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Benutzername: 
Gert Ernst Zuckerriedel
Wohnort: 
Radebeul/Dresden

Bewertungen

Bewertung vom 01.09.2010
Mit Kindern Stimme und Gesang entdecken, m. Audio-CD
Friedrich, Gerhard; Galgóczy, Viola de

Mit Kindern Stimme und Gesang entdecken, m. Audio-CD


ausgezeichnet

Einem Musikpädagogen aus der Seele sprechend und tolle Ideen gebend (1.Teil)


Zuerst ist anzumerken, dass das Buch Musikpädagogen aus dem Herzen spricht; ist doch die Stimme das wichtigste Instrument eines jeden Menschen.

Die Autoren unterstützen mit ihrem neuesten Buch z.B. die Ergebnisse/ Forderungen von Hans Günther Bastian (Kinder optimal fördern- mit Musik) und jedes Musikpädagogen sehr.

Es ist schade, dass in Deutschland viel zu wenig Stunden für das Fach Musik in den Schulen und bei der Ausbildung, z.B. von Erziehern in den Lehrplänen vorgeschrieben sind. Meist sind es private Einrichtungen, die die musikalische Früherziehung besonders in den Mittelpunkt stellen und fördern.

Seit Jahrzehnten stehen viel zu wenig ausgebildete MusikerzieherInnen den Einrichtungen zur Verfügung. Die Autoren weisen deutlich darauf hin, dass die Vermittlung musikalischer Bildung nur optimal gelingen kann, wenn über Jahre hinweg auch eine fundierte Ausbildung erfolgt.
Richtig ist die Feststellung und Forderung, dass die gesangspädagogische Ausbildung größerer Aufmerksamkeit und Zuwendung bedarf.

Nehmen wir z.B. die Ausbildung von Erziehern in Sachsen.
Für den Musikunterricht sind ca. 160 Stunden in den drei Ausbildungsjahren vorgesehen. Davon entfallen aber noch ca. 60 Stunden auf den Gitarrenunterricht.
In den restlichen 100 Stunden sollen dann alle Bereiche der musikalischen Ausübung und möglichst für alle zukünftigen möglichen Arbeitsbereiche (Zielgruppen: Kinderkrippe, Kindergarten, Hort, Jugend- und Erwachsenenarbeit) abgehandelt werden. Das ist ein sehr schwieriges Unterfangen.

Schon alleine für die Gesangsausbildung und die Arbeit am Liedgut sollte genügend Zeit eingeplant werden können. Leider ist das eben nicht so.

Sehr interessant sind die Ausführungen der Autoren zum Limbischen System.
Oft wird der Vagus besonders hervorgehoben und die Bedeutung des aktives Singen von klein an.

Interessant sind auch die Querverbindungen zum Einfluss der Musik, Schlaflieder, Soldatenlieder etc.

Sehr interessant und unbedingt zu berücksichtigen sind die im Vorwort genannten Botenstoffe.

Besonders hervorheben muss man den Satz der Autoren, dass alle Musikpädagogen “in der Pflicht stehen, Kindern eine musikalische Grundbildung mit auf den Weg zu geben.“ Dies muss man ganz dick unterstreichen und hoffen, dass er die Gehörgänge der verantwortlichen Stellen und deren Herzen erreicht.

Den Autoren ist es sehr gut gelungen, auf wenigen Seiten treffende Ausführungen zur Stimme und deren „Schulung“ durch deren eigene vokalpädagogische Angebote im Buch vorzunehmen.

Wichtige Grundsätze zum Stimmgebrauch sowie die sehr guten Ausführungen zu Möglichkeiten des Hantierens mit der Stimme (Improvisationen, Körperhaltung, Atmung, Tonhöhe, Übungen dazu, Hören, Gestalten von Strophenliedern, Geräuschgeschichten etc.) bereichern das Wissen und die pädagogischen Möglichkeiten eines jeden zukünftigen Lesers des Buches.

Ergänzend sind auch empfehlenswert die Erfahrungen von Jörg Schulze, „Stimmstörungen im Kindes- und Jugendalter“ Schulz-Kirchner Verlag GmbH Idstein 2002, ISBN 3-8248-0493-X.

Zu den praktischen Angeboten der Autoren

- Das gesamte Notenmaterial ist sorgfältig und das Wesentliche kennzeichnend zusammengestellt worden.
Das betrifft Sprechrhythmen ebenso wie kleine Übungen und Lieder.
- Einen Höhepunkt bildet das Musiklernspiel: Im Königreich Musikalien. Es ist gut vorstellbar, dass dieses
Spiel professionell gefertigt und erfolgreich vertrieben werden könnte
- Unglücklich: Die Viertelpause wurde leider verkehrt dargestellt.
- Die vorgeschlagenen grundsätzlichen Haltungs-, Atmung-, Lockerungs, Tongebungsübungen etc. sind in
einer für diesen Zweck ausreichenden und gelungenen Auswahl sehr gut dargestellt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.