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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
freckle
Wohnort: 
Finsterwalde

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2021
Kairos
Erpenbeck, Jenny

Kairos


weniger gut

In Kurzform: von einer Intellektuellen, über Intellektuelle, für Intellektuelle. Es geht hier um eine "toxische" Beziehung zwischen einer jungen, unbedarften Frau und einem älteren Mann, der nun wirklich jedes Klischee einer solchen Verbindung erfüllt. Die ganze Geschichte ist im Kern nichts Neues, daher langweilig, zudem schwierig zu lesen (nicht mal dirkete Rede?!). Am echtesten wirken noch die Schilderungen der politischen Verhältnisse. Die Liebesgeschichte bleibt eine Quälerei, sowohl für die Hauptfiguren als auch für den Leser.

Bewertung vom 23.03.2021
Klima
Klass, David

Klima


gut

David Klass hat einen Thriller geschrieben, der prima in unsere Zeit passt: ein Ököterrorist verübt Anschläge um möglichst die ganze Welt aufzurütteln und so den Klimawandel doch noch aufzuhalten. Beide Hauptfiguren (Täter und Ermittler) sind idealistische und intelligente Männer, die als Gegner aufeinander treffen. Der "Bösewicht" wird einegehend beleuchtet, er hadert mit der Tötung Unschuldiger, kommt aber fast schon zu sympathisch rüber, schließlich bleibt er ein Killer. Aus dieser Grundkonstellation entwickelt sich ein durchaus spannender aber trotzdem nur durchschnittlicher Thriller. Man merkt bei jedem Kaptel dass David Klass Drehbuchautor ist, irgendwann ist man von den "Zufällen" und unlogischen Handlungen genervt, auch die Nebenfiguren sind teilweise recht klischeehaft geraten. Fazit: Lektüre für ein paar vergnügliche Stunden, aber ohne bleibenden Eindruck.

Bewertung vom 19.05.2020
Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen
Kling, Anja;Kling, Gerit

Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen


ausgezeichnet

Die bekannten Schauspiel-Schwestern Gerit und Anja kling erzählen frei von der Leber aus ihrem Leben: über ihre Kindheit, ihren beruflichen Werdegang und die Beziehung zueinander. Natürlich geht es auch um die DDR und die Flucht unmittelbar vor dem Mauerfall. Das ist alles so zugänglich und kurzweilig dass sich das Buch wie von sebst liest. Nicht nur für Ossis interessant :-) Keine steife Biographie, sondern wie ein Gesprächsabend an dem man den sympathischen Frauen richtig nah kommt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2020
VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis
Douglas, Claire

VERGESSEN - Nur du kennst das Geheimnis


gut

Warum nur Durchschnitt? Die Grundvoraussetzungen sind eigentlich gegeben: eine altes Haus, eine Familie mit Geheimnissen, dörflicher "Charme" (im guten wie im schlechten). Auch schreibt die Autorin flüssig und ohne Logikfehler, trotzdem kommt kaum Spannung auf, als Thriller funktioniert das Ganze nicht. Es ist eher ein Familiendrama mit Gruselelementen, die leider aus der Mottenkiste stammen (Porzellanpuppe, Tarotkarten, gähn). Das Hauptproblem ist die Erzählerin Kirsty, deren Charakter statt vielschichtig nur unausgegoren daherkommt, man ist schnell von ihrem defensiven, widersprüchlichen Verhalten genervt.
Kann man lesen, muss man aber nicht. Durch den Hinweis "SPIEGEL Bestseller-Autorin" hätte ich mir mehr erwartet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.04.2020
Vardo - Nach dem Sturm
Hargrave, Kiran Millwood

Vardo - Nach dem Sturm


ausgezeichnet

Nach einem Sturm sind die Frauen auf Vardo (bis auf ein paar Alte und Kinder) unter sich. Es ist 1617, die Lage auf der abgelegenen norwegischen Insel ist von jetzt auf gleich komplett anders. Die Frauen, denen die Autorin die meiste Aufmerksamkeit schenkt, sind tief erschüttert, trotzdem raffen sie sich auf, es muss schließlich weiter gehen. Einiger begreifen trotz aller Trauer instinktiv die Chancen dieser einmaligen Situation. Aber sie sind sich nicht einig, ein unheilvoller Mann tritt auf den Plan und der Leser merkt schnell, dass die Bedrohung unausweichlich näher kommt. Sprachlich irgendwo zwischen spröde und poetisch trifft Hargrave immer den richtigen Ton. Kein reiner Historienroman, auch Emanzipations- und Liebesgeschichte. Ein ganz wunderbares Buch, nicht nur für Frauen.

Bewertung vom 06.09.2019
Der Metropolist
Fried, Seth

Der Metropolist


sehr gut

Ein ungleiches Duo geht auf Verbrecher-Jagd: diese beliebte Konstellation bildet die Grundlage von Seth Frieds "Der Metropolist". Der überkorrekte und unbeliebte Beamte Henry und die künstliche Intelligenz OWEN werden von ihrem Chef für Ermittlungen nach Metropolis geschickt. Damit beginnt (laut Klappentext) ein "wilder Ritt durch das Großstadtleben der Zukunft". Die Geschichte liest sich flüssig, stellenweise darf schallend gelacht werden. Das Buch pendelt beständig zwischen Science-Fiction, Satire und Buddy-Story, ein paar Tarantino-Momente obendrauf. Ich bin zwar kein großer Science-Fiction-Fan hatte aber trotzdem Spaß beim Lesen. Die Gewaltszenen sind mir trotz Überspitzung sauer aufgestoßen, daher nicht die volle Punktzahl. Fazit: leichte, humorvolle Unterhaltung auf gut 300 Seiten.

Bewertung vom 28.06.2019
Schluss. Mit. Plastik.
Dorey, Martin

Schluss. Mit. Plastik.


sehr gut

Das Buch ist Ratgeber und Aufklärer in einem. Zunächst erklärt Autor Martin Dorey seine Motivation, sich dem Kampf gegen Plastik zu verschreiben. Dann präsentiert er Fakten und Zahlen zum Thema, schließlich folgen die Lösungsansätze und Maßnahmen. Das alles in kurzen, knackigen Kapiteln in moderner Aufmachung. Kein oberlehrerhafter Ton sondern appelieren an Vernunft und Herz stehen hier im Mittelpunkt. Es las sich flüssig und hat sein Hauptziel bei mir errreicht: man denkt weiter und schaut sich im eigenen Leben um, viele der Tipps sin d so auch umsetzbar, wenn man sich denn aufrafft. Einziger Kritikpunkt: die Fokussierung auf die Generation Smartphone/Nutzer sozialer Medien mit dementsprechender Sprache. Muss ich nicht haben, Umweltschutz geht schließlich jeden an.

Bewertung vom 11.10.2018
Mein italienischer Vater
Landsteiner, Anika

Mein italienischer Vater


sehr gut

In "Mein italienischer Vater" ist die Hauptfigur Laura nach dem Tod ihrer Mutter völlig orientierungslos. Spontan reist sie zu ihrem Vater nach Apulien, jahrelang hatten die beiden kaum Kontakt. Was jetzt folgt, ist bekannt: Klischees, kulturelle Unterschiede und Missverständnisse. Allerdings ist die Geschichte dabei weder betont lustig geschweige denn albern. Fast jede Figur hat mit Problemen zu kämpfen, hat Verluste erlebt. Zu großen Teilen liegt tiefe Traurigkeit über Lauras Suche nach ihren Wurzeln und einer neuen Heimat. Aber es gibt auch Hoffnung, während alle versuchen sich anzunähern und ihre Panzer abzulegen. Das Buch liest sich flüssig, man lernt die Figuren verstehen. Und man bekommt unweigerlich Lust auf Italien. Ein schöner Debütroman!