Frank Wedekind und die Volksstücktradition

sehr gut

In seinem vierten Band über Frank Wedekind, sein Schaffen und seine Wirkung beleuchtet der ausgewiesene Wedekindfachmann nach seinen fundierten literaturhistorischen Forschungen nun den Beitrag des vielseitig begabten Schriftstellers, Dichters, Schauspielers, Kabarettisten und Zeichners für die Weiterführung der ursprünglich wienerischen Volksstücktradition bis in die heutige Zeit. Er betrachtet Frank Wedekind zu Recht als Erneuerer und Anreger für eine facettenreiche Entwicklung des Volkstheaters als Spiegel der Hoffnungen und Träume, Ängste und Leiden, Genüsse und Entbehrungen, aber auch der Schwächen, Stärken und Gemeinheiten, der Listen und Verlogenheit des Menschen in der Gesellschaft seit den Autoren der Kaiserzeit Raimund und Nestroy bis zu Fassbinder und Kroetz in der heutigen demokratischen Gesellschaft mit ihren neuen Schlichtungen.

Forcht sei Dank, dass er das große Oevre des Frank Wedekind in seinen vier Bänden erschlossen und dessen verschiedene Facetten von Wirkung und Nachleben herausgearbeitet hat. Die jeweilige Beleuchtung der zeitlichen Hintergründe und dichterischen Bezüge lassen ein lebendiges Bild des geistigen und politischen Umfeldes entstehen.

Insgesamt eine spannende Lektüre zur Erfassung eines sich stets verändernden Zeitgeists, dessen menschliche allzumenschliche Züge sich bis in die gegenwart verfolgen lassen.