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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


sehr gut

Regina ist Mutter zweier Töchter. Da ist zum einen die ältere Antonia, welche eher ruhig, introvertiert und unscheinbar ist. Und da ist Wanda, die ihrer Mutter sehr ähnelt und eher ein extrovertierter Typ Mensch ist. Regina kann es nicht verbergen, dass sie Wanda und ihre Ähnlichkeit zur eigenen Person eindeutig bevorzugt. Antonia quält dies, da sie immer das Gefühl bekommt, nicht richtig zu sein, so wie sie ist, obwohl sie es doch so sehr versucht. Und auch Wanda muss alles geben, um der Mutter zu genügen. Eine durch und durch problematische Mutter also, die die Töchter da haben. Wie sehr sich dieses Verhalten auf die Entwicklung der beiden Töchter auswirkt und was das mit ihnen macht, lesen wir in diesem sehr gelungenen Roman, der wirklich ganz toll geschrieben ist. Bis auf ein paar Längen hier und da, habe ich ihn sehr gerne gelesen!

Bewertung vom 14.11.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


gut

Eine Frau, die alles hat - eine glückliche Ehe, zwei gesunde Kinder, ein Haus, einen Job, der sie erfüllt. Und doch weiß sie nicht, was es bedeutet, zufrieden zu sein. Sie stellt die Liebe ihres Mannes ununterbrochen in Frage und jedes kleinste Detail ist für sie Beweis genug. Sie stürzt in existenzielle Kriesen, weil er zum Beispiel für ein gemeinsames Mittagessen ein Restaurant ausgesucht hat, das 10 Minuten von seinem Arbeitsplatz entfernt ist. Denn dies könnte bedeuten, dass er eine Affäre hat. Außerdem ist er viel zur freundlich zur Bedienung...war er vielleicht schonmal im Bett mit ihr? Seit Jahren leert ihr Mann den Briefkasten. Sie hat sich heimlich den Schlüssel dazu nachmachen lassen, um vorher selbst einmal nachzusehen, ob da nicht vielleicht verdächtige Post für ihn angekommen ist. Alles wird solange zerdacht und seziert, bis mal wieder feststeht: er liebt sie nicht. Die eigene Liebe zu ihrem Mann empfindet sie als schmerzhaft und belastend und sehnt sich manchmal eine Trennung durch ihn fast schon herbei, da das ganze dann ein Ende hätte.
Dieser Roman hat mich gefordert! Wir lesen zu 99% lediglich die Gedanken unserer Protagonistin und die ist ein Overthinker, wie es ihn/sie schlimmer nicht geben kann. Es hat mich wahnsinnig gemacht, wie oft ich die Worte "mein Mann" lesen musste. Würde man daraus ein Trinkspiel machen (ihr wisst schon, wie das mit Sissi an Weihnachten), wäre man nach jedem Leseabschnitt hoffnungslos betrunken...Es hat mich wahnsinnig gemacht, wie sie sich Dinge ellenlang und über ganze Passagen an den Haaren herbei gezogen hat, wodurch ich ihr einfach nur noch zurufen wollte, "Such dir endlich eine*n guten Therapeut*in!" Mit am schlimmsten fand ich wahrscheinlich, wie sie über die Liebe zu ihren Kindern gesprochen hat: "Ich liebe meine Kinder, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel. Ich liebe sie, und trotzdem wäre es mir lieber gewesen, sie nicht zu bekommen. Ich liebe sie, aber ich hätte es vorgezogen, allein mit meinem Mann zu leben." S. 106
Es war eine wirklich anstrengende Lektüre. Ich mochte jedoch das Ende und der Roman war wirklich sehr raffiniert aufgebaut.

Bewertung vom 30.08.2024
Glück
Thomae, Jackie

Glück


sehr gut

Als Frau um die 40 bist du zu jung um mir dem Thema Kinderwunsch schon vollends abschließen zu können, aber doch zu alt, um diesen noch entspannt angehen zu können. Diese Situation kann einen ganz schön zum hadern bringen.
In Jackie Thomaes neuem Roman Glück geht es um genau diese Lebenssituation. Zwei Protagonistinnen stehen voll im Leben und gehen karrieremäßig durch die Decke - die eine im Radio, die andere in der Politik. Und beide fühlen sie sich konfrontiert damit, dass die biologische Uhr tickt. Dass es doch eigentlich gar nicht so sehr darum geht, ob man sich nun für oder gegen ein Kind entscheidet, sondern darum, einfach überhaupt eine Entscheidung zu treffen, zeigt dieses Buch.
Mich hat die Geschichte sehr gut unterhalten, wenn auch die Protagonistinnen nicht gerade sympathisch waren und der Text seine Längen hatte.

Bewertung vom 26.08.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


sehr gut

Lou ist mit Sergej, einem bekannten Pianisten verheiratet und zusammen haben sie eine Tochter. Sie sind russischstämmige Jüd*innen und leben in Berlin. Eines Tages soll Lou mit ihrer Mutter zusammen auf die Kanaren reisen, zum 90. Geburtstag von Maya, der Schwester ihrer bereits verstorbenen Großmutter Rosa. Dort trifft sich der Großteil, der mittlerweile in Israel lebenden Verwandtschaft, die Lou seit Jahren nicht gesehen hat. Maya erzählt viel vom Holocaust und der Flucht der Schwestern, wobei Rosa nicht gut wegkommt. Doch entsprechen diese Erzählungen wirklich der Realität?
Um die ganze Wahrheit über ihre Vorfahr*innen herauszufinden reist Lou nach Israel und trifft dort auf Alte Bekannte und viele unbeantwortete Fragen. Zur gleichen Zeit verschwindet ihr Mann Sergej und Lou ist sich nicht mal mehr ihrer Ehe sicher.
Eine richtig gute Geschichte über Vergangenheit, Familie und jüdische Geschichte und Gegenwart.

Bewertung vom 01.08.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

Das Buch beginnt damit, dass unsere Protagonistin einen Streit mit ihrem Freund hat. Dieser eskaliert und sie flüchtet aus der gemeinsamen Wohnung, wo sie nach Hilfe sucht und diese auch findet. Im Verlauf des Buches durchleben wir mit ihr die darauffolgenden Tage. Wie sie wieder zu ihrem Vatwr zieht und dort Zuflucht findet. Wie sie mit ihren Freundinnen umgeht, mit ihrem Körper und der Tatsache, dass ihr da Gewalt widerfahren ist. Zusätzlich erfahren wir in Rückblenden vieles über das Kennenlernen der beiden und wie sich der Charakter des Freundes schon früh abzeichnete. Außerdem, wie bereits früh in der Jugend der Protagonistin auch andere Männer sie schlecht behandelt haben.
Ich fand das ganze erschreckend zu lesen, da auch ich manche Szenen wieder erkannt habe, da auch ich schon schlecht von Männern behandelt wurde. Wir allen wurden das wahrscheinlich schon mal in irgendeiner Art.
Ein sehr beeindruckendes Buch!

Bewertung vom 28.07.2024
Co-Fucking
Weiss, Anna

Co-Fucking


sehr gut

Co-fucking von Anna Weiss behandelt ein äußerst pikantes aber auch sehr, sehr spannendes Thema, nämlich das der offenen Beziehung. Die Autorin lebt in einer offenen Beziehung und das sogar sehr glücklich. Nachdem sie erst dachte, ihre Beziehung zu ihrem Mann Alex würde in die Brüche gehen, war der Weg in die offene Beziehung die Rettung für die beiden.
Wie die beiden dieses Leben leben und wie sich das anfühlt erzählt Anna Weiss in ihrem Buch einfühlsam und doch unterhaltsam. Auch auf die Sichtweise ihres Mannes Alex geht sie dabei ein.
Ich fand das Buch sehr, sehr unterhaltsam und auch inspirierend. Für mich selbst wäre das Konzept wohl nichts, ich kann aber verstehen, dass es Menschen gibt, die so erfüllter leben, als in einer monogamen Beziehung. Besonders gefallen hat mir, dass im Buch auch sehr auf den Punkt der Selbstverwirklichung eingegangen wird. Ein kurzweiliges Sachbuch, für alle, die gerne offen an die Dinge heran gehen.

Bewertung vom 14.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


sehr gut

Die Autobiographie einer Generation verspricht dieses Buch zu sein, nämlich die meiner Generation. 1990 geboren bin ich Teil einer Generation die ziemlich verloren zu sein scheint und die irgendwie so dazwischen hängt und nicht so richtig Fisch noch Fleisch ist.

Niclas Seydack ist im gleichen Jahr wie ich geboren und er hat es sich zur Aufgabe gemacht zu erklären, warum wir sind, wie wir sind und welche Ereignisse und Gegebenheiten großen Einfluss auf uns und unsere Entwicklung hatten. Unsere Boomer-Eltern, Kriesen in der Weltwirtschaft, Kriege, Terroranschläge und allerlei Popkulturelles bringt er da zur Sprache. Und ja, es gab wirklich viele nostalgische Momente, die mich da bei der Lektüre gepackt haben. Ich habe mich und mein Leben sehr häufig wiedererkannt, komme jedoch wohl auch aus einem ähnlichen Milieu wie der Autor. Kindheit auf dem Land, Eltern aus der Mittelschicht, akademische Laufbahn. Ich bin mir sicher, dass die Kindheut und Jugend, die im Buch beschrieben wird so oder so ähnlich bei vielen Menschen unserer Generation nicht ausgesehen hat, weshalb ich sagen würde, die Autobiographie einer ganzen Generation kann das Buch nicht sein. Der Autor erzählt von seinem Leben und daher ist das Buch doch wohl eher ein recht persönliches.
Mich hat es wirklich gut unterhalten, wenn es doch neben all den humorvollen Passagen auch weniger positive Stellen hat, wenn zum Beispiel über all die negativen Geschehnisse gesprochen wird, die Teil unserer Kindheit und Jugend waren oder auch unsere Gegenwart, die durch viele Stolpersteine (Inflation Arbeitsmarkt, Pandemie,...) gespickt ist die unser Leben so anders machen, als zum Beispiel das unserer Eltern in jungen Jahren noch war.

Bewertung vom 06.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


ausgezeichnet

Clara ist Norwegens neue Justizministerin. Eine Herausforderung, die sie vor allem braucht, nachdem sie ihren Mann durch einen Unfall verloren hat und nun die beiden Zwillingssöhne alleine erzieht.
Dieser Job führt jedoch dazu, dass sie schnell Drohbriefe erhält, die sie allerdings bei Weitem nicht ernst genug nimmt. Sie lebt ihr Leben ohne Polizeischutz weiter, bis ihre Söhne eines Tages nicht mehr auffindbar sind - sie wurden entführt. Für Clara bricht eine Welt zusammen und sie macht sich zusammen mit ihrem Fajrer auf die Suche nach ihnen.
Ein Buch, das wirklich eine absolute Sogwirklung auf mich hatte. Die Geschichte ist absolut packend und sich in Clara hineinzuversetzen bricht einem als Mutter fast das Herz. Sie lebt eine Situation, die kaum zu ertragen sein muss.
Ich empfehle dieses Buch allen Fans von Spannungsliteratur.

Bewertung vom 06.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

Eines Abends kommt Lauren nach einem Junggesellinnenabschied nachhause und wird von ihrem Ehemann empfangen, den es so aber eigentlich gar nicht gibt. Dieser Ehe Mann bleibt ihr jedoch nicht, denn nachdem dieser den Dachboden betritt, wird er durch einem anderen Ehemann ersetzt. Dies passiert immer und immer wieder und so wechseln Laurens Ehemänner genau wie ihre Lebenssituationen. Mit den Männern wechselt nämlich zum Beispiel auch ihr Job, ihre Einrichtung und ihr Kontostand. Sie schlüpft also in immer neue Leben und erkennt so immer neue Gelegenheiten.
Ich finde die Idee zu diesem Buch total kreativ und spannend und ich mochte auch gerne, wie die Autorin schreibt. Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten, wenn auch eine etwas klarere Linie dem Buch nicht geschadet hätte. Ich habe es trotzdem wirklich super gerne gelesen.

Bewertung vom 01.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


sehr gut

Dieses Buch erzählt eine Geschichte, die so wichtig ist, und gerade von der Bevölkerung Europas, die meist nur wenige Berührungspunkte mit der Kolonialgeschichte vieler asiatischer Länder hat, gelesen werden.
Die Geschichte spielt in Malaysia (abermals Malaya) in den 30er- und 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts, also zu Zeiten der Besatzung durch die Briten und später die Japaner. Cecily, eine junge Malayin, die gegen die Besatzung durch die Briten ankämpfen möchte, schließt sich den Japanern als Spionin an und merkt später, dass sie damit eine durch und durch brutale Besatzungsmacht unterstützt hat. Sie leidet unter ihrer Schuld und dem, was ihre Kinder durch die Japaner erleiden müssen. Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt, 1935 und 1945, und aus den verschiedenen Perspektiven der Familie (Cecily und ihrer drei Kinder).
Die Geschichte gibt wirklich wichtige Einblicke in das damalige Zeitgeschehen und ich bin froh, dass ich meinen Horizont dahingehend erweitern konnte und das Ganze mit Hilfe einer wirklich gut erzählten Gecshichte.