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Benutzername: 
Crini
Wohnort: 
Heiligenroth

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2011
Tschick
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


ausgezeichnet

Wen packt nicht manchmal das Verlangen, einfach mal ins Auto zu steigen und sinnlos und ohne Plan einfach drauf los zu fahren und irgendetwas Dummes, Spaßiges anzustellen. Doch schnell besinnt man sich wieder, wie verantwortungslos das ist und das man doch so viel Wichtigeres zu tun hat, Verpflichtungen hat und schnell ist die Lust beiseitegeschoben.
Genau so liefe es wohl bei jedem Erwachsenem ab. Allerdings nicht bei zwei 14-jährigen Jungs, bei denen gerade die Sommerferien begonnen haben und somit die ersten Anzeichen von Langeweile aufkommen. Maik ist ein Einzelgänger, in seiner Klasse wird er als Langweiler abgestempelt und ist so weder auf der Geburtstagsfeier der hübschen Tatjana eingeladen, noch hat er Freunde, mit denen er gemeinsam die Sommerferien verbringen kann. Jedoch gibt es da auch noch Tschick. Tschick kommt aus Russland und ist nicht nur der Neue in der Klasse, sondern wird genauso wenig akzeptiert wie auch Maik. Und so kommt es, dass die beiden sich zusammentun, von Maiks Seite aus eher ungewollt, und sie erleben den aufregendsten Sommer ihres Lebens.
Tschick klaut ihnen kurzerhand ein Auto und los geht die wilde und aufregende Fahrt in die Walachei, bei der die beiden die tollsten Dinge erleben.
Selten ist man so schnell mitten drin in einer Geschichte. Vollkommen gepackt vom Inhalt, lässt das Buch schon nach wenigen Seiten nicht mehr los.
Gleich zu Anfang bekommt man einen kurzen Einblick in die Zukunft und darauf, wie die wilde Fahrt von Tschick und Maik enden wird und dieser allein sorgt schon dafür, dass man das Buch in Windeseile durchgelesen haben möchte.
Bei den gerade mal 256 Seiten ist dies auch letztlich schneller der Fall als man sich wünschen mag. So witzig unterhaltsam und einfach nur sensationell ist dieses Buch, dass die Zeit wie im Flug vergeht und plötzlich findet diese wunderbare Geschichte schon zu einem Ende, dabei wünscht man sich doch, sie würde ewig so weiter gehen.
Wolfang Herrndorf beschreibt in diesem Buch eine wirklich wunderschöne Geschichte über die Freundschaft und die Jugend.
Schnell sieht man sich selbst zurückversetzt in seine eigene Jugend als man noch durchs Leben ging, ohne sich über die Konsequenzen im Klaren zu sein. Die Geschichte erweckt eine starke Sehnsucht, auch nochmal so loslassen zu können, wie diese beiden Jungs es tun, einfach das zu tun, was einem gerade in den Kopf kommt.
Besonders beeindruckend war an dieser Geschichte der Schreibstil. Ich habe selten so eine authentische Geschichte gelesen. Sie ist aus der Sicht von Maik erzählt und schon nach einer kurzen Zeit glaubt man sich wirklich in der Situation, in der Maik vor einem steht und die Geschichte erzählt. Dies wird zum einem durch die Wortwahl ermöglicht, so wurde ich immer wieder durch Ausdrücke wie ‚okayen Unterricht‘ und Ähnliches wunderbar unterhalten und musste mich daran erinnern, was es zu meiner Zeit als Vierzehnjährige für ‚Worterfindungen‘ gab.
Außerdem wirkt die Erzählung sehr real dadurch, dass Maik in seinen Schilderungen immer wieder abweicht und völlig Nebensächliches erzählt, was zwar einerseits völlig unsinniges Zeug ist, jedoch zu einem großen Teil zur Unterhalten beiträgt.
Die Geschichte selbst ist mehr als beeindruckend. Immer wieder musste ich laut über die witzigen Situationen lachen, in die Maik und Tschick durch ihre jugendlichen, unproblematischen Gedanken kommen. In jeder neuen Szene wurde in mir mehr und mehr die Sehnsucht nach Abenteuer, Ferne und sinnlosem Blödsinn geweckt, danach einfach nochmal vierzehn zu sein.
Wolfang Herrndorf hat es geschafft, auf wirklich unterhaltsame Art und Weise die Jugend von heute darzustellen. Auch der Aspekt der Freundschaft spielt eine große Rolle, welcher hier, sehr realistisch dargestellt, mit einfließt.
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich es wirklich schade fand, dass dieses Buch so schnell zu Ende war. Ich wurde von der ersten bis zur letzten Seite mehr als gut unterhalten.

8 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2011
The Calling of the Grave
Beckett, Simon

The Calling of the Grave


ausgezeichnet

Der Anthropologe Doktor David Hunter ist zurück mit seinem vierten Fall. In diesem Buch geht es um einen Serienkiller, der vor 8 Jahren bereits gefasst wurde, nun aber ist der Killer Monk ausgebrochen und scheint sich an all denen rächen zu wollen, die dabei waren, als er vor 8 Jahren den Versuch unternahm, zu flüchten.

Zwar ist das erste Viertel noch relativ unspektakulär, da es dem Leser einen Einblick auf die Ereignisse vor 8 Jahren vermittelt, jedoch ist es dafür umso interessanter über diese Zeit aus Davids Leben zu lesen, vor all jenen schrecklichen Schicksalsschlägen, die in dieser Zeit noch auf ihn zukommen und über die es schon in den ersten drei Bänden zu lesen gab.
So kommt der Leser dem Charakter David Hunter wieder ein Stückchen näher und lernt ihn noch besser kennen.
Beim Lesen über die Ereignisse vor 8 Jahren findet man schnell wieder zu seinen Erinnerungen zu ihm zurück, als treffe man einen alten Freund wieder.

David ist auch hier wieder derjenige, der gerne in die Rolle des Streitschlichters schlüpft, sich schnell mit anderen anfreundet und allerdings auch hier wieder einen 'Rivalen' hat, der ihm die Arbeit nicht nur schwer zu machen scheint, sondern diese auch in Frage stellt, was dem Ganzen jedoch nur zusätzliche Spannung verleiht.

Im zweiten Teil, der sich schließlich in der Gegenwart abspielt, kommt die Geschichte dann ziemlich schnell in Gang. Monk, der Serienkiller, ist ausgebrochen und ist nun auf Rache aus.
So dauert es auch nicht lange und die Ereignisse überschlagen sich. Schnell wird man von der reißenden Spannung gepackt, ist tief in der Geschichte und den traumatischen Ereignissen gefangen.

Mit der Zeit sieht man sich damit konfrontiert, dass alles, von vor acht Jahren, in Frage gestellt wird und man ist immer noch auf der Suche nach den vergrabenen Opfern Monks. Immer mehr Fragen kommen auf, die zum Weiterlesen drängen und den Leser in die Geschichte einbindet, da man selbst beginnt Vermutungen aufzustellen und den Drang dazu verspürt, die Charaktere selbst zu lenken.
Auch wenn es stellenweise sehr offensichtlich erscheint, welche Person in all den Jahren gelogen und die Ereignisse manipuliert hat, so schafft es Beckett immer wieder, den Leser an seiner zuvor gefestigten Meinung zweifeln zu lassen. Ein ständiges Hin und Her, bei dem verschiedene Hintergründe der Personen zum Vorschein kommen, das die eigene Meinung zu einer Person immer wieder ändert und das so eine ständige Spannung bis zum Ende garantiert.

Simon Beckett hält immer wieder etwas Neues für seine Leser bereit, die Romane der Reihe um David Hunter werden nie langweilig und er sorgt für die nötige Abwechslung. Dies wird vor allem in diesem vierten Teil sichtbar, da David an dieser Stelle weniger beruflich als privat in den Fall verwickelt ist.
Dieses Mal verfolgt der Leser David nicht dabei Leichen auszugraben und zu untersuchen, stattdessen hat er es dieses Mal direkt mit dem Killer zu tun.
Dieser neue Aspekt gibt der Geschichte ebenfalls zusätzlich Spannung, da David in diesem Fall nicht auf sein Wissen zurückgreifen kann, sondern seinen Instinkten folgen muss.
Allerdings hat dadurch auch das gewisse Extra gefehlt, da man bei einem David Hunter Roman erwartet, mit ihm über Leichen zu stolpern und diese grausam zugerichteten Opfer zu untersuchen, wobei durch die detaillierten Beschreibungen dieser immer eine besonders düstere und schockierende Stimmung aufkam, was bei diesem Folgeband leider gefehlt hat.

Sehr erfreulich ist jedoch das Ende, das nicht nur spannend ist, sondern die Leser auch darauf hoffen lassen kann, dass es noch einen weiteren Band der Serie geben wird.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.