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abookatnight

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2025
Anis
Foxwood, Rowan

Anis


ausgezeichnet

Ich liebe es, wenn in Geschichten magische Wesen vorkommen, die eigentlich "wirklich existieren" und wir Menschen "nur zu blind sind" um sie wahrnehmen zu können.

So ist es auch hier. Anis kann Wesen sehen und zu ihnen sprechen, bei denen die meisten anderen Menschen nichts anderes als ein Tier sehen würden.
Sie lebt in einem Wald und muss sich auf eine Reise begeben um diesen zu retten. Dabei trifft sie neue Freunde und erlebt einiges an "kleineren Abenteuern". Ich finde, dass einige Stellen toll geschrieben sind und mag es, dass auch die Themen Trauer und Verlust aufgegriffen werden. Zudem passen die Namen der Figuren zu den jeweiligen Charakteren.
Da es ein Kinder/Jugendbuch ist wird die Magie nicht weiter erklärt und auch die
Figuren sind nicht unfassbar komplex. Allerdings ist es eine schöne Geschichte, in der einige bekannte Elemente auftauche, die aber im Großen und Ganze etwas besonders ist und die nicht nur an der Oberfläche unterhaltsam ist.

Bewertung vom 21.01.2025
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


sehr gut

Trotzphase? Da helfe nur Liebhaben, Durchhalten und dieses Buch - so wird die Geschichte beworben.
Und in großen Teilen kann ich dem nur zustimmen, allerdings hätte ich mir ein bisschen mehr von dem Buch erhofft.

Zunächst möchte ich aber die unglaublich tollen Gestaltungen hervorheben, die jede einzele Seite füllen und die einen jeden Charakter sofort erkennen lassen.

Auch das Aufgreifen der Metapher "über seinen eigenen Schatten springen" finde ich gelungen, ebenso wie das Auftauchen eines Freundes für Willi.
Kinder können sich wiederfinden und erkennen vielleicht manche Gefühle und Gedanken wieder. Nur kommt Willi im Gegensatz zu der echten Welt meistens mit seinen Foderungen durch, zumindest geben die anderen Mitglieder seiner Heerde eigentlich immer nach...Da hätte ich es schön gefunden, wenn der widerwillige Willi auch wirklich mal ein "Nein" von außen akzeptiern muss, um zu zeigen, wie man damit umgehen kann.
Auch das Ende war zwar richtig witzig gemacht, aber nicht unbedingt förderlich um Kindern zu zeigen, dass Konsequenz in Maßen nichts Böses ist.

Andererseits erfüllt das Buch aber auch keinen Erziehungsauftrag und soll in erster Linie ja gefallen und Spaß beim Anschauen und Lesen machen.
Wenn man das weiß, dann ist das Buch eine gute Wahl.

Bewertung vom 19.01.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


ausgezeichnet

Das Buch trifft den Puls der Zeit, indem es sich mit einem aktuellem und wichtigem Thema beschäftigt, das man durchaus kritisch beleuchten und hinterfragen kann und das vielen von uns online begegnet.

Es geht, wie der Titel schon sagt, um digitale Diagnosen.
Die Autorin blickt hierfür über die Bedeutung einer Dignose für den einzelnen Menschen hinaus und hinterfragt im Laufe des Buches gesamtgesellschaftliche Ursachen und politische Konstrukte.
Dabei geht es ihr darum von einem "Kategoriendenken", von Schwarz-Weiß-Einteilungen wegzukommen hin zu einem nuancierteren Verständnis von menschlichem Verhalten und wirklichen Krankheiten. Sie erklärt hierfür einige aktuelle, teilweise kontrovers diskutierte relevante Befriffe, betrachtet diese im Kontext und beleuchtet jene auch aus einer feministischer Perspektive. Zudem geht sie in diesem Zuge auch auf Rassismus und kulturelle Aneignung ein.
Sie zitiert viele verschiedene Menschen und gibt aktuelle Beispiele und erklärt wichtige Zusammenhänge.
Mich hat sie damit total abholen können.
An manchen Stellen hätte ich mir vielleicht von ihr selber noch mehr Nuanciertheit gewünscht, um auch die Leute abholen zu können, die vielleicht bisher nur die positiven Seiten der "digitalen Diagnosen" wahrgenommen haben.
Zwar erwähnt sie durchaus auch diese Aspekte, allerdings kommen sie in ihrer Kritik vergleichsweise kurz - man muss sich also schon auf ihre Erklärungen und Schlussfolgerungen einlassen, um diese zu verstehen.
Sie zeigt die Relevanz des Themas und auch wie groß die Auswirkungen und Hintergründe teilweise sind. Gleichzeitig nimmt sie aber auch den Druck raus und entschleunigt die Debatte, indem sie zeigt, dass manches heißer gekocht als gegessen wird.

Bewertung vom 08.01.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

Bei diesem Buch bin ich mir sicher, dass es mich nicht nur während des Lesens sondern auch darüber hinaus nachhaltig beschäftigen wird.

In dieser Geschichte gibt es kaum Schwarz-Weiß. Vielmehr findet man eine Vielzahl von unterschiedlichen Grautönen wieder, auch wenn einer der beiden Protagonistinnen mir da vielleicht widersprechen würde und sagen würde dass man nur nicht zu seiner innersten (schwarzen) Seite stehe, und das es da sehr wohl zwei Seiten gäbe...

Zentrale Themen sind Wut und Gewalt bei Frauen verschiedener sozialer Herkunft, die Fixation auf andere Menschen, das Nicht-Wahr-Haben-Wollen und das genaue Hinsehen.
Man begleitet zwei Frauen nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis, bekommt aber gleichzeitig auch Einblicke in den Alltag und die Strukturen dort. Die beiden haben an sich erstmal wenig miteinander zu tun. Und doch hat eine der beiden Frauen, Dios, den Drang der anderen, Florida, zu beweisen, dass in Frauen, auch in Florida, rohe Gewalt innewohnt...

Gleichzeitig sind den beiden irgendwann auch Ermittler:innen auf der Spur. Hier fand ich es total interesannt zu sehen, wie der Mann des Duos sich zunächst sicher war, dass Frauen doch niemals so brutal sein können und das Frauen doch viel zu hübsch seien, als dass sie zu solch einer Gewalt fähig wären...

Ich habe mich bei der Geschichte oft gefragt warum Frauen als weniger aggressiv und gewaltbereit gelten. Diese Frage kann mir das Buch zwar nicht beantworten, aber dafür bricht diese Geschichte mit sämtlichen Klischees und wirft überhaupt erst Mal solche Fragen auf. Zudem ist es rasant und spannend erzählt. Generell hat mir der Schreibstil und die Erzählweise sehr gut gefallen. Auch die Figuren sind total spannend und faszinierend, sodass man schnell in einen Sog gerät.

Es fehlt zwar noch der letze Funke um 5 Sterne geben zu wollen, aber da das Buch noch nachhallt könnte ich mir vorstellen, dass es sich dahingehend noch verändern könnte.

Bewertung vom 06.12.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

An dieser Geschichte haben mich besonders das Setting und die Ausgangssituation total gereizt und ich kann sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Das Meer, alte Geschichten, Mythen und Legenden spielen eine wiederkehrende
Rolle.
Gerade die See spiegelt sich im Schreibstil der Autorin häufig wieder.
Auch wenn das Tempo eher langsamer ist, bzw. gerade deswegen gibt es sehr schöne Stellen in dem Buch.

Die Welt an sich wird gar nicht so ausschweifend erklärt, dennoch hat sie eine Geschichte, eine Vergangenheit, die sich bis auf die Gegenwart auswirkt und das Denken der Leute beeinflusst.
Haupthandlungsort ist das Haus des verstorbenen Auors, sodass man auch keiner weiteren Infos bedarf. Zudem ist die Welt sehr ähnlich zu der unseren.

Das Buch hat mich an einigen Stellen auch total überraschen können:
Zum einen hätte ich nicht gedacht, dass ich die Figuren so gerne haben würde, zum anderen, weil es zum Teil sehr wichtige Themen anspricht, die in die feministische Richtung gehen, um nicht zu viel zu verraten.
Dabei war es aber nie zu drüber oder zu gewollt sondern einfach nur schön zu lesen, insbesondere weil auch Effy eine tolle Entwicklung durchmacht.

Alles in Allem ein sehr solides Buch, dass mir immer mehr gefallen hat.

Bewertung vom 29.11.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


ausgezeichnet

Mir hat das Lesen des Buches unglaublich viel Freude bereitet.
Ich kannte diesen Klassiker noch nicht und habe mich sofort in das schöne Cover verliebt.

Die Geschichte ist recht kurz, sodass man sie gut an einem Tag lesen kann, gleichzeitig ist sie total atmosphärisch geschrieben, sodass man sofort das Geschehen, die Orte und die Figuren vor seinem inneren Auges sieht.
Gerade manche Orts- bzw. Naturbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen, nie waren sie zu ausschweifend oder zu blumig formuliert, sondern einfach sehr stimmungsvoll und eindrücklich.

Auch die Handlung und die Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Ich bin wie in einen Bann gezogen worden und wollte immer wissen, wie sich die Geschehnisse weiterentwickeln.
Die Gefühle der Figuren, insbesondere die von Laura, konnte ich erstaunlich gut nachvollziehen. Die Ambivalenz ihrer Emotionen ist deutlich zu spüren und trotz der wenigen Seiten macht ihre Figur eine starke Entwicklung durch.

Ich kann diesen Roman definitiv empfelen, insbesondere wenn man Lust auf etwas Düsteres hat.