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Alo

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Historischer Jugendroman mit Fantasyelementen

Im Jahr 1884 lebt Inez Olivera bei ihrer Tante und ihren Cousinen Elvira und Amarantha in Buenos Aires. Ihre Eltern, die als Forscher arbeiten, verbringen den Großteil des Jahres in Ägypten. Inez sehnt sich nach Abenteuern und träumt davon, eines Tages ihre Eltern begleiten zu dürfen. Doch dann erreicht sie die schockierende Nachricht vom Tod ihrer Eltern, und Inez macht sich heimlich auf den Weg nach Kairo zu ihrem Onkel, um mehr über die Umstände des Todes ihrer Eltern zu erfahren.

"What the River Knows. Geheimnisse des Nils" ist eher ein historisches Abenteuer- und Liebesdrama mit wenigen Fantasy-Elementen, was ihn auch für Einsteiger in dieses Genre geeignet macht. Das Magiesystem erschien mir jedoch nicht immer ganz nachvollziehbar, ich hätte mir etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht.

Besonders gut gefallen haben mir die Themen Kolonialismus, die Problematik gestohlener ägyptischer Kulturgüter und der Verlust des kulturellen Erbes für die Einheimischen. Ende des 19. Jahrhunderts waren Artefakte aus Ägypten sehr begehrt, Grabstätten wurden geplündert, und die Funde wurden nach Europa verschifft. Das passt hervorragend in die heutige Debatte über die Rückgabe dieser Schätze. Im Buch werden diese Plünderungen und Betrügereien eindrucksvoll dargestellt. Zudem fand ich die detailgetreue Beschreibung des Landes sehr gelungen. Der Vibe Ägyptens wurde gut eingefangen, und ich konnte mich wunderbar in die Szenerie versetzen.

Die Geschichte entwickelt sich anfangs sehr langsam, was mir stellenweise etwas zäh vorkam, und manchmal fehlte mir der rote Faden. Gegen Ende nimmt das Tempo jedoch kräftig an Fahrt auf, und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Inez ist eine starke Protagonistin, die für ihre Zeit sehr fortschrittlich ist, und ihre Entwicklung ist gut dargestellt. Allerdings wirkte sie auf mich manchmal zu naiv und unbedarft. Die Liebesgeschichte mit Whit konnte mich ebenfalls nicht wirklich berühren.

Trotzdem werde ich den zweiten Teil auf jeden Fall lesen, da mich das Ende neugierig gemacht hat und ich die Thematik rund um den Artefakthandel äußerst spannend finde. Insgesamt vergebe ich 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 22.01.2025
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


gut

Zwiegespalten
"Und ich werde die Zeit anhalten, diesen Augenblick, in dieser Nacht, ich halte sie für euch an, genau diese Zeit." (S.313)

Von allen unbemerkt bleibt am 6. Juni die Zeit stehen, dann fällt auf, es kommen keine Babys mehr zur Welt und niemand stirbt. Die Natur wächst weiter, nur die Menschen stagnieren, die Haare hören auf zu wachsen, der Körper steht still.

In "Für immer" erleben wir diese Situation aus vielen verschiedenen PoV´s, es gibt zum Beispiel eine Kriegsfotografin, die einen Hirntumor hat, einen Vater, der sich auf sein Baby freut oder eine Angestellte in einem Bestattungsunternehmen, die ein Adrenalinjunkie ist und Extremsport betreibt.

Diese vielen Sichtweisen haben mir den Einstieg ins Buch etwas erschwert, ich habe recht lange gebraucht, bis ich in der Handlung angekommen war. Dann fand ich es sehr interessant, wie die einzelnen Menschen mit dieser unwirklichen Situation umgehen, inwieweit sie ihr Leben beeinflusst und was sich gesellschaftlich verändert.

Leider fand ich die Gedanken wie es zu diesem Zeitstillstand kommt und die Lösung dazu irgendwie unausgereift und unbefriedigend. Hätte die Autorin das ganz weglassen und den Zeitstillstand als Tatsache dargestellt, wäre es wahrscheinlich besser gewesen.

Fazit: Interessante Prämisse mit Schwächen in der Umsetzung. 3,5/5 Sterne

Bewertung vom 29.12.2024
Fake Dates and Fireworks
Groh, Kyra

Fake Dates and Fireworks


ausgezeichnet

Perfekte RomCom
Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen, außer: lest es! Ok ok, ich präzisiere ein bisschen. ;-)

Die 28-jährige Erzieherin Becca hat seit 10 Jahren einen Deal mit Nils. Sie treffen sich jedes Jahr an Silvester und verbringen Zeit miteinander. Dieses Jahr soll sich alles ändern. Becca lädt Nils in ein Wellnesshotel in den Alpen ein und will ihm ihre Liebe gestehen. Leider ist dort auch der Onkel eines Kindergartenkindes von Becca, den sie so gar nicht leiden kann und mit Nils läuft es auch nicht wie geplant.

Kyra Grohs Schreibstil ist wie immer sehr angenehm, allerdings ist dieses Buch sehr viel witziger als ihre Bisherigen, die ich gelesen habe. Ich musste so lachen, köstlich! Aber „Fake Dates und Fireworks“ ist wie bei Kyra üblich nicht nur eine RomCom, es ist so viel mehr. Die Handlung ist tief und gibt einem sehr viel Stoff zum Nachdenken. Wir alle in unserer Buddyreadgruppe hätten das Buch gerne unserem jüngeren Ich zum Lesen in die Hand gedrückt. Viele Themen, hätte ich gerne schon mit Anfang 20 gelesen. Und ich schwärme normalerweise nicht für Bookyboyfriends, aber der hier ist eine wandelnde Greenflag, den wünsche ich wirklich jeder Frau.

Das Spicelevel fand ich auch äußert angenehm, wenn ich es welchen in Büchern gibt, würde ich mir das immer so wünschen. Die richtige Dosis, zur Handlung passend und zwei Erwachsene.

Fazit: Absolutes Highlight, an dem ich nicht einen Kritikpunkt finde und das ich mit Sicherheit noch öfter lesen werde. 5/5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


ausgezeichnet

Viel besser als erwartet
Nachdem ich erst neulich ein Buch mit ähnlichem Thema gelesen hatte, dass so gar nichts für mich war, dachte ich, diese Art von Büchern würde mir nicht liegen und wollte nur mal kurz ins Buch reinhören. Aber ich hatte mich getäuscht. "Dirty Diana. Das Erwachen" hat mich definitiv positiv überrascht und ich freue mich sehr auf den zweiten Teil.

Der Inhalt des Romans basiert auf dem gleichnamigen Podcast, der von Demi Moore produziert wird. Das Buch erzählt angelehnt an die Erlebnisse verschiedenster Frauen die Geschichte von Diana. Diana ist eigentlich glücklich verheiratet, arbeitet in einem Bürojob und hat ein 5jähriges Kind. Allerdings kriselt es in ihrer Ehe auf der sexuellen Ebene und Diana distanziert sich immer weiter von ihrem Mann. Gleichzeitig entdeckt sie ihr altes Projekt wieder, bei dem ihr Frauen ihre sexuellen Fantasien erzählt haben und sie diese, auf Grundlage dieser Interviews, gemalt hat.

Der Schreibstil der Autorinnen ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Handlung hat mich erstaunlich schnell mitgerissen und ich konnte das Buch bzw. Hörbuch kaum aus der Hand legen, weil es so fesselnd war und ich unbedingt wissen musste, wie es mit Diana weitergeht. Und nicht zuletzt sind die spicy Szenen wirklich heiß, die skippe ich normalerweise oft, hier habe ich gerne zugehört, weil es einfach gut geschriebene erotische Sequenzen sind. Vor allem die Storyline in der Vergangenheit mit Dianas Exfreund war toll.

Auch das Hörbuch kann ich empfehlen. Nora Schulte macht als Sprecherin einen super Job!

Fazit: Leseempfehlung für diese positive Überraschung! 4,5/5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2024
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


sehr gut

Humorvolle Gesellschaftskritik
Das neue Buch von Anika Decker hat mich gut unterhalten und spricht wichtige Themen an.

Nina ist fast fünfzig und geschieden. Ihr Exmann lebt mit seiner neuen viel jüngeren Frau, die Influencerin ist, in Grunewald der Familienvilla, während sie in einer kleinen Wohnung in einem weniger guten Stadtteil wohnt und mit ihrem Job und ihrer Lebenssituation hadert. Als sie sich in den dreißigjährigen David verliebt, finden das sowohl ihre zwei erwachsenen Kinder als auch ihre Mutter und Schwester gar nicht witzig und sie weiß auch nicht so recht, was sie davon halten soll. Allerdings hat sie nicht nur mit ihren Zweifeln und ihrer Familie zu kämpfen, den in ihrem Unternehmen gibt es einen großen MeToo Skandal, der sie alles andere als kalt lässt.

Da ich Anika Deckers Schreibstil schon kannte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und er ist auch dieses Mal wieder auf den Punkt und super humorvoll. Ich musste ganz oft kichern, aber es ist nie zu viel, sie schafft es ernste und lustige Momente miteinander zu verbinden, so dass es sich die Waage hält.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, ich mochte sowohl die Entwicklung von Nina als auch von ihrer Schwester Lena, die man anfangs nur schwer sympathisch finden kann. Am besten hat mir aber die Verknüpfung der Themen wie Selbstentwicklung, Liebe etc. mit gesellschaftskritischen und feministischen Themen gefallen.

Zwischendurch war es mir etwas zu langgezogen, ein paar weniger Seiten hätten dem Buch nicht geschadet. Alles in allem aber ein tolles Buch für zwischendurch, das trotz seiner ernsten Themen sehr unterhaltsam ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2024
A Song to Drown Rivers
Liang, Ann

A Song to Drown Rivers


ausgezeichnet

Emotionales und spannendes Retelling
"A song to drown rivers" ist ein Retelling einer alten chinesischen Legende um die Schönheit Xi Shi, die sowohl emotional als auch spannend ist und viele kluge Gedanken enthält.

Xishi wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Ihr Leben ist entbehrungsreich und die Familie trauert um ihre jüngste Tochter, die während des Krieges ermordet wurde. Xishi ist eine bekannte Schönheit, zu ihrem Schutz darf sie das Haus nur verhüllt verlassen. Eines Tages wird sie von Fanli, dem Berater des alten Königs der Yue, aufgesucht, der sie zu einer Spionin ausbilden will, um Rache zu üben und den neuen König der feindlichen Wu zu stürzen. Während der 10-wöchigen Ausbildung kommen Xishi und Fanli sich näher, aber weil die Rache und das Königreich vorgehen, wird Xishi trotzdem als Konkubine in den Palast geschickt, um den König zu bezirzen.

Ich mochte den Ann Liangs Schreibstil richtig gerne und war schon nach wenigen Seiten komplett in der Geschichte. Die Figuren sind richtig toll ausgearbeitet, vor allem die starke und kluge Protagonistin hatte es mir angetan. Aber auch der Wu-König und der Berater sind großartige Figuren. Die Romancestory ist schön, machte für mich aber nicht den Hauptreiz der Geschichte aus.

Am besten fand ich das Ende, darauf kann ich hier natürlich nicht eingehen, aber das ist wirklich grandios in vielerlei Hinsicht.

Bewertung vom 16.12.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Poetisch, intensiv und berührend
"Über allen Bergen" hat mich in die Berge entführt und verzaubert. Ein Buch, wie ein Gemälde und ein Lesehighlight, das noch lange nachhallen wird.

Vadim ist Jude und ist im Paris des Vichy-Regimes nicht mehr sicher, deswegen wird weit entfernt von seiner Heimat in einem Bergdorf versteckt, was auch seinem Asthma zugutekommt. Von nun an ist er Vincent und lebt bei einer Bauernfamilie, die ihm Wärme und ein Zuhause geben. Allerdings sind die Auswirkungen des Krieges auch bald im entlegensten Winkel Frankreichs zu spüren.

Valentine Goby erzählt Vadims Geschichte in einer wunderschönen, sehr detaillierten und bildhaften und vor allem poetischen Sprache. Der Leser erkundet mit dem Jungen die Berge, selten konnte ich mir bei einem Buch die Umgebung so gut vorstellen, wie in diesem Buch. Man ist mit allen Sinnen involviert. Vadim sieht die Berge zum ersten Mal, nimmt alles in sich auf und ist von den Bergmassiven, dem Schnee und der wilden Natur verzaubert und beobachtet fasziniert den Wechsel der Jahreszeiten. Aber auch die Menschen nehmen einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Die Bauernfamilie mit Blanche und ihrem Mann Albert, dessen Bruder Eloi und dem Opa Louis, die ihn wie einen Sohn aufnehmen. Und Moinette, die Nachbarstochter, in der er eine treue Freundin findet und die ihn das Leben in den Bergen einführt.

Ich habe die ruhig erzählte Geschichte, die man nicht mal eben schnell weg liest, sehr genossen. Die Naturbeschreibungen und das entbehrungsreiche Leben der Bergbauern haben mich zugleich fasziniert und gefesselt. Dieses Buch ist nicht zu Unrecht der Buchhändlerliebling aus Frankreich. Eine absolute Leseempfehlung für alle Naturliebhaber, die ruhige Bücher mögen! 5/5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Unbefriedigend
Das Cover, die Idee und der Klappentext hörten sich vielversprechend an, die Umsetzung hat mir nicht gefallen.

In "Ich fürchte, ihr habt Drachen" geht es um Robert, der Drachentöter ist, Drachen aber insgeheim mag und eigentlich einen anderen Traum hat. Um eine Prinzessin, die von ihren Eltern verheiratet werden soll, obwohl sie nicht so wirklich Lust darauf hat, bis sie auf Reginald stößt. Und um diesen Prinzen, der die Verantwortung und sein Erbe nicht haben möchte, aber zum Helden gemacht werden soll.

Der Einstieg in das Buch war sehr amüsant, Beagles Erzählweise trieft anfangs geradezu vor Sarkasmus. Es hat angefühlt wie eine ironische Märchennacherzählung, was auch zur überschaubaren Länge des Buches passt.

Allerdings konnte mich die Geschichte nicht richtig überzeugen. Die Charaktere bleiben sehr flach und sind überhaupt nicht greifbar. Einzig bei Robert mit seinen Schuldgefühlen gegenüber den Drachlingen war es etwas besser und ich konnte mich in ihn hineinversetzen. Ein paar der Erzählstränge werden nicht zu Ende erzählt und andere Themen wurden nur kurz abgehandelt, was einen unbefriedigt zurücklässt. Und dazu ist auch nicht jede Handlung oder Motivation nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte fand ich überflüssig und vorhersehbar. Wäre das Buch nicht so kurz gewesen, hätte ich es abgebrochen.

2,5/5 Sterne

Bewertung vom 15.11.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Trauriges und wunderschönes Lesehighlight
Wie lange ist eine starke Trauer über ein verlorenes Kind angebracht? Ist es möglich diesen Schmerz hinter sich zu lassen?

Mein drittes Leben ist ein tiefes Buch, das mich beim Lesen sehr berührt hat und noch lange in mir nachhallen wird.

Lindas Leben hat sich für immer verändert, als ihre Tochter Sonja bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Ihr Leben ist nun in ein Vorher und Nachher unterteilt. Vorher waren sie eine glückliche und erfolgreiche Familie. Linda, Richard, Sonja und die Patchworkgeschwister Ylvie und Arvid. Während sich Richard nach einiger Zeit langsam aus dem Abgrund kämpft, verliert sich Sonja in ihrer Trauer und zieht sich in die Einsamkeit auf einen alten Bauernhof samt Hund und Hühnern zurück, während ihr Umfeld nicht mehr wirklich Verständnis für sie aufbringen kann.

Das Szenario des Buches ist mein persönlicher Alptraum und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich schon nach dem ersten Kapitel zum ersten Mal geweint habe. Das liegt aber nicht nur am Thema, sondern auch in der Art wie Daniela Krien es schafft Lindas Schmerz und innere Zerrissenheit dazustellen, was nicht zuletzt an der wunderbaren Sprache liegt. Sie macht es einem das Einfühlen und Mitfühlen leicht, sie lässt einen geradezu mitleiden. Aber das Buch schmerzt nicht nur, es spendet auch Hoffnung und lässt einen mit einem guten Gefühl zurück. Auch wenn ich am Ende traurig war, dass ich die mir liebgewordenen Figuren nicht noch ein wenig länger begleiten konnte.

Gut fand ich auch, dass auch dargestellt ist, wie Richard den Tod seiner Tochter anders verarbeitet als seine Frau. „Er hat sich gerettet. Auf einem schmalen Grat zwischen Leben und Tod hat er sich für das Leben entschieden…“ (S.71)

Fazit: Unbedingte Leseempfehlung für dieses unglaublich berührende Buch, das nicht zu Unrecht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis stand. 5/5 Sterne

Bewertung vom 07.11.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


ausgezeichnet

Macht furchtbar wütend, aber so wichtig

„Entweder werden die reproduktiven Funktionen der Frau als von Natur aus abnormal pathologisiert […] oder aber es wird behauptet, dass sie normal sind, und wenn sie Symptome verursachen, dann nur, weil die Reaktion der einzelnen Frau darauf abnormal ist – sie ist einfach besonders empfindlich oder reagiert über. Kurz gesagt: Entweder sind alle Frauen krank, oder einige Frauen sind verrückt.“ (S. 120)

Die Lektüre von unversehrt hat mich wütend gemacht, sehr wütend. Es war super informativ und augenöffnend und dann wusste ich wiederum oft nicht, ob ich lachen oder doch lieber weinen soll, weil vieles einfach nur absurd ist. Manche Stellen musste ich überspringen, weil mir das Geschilderte nur zu bekannt und es zu lesen zu schmerzhaft war. Kurz gesagt: Lest es!

In dem Buch geht es um Schmerz. Schmerz, der Frauen zugefügt wird. Schmerz, den sie sich selber zufügen und den Schmerz, der ihr Körper ihnen verursacht. Es geht darum, wie die Gesellschaft und die Medizin mit dem Schmerz der Frauen umgeht und woher das historisch gesehen kommt.

5/5 Sterne