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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jedida
Wohnort: 
Unfinden

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte

Ich rezensiere hier das Taschenbuch, das mit orangem Farbschnitt, einem tollen Cover und einer wirklich tollen Optik daherkommt. Und das ins Auge springende Cover hält, was es verspricht: Der Leser bekommt einen Thriller, der sich um das Thema Mord im Schlaf dreht und nicht zu blutig ist.

„Anna O.“ hatte mich schon beim Klappentext: Eine Frau schläft seit 4 Jahren und zwar seit dem Zeitpunkt, an dem sie ihre beiden besten Freunde getötet hat.

Eine Thematik, die Fragen über Fragen aufwirft. Kann ein Mensch tatsächlich so lange schlafen? Was ist das Resignationssyndrom? Kann man im Schlaf Straftaten begehen? Und erinnert man sich beim Erwachen überhaupt daran? Kann man für etwas verurteilt werden, das man im Schlaf getan hat? Was hat es überhaupt mit einem so langen Schlaf auf sich? Kann man daraus je wieder erwachen? Und wenn ja, was ist danach?

Matthew Blake nähert sich der Thematik auf interessante Weise. Er lässt nicht nur Ben, Annas Therapeuten, zu Wort kommen, ihre Mutter, Annas Gegenspieler, nein, er lässt auch Anna zu Wort kommen – in Form von Tagebucheinträgen. Dabei wird der Leser in unterschiedliche Zeitebenen geführt und erlebt mit dem Erzählenden die Geschichte rund um Anna und wie sie in diesen Schlaf gefallen ist.

Jetzt ist man als Leser natürlich begierig, all die Fragen, die der Klappentext zum Thema Schlaf aufwirft, bis zum Schluss beantwortet zu bekommen. Aber so einfach ist das nicht. Wahrscheinlich kann der Autor nicht beantworten, was die Wissenschaft aktuell nicht beantworten kann. Das zeigt sich auch in den angesprochenen Behandlungsmethoden für Annas Zustand, die einem als Leser doch recht einfach bzw. altbekannt vorkommen (Düfte, Töne, Berührungen …). Wer damit leben kann, all diese Fragen nicht beantwortet zu bekommen, der bekommt eine Geschichte, die spannungsgeladen ist und emotional. Die interessant ist und besonders. Ich jedenfalls habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt, auch wenn es bei der Figurenzeichnung ein paar Oberflächlichkeiten und im Roman selbst ein paar Längen gab. Und ja, wenn es mehr Antworten zum Thema Schlaf gegeben hätte, wäre das das Tüpfelchen auf dem i gewesen … Aber spannend war es bis zum Schluss und hat immer wieder zum Mitdenken angeregt und den Leser auf eine falsche Fährte geführt. Klare Leseempfehlung für Thrillerliebhaber!

Bewertung vom 24.05.2024
Hitzefrei
Prus, Agnes

Hitzefrei


ausgezeichnet

Klasse Sommerkochbuch

Ich muss sagen, dass dieses Buch genau meinen Nerv getroffen hat – die Gerichte sind gespickt mit tollen gesunden Zutaten und lassen sich leicht und einfach zubereiten. Normalerweise sprechen mich in Kochbüchern nicht mehr als 25 Prozent der Gerichte an. Meist weil die Zubereitung zu kompliziert ist oder viel zu lange dauert. Hier ist das ganz anders. Seit ich das Buch habe, fühle ich mich inspiriert, wieder neue Dinge in der Küche auszuprobieren.

Das Kochbuch ist also einfach zu verstehen, macht Lust darauf, neue Rezepte auszuprobieren und wenn man mal nicht so viel Zeit hat, dann lassen sich Zutaten auch austauschen. Frische Bohnen also gegen welche aus dem Glas oder frische Kräuter mit gefrorenen oder getrockneten, sodass man nicht jedes Mal aus dem Haus muss, um diese eine Zutat zu besorgen.

Jetzt könnte man argumentieren, dass es jedes Rezept ja kostenfrei im Internet gibt. Das stimmt absolut. Es gibt sogar noch Kochvideos dazu, die man sich nebenbei anschauen und dabei mit kochen kann. Aber: Das funktioniert nur, wenn man bereits weiß, was man will. Bei mir war es aber so, dass ich vollkommen uninspiriert war und daher – vor allem nach dem Kauf meiner Heißluftfritteuse – viel Fertiges bzw. Gefrorenes zubereitet habe. Der Geschmack solcher Produkte ist jedoch immer gleich und man hat ihn dementsprechend schnell über. So hat man also Hunger und einen vollen Kühlschrank, aber auf nichts Lust.

Und dann kam dieses Kochbuch. Schon beim Blättern darin hatte ich selbst wieder jede Menge Ideen. Außerdem sind die Gerichte wirklich ansprechend hergerichtet und auch davon kann man sich was abschauen. Was mir auch gefällt, ist, dass es Rezepte für alkoholische Getränke gibt, aber auch für leckeren Eiskaffee, der mal etwas anders schmeckt.

Ich bin restlos begeistert. Dieses Kochbuch ist mein Leitfaden für diesen Sommer und hat jetzt einen Ehrenplatz in meiner Küche.

Bewertung vom 10.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


ausgezeichnet

„Es ist dekadent und hat keine Handlung.“

Obiger Satz ist ein Zitat aus dem Buch über den Roman „Gegen den Strich“ ; tatsächlich trifft diese Beschreibung aber auch auf HAPPY HOUR zu. Warum es mir trotzdem gefallen hat? Genau deswegen.

Tatsächlich erinnert HAPPY HOUR mich sehr an „Du bist so schön, sogar der Tod erblasst“ von Akwaeke Emezi.

Man muss, wenn man sich an dieses Buch heranwagt, einfach verstehen, dass da eine ganz andere Generation heranwächst, die anders tickt. Was Isa und Gala da in New York treiben, ist eine totale Kontrasterfahrung zu dem, was die meisten erlebt haben, als sie in dem Alter waren. Die Mädels sind in New York, bekommen aber vor lauter Arbeitssuche, Arbeit und Feiern, was ja letztlich auch wieder in Arbeit ausartet, weil sie dort für den Besitzer rumsitzen und Kunden animieren, weder Zeit noch Muse, sich groß umzusehen, und das, obwohl sie in einer weltberühmten Metropole sind und für den Aufenthalt dort vom anderen Ende der Welt angereist sind. Das ist schon speziell. Dazu kommt die fehlende Tiefe des Geschehens. Letztlich geht es immer nur um das oben Beschriebene: Arbeiten, neue Arbeit suchen, Feiern. Selbst mit den Menschen, mit denen sie zusammenleben oder bei denen sie übernachten oder die sie treffen oder für die und mit denen sie arbeiten, gibt es keine tieferen Gespräche, alles kratzt nur an der Oberfläche. Auch das Verhältnis der Mädchen untereinander ist von fehlender Tiefe geprägt. Erst am Ende erfährt der Leser etwas mehr zum persönlichen Hintergrund von Isa und Gala, das reicht nicht für Sympathie, für mildes Interesse schon.

Dazu ist das Buch in Tagebuchform geschrieben. Letztlich ist das Zeugnis einer Generation, die anders ist. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann bekommt man genau das. Mehr nicht.

Wer dem Beschriebenen etwas abgewinnen kann und Lust darauf hat, der hat hier eine schöne Urlaubslektüre.

Bewertung vom 10.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Ewige Jugend – Fluch oder Segen?

Maxim Leo ist es mit »Wir werden jung sein« gelungen, dass ich während des Lesens immer wieder innehalten musste, um meine Sicht auf die Thematik einer möglichen medikamentösen Verjüngung zu überdenken. Der erste Impuls, als ich von den verjüngenden Nebenwirkungen des Medikaments las, war, alle über 40 würden das Medikament sofort und ohne Wenn und Aber nehmen – und ich wahrscheinlich ebenso. Erst mal jünger werden und dann schauen.
Was das letztlich mit sich bringen kann und welche Stolpersteine sich einem vor allem aus ethischer Sicht in den Weg legen, das lässt uns Maxim Leo anhand einer breiten Palette von Figuren hautnah miterleben. Da haben wir einen Teenager, eine ehemalige Leistungssportlerin, einen kurz vorm Tode stehenden Geschäftsmann, eine Frau, die trotz In-vitro-Fertilisation nicht schwanger wird, und den Wissenschaftler, der sich selbst als Testobjekt benutzt – alle mehr oder weniger Teilnehmer an einer Studie der Berliner Charité.
Das Szenario, das Maxim Leo gewählt hat, könnte interessanter nicht sein, denn nach einem Jungbrunnen oder der Formel für ewiges Leben sucht die Menschheit schon seit Menschengedenken. Und manch einer würde für ein solches Wissen vielleicht töten oder ähnlich drastische Maßnahmen erwägen. Wie viel Geld ließe sich damit machen? Wie viele Leben ließen sich retten? Aber schon beim Geld sitzt einer der größten Haken, wie man sicher auch ohne die Lektüre dieses Buches erahnen wird. Dennoch gelingt es Leo, den Leser bei der Stange zu halten und sich die ganze Thematik auch unter politischen und ethischen Gesichtspunkten zu Gemüte zu führen.
Ich hatte eine unglaublich spannende und nachdenklich stimmende Lesezeit und kann dieses Buch uneingeschränkt jedem empfehlen, der Lust darauf hat, sich der Thematik ewige Jugend in Romanform anzunähern, sowie allen, die einfach Bücher mögen, die aktuelle Themen auf spannende Weise begegnen.

Bewertung vom 04.03.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

Im Unglück liegt auch das Glück verborgen – wenn man es annehmen kann

Seit einem Monat überlege ich, wie ich dieses Buch rezensieren soll, denn es hat einen zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen.

Zunächst einmal überzeugt es mit einer wirklich hübschen Verpackung; der Schutzumschlag hat eine Prägung, die sich ein bisschen wie Mini-Blindenschrift anfühlt. Das ist auf jeden Fall mal etwas Neues. Auch das Lesebändchen habe ich genutzt, in der letzten Zeit liebe ich Lesebändchen wieder sehr.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen.

Die Grundidee hinter der Story gefiel mir ebenfalls: drei Frauen über mehrere Jahrzehnte und Länder voneinander getrennt und doch sind ihre Schicksale verwoben.

Eins kann ich sagen: Auch nach dem einen Monat, die die Lektüre dieses Romans schon hinter mir liegt, erinnere ich mich noch ziemlich gut an die Geschichten der jeweiligen Frauen. Das spricht dafür, dass die Autorin Schicksale gewählt hat, die in Erinnerung bleiben. Und das ist eine gute Sache.

Allerdings hat mich beim Lesen selbst nur eine Geschichte vollkommen gepackt und in ihren Bann gezogen – und zwar Johannas. Johanna, Akademikerin, hat sich nach dem Verlust ihres einzigen Kindes in eine Waldhütte im DDR-Grenzgebiet zurückgezogen und lebt dort ohne Strom und fließend Wasser allein, bis sie im Wald eine junge Frau findet, die beim versuchten verbotenen Grenzübertritt in die BRD angeschossen wurde. – Bei diesem Part der Geschichte stimmte bis auf das in Retroperspektive erzählte Ende eigentlich alles. Die Figur ist stark, ihr Leben ungewöhnlich und das Geschehen packt den Leser.

Bei Mylène hingegen zogen sich die Leseabschnitte und ich hätte sie am liebsten übersprungen. Ihr Leben und auch das Erben der Wohnung kamen mir vor wie ein einziges Klischee. Und dann noch diese gemeinsame Reise mit ihrem Ex, einer Figur, die blass blieb und absolut entbehrlich gewesen wäre, da sie die gefühlte Langeweile verstärkt hat.

Hollys Geschichte war okay, wie da jedoch der Bezug zu der Figur gezogen wird, die wir zu Beginn in Johannas Hütte kennenlernen, hat mich nicht überzeugt. Vor allem nicht die Art der Herangehensweise. Über das Mädchen wollte ich etwas wissen, nicht wirklich über Holly, was letztlich dazu geführt hat, dass Hollys Part, der so schlecht nicht war, mich nicht wirklich erreicht hat, weil mich das Schicksal des Mädchens mehr interessiert hätte. Zudem wirkte der Part extrem konstruiert.

Das Ende, das alle Schicksalsstränge verbindet, kam dann auch irgendwie abrupt und folgte keinem natürlichen Verlauf. Das war eher, als würde einem die Auflösung dann mal eben auf dem Silbertablett serviert. Hier, bitte, guten Appetit.

Der Roman heißt zwar »Die Halbwertszeit von Glück«, was sich auf Johannas Beruf bezieht und eine schöne und passende Metapher ist, jedoch fehlte mir der tiefere Zugang zum Thema Glück.

Letztlich blieb nach dem rasch herunter erzählten Ende das Gefühl von Enttäuschung zurück und das, obwohl mich gerade Johannas Part wirklich erreicht hat.

Ich denke, dieses Buch eignet sich gut für eine private Leserunde, insbesondere wenn man Lust hat, auch darüber zu diskutieren, wieso manche Geschichten an manchen Stellen nicht mehr funktionieren

Bewertung vom 22.02.2024
Dangerous Relations
Cohen, Jennieke

Dangerous Relations


ausgezeichnet

Einmal abtauchen in die Welt der Bälle – Regency Romance für Jugendliche

Hier werden alle Genre-Erwartungen erfüllt: Jedes Kapitel beginnt mit einem Jane-Austen-Buchzitat, allein das dürfte die Genre-Leser begeistern. Die Hauptfigur orientiert ihr Leben und ihre Denkweise dann auch gern an den bekannten Figuren aus den Austen-Romanen.

Zudem geht es gleich zu Beginn der Geschichte ordentlich zur Sache. Vicky wird bei einem Ausritt auf ihrem Grundstück von einem Unbekannten zusammengeschlagen. Zeitgleich kehrt ihre Schwester ins Elternhaus zurück, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen ist. Damit das Erbe nicht an jenen fällt, wenn der Schwester eine Scheidung genehmigt wird, muss Vicky rasch einen Ehemann finden – und das, obwohl sie wie Elizabeth Bennet ein Freigeist ist.

Dann gibt es da noch den jungen Nachbar, der in Kindertagen Vickys bester Freund war, und der eines Tages auf mysteriöse Weise verschwunden ist, der wieder auftaucht und Vickys Herz noch immer nahe ist. Aber ist er auch ein geeigneter Ehemann?

Besonders begeistert hat mich hier die Länge des Buches – da hat man einfach mehr davon, wenn man schon mal abtaucht.

Es ist zudem spannend geschrieben und punktet mit einigen überraschenden Wendungen. Außerdem sind die Figuren nachvollziehbar gestaltet und es finden sich einige kuriose Gestalten darunter, sodass auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für alle Genre-Leser aus.

Besonders die historischen Parts waren überzeugend und warten mit einigen interessanten Details, u. a. zum Thema Scheidung in der damaligen Zeit, auf. Natürlich muss man hier im Hinterkopf behalten, dass das Buch auf Jugendliche zugeschnitten ist – es handelt sich also um keinen Roman im Jane-Austen-Stil, auch wenn viel daraus zitiert wird. Eher ist es, als würde ein Mädchen von heute in die Zeit von damals versetzt werden.

Bewertung vom 25.01.2024
Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2
Schuster, Stephanie

Einfach lieben / Glückstöchter Bd.2


ausgezeichnet

Zu Herzen gehende Lektüre gerade für naturverbundene starke Frauen

Durch diese 640 Seiten bin ich nur so geflogen – zwei Frauenschicksale, die es in sich haben und miteinander verwoben sind, obwohl sich die beiden nicht einmal kennen, sondern Jahrzehnte voneinander getrennt sind.

Als das Buch bei mir ankam, habe ich mich erst einmal gefreut. Endlich wieder ein richtig dickes Buch. Da hast du paar Tage dran zu lesen. Das hat leider nicht geklappt, denn es hat mich einfach zu sehr in seinen Bann gezogen.

An vielen Stellen dachte ich, das ist so ein Buch, als wäre es eigens für mich geschrieben. Annas Versuche, in rauem Klima der Alm Pflanzen zu ziehen, ihre Fehlversuche und ihr Ringen um jedes Pflänzchen, das das autarke Überleben sichert. Ihre Selbständigkeit und das freie, aber harte Leben auf der Alm. Evas Schwangerschaft und das Leben in der WG, ihr Wunsch naturnah und gesund zu leben. Der Wunsch, sich über Konventionen hinweg zu setzen und seinen Platz auf dieser Erde zu finden, ohne einen zu großen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Dieser Roman hat mich abgeholt und mit sich mitgerissen. Die beiden Frauen sind starke Figuren und bieten viel Identifikationspotenzial, ihre Erlebnisse sind gegensätzlich und doch gibt es immer wieder Überschneidungen, vor allem ihre Liebe die Natur betreffend und ihre außergewöhnliche Fähigkeit, Dinge zu riechen.

Interessant sind auch die geschilderten politischen Verhältnisse und zwar aus beiden Zeitabschnitten. Ich persönlich bin es leid, über den Krieg zu lesen. Um solche Bücher mache ich mittlerweile einen Bogen. Aber hier ist der Krieg nicht maßgebender Inhalt, sondern dient als Erklärung für gewisse Ereignisse aus Annas Zeitabschnitt und so passte es für mich. Sehr gefiel mir auch, die westdeutsche Seite der Siebzigerjahre über Evas WG quasi mitzuerleben, da ich Geschichten aus dieser Zeit nur von meinen ostdeutschen Eltern kenne, eben von der ostdeutschen Seite her. Die WG/Minikommune war sehr inspirierend, weil anhand derer auch die Probleme solcher Gemeinschaften deutlich wurden. Vor allem aber hat mich immer wieder die Geschichte der beiden Frauen berührt, an manchen Stellen dem Ende hin sogar zu Tränen gerührt. Auch den Weg mitverfolgen zu können, den Reformläden und Naturkosmetik hinter sich haben, war interessant und inspirierend.

Auf jeden Fall habe ich durch dieses Buch die Tonkabohne kennengelernt, mit der ich bislang keinerlei Berührung hatte. Ich habe den Geschmack in Schokolade probiert und war sehr angetan. Es ist toll, wenn einen ein Buch zu etwas Neuem inspirieren kann.

Ich spreche für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung aus. Besonders Frauen, die Wert auf Gesundheit und Natürlichkeit legen, dürften sich hier angesprochen fühlen. Aber auch jene, die sich für starke Frauen begeistern können, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Ich fühle mich jedenfalls inspiriert, Teil eins noch zu lesen und nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau zu halten.

PS: Ich habe diesen Roman ohne Kenntnis des ersten Teils gelesen und ich finde, dass dieser Teil absolut für sich stehen kann. Ein klasse Buch!

Bewertung vom 15.01.2024
Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1
Grace, Adalyn

Belladonna - Die Berührung des Todes / Belladonna Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhafte und ungewöhnliche Liebesgeschichte in einer sagenhaften Verpackung

Viele, viele Jahre war ich ganz versessen auf E-Books – u. a. sind sie sofort verfügbar, oft preiswerter als das Printexemplar, besonders am Erscheinungstag, Schriftgröße und Hintergrundfarbe lassen sich mit einem Klick verändern –, aber so aufwendig und liebevoll gestaltete Bücher wie dieses hier erinnern mich daran, wie viel Freude ich stets am gedruckten Buch habe. Das Cover dieses Romans lockt dich jedes Mal, wenn du an ihm vorüberläufst, die Blüten, die sich rings um das Buch und innerhalb auf jeder Seite befinden, zaubern dir fantasievolle Düfte in die Nase und wann immer du es aufschlägst, versinkst du in einer Welt der Buchstabenmagie, aus der dich kein Ping einer eingehenden Nachricht reißt. Da gibt es nur dich und das Buch und ein Märchen, in das du eintauchen kannst, um darin zu versinken. Hach, was habe ich diese Lektüre genossen.

Signa, ein Mädchen, das an der Seite des Todes eine Welt jenseits von Armut und Begrenzungen entdeckt. Eine so märchenhafte wie ungewöhnliche Liebesgeschichte und dazu eine waschechte Detektivstory in einem alten Herrenhaus, bei der ständig die Lebensuhr von Signas liebenswerter Cousine Blythe tickt. Ein Mix, der mich in jeder Weise begeistern konnte.

Twilight war gestern, heute ist Belladonna. Ich bin gespannt, wie sich Signa in den Folgebänden entwickeln wird und noch gespannter bin ich, wie diese Bücher optisch gestaltet sein werden.

Ein optischer und märchenhafter Genuss, den Frau sich nicht entgehen lassen sollte.

Bewertung vom 24.10.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


ausgezeichnet

La Gioconda – Basiert ein Teil ihrer Berühmtheit auf ihrem Raub und ihrem darauffolgenden 2-jährigen Verschwinden?

Selten habe ich für die Lektüre eines Buches so lange gebraucht wie für dieses. Nicht, weil es mir nicht gefiel, ganz im Gegenteil. Dieser Roman ist vielschichtig und abwechslungsreich, gespickt mit historischen Fakten, gewürzt mit dem Flair des Paris der damaligen Zeit und bevölkert vom Who is who der damaligen Kunst- und Kulturszene. Dieses Buch ist in der Tat so umfassend, dass sein Inhalt locker für zwei Bücher gereicht hätte. Nur war es oft so intensiv und voll von wechselnden Handlungssträngen, dass ich häufiger eine Pause benötigte. Ich bin wohl daher die Letzte, die diese Leserunde beendet, was für mich ungewöhnlich ist, aber durchaus nicht gegen den Roman spricht.

Ich mag die Erzählweise Tom Hillenbrands, ihm gelingt es, die Schauplätze und die Figuren so bildhaft darzustellen, dass sie vor meinem inneren Auge wie ein Film abliefen oder aufgrund der Fülle und meiner vielen Lesepausen eher wie eine ganze Serienstaffel. Die Geschichte des Raubs der Mona Lisa zieht sich durch das ganze Buch und bringt russische Anarchisten, ausländische Künstler und Berühmtheiten dazu, sich mit diesem unglaublichen Gemälde auf die eine oder andere Weise auseinanderzusetzen. Und es wirft schlussendlich die Frage auf, ob die Jiaconda ohne diesen Raub überhaupt so berühmt wäre.

Wer dieses Buch lesen möchte, darf sich viel Zeit nehmen, weil er bestimmt – wie auch ich – Lust bekommt, die eine oder andere Angelegenheit oder historische Person im Zuge dessen zu recherchieren.

Wer historische Romane schätzt, deren Spannung auch auf kriminalistischen Untersuchungen beruht, kommt an diesem Buch nicht vorbei, meine ich.

Bewertung vom 01.09.2023
Tage im warmen Licht
Pfister, Kristina

Tage im warmen Licht


sehr gut

Wichtiges Thema, leider etwas langatmig erzählt

Hier haben wir nun einen Roman, der ein wichtiges Thema anspricht – Dinge der Vergangenheit, vor denen man noch als Erwachsene wegläuft anstatt sich ihnen zu stellen. So weit, so gut. Leider plätschert die Geschichte bis zu dem Punkt, an dem ein wenig Spannung aufkommt – bei mir Seite 99 – nur so dahin. Ich kann mit Maria als Protagonistin wenig anfangen. Sie benimmt sich unreifer als ihre Teenagertochter und macht auch bis zum Schluss nur wenig Entwicklung durch. Und das lässt sich leider auch nicht mit dem rechtfertigen, was letztlich ihr großes Geheimnis ist. Auch ihr Anbandeln mit ihrem Kindheitsfreund Henners überzeugt nicht – denn leider interessiert Maria an ihm scheinbar nur, dass er nunmehr nicht mehr klein und dick, sondern groß und stark ist. Hm. Zudem ist die Geschichte in weiten Teilen vorhersehbar. Das macht diesen Roman zu einem, den man einmal liest und gleich weiterverschenkt – als Zwischendurchlektüre, was ja durchaus nicht das Schlechteste ist, denn auch solche Bücher haben ihre Berechtigung. Gibt es doch etwas, was mir gut gefallen hat? Einige Nebenfiguren, wie zum Beispiel die verstorbene Oma oder ihre Freundin Martha, die esoterischen Bezüge (die waren wirklich nett) und das dörfliche Ambiente mit einer Anlaufstelle für Frauen, denen von Männern übel mitgespielt wurde.

Wer ein nettes Buch für zwischendurch sucht, das im dörflichen Ambiente spielt und in dem eine Mutter versucht, sich verdrängten Vergangenheitserlebnissen zu stellen, der ist hier gut bedient.