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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


sehr gut

Die Autobiographie einer Generation verspricht dieses Buch zu sein, nämlich die meiner Generation. 1990 geboren bin ich Teil einer Generation die ziemlich verloren zu sein scheint und die irgendwie so dazwischen hängt und nicht so richtig Fisch noch Fleisch ist.

Niclas Seydack ist im gleichen Jahr wie ich geboren und er hat es sich zur Aufgabe gemacht zu erklären, warum wir sind, wie wir sind und welche Ereignisse und Gegebenheiten großen Einfluss auf uns und unsere Entwicklung hatten. Unsere Boomer-Eltern, Kriesen in der Weltwirtschaft, Kriege, Terroranschläge und allerlei Popkulturelles bringt er da zur Sprache. Und ja, es gab wirklich viele nostalgische Momente, die mich da bei der Lektüre gepackt haben. Ich habe mich und mein Leben sehr häufig wiedererkannt, komme jedoch wohl auch aus einem ähnlichen Milieu wie der Autor. Kindheit auf dem Land, Eltern aus der Mittelschicht, akademische Laufbahn. Ich bin mir sicher, dass die Kindheut und Jugend, die im Buch beschrieben wird so oder so ähnlich bei vielen Menschen unserer Generation nicht ausgesehen hat, weshalb ich sagen würde, die Autobiographie einer ganzen Generation kann das Buch nicht sein. Der Autor erzählt von seinem Leben und daher ist das Buch doch wohl eher ein recht persönliches.
Mich hat es wirklich gut unterhalten, wenn es doch neben all den humorvollen Passagen auch weniger positive Stellen hat, wenn zum Beispiel über all die negativen Geschehnisse gesprochen wird, die Teil unserer Kindheit und Jugend waren oder auch unsere Gegenwart, die durch viele Stolpersteine (Inflation Arbeitsmarkt, Pandemie,...) gespickt ist die unser Leben so anders machen, als zum Beispiel das unserer Eltern in jungen Jahren noch war.

Bewertung vom 06.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


ausgezeichnet

Clara ist Norwegens neue Justizministerin. Eine Herausforderung, die sie vor allem braucht, nachdem sie ihren Mann durch einen Unfall verloren hat und nun die beiden Zwillingssöhne alleine erzieht.
Dieser Job führt jedoch dazu, dass sie schnell Drohbriefe erhält, die sie allerdings bei Weitem nicht ernst genug nimmt. Sie lebt ihr Leben ohne Polizeischutz weiter, bis ihre Söhne eines Tages nicht mehr auffindbar sind - sie wurden entführt. Für Clara bricht eine Welt zusammen und sie macht sich zusammen mit ihrem Fajrer auf die Suche nach ihnen.
Ein Buch, das wirklich eine absolute Sogwirklung auf mich hatte. Die Geschichte ist absolut packend und sich in Clara hineinzuversetzen bricht einem als Mutter fast das Herz. Sie lebt eine Situation, die kaum zu ertragen sein muss.
Ich empfehle dieses Buch allen Fans von Spannungsliteratur.

Bewertung vom 06.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

Eines Abends kommt Lauren nach einem Junggesellinnenabschied nachhause und wird von ihrem Ehemann empfangen, den es so aber eigentlich gar nicht gibt. Dieser Ehe Mann bleibt ihr jedoch nicht, denn nachdem dieser den Dachboden betritt, wird er durch einem anderen Ehemann ersetzt. Dies passiert immer und immer wieder und so wechseln Laurens Ehemänner genau wie ihre Lebenssituationen. Mit den Männern wechselt nämlich zum Beispiel auch ihr Job, ihre Einrichtung und ihr Kontostand. Sie schlüpft also in immer neue Leben und erkennt so immer neue Gelegenheiten.
Ich finde die Idee zu diesem Buch total kreativ und spannend und ich mochte auch gerne, wie die Autorin schreibt. Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten, wenn auch eine etwas klarere Linie dem Buch nicht geschadet hätte. Ich habe es trotzdem wirklich super gerne gelesen.

Bewertung vom 01.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


sehr gut

Dieses Buch erzählt eine Geschichte, die so wichtig ist, und gerade von der Bevölkerung Europas, die meist nur wenige Berührungspunkte mit der Kolonialgeschichte vieler asiatischer Länder hat, gelesen werden.
Die Geschichte spielt in Malaysia (abermals Malaya) in den 30er- und 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts, also zu Zeiten der Besatzung durch die Briten und später die Japaner. Cecily, eine junge Malayin, die gegen die Besatzung durch die Briten ankämpfen möchte, schließt sich den Japanern als Spionin an und merkt später, dass sie damit eine durch und durch brutale Besatzungsmacht unterstützt hat. Sie leidet unter ihrer Schuld und dem, was ihre Kinder durch die Japaner erleiden müssen. Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, 1935 und 1945, und aus den verschiedenen Perspektiven der Familie (Cecily und ihrer drei Kinder).
Die Geschichte gibt wirklich wichtige Einblicke in das damalige Zeitgeschehen und ich bin froh, dass ich meinen Horizont dahingehend erweitern konnte und das Ganze mit Hilfe einer wirklich gut erzählten Gecshichte.

Bewertung vom 26.05.2024
That Girl
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


weniger gut

Tess hat alles was sich eine Frau in ihren Zwanzigern nur wünschen kann. Sie ist erfolgreiche Influencerin, arbeitet gerade an ihrem zweiten Buch, hat eine tolle Wohnung und viele Menschen, die sie bewundern. Nur in der Liebe klappt es nicht so richtig. Bis sie Leo kennenlernt. Mit ihm ist alles anders. Doch: dies ist kein Liebesroman!
Und so war ich mir lange unsicher wohin es gehen soll mit dieser Geschichte. Die erste Hälfte des Buches habe ich wirklich ein wenig gelitten. Es fühlte sich nämlich genau so an - wie ein Liebesroman. Inklusive unangenehmer Sexszenen. Wenn ich eines nicht ausstehen kann, dann klischeeüberladene Romanceschinken und ich hatte hier manchmal echt das Gefühl, mich in einem zu befinden. Man merkt irgendwie, dass das das bisherige Metier der Autorin war. Ich wollte jedoch unbedingt wissen, wieso groß auf dem Buch steht, dass es eben keine Liebesschmonzette ist. Also habe ich weitergelesen und ja, die Geschichte nimmt eine Wendung.
Alles in allem war es aber dann doch nichts so Drastisches, dass es mich aus dem Latschen gekippt hat.
Die Geschichte will außerdem ein bisschen mit der ganzen Social-Media-Influencer-Glitzer-Welt aufräumen. Dafür muss man sich allerdings auch hier durch viele klischeehafte Passagen lesen, in denen Frauen nie zufrieden mit sich selbst sind und nach Außen hin aber genau das darstellen wollen. Auch wenn mir am Ende gesagt wird, dass das nicht der richtige Weg ist, habe ich dann doch recht viel darüber gelesen und auch das war eher anstrengend für mich. Anstrengend war auch der Charakter der besten Freundin von Tess, Cora - hier ging es mal wieder ausschließlich um das Thema Struggle mit dem Körpergewicht.

Achjaa, ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich dem Ganzen vor 5-10 Jahren, als ich mich selbst noch in diesem besonderen Lebensabschnitt befunden habe, mehr abgewinnen können. Aber auf der anderen Seite stehe ich einfach zu sehr auf besondere, überraschende Geschichten, mit Chrakteren mit Wiedererkennungswert. Das hat mir hier leider einfach gefehlt.

Bewertung vom 17.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Ich muss zugeben, aktuell bin ich etwas genervt davon, dass mein Feed mir nur noch die immer gleichen Bücher anzeigt, weil diese Releaseday haben und von allen Seiten total gehyped werden. Oft führt dies dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich näher mit den Geschichten zu befassen.
Bei "Und alle so still" wusste ich jedoch direkt, dass ich die 1246796ste Besprechung dazu liefern werde.
Worum es geht haben wahrscheinlich mittlerweile die meisten mitbekommen. Mareike Fallwickl zeigt, wozu die ständige Überlastung und fehlende Wertschätzung der weiblichen Bevölkerung führen könnte, wenn die Frauen einander bei der Hand nehmen und alles niederlegen würden. Keine bezahlte Arbeit mehr, keine Care-Arbeit mehr - alles stünde still. Im Roman drücken die Frauen ihren Unwillen weiter zu machen wie bisher in stillem Protest aus, indem sie sich wortlos alle zusammen auf Straßen, Gehwege und öffentliche Plätze legen.
Die Konsequenz dessen ist der Zusammenbruch des Systems und die Antwort von Regierung und männlicher Bevölkerung Wiederstand und Gewalt. Es ist ein dystopischer Roman, der einen Ausnahmezustand zeichnet, der mich immer wieder an die Lockdowns und die damit einhergehenden Maßnahmen (Gesetzesänderungen, Ausschreitungen, etc.) denken ließ.
Auf der anderen Seite wurde aber vor allem der starke Zusammenhalt der Frauen gezeigt und was möglich wäre, wenn wir uns aufeinander verlassen würden und bedingungslos zusammenhalten würden. Wir könnten uns vieles erkämpfen.
Ich mochte die Geschichte wirklich gerne, weil dieses Was-wäre-wenn-Szenario einfach ein unglaublich interessantes Szenario ist, das ich mir so oder so ähnlich irgendwann, in einer weit entfernten Zukunft, vorstellen könnte. Und bis dahin halten sie alles aufrecht, die Pflegerinnen, Reinigungsdamen, Erzieherinnen, Köchinnen, Einzelhandelskauffrauen....

Bewertung vom 15.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


sehr gut

Wir begleiten in diesem Roman drei Frauen, zu drei ganz unterschiedlichen Zeiten im Gebiet des Stettiner Haffs. Da sind zum einen die 30er Jahre, in die wir als Leser*innen hineingezogen werden, die Zeiten der DDR und zu guter Letzt die Gegenwart, in der wir der Pandemie begegnen. Alle drei Frauen haben mit unterschiedlichen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen und jede geht auf ihre eigene Weise damit um. Mich hat es richtig gut unterhalten in drei so unterschiedlichen Jahrzehnten literarisch unterwegs zu sein und am Ende zu verstehen, die die Schicksale der Frauen zusammen hängen. Besonders gut hat mir das Setting rund um das Stettiner Haff und die Schilderungen dessen gefallen. Dir Autorin hat für mein Emfinden ein besonderes Talent, ihre Leser*innen zu entführen. Generell mochte ich den Schreibstil und habe die Geschichte wirklich gerne gelesen.

Bewertung vom 02.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


weniger gut

Isa und Gala, enge Freundinnen, Anfang 20, ohne festes Einkommen und sonstige Verpflichtungen, versuchen ihr Glück in der Stadt die niemals schläft, New York City. Sie schlagen sich so durch mit Gelegenheitsjobs, wie dem Aktmodeln oder dem Verkauf von Kleidung auf Flohmärkten. Ansonsten gehen sie jede Nacht aus und genießen ihr junges Leben, überwiegend auf Kosten anderer.

Tja, und das war es eigentlich auch schon. Sehr viel mehr passiert in diesem Buch nicht. Einen wirklichen Handlungsstrang habe ich hier nicht gefunden. Es passiert immer wieder das gleiche. Irgendein langweiliger Job, man sucht sich ein Date, das einem ein Essen bezahlt und geht dann auf eine Veranstaltung mit kostenlosem Sekt und Häppchen. Klar haben die Damen auch mit Problemen zu kämpfen, die dem Verlust geliebter Menschen, aber so richtig tief wird da nicht rangegangen, alles was tiefgründiger werden könnte, wird nur minimal an der Oberfläche angekratzt.
Auch wo die beiden herkommen, was genau das Leben mit ihnen gemacht hat, dass sie sich in diese Situation begeben haben, wird nicht klar.
Das Ende habe ich dann überhaupt nicht mehr verstanden, denke aber, dass die Geschichte die Protagonistinnen genauso wenig weitergebracht hat, wie mich.

Bewertung vom 05.04.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


weniger gut

Mira ist Gründerin von Birnam Wood, einer Guerilla-Gardening-Gruppe, die brach liegende Flächen zum Anbau von Lebensmitteln nutzt - mit aber auch ohne Genehmigung der Besitzer*innen. Eines Tages erfährt sie von Land, welches durch einen Erdrutsch weitestgehend von der Zivilisation abgeschnitten wurde und perfekt für ihre Zwecke wäre. Doch auch der Milliardär Robert Lemoine hat Interesse daran, allerdings aus ganz anderen Beweggründen.
Die beiden so unterschiedlichen Personen treffen also aufeinander und soviel vorweg: für die meisten Beteiligten wird die Geschichte nicht gut ausgehen.

Das Buch hat über 500 Seiten und it was a long way to go für mich...Die Geschichte nimmt leider einfach bis zu den letzten 2-3 Seiten keine Fahrt auf. Und dann ganz am Ende: Wums! In your face! Passiert alles innerhalb kürzester Zeit in nur wenigen Sätzen. Ich hab den Aufbau der Geschichte leider wirklich nicht verstanden. Die Autorin kann richtig gut schreiben und ist sicher nicht zu Unrecht Booker-Preisträgerin, aber trotzdem konnte mich nur die Geschichte einfach nicht am Ball halten. Ich habe mich da jetzt über vier Wochen durchgekämpft, würde es allerdings nicht empfehlen.
Tolle Sprache, brandaktuelle Themen, aber leider für mich kein schlüssiger Aufbau der Story.

Bewertung vom 05.04.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


gut

Ich finde die Idee zum Buch wirklich gut. Ein Paar das eine offene Beziehung führt bekommt Nachwuchs. Dadurch ändert sich natürlich vieles. Ernsthaftigkeit kommt in die Beziehung, vieles wird überdacht, man ist kurz davor Verantwortung für einen weiteren Menschen neben sich selbst zu übernehmen. So hat es mir richtig gut gefallen, wie die Chraktere reflektiert haben und man ihnen quasi in die Köpfe schauen konnte. Die Art und Weise wie der Text geschrieben ist, also ohne Groß- und Kleinschreibung und Satzzeichen war hingegen auch für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu unflexibel für derlei Kreativität. ;)
Alles in allem mochte ich das Buch eigentlich ganz gerne, es war jedoch kein großes Highlight für mich. Für eine kurzzeitige Unterhaltung kann man es jedoch gut und gerne hernehmen.