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Benutzername: 
Claudia_R
Wohnort: 
Salzburg

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2019
Am Anfang war Neuseeland
Schairer, Carolin

Am Anfang war Neuseeland


ausgezeichnet

Susanne führt als Buchhändlerin in Eisenstadt ein ruhiges Leben. Im Grossen und Ganzen ist sie zufrieden: mit ihrer Chefin, die zugleich ihre beste Freundin ist, kommt sie bestens aus, ihre Schwester wohnt ganz in der Nähe und sie ist familiär gut eingebettet. Das einzige, was sie vermisst, ist eine Frau an ihrer Seite. Doch ihre bisherigen Beziehungen scheiterten meistens an der Distanz, denn in ihrer ländlichen Region läuft es meist auf eine Fernbeziehung heraus. Ein Gewinnspiel reißt Susanne aus ihrem gewohnten Trott: 4 Wochen soll sie mit einer Reisegruppe durch Neuseeland reisen und Outdoor-Equipment testen. Susanne, die ihre Urlaube maximal am Strand von Kreta verbringt, will den Gewinn ablehnen, doch ihre Chefin überredet sie, die Reise anzutreten. Bereits beim Zwischenstopp in Dubai lernt sie die anderen Gewinner kennen, darunter auch die erfolgsverwöhnte Juristin Alexa aus München, mit der sie prompt aneinander gerät. Alexa ist unnahbar, selbstbewusst, zielstrebig - und angeblich mit einem Zahnarzt verlobt. Letzteres kann Susanne kaum glauben, denn ihr Gay-dar hat sofort angeschlagen. Je mehr Zeit sie zwangsweise mit Alexa verbringt, desto bewusster wird ihr, dass es eine andere Alexa hinter der glänzenden Fassade gibt: eine, die sich in Normen hat pressen lassen, die nach der Pfeife Ihrer Familie tanzt, die unter einer Hautkrankheit leidet, die nie innerlich zur Ruhe kommt und insgesamt todunglücklich ist. Die beiden Frauen beginnen eine Affäre. Doch auch die schönste Reise geht einmal zu Ende, und jede kehrt in ihr Leben zurück - wobei bei beiden nichts mehr so ist, wie es vor der Abreise war. Wird es zu einem Wiedersehen kommen?

Carolin Schairer entführt uns nicht nur auf ein für mich unbekanntes Land, sondern auch in die Lebenswelten zweiter sehr verschiedener Frauen. Es war spannend, mitzuverfolgen, wie aus anfänglicher Antipathie Freundschaft und schließlich Liebe wird. Und da es ein klassischer Schairer ist, geht die Geschichte auch so aus, dass alle LeserInnen glücklich sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2010
Ellen
Schairer, Carolin

Ellen


ausgezeichnet

Nina beginnt aus Geldmangel widerwillig bei einem Pharmakonzern im Pressebüro. Eigentlich ist sie dafür nicht einmal besonders qualifiziert...Dass sie dennoch genommen wurde, gibt auch ihr Anlaß zum Grübeln. Ellen ist Leiterin des Pharma-Bereichs. Mit ihr soll Nina am engsten zusammenarbeiten, doch die Frau, die außer der Arbeit kein Leben zu haben scheint, behandelt sie von Anfang an arrogant und kühl. Bis zu dem Tag, an dem sie sich im Kopierraum näher kommen - für Nina, bisher laut eigener Definition hetero, ein erschütterndes AHA-Erlebnis. Und für Ellen?

Für mich ist ELLEN eines der besten Lesbenbücher am deutschen Markt. Die Geschichte, die auf den ersten Blick trivial klingen mag, wird in flüssiger Sprache und ohne Kitschelemente erzählt. Die Sex-Szenen sind zahlreich, aber klingen niemals platt. Beide Charaktäre sind außerordentlich authentisch und sympathisch. Besonders die verschlossene Ellen entpuppt sich nach und nach als echte "Zuckerpuppe", die frau am liebsten selbst kennen lernen will, denn die kühle Fassade blättert nach und nach ab. Auch Nina begreift nach und nach: Ellens anfangs abeisende Haltung hat Gründe.

Kurzum, endlich mal ein Lesbenbuch ohne Trennungsdramen, einem Heer von Ex-Freundinnen, schlecht geschriebenen, vor Kitsch triefenden Liebesszenen - dafür mit Hauptpersonen, mit deren Alltag man sich als Berufstätige zu einem gewissen Grad gut identifizieren kann und vor allem der richtigen Brise Romantik.
Wer zudem mal hinter die Kulissen eines Pharmakonzerns blicken will, ist ebenfalls gut bedient!

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.