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Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2025
Beeren pflücken
Peters, Amanda

Beeren pflücken


ausgezeichnet

Eindringlich
Amanda Peters schreibt in „Beeren pflücken“ von einer indigenen Mi’kmaq-Familie aus Nova Scotia die auf der Durchreise nach Maine ist, um dort während der Erntesaison Blaubeeren zu pflücken. Doch das scheinbar idyllische Familienleben wird erschüttert, als die vierjährige Ruthie spurlos verschwindet. Für ihre Familie beginnt ein jahrelanges Suchen, das sie nie ganz loslässt.
Parallel dazu erzählt Peters die Geschichte von Norma, einem Mädchen, das bei liebevollen, aber emotional verschlossenen Adoptiveltern in Maine aufwächst. Sie wird von unerklärlichen Träumen und einem tiefen Gefühl innerer Unruhe begleitet. Erst als sie sich Jahrzehnte später auf die Suche nach ihrer Vergangenheit macht, setzt sich das Puzzle ihrer Herkunft langsam zusammen.
Die intensive Erzählweise sowie der feinfühlige Einblick in die Gefühlswelten der Charaktere sind sehr eindrücklich. Neben Themen wie die der familiären Entwurzelung und das Gefühl von Zugehörigkeit werden auch koloniale Strukturen aufgegriffen.

Bewertung vom 12.05.2025
Nowhere Heart Land
Lara, Emily Marie

Nowhere Heart Land


gut

Hin und Her

Der pola-Verlag ist mit seiner Frauenliteratur sehr zu empfehlen, es sind oftmals starke sowie selbstbewusste Frauen in den Geschichten abgebildet. In diesem Buch beschreibt die Autorin das Leben von Rosa, diese kehrt in ihre Heimat zurück und befindet sich in einer emotional ambivalenten Lebensphase. Die Geschichte ist an die eigene Biographie der Autorin angelehnt.
Leider ist es mir nicht einfach gefallen, in die Handlung reinzukommen. Teilweise werden über mehrere Seiten hinweg Elemente aus Rosas Vergangenheit beschrieben, was viel Konzentration erfordert. Der Schreibstil ist besonders und hat ein poetisches Flair, die Zerrissenheit der Gefühlswelt von Rosa kommt gut zur Geltung, macht das Lesen aber nicht einfacher. Die Rückkehr in die Heimat und das Erinnern an die Vergangenheit sind kraftvoll. Die unzuverlässigen Erinnerungen von Rosa sind zeitweise anstrengend, da man als Leser zwischen Realität und Einbildung hin- und herschwankt. Auch das offene Ende ließ mich ein wenig ratlos zurück.

Bewertung vom 12.05.2025
Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


ausgezeichnet

Mutmach-Buch
Ich habe bereits viel von Nicole Jäger im Rahmen ihrer Comedy-Karriere mitbekommen. Auch eines ihrer bisherigen Publikationen habe ich als Hörbuch durchgehört. Ihr Schreibstil ist flüssig und auf Augenhöhe, sodass man sich gut mit dem Inhalt auseinandersetzen kann. Durch die authentische Herangehensweise habe ich mich gut aufgefangen und verstanden gefühlt, da sie auch viel über ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus ihrem Privatleben preisgibt.
Nicole Jäger beschönigt hierbei keineswegs die Realität und spricht auch Unangenehmes direkt an. Sie plädiert dazu, sich zu trauen, auch wenn es einem anfangs sehr schwerfällt. Dies verbindet sie damit, dass aus den kleinsten Schritten mit der Zeit Großes hervorkommen kann.
Die Lektüre war sehr bewegend und inspirierend und hat sowohl humorvolle als auch anregende Momente hervorgebracht.

Bewertung vom 12.05.2025
Nur du weißt, wer du bist
Wiebusch, Michaela

Nur du weißt, wer du bist


sehr gut

Nett
„Nur du weißt, wer du bist“ von Michaela Wiebusch ist ein Selbsthilfebuch in Form einer persönlichen Geschichte. Es geht um Lena, die nach der Trennung von ihrem Freund Maik emotional sehr angeschlagen ist. Ihre Freundin Karla macht sich daher große Sorgen und legt ihr die „Agentur für Selbstwert“ nah. Diese bietet Dienstleistungen hinsichtlich persönlicher Entwicklung an.
Lena lässt letzten Endes auf das Konzept ein und lernt, über ihre eigenen Gefühle sowie Verhaltensmuster zu reflektieren. So erkennt sie mit der Zeit ihre eigenen Grenzen und arbeitet für sich Aspekte heraus, die ihr in zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig sind.
Die Lektüre ist ganz nett für zwischendurch und erinnert an manche Themen wie Selbstwert und Selbstfürsorge, die man im Alltag nicht immer primär im Kopf hat und die oftmals zu kurz kommen.

Bewertung vom 26.04.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


sehr gut

Drei Menschen, drei Biografien

In diesem Buch geht es um drei Menschen, die so unterschiedlich und gleichzeitig eng miteinander verbunden sind. Margrit ist 102 Jahre alt und in einer Residenz sesshaft, ihre Enkelin Luzie (18 Jahre alt) hingegen hat kürzlich die Schule abgebrochen. Dann gibt es noch Arthur, er ist in der Residenz tätig, in welcher Margrit lebt.
Katharina Hagena hat einen sanften Schreibstil, ähnlich den Linien eines Fluss, dies nimmt auch eine zentrale Rolle ein. Ihre Sprache ist den dargestellten Situationen entsprechend, mal stark, mal zart. Als Leser erhält man Einblick in verschiedene Themen und Lebensbereiche, die jeden Einzelnen umtreiben. Da geht es um zwischenmenschliche Beziehung, wie die in der Familie, in Beziehungen oder Freundschaften. Aber auch Erinnerungen an Vergangenes, Situationen des Verlustes und das Erinnern an Menschen, die das Leben prägen.

Bewertung vom 16.04.2025
Radikale Freundlichkeit
Blum, Nora

Radikale Freundlichkeit


ausgezeichnet

Informativ und nicht trocken
Nora Blum plädiert in „Radikale Freundlichkeit“ für ein freundlicheres Miteinander statt feindgesinntem Gegeneinander. Der Schreibstil ist sehr angenehm und der Inhalt nachvollziehbar und verständlich geschrieben. Die praktischen Übungen sowie die zahlreichen Tipps und persönlichen Erfahrungen der Autorin ergänzen die Aussagen, sodass man diese in den eigenen Alltag integrieren kann. Zudem untermauert sie ihre Thesen durch Studien, dies unterbricht zwar hin und wieder den Lesefluss, ist aber wichtig zur Ergänzung.
Es ist bestimmt hilfreich, das Sachbuch nach einiger Zeit erneut zum Nachschlagen und Erinnern zu Rate zu ziehen, um sich alles zu vergegenwärtigen und an der eigenen Haltung zu arbeiten. Durch die gute und übersichtliche Strukturierung kann man auch einzelne Kapitel genauer betrachten und verinnerlichen.

Bewertung vom 16.04.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


ausgezeichnet

Sanft und Einfühlsam
Ito Ogawa nimmt die Leserschaft in „Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen“ mit auf die Reise in das Leben von Hatoko und anderer Menschen.
Die Protagonistin Hatoko ist Ghostwriterin und verfasst Briefe für Menschen, die selbst nicht die richtigen Worte finden. Dabei ist sie sehr gewissenhaft und stimmt Papier, Tinte und Schriftstil aufeinander ab, um ihre Texte entsprechend ästhetisch zu gestalten. Durch diese Tätigkeit taucht sie in die Geschichten und Lebensumstände verschiedenster Menschen ein, dies gibt ihr wiederum Anlass zu ausführlichen Reflexionen und zur Selbstfindung.
Dieses Buch ist mit einer beruhigenden Erzählweise geschrieben. Ogawa beschreibt die Natur und die Umgebung sehr ausführlich, sodass die Detailgenauigkeit sowie die liebevolle Art für eine sanfte sowie entschleunigende Atmosphäre sorgen.

Bewertung vom 10.04.2025
Heimweh im Paradies
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


sehr gut

Heimat finden im Exil?
Martin Mittelmeier nimmt die Leserschaft mit in die Welt des deutschen Exilanten Thomas Mann in Kalifornien zwischen 1938 und 1952. Auch andere Intellektuelle sowie bedeutende Künstler*innen und Musiker*innen werden erwähnt und wie sie sich mit dem Nationalsozialismus und den verheerenden Folgen dessen beschäftigen (müssen). Insbesondere der Aspekt eines demokratischen Deutschlands und die Frage nach einer neuen Identität sind Themen, die eine Auseinandersetzung erfordern. Hierbei spielen Sehnsucht nach Heimat, Bitterkeit, persönliche Konflikte und Zerrissenheit eine wichtige Rolle.
Martin Mittelmeier regt zum Nachdenken an und gibt einen Einblick in die Gefühlswelt der Betroffenen. Der Inhalt ist hierbei sehr anspruchsvoll und liest sich daher auch etwas anstrengend. Nichtsdestotrotz ist die Aufarbeitung immens wichtig und die Lektüre stellt eine lesenswerte Biografie von Thomas Mann dar.

Bewertung vom 10.04.2025
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

Lyrik und Sehnsucht vereint
In „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ beginnt jedes Kapitel mit einem Gedicht der Autorin Mascha Kaléko, von der die Protagonistin Elisa ein großer Fan ist. Anschließend erzählt Elisa aus der Ich-Perspektive von ihren eigenen Erfahrungen, die sie im Laufe ihrer Biografie gemacht hat. Sie hatte kein einfaches Leben und musste viele einschneidende Momente überstehen, so musste sie mit knapp elf Jahren in ein Heim ziehen oder ist im jungen Teenie-Alter auf der Straße gelandet. Ein großes Thema, das sich durch ihr Leben zieht, ist das Thema der Liebe und die fehlende Zuwendung ihrer Mutter, die so dringend gebraucht hätte.
Die Autorin Sarah Lorenz beschönigt nichts und auch unangenehme sowie schwerwiegende Themen bekommen radikal ihren Raum. Das Buch hat autofiktionale Elemente und ist sehr einfühlsam sowie poetisch verfasst.

Bewertung vom 09.04.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Slasher in Natura?
Das Sachbuch „True Crime in Natur“ beschäftigt sich mit dem „töten oder getötet werden“-Prinzip und beschönigt hierbei nichts. Es zeigt die knallharte Realität der Natur- und Tierwelt, wenn es um das Leben und Überleben geht.
Der Schreibstil ist locker sowie humorvoll gehalten und kann einen immer wieder zum Schmunzeln bringen. Die Inhalte sind sehr ansprechend gestaltet und wie in einer True-Crime-Geschichte aufbereitet. Man merkt deutlich, welch gute Recherchearbeit sich Farina Graßmann gemacht hat und wie umfangreich diese gewesen sein muss. Ergänzt werden die Texte durch einige Naturfotos der Autorin selbst sowie durch Illustrationen von Cornelis Jettke, was den Inhalt aus meiner Sicht gut abrundet. Ich habe tatsächlich einiges aus dem Buch lernen dürfen und habe mir das Sachbuch gerne durchgelesen. Für Naturinteressierte eine klare Leseempfehlung!