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Kleeblatt
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Köln

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


gut

Renate Greil beschreibt in ihrem ersten Roman die Geschehnisse rund um einen Segelclub in 1947 am Ammersee. Grundlage sind wahre historische Begebenheiten, die sich so oder so ähnlich abgespielt haben könnten. Zwei Frauen kämpfen um Eigenständigkeit bei Berufswahl und Liebe. Für damalige Verhältnisse mutig, galt man doch mit 19 Jahren noch nicht als erwachsen. Selbst der Segelkunde nicht mächtig und auch nicht besonders zugetan tut man sich schwer den Enthusiasmus der beiden jungen Damen zu teilen. Ein sehr langatmiger Beginn mit Dialogen, in denen sich z.B. zwei Einheimische darüber austauschen, welches Handwerk die Menschen aus der Gegend ausüben. Man könnte davon ausgehen, dass es beide wissen, zumal sie im Ort fest verwurzelt sind. In kurzen Kapiteln dreht sich alles hauptsächlich ums Segeln im (noch) amerikanischen Club und um die Liebe zu jungen Männern. Tiefgehende Gespräche finden nicht statt. Alles scheint kurz und bündig und sehr sprunghaft.

Bewertung vom 10.04.2024
Schattenspiel / Die Zauberkicker Bd.5
Schreuder, Benjamin

Schattenspiel / Die Zauberkicker Bd.5


ausgezeichnet

Schattenspiel ist das 5. Buch aus der Reihe "Die Zauberkicker", erschienen im Kosmos Verlag. Irritiert hat mich, dass der Autor, hier genannt "Erzähler" nicht auf dem Cover erscheint. Ein Hinweis auf Benjamin Schreuder und die Illustratoren befindet sich lediglich auf der 2. Seite. Bekannt ist er dem ein oder anderen Leser wohl durch Enygma, TKKG Junior und Zeitbande. Aber auch Bücher für jüngere Kinder entstammen seiner Feder. Wer noch keine Bücher aus der Zauberkicker Reihe gelesen hat, wird sich trotzdem mühelos in die Geschichte einfinden. Gleich zu Beginn gibt es einen kurzen Rückblick auf die vorausgegangene Erzählung. Die Schrift ist dem empfohlenem Alter angemessen. Die Zeilen weiter auseinander. Auf jeder Doppelseite gibt es eine kleine oder auch größere schwarz-weiß Zeichnung. Lesepunkte können über antolin.de gesammelt werden.

Bewertung vom 08.04.2024
Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
Heiland, Julie

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt


ausgezeichnet

Wer von Julie Heiland die "Müggelsee-Saga" gelesen hat, ist überzeugt, dass "Schicksalsjahre - Die Frauen vom Neumarkt" ein weiterer Erfolg sein wird. Die Geschichte rund um Dresden spielt auf zwei Ebenen: Lotte hilft als Trümmerfrau beim Aufräumen nach dem schlimmen Krieg und Hannah ist Teil einer Gruppe, die die Frauenkirche vor dem Jahrtausendwechsel wieder aufbauen. Die Autorin beschreibt in beiden Biographien das Alltagsleben der Hauptdarstellerinnen, ihre Arbeit und v.a. auch ihre Männergeschichten. Beim Lesen fühlt man mit Lotte mit und ist dankbar, diese Zeit nicht erlebt zu haben. Dankbar auch, dass es Frauen wie Lotte gab, die nicht zimperlich waren und mit bloßen Händen dazu beigetragen haben, dass Dresden eine der schönsten Städte ist. Schon auf den ersten Seiten wird man in die Geschichte gezogen. Natürlich gibt es nach jedem Sprung in die andere Zeit einen Cliffhanger. Das führt dazu, dass man das Buch (leider) schon nach wenigen Stunden ausgelesen hat. Wer sich in die Stadt Dresden verliebt hat, muss dieses wunderbare Buch lesen!

Bewertung vom 08.04.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


ausgezeichnet

Thomas Zwerinas Buch "Eine Fingerkuppe Freiheit" hat mich sofort neugierig gemacht. Ein kleiner, schlauer Junge erfand vor 200 Jahren eine Sechspunkt Schrift mit der blinden Menschen Zugang zu Literatur und Verständigung gewährt wurde. Interessant, dass dieser Erfindung eine ähnliche aber kompliziertere Schrift vorausging. Der Autor beschreibt die Entwicklung des Jungen auf dem Land, als auch im Pariser Blindeninstitut. Ein Pfarrer am Heimatort war sein Mentor. Er glaubte an ihn und seine Fähigkeiten und förderte ihn entsprechend. Musikalisch war Braille vielen voraus und brachte auch hier eine bahnbrechende Erfindung in Umlauf, die ebenso heute noch von blinden Musikern verwendet wird. Die gewählte Sprache von Zwerina bedarf einiger Gewöhnung. Das Gefühlsleben von Braille wird nahezu ausgeklammert. Ein eher sachliches Buch mit Längen aber durchaus lesenswert.

Bewertung vom 12.03.2024
OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


ausgezeichnet

Mit diesem Satz schickt Britta, genauer gesagt Britta Scholz, die Frau unseres Bundeskanzlers Olaf, ihren Mann vor die Tür. Dieser stellt sein mit Wein gefülltes Glas ab und fügt sich. Denn er weiß, was er an seiner Frau hat. Diese stellt ganz bodenständig den Bohneneintopf auf den Tisch. So beginnt der Kanzler-Krimi von Wolfgang Hofer. Friedrich Merz, Volker Wissing, alles Namen auf der ersten Seite, die man aus der Politik kennt aber nicht im Zusammenhang mit einem Krimi vermutet. Wobei, es handelt sich ja nicht um einen normalen Krimi, sondern einen mit dem Hauptermittler Olaf Scholz! Der, und da kommt besagter Hund wieder ins Spiel, beim Gassigehen über eine Leiche stolpert. Damit fängt alles an. Zwischen seinem normalen Job ist er nun auch als Ermittler unterwegs. Der Autor zeichnet sich durch einen humoristischen Sprachstil aus. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt und mich manchmal gefragt, ob da nicht auch ein Quäntchen Wahrheit dabei ist.

Bewertung vom 11.03.2024
Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)
Gosens, Robin

Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)


ausgezeichnet

Ein Buch für Leseanfänger und Fußballfans wurde hier vom Fußballstar Robin Gosens selber geschrieben und von Thilo Krapp illustriert. Die Erzählung beginnt mit dem siebenjährigen Robin, als er das erste mal ins Stadion ging um ein Spiel von Schalke 04 zu sehen. Ab da war er infiziert und wollte unbedingt selber Fußball spielen. Der Autor erzählt in mehreren Kapiteln wie es ihm als Kind und Teenager in diversen Vereinen ergangen ist. Nach jedem dieser Kapitel gibt es eine Verständnisfrage bzw. ein kurzer Text über Fußball-Fakten. Auf den letzten Seiten beschreibt er ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal bei der Europameisterschaft 2021. Das Buch enthalt viele gemalte Bilder aber auch das ein oder andere Foto von Robin Gosens. Als Zielgruppe sehe ich Grundschüler, die schon gut lesen können. Es gibt Seiten, die nur Text enthalten, was manche Leseanfänger schnell entmutigt.

Bewertung vom 23.02.2024
Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
Vieweg, Olivia

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume


ausgezeichnet

In Quedlinburg ist die Zeit stehen geblieben. Es ist dort alles noch wie früher und jeden Tag zieht eine Blaskapelle durch den Ort. Wer schon mal dort war, weiß wie hübsch dieses Städtchen mit seinen Fachwerkhäuschen anzuschauen ist. Aber Quedlinburg hat auch seine Geheimnisse unterhalb der Stadt und die möchte Elly erkunden. Elly selber hasst Blasmusik. Ihr Herz schlägt für ihre Gitarre. Die Autorin Olivia Vieweg beschreibt in ihrem Buch das Städtchen Quedlinburg mit seinen verwinkelten Gassen. Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man vor Ort. Die wenigen Bilder der Illustratorin Jana Heidersdorf sind düster und auch etwas gruselig. Kinder, die sich gerne in andere Welten versetzen, in das unbekannte, gefährliche, finden hier eine passende Lektüre. Vielleicht aber auch Kinder, die selber ein Blasinstrument spielen.

Bewertung vom 16.02.2024
Sturmmädchen
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Die Autorin Lilly Bernstein alias Lioba Werrelmann hat bereits zwei "- Mädchen" Bücher geschrieben, die sich mit der Situation in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg beschäftigt. Nun hat sie ein Buch über die Zeit des entstehenden Nationalsozialismus und die Zeit in einem Eifel Dorf während des Krieges geschrieben. Lilly Bernstein schafft es auch hier sehr authentisch über harte Jahre mit all den Alltagsproblemen zu berichten. Man arrangiert sich mit der Natur und hört nur wenig Klagen. In welch verwöhnter Zeit wir aktuell leben! Drei Freundinnen, eine davon Jüdin, erleben am eigenen Leib, wie sich die politische Situation in Deutschland auf die Existenz auswirkt. Die eine wird verfolgt, die andere schließt sich den Nationalsozialisten an und Elli steht dazwischen. Noch dazu kommen Sorgen um die Mutter und auch die erste Liebe spielt eine Rolle. Ein Roman zum Verschlingen.

Bewertung vom 05.02.2024
Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4
Blum, Antonia

Geteilte Träume / Kinderklinik Weißensee Bd. 4


ausgezeichnet

Schon darauf gewartet und direkt verschlungen. Es dauert nicht lange, bis man sich wieder in die Familien einfindet, über die man schon in den vorherigen Bänden gelesen hat. Es sind einige Jahre vergangen und die Hauptpersonen sind älter geworden. Man spürt den Zusammenhalt der beiden Familien und kann es erst nicht glauben, dass die beiden Schwestern, die damals im Waisenhaus gelebt haben, nun getrennt sein sollen. Antonia Blum beschreibt das Leben in Berlin im Jahr 1949. Ganz besonders auch über die politischen Geschehnisse. Emma und Marlene leben in verschiedenen Sektoren und sie sind unterschiedlicher Ansichten. Emmas Tochter Lissi verliebt sich und kämpft mit den Bedingungen die diese Zeit mit sich bringt. Die Gründung der DDR fällt in dieses Jahr. Nachdenklich stimmt es einen, wenn man davon liest, wie Kinder damals in der Klinik behandelt wurde. Wieviel Zeit sie dort verbringen mussten um geheilt zu werden. Geheilt von Krankheiten, die mittlerweile fast ausgerottet sind. Die Kinderklinik Weißensee steht in Berlin in der Hansastraße. Mittlerweile leider ein "lost place".

Bewertung vom 02.02.2024
Voll ungerecht!
Frauhammer, Assata

Voll ungerecht!


ausgezeichnet

Ein weiteres wichtiges Sachbuch aus dem Verlag Beltz&Gelberg. Die Autorin Assata Frauhammer hat gemeinsam mit der Designerin Meike Töpperwien ein buntes Büchlein über die wichtigen Fragen einer demokratischen Gesellschaft geschrieben. Was ist eigentlich Gerechtigkeit, stellt die Autorin die Frage. Sie beleuchtet das Thema in der Familie, blickt aber auch darüber hinaus. Ist fair auch gerecht? Und was macht das mit meinem Gewissen, wenn ich mich unfair verhalte. In welchen Situationen treffe ich auf diese Begriffe. Das Buch ist von der ersten Seite an auf Augenhöhe der Kinder geschrieben. Viele bunte Bilder von z.B. Mädchen, die Fußball spielen und Menschen im Rollstuhl. Gegen Ende gibt die Autorin Vorschläge, wie man seinen Teil dazu beitragen kann, die Welt etwas gerechter zu machen. Ein Buch, das auch Erwachsene zum Nachdenken anregt.