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Benutzername: 
Jedida
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Unfinden

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2025
Heiress Takes All (eBook, ePUB)
Wibberley, Emily; Siegemund-Broka, Austin

Heiress Takes All (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannung, Action und tolle YA-Figuren im Luxus-Setting

Nachdem ich mit Begeisterung „The Inheritance Games“ einschließlich der Folgebände von Jennifer Lynn Barnes gesuchtet hatte, freue ich mich, endlich wieder einen Jugendroman in den Händen zu halten, der im extremen Wohlstandsmilieu spielt – denn das ist gerade ein Setting, das mich in seinen Bann zieht. Nimmt man das broschierte Buch zur Hand, geht die Freude gleich weiter, so hübsch gestaltet, wie das Buch ist. Das Cover punktet mit einer opulenten Hochzeitstorte, die von Geldbündeln, Diamanten und Sektgläsern umrahmt ist. Auf der Torte stehen Schachfiguren, die im Roman eine Rolle spielen sowie die Diamantenkette, um die sich in der Story einiges dreht. Der Titel fügt sich in goldglänzender Schrift wunderbar ein und fühlt sich auch super an, wenn man mit den Fingern darüber fährt. Die tolle Gestaltung setzt sich beim Farbschnitt fort und in den wunderbar illustrierten Seiten, die sich zu Beginn und Endes des Buches öffnen lassen.

Dann haben wir als Nächstes den Plot: Olivia, Tochter eines reichen Vaters, die nach der Scheidung der Eltern total verarmt bei der Mutter lebt, sich das aber nicht länger geben will – und plant, sich beim Vater das zu holen, was ihr, ihrer Meinung nach, zusteht. Ich hab den Plot gelesen und war sofort Feuer und Flamme: Von der Prinzessin zum Aschenputtel, das ist doch mal was Neues.

Mit entsprechend hohen Erwartungen ging ich ans Lesen – und wurde nicht enttäuscht. Olivia stellt sich als sympathisch und klug, ja als richtiges Planungsgenie, heraus. Ihr PLAN – der Millionenraub während der dritten Hochzeit ihres Vaters – braucht nämlich ein ganzes Team, um funktionieren zu können. Je größer das Team, desto größer die Schwachstellen, das muss auch Olivia feststellen, denn so beherzt sie auch vorgeht, so schnell sie sich auch auf Änderungen einstellt, es scheint andauernd etwas dazwischenzukommen, so dass die Millionen in große Ferne rücken und die Gefahr, erwischt zu werden, von Minute zu Minute steigt.

Neben Oliva umfasst das Team lauter Menschen, die eine eigene Agenda für ihre Teilnahme an diesem Unterfangen haben, was dem Ganzen noch die besondere Würze verleiht. Jede Figur im Roman ist mit großer Hingabe ausgearbeitet und überzeugt. Gut, bis auf den Vater, der ist recht eindimensional dargestellt, aber gut, das ist eine Kleinigkeit, die sich verschmerzen lässt.

Auch der wohldosierte Romantikfaktor passte, für meinen Geschmack jedenfalls, denn ich war positiv überrascht, dass die Lovestory die Geschichte nur rahmt, aber nicht dominiert. Bei den Illustrationen im Umschlag hätte das auch anders ausgehen können.

Alles in allem hatte ich eine megageniale Lesezeit, in der ich nur so von Seite zu Seite geflogen bin. – Definitiv eine Leseempfehlung für YA-Leser, die Bock auf Luxus, Spannung und eine unterhaltsame Geschichte haben.

Bewertung vom 04.03.2025
Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1
Ferguson, R. L.

Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Fantasyauftakt mit weiblicher Hauptfigur für 10- bis 12-Jährige

Der Einstieg ins Buch gelang mir super – klar, ich mochte ja schon die Leseprobe.

Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Es glitzert und mir kommt es vor, als ob es leuchtet. Es passt super zur Geschichte und ist ein Blickfang im Bücherregal.

Besonders angesprochen hat mich gleich zu Beginn die bildgewaltige Sprache, die den Leser mitsamt Lucy in ihre geheime Welt katapultiert: „… jeder Teil des Gebäudes war von Magie durchwirkt – von den Säulen aus gehärtetem Donnerstein, die sich wie Spiralen empordrehten, bis zu den hängenden Kronleuchtern aus Ewigglut-Glas (wie geil ist denn das – Ewigglut-Glas!), die ihr goldenes Licht in jeden Winkel des riesigen Workshops ergossen.“

In Teil 1 dieser Reihe lernen wir die Spellcrafter kennen, Magiebegabte, die mit Aether Gegenstände craften und von den nichtmagiebegabten Septs kontrolliert und beherrscht werden – ein Ansatz, der mir persönlich sehr gefiel. Lucy ist wie ihre Großmutter, mit der sie zusammenlebt, eine Glasbläserin oder besser gesagt, auf dem besten Weg dahin, eine zu werden, denn noch befindet sie sich mit ihren 12 Jahren in der Ausbildung. Ebenso wie ihr Freund Riley und ihre Konkurrentin Adele. Ihr magischer Begleiter ist ein süßes Wesen namens Patches, das zwar nicht spricht, aber Lucy auf verschiedene Weisen unterstützt, unterhält und ihr treu ergeben ist.

Die Sprache im Buch als auch der Wortschatz sind gerade zu Beginn des Buches recht kompliziert, weswegen sich das Buch für jüngere Kinder eher zum Vorlesen eignet. Zum Selbstlesen passt es aber ab 12 Jahre absolut.

Die Spannung im Buch stieg kontinuierlich an, was mir sehr gut gefallen hat und das Lesen zu einer Freude gemacht hat.

Mit Lucy bin ich noch nicht ganz warm geworden, was u. a. daran liegt, dass sie emotional ein wenig distanziert wirkt – ihre Großmutter, die ihre einzige Bezugsperson ist, wird entführt, was Lucy zwar dazu bringt, nach ihr zu suchen und sich dafür in Gefahr zu begeben, ihr ansonsten aber nicht allzu viel auszumachen scheint. Na klar ist das ein Kinderbuch, aber ein bisschen mehr Nähe zu dem Innenleben der Figuren hätte ich mir noch gewünscht.

Allerdings bin ich trotzdem sehr gespannt auf die Fortsetzung – und das hat nicht so sehr mit Lucy zu tun, sondern vielmehr mit der Personengruppe der Greeder – das sind Magiebegabte, die von den Septs in Ketten gelegt und als Sklaven gehalten werden, oft wegen nur kleiner Regelverstöße. Da gibt es jede Menge Storypotenzial und ich hab wirklich Lust darauf, hier mehr zu erfahren.

Man sieht also, dass mich das Ende des ersten Teils überzeugen konnte – es wartet mit einer Auflösung vieler Fragen auf, lässt aber genügend Handlungsstränge offen, um Lust aufs Weiterlesen zu machen.

Bewertung vom 11.11.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


ausgezeichnet

Die Artussage in neuem, jugendlichem Gewand

Rein äußerlich ist dieses Buch ebenso ein Juwel, wie es der Titel verspricht. Das Cover passt zu Genre und Geschichte, ist wunderbar gestaltet und hat mich besonders mit seinen edlen Farben angesprochen. Der Farbschnitt und die hübsche Innengestaltung des Buches tun ein Übriges, um dieses Buch gern in der Hand zu halten. Großes Lob hier an die Designer und die Ausführenden.

Jewel & Blade erzählt die Geschichte um Artus, Morgana, Merlin und die Ritter der Tafelrunde neu. Wir haben hier New-Adult-Protagonisten, die die Erben der Helden der Artussage sind, und wir haben unsagbar kostbare, wundervoll geschmiedete Schmuckstücke, die eine magische Kraft besitzen.

Harper, die weibliche Hauptfigur, ist Erbin einer Schmiedemeisterin. Sie liebt das Goldschmieden so sehr, dass sie dafür sogar ihr Studium aufgeben möchte. Ihr Charakter wird solide eingeführt und anfänglich konnte ich sehr viel mit ihr anfangen. Ebenfalls am Anfang wird dann Archer als Erbe einer der Ritter der Tafelrunde eingeführt, der womöglich Harpers Love Interest sein könnte, es dann aber doch nicht ist, weil er es lieber seinem Vater recht machen möchte. Dafür springt dann Lark ein, den wir erst nach etwa 100 Seiten kennenlernen. Das ist wohl der Aufteilung der Geschichte in zwei Teile geschuldet. Für mich baut sich eben dadurch keine spürbare Anziehungskraft zwischen den beiden auf, was schade ist, weil mich so die Liebesgeschichte erreicht. Ebenso wenig konnte mich, leider, die Geschichte in ihren Bann ziehen.

Es gibt viele Plot-Twists, aber die kommen mir zum Teil doch recht konstruiert vor.

Der Schreibstil ist in Ordnung, aber leider fühlte sich das Lesen insgesamt mehr wie Arbeit an denn wie Vergnügen. Das kommt manchmal vor, es ist sehr schade, aber einfach nicht zu ändern.

So sehr ich Fantasy- und New-Adult-Geschichten mag, diese hier gehört leider nicht dazu.

Bewertung vom 19.09.2024
Just Some Stupid Love Story - Die Wette mit dem Ex (eBook, ePUB)
Doyle, Katelyn

Just Some Stupid Love Story - Die Wette mit dem Ex (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tiefgehende Love Story mit unerwartet freizügigen Szenen

Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Farbschnitt sehr gelungen ist und dem Buch einen Hauch Glamour verleiht. Das Cover ist hübsch, nicht ganz mein Geschmack, aber im Gesamtpaket passt es dann schon. Es macht den Eindruck, als wäre die Geschichte sehr leicht, was sie nicht ist, weswegen ich mir ein anderes Cover hätte vorstellen können. Aber gut, das ist wohl Geschmacksache.

Zu den Protagonisten:

Sie sind herrlich gegensätzlich: Molly, auch als Erwachsene noch tief traumatisiert von der Scheidung ihrer Eltern, verweigert sich allem, was mit Liebe und Romantik zu tun hat – außer beruflich, denn da schreibt sie Drehbücher für Liebesfilme. Seth, obgleich als junger Mann schmerzlich von Molly verlassen, ist immer noch totaler Romantiker mit hochfliegenden Träumen von Hochzeit und eigenen Kindern. Im Gegensatz dazu steht sein Beruf als Scheidungsanwalt.

Als die beiden bei einem Klassentreffen aufeinandertreffen, ist die alte Chemie wieder da, aber auch die alten Ängste Mollys und die alten unerfüllten Hoffnungen von Seth. Als sie dann auch noch eine Wette abschließen, die fünf Paare, einschließlich sie selbst, betrifft, nimmt das Chaos seinen Lauf.

Was mir an diesem Roman besonders gefallen hat, sind die Ängste Mollys, die absolut nachvollziehbar dargestellt sind und immer wieder aufs Neue verhindern, dass sie eine Zweierbeziehung eingeht. Dem gegenüber sind da Seths überzogene Vorstellungen von Romantik und Liebe, die ihn von einer Frau zur nächsten treiben und dabei genauso leiden lassen wie Molly, die seit ihrer Romanze mit Seth als Teenager niemals einen festen Partner hat.

Der Weg, sich selbst ohne den anderen zu finden, könnte leicht sein, doch dafür müssen beide ihre Altlasten und ihre überzogenen Vorstellungen über Bord werfen.

„Schwarzmalerei ist Strategie. Ein Weg, sich selbst das Herz zu brechen, bevor es jemand anderes tut.“

Was mich an diesem Roman aus dem Amerikanischen überrascht hat, ist die Freizügigkeit. So gibt es eine Szene, die sehr berührend ist, in der es darum geht, sich gegenseitig Videos mit explizitem sexuellem Inhalt zu schicken. Die Autorin geht damit so offen um, dass man spürt, dass sie einer anderen Generation angehört als ich. Ansonsten ist der Roman äußerst amerikanisch, nicht nur vom Setting L.A. her. Typisch amerikanische Komödie ist zum Beispiel die Szene, in der die Protagonisten auf einer Party in den Pool stürzen.

Mein Fazit: Diesen Roman mag man gar nicht mehr weglegen, wenn man ihn einmal in der Hand hat. Er ist herrlich lang und obgleich sich die Handlung über 5 Jahre hinzieht, kommt niemals Langeweile auf. Selbst die Thematisierung der Coronazeit kann der Lesefreude keinen Abbruch tun.

Leseempfehlung für alle Romantiker und solche, die es werden wollen ...

Bewertung vom 14.08.2024
Yu Yu Hakusho Bd.1
Togashi, Yoshihiro

Yu Yu Hakusho Bd.1


ausgezeichnet

Charmante Geschichte um einen Tunichtgut, der zwischen Jenseits und Diesseits Aufgaben lösen muss

Mein erstes Manga – ich hatte keine Erwartungen, wollte einfach nur mal etwas Neues ausprobieren und bin positiv überrascht worden. Ich dachte ja, so ein paar Seiten lesen sich schnell bei so wenig Text, aber da habe ich mich geirrt. Bei einem Manga geht es ja hauptsächlich um die Bilder, die statt Worten sprechen, und das braucht seine Zeit, die zu betrachten, ist es aber auch wert. Die Zeichnungen sind aussagekräftig und auf ihre Weise gewaltig, sie erzählen die Geschichte um einen Jungen zwischen Diesseits und Jenseits auf eine ganz wunderbare Weise.

Unsere Hauptfigur Yusuke Urameshi stirbt zu Beginn des Mangas. Yusuke ist ein Tunichtgut, ein Unruhestifter, der keiner Prügelei aus dem Weg geht, einer, der seine Lehrer zur Weißglut treibt, der aber selbst nichts zu lachen hat bei einer alleinerziehenden Mutter, die ihn als Teenager bekommen hat, säuft und sich weder um den Haushalt noch um ihren Sohn schert. Nun stirbt Yusuke aber nicht bei einer Prügelei, sondern ausgerechnet deswegen, weil er einen kleinen Jungen rettet. Der – Spoiler – auch ohne sein Zutun überlebt hätte. Ein Bösewicht stirbt bei einer guten Tat und außerdem war sein Tod noch gar nicht vorgesehen, so etwas kann die Geisterwelt natürlich nicht auf sich beruhen lassen. Also unterzieht sie Yusuke einer Prüfung. Dabei muss sich zeigen, ob Yusuke seinem alten und bösen Ich treu bleibt und demnach in die Hölle kommt oder ob doch noch mehr Gutes in ihm steckt.

Mit Yusuke gemeinsam erfährt der Leser ganz nebenbei etwas über japanische Kultur und erhält zudem einen ungeschönten Blick auf das japanische Schulsystem. Dabei überzeugt der Manga mit Charme und einem unkonventionellen Helden, der eigentlich eher ein Antiheld ist.

Für meinen ersten Manga bin ich wirklich zufrieden. In etwa der Mitte des Buches gab es einige Passagen, die nicht ganz rund waren bzw. mich vom Spannungsbogen her nicht überzeugt haben, was mein Lesevergnügen jedoch in keiner Weise getrübt hat und bedeutet, dass es für den Fortgang der Serie Luft nach oben gibt.

Bewertung vom 15.07.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte

Ich rezensiere hier das Taschenbuch, das mit orangem Farbschnitt, einem tollen Cover und einer wirklich tollen Optik daherkommt. Und das ins Auge springende Cover hält, was es verspricht: Der Leser bekommt einen Thriller, der sich um das Thema Mord im Schlaf dreht und nicht zu blutig ist.

„Anna O.“ hatte mich schon beim Klappentext: Eine Frau schläft seit 4 Jahren und zwar seit dem Zeitpunkt, an dem sie ihre beiden besten Freunde getötet hat.

Eine Thematik, die Fragen über Fragen aufwirft. Kann ein Mensch tatsächlich so lange schlafen? Was ist das Resignationssyndrom? Kann man im Schlaf Straftaten begehen? Und erinnert man sich beim Erwachen überhaupt daran? Kann man für etwas verurteilt werden, das man im Schlaf getan hat? Was hat es überhaupt mit einem so langen Schlaf auf sich? Kann man daraus je wieder erwachen? Und wenn ja, was ist danach?

Matthew Blake nähert sich der Thematik auf interessante Weise. Er lässt nicht nur Ben, Annas Therapeuten, zu Wort kommen, ihre Mutter, Annas Gegenspieler, nein, er lässt auch Anna zu Wort kommen – in Form von Tagebucheinträgen. Dabei wird der Leser in unterschiedliche Zeitebenen geführt und erlebt mit dem Erzählenden die Geschichte rund um Anna und wie sie in diesen Schlaf gefallen ist.

Jetzt ist man als Leser natürlich begierig, all die Fragen, die der Klappentext zum Thema Schlaf aufwirft, bis zum Schluss beantwortet zu bekommen. Aber so einfach ist das nicht. Wahrscheinlich kann der Autor nicht beantworten, was die Wissenschaft aktuell nicht beantworten kann. Das zeigt sich auch in den angesprochenen Behandlungsmethoden für Annas Zustand, die einem als Leser doch recht einfach bzw. altbekannt vorkommen (Düfte, Töne, Berührungen …). Wer damit leben kann, all diese Fragen nicht beantwortet zu bekommen, der bekommt eine Geschichte, die spannungsgeladen ist und emotional. Die interessant ist und besonders. Ich jedenfalls habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt, auch wenn es bei der Figurenzeichnung ein paar Oberflächlichkeiten und im Roman selbst ein paar Längen gab. Und ja, wenn es mehr Antworten zum Thema Schlaf gegeben hätte, wäre das das Tüpfelchen auf dem i gewesen … Aber spannend war es bis zum Schluss und hat immer wieder zum Mitdenken angeregt und den Leser auf eine falsche Fährte geführt. Klare Leseempfehlung für Thrillerliebhaber!

Bewertung vom 24.05.2024
Hitzefrei
Prus, Agnes

Hitzefrei


ausgezeichnet

Klasse Sommerkochbuch

Ich muss sagen, dass dieses Buch genau meinen Nerv getroffen hat – die Gerichte sind gespickt mit tollen gesunden Zutaten und lassen sich leicht und einfach zubereiten. Normalerweise sprechen mich in Kochbüchern nicht mehr als 25 Prozent der Gerichte an. Meist weil die Zubereitung zu kompliziert ist oder viel zu lange dauert. Hier ist das ganz anders. Seit ich das Buch habe, fühle ich mich inspiriert, wieder neue Dinge in der Küche auszuprobieren.

Das Kochbuch ist also einfach zu verstehen, macht Lust darauf, neue Rezepte auszuprobieren und wenn man mal nicht so viel Zeit hat, dann lassen sich Zutaten auch austauschen. Frische Bohnen also gegen welche aus dem Glas oder frische Kräuter mit gefrorenen oder getrockneten, sodass man nicht jedes Mal aus dem Haus muss, um diese eine Zutat zu besorgen.

Jetzt könnte man argumentieren, dass es jedes Rezept ja kostenfrei im Internet gibt. Das stimmt absolut. Es gibt sogar noch Kochvideos dazu, die man sich nebenbei anschauen und dabei mit kochen kann. Aber: Das funktioniert nur, wenn man bereits weiß, was man will. Bei mir war es aber so, dass ich vollkommen uninspiriert war und daher – vor allem nach dem Kauf meiner Heißluftfritteuse – viel Fertiges bzw. Gefrorenes zubereitet habe. Der Geschmack solcher Produkte ist jedoch immer gleich und man hat ihn dementsprechend schnell über. So hat man also Hunger und einen vollen Kühlschrank, aber auf nichts Lust.

Und dann kam dieses Kochbuch. Schon beim Blättern darin hatte ich selbst wieder jede Menge Ideen. Außerdem sind die Gerichte wirklich ansprechend hergerichtet und auch davon kann man sich was abschauen. Was mir auch gefällt, ist, dass es Rezepte für alkoholische Getränke gibt, aber auch für leckeren Eiskaffee, der mal etwas anders schmeckt.

Ich bin restlos begeistert. Dieses Kochbuch ist mein Leitfaden für diesen Sommer und hat jetzt einen Ehrenplatz in meiner Küche.

Bewertung vom 10.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


ausgezeichnet

„Es ist dekadent und hat keine Handlung.“

Obiger Satz ist ein Zitat aus dem Buch über den Roman „Gegen den Strich“ ; tatsächlich trifft diese Beschreibung aber auch auf HAPPY HOUR zu. Warum es mir trotzdem gefallen hat? Genau deswegen.

Tatsächlich erinnert HAPPY HOUR mich sehr an „Du bist so schön, sogar der Tod erblasst“ von Akwaeke Emezi.

Man muss, wenn man sich an dieses Buch heranwagt, einfach verstehen, dass da eine ganz andere Generation heranwächst, die anders tickt. Was Isa und Gala da in New York treiben, ist eine totale Kontrasterfahrung zu dem, was die meisten erlebt haben, als sie in dem Alter waren. Die Mädels sind in New York, bekommen aber vor lauter Arbeitssuche, Arbeit und Feiern, was ja letztlich auch wieder in Arbeit ausartet, weil sie dort für den Besitzer rumsitzen und Kunden animieren, weder Zeit noch Muse, sich groß umzusehen, und das, obwohl sie in einer weltberühmten Metropole sind und für den Aufenthalt dort vom anderen Ende der Welt angereist sind. Das ist schon speziell. Dazu kommt die fehlende Tiefe des Geschehens. Letztlich geht es immer nur um das oben Beschriebene: Arbeiten, neue Arbeit suchen, Feiern. Selbst mit den Menschen, mit denen sie zusammenleben oder bei denen sie übernachten oder die sie treffen oder für die und mit denen sie arbeiten, gibt es keine tieferen Gespräche, alles kratzt nur an der Oberfläche. Auch das Verhältnis der Mädchen untereinander ist von fehlender Tiefe geprägt. Erst am Ende erfährt der Leser etwas mehr zum persönlichen Hintergrund von Isa und Gala, das reicht nicht für Sympathie, für mildes Interesse schon.

Dazu ist das Buch in Tagebuchform geschrieben. Letztlich ist das Zeugnis einer Generation, die anders ist. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann bekommt man genau das. Mehr nicht.

Wer dem Beschriebenen etwas abgewinnen kann und Lust darauf hat, der hat hier eine schöne Urlaubslektüre.

Bewertung vom 10.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Ewige Jugend – Fluch oder Segen?

Maxim Leo ist es mit »Wir werden jung sein« gelungen, dass ich während des Lesens immer wieder innehalten musste, um meine Sicht auf die Thematik einer möglichen medikamentösen Verjüngung zu überdenken. Der erste Impuls, als ich von den verjüngenden Nebenwirkungen des Medikaments las, war, alle über 40 würden das Medikament sofort und ohne Wenn und Aber nehmen – und ich wahrscheinlich ebenso. Erst mal jünger werden und dann schauen.
Was das letztlich mit sich bringen kann und welche Stolpersteine sich einem vor allem aus ethischer Sicht in den Weg legen, das lässt uns Maxim Leo anhand einer breiten Palette von Figuren hautnah miterleben. Da haben wir einen Teenager, eine ehemalige Leistungssportlerin, einen kurz vorm Tode stehenden Geschäftsmann, eine Frau, die trotz In-vitro-Fertilisation nicht schwanger wird, und den Wissenschaftler, der sich selbst als Testobjekt benutzt – alle mehr oder weniger Teilnehmer an einer Studie der Berliner Charité.
Das Szenario, das Maxim Leo gewählt hat, könnte interessanter nicht sein, denn nach einem Jungbrunnen oder der Formel für ewiges Leben sucht die Menschheit schon seit Menschengedenken. Und manch einer würde für ein solches Wissen vielleicht töten oder ähnlich drastische Maßnahmen erwägen. Wie viel Geld ließe sich damit machen? Wie viele Leben ließen sich retten? Aber schon beim Geld sitzt einer der größten Haken, wie man sicher auch ohne die Lektüre dieses Buches erahnen wird. Dennoch gelingt es Leo, den Leser bei der Stange zu halten und sich die ganze Thematik auch unter politischen und ethischen Gesichtspunkten zu Gemüte zu führen.
Ich hatte eine unglaublich spannende und nachdenklich stimmende Lesezeit und kann dieses Buch uneingeschränkt jedem empfehlen, der Lust darauf hat, sich der Thematik ewige Jugend in Romanform anzunähern, sowie allen, die einfach Bücher mögen, die aktuelle Themen auf spannende Weise begegnen.

Bewertung vom 04.03.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

Im Unglück liegt auch das Glück verborgen – wenn man es annehmen kann

Seit einem Monat überlege ich, wie ich dieses Buch rezensieren soll, denn es hat einen zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen.

Zunächst einmal überzeugt es mit einer wirklich hübschen Verpackung; der Schutzumschlag hat eine Prägung, die sich ein bisschen wie Mini-Blindenschrift anfühlt. Das ist auf jeden Fall mal etwas Neues. Auch das Lesebändchen habe ich genutzt, in der letzten Zeit liebe ich Lesebändchen wieder sehr.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen.

Die Grundidee hinter der Story gefiel mir ebenfalls: drei Frauen über mehrere Jahrzehnte und Länder voneinander getrennt und doch sind ihre Schicksale verwoben.

Eins kann ich sagen: Auch nach dem einen Monat, die die Lektüre dieses Romans schon hinter mir liegt, erinnere ich mich noch ziemlich gut an die Geschichten der jeweiligen Frauen. Das spricht dafür, dass die Autorin Schicksale gewählt hat, die in Erinnerung bleiben. Und das ist eine gute Sache.

Allerdings hat mich beim Lesen selbst nur eine Geschichte vollkommen gepackt und in ihren Bann gezogen – und zwar Johannas. Johanna, Akademikerin, hat sich nach dem Verlust ihres einzigen Kindes in eine Waldhütte im DDR-Grenzgebiet zurückgezogen und lebt dort ohne Strom und fließend Wasser allein, bis sie im Wald eine junge Frau findet, die beim versuchten verbotenen Grenzübertritt in die BRD angeschossen wurde. – Bei diesem Part der Geschichte stimmte bis auf das in Retroperspektive erzählte Ende eigentlich alles. Die Figur ist stark, ihr Leben ungewöhnlich und das Geschehen packt den Leser.

Bei Mylène hingegen zogen sich die Leseabschnitte und ich hätte sie am liebsten übersprungen. Ihr Leben und auch das Erben der Wohnung kamen mir vor wie ein einziges Klischee. Und dann noch diese gemeinsame Reise mit ihrem Ex, einer Figur, die blass blieb und absolut entbehrlich gewesen wäre, da sie die gefühlte Langeweile verstärkt hat.

Hollys Geschichte war okay, wie da jedoch der Bezug zu der Figur gezogen wird, die wir zu Beginn in Johannas Hütte kennenlernen, hat mich nicht überzeugt. Vor allem nicht die Art der Herangehensweise. Über das Mädchen wollte ich etwas wissen, nicht wirklich über Holly, was letztlich dazu geführt hat, dass Hollys Part, der so schlecht nicht war, mich nicht wirklich erreicht hat, weil mich das Schicksal des Mädchens mehr interessiert hätte. Zudem wirkte der Part extrem konstruiert.

Das Ende, das alle Schicksalsstränge verbindet, kam dann auch irgendwie abrupt und folgte keinem natürlichen Verlauf. Das war eher, als würde einem die Auflösung dann mal eben auf dem Silbertablett serviert. Hier, bitte, guten Appetit.

Der Roman heißt zwar »Die Halbwertszeit von Glück«, was sich auf Johannas Beruf bezieht und eine schöne und passende Metapher ist, jedoch fehlte mir der tiefere Zugang zum Thema Glück.

Letztlich blieb nach dem rasch herunter erzählten Ende das Gefühl von Enttäuschung zurück und das, obwohl mich gerade Johannas Part wirklich erreicht hat.

Ich denke, dieses Buch eignet sich gut für eine private Leserunde, insbesondere wenn man Lust hat, auch darüber zu diskutieren, wieso manche Geschichten an manchen Stellen nicht mehr funktionieren