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mrs.greenmeeple

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2023
Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen
Perko, Marion

Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen


ausgezeichnet

Marion Perko „Vega 2 – Der Sturm in meinem Herzen“

376 Seiten | 11.09.2023 | Inselverlag | 18,00 €

» Inhalt
Vega wird von Sicherheitsleuten des Weltkonzerns Bioverse entführt. Verraten von ihrem Freund Leo. Denn Vega hat eine Gabe, sie ist eine Wettermacherin und kann das Klima manipulieren. Mit der Kraft ihrer Gedanken kann sie Regen beschwören und Wind rufen. Unter dem Vorwand der Wissenschaft zu dienen und Europa vor einer katastrophalen Dürreperiode zu retten, will Nathalie Cyprian, die Chefin des Konzerns Vega dazu bringen, ihre außergewöhnlichen Kräfte zu Gunsten von Bioverse zu nutzen. Als diese sich allerdings weigert und auch nach qualvollen Torturen nicht dazu bewegt werden kann, sich Nathalie Cyprian als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen, lässt diese ihren Ex-Freund Esper entführen und erpresst Vega mit dessen Leben.

Vega lässt sich in Folge dessen auf die Versuche, die Nathalie Cyprian mit ihr geplant hat, ein. Mithilfe von Vegas Kräften verspricht sie sich unter dem Deckmantel der Wissenschaft, die Wetterverhältnisse für immer verändern zu können. Das muss Vega um jeden Preis verhindern. Während eines Aufstands von Klimaaktivisten, bei dem Leo schwer verwundet wird, schafft es Vega aus ihrem „Bioverse-Gefängnis“ zu fliehen. Auch Esper kann während des Tumultes entkommen und gemeinsam mit ihren alten Verbündeten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um Nathalie Cyprians finstere Pläne zu stoppen. Doch wem kann Vega vertrauen und was haben ihre Kräfte mit dem Tot ihres Vaters zu tun? Vega braucht Antworten, sie muss es schaffen, den Nebel in ihren Erinnerungen zu lichten, denn nur so kann sie gegen Nathalie bestehen.

» Erster Satz
❞ Das Auto hält und sie zerren mir die Kapuze vom Kopf.❝

» Meine Meinung
Ich hatte zunächst einmal keine Erwartungen an das Buch, da ich den ersten Teil der Klimasaga nicht kannte. Das Coverdesign und der Titel haben mich aber total angesprochen und neugierig gemacht. Die Story und der Schreibstil von Marion Perko haben mich dann letztendlich ebenfalls überzeugt. Die Autorin schreibt unaufgeregt, flüssig und sie schafft es ab der ersten Seite den Leser mit ihren bildhaften und detailgenauen Beschreibungen zu fesseln und schaffte es innerhalb weniger Seiten, einen in die Geschichte mitzunehmen.

Auch wenn der Roman „nur“ aus Sicht der Hauptprotagonistin Vega erzählt wird, erhält der Leser ein umfassendes Bild über das Setting, die anderen Charaktere und natürlich über die Gefühlswelt und Intentionen von Vega selbst. Für mich hatte die Geschichte einen klaren roten Faden und Marion Perko schafft es, authentische Protagonisten zu schaffen, deren Persönlichkeiten sie im Laufe der Geschichte gekonnt weiterentwickelt.

» Fazit
Insgesamt fand ich das Buch sehr gelungen. Die Geschichte ist gutdurchdacht, spannend erzählt und steigert sich zunehmend zum Ende des Buches. Die Atmosphäre sowie die Figuren haben mich wirklich überzeugt und waren greifbar. Mit viel Sinn fürs Detail waren die Beschreibungen nachvollziehbar und haben dennoch genügend Raum für die eigene Fantasie geboten.

Ein außergewöhnliches Thema vereint mit tollen Charakteren und einer fesselnden Story! Von mir eine klare Empfehlung.

Meine Bewertung:
★★★★★
(5*)

Bewertung vom 07.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Alina Bronsky „Barbara stirbt nicht“

256 Seiten | 09.09.2021 | Kiepenheuer&Witsch | 20,00 €

» Inhalt
Walter und Barbara Schmidt sind seit jeher verheiratet. Zwar war es keine Hochzeit aus Liebe, dennoch haben sich die beiden arrangiert und eine, wie man sagen kann, glückliche Ehe geführt. Dabei hatte jeder seine Aufgabe, Herr Schmidt sorgte für das Einkommen und Frau Schmidt kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. Krank waren beide dabei nie, sie konnten sich stets aufeinander verlassen. So schaffte es Walter Schmidt, das Rentenalter zu erreichen, ohne sich jemals selbst einen Kaffee zuzubereiten oder sich etwas zu Essen zu machen, geschweige denn Wäsche zu waschen, zu staubsaugen oder sonstige Tätigkeiten im Haushalt zu übernehmen. Die Küche war Barbaras reich und Herr Schmidt setzte nur einen Fuß hinein, um zu essen.

Doch eines Morgens wacht Walter Schmidt auf und irgendetwas stimmt nicht… Barbara steht einfach nicht mehr auf. Herr Schmidt ist nun gezwungen, sich mit den alltäglichen Aufgaben als Hausmann zu beschäftigen sowie ein fürsorglicher Ehemann zu sein und lernt dabei mehr über sein Leben, als er es hätte jemals für möglich gehalten.

» Erster Satz
❞ Als Herr Schmidt Freitagfrüh aufwachte und den Kaffeeduft vermisste, dachte er zuerst, dass Barbara im Schlaf gestorben sein könnte.❝

» Meine Meinung
Das Cover und der Titel des Buches haben mich direkt neugierig gemacht. Nach einer kurzen Leseprobe war ich dann total begeistert. Die Autorin Alina Bronsky schaffte es auf wenigen Seiten, mich so in die Geschichte mitzunehmen, dass ich direkt weiter lesen wollte, um Walter Schmidt auf seinem Weg in sein „neues“ Leben zu begleiten. Mit einem staubtrockenen Humor und dennoch sehr gefühlvoll beschreibt sie die Ehe eines Paares, welches nie daran gedacht hatte, dass einmal der Tag kommen könnte, an dem sich etwas in ihrem Leben verändern könnte.

Der Roman ist aus der Sicht von Walter Schmidt geschrieben und die Autorin beschreibt aus seiner Perspektive die Ehe mit Barbara, das Verhältnis zu seinen Kindern und seiner Umwelt. Der Schreibstil von Alina Bronsky ist sehr leicht und angenehm zu lesen. Man will das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Sie beschreibt die Charaktere, Situationen und Umgebungen wirklich toll und schafft eine direkte Verbindung zu der Gefühlswelt von Herrn Schmidt sowie seiner Beziehung mit der Familie herzustellen. Selbst wenn seine Gedanken auf den ersten Blick sehr einfach gestrickt zu sein scheinen, gefällt es mir durchaus sehr gut, dass man hier zwischen den Zeilen lesen muss, um den tieferen Kern des Hauptcharakters zu entschlüsseln. Alina Bronsky schafft es in ihrem Roman authentische Protagonisten „von nebenan“ zu schaffen.

Neben den Charakteren gefällt mir aber auch der Handlungsstrang wirklich hervorragend. Man erlebt mehrer Monate im völlig umgekrempelten Leben von Herrn Schmidt und beobachtet die stetige Weiterentwicklung seiner doch etwas verschrobenen Persönlichkeit. Auch wenn die Geschichte ziemlich stringent voranschreitet, konnte die Autorin mich auch mit unvorhersehbaren Twists wirklich überraschen. Die realitätsnahen Situationen wurden sehr gut umgesetzt und auch das Ende, obwohl es dann doch schneller und ganz anderes kam als ich vermutet hatte, konnte ein sehr positives und wohliges Gefühl bei mir hinterlassen.

» Fazit
Mich hat die Geschichte richtig gefesselt und auch im Nachhinein noch eine ganze Weile beschäftigt. Ich musste immer wieder über Walter Schmidt und sein Leben nachdenken und war am Ende tatsächlich etwas traurig, dass das Buch so schnell zu Ende gelesen war. Die Autorin hat es geschafft, einen Roman zu schreiben, der einen auf der einen Seite immer wieder zum Schmunzeln bringt, aber gleichzeitig auch zu tiefgreifenderen Überlegungen anregt. Wirklich ein tolles Buch, welches auf jeden Fall in meinem Bücherregal einen festen Platz bekommt, damit ich es irgendwann noch einmal lesen kann.

Meine Bewertung:
★★★★★
(5*)

Bewertung vom 25.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


gut

Die Geschwister Renee, Caroline, Joe und Fiona verlieren im Sommer 1981 von einem Tag auf den anderen ihren Vater. Als sich ihre Mutter nach der Beerdigung in tiefen Depressionen verliert, sind die Kinder im Alter von vier bis elf Jahren plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Drei Jahre lang kümmern sie sich umeinander, keine Ahnung davon, welche Folgen diese Zeit für ihre Zukunft haben wird. Auch wenn die Bindung, die sich als Kinder zueinander aufbauten, sie fest verbunden hat, entwickeln sich die vier mit zunehmendem Alter in die unterschiedlichsten Richtungen, bis schließlich eine weitere Tragödie den Geschwistern zeigt, welche tiefen seelischen Wunden sie aus ihrer Kindheit davon getragen haben.

Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben und die Geschichte wird aus der Sicht von Fiona, der jüngsten der vier Geschwister erzählt. Nach den anfänglichen Jahren, die die Familie gemeinsam erlebt, wechselt immer wieder die Perspektive und Fiona gibt dadurch Einblicke in das Leben ihres älteren Bruders und ihrer beiden Schwestern. Außerdem zieht sich das Epos über mehrere Jahrzehnte und wechselt immer wieder von den frühen Anfängen in den 80ern bis in Fionas heutiges Leben 2079. Der Schreibstil ist dabei sehr flüssig und angenehm. Die Autorin beschreibt die Charaktere, Situationen und Umgebungen wirklich toll und man kann sich in die Gefühlswelten hineinversetzen. Allerdings verliert sich meiner Meinungen nach aber auch immer wieder etwas zu sehr in Erklärungen. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn sich einfach mehr durch die Handlungen der Charaktere gezeigt hätte. Wir erfahren zwar von Fiona alle relevanten Informationen über die Familie und Hintergründe, jedoch ist diese Erzählweise für mich etwas zu langatmig und schleppend, wodurch der Spannungsbogen doch etwas verloren geht.

Die Charaktere fand ich sehr gut durchdacht, authentisch und jeder spielte eine mehr oder weniger wichtige Rolle im Buch. Es gab meiner Ansicht nach keine Figuren, die komplett fehl am Platz waren. Alle beteiligten Personen bauten aufeinander auf und griffen in der Geschichte wie Zahnräder ineinander. Am besten haben mir hier auch die entgegengesetzten Charaktere und die unterschiedlichen Leben der Geschwister gefallen. Die Autorin hat es hier sehr gut geschafft, den Kontrast zwischen den Geschwistern aufzuzeigen und dennoch das unsichtbare Band der Liebe und Verantwortung zwischen ihnen zu vermitteln.

Aber kommen wir mal auf die Handlung selbst zu sprechen. Die Idee hinter der Geschichte fand ich im Großen und Ganzen sehr gelungen. Kinder, die mit jungen Jahren ihren Vater verlieren, eine Mutter, die sich ihrer Trauer hingibt und ihre Kinder dadurch vernachlässigt, sodass sie auf sich selbst gestellt sind. Welche enormen psychischen Nachwirkungen eine solche Situation bei Kindern auslösen kann und sie durch ihr gesamtes Leben begleitet, wird hier eindrücklich beschrieben. Die Stimmung und die Atmosphäre, die im Buch geschaffen wird, hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel im Einzelnen fand ich allerdings etwas zu langatmig. Die Geschichte an sich war zwar nicht langweilig, aber zwischendurch hat sie sich doch immer mal wieder etwas gezogen.

Wirklich spannend war dann allerdings der Schluss. Das letzte Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Hier ging alles Schlag auf Schlag und es wurden viele Handlungsstränge in kurzer Zeit, aber dennoch mit einer unglaublichen Tiefe abgeschlossen. Das hätte auch der Dramaturgie in den vorherigen Kapiteln schon gutgetan.

Insgesamt fand ich das Buch durchaus gelungen. Die Idee ist durchdacht und die Charaktere sind absolut greifbar. Leider hat mich der Schreibstil mit seinen vielen Beschreibungen und Erklärungen nicht ganz so gefesselt. Meiner Ansicht nach hat dies dazu geführt, dass die Geschichte ein wenig vor sich hingeplätschert ohne wirklich einen Spannungsaufbau zu beinhalten. Die Atmosphäre und die Figuren dagegen haben mich total überzeugt und in eine sehr gefühlvolle Familiengeschichte mitgenommen