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Benutzername: 
Laurili

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2013
Ein ganzes halbes Jahr
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Wieder einmal stand die Lesechallenge bei Lovelybooks im April an, und endlich endlich endlich gab es mal ein Buch, das ich auch ohne diese Herausforderung unbedingt lesen wollte! Und weil ich es nicht abwarten konnte es endlich in den Händen zu halten habe ich auch nicht an der Verlosung teilgenommen, sondern es mir gleich am Erscheinungstag gekauft. Und ich kann euch sagen, ich hab es nicht bereut!
Die Geschichte von Lou und Will ist so unglaublich ergreifend und mitreißend, dass sie mich, auch nachdem ich das Buch schon lange beendet hatte, nicht losgelassen hat und ich ihr in Gedanken noch lange nachhing.

Als man Will Traynor kennenlernt, lebt er den Traum vieler Menschen. Er verdient mit seinem Job, der ihm Spaß macht, Unmengen an Geld, er bereist die Welt, erlebt ein Abenteuer nach dem anderen und hat ein Bild von Frau an seiner Seite. Doch dann kommt alles anders als gedacht und Will wird das Opfer eines unvorsichtigen Motorradfahrers, und von einer Sekunde auf die andere ist er von der Brust abwärts gelähmt, unfähig, ein eigenständiges Leben zu führen.
Doch dann kommt Lou. Sie stammt eher aus der sozialen "Untersicht", zieht gerne die verrücktesten Kombinationen an und lebt ihr Leben, wie es ihr gefällt. Sie ist kunterbunt, fröhlich, und sagt nicht nur einmal genau das Falsche. Denn Lou sagt was sie denkt, und das ohne Rücksicht auf Verluste. Mehr als einmal tritt sie damit ins Fettnäpfchen, aber genau das macht auch einen Teil ihres Charmes aus. Sie ist so ganz anders als alles was Will kennt. Und für beide ändert sich alles.

Dieses Buch ist einfach so viel mehr als nur ein weiterer Roman über die traurige Lebensgeschichte eines verunglückten Menschen. Es weckt so tiefe Emotionen, wie es bei mir kaum ein Buch zuvor geschafft hat und während ich an 2 Abenden in Folge nur so durch die Seiten flog, machte ich alle möglichen Höhen und Tiefen durch. Durch wunderbaren Sarkasmus und trockenen Humor habe ich so laut auflachen müssen, dass mein Liebster neben mir zusammenschrak. Und dann musste ich so fürchterlich weinen, dass er sich Sorgen um mich machte und fragte, ob denn alles okay sei.

Die leichte und zugleich intensive Schreibweise von Jojo Moyes ließ mich einfach unglaublich tief eintauchen in eine Welt voller Gedanken, die ich mir so noch nie gemacht habe. Und neben all der Ernsthaftigkeit der Themen die angeschnitten werden entfaltet sich eine ganz seichte Liebesgeschichte, die so ganz anders ist als alle anderen. Ohne Kitsch und pompöse Liebesbekundungen geht diese Geschichte durch Höhen und Tiefen, durch Schmerz und Freude, Leid und Liebe. Und das so authentisch, das man sich einfach nicht losreißen kann. Natürlich, hin und wieder wird auch das eine oder andere Klischee bedient, aber seien wir doch mal ehrlich, welches Buch kommt denn ganz ohne aus? Und selbst der typische Gegensatz von reichem Mann und armer Frau, von Prinz und hässlichem Entlein, ist hier so eingewoben, das es nicht eine einzige Sekunde stört.

Das Buch ist aus der Perspektive von Lou geschrieben, doch es gibt auch einzelne Kapitel, in denen die Sicht zu anderen Personen wechselt, was eine schöne Abwechslung bedeutet. Man bekommt so auch einen Eindruck vom Gefühlsleben der anderen Protagonisten und der Blick in die Hintergründe der Geschichte wird für den Leser noch tiefer. Die vielen Emotionen, die die einzelnen Personen und Familienmitgliedern durchleben, sind unglaublich mitreißend und waren für mich so noch authentischer.

"Ein ganzes halbes Jahr" ließ mich mit vielen Gedanken zurück, die durch meinen Kopf schwirrten und wird mir auch noch sehr lange nachhängen wird. Eine Liebesgeschichte über eine ganz besondere Freundschaft und voller Themen, über die man so nie nachgedacht hat. Ich denke jeder, wirklich wirklich jeder, sollte dieses Buch gelesen haben.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2013
Der Sarg
Strobel, Arno

Der Sarg


sehr gut

Wer mich kennt, weiß, dass Thriller eigentlich nicht zu meinem bevorzugten Genre gehören. Da ich aber an der LovelyBooks Lesechallenge im Februar teilnehmen wollte hab ich "Der Sarg" doch gerne gelesen. Und ich muss sagen ich wurde wirklich positiv überrascht!

Die Geschichte um Eva, die immer wieder von Alpträumen heimgesucht wird, in denen sie in einem verschlossenen Sarg liegend um ihr Überleben kämpft und am nächsten Morgen mit Verletzungen aufwacht, ist nicht durchweg von unglaublicher Spannung, aber trotzdem fesselnd.
Ich möchte hier nicht mehr schreiben als unbedingt nötig um nicht zu viel von der Handlung zu verraten, jedoch kann ich sagen, dass Arno Strobel hier wirklich ein tolles Buch gelungen ist, das gerade mich als angehende Psychologin sehr angesprochen hat, denn das PSYCHO stand hier für mich doch um Vordergrund, der Thrill hat hier und da ein bisschen gefehlt.

Protagonistin Eva und Komissar Menkhoff sind sehr glaubhaft gestaltet und es wird genau die Menge an Details über sie verraten, die man als Leser braucht, um eine lebhafte Vorstellung von ihnen zu bekommen. Hin und wieder gibt es Hinweise auf zurückliegende Bände, die sich ebenfalls um Menkhoff drehen, jedoch hat es mich nicht weiter gestört, diese nicht zu verstehen, denn das tat der Geschichte keinen Abbruch.

Wie schon gesagt, die Geschichte ist nicht durchweg spannend, gerade in der Mitte des Buches gibt es einen Einbruch, weil die Polizei nur im Dunkeln tappt, aber die letzten 150 Seiten haben es dafür um so mehr in sich! Es kommen Wendungen, die ich so nicht erahnt hätte und die mich sehr überrascht haben. Und genau so sollte es doch in einem guten Krimi sein oder? Man hält immer erstmal jemand anderen für den Mörder weil man schlauerweise denkt ganz pfiffig zu sein und die versteckten Hinweise zu erkennen, aber das Blatt wendet sich radikal und alles ist ganz anders als es scheint.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser, wenn man denn einmal richtig eingetaucht ist, nur so durch die Seiten fliegen. Die Sprache ist nicht zu überladen und findet genau das richtige Maß, um ein tolles Lesevergnügen zu bereiten.

Man darf hier wirklich nicht viel mehr Schreiben, um nichts Wichtiges zu verraten, deswegen soll es auch dabei bleiben. Ich will ja niemandem den Spaß verderben ;)
Das Buch ist ein wirklich toller Ausflug ins Reich der Psychothriller, ohne dabei zu blutig oder gewalttätig zu werden. Wer einmal einen Abstecher in dieses Genre wagen möchte oder generell Fan ist, dem kann ich "Der Sarg" auf jeden Fall ans Herz legen, denn die Geschichte steckt voller toller Wendungungen und interessanter Ideen und hat dabei ein paar außergewöhnliche Protagonisten zu bieten.

Bewertung vom 25.12.2012
Dicke Hose
Morgowski, Mia

Dicke Hose


sehr gut

Das Buch "Dicke Hose" ist ein gelungener Roman voller Witz und Humor. Der Protagonist Alex Held stolpert darin von einem Schlamassel ins Nächste und ist sich dessen nicht einmal bewusst. Auch wenn er dabei manchmal doch sehr naiv erscheint mit riesengroßen Scheuklappen vor den Augen und sein Frauenbild nicht das allerbeste ist, hat man ihn doch von Anfang irgendwie gern, er ist eben der loddrige Typ von nebenan, wie man ihm jeden Tag begegnet. Auch die weiteren Figuren sind mit Liebe gestaltet, wenn auch ihr Verhalten manchmal nur Alex, aber nicht den Leser überzeugt. Ich finde die Komödie ist eine wirklich nette Abendunterhaltung, die sich gut nebenbei genießen lässt.

Bewertung vom 24.11.2012
Der Himmel so fern
Ingemarsson, Kajsa

Der Himmel so fern


gut

Das Buch beginnt mit einem Absprung. Rebeckas Absprung von einer Klippe 30m in die Tiefe und in den tot. Und von anfang an hat sich mir die Frage aufgedrängt: Wieso? Rebeckas scheint alles zu haben, Geld, Job, Liebe, alles in allem eine rosige Zukunft. Und trotzdem will sie den eigenen Tot. Doch sobald sie abgesprungen ist, bereut sie ihre Entscheidung. Und noch schlimmer: es ereilt sie nicht der erhoffte Frieden, nein, Rebecka kerrt zurück als "Geist", als körperloses Wesen, das es nicht schafft, sich von unserer Welt loszulösen. Und so erfährt man mehr über sie, ihren Mann Mikael und die vielen kleinen Geschichten, die dazu führten, dass sie sich das Leben nahm.

Das Buch hat einen etwas eignen Stil, vor allem am Anfang gibt es schnelle Wechsel der Perspektiven, mal Rebecka wie sie in unserer Welt umherspaziert, mal während sie mit ihrem Schutzengel spricht, mal wie sie im Himmel, oder was immer es ist, sitzt, und dann ab und an auch mal aus der Perspektive ihres Ehemannes Mikael, der den Selbstmord seiner Frau nicht versteht und ihn dennoch verarbeiten muss. Doch man gewöhnt sich recht schnell daran, und der flüssige Schreibstil von Kajsa Ingemarsson macht es einem leicht, in die Geschichte hinein zu kommen.

Die Handlung an sich ist wirklich eine interessante Idee und der Autorin gelingt es auch durchweg, eine gewisse Spannung aufzubauen, die einen dazu bringt, gerne weiterzulesen und wissen zu wollen, was als nächstes passiert bzw. um ein weiteres ungelöstes Geheimnis aufzudecken.

Jedoch gibt es auch ein paar Punkte, die mir nicht gefallen haben. Zum Einen konnte ich von Anfang bis Ende Rebecka kein bisschen leiden. Sie ist gastig, ablehnend, berechnend, gefühlskalt und kein bisschen sympathisch. Ihren Mann Mikael hielt sie seit Beginn ihrer Beziehung auf Abstand, um ihn so an sich zu binden, was ich einfach für einen absolut blödsinnigen Plan halte, der zwar am Anfang funktioniert haben mag, jedoch zum Ende immer weniger. Noch schlimmer finde ich, dass sie ihre egoistische Art auch nach ihrem Tod nicht aufgibt, nein vielmehr sieht sie ihren Selbstmord als "Opfer" um ihre Ehe zu retten, denn so kann Mikael ja sie nicht mehr verlassen. So etwas hirnrissiges! Eine absolut unsympathische und furchtbar nervige Protagonistin.
Mikael hingegen, aus dessen Perpektive ja auch geschildert wird, gefällt mir super. Er ist liebevoll, nett und alles in allem ein toller Kerl. Es tat mir nur leid, dass er bei einer Frau wie Rebecka gelandet ist, die ihn zwar geliebt hat, jedoch auf völlig falsche Art und Weise.

Was mir außerdem nicht gefallen hat sind die großen Zeitsprünge. Nicht nur zwischen den einen Abschnitten, sondern auch innerhalb kürzester Gespräche sollen auf einmal zwei Stunden vergangen sein, das hat auf mich irgendwie einen komischen Eindruck gemacht.

Alles in allem ist der Roman jedoch eine rührende mitreißende Geschichte, die es wert ist, gelesen zu werden, wenn auch nicht unbedingt um der Protagonistin willen, aber doch wegen der liebevoll gestalteten Nebencharaktere und einer Handlung, die mich sogar an einer Stelle zu Tränen gerührt hat.