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Büsra

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 10.11.2024
Das große Spiel
Powers, Richard

Das große Spiel


gut

Spannend, aber langatmig

In ,Das grosse Spiel’ gibt Powers das Leben von vier Personen wieder, die auf unterschiedliche Weise mit dem Ozean, sowie miteinander verknüpft sind. Die Entwicklungswege dieser Charaktere wird anfangs in Abschnitten erzählt, mit wechselnden Perspektiven und Zeitpunkten, bis die Insel Makatea mit ihren Bewohnerinnen und Bewohner weiter in den Vordergrund rückt.

Als Charaktere gefielen mir gerade die Inselbewohner gut, wie sie mit ihrer Situation unterschiedlich umgingen, und verschiedene Standpunkte einnahmen. Andererseits gibt es auch Charaktere, die auch eine wichtigere Rolle einnehmen, die mir sehr einfältig vorkommen. Dadurch viel mir zudem das erste Drittel als sehr langatmig vor

Das Buch überzeugt vor allem mit seinen ausschweifenden Beschreibungen des Ozeans, die die Begeisterung seiner Charaktere gut auffängt. Beim Lesen dieser Passagen entstehen dabei atemberaubende Bilder. Doch neben dem Ozean wird auch das Thema KI aufgegriffen. Während hier einige große Chancen sehen, werden bei anderen Ängste losgelöst. Hier nimmt das Buch auch Sci-Fi Elemente auf, die jedoch kaum ausgearbeitet werden. Generell sehe ich die Stärke des Buches darin, wie auf Natur und Technologien eingegangen wird, und dabei den Fokus auf den Menschen setzt, der zwischen den beiden steht.

Folglich betrachtet Powers zwar sehr spannende und aktuelle Themen, dennoch ist das Buch etwas zu ausschweifend in seinem Aufbau, weshalb ich etwas gebraucht habe, bis mein Interesse an der Geschichte zunahm. Zudem hätte ich mir etwas mehr von den Charakteren gewünscht.

Bewertung vom 27.09.2024
Long Live Evil
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


sehr gut

Humorvoll , düster und fesselnd

„Long Live Evil“ von Sarah Rees Brennan bietet spannenden Blickwinkel: Statt der klassischen Heldengeschichte begleitet man eine Protagonistin auf die dunkle Seite. Rae, schwer krank im realen Leben, bekommt die Chance, ihre Lieblingsgeschichte aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben – und zwar aus der Sicht der Schurkin. Sogleich steckt man zusammen mit Rae in einem aufregenden Wendepunkt des Buches, denn diese Schurkin steht vor ihrer eigenen Hinrichtung.

So spannend der Einstieg auch klingt, leider ist er nicht allzu gut gelungen. Brennan versucht auf recht wenig Seiten beide Welten - die ,reale‘ und die fiktive - aufzubauen, wodurch beim Lesen sehr viel Exposition (wie Namen, Titel, Orte, Zeitstränge) auf eine zukommt. Dadurch braucht es seine Zeit, einen Überblick für die Welt und seine Charaktere zu schaffen

Brennans Schreibstil ist jedoch gerade anfangs als chaotisch und schwer zugänglich zu beschreiben. Während der lockeren Ton mit viel Humor und Sarkasmus manchmal gut funktioniert, funktioniert er in anderen Momenten weniger. Nach einer gewissen Zeit hatte ich jedoch total Spaß an dem Buch, gerade weil es sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Sobald sich die Handlung entfaltet, wird man in den Sog der Geschichte gezogen.

Rae als Protagonistin zu verfolgen macht in der Regel Spaß, nur manchmal ist sie etwas zu naiv. Neben Rae sticht besonders die Gruppe von Begleitern hervor, von denen einige im Verlauf der Geschichte immer sympathischer werden.

Leider scheitert das Buch teilweise an seiner Übersetzung, woran die Autorin selbst natürlich nichts kann. Daher würde ich jedem, der kann, empfehlen, dass Buch in seiner Originalsprache zu lesen.

Insgesamt empfand ich „Long Live Evil“ als gelungen. Nach einem etwas schwierigen Einstieg belohnt das Buch die Leser mit einer fesselnden Geschichte. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 05.09.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

Geht unter die Haut

‚Die schönste Version’ beginnt mit einem Streit zwischen Jella und Yannick, der so eskaliert, dass Yannick Jella schlägt. Dabei scheint sie Beziehung der beiden von außen so ideal und liebevoll.
Doch eigentlich wird hier Jellas Geschichte erzählt. Mit Rückblicken wird geschildert, wie sie Anfang der 2000er Jahre zur Frau aufwächst, und dabei bereits in ihrer Jugend mit sexuellen Übergriffen konfrontiert wird.
Neben den Rückblicken wird parallel erzählt, wie Jella, die nach dem Streit Flucht in ihr Elternhaus ergriff, nun versucht, mit ihrer jetzigen Situation umzugehen.

Das Buch schafft es immer wieder einen gefühlsmäßig mitzunehmen. Gerade viele Frauen, die in diesen Jahren aufgewachsen sind, werden vieles an Jellas Sozialisierung wiederkennen können.

Sprachlich ist das Buch so gestaltet, dass man sich bereits durch Form und Sprache in Jellas Gedanken wiederfindet. Ich finde Jellas durchwühlte Gedanken und durchmischte Gefühle werden dadurch gut wiedergegeben. Das Weglassen von Anführungszeichen ist in diesem Fall gut gelungen und passt sehr gut zum Schreibstil.

Bewertung vom 06.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


gut

Das erste Licht des Sommers begleitet die Frauen einer Familie aus einem kleinen italienischen Dorf namens Stellata. Die Geschichte fängt an mit Normas Geburt, und verfolgt anfangs ihre Mutter Elsa, bis später Normas Leben in den Vordergrund rückt.

Das Buch verfolgt das Leben dieser Frauen, mit seinen Auf und Abs, seinen packenden, sowie bewegenden Momenten. Es wird von Liebe erzählt, wie kraftvoll und verletzend sie sein kann, und wie schwierig Vergebung ist. Die Charaktere sind voller Fehler, dadurch fühlen sich ihre Gefühle und ihre zwischenmenschlichen Bindungen sehr realistisch an.

Norma macht im Buch in vielen Hinsichten eine lange Reise durch, jedoch kehrt sie schlussendlich wieder in Stellata, wo sie die letzten Tage ihrer Mutter Elsa mit ihr verbringt. Durch den Aufbau mit den Zeitsprüngen fühlt es sich so an, als würde sie Geschehnisse Revue passieren lassen, als ob sie versucht damit abzufinden. So endet die Geschichte auf einer recht hoffnungsvollen Note.

Dennoch hat sich das Buch an vielen Stellen etwas langatmig angefühlt, gerade am Anfang hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

Bewertung vom 15.05.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

In ‚Der Vertraute’ wird eine Welt aufgebaut, die sich zwischen historischen Begebenheiten und fantastischen Elementen befindet. Unsere Protagonistin Luzia arbeitet als Hausmädchen in Spanien zu Zeiten der Inquisition, wobei sie nicht nur in ärmlichen Verhältnissen lebt, zu ihrem Schutz muss sie ihre jüdischen Wurzeln, sowie ihre magischen Fähigkeiten verstecken. Doch als ihre Fähigkeiten ans Licht kommen, sieht Luzia eine Chance, ihr bisher recht trübes Leben umzuwandeln.

Hierbei handelt es sich um die Geschichte einer jungen Frau, die aus den Fesseln ihres Lebens herauskommen will und endlich für sich selbst frei leben möchte. Es wird doch schnell deutlich, dass sie nur die Schachfigur ist für die Ziele verschiedener Personen. Zwar besitzt Luzia sehr starke Mächte, die eigentlich Macht hat sie jedoch nie.

Anfangs schreitet die Handlung etwas langsam voran, wodurch es mir schwer fiel, in die Geschichte einzutauchen. Ab etwa der hälfte werden die Geschehnisse zunehmend spannender, und gegen Ende hin nimmt das Tempo deutlich zu, sodass man kaum aufhören kann, zu lesen.

Leigh Bardugo schafft es mit dem Buch, eine unglaubliche, düstere Atmosphäre aufzubauen und ermöglicht ihren Leser in diese Welt einzutauchen. Ich hätte jedoch gerne etwas mehr über die Magie gelernt, und auch gerne mehr davon mitgekriegt, wie Luzia trainiert hat. Diese Aspekte werden etwas vernachlässigt, sodass die Fantasieelemente leider unerklärt bleiben. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich anfangs eher nebenbei, und nimmt im Laufe der Geschichte eine größere Rolle ein, bleibt jedoch immer zweitrangig. Erst hatte ich Probleme damit, mir diese Beziehung vorzustellen, zum Schluss hatte sie dennoch einige sehr schöne und emotionale Momente.

Insgesamt hat mir das Buch dennoch gut gefallen. Gerade für jemanden, der gerne historische Romane, sowie Fantasy liest, ist ‚Der Vertraute’ eine gute Mischung.

Bewertung vom 27.04.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


gut

The April Story erzählt eine sehr interessante und hochaktuelle Geschichte. April- unseres Protagonistin- entdeckt mitten in der Nacht eine Skulptur, über die sie zusammen mit ihrem guten Freund ein Video dreht und hochlädt. Schnell stellt sich heraus dass dieses von ihr Carl getaufte Kunstwerk nur eines von vielen weltweit ist, die auf unerklärliche Weise auftauchten, und so geht das Video schnell viral. Doch mitten in der medialen Aufmerksamkeit die dieses Mysterium hervorbringt, steht April.

Hank Green, der selber viel Erfahrung mit Online-Plattformen und den Umgang mit Sozialen Netzwerken hat, ist natürlich der geeignete Autor für diese Geschichte, und diese Erfahrung lässt sich auch spüren. Die öffentliche Diskussion sowie die abrupte Bekanntheit die man online erreichen kann werden spannend dargestellt. Er betrachtet wie gesellschaftlich mit solchen Geschehnissen umgegangen werden würden, aus der Perspektive einer Person, die vorne dran ist. Zudem stellt es spannende Beobachtungen an, wenn es um den Umgang und mit Personen der Öffentlichkeit geht.

Die Geschichte ist recht humorvoll gestaltet, trifft jedoch nicht immer meinen Humor. Dennoch bleibt es stets spannend, gerade durch die Ich-Perspektive. Zusammen mit April will man immer mehr über das Geschehen herausfinden, ganz so als würde man in ein ‚rabbit hole‘ fallen.

Was mich im Laufe der Geschichte jedoch zunehmend stört ist April selbst. Anfangs wirkt sie wie jemand, die wenig Erfahrung mit öffentlicher Präsenz hat, und Twitter lädt sie sich erstmal gegen ihren Willen runter. Doch schnell steigt ihr alles zu Kopf und für mich war sie zeitweise unausstehlich. Klar ist dies bewusst eingebaut, ich finde diesen Umschwung jedoch etwas zu rapide, und konnte mich mit ihr leider nicht anfreunden.

Bewertung vom 03.04.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Happy Hour verfolgt Isa und ihre Freundin Gala, zwei Anfang 20-jährige, die mit wenig Mitteln einen Sommer in New Yorker verbringen. Nachts sind sie Teil des schnelllebigen Partylebens, während sie tagsüber ihr Geld verdienen müssen, um sich diesen Glamour zu leisten.

Bei Happy Hour handelt es sich um ein Buch mit wenig Handlung, gerade die Stimmung und das Gefühl von Jugend und New York soll aufgefangen werden. Während mir diese Idee gut gefällt, gerade bei der Umsetzung dessen finde ich das Buch schwach. Durch den Erzählstil werden die Kapitel wie Tagebuchkapitel aus Isas Perspektive dargestellt, was einerseits ihre Gedanken gut veranschaulicht und auch die Kapitel recht kurz hält, jedoch fehlt für mich bei der Darstellung von Begegnungen und Momenten dadurch oft die Tiefe. Die Dialoge werden nur halbherzig mitgeschrieben; wie Isa und Gala Sache machen wird nie erzählt, nur dass sie es machen. Hier fallen für mich die interessantesten Aspekte weg: Wie lernen sie diese Menschen kennen, wie kommen sie in solche Kreise? Isas Ideenreichtum und ausgefallene Art wird häufig betont, doch wie begeistert Isa denn so viele?

Ihre Freundschaft zu Gala ist für mich der Mittelpunkt dieser Geschichte. Auch hier hätte ich lieber innige Verbundenheit gespürt, als nur ihre langjährige Freundschaft zu betonen. Trotzdem sind es gerade die wenigen Momente zwischen den beiden, die mir vor allem gegen Ende gut gefielen.

Nichtsdestrotz, es ist erfrischend, wie Gala und Isa einfach auf eine gute Zeit und auf Spaß aus waren, trotz ihres Geldmangels. Gut gefiel mir zudem, wie die beiden Seiten New Yorks dargestellt werden. Alles ist mehr Schein als Sein und vieles ist belanglos: Die Nebencharaktere kommen und gehen, sodass man sie schnell wieder vergisst, alle scheinen austauschbar, es wird fast keine wirklich tiefergehende Beziehung aufgebaut.

Zwar hat das Buch seine guten Momente, ich fand es jedoch insgesamt etwas repetitiv nur langweilig.

Bewertung vom 28.03.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


sehr gut

Die Geschichte spielt sich ab in Neuseeland, genauer gesagt liegt der Fokus auf einem leeren Grundstück angrenzend zu einem Naturschutzgebiet. Hier treffen Interessen aufeinander: Birnam Wood, eine Aktivistengruppe, trifft hier auf Robert Lemoine, dem gewinnorientierten Milliardären.

‚Der Wald’ ist unterteilt in drei Kapitel. Catton nimmt sich im ersten die Zeit, die Charaktere genau zu betrachten. Wir verfolgen ihre Gedankengänge, Bewegungsgründe und Lebenseinstellungen. Jedoch werden Zeitweise die Gedankenstränge so ausgiebig gestaltet, dass es sich so anfühlt, als würde die Geschichte nicht vorankommen. Doch die nächsten Abschnitten sind deutlich plot-lastiger und gerade dann ist es wichtig, die Hintergründe und die Motivation der Charaktere gut zu verstehen. Dadurch ist das Buch zwar anfangs etwas langatmig, es lohnt sich jedoch weiterzulesen.

Die Geschichte behandelt interessante Ansätze in Bezug zu Aktivismus, Umweltschutz, Wirtschaftspolitik und Kapitalismus. Diese Themen werden zudem oft in anspruchsvoll Diskussionen zwischen den Charakteren verpackt.

Das Buch hat mir ingesamt gut gefallen. Ich mag den stetigen Aufbau, sowie das brisante Ende, und wie aktuelle Fragen aufgegriffen werden.

Bewertung vom 11.03.2024
Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
Keil, Simone

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht


gut

In dem Buch geht es um Miyo, die Tochter des Puppenmachers Mr Kobayashi, der einst einen Vetrag mit dem Advokaten Mr Fairweather abschloss, und so seine Tochter in Gefahr brachte. Zu ihrem Schutz muss Miyo nun eine Porzellanmaske tragen, welche ihr jegliche Emotion und Wärme in ihrem Gesicht verwehrt. So kann Mr Fairweather sie zwar nicht finden, er ist ihr jedoch stets auf der Spur.

Die Welt des Buches ist spannend aufgebaut. Wir befinden uns im England des 19. Jahrhunderts, in der es menschliche Puppen und Roboter mit Gefühlen gibt. Auch wenn so oft betont wird, dass diese keine Emotionen haben, wird kaum mehr Fürsorge, Freundschaft und Loyalität gezeigt als von diesen Robotern. Gerade Miyo, die aufgrund ihres gefühlskalten Ausstrahlung ausgeschlossen wird, baut mit diesen innige Beziehungen auf. Generell sehe ich die Stärken dieses Buches in den verschiedenen Beziehungen, die im Laufe der Geschichte vorkommen.

Dennoch hatte ich anfangs Schwierigkeiten im die Geschichte einzutauchen, der Schreibstil ist distanziert und die Geschichte wird in kurzen Momenten erzählt. Viele Sachen werden nicht erklärt oder ergeben auf den ersten Blick keinen Sinn, und die Geschichte rund um Mr Fairweather finde ich verwirrend und bizarr. Ich schätze, dass dies beabsichtigt mysteriöse Elemente sind, aber ich persönlich konnte keine Gefallen daran finden.

Bewertung vom 25.02.2024
The Fort
Korman, Gordon

The Fort


ausgezeichnet

In „The Fort“ geht es um die Freundesgruppe rund um C.J., Evan, Jason und Mitchell, die nach einem Hurricane ihr zerstörtes Versteck entdecken musste. Doch als Folge des Sturms lernten sie nun auch Ricky kennen, der sich der Gruppe neu anschließt, und mit dem sie ihren neuen Rückzugsort kennenlernen: Ein alter Bunker unter der Erde. In diesem können die Jungs ihre Probleme zurücklassen und ganz ohne Erwachsene sie selbst sein.

Alle fünf haben auf ihre eigene Art familiäre Probleme, die durch die jeweilige Perspektive beleuchtet wird. Es ist herzerwärmend zu sehen, wie sich die Jungen in der Gruppe gegenseitig uneingeschränkt unterstützen und akzeptieren.
Zwar werden auch einige schwierigere Themen angesprochen, aber das Buch verliert dabei nie seinen Humor und seine Leichtigkeit. Am Ende empfand ich einige Probleme als zu schnell abgehackt, was wohl der großen Anzahl der Charaktere geschuldet ist. Nichtsdestotrotz, eine großartige Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt.

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