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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Frau M. aus M.
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2024
Die Kunst des InnSæi
Gunnsteinsdóttir, Hrund

Die Kunst des InnSæi


ausgezeichnet

Ein Buch wie ein Freund
Von diesem Buch bin ich sehr begeistert. Schon das Cover gefällt mir gut, da es sich von den gängigen Stilen anderer Bücher abhebt. Ich habe schon viele gute Bücher darüber gelesen, wie ein glückliches Leben gelingen kann. Daher habe ich gar nichts Neues erwartet, sondern eher eine Bestätigung dessen, was ich schon weiß. Doch zu meiner großen Freude bin ich sehr positiv überrascht worden. Hrund Gunnsteinsdottir hat mit ihrem Buch bewirkt, dass sich meine Sicht auf mich selbst und die Art, wie ich mit mir umgehe, verändert hat. Möglicherweise hat mich das Buch zum richtigen Zeitpunkt gefunden. Auf jeder Seite konnte ich Fakten und Zusammenhänge erkennen, die mich betreffen. Es ist ein absolut aktuelles Buch, das sich sehr gut auf die heutigen Lebensbedingungen in der Welt bezieht. Die vorgeschlagenen Übungen sind einfach und verblüffend gut wirksam. Es lohnt sich sehr, sich auf "Die Kunst des InnSaei" einzulassen.
Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser.

Bewertung vom 15.10.2024
Lauf Leben, lauf! (eBook, ePUB)
Geiger, Suna

Lauf Leben, lauf! (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Über die Tochter einer sehr verletzten Mutter
In diesem Roman gibt die Autorin der Ich-Erzählerin Antje eine Bühne. Antje erlebt ihre Kindheit und Jugend während der DDR-Zeit. Schlimm ist, dass ihre Mutter sie nicht gut behandelt, sie wiederholt demütigt, ausgrenzt zurücksetzt. Der Vater ist ein gewalttätiger Alkoholiker und schon früh nicht mehr präsent in Antjes Leben. Antje beschreibt, wie sie trotzdem überlebt hat. Sie schildert die in der DDR vorhandenen Strukturen, die ihr stellenweise wichtigen Halt boten. Außerdem gab es Personen, die Antje förderten und beschützten. Ihr Stiefvater Horst und ihr Lauftrainer waren wichtige Eckpfeiler. 1989 fiel die innerdeutsche Grenze. Vieles veränderte sich sehr schnell. Antje konnte viele der neuen Chancen für sich nutzen. Ich finde ihren Blick auf die deutsche Geschichte sehr authentisch und wichtig. Der stärkste Aspekt dieses Buches aber liegt in der Frage, warum ihre Mutter so hart zu ihr war. Die Erkenntnis, dass die Mutter selbst ein brutal hartes Leben hatte, an dem sie schlussendlich zerbrochen ist, wird vielleicht so manche/n Leser/in mit einer freudlosen Kindheit etwas Verständnis für seinen eigenen Eltern vermitteln.
Das Buch scheint aus dem Herzen heraus geschrieben. Die Sprache ist einfach, die Sätze unkompliziert. Antjes eigensinnige Anschauungen gefallen mir sehr. Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser.

Bewertung vom 09.09.2024
Die Modeschöpferin von Manhattan
Weng, Joan

Die Modeschöpferin von Manhattan


ausgezeichnet

Klasse KLeider für klasse Frauen
In dem wunderbaren Roman von Joan Weng steckt sehr viel drin. In erster Linie ist es ein Porträt der Möde-Legende Valentina Schlee. Sie lebte in einer Zeit in New York, in der es angesagt war, ein Geheinmis aus seinem Leben zu machen. Deshalb gibt es leider nicht viele belastbare Informationen. Der Autorin ist es jedoch bestens gelungen, eine wunderschöne, sehr verletzliche, genial kreative Person zu zeichnen, die in ihrem Leben einige sehr heftige Schicksalsschläge hinnehmen musste. Man kann sich auch alle tollen und buchstäblich einzigartigen Roben sehr gut vorstellen, die für die exklusive Kundschaft gefertigt wurde.
Auch die anderen Figuren im Roman sind in all ihrer Schönheit und Wiedersprüchlichkeit sehr liebevoll gestaltet. Sie alle haben ebenfalls sehr spannende und für die Zeit typische Geschichten. Sehr gut gefällt mir, wie Joan Weng besonders die Frauen inszeniert. In einer extrem widersprüchlichen Zeit zwischen ausschweifendem lustvollen Leben und den immer nochl sehr engen gesellschaftlichen Erwartungen eingekeilt, müssen sie alle Entscheidungen treffen, was sie aus ihren Möglichkeiten machen wollen.
Ich bin sehr begeistert von diesem Roman und wünsche ihm ganz viele Leser.

Bewertung vom 31.08.2024
Selbstversorgung im Winter
Genrich, Til

Selbstversorgung im Winter


ausgezeichnet

Viele schöne Ideen für die eigene Ernte
Hinter dem Titel des Buches habe ich zunächst ein normales Gartenbuch mit Themenschwerpunkt Winter erwartet. Zu meiner große Begeisterung ist es aber viel mehr als das. Til Genrich hat es geschafft, meinen Blick auf das gesamte Thema zu verändern und ein neues Verständnis für Aussaaten und Ernten zu entwickeln.
Im Buch wird sehr anschaulich mit Fotos und Grafiken erläutert, dass eine Selbstversorgung rund ums Jahr möglich ist. Dazu gehört der Anbau von frosthartem Obst und Gemüse im Garten oder in Kübeln auf dem Balkon, die Anzucht von Keimlingen und Mikrogrün im Sprossenglas bzw. Kressesieb, und zu meiner großen Verblüffung auch das Sammeln von Knospen in der Natur. Ein großer Anteil für die Winterversorgung besteht außerdem darin, die meist üppige Sommerernte haltbar und lagerfähig zu machen, so dass man davon noch in den kalten Monaten zehren kann. Es werden mehrere Konservierungsmethoden beschrieben. Das Buch lädt ein, die Dinge auszuprobieren und selbst Erfahrungen zu machen. Da ist wirklich für Jedermann und -frau etwas dabei.
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und außerdem noch jede Menge gelernt.
Ich gebe gern eine unbedingte Leseempfehlung für alle am Thema Selbstversorgung Interessierten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2024
Ava liebt noch
Zischke, Vera

Ava liebt noch


ausgezeichnet

Eine besondere Liebesgeschichte
Dieses Buch erzählt die Geschichte von Ava, die seit 12 Jahren mit einem Rechtsanwalt verheiratet und Mutter dreier Kinder ist. Sehr gut wird das Dilemma der Mütter, die den ganzen Tag mit Sysiphus-Arbeiten beschäftigt sind, dargestellt. Der Mann versteckt sich hinter seiner Karriere und findet sehr elegant Ausreden, wenn er doch mal direkt um Beteiligung gebeten wird. Die Kinder machen auch ihr Ding und nehmen das Engagement der Mutter als selbstverständlich. Im Grunde ist jeder allein in dieser Familie. Ich finds klasse, dass Ava aus ihrem "Permafrost" aufwacht. Sie kann beim besten Willen nicht mehr so weitermachen. Sie trifft auf Kieran, der 19 Jahre jünger ist. Zwischen den beiden stimmt es sofort. Aber ihre Lebenssituationen sind so verschieden, dass es keinen gemeinsamen Weg geben kann. Ava bleibt in der Verantwortung für die Kinder bei der Familie.
Das Buch ist ein schonungsloser Spiegel unserer Gesellschaft. Mangel an Kommunikation, Vorurteile und fehlende Wertschätzung sind stark ausgeprägt. Widersprüchliche Situationen und Wünsche zerren an den Nerven. Ava geht beinahe daran zu Grunde. Doch sie entwickelt sich, lernt ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und besser für sich zu sorgen.
Alle Figuren sind sehr authentisch, verständnisvoll und liebenswert gestaltet.
Die ganze Geschichte und besonders ihr Ende gefällt mir sehr gut. Für mich ist es eine Ehrung der Mütter, denen ganz selbstverständlich tagtäglich Extremleistungen abverlangt werden. Ich gebe sehr gern fünf Sterne.

Bewertung vom 10.08.2024
Little Book of Vivienne Westwood
Johnson, Glenys

Little Book of Vivienne Westwood


ausgezeichnet

Inspirierender Punk
Das Buch berichtet über die Entwicklung der Britin Vivienne Westwood von einer Hobbyschneiderin zu einer der einflussreichsten Designerinnen der Welt. Sie nahm mit ihren unkonventionellen Ideen und ihrer starken Persönlichkeit nicht nur auf die internationale Mode Einfluss, sondern äußerte sich auch politisch. Mit ihrer Arbeit als Dozentin vermittelte sie ihre nachhaltige und gleichzeitig unbegrentzt kreative Herangehensweise auch an nachfolgende Generationen von Designern. Viele schöne Ilustrationen dokumentieren Viviennes Entwicklungsweg, so dass jeder Leser vielfältige Eindrücke ihres Schaffens bekommt.
Dieses tatsächlich kleine Büchlein über die Mode-Designerin Vivienne Westwood fasst auf sehr spannende Weise sehr gut zusammen, was man über sie als öffentliche Person wissen kann. Ihre persönlichen Sichtweisen finden sich in eingefügten ZItaten wieder. Was Vivienne im Innersten bewegte, ihre persönlichen Beziehungen, ihre Krisen bleiben jedoch privat.
Es ist ein sehr schönes Buch, dem ich sehr gern fünf Sterne gebe.

Bewertung vom 31.07.2024
Bevor wir uns vergessen
Abécassis, Éliette;Gleinig, Kirsten

Bevor wir uns vergessen


ausgezeichnet

Zusammenhalten
Der Titel der französichen Originalausgabe lautet "Un Couple". Für mich hätte dieser Titel "Ein Paar" auch im Deutschen gut funktioniert. Alice und Jules sind zu Beginn des Buches ein uraltes Ehepaar, zwei Leutchen, die sich wegen ihrer Demenzerkrankung gegenseitig nicht mehr erkennen, sich aber dennoch aneinander erinnern können. Die Geschichte wird rückwärts erzählt, so dass Alice und Jule in Velaufe immer jünger werden bis ins Jahr 1955, in dem sie sich kennenlernten. Die beiden sind ein ganz normales Paar, das von den für ihre Zeit kennzeichnenden Ereignissen und allgemeinen Lebensumständen geprägt ist. Dazu kommen die für eine lange Beziehung typischen Alltagserscheinungen, nachdem die Verliebtheit abgeklungen ist, Kinder da sind, alle möglichen Enttäuschungen hinzunehmen sind und das tägliche Hamsterrad zu meistern ist. Alice und Jules lassen kaum etwas aus. Doch es gelingt ihnen immer wieder, gemeinsam weiterzumachen und sich erneut aneinander anzunähern.
Es ist ein wunderbarer Roman über das, was Menschen über sehr lange Zeit zusammenhalten kann. Die Übersetzung von Kirsten Gleinig bildet das dem Französischen Typische sehr schön ab.
Ich bin sehr angetan von diesem Buch und gebe sehr gern fünf Sterne.

Bewertung vom 15.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


ausgezeichnet

Ein charmanter und frecher Hollywood-Krimi
Dieser Roman ist im Hollywood der 1930er Jahre angesiedelt. Es ist die Zeit, in der der Film "Vom Winde verweht" entsteht. Eve, die ihren (möglicherweise nicht ganz so) goldenen Käfig der Verlobung mit einem Banker in New York verlassen hat, ist eigentlich dabei, eine Liste von Sehenswürdigkeiten rund um den Erdball abzugrasen. Sie entscheidet sich dann aber spontan, in Los Angeles zu bleiben. Eve trifft auf einige sehr interessante Außenseiter, die alle mit dem Filmgeschäft zu tun haben. Diese Begnungen sind lebensverändernd für alle Beteiligten. Jedes Kapitel ist aus der Perspektive eines anderen Protagonisten geschrieben. Es entspinnt sich mysteriöses Geschehen, das auf sehr originelle und unterhaltsame Weise ganz langsam zu einem Krimi wird. Alle Figuren, auch die tragischen, sind sehr liebenswert gezeichnet. Harte Wahrheiten über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen in Hollywood werden mit "augenzwinkernder Eleganz" und ohne jede Bitterkeit eingestreut. Ich bin rundum begeistert von "Eve". Es ist eins der ganz wenigen Bücher, denen ich gern noch einen sechsten Stern geben würde. Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser.

Bewertung vom 29.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Ein schöner Schmöker
In diesem Roman geht es um die Besiedlung des Ostens von Amerika in den 1730er Jahren. Savannah in neu gegründeten Staat Georgia soll ein britischer Außenposten werden. Der Ort wird von den Einwanderern aus dem Nichts mitten in einem Sumpfgebiet aufgebaut. Die Einwanderer sind meist Verzweifelte, Abenteurer oder auch Kriminelle, die in ihrer alten Heimat keine Zukunft haben. Die Protagonistin Nellie gehört zu den ersten Ankömmlingen. Sie wurde von ihrem Vater verjagt, weil sie nach einer Vergewaltigung schwanger geworden war. Doppelt gedemütigt sucht sie ihr Heil in der Flucht und in einem Neuanfang auf unbekanntem Gelände. Der Roman erzählt von der anstrengenden Überquerung des Atlantiks und vom entbehrungsreichen Anfang des Siedlungsaufbaus. Die anfängliche Spannung ließ im Verlaufe des Romans langsam nach. Ebenso entwickelte sich die dramaturgische Tiefe. Nach der ersten sehr unterhaltsamen Hälfte des Buches schien es mir so, als ob nur noch alle nur denkbaren Ereignisse und Schwierigkeiten, die es in einer solchen Siedlung geben kann, abgearbeitet werden sollen. Die Figuren sind nicht besonders detailliert gestaltet. Ich konnte auch keine Entwicklung erkennen. Über alle Dramatik hinweg scheint ein rosaroter Film zu liegen, der die Leser und Leserinnen von der Realität verschonen soll.
Dennoch ist dieses Buch sehr unterhaltsam und somit auf jeden Fall der richtige Lesestoff für Leute, die Lust auf leichte Kost haben.

Bewertung vom 27.05.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


ausgezeichnet

Ein sehr starkes und enorm wichtiges Buch
Für mich hat das Buch schon allein deswegen fünf Punkte verdient, weil es sich mit dem Dilemma der ewigen Benachteiligung der Frauen in unserer Gesellschaft beschäftigt. Die Autorin macht das Thema an "Der kurzen Stunde der Frauen" in der unmittelbaren Nachkriegszeit fest, in der die Männer einfach gar nicht oder nur sehr geschwächt anwesend waren und die Frauen mit den katastrophalen Folgen des Krieges allein fertig werden mussten. Das konnte möglicherweise als emanzipierte Zeit gewertet werden. Aber stimmt das denn überhaupt? Miriam Gebhardt schaut genauer hin, betrachtet die den Frauen zugewiesenen Rollen in der NS-Zeit, in der Nachkriegszeit und in den 50er und 60er Jahren. Sie arbeitet sehr deutlich heraus, welche Traditionen, gesellschaftlichen Zwänge und äußere Umstände das Leben der Frauen prägten. Dazu zieht sie beispielhafte Tagebucheinträge mehrerer Frauen aus den jeweiligen Jahren heran. Auch wenn die geschilderten Dinge nicht neu für mich waren, so sind sie doch in der sachlichen komprimierten Form ziemlich schwere Kost. Die harten Fakten gingen mir heftig an die Nieren. Wie die Demütigung, Entmündigung, Misshandlung und Ausgrenzung von Menschen auf Grund ihres Geschlechts als gut und richtig angesehen werden konnte (und ja wohl auch heute noch teilweise angesehen wird), wird mir wohl immer fremd bleiben.
Sehr spannend ist auch die Gegenüberstellung der Lebensbedingungen für die Frauen in Westdeutschland (BRD) und Ostdeutschland (DDR). Obwohl die Frauen in der DDR sehr viel selbstbestimmter leben konnten und die Familienpolitik sehr viel fortschrittlicher war als im Westen, war ihr privates Umfeld weiterhin von patriarchalischen Strukturen geprägt. Auch der Zugang zu Macht und Einfluss in Politik und Wirtschaft nur den Frauen nur schwer bis gar nicht möglich.
Ich habe viel Stoff zur Auseinandersetzung mit meinen eigenen Positionen zum Thema gefunden. Wie die Autorin richtig konstatiert, sind die Frauen keine einheitliche Gruppe. Jede Frau erlebt ihre Situation sehr individuell. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Verständnis und Akzeptanz.
Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung für Menschen, die offen dafür sind, sich mit deutscher Geschichte und dem Thema der Geschlechtergerechtigkeit auseinder zu setzen. Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser und Leserinnen.