Der Geist des Westens

ausgezeichnet

Ich stimme eigentlich schon "Pfadfinder" aus München zu. Aber einige Anmerkungen dazu möchte ich doch loswerden:
- Das Buch hebt sich wirklich wohltuend von dem heute so verbreiteten Geschrei über westliche Identität ab, die man diesen Büchern und Journalisten (und leider auch Politikern) zufolge angeblich nur erhalten kann, wenn man Burkas, den Koran und am Liebsten alles, was anders ist, verbietet. Es wäre aber für den Leser besser gewesen, hätte der Autor seine Thesen etwas pointierter formuliert. Man muss eigentlich das ganze Buch lesen und sich das Wichtige zusammensuchen. Allerdings hat "Pfadfinder 501" Recht, wenn er sagt, dass man dabei eine Menge über die Geschichte der Ethik lernt.
- Bei den einzelnen Kapiteln hätte ich als Nicht-Philosoph (Mediziner) mir gewünscht, dass mehr Beispiele und Veranschaulichungen zu finden sind. Dann wäre das Buch zwar umfangreicher geworden, aber das hätte ich gerne akzeptiert.
- Was ganz fehlt, ist das Eingehen darauf, ob und wie es im Islam auch so etwas wie eine Selbstkritik gibt oder geben kann - und vielleicht geben sollte. Allerdings ist das verständlich, denn der Autor will ja gerade über den Westen schreiben. Hier würde ich mir ein ergänzendes Buch über die zweite große Weltreligion wünschen, das in dieser Richtung einen Vergleich vornimmt.
Nun, alles kann man nicht haben. Ich habe dieses Buch mit Gewinn gelesen und würde es jedem und jeder empfehlen, der bzw. die sich mit dieser wichtigen Gegenwartsfrage beschäftigt.