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antjemue

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2025
Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo (eBook, PDF)
Merati, Anna

Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Ein Wohlfühlkrimi, der sich richtig schön lesen ließ

Ich bin zwar oft im Genre Krimis und Thriller unterwegs, lese jedoch wesentlich häufiger Thriller als Krimis und noch viel seltener las ich bisher ich sogenannte Cosy-Krimis. Dennoch reizte mich, als ich dieses Buch Ende letzten Jahres entdeckte, die Inhaltsangabe. Ich entschied mich fürs Lesen des Buches und habe es nicht bereut.

Als ein Fremder im kleinen Café von Sofia Dalmasso die junge Frau um einen Mokka bittet, hat sie, die das Kaffeesatzlesen von ihrer Großmutter erlernte, ein schlechtes Gefühl und würde am liebsten ablehnen. Da er jedoch hartnäckig darauf besteht, kommt sie letztendlich seiner Bitte nach und sieht erstmals in ihrem Leben einen Tod vorher. Sie bittet den Mann zwar, auf der Hut zu sein, doch als er kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, plagen sie heftige Schuldgefühle, weil sie ihn nicht deutlicher gewarnt hat.

Obwohl in Sofias Bergdorf Carazzo Klatsch und Tratsch sonst in Windeseile die Runde machen, hüllen sich die meisten Bewohner zu diesem Mord in Schweigen. Erst recht, als Sofia außerdem noch Fragen nach einem 23 Jahre zurückliegenden schlimmen Ereignis stellt. Doch warum? Was haben die Menschen, die sie ihr Leben lang kennt, zu verbergen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen Wohlfühlkrimi lesen, der in der norditalienischen Region Piemont, nahe des Lago Maggiore spielt. Verfasst ist er in der dritten Person, mit wechselnden Perspektiven und Rückblenden ins Jahr 2001. Die Sprache empfand ich als einfach, aber sehr bildhaft. Mich fesselten sowohl die Kriminalfälle und die Ermittlungen, als auch die Wohlfühlmomente in Sofias zauberhaftem Café oder der malerischen Umgebung. Längen empfand ich nicht und kaum hatte ich das Buch begonnen, hatte ich es auch schon wieder ausgelesen.

Ich hatte immer das Gefühl, dass die Autorin das Piemont und die Menschen dort sehr gut kennt – ich habe auf der Verlagsseite gelesen, dass sie sogar eine Zeit lang dort gelebt hat – und ich würde auch behaupten, dass sie diesen Landstrich liebt. Die Örtlichkeiten sind sehr anschaulich beschrieben und bei mit den ebenfalls hervorragend beschriebenen leckeren, von Sofia zubereiteten Speisen, lief mir nicht nur einmal das Wasser im Mund zusammen. Außerdem waren mir die Hauptfiguren richtig sympathisch und die beginnende Romanze zwischen Sofia und dem Commissario, die gänzlich ohne Bettszenen auskommt, ging mir ans Herz.

Ich empfand dieses Buch als eine gelungene Mischung zwischen Spannung und Lebensfreude, die mich hervorragend unterhalten hat. Es war zwar mein erstes Buch der Autorin, die hier unter einem Pseudonym schrieb, aber bestimmt nicht mein Letztes.

Bewertung vom 17.02.2025
Dämonenmagie und ein Martini (eBook, ePUB)
Marie, Annette

Dämonenmagie und ein Martini (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wieder sehr spannend und unterhaltsam

Die ersten drei Teile der der im englischen Original bereits aus acht Teilen bestehenden Urbanfantasy-Reihe „The Guild Codex: Spellbound“ in deutscher Übersetzung begeisterten mich und ich fühlte mich von ihnen exzellent unterhalten. Jedes dieser Bücher verschlang ich an einem Tag und wartete dann wieder sehnsüchtig auf die Fortsetzung. "Dämonenmagie und ein Martini", der vierte Teil der Reihe, war für mich also ein Must-have.

Tori hat inzwischen einen festen Platz in der Crow and Hammers Magiergilde. Gerade noch ist sie in der Vorbereitung einer Halloween-Party und streitet sich mit ihren besten Freunden, weil sie sich nicht kostümieren will und im nächsten Moment platzt alles, weil ein freier Dämon gesichtet wurde. Plötzlich sind alle Magier der Gilde in Aufruhr. Auch die anderen Gilden schließen sich der Suche nach dem Ungetüm an. Das Crow and Hammers wird zum Basislager. Während zwei ihrer Magierfreunde für die Suchtrupps eingeteilt werden, bleibt einer zurück. Doch warum verhält dieser sich plötzlich so eigenartig?

Auch dieses Buch habe ich wieder innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Wie bereits die anderen Teile ist es in der ersten Person aus der Perspektive von Tori geschrieben. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, die Sprache einfach aber sehr bildhaft und die Handlung richtig spannend. Mit den Dämonen kommt eine in den Vorgängern bislang nicht behandelte Spezies dazu und gleichzeitig wird das Geheimnis einer mir inzwischen ebenfalls sehr lieb gewordenen anderen Hauptfigur gelüftet.

Tori ist nach wie vor taff und mir sehr sympathisch. Allerdings wird es doch langsam Zeit, dass sich ihre Figur noch etwas weiterentwickelt. Bislang überstand sie gefährliche Situationen ja immer nur, weil sie eher zufällig das Richtige tat. Ich hoffe nun sehr, dass das im nächsten Buch passiert, damit ihr Charakter glaubwürdig bleibt. Der Weg dafür ist geebnet. Schön finde ich nach wie vor, dass die Geschichte keiner ausführlich beschriebenen Bettszenen bedarf, um aufregend zu sein. Das gelegentliche erotische Knistern finde ich bislang viel interessanter.

Insgesamt hat mir auch dieser vierte Teil wieder richtig gut gefallen und ich warte nun erneut sehnsüchtig auf Teil fünf. Angekündigt ist der leider noch nicht. Freunden des Genres gebe ich für dieses 4. Buch gern wieder eine dicke Empfehlung mit. Allerdings rate ich Neueinsteigern auch dringend, mit dem ersten Teil dieser Reihe zu beginnen, weil sonst ggf. Verständnisprobleme aufkommen könnten oder Manches nicht im richtigen Licht gesehen wird.

Am Ende des Buches gibt es noch die Leseprobe zu einem Buch der Autorin mit dem Titel: Ein Cookie für den Dämon. Dort agieren jedoch andere Hauptfiguren und es handelt sich um den ersten Teil der (bislang?) vierteiligen Spinoff-Reihe „The Guild Codex: Demonized“ in deutscher Übersetzung, der im Juli dieses Jahres erscheinen soll. Lesen möchte ich auch diese Spinoff-Reihe. Ganz sehr freue ich mich jedoch, dass mit „Alchemie und ein Amaretto“ im Oktober 2025 auch noch eine weitere Fortsetzung dieser Spellbound-Reihe erscheinen soll.

Bewertung vom 10.02.2025
Die Brücke von London (eBook, ePUB)
Arth, Julius

Die Brücke von London (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannende Geschichte, sehr sympathische Hauptfiguren, nur das Ende enttäuschte mich leicht

London 1749: Die Tuchhändlerin Juliana Hamley kämpft mit ihrem Laden im Kapellhaus auf der London Bridge ums Überleben. Nicht nur, dass die Geschäfte schlecht gehen, nein, wenige Wochen nach dem Tod ihres Ehemannes, erfährt sie auch noch, dass dieser ihr Schulden in schwindelerregender Höhe hinterlassen hat. Die Rettung kommt mit dem gewieften Straßenjungen Alder daher, den sie aus der Themse rettet. Dieser verhilft ihr zu einem neuen, allerdings nicht legalen Geschäftsmodell und unterstützt sie, gemeinsam mit seinen Freunden, tatkräftig dabei. Doch ungefährlich ist das nicht…

Anno Domini 1202: Die London Bridge wird gerade gebaut und die Kirche unterstützt den Bau nach Kräften. Allerdings gibt es einige schwere Unfälle, bei denen Brückenarbeiter ums Leben kommen und den Bau verzögern. Der Baumeister und der Priester sind sich einig: Das ist Hexenwerk. Die Schuldige ist schnell gefunden. Wird es Estrid auch gegen den Willen ihres gottesfürchtigen Ehemannes gelingen, ihre Schwester, die Kräuterfrau Sibilla, zu schützen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen in zwei verschiedene Zeitebenen erzählten historischen Roman innerhalb eines Tages lesen. Verfasst ist er in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Die Sprache empfand ich als einfach, aber trotzdem bildhaft und gut den jeweils behandelten Zeiten angepasst. Sowohl die Figuren, als auch die Örtlichkeiten, konnte ich mir sehr gut vorstellen und während der gesamten Lesezeit empfand ich, neben dem Kopfkino, auch eine permanent vorhandene Grundspannung. Längen verspürte ich nie.

Schnell hatte ich die Hauptfiguren in beiden Handlungssträngen liebgewonnen und fieberte mit ihnen, egal ob es um das Gelingen des neuen Geschäftsmodells und das Lösen von in diesem Zusammenhang auftretenden Problemen ging oder um die Gefahr einer Verurteilung wegen Hexerei. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen oder den Perspektiven endeten jeweils mit kleinen Cliffhangern, so, dass ich an diesen Stellen zwar immer gern noch weitergelesen hätte, mich aber auch über die Fortsetzung der Geschehnisse im nachfolgenden Kapitel freute.

Lediglich am Ende war ich dann leicht enttäuscht. Zum einen, weil der Verbleib von zwei mir im Laufe des Buches liebgewordenen Figuren vage blieb. Zum anderen kam mir der Epilog aus dem Jahr 1832 zu abrupt. Er schloss zwar mit einem Geheimnis der Brücke ab und passte so auch wunderbar zum Prolog. Aber, ich hätte wirklich sehr gern noch erfahren, ob den übrigen drei Hauptfiguren ein weiterer Neuanfang geglückt ist. Insgesamt hat mir das Buch aber trotzdem sehr gut gefallen.

Bewertung vom 09.02.2025
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1 (eBook, ePUB)
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich brauchte ein bisschen, um reinzukommen, dann packte mich die Geschichte aber

Neben Krimis und Thrillern gehören auch Fantasy Bücher zu meiner Lieblingslektüre. Als ich dieses Buch hier Ende letzten Jahres entdeckte, sprachen mich sowohl das Cover als auch der Klappentext an und ich wollte es lesen. Es handelt sich um den Auftaktband der Arawiya Dilogie von Hafsah Faizal. Gleichzeitig war es auch mein erster Lesekontakt mit einem Buch aus der Feder dieser Autorin.

Arawiya ist ein sterbendes Reich, das aus fünf Kalifaten besteht und von einem immer grausamer werdenden Sultan regiert wird. Seit die sechs Schwestern getötet wurden und die Magie aus Arawiya verschwand breitet sich der Arz – ein verfluchter Wald – aus und droht alles Leben im Reich zu verschlingen.

Zafira ist die Einzige, der der Arz nichts anhaben kann. Daher geht sie dort für ihr hungerndes Dorf regelmäßig auf die Jagd. Allerdings muss sie das, weil selbstständige Frauen in ihrem Kalifat geächtet werden, als Mann verkleidet tun, Die wahre Identität des inzwischen im gesamten Reich berüchtigten Jägers kennen daher nur wenige Menschen. Eines Tages erhält „der Jäger“ von der ominösen silbernen Hexe den Auftrag, dass „er“ auf die gefährliche Insel Sharr reisen und dort ein verschollenes Buch finden soll, welches die Magie nach Arawiya zurückbringen und den Leben verschlingenden Arz vernichten kann.

Doch nicht nur sie begibt sich auf die Reise nach Sharr. Auch der Sohn des Sultans, der im gesamten Reich nur als der „Prinz des Todes“ bekannt ist, wird - zusammen mit General Altair - von seinem Vater dorthin geschickt, um dieses Buch an sich zu nehmen. Als Haschaschine tötet Nasir auf dessen Geheiß regelmäßig die Menschen, die gegen den Willen des grausamen Sultans aufbegehren. Blüht dieses Schicksal jetzt auch Zafira?

Das Buch ist in der 3. Person abwechselnd aus den Perspektiven von Zafira und Nasir geschrieben. Anfangs hatte ich, trotz des von mir durchaus als flüssig empfundenen Schreibstils, ein paar Probleme in die Geschichte hineinzufinden. Bei der Einführung der Protagonisten und des orientalisch anmutenden Settings empfand ich etliche Längen und war mir im ersten Viertel nicht sicher, ob mich die Geschichte irgendwann noch packen könnte. Ich unterbrach das Lesen sogar für ein anderes Buch. Als ich mich danach wieder an diese Geschichte setzte, dauerte es aber nicht mehr lange, bis sie mir von Seite zu Seite besser gefiel.

Das passierte ungefähr zu dem Zeitpunkt, als zu der sich bereits gefundenen Gruppe auf Sharr – Zafira, Nasir und Altair – noch Benyamin und Kifah gesellten. Mir gefiel, wie sie sich gemeinsam den Gefahren der Insel stellten und trotz diverser Geheimnisse voreinander, die erst nach und nach enthüllt wurden, immer mehr zusammenwuchsen. Die einzelnen Charaktere entwickelten sich dabei stetig weiter. Es gab viele spannende Kämpfe, etliche überraschende Wendungen und am Ende auch einen Cliffhanger, der mich dem ebenfalls bereits erschienenen zweiten Teil „We free the Stars“ gespannt entgegensehen lässt. Insgesamt hat mir dieses Buch dann doch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 03.02.2025
Schmerz (eBook, ePUB)
Jónasson, Jón Atli

Schmerz (eBook, ePUB)


sehr gut

Atmosphärisch spannender Islandkrimi mit besonderen Ermittlern

Die Kriminalistin Dora hat bei einem früheren Einsatz eine Kugel in den Kopf bekommen und sich seitdem stark verändert. Ihr damaliger Partner und jetziger Vorgesetzter Elliði lässt sie seitdem nur Schreibtischarbeiten verrichten. Doch als während einer Schulexkursion im Thingvellir-Nationalpark ein Teenager verschwindet, sind Elliði und die meisten anderen Kollegen mit einer Razzia beschäftigt und dem Schichtleiter steht nur Dora zur Verfügung. Daher betraut er sie mit dem Vermisstenfall.

Als Elliði das mitbekommt, stellt er ihr Rado zur Seite. Dieser ist ein guter Kriminalist und hat sich als Sohn serbischer Einwanderer bei der isländischen Polizei hochgearbeitet. Da er jedoch der Schwiegersohn des Mannes ist, dessen Unternehmungen die Razzia zu Fall bringen soll, kann er bei dieser nicht eingesetzt werden. Anfangs kann sich Rado eine Zusammenarbeit mit der auf ihn eigenartig wirkenden Dora nicht vorstellen. Schnell erkennt er jedoch, dass Dora Dinge bemerkt, die andere nicht sehen. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, den vermissten Teenager zu finden?

Geschrieben ist das Buch in der dritten Person, abwechselnd aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Dank des flüssigen Schreibstils und der einfachen aber dennoch bildhaften Sprache, konnte ich diesen Islandkrimi gut und schnell lesen. Die Handlung verlief zwar eher gemächlich, aber durch die Perspektivwechsel und meine damit ständig wieder entfachte Neugier auf die Zusammenhänge sowie den weiteren Verlauf, stellte sich bei mir schnell eine atmosphärische Grundspannung ein.

Die beiden Hauptfiguren wurden mir durch die vielen Einblicke in ihre Persönlichkeiten und ihr Privatleben sehr schnell sympathisch. Vor allem das sorgte dann auch dafür, dass ich leichte Längen und einige mir nicht wirklich realistisch erscheinende Situationen großzügig in Kauf nehmen konnte. Gerade in Bezug auf Dora trug mir der Autor doch ein bisschen zu dick auf. Sehr gut gefiel mir jedoch, dass in der Geschichte viele gesellschaftlich wichtige Themen behandelt wurden. Es gab einige für mich überraschende Wendungen. Obwohl die behandelten Fälle erst mal gelöst sind, gibt es am Schluss einen Cliffhanger.

Der sorgte auch dafür, dass ich nun schon gespannt auf den am Ende des Buches für den Herbst angekündigten zweiten Teil der Reihe mit dem Titel Gift warte. Insgesamt hat mir dieser Krimi, trotz der erwähnten Kritikpunkte, sehr gut gefallen und ich gebe für Freunde atmosphärischer Islandkrimis gern eine Empfehlung mit.

Bewertung vom 31.01.2025
Deep Fake (eBook, ePUB)
Konrad, Cleo

Deep Fake (eBook, ePUB)


sehr gut

Trotz einiger Längen im Mittelteil, ein richtig guter Thriller

Mira ist Lehrerin aus Leidenschaft. Auch im Privatleben ist sie mit ihrem Ehemann und den dreieinhalbjährigen Zwillingssöhnen sehr glücklich. Doch ein plötzlich auftauchendes Video von ihr, welches in rasender Geschwindigkeit viral geht, droht nun all das zu zerstören. Nur wenige Menschen in ihrem Umfeld glauben ihr, dass die nackte Frau in diesem professionell gemachten Deepfake, nicht sie ist. Auch die Polizei kann ihr nicht wirklich helfen.

Bei ihrer eigenen Suche nach dem Täter führt eine erfolgversprechende Spur in das abgeschiedene Dorf, in dem sie aufgewachsen ist und in das sie, nach einem schrecklichen Ereignis vor 20 Jahren, eigentlich niemals wieder zurückkehren wollte. Auch ihre Jugendfreunde Anton und Joseph wurden durch Diffamierungen im Internet zurück nach Tannenwinkel gelockt. Sollen sie jetzt für ihre Jugendsünden bezahlen?

Den Schreibstil, der mir vorher unbekannten Autorin, empfand ich als angenehm flüssig. Die Sprache einfach und trotzdem bildhaft. Nach einem ziemlich mysteriösen Prolog, wird die Geschichte dieses Buches abwechselnd in der dritten Person aus Miras Perspektive in der Gegenwart und in der ersten Person, in Form eines Computertagebuches, aus der Perspektive einer 16-Jährigen namens Kat im Jahr 2003 erzählt. Die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sorgten dafür, dass sich schnell eine atmosphärische Grundspannung aufbaute.

Die sich überschlagenden Ereignisse wegen des Deepfakes standen dabei längere Zeit in einem recht krassen Gegensatz zu den Tagebucheinträgen von Kat und schienen erst einmal überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben. Dass Mira eine jahrelang tief in ihr verborgene Schuld mit sich herumschleppt, wurde zwar sehr schnell klar. Allerdings dauerte es doch eine ganze Zeit, bis ich sie als eine der Personen aus Kats Tagebuch identifizieren konnte und auch dann brauchte es noch einmal eine ganze Weile, bis endlich offenbart wurde, was vor 20 Jahren in Tannenwinkel so Schreckliches passiert ist.

Obwohl ich nie an ein Abbrechen des Buches dachte, ging mir im Mittelteil des Buches die Geheimniskrämerei darum schon ein bisschen auf die Nerven und ich verspürte einige Längen. Das änderte sich im letzten Drittel allerdings wieder schlagartig, als klar wurde, dass die bislang von der Autorin gelegten Spuren zur Aufklärung des Falles falsch waren und eine für mich überraschende Wendung, die nächste jagte. Insgesamt hat mir dieser Thriller dann doch so gut gefallen, dass nun auch der erste Thriller der Autorin auf meiner Buchwunschliste steht.

Bewertung vom 27.01.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


sehr gut

Teils gruselig, oft spannend und am Ende erschütternd

Kürzlich wurde ich durch Werbung auf verschiedenen Buchportalen im Internet auf dieses Thriller-Debüt aufmerksam. Da ich lesetechnisch sehr gern im Genre unterwegs bin und mir sowohl der Klappentext, als auch eine Leseprobe sehr zusagten, wagte ich den Versuch.

An einem Sommertag im August 1990 macht sich der 13-jährige Tom zusammen mit seiner 9-jährigen Schwester heimlich auf, um in dem kürzlich zusammen mit seinem besten Freund Andi entdeckten Kummersee im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet schwimmen zu gehen. Im See wird Lena von einem mysteriösen Ungetüm angegriffen und unter Wasser gezogen. Ihr Bruder kommt ihr zu Hilfe. Während Lena entkommen kann, ertrinkt Tom und wird erst am nächsten Tag, an einer dafür eigentlich unmöglichen Stelle tot aufgefunden.

Mehr als 30 Jahre später soll geprüft werden, ob sich die Salzstöcke des Horlower Moors als Atommüllendlager eignen. Da neben den Bewohnern von Horlow auch militante Umweltaktivisten dagegen Alarm schlagen, erhalten die beiden dorthin entsendeten Vermesser Personenschutz. Lena, inzwischen Polizistin, wollte diesen Auftrag unbedingt. Allerdings vor allem aus persönlichen Gründen. Sie möchte sich endlich dem Trauma um den Tod ihres Bruders stellen und herausfinden, was damals wirklich geschehen ist. Als es erneut Tote gibt, lässt sie, obwohl vom Dienst suspendiert, nicht locker und ermittelt weiter. Dabei kommt sie einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur...

Dieser Thriller ist in der dritten Person geschrieben. Hauptsächlich wird dabei die Perspektive von Lena beleuchtet. Es gibt aber auch Rückblenden und Kapitel aus den Perspektiven anderer Protagonisten. Größtenteils konnte ich dieses Buch leicht und flüssig lesen. Der Autor verstand es durchaus, mit den Erinnerungen der 9-jährigen Lena, aber auch dem Verhalten aktueller Charaktere mystische Effekte einzubauen und damit eine gruselig düstere Grundspannung zu erzeugen. Im Mittelteil des Buches verspürte ich zwar leichte Längen.

Allerdings empfand ich diese nicht als so gravierend, dass ich das Interesse am Ausgang der Geschichte verloren hätte und im letzten Drittel konnte ich das Buch dann überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Lena war mir als Hauptfigur durchaus sympathisch. Dennoch ging sie mir mit ihrem 9-jährigen „Ich“ und dem ständigen Zupfen an der Nagelhaut manchmal auch ein bisschen auf die Nerven. Da waren einige Wiederholungen, die ich als überflüssig empfand und, dass weibliche Hauptfiguren ihre Finger malträtieren, las ich in letzter Zeit ziemlich recht häufig. Dennoch mochte ich ihre Beharrlichkeit.

Obwohl ich zumindest einen Aspekt zum Geheimnis im Kummersee schon relativ zeitig erahnte, überraschte und erschütterte mich die Auflösung. Der Showdown war auf jeden Fall fesselnd, aber auch noch einmal ordentlich brutal. Insgesamt hat mir dieser Thriller sehr gut gefallen und ich hoffe, dass er nicht der Letzte aus der Feder des Autors war.

Bewertung vom 27.01.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


gut

Lange Zeit wirklich spannend, doch der Showdown war für mich einfach nur unglaubwürdig

Krimis und Thriller gehören zu meiner Lieblingslektüre. Als ich diesen Ostseekrimi entdeckte, reizten mich der Klappentext und eine von mir zeitgleich gefundene Leseprobe.

Gudrun Möller und Judith Engster von der Cold Case Unit der Landeskriminalpolizei in Kiel arbeiten noch nicht lange zusammen. Während Gudrun sozusagen zum alten Eisen gehört, ist Judith erst vor Kurzem von der Sitte in Rostock in ihre Abteilung gewechselt. Während ihrer Beschnupperungsphase erreicht sie ein Anruf aus einem Kieler Hospiz.

Ein Zeuge aus dem kleinen Ostseebadeort Kalifornien möchte zu einem 30 Jahre zurückliegenden und nie wirklich aufgeklärten Mordfall eine Aussage machen, um vor seinem Tod Frieden zu finden. 1992 feierte in Kalifornien eine Gymnasialklasse aus Kiel das bestandene Abitur. In der Nacht wurde eine der Abiturientinnen in einem Ferienhaus brutal ermordet und das Haus danach in Brand gesteckt. Es gab damals zwar einen Hauptverdächtigen, aber keine ausreichenden Beweise.

Die Aussage des sterbenden Mannes sorgt dafür, dass die beiden Ermittlerinnen den Fall neu aufrollen. Schnell ergeben sich auch neue Spuren, denen sie folgen können. Doch Gudrun weiß mehr über den Fall, als sie ihrer neuen Partnerin gegenüber preisgeben möchte. Und auch der Täter von damals beobachtet die Ermittlungen genau und als sich das Netz um ihn immer enger zieht, schlägt er zurück…

Über einen relativ großen Zeitraum hinweg hielt das Buch durchaus das, was ich mir von der Leseprobe versprochen hatte. Ich konnte die in der dritten Person geschriebene Geschichte sehr flüssig lesen und es baute sich bei mir auch schnell eine Grundspannung auf, die sich dann auch lange Zeit hielt. Die Handlung wechselte zwischen den Perspektiven verschiedener Protagonisten und Rückblenden ins Jahr 1992. Auch die Perspektive des anonym bleibenden Täters wurde regelmäßig mit beleuchtet. Dabei legte der Autor für mich als Leser genügend falsche Spuren aus, die mich lange Zeit auf angenehme Art und Weise an der Nase herumführten.

Auch die Entwicklung der Charaktere der beiden Ermittlerinnen, die sich nach und nach doch irgendwie zusammenrauften gefiel mir. Etwas eigenartig empfand ich zwar die Rolle des ehemaligen und inzwischen 81-jährigen Ermittlungsleiters, da jedoch immer wieder viel Interessantes an den anderen Baustellen passierte, konnte ich das meistens sehr gut ignorieren und verspürte auch keine Längen. Bis zum Showdown war für mich damit alles gut. Da kam dann jedoch der Punkt bei dem ich empfand, dass der Autor alles, was er bis dahin recht clever aufgebaut und mit dem er mich bei der Stange gehalten hatte, mit für mich unglaubwürdig zurechtgebastelten Konstrukten wieder einriss.

Schon die Richtung aus der der entscheidende Tipp plötzlich kam, ließ mich genervt mit dem Kopf schütteln. Das unprofessionelle Auftreten und die schlechte Ausrüstung einer der Ermittlerinnen und die daraus resultierenden Folgen dann noch mehr. Das war für mich alles so unglaubwürdig konstruiert, dass bei mir dabei leider jegliche Spannung verpuffte und ich am Ende des Buches richtig enttäuscht zurückblieb. Schade, denn etwas mehr als dreiviertel der Lesezeit hat mich die Geschichte durchaus gut unterhalten.

Bewertung vom 22.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Wieder ein sehr atmosphärischer Island-Krimi, aber nicht das, was ich erwartet hatte

Der prominente Snæberg-Clan hat für ein Familienfest ein supermodernes Smarthotel in den Lavafeldern Westirlands gemietet. Die Hotelangestellte Irma war deswegen bereits im Vorfeld mächtig aufgeregt. Verfolgte sie doch schon lange alles, was in den verschiedensten Medien über Mitglieder dieser berühmten Familie berichtet wird. Während bei allen Aktivitäten der Familie der Alkohol in Strömen fließt, zieht ein Schneesturm auf. Einer der Gäste verschwindet und am nächsten Tag wird am Fuße der Klippen ein Leichnam gefunden…

"Verlassen" ist bereits der vierte Teil der Krimi Reihe Mörderisches Island der Autorin. Die drei Vorgänger habe ich voriges Jahr gelesen. Während mir die ersten beiden Teile richtig gut gefielen, empfand ich den dritten Teil als etwas schwächer, aber immer noch interessant genug, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen wollte. Das Cover dieses Buches passt hervorragend zu den drei Vorgängern.

Allerdings wunderte ich mich bereits bei der Inhaltsangabe, dass dort kein Wort von Elma stand. Die Ermittlerin, ihre Familie und ihr Team habe ich in den ersten drei Teilen sehr liebgewonnen und am Ende des dritten Teils hatte ich nicht das Gefühl, dass ihre private Geschichte schon zu Ende erzählt ist. Beim Lesen wurde mir dann jedoch schnell klar, dass Elma in diesem Buch nicht als Protagonistin vertreten ist und die Handlung – im November 2017 - zu einer Zeit vor ihrer Rückkehr nach Akranes spielt.

Erst war ich darüber ein bisschen enttäuscht, denn ich hätte sehr gern gewusst, wie es mit ihr nach den letzten Ereignissen im vorherigen Teil weitergeht. Trotzdem zog mich aber der sehr bildhafte Schreibstil der Autorin schnell in die neue alte Geschichte hinein. Wie ich es von ihren anderen Büchern bereits gewohnt bin, schritt die Handlung auch hier eher gemächlich voran. Dennoch fühlte ich sehr bald wieder eine atmosphärische Grundspannung, die mich immer weiterlesen ließ.

Erzählt wird größtenteils in der ersten Person, abwechselnd aus den Perspektiven der Hotelangestellten und einigen Mitgliedern der Familie Snæberg. Lediglich für die Perspektiven des Ermittlers Sævar (er und sein Vorgesetzter Hörður ermitteln) wird die dritte Person verwendet. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern spielt dessen Privatleben aber nur eine zu vernachlässigende Rolle. Bei den Erzählungen der anderen Figuren wird schnell klar, dass es innerhalb der zwar reichen, aber deswegen nicht unbedingt glücklichen großen Familie so einige dunkle Geheimnisse gibt, die erst nach und nach ans Licht kommen.

Auch aus der Identität des relativ früh in der Geschichte gefundenen Leichnams machte die Autorin lange Zeit ein Geheimnis. Da die Wechsel der Perspektiven jedoch immer ziemlich geschickt gesetzt sind, verlor ich nie das Interesse an der Geschichte, verspürte nur selten minimale Längen und konnte mit der Geheimniskrämerei ganz gut umgehen, ohne mich dabei zunehmend genervt zu fühlen. Die Auflösung überraschte mich und obwohl dieser vierte Teil der Reihe nicht die von mir erhoffte Fortsetzung der bisherigen Teile ist, empfand ich ihn insgesamt als sehr gelungen.

Bewertung vom 20.01.2025
Allein gegen die Lüge (eBook, ePUB)
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fesselnd und erschütternd, für mich war das ein sehr guter Thriller

Thriller gehören zu meiner Lieblingslektüre. Dieser hier wurde von einer meiner sehr gern gelesenen Autorinnen aus dem Genre hoch gelobt. Das, in Verbindung mit dem mir ebenfalls sehr zusagenden Klappentext, veranlasste mich zu einem Spontankauf des E-Books.

Matt Pine erhält vom FBI die schreckliche Nachricht, dass seine Eltern und seine beiden jüngeren Geschwister tot sind. Sie wurden in ihrem Ferienhaus in Mexiko tot aufgefunden. Die örtliche Polizei behauptet zwar, dass es sich um einen schrecklichen Unfall handelte, weigert sich allerdings die Ermittlungsergebnisse an die US-Behörden weiterzugeben und macht auch Schwierigkeiten wegen der Rückführung der Toten.

Das FBI ist involviert, da die Todesfälle Matts Familie erneut in den Focus der landesweiten Medien rücken. Eine beliebte Netflix-Doku erweckte vor einiger Zeit den Eindruck, dass Matts älterer Bruder Danny seit 7 Jahren zu Unrecht wegen Mordes im Gefängnis sitzt. Und obwohl jedes Gnadengesuch bisher abgelehnt wurde, suchten vor allem sein Vater und seine Schwester noch immer weiter nach Beweisen für Dannys Unschuld.

Matt, der bislang der einzige in der Familie war, der an Dannys Unschuld zweifelte, gerät plötzlich in gefährliche Situationen. Und auch die FBI-Agentin Sarah Keller vermutet schon bald eine Verbindung zwischen dem rätselhaften Tod der Familie und Dannys Fall…

Leicht und flüssig konnte ich diese in der dritten Person aus den Perspektiven verschiedener Charaktere geschriebene und für mich extrem spannende Geschichte über einen Justizirrtum und dessen Folgen für die Familie Pine lesen. Als Leser erfuhr ich bereits im Prolog vom Tod der Familie und bin erschüttert. Dann lernte ich situationsbezogen nach und nach die handelnden Charaktere kennen, sowohl die Lebenden, in Rückblenden aber auch die Toten. Zudem werden zwischenrein auch immer mal wieder Szenen aus der Netflix Dokumentation geschildert.

Die Wechsel zwischen Gegenwart, Vergangenheit und Dokumentation empfand ich als geschickt gesetzt, so, dass ich eine permanente Grundspannung verspürte und beim Lesen des Buches auch keinerlei Längen empfand. Die FBI Agentin mochte ich sehr, was nicht zuletzt auch den Einblicken in ihr Privatleben geschuldet war. Matt hatte meine Sympathien, vor allem wegen seines schweren Verlustes, von Anfang an. Aber auch seine Familie wurde mir durch die Schilderungen der Geschehnisse vor ihrem Tod aus ihren Perspektiven immer sympathischer. So, dass mich das gleichzeitige Wissen um ihren Tod ebenfalls schmerzte, mich aber auch die Geheimnisse trafen, die mir als Leser dabei enthüllt wurden.

Es gab zwar schon eine geraume Zeit vor dem Showdown einen Punkt, an dem ich ahnte, wie alles zusammenhängen könnte. Dennoch war ich mir bis zum Schluss da nicht hundertprozentig sicher und dass ich letztendlich recht behalten habe, empfand ich nicht schlimm. Für mich als Leser blieben am Ende keine Fragen offen. Gut gefiel mir, dass der Autor trotz der Grausamkeit, die der Familie wiederfuhr noch etwas Tröstliches mit einbaute und ein Geheimnis vor den Überlebenden der Familie verborgen blieb. Insgesamt hat mir dieser Thriller ausgesprochen gut gefallen und ich hoffe, in Zukunft von diesem Autor noch mehr in deutscher Übersetzung lesen zu können.