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bücherwurmine

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2025
Überleben ist alles
Morrison, Ewan

Überleben ist alles


gut

🏕 Darum geht’s
Haley wird von ihrem Vater entführt – nicht aus Bosheit, sondern weil er glaubt, sie vor einem tödlichen Virus retten zu müssen. Gemeinsam mit ihrem Bruder wird sie in ein abgelegenes Prepper-Versteck gebracht, völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Doch schnell stellt sich die Frage: Gibt es die drohende Gefahr wirklich, oder ist ihr Vater einem Wahn verfallen?

📖 Meine Eindrücke
Der Klappentext versprach eine packende Geschichte voller Spannung, doch letztlich war es für weniger Thrillers und mehr Familiendrama mit einem ungewöhnlichen Setting. Was mich jedoch am Meisten gestört hat, waren die vielen Wiederholungen in Haleys Gedanken. Dadurch zog sich die Geschichte an manchen Stellen, und einige Passagen hätten knackiger sein können. Zudem hätte ich mir noch etwas mehr Entwicklung in der Handlung gewünscht – besonders in der ersten Hälfte ging es weniger um das eigentliche Überleben als vielmehr um die familiären Konflikte.

Die bedrückende Atmosphäre auf dem abgeschiedenen Hof kam aber gut rüber und auch die Kapitelstruktur – angelehnt an einen Survival-Ratgeber – passte perfekt zur Handlung. Die Einblicke in die Prepper-Welt waren interessant. Spannend fand ich auch die Dynamik zwischen den Charakteren – voller Gegensätze und somit Konfliktpotenzial.
Obwohl es an klassischen Spannungsmomenten fehlte, blieb die Geschichte dennoch fesselnd – vor allem, weil sie zeigt, wie extrem Überzeugungen werden können und wie schwierig es ist, sich daraus zu befreien.

📚 Fazit
Wenn du einen klassischen Thriller erwartest, wirst du hier nicht fündig. Wer sich aber auf eine intensive Familiengeschichte mit einem außergewöhnlichen Szenario einlassen möchte, wird gut unterhalten.

Bewertung vom 09.03.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


sehr gut

Was passiert, wenn eine Erbschaft an eine Therapie geknüpft ist – und die Therapeutin die eigene Halbschwester ist?

Mickey ist eine warmherzige Vorschullehrerin, Arlo eine ehrgeizige Psychologin. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und wissen nicht einmal voneinander. Doch ihr verstorbener Vater hat einen Plan: Mickey erbt nur dann sein Vermögen, wenn sie sieben Therapiestunden bei Arlo absolviert. Der Haken? Die Schwestern ahnen nichts von ihrer Verwandtschaft.

💡 Skurrile Ausgangssituation mit Tiefgang
Die Geschichte lebt von dieser ungewöhnlichen Ausgangssituation. Man fragt sich unweigerlich: Wollte der Vater Wiedergutmachung leisten oder seine Töchter einfach nur manipulieren? Mickey und Arlo sind echte, fehlerhafte Charaktere, die falsche Entscheidungen treffen, bereuen und dennoch weitermachen. Besonders Mickey war für mich nahbar und authentisch. Mit Arlo hatte ich etwas mehr Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen, aber ihre Perspektive war dennoch spannend.

📖 Mein Leseerlebnis
Der Dual-POV war ein Highlight – beide Schwestern und ihre inneren Kämpfe wurden greifbar. Die Themen sind vielschichtig: Familie, Schmerz, Einsamkeit, Sucht und gespickt mit einem Hauch schwarzem Humor. Die Geschichte hat mich gut unterhalten, auch wenn sie sich im Mittelteil etwas zog. Trotzdem war es faszinierend, die emotionale Achterbahnfahrt der beiden mitzuerleben.

📚 Fazit
Ein unterhaltsamer Roman mit vielschichtigen Charakteren. Mickey und Arlo sind echte Menschen mit Ecken und Kanten, was die Handlung glaubwürdig und greifbar macht. Trotz kleiner Längen hat mich das Buch gut unterhalten und bietet eine gelungene Mischung aus Drama, Humor und Emotionen.

Bewertung vom 15.02.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

📢 Wer hat es noch nicht auf Social Media mitbekommen?
Konzentrationsprobleme? Bestimmt ADHS! Ein schlechter Tag? Vielleicht Trauma! Jemand hat eine negative Verhaltensweise? Sofort als „toxisch“ abstempeln und den Kontakt abbrechen! Selbst das laute Kauen deines Kollegen kann heute schon als „Trigger“ gelten.

Psychische Diagnosen und die inflationäre Verwendung von Begriffen aus der Psychologie erleben auf Social Media schon seit Langem einen regelrechten Boom – und genau das nimmt Laura Wiesböck in ihrem Buch „Digitale Diagnosen“ kritisch unter die Lupe.

💡 Selfcare oder Selbstdiagnose-Wahn?
Wiesböck zeigt auf, wie Begriffe wie z.B. „toxisch“, „triggern“ oder „Trauma“ auf Plattformen wie TikTok und Instagram oft wahllos verwendet werden – und welche Auswirkungen das auf unser Denken und den Umgang mit mentaler Gesundheit hat. Dabei geht es nicht um eine Verteufelung sozialer Medien, sondern um eine fundierte Analyse: Welche Trends helfen wirklich? Und wo führt das Ganze vielleicht in eine problematische Richtung?

📖 Fundiert & kritisch
Das Buch ist keine platte Abrechnung, sondern eine tiefgehende Analyse, die wissenschaftlich fundiert ist. Besonders spannend fand ich, dass Wiesböck im letzten Drittel nicht nur die Social-Media-Welt beleuchtet, sondern auch gesellschaftliche und politische Hintergründe aufzeigt, die den Trend beeinflussen. Hier waren mir bislang einige Aspekte gar nicht bewusst.

Ich habe aus dem Buch so viel mitgenommen – es regt zum Nachdenken an und hilft, digitale Trends besser einzuordnen. Absolute Empfehlung! 🙌 Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch vor allem auch Eltern helfen kann, die ihren Kindern beibringen möchten, die Inhalte auf Social Media kritisch zu hinterfragen.

Bewertung vom 10.02.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


sehr gut

Worum geht es?
Ein Geständnis auf dem Sterbebett bringt einen lange zurückliegenden Mordfall wieder ans Licht: Ein ehemaliger Imbissbesitzer beschuldigt ausgerechnet seine eigene Tochter, damals die Täterin gewesen zu sein. Die Cold Case-Ermittlerinnen Gudrun und Judith nehmen sich dem Fall an – und tauchen tief in die düstere Vergangenheit eines kleinen Ostsee-Ortes ein.

Ein Ermittlerinnenduo, das überzeugt
Gudrun und Judith sind zwei authentisch dargestellte und sehr gegensätzliche Ermittlerinnen. Ihre Unterschiede machen sie umso spannender: Während Gudrun aus der Region stammt und einige Tatverdächtige persönlich kennt, bringt Judith eine neue und objektive Perspektive mit. Die Dynamik zwischen den beiden sorgt für eine angenehme Mischung aus Professionalität und persönlicher Entwicklung. Besonders Gudruns persönlicher Bezug zum Ort bringen noch das ein oder andere Geheimnis mit sich.

Ein Krimi mit Atmosphäre
"Dunkle Asche" bietet einen gut konstruierten Kriminalfall mit viel Lokalkolorit. Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile der Tatnacht zusammen, und auch wenn das Rad hier nicht neu erfunden wird, macht es mir einfach Spaß, den beiden Ermittlerinnen bei ihrer Arbeit zu folgen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und trägt dazu bei, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 26.12.2024
Dorn
Beck, Jan

Dorn


sehr gut

Ein packender Reihenauftakt!

Jan Beck ist vielen sicher durch die Reihe um Inga Björk und Cristian Brand ein Begriff. Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Charaktere damals nicht so gepackt haben – deshalb blieb es für mich bei Band 1. Mit Zimmer 103 sieht die Sache jedoch ganz anders aus: Dieses Buch konnte mich von Anfang bis Ende mitreißen.

Im Mittelpunkt steht Simon Dorn, ein Kriminalpsychologe, der nach schweren Schicksalsschlägen in ein verlassenes Hotel in Bad Gastein zieht. Eigentlich will er von der Welt nichts mehr wissen, doch als seine einzige Außenverbindung – Karla Hofbauer – ermordet wird, will er nicht mehr nur tatenlos zusehen. Unerwünschte Unterstützung bekommt er von Lea Wagner, einer jungen, ehrgeizigen Kriminalpolizistin, die kein Nein akzeptziert und sich als unerwartet große Ergänzung erweist.

Die Dynamik zwischen Dorn und Wagner hat mir sehr gut gefallen, aber mein absoluter Favorit ist Buddy – ein Charakter, den ihr selbst kennenlernen müsst! 😉 Jan Beck überzeugt mit einem wunderbar flüssigen Schreibstil und einer fesselnden Handlung, die keine einzige langweilige Seite übriglässt. Die Grundidee ist nicht nur spannend, sondern verspricht auch eine großartige Reihe, die ich definitiv weiterverfolgen werde.

Fazit: Ein Thriller, der mit tollen Charakteren, einer packenden Story und einem spannenden Einstieg punktet. Die Reihe werde ich definitiv weiterverfolgen.

Bewertung vom 22.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


gut

„In den Wald“ erzählt die Geschichte der Lehrerin Silvia, die nach dem Freitod einer Schülerin spurlos verschwindet. Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit, die mit fiktiven Elementen ergänzt wurde.

Das Buch spielt in den 70er Jahren in Italien und man begleitet u.a. Silvia als Hauptprotagonistin. Silvia steht mitten im Leben und geht in ihrem Beruf voll und ganz auf, weshalb sie individuell auf ihre Schüleri*innen eingeht und versucht jeden zu fördern. Die Schülerin Giovanna liegt ihr dabei besonders am Herzen, weshalb sie sich für ihren Selbstmord mit verantwortlich fühlt und tief erschüttert ist.

Der Roman greift auch gesellschaftskritische Themen wie die Vernachlässigung von Kindern auf, was ich grundsätzlich gut dargestellt finde. Allerdings blieb für mich gerade Silvia als Charakter oft schwer greifbar. Ich hatte Mühe, mich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen, was es mir nicht leicht gemacht hat, wirklich mit ihr mitzufühlen.

Positiv hervorheben möchte ich die wechselnden Perspektiven: Neben Silvia kommt vor allem ein Schüler zu Wort, der mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Dieser Perspektivenwechsel bringt Abwechslung in die Geschichte, und ich fand die Erzählung aus der Sicht des Schülers viel zugänglicher und emotionaler.
Es gab durchaus Momente, die mich gefesselt haben, aber insgesamt entsprach das Buch nicht ganz meinen Erwartungen. Die Geschichte ist solide erzählt, hat mich aber emotional nicht komplett erreicht. Wer tiefgründige Themen und Charakterstudien mag, könnte dennoch Gefallen daran finden.

Insgesamt würde ich "In den Wald" mit 2,5 von 5 Sternen bewerten. Es ist kein schlechtes Buch, aber es hat nicht immer meinen Geschmack getroffen.

Bewertung vom 06.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Die Autorin entführt den Leser mit „Das Buch der seltsamen Dinge“ in die britische Stadt Yorkshire der späten 70er Jahre und schafft es mühelos, die Atmosphäre dieser Zeit lebendig werden zu lassen. Man spürt förmlich, dass die Autorin selbst hier gelebt hat, denn die Schilderungen sind so authentisch und detailreich, dass man das Gefühl hat, direkt in das damalige Leben einzutauchen. Die beschriebenen Umstände und das Alltagsleben wirken so realistisch, dass man sich gut vorstellen kann, wie es gewesen sein muss, in dieser Zeit zu leben. Diese ist dabei geprägt von einem Strukturwandel, den die Bewohner der Stadt als zunehmenden Verfall wahrnehmen.

In dieser Umgebung wächst die junge Miv auf, aus deren Perspektive das Buch hauptsächlich geschrieben ist. Sie hat sich fest vorgenommen, ihre Familie in ihrer geliebten Stadt zu halten. Ihr Vater spielt mit dem Gedanken, wegzuziehen, was Miv auf keinen Fall zulassen möchte, da sie ihre Heimat und vor allem ihre beste Freundin nicht verlieren will. In ihrer kindlichen Überzeugung glaubt sie, dass der Serienmörder, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt, der Grund für die Umzugspläne ihres Vaters ist. Entschlossen, dieses Problem zu lösen, überredet sie ihre Freundin, eine Liste aller merkwürdigen und verdächtigen Vorfälle zu führen. Gemeinsam werfen sie immer wieder einen Blick hinter die Fassade der scheinbar normalen Bewohner ihrer Stadt und enthüllen dabei das ein oder andere Geheimnis.

Die Freundschaft zwischen Miv und ihrer Freundin Sharon spielt eine große Rolle und wird wunderbar liebevoll und authentisch dargestellt. Der Leser begleitet die beiden durch Höhen und Tiefen, die sie während dem Übergang in das Teenager-Alter erleben. Auch die Nebenfiguren sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und tragen maßgeblich dazu bei, dass man tief in die Handlung eintauchen kann. Denn gerade durch diese Nebenfiguren werden auch ernste Themen angesprochen, die mit viel Gefühl aus der kindlichen Sicht erzählt werden. Man erlebt mit, wie die düsteren Ereignisse die Kinder weniger naiv und zunehmend erwachsener machen. Diese kindliche Perspektive wird durch die Sichtweisen der Erwachsenen perfekt ergänzt, was dem Buch die notwendige Ernsthafigkeit verleiht. Manchmal wünscht ich mir noch mehr über die ein oder andere Nebenfigur zu erfahren.
Das Ende des Buches ist emotional berührend und hat mich sogar zu Tränen gerührt, was bei mir selten vorkommt.

Fazit: Die Autorin hat mit Miv eine unvergessliche kleine Hobbydetektivin geschaffen, die man gerne bei ihrem Übergang in das Teenageralter und ihrem Abenteuer begleitet. Ihre Geschichte ist äußerst herzerwärmend und regt teilweise auch zum Nachdenken an. Der flüssige Schreibstil der Autorin unterstützt dieses Erlebnis und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen.
Man sollte hier allerdings keinen hohen Spannungsbogen erwarten, da die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund steht und die Handlung ruhig verläuft. Für mich war es definitiv ein lesenswertes Buch, das es mit den liebenswerten Figuren geschafft hat, das Herz zu berühren.