Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Alo

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Geht unter die Haut
„Das war mein, das konnte mir niemand nehmen. Er konnte mir meine Halswürde, meine Bauchwürde und meine Alleswürde nehmen, nicht aber…“ (S.18)
Die schönste Version“ von Ruth-Maria-Thomas ist ein Buch, das einem beim Lesen unter die Haut geht und das mich mit Sicherheit noch eine ganze Weile beschäftigen wird, ein Lesehighlight.
Es erzählt die Geschichte von Jella, die in einer toxischen, manipulativen und gewaltvollen Beziehung ist. Das Buch beginnt mit einer Gewalttat und man erfährt, wie es Jella in der Zeit nach der Tat geht und gleichzeitig werden in Rückblenden Jellas Geschichte erzählt: ihre Beziehungen, ihre Freundschaften, die Entwicklung ihrer Sexualität und ihrer weibliche Sozialisation im Patriarchat.
Das Buch ist wahnsinnig intensiv und schonungslos. Ich musste an vielen Stellen schlucken und habe mit Jella mitgefühlt. Besonders die eindrückliche Sprache, machte es mir leicht in der Geschichte abzutauchen.
Die Triggerwarnungen sind etwas versteckt, das hätte ruhig etwas deutlicher sein können. Ich bin keine Betroffene, musste aber ein paar Stellen querlesen, weil sie so schlimm für mich waren.
Fazit: Große Leseempfehlung, auch wenn dies alles andere als ein Wohlfühlroman ist.

Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Irland, das Meer und ein Neubeginn
Mitternachtsschwimmer ist ein wunderschöner Roman mit etwas Startschwierigkeiten über die Kraft der Freundschaft und der Natur, über Trauer und Liebe.

Als ich das atemberaubende Cover gesehen und gelesen habe, dass es in Irland am Meer spielt, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Im Zentrum des Buches stehen Grace, die in einem irischen Küstendorf wohnt, als verrückt gilt und eher zurückgezogen und eigenbrötlerisch lebt. Sie geht nachts schwimmen, liebt es zu fischen und verdient ihren Lebensunterhalt mit quilten und der Vermietung eines Ferienhauses. In dieses zieht Evan ein, der nach einem Schicksalsschlag den Halt unter den Füßen verloren hat. Der unerwartet kommende Lockdown hinter ihn am Abreisen und er lernt die Dorfbewohner und Grace besser kennen.

Der Einstieg in das Buch ist mir eher schwergefallen. Der erste Teil ist meiner Meinung nach anstrengend zu lesen, die Geschichte macht seltsame ruppige Sprünge und es ist eher langatmig. ABER ab dem zweiten Teil wird das viel besser!

Ich habe die Protagonisten mit all ihren Eigenheiten ins Herz geschlossen und konnte das Buch ab dem Zeitpunkt kaum aus der Hand legen. Zudem hat mit der Naturbezug gefallen und ich habe jetzt eine schlimme Meer. und Irlandsehnsucht.

Fazit: Empfehlung für dieses atmosphärische und schöne Buch, auch wenn der Anfang etwas holprig ist.

Bewertung vom 09.07.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


gut

Nicht überzeugend
Die schwangere Rachel lässt ihre Studienjahre Revue passieren. Rachel Murray studiert Anglistik und arbeitet in einem Buchladen, wo sie James kennenlernt. Die beiden werden schnell beste Freunde und ziehen zusammen in ein Haus.

Rachel ist seit einiger Zeit in ihren Englischprofessor Dr. Byrne verliebt und will unbedingt eine Affäre mit ihm beginnen. Dieser weist allerdings Rachels Annäherungsversuche zurück. James will ihr helfen, damit Rachel ihn verführen kann und sie schmieden einen Plan. Doch ob das so klappt, müsst ihr selbst herausfinden.

Leider konnte mich dieses Buch trotz des locker-leichten Schreibstils nicht überzeugen. Die Charaktere blieben für mich farblos und ohne charakterliche Tiefe. Ihre Handlungen und Wünsche konnte ich nicht immer nachvollziehen und fand sie oft zu klischeehaft (alle Studentinnen wollen mit dem attraktiven Professor schlafen). Vielleicht bin ich auch zu alt dafür.

Gut fand ich, die Thematisierung der großen Rezession in Irland. Schade dagegen, dass das Identitätsproblem der Iren nur so kurz angesprochen wurde, gerade auch im Kontext der Rezession.

Bewertung vom 27.06.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Berührende Familiengeschichte
In dem Roman "Nach uns der Sturm" von Vanessa Chan geht es um die Frage, wie viel Leid eine Familie ertragen kann. Es geht um Rassismus, Kolonisierung, Schmerz, Schuld, aber auch um Freundschaft und Liebe.
Die Geschichte erzählt von Cecily und ihren Kindern Jujube, Abel und Jasmin, die im britisch bzw. später japanisch besetzen Malaysia leben. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal erfahren wir aus den Perspektiven der vier die Ereignisse von Februar bis August 1945, kurz vor der Kapitulation Japans und einmal aus der Perspektive von Cecily, die ein dunkles Geheimnis hat, die Jahre ab 1935.
Der Leser wird in diese schwierige Zeiten mitgenommen und er erfährt wir mehr über die schwierigen Lebensumstände, die zu dieser Zeit herrschen. So werden beispielweise Jungen verschleppt und in Arbeitslager gesteckt, junge Mädchen müssen vor den Kolonisten versteckt werden, damit sie nicht ins Bordell kommen...
Das Buch war zum einen sehr interessant, da ich überhaupt nichts über die Geschichte Malaysias wusste und auch nur wenig über die japanischen Kriegsverbrechen in Südostasien informiert war. Der zweite Weltkrieg hat eben nicht nur in Europa betroffen!
Und zum anderen hat es mich sehr berührt und emotional mitgenommen. Gerade die Kapitel der Kinder waren manchmal nur schwer auszuhalten und ich hätte mir im Vorfeld definitiv Triggerwarnungen gewünscht! Ich finde das sollte bei so einer Thematik Standard sein. Der Teil von Cecily in der Vergangenheit hätte meiner Meinung nach etwas kürzer sein können.
Sprachlich fand ich das Buch sehr angenehm.

Fazit: Ein wichtiges und berührendes Buch, das trotz kleiner Längen sehr lesenswert ist.

Bewertung vom 08.06.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Konnte mich leider nicht überzeugen

Das Buch ist optisch sehr schön, die Atomssphäre auf dem Cover gefällt mir und der Klappentext liest sich super.
Leider ist es hinter seinen Erwartungen zurückgelieben und ich habe es irgendwann abgebrochen.

Benno, der auch der Tierflüsterer genannt wird, hat einen Lebenshof für Tiere, der finazielle Probleme hat. Daher vermietet er, obwohl er lieber für sich und eher mürrisch ist, zwei Wohnungen auf seinem Hof. In eine zieht Thea nach mitsamt ihren zwei Ziegen ein, die gerade aus Portugal zurückgekehrt ist. Thea ist in ihre alte Heimat zurück,um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, die sie damals veranlasst haben das Land zu verlassen. Zu den Zweien, die einen sehr turbulenten Anfang haben, stößt noch diezwanzigjährige Juli, die nach einem Wanderunfall den Knöchel verletzt hat. Gemeinsam versuchen sie den Tierhof zu retten.

Sehr gut gefallen haben mir die eindrücklichen Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Man kann die Heide praktisch spüren und hören. Das war ein Highlight und motiviert mich, totzdem noch mehr von der Autorin zu lesen. Gut fand ich auch, dass die Story aus den wechselnden Perspektiven der Charaktere erzählt wird.

Die Geschichte ist von Anfang an sehr vorhersehbar, was mich erst einmal gar nicht wirklich gestört hat. Allerdings fügt sich dann alles viel zu schnell und geht es zu sehr Hand in Hand. Die Wandlung der Charaktere passiert im Schnelldurchlauf und war für mich total unrealistisch. Das war mir dann einfach an allen Stellen zu viel des Guten.

Bewertung vom 06.06.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Langersehnte Fortsetzung

Ich habe so lange auf den dritten Band der Seelenpferde Reihe hingefiebert und das Warten hat sich absolut gelohnt.

Sophie fühlt sich in ihrem Reitstall nicht mehr wohl und als ein gewaltiger schwarzer Hengst auftaucht, nimmt er sie mit nach Ventusia, dem Reich der Pferdevölker. Dort soll sie ihr Seelenpferd finden und später mit sechs anderen Mädchen das lebensgefährliche Pferderennen reiten und Ventusia retten.

Jennifer Bekau ist inzwischen meine Lieblingsautorin. Das Buch ist wie immer nicht nur spannend und lustig, sondern auch rührend. Die Figuren aus den ersten zwei Bände kommen auch wieder vor, da habe ich mich auf das Wiederlesen gefreut. Am besten hat mir gefallen, dass die Figuren immer füreinander da sind und man mit ihnen mitfühlen kann. Und das das Magiesystem der Ventuser finde ich auch toll, zum Beispiel können sie mit ihrem Seelenpfed verschmelzen.

Fazit: Ich empfehle das Buch an alle Pferdefreunde, egal ob jung oder alt weiter. Es ist ein fantastisches Lesevergnügen.
(J. 10 Jahre)

Bewertung vom 04.06.2024
Yours Truly
Jimenez, Abby

Yours Truly


sehr gut

Alles, was ich von einer RomCom brauche

Das Cover und der Farbschnitt haben mich am Anfang sehr abgeschreckt, aber da ich nur Gutes von der Autorin gehört habe, war ich doch neugierig und es hat sich auf jeden Fall gelohnt!

Beide Protagonisten mochte ich von Anfang an, beide haben ihre Probleme, mit denen aber toll umgegangen wird! Er ist sehr introviertiert und hat vor vielen Situationen Angst, diesen Einblick fand ich spannend und ich werde in Zukunft mehr Verständnis für meinen introvertieren Mitmenschen haben. Vielen Dank hierfür! Auch die Nebencharaktere sind toll, vorallem Jacobs Familie.

Trotz der ernsten Themen ist das Buch absolut humorvoll. Ich musste ständig kichern und habe an manchen Stellen sogar Tränen gelacht (Glitzer!). Und natürlich fiebert man mit den beiden mit und hofft, dass sie zueinander finden.

Mein einziger Kritikpunkt sind die letzten 15%. Das ist meiner Meinung nach absolut unnötiges und nerviges Drama, dass es wirklich nicht gebraucht hätte. Aber darüber kann ich hinwegsehen, da der Rest mir so gut gefallen hat.

Bewertung vom 04.06.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Fesselnder historischer Roman mit Fantasyelementen

Der Vertraute von Leigh Bardugo spielt im 16. Jahrhundert in Spanien im sogenannten Goldenen Zeitalter.

Das Buch handelt von Luzia, die bei einer weniger angesehenen Adelsfamilie als Küchenmagd arbeitet. Dort ist sie zwar sicher, führt aber ein hartes und entbehrungsreiches Leben. Als ihr Herrin herausfindet, dass sie über magische Kräfte verfügt, verlangt sie von ihr, diese vorzuführen, um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Luzia gerät in politische Intrigen und muss versuchen die Quelle ihrer Magie geheim zu halten, damit die Inquisition nicht auf sie aufmerksam wird. Allerdings ist sie dabei nicht alleine, sie hat Santangel, einen mysteriösen Vertrauten, an ihrer Seite.

Am Anfang bin ich etwas schwer in das Buch gestartet, da sich die Geschichte sehr langsam entwickelt. Mit der Zeit nimmt das Buch an Fahrt auf und irgendwann kann man es vor lauter Spannung und unerwarteten Twists nicht mehr aus der Hand legen. Da lohnt es sich also ein wenig am Ball zu bleiben. Die Atmosphäre ist düster und intensiv.

Luzia ist ein toller Charakter, den man sofort in sein Herz schließt. Sie entwickelt sich vom geplagten Küchenmädchen mit großen Träumen zu einer starken und vor allem selbstwussten Frau. Aber auch die anderen Charaktere sind super ausgearbeitet.

Neben den großartigen Charakteren hat mir tatsächlich der Romanceanteil am besten gefallen, der hätte sogar noch etwas ausführlicher sein können. So zart und subtil und doch so intensiv.

Das Ende des Buches war für mich überraschend und ich bin sehr zufrieden zurückgeblieben.