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Benutzername: 
mellidiezahnfee
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Upgant - Schott

Bewertungen

Insgesamt 429 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2024
Der Schlachter / Tom-Bachmann-Serie Bd.4
Meyer, Chris

Der Schlachter / Tom-Bachmann-Serie Bd.4


ausgezeichnet

In diesem Buch bekommt der Leser einige sehr schreckliche Beschreibungen. Was mir persönlich sehr gut an dieser Serie gefällt. Dem Detailreichtum der Foltermethoden sind bei Chris Meyer keine Grenzen gesetzt, was ein ganz besonderes Spannungsgefühl erzeugt.
Der Fall ist gut durchdacht und sehr plastisch beschrieben. Wobei in dieser Serie die Grenzen durch die Herkunft des Ermittlers Tom Bachmann etwas verschoben sind. Das gibt Herrn Bachmann einen hohen Wiedererkennungswert und dem Buch einen gewissen Ausgleich zum brutalen Vorgehen des Täters.
Die Ermittlungsarbeit fand ich diesmal sehr ausgewogen, da man als Leser lange miträtseln durfte und die tolle Auflösung erst ganz zum Schluss kommt. Man muss diese Serie mögen, denn die Hauptfigur ist sehr speziell. Man kennt seinen Hintergrund, aber dadurch, dass er kaum Kontakt zu anderen Menschen hat, ist er sehr eindimensional, weil einfach die Menschen fehlen, die ihn positiv charakterisieren könnten. So bleibt er für mich nicht wirklich greifbar und sein Verhalten birgt für mich eine gewisse Arroganz. Zudem ist ein Großteil der Handlung immer auf Tom Bachmann ausgerichtet, was er auch andere spüren lässt. Aber so sehr ich mich auch über ihn ärgere, es ist ein tolles Stilmittel dieser Serie und ein wichtiger Wiedererkennungswert.

Der Fall ist krass, aber gerade in der Schlussphase unglaublich spannend und lässt keine Wünsche offen.

Fazit: Klasse umgesetzter, etwas härterer Thriller, der sowohl meine Erwartungen als auch meinen Lesegeschmack voll getroffen hat.

Bewertung vom 03.11.2024
Verloren im Moor (eBook, ePUB)
Ellis, Joy

Verloren im Moor (eBook, ePUB)


sehr gut

Im dritten Band um das Ermittlerduo Nikki Galena und Joseph Easter wird es sehr persönlich.

Der Täter scheint es auf Polizisten aus Nikkis Team abgesehen zu haben. Angst macht sich breit und alle sind unruhig. Und dann ist da noch ein scheinbar unlösbarer Fall, an dem die Ermittler knabbern.



Mir persönlich hat die Entwicklung der Protagonisten sehr gut gefallen. Nikka Galena ist nach einem großen persönlichen Verlust weicher, zugänglicher und sehr emotional. Das gibt dem Kriminalfall Raum, sich zu entfalten, weil das Ermittlerteam enger zusammenrückt und sich auch emotional unterstützt. Und das muss es in diesem besonderen Fall auch, denn jeder im Team ist auf die eine oder andere Weise bedroht. Nur gemeinsam können sie dem Täter auf die Schliche kommen.

Die Wendungen sind abwechslungsreich und gut auf die Nebenfiguren abgestimmt. Die Umgebung ist fast magisch beschrieben und weckt in mir den Wunsch, diese Gegend einmal live zu sehen.



Alles in allem eine tolle Fortsetzung mit genau der richtigen Mischung aus Handlung, Beschreibung, Gut und Böse, Entwicklung und Verfall.



Was mir allerdings sehr missfiel, war die unterirdische Übersetzung. Im Original liest es sich viel flüssiger und ist weniger fehlerbehaftet.

Es gibt einige grobe Fehler, wie falsche Nachnamen, fehlende Wörter, Rechtschreibfehler, aber was mich am meisten gestört hat, war die falsche Verwendung der deutschen Tempi. Ja, es ist 1:1 übersetzt, aber so spricht kein deutscher Muttersprachler. Das Präteritum wird über alle Maßen verwendet, während das Perfekt und das Plusquamperfekt vernachlässigt werden, was sehr seltsam klingt. Und in manchen Beweiskettenbeschreibungen einfach auch unsauber.

Daher ein Stern Abzug.

Bewertung vom 03.11.2024
Vor der Stille
Johannsen, Anna

Vor der Stille


ausgezeichnet

"Vor der Stille" ist der dritte Band des Ermittlerduos Hanna Will und Jan de Bruyn.
Schön an dieser Reihe finde ich, dass die Nebenprotagonisten wechseln, da die beiden als Spezialeinheit immer wechselnde Einsatzorte haben. Dieses Mal verschlägt es sie ins Emsland. Eine besondere Gegend.
Die Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden ist nicht ganz spannungsfrei und gibt der Handlung ein Gegengewicht zu den Ermittlungen und gleichzeitig eine tiefere Charakterisierung der beiden Protagonisten. Außerdem bieten diese verschiedenen Einsatzorte der Autorin die Möglichkeit, Jan und Hanna in einem Wohnmobil wohnen zu lassen, was ich für ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal halte.
Die beiden haben sich mittlerweile gut eingespielt und finden durch ihre strukturierte Vorgehensweise Schwachstellen, die die örtlichen Ermittler nicht auf dem Schirm hatten. Das birgt Konfliktpotential, ist aber gleichzeitig sehr spannend.
Anders als in den Vorgängerbänden sind Hanna und Jan nun auf Augenhöhe und gleichen sich in ihren Stärken und Schwächen an. Das ist süß, zuweilen romantisch und gibt dem Leser durch diese privaten Einblicke etwas Zeit, die Krimihandlung zu verdauen.
Diese ist sehr geradlinig und lokal, birgt aber dennoch ein brisantes Thema. Wobei die Autorin hier etwas zu stereotyp arbeitet, da alle männlichen Personen sehr unsympathisch beschrieben werden. (Außer Jan natürlich). Hier hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht. Wobei es dann wahrscheinlich zu viele Nebenprotagonisten gegeben hätte.
Der Fall ist spannend und lebt neben einigen Verfolgungsjagden von der Dynamik der Ermittlungen, den Differenzen zwischen den verschiedenen Ermittlerteams und den Gefühlen von Jan und Hanna gegenüber den Verdächtigen.
Das Buch hat noch einen netten Nebeneffekt: Da Hanna und Jan mit dem Wohnmobil unterwegs sind, bekommt jede Region ihren eigenen kleinen Reiseführer über tolle Wohnmobilstellplätze, gute Restaurants und wo es den besten Kaffee gibt.

Fazit: Wieder einmal richtig klasse

Bewertung vom 16.10.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Auch mit "Stalker - Er will dein Leben -" hält der Leser ein typisches Strobel-Setting in den Händen.
Gut durchdacht und mit einer genialen Spannungskurve ausgestattet, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Eric Sanders steht kurz vor seinem großen Durchbruch als Schauspieler, als ihn jemand zu stalken beginnt. In den sozialen Medien. Diese Stalking-Sequenz ist allerdings recht kurz, weshalb ich den Titel des Buches etwas irreführend finde. Das Thema Fake-Profile im Internet ist akut, teilweise gefährlich und für die Betroffenen sicher kein Spaß, aber dieser Thriller geht dann in eine ganz andere Richtung.
Die mir dann nicht so gut gefallen hat.
Genauso wie der Protagonist selbst.
Er kommt überheblich daher, mit hilflosen Zwischentönen und einer leider etwas zu wenig ausgearbeiteten Charakterzeichnung, so dass er trotz seiner Hauptrolle im Buch sehr blass bleibt. Wie die meisten Nebendarsteller dieses Buch - Ensembles. Ich denke, ein Perspektivwechsel ab und zu hätte dem Buch wirklich gut getan und vielleicht auch die Seite und Gedanken des Stalkers besser beleuchtet. So bleibt alles zwar spannend - dank des sehr routinierten und eindringlichen Schreibstils - aber doch seltsam eindimensional. Verdächtige gibt es viele und die Irrwege für den Leser werden wie ein Rollfeld ausgeleuchtet, was der Autor meisterhaft beherrscht.

Leider bin ich auch mit der medizinischen Geschichte nicht ganz warm geworden. Es gibt einige Passagen, die ich nicht für praktikabel und möglich halte. (Sich in kürzester Zeit in eine tiefe Hypnose versetzen zu lassen, während man auf einen Anruf wartet, der über Leben und Tod entscheidet, halte ich persönlich für ausgeschlossen).

Das Ende lässt mich ratlos und entsetzt zurück.Ich finde die Auflösung eigentlich perfekt, aber unglücklich geschrieben.Ich vermisse eindeutig einen Epilog oder zumindest einige Nachworte über das Schicksal einiger Protagonisten. Das Ende ist mir zu abrupt und die offenen Fragen ärgern mich.

Fazit: Ich finde dieses Buch nicht so gelungen. Es ist mega spannend, aber mit gewissen Abstrichen, was die Handlung und die Vielschichtigkeit aller Charaktere angeht.

Bewertung vom 15.10.2024
Schatten über dem Moor (eBook, ePUB)
Ellis, Joy

Schatten über dem Moor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Im zweiten Band dieser Reihe begegnet der Leser einer fast runderneuerten DI Galena. Sie ist in ihr Elternhaus zurückgekehrt und hat ihre Rachegelüste fast abgelegt. Ja, sie ist immer noch ein sperriger, unbequemer Charakter, aber längst nicht mehr so kantig wie im ersten Band.

Dafür dreht sich in diesem Band viel um ihren Partner DS Easter, der mit einigen Problemen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.

Der Fall ist verwirrend, aber dennoch gut konstruiert und durch die ganzen persönlichen Verwicklungen ist das Buch sehr vielschichtig und das Lesevergnügen sehr intensiv. Die Protagonisten entwickeln sich gut weiter und es entsteht ein fast homogenes Ermittlerteam. Vor allem das Thema Vertrauen macht große Fortschritte. Auch das Leben in dieser Gegend wird anschaulich und heimelig beschrieben. Der Schreibstil ist großartig. Fast so getrieben wie die Protagonisten, immer spannend und fesselnd. Der Fall hat seine Tücken und Wendungen und die Autorin schafft es wunderbar, die Spannung zu halten und den Leser auf falsche Fährten zu locken.

Bewertung vom 15.10.2024
Der Clan der verruchten Sünden   Historischer Erotik-Roman
Hill, Cassie

Der Clan der verruchten Sünden Historischer Erotik-Roman


ausgezeichnet

In diesem Buch wird einem viel geboten.
Die Geschichte ist sehr komplex und wunderbar erzählt. Es geht um einen keltischen Clan und allerlei geheimnisvolle und gefährliche Begegnungen. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist, dass der Sprachstil der damaligen Zeit angepasst ist. Dadurch lässt sich das Buch sehr flüssig und in einem Rutsch lesen. Man ist sofort in der Geschichte und kann mit allen Protagonisten mitfiebern und manchmal auch mitleiden.
Die Handlung ist gut durchdacht, vielschichtig und komplex. Die erotischen Momente stehen zwar im Vordergrund, aber die Autorin versteht es, diese sehr geschmackvoll zu präsentieren. Und alle Momente fügen sich perfekt in die Handlung ein. Das hat mir sehr gut gefallen.
Außerdem sind auch einige moralische Themen wie Loyalität, Familienbewusstsein, Intrigen, Leidenschaft und Selbstvertrauen eingewoben. Dadurch, dass das Buch in einer anderen Zeit spielt, hatte ich als Leser immer das Gefühl, nichts "bewerten" zu müssen und konnte mich so ganz auf die Geschichte einlassen, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Auch die Protagonisten sind sehr gut charakterisiert und die Geschichte in sich völlig stimmig, so dass ich eine ganz klare Meinung habe: Bitte mehr davon :).

Bewertung vom 29.09.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Auch mit seinem dritten Buch "Finster" hat mich der Autor total in seinen Bann gezogen. Ich finde es wahnsinnig inspirierend, dass er so gegensätzliche Themen wählen kann (Als das Böse kam - einsame Insel - Angst - mitten in Berlin) und nun schickt er seine Leser nicht nur in ein kleines Dorf im Odenwald, sondern auch auf eine Zeitreise in die 80er Jahre.
Oh, wie habe ich das genossen. Ich (Jahrgang 73) konnte mich so wunderbar im Zeitgefühl dieser Jahre verlieren. Außerdem bringt der Autor durch sehr viele verschiedene Erzählperspektiven viel Spannung in die Geschichte. Fast das ganze Dorf kommt zu Wort. Und natürlich der Ermittler.
Mit Mitte 70, aber immer noch fit im Kopf, versucht er, ein Versprechen einzulösen.
Man muss dieses Zeitgefühl mögen oder sich im Buch verlieren können, sonst wird man es nicht mögen. Denn es tummeln sich viele skurrile Figuren in diesem Werk. Das bringt das ganz besondere Dorfleben sehr gut zur Geltung, aber auch das eine oder andere Kopfschütteln.

Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die hervorragende Sprachgestaltung, die den Leser auf jede erdenkliche falsche Fährte lockt. Und ja, es gibt einen AHA - IGITT - Schreckmoment, den man so nicht erwartet. Durch die verschiedenen Perspektiven ergibt sich ein kaleidoskopartiges Bild aller Dorfbewohner, was ich sehr erfrischend fand. Das Buch ist eigentlich insgesamt sehr „finster“, wenn nicht in den meisten Teilen sogar hoffnungslos, denn alle Protagonisten scheinen in ihrem Leben gefangen zu sein. Es gibt keinen Hoffnungsschimmer, dieses kleine Leben zu verlassen oder zu verändern. Und dann ist da noch die psychiatrische Klinik, die das ganze Dorf beherrscht.

Fazit: Ein unglaublich tolles Buch, wenn man sich auf die vielen Perspektivwechsel einlassen kann. Der Schreibstil ist unglaublich spannend und die Charaktere ziemlich skurril, was aber insgesamt perfekt zur Atmosphäre passt.
Am besten hat mir gefallen, dass das Buch im Jahr 1986 spielt, ich musste sehr oft schmunzeln, auch über die unzähligen Möglichkeiten, wann und wo man sich damals noch eine Zigarette anzünden durfte. Außerdem entschleunigt diese Zeitreise das Buch sehr, da alles in Echtzeit passiert und es auf die Intuition und Kombinationsgabe des Ermittlers ankommt.

Bewertung vom 23.09.2024
Odin
Böldl, Klaus

Odin


ausgezeichnet

Dieses Buch kommt ganz unscheinbar und abseits des Mainstreams daher.
Jedoch mit der Urgewalt der nordischen Götter, über die es berichtet, wobei der Schwerpunkt ganz klar auf " Obergott" Odin liegt.
Es geht detailliert der Frage nach: Wer war Odin? Oder vielmehr: Was war Odin.
Ein Gestaltwandler, ein Heiler, der Herr über Walhalla. Und Beteiligter an der Entstehung des beseelten Menschen. Und natürlich, nicht zu vergessen: Urheber der Keilschrift.
Wie das halt so ist mit den alten Göttern, man kann sie schlecht beweisen :).
Es gibt viele Schriften, gerade in der Edda, die ihn erwähnen, aber keinen realen Beweis. Das ist aber bei jeder sogenannten Gottheit so :).
Der Autor schafft es hervorragend einen Überblick zu geben über den Mythos Odin, seine Entstehung und den Verlauf , bis in die heutige Zeit hinein.
Dabei ist das Buch sehr klar und strukturiert, es beginnt in den dunklen Anfängen (der Kommunikation)
Zu Zeiten der Wikinger und Römer. Danach folgen die nordischen Kapitel, in denen der Weg Odins durch die Epochen anhand der Schriftsammlung der Edda nachvollzogen wird. Auch die Kapitel Kunst und Musik werden explizit erwähnt.
Wenn damals schon alle Sagen und Erlebnisse sozusagen aus zweiter Hand waren, ist es heute ausschließlich Interpretationssache. Und das treibt auch einige kultige Stilblüten , in Form von Vereinigungen ( z. B. in den USA) oder Heavy Metal Songs. Nicht zu vergessen Richard Wagners Ring der Nibelungen , der natürlich auch einen Platz in diesem Buch bekommt.

Hochstilisiert zum Nationalgott der Deutschen gab, und gibt es auch einige unrühmliche Zeiten und Zusammenhänge, und auch darauf geht das Buch ein.

Mir persönlich hat es gut gefallen, es ist schwere Kost, da sich unglaublich viele Zusammenhänge ergeben, und durch die teilweise uralten Quellenangaben muss man sich nicht nur in die verschiedenen Namen einlesen, sondern auch die Allgemeinbildung ein wenig aufpolieren. Wer war gleich noch Tacitus? :)
Ein wenig gefehlt haben mir so ganz allgemeine Bezüge zur heutigen Zeit. Beziehungsweise die Differenzierung zwischen der Instrumentalisierung Odins" auf der dunklen Seite der Macht ", und den Menschen, die auch heute noch , friedlich und im Einklang mit der Natur, heidnisch leben, heidnische Bräuche pflegen und dessen Feste feiern. Auch hier gehört Odin nun einmal dazu.
Ansonsten ist es ein tolles Buch. Man braucht Zeit und Muße, und natürlich auch ein wenig Zuneigung zu diesem Thema, das sei allem vorangestellt, sonst findet man nicht in das Buch hinein.

Wenn man sich für den nordischen Götterkreis interessiert, sei diesem Leserkreis dieses Buch wärmstens und von Herzen empfohlen. Der Über - und Einblick ist grandios und bestens aufbereitet.
Und auch für Laien sehr gut beschrieben.

Bewertung vom 20.09.2024
Die Gewalt des Sturms
Johannsen, Anna;Bergsma, Elke

Die Gewalt des Sturms


ausgezeichnet

Der zweite Band setzt zeitlich dort an, wo der erste Band endet. Es empfiehlt sich, die Reihe von Anfang an zu lesen, da es im Buch viele Anspielungen auf "Das Schweigen der Flut" gibt.
Auch hier wechseln die Perspektiven mit den beiden Protagonistinnen, was mir persönlich sehr gut gefällt. So bekomme ich als Leser verschiedene Blickwinkel auf die Fälle und die Charaktere werden vielschichtiger als nur aus einer Perspektive. Auch die Nebenprotagonisten werden dadurch noch etwas lebendiger, da die Interaktionen der verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Ein klein wenig nervt mich die interne Suche nach dem Informanten, der Polizeiinterna ausplaudert und den Lina ausfindig machen soll. Ja, als Aufhänger für den Umzug nach Aurich und den Aufbau der zwischenmenschlichen Spannung ist das ok, aber jetzt hätte es diesen Seitenstrang der Handlung nicht mehr gebraucht, finde ich. Die Fülle an kriminellen Handlungen bringt auch so genug Spannung.
Gut finde ich, dass die Handlung durchgehend ist und die Bösewichte von Buch zu Buch immer die gleichen sind. Das gibt der Rahmenhandlung der Maulwurfsuche Stabilität. Die beiden Protagonisten sind gut charakterisiert und harmonieren in ihrer Unterschiedlichkeit sehr gut. Das Verhältnis zwischen Ermittlungen und Privatleben finde ich sehr gelungen und ich finde es gut, dass die beiden Ermittlerinnen ihre Emotionen so offen ausleben, das macht das Buch sehr lebendig und die Protagonisten bleiben im Gedächtnis. Mir ist das Buch ein bisschen zu regenbogenfarben, aber das ist Geschmackssache, undi en Vogue.

Ansonsten ist das Buch ein solider, routinierter Regionalkrimi, toll und spannend geschrieben, mit interessanten Charakteren und Autorinnen, die auch stilistisch sehr gut harmonieren.

Und die Krönung des Ganzen: Das Buch spielt in Aurich. Irgendwie ist es noch ein bisschen spannender, wenn man den Ort des Geschehens kennt oder sogar dort wohnt.

Fazit: Ich liebe diese Reihe

Bewertung vom 20.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Auch hier bekommt der Leser wieder einen tollen Thriller mit vielen forensischen Elementen. Als Leser sollte man bedenken, dass die Bücher von Herrn Tsokos etwas spezieller sind. Schließlich weiß er, wovon er schreibt. Forensische Themen spielen in diesem Buch eine große Rolle, aber ich persönlich finde das jetzt nicht zu dominant. Das gefällt mir. Dieser Autor bietet mir eine grenzgeniale Überlappung von "True Crime" und „Thriller“, garniert mit Autopsieberichten.
Alle Protagonisten sind gut ausgearbeitet und Herr Tsokos hat bei Frau Yao genau die richtige Mischung zwischen sympathisch und zielstrebig gefunden. Kleine Einblicke in das Privatleben der Ermittler runden die Charakterbeschreibungen ab.
Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil wie immer spannend und gut lesbar. Als Leser weiß man immer, wessen Perspektive gerade beschrieben wird und wo und wann das Kapitel gerade spielt. Ich fand die Idee gut, mit Khalaf einen ganz anderen "Parallelermittler" zu schaffen, der dem Leser die andere Seite des Lebens zeigt. Das Thema "Parallelwelten" passt auch sehr gut zu Khalaf, da es mittlerweile in einigen Stadtteilen nicht mehr zu übersehen ist, dass Menschen ohne Sprachkenntnisse oder legale Papiere in diesem Land leben.
Das Buch ist spannend, aber Herr Tsokos ist auch immer sehr realistisch, so dass viel recherchiert wird und das Buch seine Spannung eher aus den geschilderten Umständen als aus wilder Action bezieht.
Etwas irritiert hat mich, dass Yassers Vater Malik Khatib heißt. Das wiederum ist der Bruder von Anton Pirlo. ( Serie von Ingo Bott ). Kann aber auch Zufall sein :).

Etwas gefehlt hat mir die Charakterisierung und das Motiv des Täters. Dieser blieb dadurch sehr blass und ehrlich gesagt sehr unspektakulär.
Fazit: Perfekte Lektüre für Leser, die True Crime Thriller mit forensischem Schwerpunkt mögen.
Ich liebe diese Serie.