem größten Vergnügen an. Jeder/r weiß, wie ein Fahrrad aussieht, richtig? Diese Frage wird natürlich mit JA beantwortet. Ebenso wie die Frage, ob ein Fahrrad gezeichnet werden kann. "Klar! Ich bin zwar kein Künstler, aber das bekomme ich doch locker hin!" Machen Sie den Selbstversuch! Und dies ist nur einer der vielen tollen "Augenöffner", warum wir manche Entscheidungen so treffen, wie wir es eben tun. Ein wissenschaftliches Buch, das an keiner Stelle langatmig oder langweilig oder nicht nachzuvollziehen gewesen wäre. Absoute EMpfehlung für alle, die mehr darüber wissen wollen, wie die Menschen so ticken.