Herbsttage

ausgezeichnet

Ich habe trotz des vielversprechenden Klappentextes zunächst gezögert, das Buch zu bestellen, weil ich den Roman nirgendwo rezensiert fand und auch der Autor wohl gänzlich unbekannt ist. Ich habe mich dann dennoch zum Kauf entschlossen und diese Entscheidung keine Sekunde bereut! "Herbsttage" ist eigentlich ein klassischer Entwicklungsroman, der anhand eines menschlichen Einzelschicksals einen inneren Reifungsprozess nachzeichnet. Dies gelingt dem Autor auf sehr feinfühlige und elegante Weise, weil er für keinen seiner Protagonisten Partei nimmt oder Sympathien verteilt, sondern vielmehr Urteil und Meinungsbildung ganz dem Leser selbst überläßt. Das fällt dem Leser dabei umso leichter, als er rund um den eigentlichen Plot des Romanes mit einer großen Fülle von Informationen versorgt wird. Dieser Aspekt zeichnet nach meinem Geschmack das Buch auch in ganz besonderer Weise aus. Es ist sicher nicht nur als reine Unterhaltungslektüre zu verstehen - obwohl ich es fast in einem Zuge gelesen habe - sondern der Roman trägt etwa dort, wo er die politischen und gesellschaftlichen Bezüge der Handlung streift, stellenweise dokumentarische Züge, während andererseits die Naturbeschreibungen von manchmal poetischer Schönheit sind. Mich hat diese ungewöhnliche Mischung aus Epik und Sachbuch, die sich den gängigen Kategorisierungen vollkommen entzieht, begeistert, und ich werde "Herbsttage" bestimmt wieder lesen.
Absolute Empfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.