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Karo adores... [http://karoadores.blogspot.com]
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2012
Verboten tapfer / Luzie & Leander Bd.6
Belitz, Bettina

Verboten tapfer / Luzie & Leander Bd.6


ausgezeichnet

Endlich hat Leander den Dreisprung geschafft! Doch das bringt auch einige Probleme mit sich: Leander ist nämlich nun zwar unsichtbar für seine Truppe und daher nicht mehr in Gefahr, aber er bleibt auch weiterhin für die Menschen, außer Luzie, unsichtbar, hat nun aber auch einen menschlichen Körper, mit all seinen Schwächen. Ohne jemals Abwehrkräfte entwickelt zu haben, wird Leander daher sehr krank, und Luzie verzweifelt, weil sie nicht mehr weiß, wie sie ihm helfen soll. Sie kann ja schlecht einen Arzt holen und ihn untersuchen lassen! Dazu kommt, dass in der Schule die Projektwoche ansteht, zu dem Luzie mit ihren Jungs etwas beitragen muss, aber das Thema ist nicht besonders Luzie-freundlich: Ludwigshafens Next Topmodel... Was soll denn dieser Mist schon wieder?!

Jedes Mal wieder fiebere ich auf einen neuen Teil von meinem Chaos-Duo hin, und ich wurde bisher nie enttäuscht, auch diesmal nicht.

Wieder einmal begeben wir uns zusammen mit Luzie und ihrem ehemaligen Schutzengel - pardon - Sky Patrol Leander auf ein Abenteuer der Extraklasse. Es ist Winter in Ludwigshafen und Luzie kommt langsam wieder zur Ruhe, nachdem die Ereignisse wegen Leanders Dreisprung alle ganz schön mitgenommen haben. Aber lange hält die Ruhe ja nie, denn Leander bringt immer wieder viel Chaos in die Welt der Familie Morgenroth und allen Umstehenden, so auch diesmal. Denn Leander wird krank, und Luzie wird langsam bange, dass man ihn "entdecken" könnte, denn mittlerweile hört Mutter Morgenroth ihn sogar husten, und dieser Husten hat es ja leider in sich.

Langsam, aber sicher werden die Bücher um die beiden Chaoten immer erwachsener: Luzie wird erwachsen, sie hat sich verändert, aber auch ihre Jungs sowie Leander entwickeln sich weiter. Und auch, wenn die Themen ernster werden, bleibt diese Leichtigkeit, die man aus den vorherigen Bänden kennt, immer erhalten. Bettina Belitz hat es wirklich drauf, immer wieder Situationen zu erschaffen, die schon manchmal an Slapstick-Comedy erinnern, und ihre schrulligen Charaktere sind dann das Tüpfelchen auf dem i. Dieses Mal kommt eine besonders kuriose Person zu dem schon sehr ausgefallenen Cast dazu: Herr May, der schwule Sportlehrer. Herrlich! Diesen habe ich sofort ins Herz geschlossen, mit seinen merkwürdigen Marotten und seinem leicht trotteligen und treudoofen Auftreten. Weiterhin bleibt von Luzies Jungs Serdan mein Liebling, daher war ich auch froh, dass er dieses Mal wieder eine etwas tragendere Rolle einnahm, nachdem ich ihn im fünften Teil etwas vermisst hatte.

Ein weiteres Mal steht die Bedeutung von Freundschaft und Liebe im Fokus der Geschichte, und es wird zum Schluss wieder äußerst dramatisch. Dieses unglaubliche Finale, ich hatte es förmlich vor meinen Augen! Wie kommt Bettina Belitz nur immer wieder auf diese tollen Ideen, die sie dann auch noch so plastisch beschreibt? Ich hatte wirklich das Gefühl, ich wäre live dabei, mehr will ich dazu allerdings nicht sagen, weil das sonst arg spoilern würde. Ich jedenfalls hatte richtig Herzklopfen die ganze Zeit, und ich denke, so wird es allen gehen. Zwischendurch liefen bei mir sogar einmal die Tränen, ihr seht also, dass das Buch wieder einmal ein Feuerwerk der Gefühle auslöst, sowohl beim Leser als auch bei den Protagonisten im Buch. Das lässt mich auf zwei tolle letzte Bände der Reihe hoffen, da wird es sicher nochmal sehr spannend und nervenaufreibend.

Schrullige Charaktere, eine Story voller Dramatik, aber auch Komik, und das Chaos-Duo wieder mittendrin. Was soll ich da noch sagen außer: LESEN, LESEN, LESEN!!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2012
Linna singt
Belitz, Bettina

Linna singt


sehr gut

Nachdem Bettina Belitz schon viel Fantasy geschrieben hat, sowohl für Jugendliche als auch für junge Erwachsene, gibt es hier mal wieder einen Roman von ihr, der sich einzig und allein mit der Realität beschäftigt, ohne Nachtmahre oder Schutzengel weit und breit. Darüber habe ich mich von vornherein sehr gefreut, denn ich weiß, dass gerade das Frau Belitz sehr gut kann.

Ihr Schreibstil ist mal wieder ein Genuss: Klar, geradeheraus, und trotzdem manchmal poetisch angehaucht, beschreibt sie uns die Geschehnisse rund um die ehemalige Band "Linna singt" und wie sie versuchen, sich wieder zusammenzuraufen. Bettina Belitz hat einfach ein Talent wie keine andere, die Dinge beim Namen zu nennen, und da dieses Buch auch für ein erwachsenes Publikum gedacht ist, werden hier noch mehr Dinge beim Namen genannt als sonst. Ein paar wenige erotische Szenen beschreibt sie erfrischend nüchtern und ohne den verklärten Blick einer Romantikerin, sondern eher aus den Augen einer Praktikerin. Auch ansonsten lässt sie uns an Linnas Gedanken, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, uneingeschränkt teilhaben, und diese Detailtreue rechne ich ihr hoch an, das war sicher nicht immer so leicht. Denn mit Linna hat sie wahrlich keinen einfachen Charakter entworfen: Falk beschreibt sie im Buch als undurchschaubar, mal heiß, dann wieder kalt, und genau so kommt sie auch von Anfang bei mir an. Nach außen hin gibt sie die toughe Zicke, aber in ihr sieht es ganz anders aus, denn sie wird von einigen Dämonen ihrer Vergangenheit verfolgt, die sie alle schlecht verarbeitet hat. So viele Facetten wie bei Linna findet man wirklich selten in Charakteren.

Trotzdem habe ich in der ganzen Zeit nie verstanden, warum genau die anderen es von Anfang an auf Linna abgesehen haben. In der Zeit auf der Hütte passieren einige merkwürdige Sachen, ab und zu mutet die Geschichte fast wie ein Thriller an, denn es werden auch einige Psychospielchen gespielt, die einem Angst einjagen können. Doch alle verdächtigen sofort Linna; im Prinzip hat sie anfangs überhaupt keine Freunde dort, obwohl Bettina Belitz oft Rückblenden einbaut, in der Linna über die Anfänge der Band berichtet, und über die Freundschaft zu den anderen. Wie kann es sein, dass, nur weil Linna damals die Band auflöste, auf einmal plötzlich alle auf ihr herumhacken und sie teilweise schon richtig angreifen? Mir wurde das bis zum Schluss nicht ganz klar, obwohl natürlich einige Geschehnisse aufgeklärt werden. Ich muss ehrlich sein: Ich fand es zwischendurch doch etwas überzogen, was dort abging. Ich persönlich hätte in solch einer Situation meinen angeblichen Freunden einfach den Rücken gekehrt und wäre wieder gefahren (und das ging durchaus, falls da jetzt jemand etwas einwerfen möchte - ich möchte allerdings nicht spoilern). Aber nein, Linna erträgt alles stoisch, lässt jede Anschuldigung über sich ergehen, zieht sich dann in ihr Zimmer zurück und denkt endlos lange darüber nach, kommt aber lange zu keinem Schluss. Das zog sich doch etwas.

Die Auflösung zum Schluss, wer denn nun für den Psychoterror verantwortlich ist, ist dann sehr einleuchtend und erklärt so manches, allerdings hatte ich etwas in der Art schon etwas länger vermutet, und war nicht den offensichtlichen Weg gegangen, den Falk und Linna in ihren Anschuldigungen gehen. Für mich war es einfach augenscheinlich, den Charakter zu verdächtigen, der für die anderen überhaupt nicht auf dem Schirm stand. Naja, so ist das wohl manchmal bei solchen thrillerartigen Geschichten.

Insgesamt bin ich also mal wieder unentschlossen: Auf der Pro-Seite stehen wieder die unglaublichen Schreibkünste von Bettina Belitz, und ihr Auge fürs Detail, auf der Contra-Seite, dass ich die Geschehnisse nicht immer ganz glaubwürdig fand und etwas langatmig. Empfehlenswert ist das Buch aber auf jeden Fall für Leser, die große Musik-Liebhaber sind, denn eins kommt als Botschaft sehr deutlich an: Musik ist etwas Besonderes, etwas Magisches, mit heilenden Kräften.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2012
Rühr nicht an mein dunkles Herz
Duran, Meredith

Rühr nicht an mein dunkles Herz


ausgezeichnet

Mit diesem Genre verbindet man leider nur allzu oft Klischees, denn gerne haben die Bücher auf dem hiesigen Markt "Nackenbeißer"-Cover, die eine Geschichte andeuten, die vor Kitsch, Sex und Stereotypen nur so strotzt. Auch ich hatte diese Vorbehalte, wurde aber von Meredith Durans Roman schnell eines besseren belehrt, denn ihre Geschichte hat wirklich sehr wenig mit all diesen Vorurteilen zu tun und dabei sehr viel Potential, zu einer meiner liebsten zu werden.

Zum einen sind die Figuren unglaublich interessant und mehrdimensional entworfen. Es geht natürlich hauptsächlich um Lydia und James, die in der Geschichte langsam zueinander finden. Lydia ist ein Blaustrumpf (so wurde eine gebildete Frau früher genannt), eine alte Jungfer, und was man ihr noch so alles unterstellen könnte, zumindest oberflächlich betrachtet. Doch unter der Oberfläche brodelt eine vor Lebenslust geradezu überschäumende Frau, die diese Lust mit allen Mitteln und unter dem Deckmantel der Schicklichkeit zu verbergen versucht. Zudem plagen sie viele Ängste und Selbstzweifel, die sie schwer ablegen kann, aber auch für sich behält. Dazu kommen eine unbändige Neugier, ein leichter Hang zur Überheblichkeit und Oberflächlichkeit, und schon haben wir einen sehr vielschichtigen Charakter, den man manchmal mag, aber manchmal eben auch nicht. James schafft es, all diese Gefühle und Charakterzüge ans Tageslicht zu bringen, indem er sie immer wieder aus der Reserve lockt. Die Streitgespräche, die die beiden führen, sind sehr amüsant, und führen langsam, aber sicher (vor allem von James' Seite aus) in eine eher schlüpfrige Richtung, was für einiges Knistern zwischen den beiden sorgt. Auch James verbirgt so einiges vor der Öffentlichkeit, und durch seinen Kreuzzug gegen seinen Vater macht er sich nicht immer nur Freunde. Trotz seiner sehr lebensbejahenden Art hat er auch einige düstere Ecken in seinem Herzen, die nur langsam aufgedeckt werden, und die ihn aber umso attraktiver wirken lassen. Ein tolles Gespann hat Meredith Duran da kreiert.

Der Plot an sich ist wahrscheinlich nichts Besonderes, die Hintergrundgeschichte hat etwas leicht Detektivisches, was mich aber nicht sooo sehr interessiert hat. Vielmehr hat mich die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Hauptpersonen vor diesem Hintergrund gefesselt, so dass sich das Buch für mich zu einem wahren Pageturner entwickelt hat. Da stört es nicht weiter, dass die Auflösung des Plots relativ einfach war, zumindest mich nicht. Dass das Setting für mich als großer England- und Historienfan genau das richtige ist, muss ich wohl nicht noch näher erläutern, oder? London, 19. Jahrhundert, gehobene Gesellschaft - PERFEKT!

Das Buch ist abwechselnd aus James' und Lydias Perspektive geschrieben, und auch die erotischen Szenen, die darin vorkommen, werden mal aus männlicher und mal aus weiblicher Sicht geschildert, was ich sehr erfrischend fand, besonders die unterschiedlichen Wahrnehmungen der beiden ihres Gegenübers. Der Schreibstil ist blumig und üppig, so wie es sich auch für einen solchen Roman gehört, und lässt keine Klagen zu. Einzig der abrupte Perspektiv- und/oder Settingwechsel innerhalb mancher Kapitel, der nicht immer durch einen Absatz, der groß genug ist, angekündigt wurde, ließ mich manchmal stutzen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, inwiefern es sich dabei um einen Fehler bei der Übersetzung, beim Druck oder wirklich beim Original handelt. Zudem war diese Verwirrung meist sehr schnell wieder verflogen, und ich konnte das Buch genussvoll weiterschmökern.

Für mich war dieser Ausflug in ein neues Genre äußerst erfolgreich. Die Geschichte um Lydia und James ist witzig, anrührend, spannend und so gar nicht das, was man gern mit diesem Genre in Verbindung bringt. Ein Buch, was durch Setting, Schreibstil und Charaktere auf ganzer Linie überzeugt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2012
Tödliche Schatten / Ashes Bd.2
Bick, Ilsa J.

Tödliche Schatten / Ashes Bd.2


sehr gut

Als ich letztes Jahr so ziemlich zur selben Zeit den ersten Teil dieser Reihe in Händen hielt und geradezu verschlang, war ich seltsam fasziniert von dieser grausamen Zukunftsvision, die nur allzu real schien. Zudem hatte ich die Hauptpersonen schnell ins Herz geschlossen und verfolgte gespannt ihr Schicksal. Dass dann Ashes. Brennendes Herz noch mit einem Knaller-Cliffhanger endete, trug nur zu meiner unendlichen Vorfreude auf dieses Buch bei. Nach dem Lesen bin ich aber ehrlich gesagt etwas schockiert, welche Wendung die Story in diesem zweiten Teil nimmt.

Was mich wahrscheinlich am meisten schockierte, war der absolute Ekel, den ich auf nahezu jeder Seite empfand. Schon nach nur ein paar Seiten drehte sich mir das erste Mal der Magen um, obwohl ich, was sowas angeht, eigentlich nicht sooo zart besaitet bin. Ich musste wirklich hart schlucken, und das nicht nur einmal, und leider zog sich das auch wirklich durch das ganze Buch. Es wimmelte nur so von Eiter, abgetrennten Gliedmaßen, Blut; besonders aber der Kannibalismus der Veränderten brachte mich mehrmals an meine Grenzen, wenn er nur allzu bildlich geschildert wurde. Eine Pause von diesen schreklichen Beschreibungen hat man wirklich nur äußerst selten, und wenn es denn soweit ist, tun sich einem zur Abwechslung mal die Abgründe der menschlichen Psyche auf, die einen auf eine ganz andere Art und Weise ekeln. Ich bin mir im Klaren darüber, dass all das unglaublich gut geschrieben ist und auch für manche eine Art Faszination ausübt, für mich bleibt es aber eine klare Kritik am Buch, denn ich kam damit nur schwerlich klar. Aber vor allem ist es eine Warnung für alle, die dieses Buch unbedarft lesen wollen: Wenn ihr schon fandet, der erste Teil war harter Tobak, dann solltet ihr von diesem definitiv die Finger lassen, denn das Ganze wird hier mindestens verzehnfacht. Zum Glück verkauft INK dieses Buch nun auch nicht mehr als Liebesgeschichte, sondern als das, was es ist: ein knallharter Endzeit-Thriller. Puh.

Nun, da ich mir das von der Seele geschrieben habe, möchte ich natürlich auch noch etwas zum Stil und Plot sagen: Die Schreibe von Frau Bick ist mal wieder unglaublich gut, und ihre Art, jedes Kapitel mit einem Mini-Cliffhanger zu beenden, lässt einen trotz allen Ekels an den Seiten kleben. Auch denke ich, dass ihr Endzeitszenario eines der realsten ist und auch in diesem Teil bleibt. Nur nach und nach enthüllt sie alles, was es über die Katastrophe und seine verheerenden Folgen zu wissen gibt, aber natürlich lässt sie auch noch so einiges über, das uns Rätsel aufgibt und für Spannung im letzten Teil sorgen wird.
Ihr Schreibstil hat sich aber insofern geändert, dass sie die Geschichte nicht mehr nur aus Alex' Sicht schildert, sondern immer wieder, meist zum Anfang eines neuen Kapitels, die Perspektive wechselt, so dass es manchmal etwas schwerfällt, den Überblick zu behalten. Nach und nach gelingt es einem aber besser, und man versucht, die verschiedenen Handlungsstränge zu kombinieren, so wie Ilsa J. Bick sie auch langsam, aber sicher zusammenführt. Allerdings bleibt eine dramatisches, sowie spannendes Ende mit einem weiteren Cliffhanger nicht aus, der jedoch nicht ganz so schlimm wie der erste ist. Im Endeffekt hat mir die Story aber sehr zugesetzt, wahrscheinlich eben weil ihre Geschichte so real scheint, gar nicht so weit entfernt von dem, was wirklich im echten Leben passiert und schon passiert ist.
Zum Ende bleibt wirklich einiges offen, so dass es noch genug Stoff für den letzten Teil gibt, in dem hoffentlich alle Rätsel und Unklarheiten aufgelöst werden.

Insgesamt kann ich für das Buch mitnichten eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Wer jedoch einen sehr starken, eher noch eisernen Magen hat, sich vor ein paar abgetrennten Gliedmaßen nicht scheut und auch in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken kann, bekommt hier einen Endzeit-Thriller serviert, der gut durchdacht, authentisch und spannungsgeladen bis zum Ende ist.

Bewertung vom 02.08.2012
Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3
Donnelly, Jennifer

Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3


gut

Seamie Finnigan und Willa Alden sind wie füreinander geschaffen: Beide werden sie von einer unbezwingbaren Abenteuerlust getrieben, die sie auf den Bergen der Welt zusammen ausleben. Doch als Willa einen furchtbaren Unfall auf dem Kilimandscharo hat und ein Bein verliert, braucht sie jemanden, dem sie die Schuld daran geben kann - Seamie. Willa flüchtet in die Berge Tibets, und Seamie macht sich zu anderen Abenteuern an den Nordpol auf. Als sich die beiden jedoch Jahre später wieder über den Weg laufen, ist ihre Liebe füreinander größer denn je, nur dass inzwischen einiges passiert ist...

Auch ich lese manchmal gern den ein oder anderen Frauenschmöker, ab und zu ist das ganz nett zum Abschalten. Da Die Teerose, der erste Teil dieser Trilogie, zu einem meiner Lieblingsbücher gehört, war für mich Die Wildrose als Abschluss der Trilogie ein Muss.
Insgesamt haben sich meine Erwartungen voll erfüllt. Ich habe einen sehr unterhaltsamen historischen Roman mit vielen Verstrickungen, Dramen, sehr viel Herzschmerz und einigem zeitgenössischen Hintergrund bekommen.

Wie auch schon im zweiten Teil Die Winterrose trifft man hier altbekannte Gesichter wieder. Fiona, Joe, Sid, India, all die Hauptpersonen aus den ersten beiden Teilen haben auch hier wieder einige wichtige Rollen zu erfüllen. Dieses Wiedersehen macht Spaß und lässt einen gern zurückdenken an die Vorgänger der Wildrose. Allerdings war ich dieses Mal nicht ganz sicher, wer nun wirklich die Hauptperson war. Natürlich geht es sehr viel um Seamie, den jüngsten Bruder von Fiona, den wir schon im ersten Teil kennenlernten, und seine große Liebe Willa. Aber es treten neben diesen und den schon genannten noch so viele andere Personen auf, die einen großen Stellenwert haben, dass man leider nicht lange genug bei einer Person verweilen kann. Zudem sind die Schicksale all dieser Personen auf die ein oder andere Weise miteinander verbunden, so dass es irgendwann ein bisschen ... naja, unauthentisch wird. Was ich aber gut fand: Man verliert trotzdem nie den Überblick, trotz der vielen Personen und Verstrickungen. Insgesamt hätte ich mir aber einen größeren Fokus auf eine oder zwei spezielle Figuren gewünscht.

Um gleich bei der Kritik zu bleiben: Der Plot war mir stellenweise viel zu politisch. Es geht um den Ausbruch des ersten Weltkriegs, um Spione und Marineoffiziere, um Wahlkampf und Premierminister. Das passt so gar nicht zur Ausgangssituation des Buches, in dem es mehr um Abenteuer und Entdeckungsreisen geht, was mir sehr viel mehr gefallen hätte, daher war ich, was das angeht, etwas enttäuscht. Ich hätte so gerne über Besteigungen des Mount Everest oder Safaris durch die Steppen Afrikas gelesen, stattdessen ging es um deutsche U-Boote oder den Befreiungskrieg Arabiens. Nun ja. Dazu kommt die große Schwäche Jennifer Donnellys, die sich schon in den ersten beiden Teilen angedeutet hat, aber hier nochmal zu Hochtouren auflief: Die dramatischen Begebenheiten im Buch werden irgendwann seeehr unglaubwürdig. Es sterben Personen, gelten als verschollen, dann tauchen sie wieder auf, sie werden überfallen, eingesperrt, verprügelt und im letzten Moment gerettet, und so weiter und so fort. Ein bisschen musste ich zwischendurch die Augen verdrehen, wenn es mal wieder besonders dramatisch wurde.

Trotzdem kann ich es nicht anders sagen, ich habe auch dieses Buch wieder sehr gern gelesen, besonders auch das letzte Drittel. Allen Schwächen zum Trotz kann Jennifer Donnelly wunderbar erzählen und damit unterhalten, und ihre Figuren wachsen einem rasend schnell ans Herz. Somit verlasse ich Jennifer Donnellys Rosen-Trilogie doch mit einem guten Gefühl, und werde sicherlich eines Tages nochmal zurückkehren nach Whitechapel in London.

Ein Wiedersehen mit alten Freunden unterhält trotz einiger Schwächen im Plot und schließt die Rosen-Trilogie würdig ab. Fans historischer Frauenromane kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.07.2012
Falling Under
Hayes, Gwen

Falling Under


sehr gut

Theia hat schon immer ein wohlgehütetes Leben geführt, ihr Vater erlaubt ihr so gut wie nichts und möchte sie am liebsten in Watte packen. Theia hat sich bis jetzt immer an seine Regeln gehalten, doch damit ist es vorbei, als sie den Neuen in der Schule, Haden, trifft, denn Haden weckt in ihr ihre geheimsten Wünsche und Leidenschaften, die sie bis jetzt immer unterdrückt hat. Außerdem ist sie Haden in ihren Träumen schon begegnet, doch wie kann das sein? Wie kann man einen Jungen, den man vorher noch nie gesehen hat, in Träumen antreffen? Nur nach und nach offenbaren sich die Geheimnisse rund um Haden, und Theia ahnt noch nicht, wo sie da hinein geraten ist...

Nachdem mir diese Reihe von einer lieben Bloggerkollegin so sehr ans Herz und dann auch noch kurzerhand geschenkt wurde (Danke, liebe Sandi!), war ich sehr neugierig auf die Geschichte rund um Haden und Theia (btw: Wie zum Teufel spricht man diesen Namen aus??). Es klang jedenfalls sofort nach einer ordentlichen Portion Romantasy mit einem düsteren Love Interest, da sollte ich als begeisterte Leserin von Finding Sky oder Hush, Hush doch auf meine Kosten kommen, oder? Ja, doch, das bin ich! :)

Zugegeben, die ganze Geschichte ist nicht neu oder innovativ, der Plot folgt dem typischen Muster dieses Genres: Mädchen trifft auf geheimnisvollen Jungen, dieser warnt sie vor sich selbst, sie kann ihm trotzdem nicht widerstehen und fühlt sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Dennoch hat Falling Under einige Aspekte, die dieses Plotmuster gut ergänzen und somit sehr lesenswert machen.

Zum einen sind da die Haupt- und Nebenpersonen. Ich konnte mich von Anfang an mit ihnen anfreunden. Haden als der düstere Bad Boy ist natürlich sowieso ganz meine Kragenweite, aber auch Theia mit ihrer rebellischen Ader hat mir gut gefallen. Die Nebenfiguren jedoch machen die Handlung noch besonderer, denn Gwen Hayes hat wirklich ein Händchen für witzige und schlagfertige Kommentare, die besonders aus der Richtung von Donny, eine der besten Freundinnen von Theia, kommen. Aber auch Varnie hat mich immer wieder zum Lachen gebracht, schließlich trifft man nicht sehr oft auf einen Crossdresser, der surft und nebenbei die Zukunft voraussagt. Gabe war ein weiterer Sympathieträger, den man nur mögen kann.

Wie schon gesagt, sind die Dialoge die große Stärke des Buches, ob es nun um ein ganz unverfängliches Thema geht oder um die großen Gefühle. Zudem schafft es endlich eine YA-Autorin auch tatsächlich mal Gespräche über das große Thema Sex einzubauen, ohne die ganze Zeit drumherum zu schiffen. Für mich machte diese Tatsache die Gespräche und Gefühle der Protagonisten sehr viel greifbarer und authentischer. Warum sollen diese Teenager auch nicht darüber reden und nachdenken, wie heiß sie gerade ihr Gegenüber finden, wenn es doch nun mal so ist? Dennoch liest man sowas sehr selten in Romantasies. Für mich ist das ein nicht nachvollziehbares Versäumnis vieler Autoren. Gut, Sex hat in diesem Buch auch noch einen, sagen wir mal besonderen Stellenwert, den ich hier jetzt aber nicht weiter erläutern will, denn das würde Euch spoilern. Aber trotzdem war es sehr erfrischend, sowas mal wieder in diesem Genre zu lesen. Lediglich Theias manchmal etwas hochgestochende Art zu erzählen (sie ist Engländerin, aber trotzdem...) ist mir manchmal etwas negativ aufgefallen, weil es nicht ganz zum Rest passte.

Zum Schluss nimmt der Plot nochmal eine sehr interessante Wende, die mich einigermaßen überrascht hat, weswegen ich auch gleich Teil 2 Dreaming Awake hinterherschiebe, um zu erfahren, wie es mit Theia und Haden weitergeht. Zudem sind für mich noch einige Fragen offen geblieben, auf die es vielleicht im zweiten Teil Antworten gibt: Was hat Theias Mutter, die ja einen großen Teil der Handlung einnimmt, mit alldem zu tun? Warum zum Teufel isst dieser Mike die ganze Zeit? Und wird Donny endlich vernünftig??

Ein sehr unterhaltsamer Vertreter des Romantasy-Genres!

Bewertung vom 16.07.2012
Dreaming Awake
Hayes, Gwen

Dreaming Awake


sehr gut

Nachdem Theia von Haden aus Under gerettet wurde, ist für sie nichts mehr wie es war. Ihr altes Leben scheint ihr fremd und sie fühlt sich fehl am Platz, selbst bei ihren Freunden. Und obwohl Theia alles versucht, sich wieder an die alte Umgebung, an den Alltag, zu gewöhnen, kann sie doch nicht abstreiten, dass sie selbst sich durch den Aufenthalt in Under und durch einen fatalen Pakt mit dem Bösen verändert hat. Zudem holt sie die Wirklichkeit (oder eher die Traumwelt?) ein, denn Mara lässt sie und Haden natürlich nicht ungeschoren davonkommen, nachdem Theia ihren Pakt gebrochen hat. Wer sich mit dem Teufel anlegt, muss die Hölle fürchten...

Nachdem ich Falling Under innerhalb weniger Tage gelesen und für gut befunden habe, musste ich den zweiten Teil von Gwen Hayes' Reihe um Haden und Theia natürlich gleich hinten dranhängen, stand er doch auch schon griffbereit im Regal. Für mich war nach dem Ende von Teil 1 noch etwas Luft nach oben, dennoch hat die Autorin dies meiner Meinung nach nicht vollends ausgeschöpft, auch wenn sie einen spannenden zweiten Teil mit einem unglaublich dramatischen Ende geschrieben hat.

Was ich am meisten kritisieren muss, ist der unglaublich schleppende Anfang des Buches. Was ich am wenigsten an Fortsetzungen mag, nämlich das Rekapitulieren von den Vorgängern, hat Gwen Hayes hier wirklich vollends ausgeschöpft. Wahrscheinlich war dies noch schlimmer für mich, da ich ja den zweiten Band sofort lesen konnte, ohne eine Pause zu machen. Aber auch, wenn ich nicht sofort zur Fortsetzung gegriffen hätte, wäre ich davon etwas genervt gewesen. Dadurch war von der Handlung des ohnehin schon sehr schmalen Büchleins im Endeffekt nicht mehr viel übrig, zudem waren manche Gedankengänge und Handlungen der Personen redundant.

Das Finale jedoch hat mich wieder milde gestimmt, denn meine Güte, war das dramatisch!!!! Gwen Hayes hat hier wirklich alle Reserven mobilisiert, unglaublich viel Fantasie und Schreibtalent bewiesen, denn sowas habe ich wahrlich schon lange nicht mehr gelesen. Ich war atemlos und gefesselt von den Ereignissen, die auf dem Höhepunkt der Handlung passieren. Teilweise wird es ein bisschen grotesk, aber insgesamt hat es unglaublich gut zu der düsteren und skurrilen Alptraumwelt von Under gepasst. Als der Alptraum dann vorbei ist, gibt es noch ein leises Nachspiel und die losen Fäden laufen zusammen und werden größtenteils aufgelöst, so dass man die Reihe einigermaßen zufrieden beenden kann.

Was die Charaktere angeht, die Gwen Hayes schon im Vorgänger so traumhaft gezeichnet hat, steht dieser Band dem anderen in nichts nach. Auch hier sind wieder die unglaublich witzigen und geistreichen Dialoge ihre große Stärke. Nur, dass die Autorin sich entschied, einen meiner Lieblingscharaktere sterben zu lassen, nehme ich ihr doch ein bisschen übel. :( Ich war wirklich traurig, als dieser Charakter wirklich endgültig verloren war. *hmpf*

Ein schleppender Anfang und ein furioses Finale ergeben insgesamt einen sehr soliden zweiten Teil dieser Reihe, die ich gern gelesen und dessen neuartige Ideen ich sehr genossen habe. Doch, Gwen Hayes sollte man im Auge behalten!

Bewertung vom 16.07.2012
Elfenmagie / Elvion Bd.1
Qunaj, Sabrina

Elfenmagie / Elvion Bd.1


ausgezeichnet

Qunajs Universum in Elfenmagie erinnert sehr an eine mittelalterliche Welt, im Prinzip hat es auch Merkmale eines historischen Romans, was wahrscheinlich ein weiterer Aspekt ist, weswegen ich das Buch so mag. Ihre Figuren sind Ritter, Prinzessinnen, Fürsten, Knappen und alle, die man sonst noch so im Mittelalter erwarten würde. Ich liebe dieses Setting, ich liebe die Werte, die es verkörpert und ich liebe alles drumherum.

Dazu kommt, dass Sabrina Qunajs Schreibstil und ihre Charaktere dieses mittelalterliche Setting noch perfekt ergänzen. Das Buch ist abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, und jedes neue Kapitel birgt wieder einen Perspektivenwechsel. Natürlich erzählt Vanora einen großen Teil, aber auch der König des Schattenreichs Eamon, der Lichtritter Nevliin, der Kobold Bienli und die Königin des Lichtreichs Alkariel kommen zur Sprache. Man könnte meinen, dass das vielleicht zu viele Perspektiven für ein Buch sind, aber dem ist absolut nicht so. Sabrina Qunaj trifft perfekt für jede einzelne Figur ihre eigene, persönliche Erzählart, und man hat keine Probleme, sich auf die neue Perspektive einzustellen. Es war so beeindruckend, dass jede Person für mich auch eine andere Erzählstimme und Eigenart in meinem Kopf hatte, was mir nur noch mehr zeigt, dass Qunaj ihre Charaktere erstklassig ausgearbeitet hat. Zudem tragen die Perspektivenwechsel dazu bei, dass man nur noch mehr merkt, wie eingeschränkt die Sicht der einzelnen Personen ist, und man häppchenweise wieder einige neue Hinweise auf den Ausgang der Geschichte und über die Eigenschaften der Personen bekommt. Das beste Beispiel ist wahrscheinlich Nevliin, der Lichtritter und zuerst Gegenspieler von Vanora und Eamon. Alle beschreiben ihn von Anfang als kaltherzig und vollkommen gefühllos, aber jedes Mal, wenn wir das Geschehen aus seiner Sicht betrachten, merken wir als Leser, wie sehr er immer versucht, seine Gefühle zu verbergen, und er deswegen wohl von außen betrachtet wirklich als gefühllos wirkt, aber durchaus auch sehr intensive Emotionen hat.
Überhaupt hat Qunaj ein Händchen dafür, die verschiedenen Eigenarten der, sagen wir mal, Rassen in dieser Welt, genau auszuarbeiten. Die Kobolde sind gerissen und witzig, die Lichtelfen vollkommen herzlos und kalt, die Dunkelelfen teilweise genauso undurchschaubar, aber durchaus gefühlvoller als ihre Verwandten aus dem Lichtreich.

Die Geschichte hat alles, was High Fantasy braucht: große Schlachten, große Gefühle, große Tragödien und Legenden und viel Magie. Sabrina Qunaj beschreibt dies alles so lebendig, dass ich mehr als einmal das Gefühl hatte, die Figuren in diesem Buch seien wirklich echt. Am meisten fühlte ich das wohl, als die große Schlacht, die schon das ganze Buch über als Damokles-Schwert über dem Volk der Dunkelelfen hängt, dann wirklich letztendlich geschlagen werden muss. Ich hing atemlos an den Seiten, konnte kaum begreifen, wie die Seiten an mir vorbeiflogen, und war vollkommen geschockt, als der Krieg dann auch Opfer forderte, von denen ich gehofft hatte, dass sie verschont werden. Ich muss zugeben, dass ich Tränen in den Augen hatte und es nicht glauben wollte, und das gleich zweimal. Meiner Meinung kann sich Qunaj hier mit den ganz Großen wie Tolkien auf eine Stufe stellen, denn tatsächlich erinnerte mich die Schlacht zwischen Dunkel- und Lichtelfen zwischendurch vom rasanten und epischen Erzählstil her an die ein oder andere Szene aus Herr der Ringe.

Es bleiben zum Ende hin noch sehr viele Fragen offen, obwohl die Haupthandlung an sich erstmal abgeschlossen ist. Ich kann Euch versprechen, dass es unglaublich spannend und tragisch wird, aber man das Buch trotzdem mit einem guten Gefühl zuschlägt... um kurz danach fast auszuflippen, weil das neue Buch noch nicht da ist!!!! *waaah* Ich kann nur sagen, dass Sabrina Qunaj eine Autorin ist, die ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten werde und nur hoffen kann, dass da noch einige so eindrucksvolle Bücher folgen.

Bewertung vom 16.07.2012
Mortal Instruments - City of Lost Souls
Clare, Cassandra

Mortal Instruments - City of Lost Souls


ausgezeichnet

Zuerst einmal muss ich wohl sagen, dass dieser Mittelteil der zweiten Trilogie der Mortal Instruments (hmm, kompliziert, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll...) von der Spannung her wirklich nicht mithalten kann mit seinen Vorgängern. So ein bisschen ist es wirklich ein typischer Mittelteil: Es werden Geschehnisse erklärt, Konflikte aufgebaut, Entdeckungen gemacht, einige Personen näher beleuchtet, die vorher nicht so eine große Rolle spielten... Das bedeutet für den Spannungsbogen dann aber auch weniger Nägelknabbern und Lesen bis in die Nacht hinein, was ich eigentlich sonst von der Reihe gewöhnt bin. Allerdings gibt es zum Schluss da noch einen ziemlichen Anstieg, was die Dramatik angeht und ich hab dann doch noch einige der Seiten bis spät in die Nacht lesen müssen, weil es einfach nicht anders ging.

Was mich persönlich wirklich gestört hat, war, dass dieses Mal wirklich deutlich der Fokus von Clary und Jace weggeht und irgendwie alle anderen Personen auf einmal ach so wichtig sind. Dadurch liest sich das Buch wie eine Anhäufung von Episoden über Menschen, die zwar alle irgendwie etwas miteinander zu tun haben und auch alles auf ein Ziel hinausläuft, aber das eben auch erst ziemlich zum Schluss. So kamen mir einige Szenen wirklich regelrecht überflüssig vor, und ich weiß auch jetzt noch nicht so wirklich, ob diese irgendwann noch eine Bedeutung haben werden im Verlauf der Geschichte. Besonders die Szenen zwischen den beiden Werwölfen Maia und Jordan gehörten dabei für mich zu diesen vollkommen überflüssigen "Füllszenen", die keine nähere Bedeutung haben als dass wir diesen beiden dabei zusehen dürfen, wie sie sich langsam wieder annähern. Hmm... die beiden Charaktere sind ja ganz nett, aber meiner Meinung wirklich nicht so wichtig für die Handlung. Einige Handlungsstränge verlaufen auch im Sand, mal sehen, ob diese im letzten Teil noch einmal aufgenommen werden.
Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass hier einiges Füllmaterial von Cassandra Clare verbraten wurde: Vor allem wurde dem Leser dieses Mal über das Liebesleben eines jeden Paares, das so in der Geschichte auftaucht, berichtet. Maia und Jordan, Alec und Magnus, Simon und Izzy, Clary und Jace... meine Güte, so viel Gerede und Gedanken über Sex, Beziehung, Liebe, Vertrauen... Für mich ein bisschen zu viel des Guten, denn es passte einfach nicht! Ich wollte viel lieber wissen, was nun mit Jace ist, wann sie ihn finden, und wie und überhaupt.

Hier wären wir auch schon beim letzten Punkt angekommen: Jace. Hier bin ich etwas zwiegespalten. Beim ersten Schließen des Buches, nachdem ich fertig war, war ich überzeugt, ich würde in der Rezension so etwas schreiben wie: Menno, wo war denn unser Jace? Der hat mir sooooo gefehlt, das nehm ich Cassie übel, so ein Mist! Aber nach kurzem Nachdenken sehe ich das jetzt doch etwas anders. Ich denke, ich spoilere hier nicht zu viel, wenn ich sage, dass Jace durch diese merkwürdige Verbindung zu Sebastian auch vom Charakter her etwas anders ist. Doch an sich ist das auch sehr subtil: Klar, er glaubt an das, was Sebastian sagt, und vor allem hasst er ihn nicht und will ihn umbringen oder so... Aber er hat immer noch witzige Sprüche auf den Lippen, ist ironisch und von sich selbst überzeugt. Also im Prinzip doch gar nicht soooo anders. Und doch: Ich habe ihn wirklich vermisst, genauso wie Clary ihn die ganze Zeit vermisst! Es war nicht Jace, unser Jace, den wir so sehr lieben gelernt haben, aber das eben auch nicht total offensichtlich. Diese Subtilität ist das, wofür ich Cassie Clare wirklich bewundere. Man merkt ganz deutlich, dass Jace anders ist, die ganze Zeit, aber eben doch nicht so deutlich, dass es unauthentisch wirkt. In Rückblenden, in denen wir vom echten Jace lesen, merkt man genau, dass es wieder der echte Jace ist, unser Jace mit allen seinen Macken, mit all seiner Großartigkeit. Versteht man mein Gebrabbel? xD
Schlechter als die anderen, aber dennoch immer noch verdammt gut!!! :)

Bewertung vom 16.07.2012
Libellensommer
Babendererde, Antje

Libellensommer


gut

Seit schon etwas längerer Zeit bin ich ein großer Fan von Antje Babendererde, denn kaum eine andere Autorin kann so wunderschöne Romane über Indianer schreiben, die aber dabei trotzdem zum Nachdenken anregen und einen in eine andere Welt versetzen. Zum Glück hat Frau Babendererde schon relativ viele Bücher geschrieben, deswegen habe ich immer ein, zwei Bücher von ihr auf meinem Stapel ungelesener Bücher, um im richtigen Augenblick mal wieder nach einem Werk greifen zu können. Und es war definitiv mal wieder Zeit für einen Babendererde-Roman.

Dieses Mal spielt ihre Geschichte in den Wäldern von Kanada, auf dem Gebiet der Cree-Indianer. Wie in jedem ihrer Bücher spricht die Autorin auch hier ein Problem an, mit welchem sich die Indianer konfrontiert sehen; in diesem Fall geht es um den Kahlschlag in Wäldern auf indianischem Boden, die von der Regierung illegal durchgeführt werden und damit den Lebensraum und die Lebensgrundlage der Indianer zerstören. Ich fand diesen Konflikt wieder einmal sehr realistisch dargestellt, und man kann immer nur wieder staunen, wieviele Vorurteile Indianer ertragen müssen und wieviel Ungerechtigkeit ihnen widerfährt. Jedes Mal wieder bin ich schockiert und sprachlos, und auch ziemlich wütend.

Aber natürlich gibt es auch hier wieder eine sanfte, zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten. Dieses Mal war ich jedoch von der weiblichen Protagonistin Jodie, aus deren Ich-Perspektive das Buch auch erzählt wird, nicht so angetan. Jodie ist am Anfang des Buches 15 Jahre alt, wird dann bald 16, verhält sich aber von Anfang an eher wie zwölf. Sie ist zickig, hat an allem etwas rumzumäkeln, ist unglaublich neugierig und wenig sensibel. Daher konnte ich auch nicht ganz nachvollziehen, warum Jay sie überhaupt so mochte. Zugegeben, sie ändert sich im Buch zusehends; wahrscheinlich war auch genau das die Intention der Autorin: zu zeigen, dass Jodie durch ihre Erfahrungen im Indianer-Camp wächst und sich entwickelt. Dennoch blieb die Abneigung größtenteils bestehen. Was Jay angeht, ist er wieder mal eine tolle männliche Hauptperson, wie sie immer bei Frau Babendererde vorkommen: geheimnisvoll, dadurch sehr interessant, naturverbunden, sensibel, zärtlich, stark. Ja, bei sowas wird man frau schwach. ;)

Die Geschichte hat mich dieses Mal nicht so sehr vom Hocker hauen können. Was nun genau im Camp vor sich geht, hat mich nicht interessiert, ob Jodie wieder zurück zu ihren Eltern geht, auch nicht. Allerdings fand ich die ganze Zeit, die sie im Camp war, an sich interessant, einfach weil ich gerne über den Alltag der heutigen Indianer lese, wie sie leben, was für Legenden sie haben, welche Traditionen sie noch ausleben. Das Ende war dann für meinen Geschmack etwas zu offen, obwohl wir das ja von Antje Babendererde gewohnt sind. An sich finde ich es auch sehr schön, dass die Autorin dagegen ist, alles über ihre Charaktere zu offenbaren, auch, wie es mit ihnen weitergeht, denn das lässt dem Leser genug Platz, die eigene Fantasie anzustrengen, zudem schreibt Antje Babendererde dadurch auch keine Endlosreihen, sondern nur Einzelbände. Aber bei Libellensommer blieben zu viele Fragen offen und ungeklärt, und ich hätte liebend gern wenigstens noch ein Kapitel gelesen, wie es Jay denn nun ergangen ist und wie es weitergeht mit ihm.

An sich unterscheidet sich Libellensommer nicht sehr viel von Antje Babendererdes restlichen Romanen, es geht wieder um Indianer und Liebe, Hoffnung und Perspektivlosigkeit. Aber als Protagonistin ist mir Jodie leider zu unsympathisch gewesen, um sie ins Herz zu schließen und mich damit auch für ihre Geschichte sehr zu interessieren. Lediglich Jay war ein Lichtblick, was mir das Buch wieder ein bisschen versüßt hat, insgesamt also ein gutes Buch, wenn auch bei weitem nicht ihr bestes!

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