Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Schnuckelbiene
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2022
Brust raus
Bülter, Tanja

Brust raus


sehr gut

SCHNUCKELBIENE
VERÖFFENTLICHT AM 01.02.2022
SCHONUNGSLOSE OFFENHEIT

Die bekannte Fernsehmoderatorin Tanja Bülter erhält plötzlich und unverhofft die Diagnose Brustkrebs. Ohne den Kopf in den Sand zu stecken und mit unendlich viel Hoffnung nimmt sie den Kampf gegen diese schreckliche Krankheit auf. Von Tag 1 ist der Leser mit dabei. Sie beschreibt den Weg der Diagnosestellung über die Chemo bis hin zur OP und Strahlentherapie. Ganz offen und schonungslos beschreibt Frau Bülter sämtliche Nebenwirkungen, die einem Angst und Schrecken einjagen können. Nicht nur einmal musste ich das Buch zur Seite legen; Viele Erfahrungen, die ich verarbeitet geglaubt hatte, kamen in mir hoch.
Frau Bülter verlässt sich jedoch nicht ausschließlich auf die Schulmedizin, sondern versucht mit Hilfe von Meditation, Sport, Yoga u.a. ihre Selbstheilungskräfte anzukurbeln. Aufgeben war für sie nie ein Thema. Und doch muss es auch Tage gegeben haben, in denen sie es für möglich gehalten hat, den Brustkrebs nicht zu überleben. Inwieweit sie sich dann Gedanken um die Zukunft ihrer zwei Kinder gemacht hat, wo und wie sie leben werden, erfährt der Leser leider nicht.

In ihrem Buch gibt sie dem Leser Tipps für die Zeit des Kämpfens. Diese sind grau hinterlegt. Auch führt sie Interviews mit Fachärzten, die als Hilfe für den Leser ebenfalls grau hinterlegt sind.
Am Ende des Buches gibt es eine Liste ihrer wichtigsten Hilfsmittel und Begleiter, die von Apps bis Medikamenten alles enthält.

Dennoch ist dieses Buch kein Ratgeber bei einer Brustkrebserkrankung, sondern ihr eigener Weg mit dieser Krankheit umzugehen. Bei weniger Unterstützung aus dem privaten Bereich und finanziell schwierigen Verhältnissen wäre er wohl anders gewesen.

Erstaunlich finde ich, dass Frau Bülter wenig Angst vor Corona zu haben scheint und recht schnell in den Urlaub fliegt. Ich hoffe, das rächt sich nicht irgendwann einmal.

Schade ist, dass Frau Bülter das Buch kurz vor der ersten Nachuntersuchung beendet. Ihre Psyche wäre vor allem in den Tagen vor dieser Untersuchung interessant gewesen.

Der Schreibstil ist angenehm und das Buch dadurch recht schnell zu lesen. Als Literatur empfehle ich es jedem!

Bewertung vom 30.09.2021
Unkaputtbar
Jäger, Nicole

Unkaputtbar


schlecht

Och nee
Das gesamte Buch hätte man auf 50 Seiten kürzen können. Der Rest sind Beschreibungen von Hamburg, der Natur und Vorlieben. Das erscheint mir aber für die Thematik des Buches völlig uninteressant.
Bereits in Nicole Jägers erstem Buch fallen diverse Ungereimtheiten auf, die damals im Netz durchaus angesprochen, von ihr jedoch nie kommentiert wurden. Hier geht das locker weiter. Die Eltern können ihr z.B. eine eigene Wohnung finanzieren, das halte ich für Handwerker in Hamburg für ein Gerücht. Auch mit Jobben hätte sie das Geld nicht aufbringen können.
Desweiteren möchte ich bezweifeln, dass sie ständig neue Beziehungen eingehen konnte - bei massivem Übergewicht hat man da kaum Chancen auf dem Markt, leider!
Dass sie dann "komische Spinner" abbekommt, ist kein Wunder. Sich aber die Wohnung demolieren lassen und keinen Schadensersatz fordern, schon dumm. Dann aber die so teure Anlage auch noch zu schrotten anstatt sie zu verkaufen ist echt nicht zu fassen. An diesem Punkt wollte ich das Buch schon ins Altpapier werfen. Wenigstens kam dann doch noch eine toxische Beziehung, anhand derer sie versucht eine Analyse zu betreiben. Naja, wenigstens da kommt das Thema des Buches noch zum Tragen.
Übrigens hat Nicole Jäger wohl nie eine Ausbildung abgeschlossen. Es sieht für mich hier so aus, dass dieses Buch reine Geldmacherei ist, von irgendwas muss man ja leben! Da fallen einige Seiten Danksagungen an diverse Leute auch schon nicht mehr ins Gewicht.
Schade, ich hatte mich auf dieses Buch gefreut, aber so viele unnötige Seiten habe ich selten gelesen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2020
Mehr als wir uns erträumten
Itkonen, Juha

Mehr als wir uns erträumten


sehr gut

Der Autor Juha und seine Frau Rose sind Eltern von zwei Söhnen. Rose ist mit dem dritten Kind schwanger, als in der siebzehnten Schwangerschaftswoche die Fruchtblase platzt. Ab diesem Zeitpunkt müssen beide um das Leben des Babys bangen. Das tun beide auf unterschiedliche Art. Rose hat unglaublich viel Hoffnung, sucht mehrere Ärzte auf, um sich von ihnen Mut machen zu lassen. Juha hingegen hört schon bald aus den Worten der Ärzte, dass es keine Hoffnung auf ein gesundes Kind gibt. Da das Buch aus der Sicht von Juha geschrieben ist, erfährt der Leser fast ausschließlich etwas über seine Sicht der Dinge und seine Gefühlslage. Das ist ungewöhnlich, sprechen doch sonst eher die Frauen über alle Themen rund um die Schwangerschaft miteinander.
Von Beginn der Komplikationen an beschreibt Juha genauestens seine Gefühle. Er erinnert sich an die vorangegangenen Schwangerschaften, an die erste Frühgeburt. Diese in ihrer Tragik scheint Rose auszublenden. Ihr geht es ums Überleben des Babys um jeden Preis. Trotz seines Gefühlschaos ist Juha in der Lage zu arbeiten und seine Kinder zu versorgen. Er funktioniert, während Rose sich aus der Familie herauszieht. Seite für Seite, die man liest, spürt man mehr, wie die Beziehung der beiden zu zerbrechen droht. Juha versucht alles, um seiner Frau beizustehen, in manchen Situationen kann aber auch er nicht mehr und braucht ruhige Momente für sich. Dieser Zwiespalt wird erneut ausführlich beschrieben, erscheint mir sehr realistisch. Eher unrealistisch erscheint mir Roses Rückzug von den Kindern und die Flucht in die Arbeit. Sie ist eher ein schwacher Charakter und nicht in der Lage eine vernünftige Entscheidung zu fällen. Juha hingegen kann das sehr wohl. Während des ganzen Buches habe ich gedacht, was er doch für ein Traum von einem Mann ist, was für ein starker Charakter, auf den Frau sich in allen Lebenslagen verlassen kann. Rose hingegen wirkt kalt und uneinsichtig, was sie für mich unsympathisch macht. Was das Cover angeht, so hätte der Verlag das Ende (vier Füßchen bedeuten zwei Babys) nicht vorwegnehmen sollen, dann wäre es spannender gewesen.
Alles in allem ist es ein wunderbares Buch, das recht schnell zu lesen ist. Voraussetzung dafür ist, dass man gewillt ist in die Gefühlswelt des 'Autors abzutauchen. Hat man selbst das Thema Früh-/Fehlgeburt durchlebt, so ist dieses Buch eher ein Tatsachenbericht und dient zur Aufarbeitung als '"harter Stoff" zu sein.
Dementsprechend empfehle ich dieses Buch Eltern, die ihr eigenes Schicksal aufarbeiten oder sich Mut machen wollen, aber niemals Paaren mit Kinderwunsch.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.