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bookit

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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2022
Ein Jahr voller Sonntage
Bauer, Irmgard Rosina

Ein Jahr voller Sonntage


ausgezeichnet

Der Gedichtband hält für jeden Gedanken oder für jedes Gefühl das passende Gedicht bereit. Ob du einen passenden Spruch für unterwegs brauchst, für alle Jahreszeiten, oder einfach nur geschickte Sprüche am Sonntag, dieser Gedichtband hat alles. Kurze sowie längere Gedichte, für jeden ist etwas dabei. Zwei Gedichte haben mir besonders gut gefallen:
„Wie glücklich müssen Menschen sein,/ die heißen wie der Sonntag!/ Frau Sonntag hier, Frau Sonntag da,/ wie stell ich nun den Antrag?/ Ich möcht wie sie, wie Sonntag sein,/ will Sonntag heißen, alle Tage!/ Doch nach bekannter Aktenlage/ heiße ich Bauer. Keine Frage.“
Da der Sonntag als Ruhetag bekannt ist, gehe ich mal davon aus, dass wenn man wie der Sonntag ist und auch so heißt, und zwar alle Tage, dann hat man keinen Stress mehr, man ist entspannt, macht Sachen, die einem Zufriedenheit und Gelassenheit schenken.
Ein weiteres schönes Sonntagsgedicht als Beispiel:
„Wenn am Geburtstag Sonntag ist,/ wenn im Januar Schnee ist,/ wenn der Schampus kalt ist,/ aber Corona ist,/ wenn ich Scampi auf dem Teller find,/ wenn Kinder da mit Enkeln sind,/ wenn Füße kalt auf Eis sind,/ also die Nase rinnt,/ wenn Atem hinter Maske quillt,/ wenn Dunst bei, wer bebrillt,/ wenn all das nicht die Stimmung killt,/ weil einer trotzdem grillt.“
Bei diesem Gedicht musste ich erstmal nachdenken, was genau jetzt gemeint ist. Die Umstände verlieren an Bedeutsamkeit, sobald man mit seinen Liebsten ist. Es kann der schlimmste Tag sein, doch wird er erträglicher durch die Anwesenheit der Menschen, die wir lieben. Es wird erträglicher, wenn wir nicht alleine sind.
Das Gedicht „An a´m Sunntog in Minga“ hat mir besonders gut gefallen, da ich selbst in München lebe und nur zu gut den Geruch der Augustiner Brauerei, kenne. Der lustige bayrische Dialekt bringt mich jedes Mal aufs Neue zum Schmunzeln.
Der Gedichtband „Ein Jahr voller Sonntage“ beinhaltet mehr solcher Gedichte, die zum Nachdenken anregen, aber häufig auch zum Lachen. Die skizzierten Bilder veranschaulichen die Inhalte. Das Äußere des Gedichtbandes wirkt sehr ansprechend und ist wirklich perfekt zum Verschenken, für viele Gelegenheiten, passt irgendwie immer, ob Geburtstag oder Weihnachten oder Ostern, weil es zu allem ein Gedicht gibt.

Bewertung vom 28.10.2022
Und sonst nichts
Bauer, Irmgard Rosina

Und sonst nichts


ausgezeichnet

Das Buch „Und sonst nichts“ hat mich auf eine Reise, nicht nur durch die schöne Landschaft Südfrankreichs, sondern auch durch die verschiedensten Gefühlswelten, gebracht, und griff die anfänglichen Schwierigkeiten auf, in der sich Rosi in ihrer ersten Ehe befand, wie zum Beispiel die Unterdrückung ihrer Träume durch Karl-Hubert.
Es stecken so viele verschiedene Gefühle dahinter, wie zum Beispiel, als Rosi sich traute den Schritt aus der Abhängigkeit von ihrer Existenzangst zu wagen. Und ihren Traum, alleine durch ihr geliebtes sonniges Südfrankreich zu fahren, zu leben und nicht nur zu träumen. Dies empfand ich als ein sehr schönes Gefühl. Was ich jedoch sehr traurig fand, war als Rosi von einer schlimmen Begegnung mit einem alten Mann erzählte. Ein paar Stellen lockten mir immer wieder ein Staunen hervor, beispielsweise als die Autorin ihre Situation beschrieb, in welcher es selbstverständlich war, dass sie ihren Bruder bedient, während er genüsslich auf dem Balkon raucht, oder als Rosi mit ihrem Wagen enge, unbefestigte Bergstraßen hochfuhr. Das Erlebnis erweckte meine Angst und zugleich fieberte ich mit.
Das Buch verbindet viele Aspekte eines jeden Menschen, die Situationen spiegeln wertvolle Erfahrungen und Erlebnisse sowie Herausforderungen. Jeder hat sein Gepäck, das Buch zeigt Punkte aus dem wahren Leben, die einen prägen. Es mach Mut, sich zu trauen, auf sich selbst zu hören und nicht auf andere. Dinge zu erleben, die man selber will und nicht, was einem aufgedrückt wird. Die erste alleinige Reise durch Südfrankreich, half ihr sich selbst neu zu finden. Auch wenn es Momente gab, die sie an allem zweifeln ließ. Die ersten 20-30 Seiten kamen mir manchmal sprunghaft vor. Ich verstand nicht den Sprung, den die Autorin in die Vergangenheit machte, während ich mich noch in der Reisebeschreibung befand. Mit der Zeit fiel es mir leicht der Erzählung zu folgen und ich konnte mich gut in die Gefühle und Gedanken der Autorin versetzen. Die drei Berge, in die das Buch eingeteilt ist, beginnen jeweils mit der Textpassage „Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis“, welche mich zum Nachdenken gebracht hat. Unter der Metapher verstehe ich, dass ein „Esel“, in diesem Fall der Mensch, immer neue „Projekte“ starten will. Aber wie schaffe ich es? „Stell dich dieser Grenzsituation und überlege dir einen Weg, wie du es nach oben schaffen kannst“. Hmm was sagt uns dieser Satz? Wenn wir etwas wirklich wollen und nicht mit weniger zufrieden sind, muss man weiter machen egal ob was im Weg steht. Es wird immer Momente geben, wo man am liebsten aufgeben möchte, wo man alles hinschmeißen will. Das Wichtigste ist dranzubleiben. Niemals aufzugeben. Und genau das wird super im Buch beschrieben.
Die Steine, die sich in ihre Reise gedrängelt haben, hat Rosi geschickt überwunden und auch wenn sie an sich selbst gezweifelt hat, wird klar, dass sie dadurch nur noch stärker geworden ist. Der Satz „Hoffentlich sieht hier keiner, dass ich allein als Frau in Merkür schlafe“ hat mich stutzig gemacht. In diesem Buch wird sehr erkenntlich, dass es heutzutage immer noch ein Machtverhältnis zwischen Mann und Frau gibt. Frau kümmert sich zuhause um den Haushalt und die Kinder und Mann verdient das Geld und schätzt Frau nicht. Und wenn Frau einen Burnout kriegt, wird es nur klein geredet. Einfach nur unfair!!!
Ich empfehle jeder Frau dieses Buch, die genau an diesem Punkt steht. Die sich aber nicht traut den Schritt zu wagen um etwas zu verändern. Das Buch kann helfen, die Punkte zu erkennen, die man in einem eingefahrenen Leben angehen müsste.

Bewertung vom 25.10.2022
Der sperrige Stammbaum
Bauer, Irmgard Rosina

Der sperrige Stammbaum


ausgezeichnet

Am Anfang des Buches, fiels es mir etwas schwer einen Durchblick zu gewinnen in der weit verzweigten Familiengeschichte. Doch schnell gelang es mir und ich konnte tief in die Geschichte eintauchen. Da ich üblicherweise eher ein anderes Genre bevorzuge, war ich sehr positiv überrascht von dieser Art von Real-life-Geschichte. Zwei Textpassagen haben mir besonders gefallen: „Never change a running system“, heißt für mich, dass man nicht immer gegen bestehende Strukturen ankommt, beziehungsweise, dass es manchmal sogar besser wäre, nichts zu unternehmen. „Loslassen-auch das kann Frieden bringen“, verdeutlicht, dass man nicht immer für etwas kämpfen kann, meistens macht man genau das einen kaputt. Außerdem finde ich es sehr gut, dass die Autorin gezeigt hat, dass nicht alles im Leben so läuft, wie man es gerne hätte. Manchmal ist es besser Sachen so hinzunehmen wie sie nun einmal sind, gerade in der Familie. Keine Familie ist perfekt, und das habe ich an der Geschichte „Der sperrige Stammbaum“ als so wohltuend empfunden. Eine sehr schöne Geschichte in einem kurzen Buch, die schnell zu lesen ist und doch sehr viel Tiefsinn hat.