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berka

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2024
Founders' Stories

Founders' Stories


ausgezeichnet

Was du bei deinem nächsten Startup beachten solltest

10 Jungunternehmer aus verschiedenen Bereichen erzählen hier ihre Geschichte(n).
Jede*r wird auf einer Doppelseite mit Bild vorgestellt und bekommt dann ~20 Seiten, um über sein Business zu berichten. Das liest sich abwechslungsreich und im Stil sehr unterschiedlich, dabei unverfälscht. Ich glaube nicht, dass viel lektoriert wurde. Bei den ersten beiden Geschichten musste ich das hilfreiche Glossar am Ende mehrfach verwenden, bei den anderen dann nur noch gelegentlich.
Man erhält Einblicke in verschiedene Branchen, IT kommt aber immer vor. Bei Vanessa Cann erfährt man sogar einiges über die europäische KI-Szene. Hervorheben möchte ich noch die Flixbus-Story, die sich besonders unterhaltsam liest. Aber auch einige andere spannende Geschichten sind dabei, und Scheitern gehört dazu.
Ein ungewöhnliches Buch, dem ich viele Leser wünsche.

Bewertung vom 01.10.2024
Zwischen zwei Welten
Nachtweih, Norbert;Liebing, Mathias

Zwischen zwei Welten


ausgezeichnet

Norbert Nachtweih hatte ich als guten Fußballer in Erinnerung, ich erinnerte mich auch an seine Flucht ohne Details zu kennen. In diesem Buch erfährt man mehr.
Die DDR-Vergangenheit spielt eine zentrale Rolle, inkl. des späten Einblicks in die Stasi-Unterlagen. Ein zweites Hauptthema ist sein etwas unsolider Lebenswandel, Stichwort Nachtfalter. So richtig sympathisch kommt er da nicht rüber.
Vor diesem Hintergrund erfährt man eine Menge über die Bundesliga-Historie der späten 70er und 80er Jahre, z. B. zwei Titelgewinne mit der Frankfurter Eintracht und einige bei den Bayern. Die Höhe der Gehälter hielt sich noch im Rahmen. Und wie Vereinswechsel damals abliefern, noch ohne Berater. Ein paar Highlights: die Entlassung von Friedel Rausch nach einem Titelgewinn und die Geschichte des Zerwürfnisses zwischen Hoeness und Breitner. Und natürlich der Tee mit Schuss von Udo Lattek.
Das Ganze ist kurzweilig erzählt, inkl. einiger spannender Spielverlaufs-Schilderungen.
Man erfährt einiges über den Fußball und das Leben in der DDR, inkl. des Mordes an Lutz Eigendorf.
Am erschreckendsten fand ich, dass die Stasi sich Zugang zu Nachtweihs Haus verschaffte.
Über die Zeit in Südfrankreich bei AS Cannes wusste ich gar nichts. Die missglückte Trainerkarriere anschließend liest sich unterhaltsam.
Interessant, wenn auch schwer zu ertragen: wie es nach seinem Karriereende abwärts ging und wie er am Ende dann doch noch die Kurve kriegt. Einige Bilder im Mittelteil illustrieren das Ganze und regen zu weiterem Stöbern an.
Ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Rückblick in die Fußballhistorie. Lesenswert für Zeitzeugen, aber auch für später Geborene.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Spur des Bösen
Maysenhölder, Fabian

Die Spur des Bösen


ausgezeichnet

Wenn Glaube tötet
True Crime im Umfeld von Sekten - darum geht es in diesem Buch das sich trotz der dargestellten schrecklichen Fälle unterhaltsam liest.
Einleitend systematisiert der Autor den Begriff Sekte und grenzt ihn besonders innerhalb der christlichen Kirchen ab. Das ist sehr hilfreich, man merkt seinen religiösen Hintergrund als Theologe und Pfarrer.
Es folgen 10 Beispiele mit tödlichem Ausgang für Sektenmitglieder und Unbeteiligte. Die Beispiele sind breit gewählt von sehr bekannt (z. B. Heavens Gate, die Manson Familie) bis zu mir bisher unbekannten Fällen (die Belcher Island Murders oder Adolfo Constanzo). Auch bei den bekannten Fällen habe ich noch einiges über die Entwicklung und den Ablauf erfahren. Die Vielfalt der Fälle zeigt die Komplexität der Problematik auf, daher ist es schwer eine gemeinsame Linie zu finden - vielleicht wäre es auch nicht hilfreich. Am ehesten ist es wohl fehlgeleiterter Fanatismus, aber immer wieder sind Fälle dabei in denen Sektenmitglieder ausgebeutet werden. Manchmal überwiegt sogar der kriminelle Hintergrund, etwa bei Constanzo. Die Beispiele haben meist christlichen Hintergrund, das liegt sicher am theologischen Hintergrund des Autors.
Am Ende resümiert er die Beispiele und zieht ein hilfreiches Fazit. Mich hat das Interesse an der Sektenproblematik angelockt und ich habe viel über deren Auswüchse erfahren. Zugleich hat es mich motiviert mehr über Sekten zu erfahren. Das kann man zum Beispiel im Podcast des Autors (secta.fm), in dem es nicht nur um True Crime Fälle geht.

Bewertung vom 05.02.2024
Von wegen Boomer
Samson, Tanja

Von wegen Boomer


ausgezeichnet

Nicht einrosten
Ein Banker im Boomer-Alter definiert sich neu.
Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Boomer-Begriff gar nicht so viel anfangen, auch wenn (oder weil?) ich selbst dazu gehöre. Er klingt für mich dynamisch, auch wenn er meist anders gebraucht wird. So auch im Buch: Der Boomer ist Ferdi und arbeitet bei einer Bank, seine Familie verordnet ihm ein Entkalkungsprogramm in Form von täglichen Challenges. Die muss er vorwiegend im Arbeitsumfeld umsetzen, und das setzt eine ziemlich dynamische Entwicklung in Gang.
Tanja Samson setzt dazu eine Menge Figuren ein: neben der vierköpfigen Familie eine Fülle von Arbeitskolleg*inn*en aller Altersgruppen. Sie macht das so geschickt, dass der Leser stets den Überblick behält. Die Handlung verläuft flott und oft witzig, sodaß man recht schnell durch die ~250 Seiten gezogen wird. Dafür sorgen auch einige Wendungen, die bis zum Schluss für Spannung sorgen.
Mehr will ich gar nicht verraten, lest selbst!
Auch optisch ist das Buch flott gestaltet, mir hat besonders der pinke Buchrücken gefallen. Es ist übrigens der Debütroman der Autorin. Ich hoffe auf eine Fortsetzung, bei der z. B. Vera, die Frau der Hauptperson, eine etwas größere Rolle übernimmt.
Mich hat das Buch zum Nachdenken über meine Boomer-Rolle angeregt. Es eignet sich also nicht nur für Banker! Vielleicht denke ich mir demnächst selbst ein paar Challenges für mich aus, man will ja nicht einrosten!

Bewertung vom 28.12.2023
Mit Bike und Boot zur Beringsee
Löwenherz, Richard

Mit Bike und Boot zur Beringsee


ausgezeichnet

Sommer in Sibirien - Mücken und Bären
Auf Seite 44 beginnt die eigentliche Reise, aber da liegen schon einige Erlebnisse hinter uns: ein Sommerfest in Jakutien, ein Besuch im Pleistozän Park (ein Klimaschutzprojekt), die weite Anreise und viel Reisevorbereitung. Nach 2 Jahren begebe ich mich erneut auf Sibirienreise mit Richard Löwenherz, diesmal im Sommer und in den nordöstlichen Zipfel, kurz vor der Beringsee.
Auch diese Reise ist wieder reich bebildert und spannend erzählt. Wir lernen viele Einheimische und einige andere Abenteurer*innen kennen. Z. B. Marina Galkina, von der zunächst einiges erzählt wird und die wir dann gleich dreimal persönlich treffen. Die Mückenplage wird körperlich spürbar und die Begegnungen mit Bären verlaufen zum Glück glimpflich, soviel sei verraten.
Auch diesmal gibt es wieder jede Menge großartige, einsame Landschaft und ein paar Wodka-Gelage. Da die Reise im Sommer stattfindet, wird es fast nie dunkel und manchmal sogar angenehm warm.
All das versteht Richard Löwenherz eindrücklich zu schildern. Man versteht, was ihn immer wieder zu diesen Reisen antreibt.
Die Gestaltung des Buchs ist wieder sehr gelungen: das quadratische Format bietet Platz für jede Menge beeindruckende Farbbilder, auch Großformate. Sehr schade, dass er einen Teil des Bildmaterials verloren hat, aber es bleibt noch genug übrig. Die Karten in den Umschlagseiten zeigen den Verlauf dieser und der anderen Reisen von Richard Löwenherz. Dazwischen die Texte zu den einzelnen Abschnitten der Reise, lebendig und spannend erzählt.
Erneut eine beeindruckende Reise in einem sehr ansprechend gestalteten Buch, volle Punktzahl!

Bewertung vom 23.10.2023
Erinnern, Strukturieren, Schreiben
Schikorsky, Isa

Erinnern, Strukturieren, Schreiben


ausgezeichnet

Anleitung zum Dichten
Vom Leser zum Autor - oder:
Wie ich ein Buch las und dadurch zum Schreiben kam
Es gibt Bücher, die einem im richtigen Moment begegnen. So geht es mir mit diesem Buch über das Schreiben von Memoiren und ähnlichem. Isa Schikorsky kennt sich damit bestens aus und hat jede Menge Tipps und Anregungen auf Lager.
Bevor ich mit dem Lesen begann, hatte ich eine Idee: ich wollte wichtige Erlebnisse meines Lebens festhalten und daraus nach und nach eine Autobiographie machen. Während des Lesens verwarf ich diese Idee zwischenzeitlich. Nach der Lektüre weiß ich, dass mein Ansatz funktionieren kann, kenne aber noch viele andere.
Die Vielfalt der Vorgehensweisen erschlägt einen zunächst ein wenig. Am Ende wird jeder sich das für ihn passende herausgreifen und etwas mitnehmen. Und sei es die Motivation, gleich zu beginnen! Gut, dass ich das Buch vor einem voraussichtlich relativ ereignislosen Herbst las…
Meine Favoriten unter den zahlreichen Tipps sind die Heldenreise und die Landkarte. Beides zusammen geht nicht, aber vielleicht finde ich ja einen Weg, der beides verknüpft.
Was fehlt? Vielleicht ein Hinweis zum Umgang mit den Datenmengen, damit auch nichts verloren geht und das Werk am Ende eine einheitliche Struktur hat.
Auf die zur Verfügung stehenden Tools wird aber schon eingegangen. Für mich war auch das Kapitel zu den Publikationsmöglichkeiten sehr hilfreich, so übersichtlich hatte ich das noch nirgends gefunden. Und einige Varianten kannte ich noch gar nicht.
Sehr hilfreich sind die Zusammenfassungen am Schluss jedes Kapitels, sie erleichtern das Wiederfinden ungemein.
Ein sehr empfehlenswertes Werk für alle, die ihre Erinnerungen festhalten wollen! Das Buch bekommt nun einen Ehrenplatz neben meinem Schreibtisch, damit ich es demnächst beim Schreiben stets griffbereit habe.

Bewertung vom 09.08.2023
Grenzenlose Gier
Brun, Georg

Grenzenlose Gier


ausgezeichnet

Ein moderner Krimi mit viel Personal, überraschenden Wendungen und einigem Münchner Lokalkolorit.
Der dritte Fall mit Rechtsanwältin Olga Swatschuk und Privatdetektiv Alex Sorger.
Die Zutaten: Intrigen in einem pharmakologischen Forschungsinstitut, Cyberkriminalität, Entführung. In den Hauptrollen eine Professorin und eine Forscherin des Instituts, die Freundinnen von Olga und Alex, viele Personen aus dem Umfeld des Instituts, und dann doch noch die Kripo. Es sind schon sehr viele Personen, die nach und nach eingeführt werden, man kommt aber gut mit den wechselnden Perspektiven klar.
Die Handlung entwickelt sich spannend und mit Wucht und einigen Wendungen bis zum Schluss, es gelingt die Spannung buchstäblich bis zur letzten Zeile aufrecht zu halten. Man erhält glaubhafte und interessante Einblicke in die Hauptthemen Medizinforschung und Cyberkriminalität. Ein wenig Münchner Szene ist auch dabei, aber sehr dosiert.
Ein wenig haben mich lediglich die etwas zu zahlreichen Rückblenden in die ersten beiden Bände gestört.
Ich habe hier einen mir bisher unbekannten, aber umso interessanteren Autor kennengelernt und mich gut unterhalten! Mehr will ich nicht verraten, lest selbst…

Bewertung vom 08.08.2023
Unkaputtbar
Schmidt, Frank

Unkaputtbar


ausgezeichnet

Heidenheim
…hatte ich bisher nur am Rande verfolgt. Dieses Buch gibt einen guten Einstieg in die Besonderheiten dieses Clubs. Ich werde nach der Lektüre nun mit Interesse und aus einem anderen Blickwinkel verfolgen, wie sie sich in der Bundesliga bewähren.
Es ist eigentlich eine Autobiografie des langjährigen Trainers, verfasst in Tagebuchform - und offenbar von ihm selbst! Im zweiten Teil ist es das Tagebuch der Rückrunde der Saison 22/23 mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Außerdem gibt es Einschübe zu Sonderthemen und Äußerungen von Wegbegleitern (z. B. der Frau oder des Präsidenten), die farblich etwas ungünstig (hellgrün mit weißer Schrift, damit schlecht lesbar) abgesetzt sind. Diese Einschübe nutzt er auch, um auf Dinge hinzuweisen, die ihm wichtig sind. Hier gibt es ein paar Längen.
Es entsteht das Bild eines Fußball-Besessenen mit einer wegen der Vereinstreue ganz besonderen Karriere. Als Spieler lange auf Wanderschaft und durch einige schwere Verletzungen zurückgeworfen, kehrt er schließlich in seine Heimat zurück, zunächst als Spieler. Eher durch Zufall übernimmt er das Traineramt und bleibt dabei.
Der Schreibstil ist lebendig. Obwohl man das vorläufige Ende kennt, liest es sich durchaus spannend. Für Fußballfans ein Volltreffer!

Bewertung vom 10.04.2023
Woanders wachsen Mangos
Ruch, Cindy;Reisedepeschen

Woanders wachsen Mangos


ausgezeichnet

Outbacksand
Dieses Buch macht Lust auf eine Reise nach Australien und besonders ins Outback!
Cindy Ruch war mehrmals dort und berichtet von ihren Erfahrungen während mehrerer teilweise länger andauernden Aufenthalte. Dass die verschiedenen Reisen manchmal für den Leser schwer zu unterscheiden sind, macht nichts. Es zählen die Eindrücke, die sie sehr originell und plastisch vermittelt. Auch anhand eigener Fotos, die als Kapiteltrenner eingeblendet werden. Sie fotografiert analog mit einem recht eigenständigen Stil.
Sie reflektiert auch immer wieder ihr Reiseverhalten, das regt zum Nachdenken über eigene Reisen an, auch wenn man noch nicht in Down Under war.
Eine wiederkehrende Grundidee ist der Versuch, auf Ausflügen ins heimische Umfeld australische Motive wiederzufinden, vornehmlich in Brandenburg.
Australische Geschichte, besonders die der indigenen Bevölkerung und aktuelle Probleme mit Hitze und Bränden werden ebenfalls immer wieder angesprochen. Hauptthema ist aber die Weite des Outbacks. Brisbane ist ein Haupt-Spielort, aber auch Sydney, Melbourne und viele andere Orte tauchen auf.
Das Buch ist toll gestaltet, mit einem ungewöhnlich dicken festen Einband. Es macht Lust auf weitere Bücher aus dem Reisedepeschen Verlag, der sich der Indiebook-Szene zuordnet und in dessen Programm es einiges zu entdecken gibt.
Das Buch hat mich während einer eigenen Kurzreise begleitet. Cindy Ruch lässt ihre persönlichen Erfahrungen sowohl in Australien als auch zuhause in Deutschland einfließen, bis hin zur Geburt ihrer Tochter und der Entstehung des Buches.
Das alles liest sich unterhaltsam und anregend, dafür gibt es die volle Punktzahl!

Bewertung vom 02.03.2023
Sprachbildung für alle!
Goschler, Juliana

Sprachbildung für alle!


ausgezeichnet

‘Streitschrift’ steht im Untertitel des kleinen Buchs. Ganz so streitbar erschien es mir gar nicht, dafür sehr differenziert. Hauptthema ist die sprachliche Bildung, besonders Jugendlicher und ihre aktuellen Probleme. Angesichts des relativ geringen Umfangs (ca. 60 Seiten) werden sehr viele Aspekte angesprochen. Die Situation wird aus der Sicht der Germanistik/Sprachforschung dargestellt, ist aber für viele andere interessant und gewinnbringend zu lesen. Besonders wenn man mit der Wissensvermittlung zu tun hat.
Die Bedeutung sprachlicher Bildung wird deutlich, mit allen aktuellen Problemen. Sprache soll so einfach wie möglich sein, muss aber auch komplexen Sachverhalten gerecht werden. Etwas zu kurz kam mir der Aspekt der Fremdsprachigkeit, die besonders in einem internationalen Umfeld notwendig ist. Gut gefallen hat mir die Erwähnung des MINT-Bereichs, in dem die Bedeutung sprachlicher Bildung oft unterschätzt wird. Allerdings gelten hier auch besonders strenge formale Regeln, z. B. in der Formelsprache der Mathematik.
Das Buch bietet einen lesenswerten Beitrag zu einem leider oft unterschätzten Thema, empfehlenswert nicht nur für Fachleute.