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solveig

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Insgesamt 466 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


sehr gut

Vielschichtig

Sechstausend Kilometer muss die Transsibirische Eisenbahn überwinden, um von Peking nach Moskau zu gelangen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts dauert die Fahrt ca. fünfzehn Tage. Während dieser Zeit bleiben die Türen des Zuges verschlossen, um zu verhindern, dass mögliche Gefahren des Ödlandes die Reisenden gefährden. Welcher Art solche Gefahren sein könnten, bleibt zunächst sehr vage. Selbst die junge Weiwei, die als „Zugkind“ in der Bahn groß geworden ist und eine enge Beziehung zum Zug und zur Crew hat, kann sie nicht erklären.
Nicht alle Fahrgäste reisen nur zu ihrem Vergnügen: Da ist etwa Maria Petrowna, welche die Fahrt unter falschem Namen antritt, weil sie ein bestimmtes Ziel verfolgt; der Professor, der nicht zum erstenmal mit der Bahn das Land durchquert oder der von seinem Metier besessene Naturforscher Dr. Grey. Auch zwei Abgesandte der Eisenbahngesellschaft, von den Mitreisenden die „Krähen“ genannt, sind im Zug und scheinen allgegenwärtig zu sein ...

Die Autorin lässt den Leser die Reiseerlebnisse Tag für Tag erleben, stets begleitet von Ausschnitten aus dem mysteriösen "Handbuch für das Ödland“, verfasst von einem gewissen Valentin Rostow, das sich wie ein Reisebericht liest.
Schön langsam entwickelt Sarah Brooks die Handlung ihres Romans. In einem ausgefeilten Stil, mit vielen sehr bildhaften Wendungen zieht sie den Leser hinein in den Sog einer Geschichte, die wie ein historischer Roman beginnt und in ihremVerlauf immer fantastischere Züge annimmt.
Nach und nach erfahren wir zahlreiche Details zu Persönlichkeit und Gedanken einzelner Protagonisten, aus deren Sichtweise Brooks die Episoden schildert. Der Autorin gelingt es dabei eindrucksvoll, die unbestimmte Angst der Menschen vor dem "Draußen" zu schildern, aber auch die Neugier auf die fremdartige Natur Sibiriens. Dabei steigert sie die Spannung stetig.
Wie jeder gute Roman bietet auch Brooks´ Buch nicht nur geistreiche Unterhaltung, sondern transportiert auch mindestens eine Botschaft, die zum Nach- und Weiterdenken anregt. Diese zu ergründen bleibe jedoch jedem Leser selbst überlassen.

Bewertung vom 13.06.2024
Jim macht bäh!
Lang, Suzanne

Jim macht bäh!


sehr gut

"Es gibt nichts Besseres als Bananen"
Das ist Jim Panses feste Überzeugung. Doch wie groß ist seine Enttäuschung, als er feststellen muss, dass sein Freund Nick nur eine rote Paprika für ihn hat. Auch als Nick und die dazu kommenden Freunde Stachelschwein und Warzenschwein den kleinen Affen ermutigen, die Paprika zu probieren, lehnt er es ab, diese ihm fremde Speise zu essen. Doch Jims Magen knurrt bereits bedrohlich…
Mit einfachen Worten und in (Klein-)kindgerecht wenigen kurzen Sätzen erzählt Autorin Suzanne Lang, die auch für das Kinderfernsehen schreibt, von Jim Panse und seinem Problem, etwas Ungewohntes zu essen. Max Lang schuf dazu die ganzseitigen Bilder, in denen er allzu viele Details vermeidet, um nicht vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Der Illustrator legt den Fokus gekonnt auf die Gefühle des kleinen Affen und zeigt ausdrucksstark seine wechselnden Emotionen, von Vorfreude über Enttäuschung bis hin zu Wut und Ekel. Nicht alles wird explizit ausgesprochen - die Kinder werden schnell entdecken, dass abgesehen von Jims Problem auch andere Themen angedeutet werden, die zum Erzählen anregen.
Das kleine Buch schult die Anteilnahme und kindliche Wahrnehmung, insbesondere die Einschätzung von Emotionen und Mimik. Die stabilen Pappseiten halten auch neugierigen kleinen Fingern stand und sind daher schon für die jüngsten Leser geeignet.
Ein Bilderbuch, das schöne gemeinsame Stunden für Eltern und ihre Kinder garantiert!

Bewertung vom 15.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Vom Einfluss der Vergangenheit auf die Zukunft

Wenn ich mich damals anders entschieden hätte - wie sähe mein Leben heute aus? Mit einer solchen Vorstellung hat sich vermutlich jeder schon einmal beschäftigt.
An dem Ort, in dem die 16jährige Odile lebt, sind Reisen in die Vergangenheit und auch in die Zukunft möglich. Ihr Tal liegt zwischen zwei anderen, mit Stacheldraht begrenzten Tälern, in denen die Zeit um jeweils zwanzig Jahre zurück- bzw. noch in der Zukunft liegt. Doch solche Besuche werden vom Conseil der autoritären Verwaltung streng reglementiert; denn schon die kleinste Veränderung des zukünftigen Lebens kann fatale Konsequenzen für die anderen Täler nach sich ziehen. Für das Mädchen, das sich für eine Ausbildung im Conseil bewirbt, ist ein Verstoß gegen dieses Gebot undenkbar.
Der Autor versteht es, sehr bildhaft die restriktiven Lebensbedingungen der Talbewohner und die etwas düstere Atmosphäre des Tales wiederzugeben.
Aus Odiles Sicht erzählt Howard die packende Geschichte des Teenagers und der späteren erwachsenen Odile. Mit viel Einfühlungsvermögen schildert er ihre Entwicklung und das Dilemma, in dem sie schließlich eine weitreichende Entscheidung treffen muss.
Mit seinem Debut „Das andere Tal“ hat Howard einen wirklich eindrucksvollen Roman vorgelegt, der den Einfluss der Vergangenheit auf die Zukunft zum Thema hat. Sehr lesenswert!

Bewertung vom 22.03.2024
Die ungeduldigen Frauen
Amal, Djaïli Amadou

Die ungeduldigen Frauen


sehr gut

Munyal ...

… Geduld - im westlichen Kulturraum als Tugend und Weisheit gepriesen - wird in Kamerun viel ausufernder interpretiert. Munyal bedeutet für die Frauen hier ein völliges Sich-Zurücknehmen, bis zur totalen Unterwerfung unter den Willen eines Mannes. Erst ist es der Vater, später der Ehemann, der über Wohl und Wehe der Frauen bestimmt.
In ihrem Roman lässt Djaili Amadou Amal drei unterschiedliche junge Frauen zu Wort kommen, die ihre Schicksale erzählen. Da ist zum einen die siebzehnjährige Ramla, die immerhin eine Schule besuchen durfte und davon träumte, Apothekerin zu werden, bevor sie zwangsverheiratet wird. Ihre Halbschwester Hindou wird an demselben Tag verheiratet wie sie. Wie unglücklich beide sind, kümmert niemanden: es ist das Schicksal der Frau, wie eine Sklavin einem Mann zu gehören - so, wie es der Islam verlangt.
Die dritte Frau ist Safira, bereits verheiratet mit Alhadji und nicht begeistert davon, dass er sich Ramla als Zweitfrau genommen hat. Sie empfindet sie als ernsthafte Konkurrentin um Alhadjis Gunst; denn in der weiblichen Gemeinschaft kursiert derSpruch: „Für eine Frau gibt es keinen schlimmeren Feind als eine Frau!“ Anstelle von Solidarität und gegenseitiger Hilfe wird so eher Misstrauen und sogar Hass untereinander genährt, was es wiederum dem männlichen Anspruch auf Besitz leicht macht, sich zu behaupten.
In klaren, nüchternen Worten erzählt die Autorin vom Schicksal der Frauen. Sie zeichnet ein eindrucksvolles Bild von Leben und Gebräuchen in Kamerun. Amal, die sich auch privat gegen die Unterdrückung von Frauen engagiert, liegt besonders die Situation der Mädchen und Frauen am Herzen, die nicht über ihr eigenes Leben bestimmen dürfen.
“Wer geduldig ist, bereut es nicht" sagt man in Kamerun. Nach der Lektüre dieses Romans habe ich da meine Zweifel.

Bewertung vom 07.03.2024
Der Stich der Biene
Murray, Paul

Der Stich der Biene


sehr gut

Eine bemerkenswerte Familiengeschichte

Das Autohaus der Familie Barnes steckt in großen wirtschaftlichen Schwierigeiten. In einer Kleinstadt gibt das Anlass zu zahlreichen Spekulationen. Doch wie gehen die Betroffenen selbst damit um? Jeder hat eine eigene Methode: Dickie, der Geschäftsführer und Inhaber, zieht sich mehr und mehr in die Natur zurück; seine Frau Imelda versucht die Familie mit Verkäufen auf ebay zu finanzieren; Tochter Cassie sucht Trost im Alkohol und ihr Bruder PJ vertraut sich einem unbekannten what´s app-Partner an.
Aus der speziellen Perspektive des jeweiligen Familienmitglieds erfährt der Leser die Gedanken und Gefühle der Hauptpersonen. Gleichzeitig entrollt sich nach und nach eine Familiengeschichte, deren unterschiedliche Sichtweisen viel Unausgesprochenes und diverse Missverständnisse beleuchten. Es ist eine ganze Reihe gesellschaftlicher Themen, die Murray hier verarbeitet: häusliche Gewalt, Alkoholimus, Vater-Sohn-Konflikte, Homosexualität.
Mit einem jeweils eigenen Duktus verleiht er den Figuren ihren Charakter und betont die Unterschiede. Die den jeweiligen Familienmitgliedern zugeordneten Abschnitte, die sich zunächst gemächlich entwickeln, verkürzen sich zum Ende des Romans hin dramatisch, so dass schließlich eine eigene Dynamik entsteht und der Leser geradezu atemlos auf den Schluss zusteuert. Ein warmherzig geschriebener, mitreißender Roman!

Bewertung vom 18.02.2024
Der Wortschatz
Gugger, Rebecca

Der Wortschatz


ausgezeichnet

Stillverliebt ...

… habe ich mich in dieses wunderschöne Buch. Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger haben ein Kunstwerk geschaffen, fröhlich, farbenfroh, fantasievoll, das mit wenig Text auskommt, dem Leser aber eine immense Menge an (Eigenschafts-)Wörtern beschert. In großformatigen Bildern voller Witz und ebenso humorvollen kurzen Textpassagen begleiten wir den Jungen Oscar auf seinem Weg; wir erleben seine Verwirrung zu Beginn seines Fundes - eine Schatztruhe voller Wörter! - und deren recht wahllose Verwendung - bis er ganz „wortlos" dasteht. Zum Glück gibt es die poetische Louise, die ihn zum Entdecken und Sammeln neuer Wörter anleitet.
Und tatsächlich macht dieses quietschvergnügte, lebendige Bilderbuch Lust darauf, sich mehr auf eine ausdrucksvolle, schöne Sprache zu konzentrieren, aus ihrem Reichtum zu schöpfen und sie mit allen Sinnen zu erleben, so wie Oscar.
Doch das Buch des Autoren- und Illustratorenpaares hebt nicht nur den Spaß an Wörtern hervor, sondern macht ebenso darauf aufmerksam, wie wichtig ein vernünftiger, behutsamer Umgang mit Sprache ist.
Übrigens gibt es für Pädagogen zusätzlich Begleitmaterial für den Schulunterricht, das kostenlos erhältlich ist.

Bewertung vom 17.02.2024
Lil
Gasser, Markus

Lil


sehr gut

Über Generationen hinweg

Ein Hilferuf in Briefform, vor mehr als hundert Jahren verfasst und danach verschwunden, taucht bei einer Baumaßnahme wieder auf. Er gibt der krebskranken Sarah neue Energie und Lebensmut; denn sie fühlt sich in der Pflicht, über das Schicksal der einstigen Briefschreiberin zu berichten.
Im Zwiegespräch mit ihrer Dobermannhündin Miss Brontë erzählt sie die Geschichte ihrer Urahnin Lil, einer erfolgreichen Unternehmerin, die - von ihrem Sohn Robert entmündigt und weggesperrt - mit Hilfe der resoluten Anwältin Colby Sandberg rehabilitiert wird. Wird sie ihrem Sohn vergelten, was er ihr angetan hat? Und wie wird ihre Rache aussehen?
Gassers Roman gewährt einen spannenden Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse der 1880er Jahre der Vereinigten Staaten von Amerika. Packend schreibt er über die Situation und gesellschaftliche Stellung der Frau in jener Zeit, über Vorurteile, Intoleranz und Inkompetenz. Dabei verliert er nie den Bezug zu unserer Gegenwart und zeigt Parallellen zwischen den Generationen auf. In eigenwilligem, angenehm lesbarem Stil und mit hintergründigem Humor schildert er Lils Erlebnisse und Erfahrungen und läßt geschickt ein Band zwischen ihr und ihrer Urururenkelin Sarah entstehen. Gassers Sprache passt sich den jeweiligen Charakteren an und macht die einzelnen Personen unverwechselbar.
Ob die Missstände, Vorurteile und Anmaßungen, die in Lils Generation vorherrschten, der Vergangenheit angehören? Das mag der Leser selbst entscheiden.

Bewertung vom 14.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Atmosphärisch dicht

Ausgerechnet einem Schriftsteller, „dem man nicht glaubt, was er schreibt“, vertraut die berühmte Architektin Anouk Perlemann-Jacob ihre Geheimnisse an, Ereignisse aus ihrem immerhin hundert Jahre währenden Leben, die sie keinem ihrer Biografen bisher erzählt hat.
Und genau darauf darf sich der Leser dieses Romans auch einstellen: Was an Anouks Bericht entspricht der Wahrheit, was ist Fiktion?
In seiner gewohnt virtuosen Art verflicht Köhlmeier die fesselnde Biografie einer erfolgreichen Frau mit historischen Geschehnissen in Russland aus einhundert Jahren. Sie reichen vom Sturz des letzten Zaren bis in die Gegenwart. Allerdings konzentriert sich die Erzählung hauptsächlich auf die Begebenheiten auf einem der sogenannten „Philosophenschiffe“, mit denen Lenin 1922 unbequeme Intellektuelle, die dem Bolschewismus kritisch gegenüber standen, deportieren ließ. So auch die Perlemann-Jacobs und die damals 14jährige Anouk.
Der Autor versteht es wunderbar, die Stimmung auf dem Schiff, die Gedanken und Ängste der erwachsenen Exilanten und der jungen Anouk wiederzugeben. Er tut das auf so intensive Weise, dass der Leser hautnah und sehr intensiv etwas von der düsteren Atmosphäre jener Zeit selbst miterlebt, den Schrecken und Terror des Regimes. Und ohne sich nur auf die Berichte Perlemann-Jacobs zu verlassen, recherchiert der (fiktive) Autor/Köhlmeier auf eigene Faust und konfrontiert die Erzählerin mit weiteren Fakten…

Bewertung vom 04.01.2024
Endling
Schreiber, Jasmin

Endling


gut

Weinbergschnecke und Taubenschwänzchen

… gehören zu den Tieren, die im Jahr 2041 so gut wie ausgestorben sind. Jedenfalls in Jasmin Schreibers neuem Roman „Endling“.
Es ist eine düstere - aber durchaus vorstellbare - Welt, in der Zoe, eine junge Biologin, lebt und arbeitet: das Artensterben ist in vollem Gange, die Menschen werden von Pandemien heimgesucht, es gibt staatliche Repressalien und frauenfeindliche Gesetze. Als Zoes Mutter eine Kur macht, um ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen, beginnt für Zoe eine neue Zeit. Sie muss sich um ihre junge Schwester Hanna und ihre Tante Auguste kümmern, die ebenfalls beide nicht unproblematisch sind; Hanna steckt in einer Pubertätskrise, Auguste, ebenfalls Wissenschaftlerin, leidet unter panischer Angst vor Viren. In dieses Szenario platzt die Nachricht, dass Tante Augustes Freundin Sophie verschwunden ist, und die drei Frauen fassen einen folgenschweren Entschluss …
Der Roman ist sehr unterhaltend geschrieben, teilweise mit leisem Humor unterlegt. Die Autorin lässt den Ton zwischen Alltagssprache und wissenschaftlichen Betrachtungen wechseln, was mir recht gut gefällt.
Es sind schwerwiegende Themen, die Jasmin Schreiber hier aufgreift, allerdings werden sie nur angerissen, manches nur angedeutet. Hier habe ich ein wenig mehr Deutlichkeit vermisst. Trotz düsterer Prognosen zeigt Schreiber aber auch Rückzugsorte auf - um etwas Licht ins Dunkel zu bringen? Leider bleiben sie äußerst nebelhaft, mystifiziert, was mir nicht zum Gesamtkonzept des Romans zu passen scheint. Schade!

Bewertung vom 10.12.2023
Der Pastor und das letzte Hemd / Ewig währt am längsten Bd.2 (1 MP3-CD)
Orths, Markus

Der Pastor und das letzte Hemd / Ewig währt am längsten Bd.2 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Ein echter Hörgenuss

Alles beginnt mit einer furiosen Sonntagspredigt in der kleinen Kapelle eines Altenheimes in Niederkrüchten. Pastor Kasper, eigentlich bereits Ruheständler, lässt es sich nicht nehmen, seine verbliebenen treuen „Schäfchen“ mit einer fantasievoll ausgeschmückten Version von Moses´ Flucht aus Ägypten zu erfreuen, während der er sich allerdings immer mehr in Rage redet und am Ende gar ohne Hemd dasteht - zur großen Verblüffung seiner Zuhörer: Klärchen, zwei Damen aus dem Altersheim, Bennos Eltern Irma und Paul und Benno selbst. Benno, der diese Geschichte erzählt, ist nur noch auf Wochenendbesuch im Schwalmtal. Ein kurioser Kriminalfall, den Irma und Klärchen aufklären wollen, gerät etwas in den Hintergrund durch die Todesnachricht von Tante Erna (zum dritten Mal und nun endgültig) und einige durchaus überraschende Erklärungen von Pastor Kasper. Auch die Liebe kommt in diesem munteren Durcheinander nicht zu kurz.
Der Roman sprüht vor Wortwitz. Untermalt vom speziellen Lokalkolorit des ländlich abgelegenen Niederkrüchten schildert Orths seine Einwohner mit viel Humor und ebenso viel Ironie, und stets spürt der Hörer dabei des Autors Zuneigung zu den "kleinen Leuten" , die er mit all ihren Eigenarten und Schwächen so liebenswert und echt schildert, dass man sie gewissermaßen vor sich sieht (und hört).
Hier liegt auch die Stärke des Hörbuchsprechers Bjarne Mädel. Es gelingt ihm mühelos, die einzelnen Charaktere für den Zuhörer glaubhaft zu veranschaulichen und lebendig werden zu lassen. Er bringt den Humor des Autors treffend zum Ausdruck - aber auch Orths Kritik, die - bei allem Humor - absolut nicht zu überhören ist, weiß er treffend zu artikulieren.
Fast denke ich, es ist schöner, das Buch zu hören als es zu lesen …