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Benutzername: 
Heyduna

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Einfühlsam
„Mein drittes Leben“ von Daniela Krien hat mich unglaublich berührt. Für Linda und Richard, die Eltern der 17-jährigen Sonja, die von einem LKW erfasst wird und unverhofft aus dem Leben gerissen wird, bricht die Welt zusammen. Für die verwaisten Eltern ist dies nicht nur ein traumatischer Schock, sondern stellt sie auch vor eine harte Belastungsprobe in Bezug auf ihre Beziehung. Beide trauern auf ganz unterschiedliche Weise. Linda zieht sich völlig zurück und erträgt kaum noch zwischenmenschliche Kontakte und hier wird feinfühlig und sensibel ihr Innenleben aufgezeigt. Sie zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und verkriecht sich in ein einsames Dorf wo sie einen alten Hof mietet. Richard kämpft um Linda, steht ihr auch dort zur Seite. Auch als er ihr eröffnet, eine andere Frau kennen gelernt zu haben, ist er noch für sie da. Linda hingegen findet nur langsam den Lebensmut zurück. Alte Freunde passen nicht mehr in ihr Leben und nur ihr Hund Kaja und die Arbeit auf dem Hof geben ihr Kraft. Nach und nach kommt sie jedoch aus der Trauer heraus, schließt neue Freundschaften und knüpft Kontakte und Linda und Richard kommen sich wieder näher.
Dieses Buch hat mich sehr mitgenommen. Es ist wundervoll geschrieben, mitfühlend und mitleidend und trotzdem auch hoffnungsvoll und ich kann das wirklich sehr gut weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.07.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Super gut geschrieben
Pia, Jakob und Luca.....eine Bilderbuch Familie. Bis zu dem Tag als sie von der Lehrerin ihres Sohnes in die Schule gebeten werden, weil es einen Vorfall mit einem Mädchen gegeben haben soll.
Dies weckt in Pia Zweifel inwieweit sie ihrem Sohn vertrauen kann. Dadurch kommt auch die Vergangenheit, auf die sie bis heute keine eindeutigen Antworten gefunden hat, immer wieder. Damals ist ihre jüngste Schwester Linda im See ertrunken und nur ihre Adoptivschwester Romie war dabei. Nie wurde über Linda's Unfalltod gesprochen und das einstige fröhliche Familienleben zerbricht.
Pia beobachtet ihren Sohn mit Argusaugen, kontrolliert ihn, interpretiert Dinge in sein Verhalten und setzt ihn unter Druck, damit er die ganze Wahrheit erzählt. Gleichzeitig erinnert sie sich an ihre eigene Kindheit denn auch dort wurde nie die ganze Wahrheit erzählt, bis heute. Das verdrängte und in der Familie nie aufgearbeitete Trauma drängt mit aller Macht an die Oberfläche, auch der Bruch mit Romie schmerzt immer noch, immer mehr.
Jakob ist hier der Fels in der Brandung, sowohl für Pia als auch für Luca. Von Anfang an ist er von der Unschuld seines Sohnes überzeugt und versucht, zwischen Pia und Luca zu vermitteln.

Das Buch hat eine unglaubliche Spannung die bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Man fragt sich ständig "Was ist passiert? Wem kann man glauben? Gibt es sowas wie Kleine Monster?"

Ich habe den Roman von Jessica Lind verschlungen und bin ganz begeistert von ihrem Schreibstil. Für mich hier eine ganz klare Empfehlung, dieses Buch muß man gelesen haben.

Bewertung vom 10.06.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


sehr gut

Ein Stück Geschichte
In "Die kurze Stunde der Frauen" behandelt Miriam Gebhardt die Rolle der Frauen im Deutschland 1945. Der Krieg ist beendet, alles liegt in Trümmern und die Frauen versuchen, diese zu beseitigen, Wertvolles zum Überleben zu finden und auch, um das Land wieder neu aufzubauen. Gleichzeitig müssen sie sich oftmals alleine um ihre Familie kümmern, sie ernähren, erziehen und beschützen. Täglich ist die Hoffnung da, dass die Männer wieder zurückkehren und sie wieder als Familie vereint sind.
Die Zeit, in der die Frauen all das alleine versucht haben, sorgt auch heute noch für große Bewunderung.
Aber auch auf die Frauen, die ihre Machtposition während der Kriegsjahre ausgelebt haben und nach Kriegsende als Opfer gesehen werden wollen, wird hier im Buch eingegangen. Auch darüber, dass die Besatzungsoldaten gerade vor diesen Frauen gewarnt wurden.
Nachdem das Gesetz 1949 eine Gleichstellung von Mann und Frau bestimmt hat, sollte sich einiges ändern, doch leider waren die alten Rollenbilder stärker und so waren die "Glanzstunden" der Frauen schnell vorbei. Sie wurden wieder unterdrückt und es stand alles auf Anfang. Salopp gesagt, durften die Frauen wieder zurück an den Herd und die Männer waren für den Aufbau und den Verdienst zuständig. Die Kluft zwischen den Geschlechtern wurde wieder größer, und so spielt das Thema Gleichberechtigung heutzutage noch immer eine sehr große Rolle.

Trotz der häufigen Wiederholungen im Buch die dann doch etwas gestört haben, kann ich es trotzdem weiterempfehlen. Es ist ein gutes Buch mit einem großen Stück Geschichte, das einem vieles näher bringt.