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Benutzername: 
Ian_Gude

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2025
Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


gut

Amanda Montells "Das Zeitalter des magischen Zerdenkens" ist eine Mischung aus kultureller Kritik und persönlicher Reflexion im modernen Informationszeitalter. Das Buch erforscht, wie wir mit kognitiven Verzerrungen und irrationalen Neigungen umgehen - von der Vergötterung von Prominenten, Verschwörungstheorien, Ideologien bis hin zum Festhalten an ungesunden Beziehungen.

Die U.S.-amerikanische Autorin, Linguistin und Podcasterin stützt sich dabei auf psychologische und soziologische Phänomene, Fallstudien und Konzepte und zeigt auf, wie unser Denken und Verhalten beeinflusst wird.

Durch ihre Analyse versucht Montell uns einen Kompass anzubieten, mit dem wir unser Dasein im modernen Informationszeitalter besser lokalisieren und mit dem wir uns besser durch das moderne Fahrwasser navigieren können. Dass die Sichtweise der Autorin sehr USA-zentriert ist und nicht immer auf andere Länder und Kulturen übertragbar ist, könnte als Kritikpunkt gelten.

Montell schreibt in einem leicht verständlichen Stil, der auch auf humorvolle und selbstironische Weise unterhalten kann. Trotz des unterhaltsamen Tons bleibt Montell in ihrer Analyse scharfsinnig und kritisch. Sie hinterfragt gängige Annahmen und gesellschaftliche Trends.

Das Buch ist gut strukturiert und führt den Leser klar durch ihre Argumentation. Dabei widmet sich jedes Kapitel einem spezifischen Aspekt.

Fazit:

Amanda Montells "Das Zeitalter des magischen Zerdenkens" ist ein lesenswerter, intelligenter und oft humorvoller Blick auf die Frage, warum tief verwurzelte kognitive Verzerrungen unser Denken beeinflussen und wie wir im modernen Informationszeitalter mit Irrationalität umgehen. Wer sich für Psychologie, Soziologie und gesellschaftliche Trends interessiert und dabei keine wissenschaftliche Arbeit erwartet, den erwartet eine lesenswerte und zum Teil augenöffnende Lektüre.

Bewertung vom 13.03.2025
Der Sandkasten
Peters, Christoph

Der Sandkasten


gut

„Der Sandkasten“ von Christoph Peters: Eine schonungslose Bestandsaufnahme der Berliner Politlandschaft.

„Der Sandkasten“ ist ein Politroman, der die Berliner Politlandschaft und die kriselnde Funktionselite durch die Augen des Radiojournalisten Kurt Siebenstädter beleuchtet. Der Roman zeigt, wie Macht, Manipulation und persönliche Krisen in einem Umfeld des politischen Betriebs ineinandergreifen.

Der Roman verdeutlicht, wie politische Macht durch Medien und persönliche Beziehungen ausgeübt wird. Siebenstädter, ein kritischer Moderator, sieht sich zunehmend in einem System gefangen, das mehr auf Selbsterhaltung als auf echte Veränderung ausgerichtet ist.

Siebenstädters berufliche Identität wird durch die Coronakrise und den aufkommenden „Hypermoralismus“ in Frage gestellt. Seine skeptische Haltung, die einst geschätzt wurde, wird nun als störend empfunden, was die Krise des traditionellen Journalismus widerspiegelt.

Der Roman zeigt zudem, wie persönliche Krisen und politische Machtspiele miteinander verwoben sind. Siebenstädter steht vor existenziellen Entscheidungen, die sowohl seine berufliche als auch seine private Zukunft betreffen.

"Der Sandkasten" regt dazu an, die Rolle der Medien in der politischen Landschaft kritisch zu hinterfragen und die Mechanismen der Macht und Manipulation zu verstehen. Auch ermutigt er dazu, die Verantwortung von Einzelpersonen in politischen Systemen zu reflektieren und die Auswirkungen von persönlichen Entscheidungen auf die Gesellschaft zu bedenken

Fazit:
„Der Sandkasten“ ist eine schonungslose Bestandsaufnahme der politischen Kultur Deutschlands, die durch scharfsinnige Beobachtungen und feinen Humor besticht. Der Roman bietet nicht nur eine interessante Lektüre, sondern auch wichtige Impulse für die kritische Auseinandersetzung mit Macht, Medien und persönlicher Verantwortung.

Bewertung vom 13.03.2025
Der Magier im Kreml
Empoli, Giuliano da

Der Magier im Kreml


sehr gut

Der Magier im Kreml: Macht, Manipulation und die dunklen Seiten der russischen Politik

"Der Magier im Kreml" von Giuliano da Empoli ist ein spannender Roman, der eine interessante Analyse in die Machtstrukturen des zeitgenössischen Russlands bietet. Der Protagonist, Vadim Baranow, ein ehemaliger Regisseur und Produzent von Reality-TV-Shows, wird zur grauen Eminenz hinter Putin. Der Roman beleuchtet seine Reise und die Intrigen, die das politische Theater Russlands prägen.

Da Empoli schafft es, die chaotische Entwicklung Russlands von den 90er Jahren bis in die Gegenwart darzustellen. Er bietet aber auch einen Einblick in die kulturelle Entwicklung und in die Werte der vorangegangenen Generationen, die Vorbild für das heutige Russland sind.

Der Roman ist nicht nur eine spannende Erzählung über Macht und Manipulation, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der medial inszenierten Realität und den tödlichen Konsequenzen dieser Lügen.

Insgesamt ist "Der Magier im Kreml" ein augenöffnender und nachdenklich stimmender Roman, der die Leser*innen in die dunklen Ecken der russischen Politik entführt und dabei die menschlichen Schicksale hinter den Schlagzeilen beleuchtet.