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Benutzername: 
Sonnenschein1980
Wohnort: 
Moers

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


sehr gut

Evelyn und Joseph sind seit 60 Jahren verheiratet und haben drei erwachsenen Kinder. Eines Tages rufen sie die Familie zusammen und verkünden, dass sie in einem Jahr ihrem Leben ein Ende setzen werden. Evelyn hat Parkinson und wird irgendwann ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle haben. Ihre Kinder sind natürlich geschockt, gehen aber unterschiedlich mit der Situation um.

Das Cover gefällt mir sehr gut und gibt die Stimmung des Buches wieder. Zwei Personen stehen verschlungen am Ende des Dünenweges vor dem weiten, offenen Meer.
Amy Neff hat sich mit einem sehr sensiblen Thema auseinandergesetzt. Evelyn hat eine unheilbare Krankheit. Ihre Hände zittern zu Beginn des Buches schon häufig und es ist absehbar, dass Sie irgendwann die Kontrolle über ihren Köper verlieren wird. Sie nähert sich dem Thema sensibel und aus verschiedenen Perspektiven. So sind die meisten Kapitel aus Evelyns bzw. Josephs Sicht geschrieben. Auch die drei Kinder Jane, Thomas und Violet, kommen in jeweils einem Kapitel zu Wort. So erfährt der Leser etwas über deren Hintergründe und kann ihr Verhalten, sowie ihre Einstellung zum geplanten Suizid der Eltern besser einordnen.

Der Roman ist angenehm zu lesen, der Schreibstil lässt einen flüssigen Lesefluss zu. Oft erfolgte die Beschreibung der Situationen mit viel Liebe zum Detail.
Die Kapitel springen zwischen unterschiedlichen Zeiten hin und her. Es wird zum einen erzählt, wie die Liebe von Evelyn und Joseph in 1940 beginnt und wie sie in der Folge ihre Familie gründen. Zum anderen beschreibt Neff das letzte geplante Jahr von Juni 2001 bis Juni 2002. Ich fand den Roman spannend. Denn die Hoffnung, dass es doch nicht zu diesem Suizid, bzw. gemeinsamen Suizid, kommt, ist allgegenwärtig. So verkündet Rain, Evelyns und Josephs Enkelin, dass sie schwanger ist. Das Baby soll voraussichtlich einen Monat, bevor die Großeltern ihrem Leben ein Ende setzen wollen, zur Welt kommen. Es wird deutlich, dass besonders Joseph dies bedauert. Können verschieden schöne Ereignisse zumindest Joseph davon abhalten, seinem Leben ein Ende zu setzen?

Mir ging das Buch unter die Haut und hat mich während des Lesens öfter innehalten lassen. Ich habe darüber nachgedacht, was so eine Diagnose wohl mit mir machen würde. Und kann man einer Familie zumuten, so offen wie Evelyn und Joseph damit umzugehen, ihrem Leben in einem bestimmten Monat ein Ende zu setzen?

Bewertung vom 27.06.2024
Mein Wildpferd und ich / Forever Bd.1
Luhn, Usch

Mein Wildpferd und ich / Forever Bd.1


sehr gut

Bei „Forever – Mein Wildpferd und ich“ handelt es sich um Band 1 einer Reihe. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist stimmungsvoll und macht auf den ersten Blick klar, um was es geht: Annis tiefe Liebe zu ihrem Wildpferd Ponyherz.

Der Einstieg in das Buch wird den Lesern einfach gemacht. Auf einer Doppelseite ist im Stil eines Comics „Annis Story“ dargestellt. Es wird kurz umrissen, was in ihrem Leben aktuell passiert; es werden ihre Familie, Freunde und Interessen kurz vorgestellt.

Anni schreibt gern in ihr geheimes Tagebuch und so sind in den Kapiteln immer wieder Tagebucheinträge zu finden, die sich an ihr geliebtes Wildpferd Ponyherz richten. Hier gibt Anni Einblicke in ihr Gefühlsleben und ihre tiefe Verbundenheit zu Ponyherz. Ponyherz ist eines Tages verschwunden und Anni vermisst ihn sehr. Dazu kommt, dass sie zum neuen Schuljahr ihre alte Schule verlässt und auf ein Internat gehen wird. Das Internat ist gerade erst gegründet worden und dort gibt es auch Tiere, wie z. B. Pferde und Alpakas, aber auch Hühner. Ihre besten Freunde Lynn und Lorenz gehen auch dort zur Schule.
Anni ist ein sympathisches Mädchen, das sich aber nicht immer an die Regeln hält. Durch die Tagebucheinträge ist sie dem Leser direkt nahe und man möchte sie gerne zur Freundin haben.

Der Schreibstil ist flüssig und immer wieder mit englischen Begriffen – Jugendsprache – gespickt, so dass es die Zielgruppe auch anspricht. Insgesamt ist das Buch mit viel Liebe und Humor gestaltet worden.

An Spannung mangelt es nicht. So gibt es auch in dieser Internatsgeschichte Mitternachtspartys, nächtliche Ausflüge in den Wald und natürlich steht die Frage im Raum: Gibt es für Anni ein Wiedersehen mit Ponyherz? Der Text, die Tagebucheinträge, sowie zwischendurch kleine – oder auch mal größere – Illustrationen machen das Buch zu einer runden Sache. Pferdeliebhaber und Leser, die an Internatsgeschichten interessiert sind, werden hier sicher auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 15.06.2024
Die Blumentöchter Bd.1
Collins, Tessa

Die Blumentöchter Bd.1


ausgezeichnet

Dalia ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, da ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist. Ihren Vater kennt sie nicht. Ihre Großeltern sagten ihr, dass sie nicht wüssten, wer ihr Vater ist. Es sei nur bekannt, dass er Mexikaner sei. Als ihre geliebte Granny stirbt, taucht ein Brief ihres Vaters auf. Lt. des Briefes geht er davon aus, dass seine Tochter damals mit ihrer Mutter verstorben ist. Auf der Suche nach ihren Wurzeln begibt sich auf eine abenteuerliche Reise nach Mexiko.

Die Hauptprotagonistin Dalia ist zerrissen zwischen zwei Identitäten. Auf der einen Seite ist da ihre englische Großfamilie. Alle stehen sich sehr nah. Sie hat 4 Cousinen, sie alle tragen Blumennamen. Die vier Tanten und Onkel sind wie Geschwister für sie. Jedoch fehlt etwas. Sie sieht mexikanisch aus und auch ihr Temperament lässt ihre Herkunft nicht leugnen. Als ihr bewusst wird, dass ihr Vater gar nichts von ihr weiß, ist es keine Frage, dass sie nach Mexiko reisen muss, um ihn zu finden. Da sie kaum Informationen hat, ist es kein leichtes Unterfangen. Die Autorin macht es dem Leser einfach, Zugang zu Dalia zu bekommen. Ich konnte mich leicht in sie hineinversetzen. Ihre Gedankengänge sind authentisch, ich finde die Geschichte nicht zu konstruiert.

Es gibt zwei Handlungsstränge. Der eine beschreibt Dalia auf der Suche nach ihrem Vater in Mexiko. Der andere beschreibt, was ihre Mutter Camellia 29 Jahre zuvor in Mexiko erlebt hat. Die beiden Handlungsstränge nähern sich Kapitel für Kapitel immer mehr einander an, so dass die Spannung immer oben gehalten wird. Ich war während des Lesens gespannt, wie sich alles zusammenfügt. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Ich wollte das Buch teilweise gar nicht aus der Hand legen.

Zu Beginn des Buches spielten sehr viele Menschen eine Rolle. Die fünf Kinder der Großeltern von Dalia und die fünf Cousinen. Am Anfang des Romans war ein kleiner Stammbaum abgebildet. Da ich das Buch jedoch als Ebook gelesen habe, war es schwierig, die Familienverhältnisse immer richtig zuzuordnen. Mit Ebook ist es mühseliger, hin und her zu blättern. Das ist mit einem Buch definitiv einfacher. Da Dalia jedoch schon zu Beginn der Geschichte nach Mexiko gereist ist, war das Problem schnell gelöst.
Mich hat das Schicksal von Dalia berührt. Dies ist ein schöner Roman, der für einige kurzweilige Stunden sorgt. Mir hat er gefallen und ich empfehle ihn daher gerne weiter.

Bewertung vom 02.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Geheimnis um den Bären

In dem Roman "Cascadia" geht es um die beiden Schwestern Elena und Sam, beide Ende 20, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind. Ihre Mutter ist in jungen Jahren schwer erkrankt, so dass die beiden jungen Frauen sie pflegen. Das Geld ist knapp und der Traum von einer besseren Zukunft ist allgegenwärtig. Eines Tages taucht ein Bär in dem kleinen Ort auf, der das Leben der Schwestern mächtig durcheinander wirbelt.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut. Der Roman lässt sich flüssig lesen. In großen Teilen war ich gefesselt von der Story. Immer wieder taucht der Bär in unterschiedlichen Situationen auf. Normalerweise gibt es in dem Wohnort keine Bären, sodass die Anwohner natürlich in Aufruhr sind. Sam und Elena gehen unterschiedlich mit der Situation um, die eine ist voller Faszination, die andere voller Furcht. Die enge Verbindung der beiden wird auf eine harte Probe gestellt. Dann taucht auch noch die Bärenexpertin Madeleine auf.... Ob sie eine echte Hilfe ist? Nebenbei müssen die zwei sich noch um ihre kranke Mutter kümmern.
Die Story wird eher aus Sams Sicht erzählt. Ihre Gedanken, Hoffnungen und Sicht der Dinge spielen eine zentrale Rolle. Elenas Verhaltensweisen sind oft nicht so nachvollziehbar. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen. Sei es in Bezug auf den Bären oder auch in Bezug auf ihr Liebesleben, was sehr zur Erhaltung der Spannung beiträgt.

Die Autorin beschreibt die Natur sehr authentisch, so dass ich mir die verschiedenen Schauplätze gut vorstellen konnte. Das hat mir sehr gut gefallen.

Mein Fazit:
Ich empfehle diesen Roman gerne weiter. Ich hatte einige entspannte Stunden und viel Freude beim Lesen. Die Story rund um den Bären ist ungewöhnlich und spannend.