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Nightingale

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2024
Beat vor der Eins
Helmig, Alexandra

Beat vor der Eins


weniger gut

In dem Buch wird ein kurzer Ausschnitt aus dem Teenagerleben von Ina erzählt. Es geht um die erste richtige Liebe, unangenehme Erfahrungen bei einer Frankreichreise und das Loslösen von den Eltern.

Die Geschichte wird tagebuchartig in oft nur halbseitig beschriebenen »Kapiteln« erzählt. Die bildliche Schreibweise Inas Gefühle hat mir dabei gut gefallen, insgesamt jedoch war alles sehr oberflächlich und manche fast traumatischen Erlebnisse wurden schnell links liegengelassen, als wären sie gar nichts gewesen.
Zudem finde ich das Männerbild, das hier aufgezeigt wird – wie es heute leider sehr oft in aktueller Literatur passiert – zu einseitig. Es scheint fast so, als könne man niemandem trauen.
Positiv kann man anmerken, dass das Buch durch seine sehr kurzen Kapitel schnell lesbar ist und sprachlich passt es gut zu den Gedanken einer Teenagerin, die viel auf sprachliche Bildung legt.
Das Ende wiederum ist für mich vollkommen unschlüssig und passt für mich einfach nicht zu dem Mädchen. Mir kommt es so vor, als hätte man nur noch schnell ein Ende gesucht, dass den Leser beeindruckt.

Von der Gestaltung möchte ich noch die Playlist positiv anmerken, die mittels eines QR-Codes abgerufen werden kann.

Insgesamt wird alles einfach sehr flach erzählt, weshalb ich es nur bedingt an Fans von kurzweiligen, tagebuchartigen Büchern weiterempfehlen würde. Für mich persönlich gibt eine Reihe besserer Geschichten, die uns einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt von Jugendlichen geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2024
Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)
Gosens, Robin

Sportstars erzählen (Leseanfänger, Bd. 1)


ausgezeichnet

Das Buch ist eine kindgerechte Biographie für kleine Fußballfans, in dem der Weg Robin Gosens zum Fußballprofi thematisiert wird. Die Geschichte greift immer wieder Elemente aus dem Alltag der Kinder auf, wodurch sie sich leicht identifizieren können. Schließlich musste auch aus Robin Gosens erst ein Fußballfan werden, bevor er zum Profi wurde.

Das Buch wurde liebevoll illustriert und es gibt sogar reale Fotos des Fußballstars, die passend zum Text eingestreut werden.
Nach jedem Kapitel gibt es kleine Fragen oder Fußballfakten, die das Lesen auflockern und testen, ob aufmerksam gelesen wurde.
Der Text ist kindgerecht einfach gehalten und dennoch interessant. Die Geschichte zeigt, dass man an seinen Träumen festhalten sollte, aber eben auch Glück eine Rolle spielt.

Insgesamt also ein tolles Buch, das für geübte Leseanfänger gut geeignet ist.

Bewertung vom 16.04.2024
Cato und die Dinge, die niemand sieht
Goldewijk, Yorick

Cato und die Dinge, die niemand sieht


ausgezeichnet

Catos Leben ist sehr einsam. Sie hat keine Freunde, ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater lebt in seiner eigenen Welt. Doch als eines Tages ein mysteriöses Kino neueröffnet wird, ändert sich plötzlich alles.

Schon anhand des Klappentextes habe ich eine eher poetische und nachdenkliche Geschichte erwartet und genau das wird einem auch geliefert.
Die Geschichte wird sehr langsam und ruhig erzählt, der Fokus liegt auf den Gefühlen und das Innenleben von Cato. Zudem motiviert das Buch dazu über das eigene Leben nachzudenken, es regt dazu an, den Moment zu leben und Wichtiges nicht auf später zu Verschieben.
Auch der Aufbruch in die Zukunft spielt eine große Rolle.
Der Schreibstil ist sehr qualitativ, bildlich und literarisch hochwertig.
Auch die Charakterentwicklung hat mir sehr gut gefallen. Diese ist authentisch und emotional aufgeladen.

Das Buch ist auf jeden Fall ein Meisterwerk, wobei es anspruchsvoll ist und damit nicht unbedingt für alle Kinder ab 10 geeignet. Insgesamt würde ich es also auch erwachsenen Lesern empfehlen, die eine berührende und durchaus komplexe Geschichte über die Auswirkungen von Entscheidungen im Leben lesen möchten.

Bewertung vom 29.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Die junge Cosima wächst im historischen London 1899 auf. Sie und ihre Freundinnen sind jede in einer anderen Form beeinträchtigt und müssen daher im Heim für beklagenswerte Mädchen leben. Eines Tages sieht sie sich gezwungen einen großen Diamantenraub vorzunehmen, um sich und ihren Freundinnen endlich ein besseres Leben zu ermöglichen.

Die Geschichte ist einerseits etwas düster und andererseits wieder sehr humorvoll. Vor allem die jungen Charaktere sind einfach bezaubernd und man fiebert mit ihnen mit.
Zudem ist die Story sehr facettenreich. Zum einen wird das Leben in der damaligen Zeit in London gut dargestellt. Zum anderen spielt auch der gesellschaftliche Umgang mit beeinträchtigten Kindern eine große Rolle. Es ist schön, wie normal die Kinder dabei miteinander umgehen und über sich hinauswachsen.
Zwischendurch gibt es immer wieder tolle Schwarz-Weiß-Illustrationen, die wunderbar detailreich gestaltet wurden.
Der Schreibstil ist angenehm und es wird durch die wilden Pläne der Mädchen nicht langweilig.
Realistisch ist die Geschichte zwar nicht unbedingt, aber das ist eigentlich auch nicht störend.

Insgesamt handelt es sich also um ein sehr unterhaltsamen Buch mit ungewöhnlichen Charakteren, das zum Schmunzeln und Mitfiebern einlädt.

Bewertung vom 13.02.2024
Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel
Nahrgang, Frauke

Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel


sehr gut

Nachdem Moritz umziehen musste, vermisst er seinen alten Fußballverein. Doch zum Glück findet er schnell Anschluss bei den Teufelskickern.

Das Buch wurde toll für Erstleser umgesetzt. Die Texte sind sehr groß gehalten und nicht allzu lang, Gleichzeitig werden sie von großen bunten Illustrationen begleitet, die das Gelesene gut darstellen.
Prima finde ich auch, dass am Ende jedes Kapitels ein einfaches Rätsel gestellt wird. Damit kann gut herausgefunden werden, ob das Kind aufmerksam gelesen hat.
Die Geschichte ist auf jeden Fall super geeignet für kleine Fußballfans und die Kinder bieten gute Identifikationsfiguren. Zudem werden auch familiäre Probleme - in diesem Fall Scheidung der Eltern - behandelt und aufgezeigt, wie Freunde bei der Bewältigung helfen können.
Manchmal hätte es vielleicht noch mehr in die Tiefe gehen und stärker Spannung aufbauen können, aber für Einsteiger ist es dennoch nicht schlecht.

Insgesamt also ein schön gestaltetes Buch, das sich wirklich hervorragend für Leseeinsteiger eignet und Lust auf die nächsten Teile macht.

Bewertung vom 22.11.2023
Die Essenz der Königin
Schaumlöffel, Anette

Die Essenz der Königin


sehr gut

Katta wollte eigentlich nur schnell etwas einkaufen, doch auf einmal befindet sie sich in einer anderen Welt mit sprechenden Tieren. Denn Katta wurde auserwählt, diese Welt zu retten, indem sie ein mysteriöses Elixier der Königin findet.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Katta erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihr Innenleben erhält. Aber auch die anderen Charaktere finde ich interessant.
Die Story ist spannend und wendungsreich, konnte mich zu Beginn aber nicht recht packen. Zudem werden nachdenkliche Themen wie Umweltverschmutzung und Tierleid behandelt, was zum Nachdenken anregt.
Die Szenerien können richtig punkten. Besonders die Unterwasserwelt die in der zweiten Hälfte eine große Rolle spielt, wird sehr lebendig beschrieben, sodass man sich toll hineinversetzen kann.

Insgesamt hat mir die Geschichte also ganz gut gefallen und ich kann sie auf jeden Fall an Genre-Fans weiterempfehlen. Gerne würde ich auch ein weiteres Abenteuer mit Katta lesen, das in beiden Welten spielt.

Bewertung vom 22.10.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


gut

In diesem Roman begleiten wir die junge Lamentatio - die den Großteil der Geschichte einfach "das Mädchen" genannt wird - auf ihrer Reise durch die verschneite amerikanische Wildnis des frühen 17. Jahrhunderts.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin sich gerade aus der englischen Siedlung schleicht, bei der sie als Dienerin eines Pfarrers und seiner Frau angestellt war, nachdem die Tochter ihrer Herrin gestorben ist.
Mit dem Nötigsten zum Überleben ausgestattet, macht sie sich auf in die verschneite Wildnis in Richtung Norden, in der Hoffnung, sich dort ein Leben aufbauen zu können und eventuell bei den Franzosen Unterschlupf zu finden.

Der Roman kommt fast komplett ohne Dialoge aus. Der Schreibstil ist, meistens, fast poetisch und beschreibt die Handlung wunderbar atmosphärisch und träumerisch. Wer Wälder, den Winter und den Frühling liebt, wird das Moos und den tauenden Schnee an einigen Stellen förmlich riechen und die Kälte spüren und den Schnee fallen hören können.


Im starken Kontrast zur poetischen Eleganz und den wunderschön beschriebenen Landschaften steht die Vulgarität, der Ekel und die Gewalt.
Lamentatio leidet mehrfach etwas zu deutlich beschrieben unter Durchfall und Dehydration. Sie isst in der Natur, was sie finden kann, inklusive lebendem Fisch, Larven, Spinnen usw.
Weder hätte dies alles so grafisch beschrieben sein müssen, noch derart oft vorkommen.
Dazu kommen Beschreibungen von Krankheit, Mord, Kannibalismus und Grausamkeit an Tieren, die so sicher niemand braucht und die auch sicher niemand, der sich für dieses Buch interessiert, in dieser Art als Inhalt erwarten dürfte.

Inhaltlich begleiten wir Lamentatio also auf ihrer Reise durch den Wald im Winter, kriegen aber auch viele Einblicke in ihr Leben, von frühester Kindheit, dem anfänglichen Leben in der Dienerschaft, dem Schrecken ihres neuen Herren, nachdem der alte gestorben ist, der Überfahrt auf See, bei der sie sich verliebt hat bis hin zum schockierenden Tod des Mädchens, um das sie sich seit dessen Geburt so fürsorglich gekümmert hatte, Auch das Ende der Reise erleben wir mit.

SPOILERWARNUNG
Es sollte gesagt sein, dass dieses Buch kein Happy End findet. Die Stiefel, die Lamentatio einem an Pocken gestorbenen Jungen abgenommen hat, haben ihr ebenfalls diese Krankheit eingebracht und sie siecht die letzten Kapitel solange vor sich hin, bis sie im Dilirium, in dem sie sich den weiteren Verlauf ihres Lebens vorstellt, schließlich stirbt.
Hierbei vergibt das Buch meiner Meinung nach eine weitere Chance: statt, trotz des Todes, das Buch hoffnungsvoll enden zu lassen und einen winzigen Lichtstrahl in all die Dunkelheit zu lassen, endet die Geschichte mit purem Nihilismus - Lamentatio gleitet ab in endlose Dunkelheit.
SPOILERWARNUNG ZU ENDE

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch so viel "mehr" hätte sein können, als es schlussendlich war.
Wer ein Abenteuer mit Happy End erwartet, wird spätestens vom Ende enttäuscht und auf dem Weg dahin von den ständigen Beschreibungen von Gewalt an Tieren und dem allgegenwärtigen Leid und Sterben angeekelt werden, das im direkten Kontrast zur Schönheit der Natur steht.
Klar, anhand des Themas konnte man realistisch gesehen einfach keine Story wie in einem Disney-Animationsfilm erwarten. Aber ein so hoffnungsloses, pechschwarzes Buch haben wohl auch nur die Wenigsten erwartet.

Bewertung vom 14.10.2023
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


ausgezeichnet

Das Mädchen Shay vermag es in den Flügen von Vögeln die Zukunft vorherzusagen. Eines Tages lernt sie Nonesuch kennen und finden in einem Theater Unterschlupf. Die beiden verlieben sich, doch als Shays Ruf sogar bis zur Königin dringt, zieht es ungeahnte Folgen nach sich.

Die Geschichte spielt Anfang des 17. Jahrhundert in London, dem Autoren gelingt es dabei hervorragend, den Leser durch einen bildlichen Schreibstil in die damalige Zeit zu entführen. Auch die negativen Seiten werden nicht einfach ignoriert, sondern gnadenlos beschrieben, sodass man richtig vor Augen hat, wie hart das Leben damals sein konnte.
Gut gefallen haben mir auch Shay und Nonesuch und wie die beiden Gefühle füreinander entwickeln.
Die Story hat viele Facetten, sie ist auf jeden Fall spannend, aber auch sehr dramatisch.

Insgesamt hat mir die Lektüre wirklich gut gefallen und ich kann sie an Fans von historischen Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 09.10.2023
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


sehr gut

Gestur schafft es anfangs nur mit Mühe seine Familie über Wasser zu halten. Deshalb trifft er eine Reihe von großen Entscheidungen, ohne seinen Ziehvater darüber aufzuklären. Doch nicht nur seine Familie wird vom Schicksal zerrüttet, sondern auch der fiktive Ort Segulfjörður wird nach einer aufstrebenden Zeit hart gebeutelt.

Den ersten Roman kenne ich noch nicht, aber das stört eigentlich auch nicht bei der Lektüre. Wichtige Geschehnisse werden nebenbei erklärt und auch die Personen werden ausreichend charakterisiert.

Der Schreibstil des Autoren ist sprachlich sehr hochwertig. Er baut besondere Stilmittel ein, die das Lesevergnügen ungemein steigern.
Die Geschichte konnte mich jedoch nicht immer überzeugen, man kommt teilweise nur schleppend voran. Es handelt sich also nicht unbedingt um ein Buch für zwischendurch, sondern man sollte sich eine Zeit lang darauf einlassen können.
Toll finde ich die Eindrücke, die man vom damaligen Island sammeln kann. Es werden alte Sitten und Gebräuche erklärt und auch die geografische Lage Islands spielt eine große Rolle.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und es ist auf jeden Fall für Leser zu empfehlen, die sich für das historische Island interessieren und sich auf ein sprachliches Ausnahmewerk einlassen möchten.

Bewertung vom 26.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


sehr gut

Im kleinen Ort Unnenmoor leben Edith und Annie, deren Männer nicht vom Krieg heimkehrt sind. Edith hat bereits einen neuen Geliebten gefunden. Als Annies Mann, der alle Erinnerungen verloren hat, doch noch aus dem Krieg zurückkehrt, sich aber trotz aller Pflege Annies zu Edith und ihrer Tochter hingezogen fühlt, glaubt diese, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

Das Buch schildert auf sehr gefühlvolle Art und Weise das Leben in den Nachkriegsjahren. Auch das Dorfleben kommt dabei nicht zu kurz.
Die Atmosphäre ist eher düster und man kann sich gut in die Szenerien hineinversetzen.
Der Aberglaube und die Mythen, denen die Einwohner aufsitzen, werden toll beschrieben.
Der Epilog schließlich wirft einen Blick nach vorne und rundet das Buch gut ab.

Insgesamt ein nachdenklich stimmendes, tragisches Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.