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Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2024
Weiße Nächte, weites Land / Wolgasiedler Bd.1
Sahler, Martina

Weiße Nächte, weites Land / Wolgasiedler Bd.1


sehr gut

Zum Cover:

Die Covergestaltung ist sehr schlicht gehalten, was mir hier in diesem Fall aber richtig gut gefällt. Es erinnert mich sehr an den schweren Weg, den die Kolonie hinter sich gebracht hat und das winterliche Panorama strahlt die große Weite und Freiheit aus, aber auch eine Form von "ins Ungewisse" zu reisen. Die Kutsche passt sich zum Titelschriftzug sehr gut zum Gesamtbild und zur Geschichte an.

Meine Meinung:

Mit "Weiße Nächte, weites Land" von Martina Sahler wurde ich ins 18. Jahrhundert zum Ende des siebenjährigen Krieges zurückversetzt und begleitete drei mutige Schwestern auf ihren schweren Weg von Hessen nach Russland, um dort ein neues Leben zu beginnen. Hierbei handelt es sich um den ersten Band der "Wolgasiedler-Saga" in der Neuauflage. Erstmals erschienen ist diese Reihe 2012 und wurde mit dem silbernen HOMER ausgezeichnet.

Die Schwestern Christina, Eleonora und Klara leiden unter dem Tod ihrer Mutter und in ihrem kleinen Dorf Waidbach in Hessen herrscht große Hoffnungslosigkeit, bis der Aufruf der Zarin Katharina der Großen aus Russland neue Hoffnung bringt. Sie verspricht ein besseres und sorgenfreies Leben für die Deutschen und immer mehr folgen dem Aufruf und begeben sich auf die Reise. So auch die drei unterschiedlichen Schwestern. Vor Antritt der Auswanderung gehen viele Bewohner arrangierte Ehen ein, um mehr Handgeld zu erlangen, so auch Christina. Eleonora konnte sich dem Freisprechen und als Großfamilie mit ihrer kleinen Tochter und beiden Schwestern einreisen. Der Weg nach Russland ist äußerst Kräfteraubend und so schaffen es nicht alle, die die weite Reise auf sich genommen haben. Angekommen in Russland erwartet den Frauen ein ganz anderes Leben wie erhofft und weitere Schicksale und tödliche Unfälle sowie Krankheiten holen sie ein. Finden die Wolgasiedler und die Schwestern einen Weg glücklich und zufrieden zu leben, oder platzt der Traum von Freiheit und Sorglosigkeit?

Diese Geschichte hat mich enorm begeistert und vor allem gefesselt. Ich folgte den Dorfbewohnern und den Schwestern auf deren neuen Lebensweg, durchzogen von vielen tragischen Schicksalsschlägen und Wendungen. Martina Sahler hat einen angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil, und ich fand mich dadurch sehr schnell in der Erzählung zurecht, trotz der vielen verschiedenen Charakteren, die zu Beginn des Buches in einem Personenregister kurz vorgestellt wurden. Durch die überwiegend in der Erzählperspektive geschriebene Form konnte ich nicht immer mit vollem Herzen mitfiebern und bangen, was mir ein klein wenig gefehlt hat.

Die Charakterentwicklungen fand ich sehr authentisch und das es nicht nur Sympathieträger gab, machte es noch interessanter. Christina hat mich des öfteren mit dem Kopf schütteln lassen, denn sie ist ein sehr egoistischer Mensch und ein emotionaler Eiswürfel. Ihre Schwester Eleonora ist genau das Gegenteil, herzlich, empathisch und möchte jedem etwas Gutes tun. Ich mochte sie sehr gern, ebenso Klara und Matthias. Hier trafen sehr viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinander, die mit Ecken und Kanten versehen wurden und so auch handelten - und genau das, hat mir am besten gefallen.

Der geschichtliche Hintergrund zur Zeit des 18. Jahrhunderts und zum Ende des siebenjährigen Krieges und die Lebenszustände der Auswanderer empfand ich als sehr gut recherchiert und interessant zu verfolgen, und diese Zustände haben mich als Beobachter wirklich sehr bewegt und mitgenommen, dabei bleibt der Hintergrund zu Katharina der Großen eher eine Randfigur. Der Dorfalltag wurde gut übermittelt und manchmal konnte ich mir einige Szenen so gut vorstellen, dass ich fast das knisternde Feuer spüren und riechen konnte.

Eine seichte Romantik durchzieht diese Story und rundet diese neben den vielen dramatischen Schicksalsschlägen ab. Eine gelungene Mischung, die mich nach ereignisvollen Handlungen etwas durchatmen und neue Hoffnungen schöpfen ließ.

Das Ende hat mir dann den Boden unter den Füssen gezogen mit einem fiesen Cliffhanger, der mir auf den letzten Zeiten bereits angekündigt wurde, ich aber im Stillen noch gehofft habe, dass es nicht so kommen würde. Ich muss daher unbedingt die Fortsetzung lesen.

Fazit:

Mit "Weiße Nächte, weites Land" von Martina Sahler verbrachte ich einige schöne Lesestunden und verfolgte den Wolgasiedlern gerne auf ihren Weg. Ein Cliffhanger am Ende sorgt nun für Vorfreude auf den Folgeband.

~ 18. Jahrhundert Wolgasiedler ~ drei mutige Schwestern ~ fesselnd und lebendiger Schreibstil ~ seichte Romantik trifft auf dramatische Schicksale ~

Bewertung vom 18.07.2024
Unser Leben in den Gezeiten
White, Roseanna M.

Unser Leben in den Gezeiten


gut

Zum Cover:

Die Gestaltung gibt sofort den Anhaltspunkt, dass sich ein historischer Roman im Weltkrieg spielend zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Das Bild wirkt, als wäre ein nostalgischer Farbfilter benutzt worden und die junge Frau und das Schiff passen zum Inhalt des Buches. Der Titel ist leicht verspielt gestaltet und alles zusammen wirkt stimmig und ist schön anzusehen und ansprechend.

Meine Meinung:

"Unser Leben in den Gezeiten" von Roseanna M. White hat mich zu Beginn durch seine besondere Schreibweise begeistert, und anschließend nur noch verwirrt, durch die inhaltliche Komplexität und der vielen Namensgebungen.

Heute 1942: Die junge Frau Evie findet beim täglichen Strandgutsuchen einen verletzten Schiffbrüchigen und schafft ihn in ihre familiär geführte Pension. Dort angekommen ruft sie sofort den Dorfarzt Garrett an, in Codewortsprache, um den angeschwemmten Mann zu schützen. Wie sie später herausfindet, heißt er Bertram und ist einer derjenigen, welcher auf dem torpedierten Schiff von einem U-Boot überlebt hat. Doch wonach sucht er und was ist sein Spionageauftrag? Evie ahnt zu der Zeit noch nicht, welche Verbindungen die Beiden und zu ihrer Familie bis in die Vergangenheit reichen, bestehen.

Gestern 1914: In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen kümmert sich Louisa um ihre Mutter und Granny und führt mit ihnen zusammen eine kleine Pension. Louisa ist handwerklich sehr begabt und ihr wohlhabender Gast Remington, ein Engländer auf Besuch mit seinem Cousin, ist von ihr fasziniert und erobert ihr Herz. Doch Rem's Mutter ist Louisa ein Dorn im Auge, weil die Klassenunterschiede und ihre familiäre Reinheit nicht dem entsprechen, was die Gesellschaft duldet. Der Krieg fordert einiges heraus und ihre fundamentale Verbindung hat maßgebliche Auswirkungen auf beider Leben und über ihren nachfolgenden Generationen hinweg.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen, Heute im Jahr 1942 und Gestern im Jahr 1914, beides in der Vergangenheit liegend, abwechselnd erzählt. Ich mag diese Schreibform sehr gerne lesen, wenn sich zwei Erzählstränge, wie in einem Zahnrad, Stück für Stück zusammensetzen. Zu Beginn war ich sehr begeistert von Roseanna M. White's Schreibweise, schon fast poetisch formte sie wunderbare Sätze und emotionale Szenen, die mich mitgerissen haben. Und plötzlich wurde meine Begeisterung von Verwirrtheit und Skepsis abgelöst und konnte zu der anfänglichen Euphorie nicht zurückfinden.

Am meisten haben mich die vielen Namen und deren speziellen Abkürzungen verwirrt und ich kämpfte damit, die beiden Erzählstränge mit den darin erzählenden Charakteren nicht zu verwechseln, was mir nicht immer gelungen ist. Immer wenn ich dachte, jetzt habe ich es verinnerlicht, war ich im neuen Verwirrstrudel eingetaucht. Zur Folge daraus kam es, dass ich einige Handlungen nicht plausible verstehen und nachvollziehen konnte und emotional war ich nur noch in vereinzelten Passagen mit dem Herzen dabei. Ich habe viele Stellen mehrfach lesen müssen, und durch innerliche Gedankengänge bezüglich der Auseinanderhaltung der Charaktere, bin ich oftmals abgeschweift. Durch all diese Problematiken, wurde mein Lesefluss und die Lesefreude enorm ausgebremst und es war eher ein anstrengendes Lesengefühl.

Der Verlauf der Geschichte wurde durch sehr komplexe Familienverhältnisse vom eigentlichen Geschehen abgelenkt, zudem brachten diese enorme Ratlosigkeit bei mir einher. An einigen Stellen gab es für mich realitätsferne Beschreibungen, die ich hinterfragte und nicht realistisch geschildert wurden - ein paar kurze Sätze hätten mir als Erklärung gereicht.

Der christliche Hintergrund und Glauben durchzieht diese Geschichte in sanften Nuancen, der mir sehr gut gefallen hat. Es hätte ein klein wenig mehr sein können, als nur Gebete und die wunderschöne Art, wie Evie gefundenes Strandglas zu Schmuck verarbeitete und mit Gebeten belegte. Aber wie die Kraft des Glaubens die Charaktere bestärkte und sie durch schwere Zeiten begleitete, war sehr wertvoll.

Das Ende war etwas abrupt und hier kam nocheinmal ein leichtes Wohlgefühl und Zerissenheit vom Anfang auf, was mir im Mittelteil so sehr gefehlt hat. Dennoch konnte ich am Ende nicht alles entschlüsseln und frage mich, ob vielleicht bei der Übersetzung einige der zu vermittelnde Emotionen und Erklärungen auf der Strecke geblieben sind.

Fazit:

Mit "Unser Leben in den Gezeiten" von Roseanna M. White begann meine Lesereise mit einer wunderbaren fast poetischen Sprache und endete mit purer Verwirrkung. Ein ansprechender Plot, mit starken Frauen, einer verwörrenen Generationensaga und einer wohldosierten Portion der Glaubensliebe zu Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges.

~ zum 1. und 2. Weltkrieg spielend im Angelpunkt Ocraoke Island, North Carolina ~ auf zwei Zeitebenen erzählt ~ teils wunderschöne poetische Sprache ~ verwirrende Namensgebungen und Abkürzungen ~ komplexe Generationssaga ~ teils nicht erklärende Ereignisse oder realitätsferne Handlungen ~

Bewertung vom 16.07.2024
Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci (eBook, ePUB)
Buchholz, Andreas K.

Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci (eBook, ePUB)


gut

Zum Cover:

In das Cover habe ich mich sofort verliebt. Ich bin selbst Herrchen eines Dackelmädchens und daher vorbelastet. Das Schild auf dem der Titel geschrieben ist, ist ein besonderes Erkennungsmal der Reihe und passt perfekt zum Gesamtbild.

Meine Meinung:

In "Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci" von Andreas K. Buchholz ist der erste Fall des Journalisten Frederik Loebell und hat mich auf Grund der Skurrilität und komödiantischen Elementen bestens unterhalten.

Frederik Loebell kehrt mit seinem Dackel Wilhem zurück nach Potsdam als kleiner Lokalreporter, nachdem er seinen vorherigen Job ordentlich vor die Wand gesetzt hat. Bereits kurz nach seiner Ankunft in Potsdam wird er zum ersten Job hinzugezogen, obwohl es Sonntag ist und er erst am Tag drauf anfangen soll. Doch was der Chef sagt, muss gemacht werden und so begibt sich Frederik mit seinem Praktikanten Tuan zum ersten Auftrag. Schließlich muss eine Story her für die Seite eins. In ganz Potsdam herrscht große Aufruhr, denn zum Musikalfestival kommt der Star Carlo, Frederik's Erzfeind aus Schultagen, und gibt ein Konzert. Doch plötzlich passieren merkwürdige Ereignisse - ein tödlicher Unfall, Mordversuche und sogar einen Mordfall. Frederik's Aufgabe ist es all diese Ereignisse aufzulösen. Gar nicht so einfach, wenn sein Zwergdackel Wilhelm nicht immer wieder entwischen würde.

Die erste Hälfte des Buches hat mich ordentlich zum Schmunzeln gebracht und ich war schnell im Geschehen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, jedoch fehlten mir immer wieder durch zu kurz angerissenen Ereignissen oder Dialogen die Details, so dass mir zuviel Freiraum für meine Gedanken gegeben wurden, die zu vielen Fragezeichen führten.

Etwas enttäuscht hat mich, dass der Zwergdackel Wilhelm nur eine winzige Rolle erhalten hat. Ich habe angenommen, dass er in dem Fall eine größere Rolle spielt und zur Aufklärung beiträgt, weil er schließlich auf dem Cover sehr präsent gezeigt wurde. Jedoch fand ich die Szenen mit Wilhelm total lustig und ich erkannte oftmals meine eigene Dackelhündin in ihm wieder.

Die Charaktere sind alle sehr speziell geformt und man musste diese einfach mögen. Von tollpatschig, vorlaut, extravagant und kautzig und einigen klischeehaften Zügen war alles vertreten. Daher sollte man dieser Story unvoreingenommen eine Chance geben und nicht alles so ernst nehmen. Denn dieser Kurz-Cosy-Crime-Fall ist sehr skurril und viele Zufälle und Charakteren-Beziehungen wirken fern der Realität und dennoch könnte es trotzdem Authentisch möglich sein.

Zum Ende hin wurde der Fall sehr schnell aufgelöst, für mich leider zu schnell und mir blieben viele Details und Erklärungen offen. Besonders die Thematik zu Frederik's ersten Job. Was ist damals passiert? Oder warum versteckt er sich vor seiner Mutter? Und noch ganz viele andere Fragen und Ungereimtheiten zu den bizarren Ereignissen. Trotz alledem hatte ich sehr humorvolle Lesestunden und möchte die Reihe fortsetzen. Ein neuer Fall wurde im Prolog bereits angekündigt.

Fazit:

Mit "Morden ohne Sorgen - Die schöne Tote von Sanssouci" von Andreas K. Buchholz hatte ich unterhaltsame Lesestunden, trotz mir fehlender Details und offenen Fragen am Ende. Ein skurriler Cosy-Crime-Kurzkrimi für Zwischendurch.

~ Krimikomödie aus Potsdam ~ Dackelliehaber ~ skurill und lustig ~ eine Story zum Abschalten ~ mit speziellen Charakteren ~

Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 14.07.2024
Krabbenglück
Hansen, Marieke

Krabbenglück


ausgezeichnet

Zum Cover:

Die Covergestaltung erweckt schon pures Fernweh und gedanklich sitze ich vor dem Kutter im Sand und genieße die frische Seeluftbrise und den Sonnenuntergang. Hier passt wirklich alles zueinander von der Schreibart des Titels bishin zur Grafik und der Innengestaltung mit kleinen Ankern. Ein Cover zum fernträumen. Am Ende des Buches fand ich Emmas Geheimrezept - eine ostfriesische Krabbensuppe und eine Übersetzungsliste vom ostfriesischen Platt.

Meine Meinung:

Mit "Krabbenglück" von Marieke Hansen durfte ich mich an die ostfriesische Küste Greetsiel begeben und erlebte unterhaltsame Lesestunden mit einem Hauch Romantik - eine perfekte Sommer- und Urlaubslektüre.

Emma wagt einen Neuanfang mit ihrem Mops Flip in Greetsiel, denn dort hat sie ein kleines Haus samt Fischkutter geerbt. Vor Ort muss sie leider feststellen, dass weder das Haus noch der Kutter im guten Zustand sind. So landet sie auf dem Campingplatz von Leon, wo sie während der Zeit der Renovierungsarbeiten mit Flip wohnen darf, obwohl keine Hunde auf dem Platz erlaubt sind. Leon traut Emma nicht zu, dass sie es schafft den Kutter wieder seetauglich zu machen und so wetten die Beiden. Falls Emma es nicht schafft muss sie Leon's Hühnerstall gründlich reinigen und als Belohnung wartet ein Picknik auf sie. Die Renovierungen an Haus und Kutter werden immer wieder durchkreuzt von einigen Hürden, doch Emma gibt nicht auf und die Nähe zu Leon bringt ihr ordentlich Herzklopfen.

Diese Geschichte hat mich von Beginn an gefesselt und durchweg unterhalten. Marieke Hansen hat einen lockeren und frischen Schreibstil, so dass ich sofort im Geschehen eintauchen und meinen Alltag entfliehen konnte - einfach nur herrlich. Die Kulissenbeschreibungen waren detailliert und bildhaft vorstellbar, ebenso die Atmosphären spürbar. So gab es für mich einige Szenen in denen ich den Wind im Haar gespürt, das Meeresrauschen gehört und das Meer riechen konnte. Es war für mich wie eine Urlaubsreise, die ich begann, sobald ich das Buch aufgeschlagen habe.

Die Charaktere wuchsen mir sehr schnell ins Herz und ich fieberte mit Emma und Leon mit Herzklopfen mit. Die Camper und deren Gemeinschaft und der Zusammenhalt hatte so einige amüsante Ereignisse zu bewerkstelligen, denen ich gern gefolgt bin. Ich habe richtig Lust aufs Campen bekommen. Der süße Flip hat nicht nur mein Herz erweichen lassen, sondern auch einen ganz peniblen und mürrischen Camper.

Der Verlauf der Story war zu Teilen vorhersehbar, doch hat mir dies in keinster Weise das Lesevergnügen genommen - im Gegenteil. Es war durchweg ereignisreich, spannend und fesselnd geschrieben. Denn es gab nicht nur die Renovierungsarbeiten an Haus und Kutter zu verfolgen, sondern noch ganz viele andere Ereignisse und Hindernisse, die der Geschichte keine Pausen oder Längen gaben.

Das Ende hat mir richtig gut gefallen und ich trennte mich nur ungern von all den liebgewonnenen Charakteren. Ich möchte daher unbedingt noch mehr von Marieke Hansen lesen und mich in ihren Romanen an andere Orte träumen lassen.

Fazit:

In "Krabbenglück" von Marieke Hansen fand ich einen unterhaltsamen und amüsanten Urlaubsroman vor, der mich an die ostfriesische Küste reisen ließ. Die perfekte Sommer- und Urlaubslektüre zum Abtauchen und Wohlfühlen.

~ Neuanfang in Greetsiel ~ eine zarte Liebesgeschichte ~ durchweg fesselnd und ereignisreich ~ Campergemeinschaft ~ absolute Leseempehlung für Urlaubsreife Leser/innen ~

Bewertung vom 12.07.2024
Wenn ich nicht vertraue
Söht, Heike

Wenn ich nicht vertraue


sehr gut

Zum Cover:

Nun hat auch der zweite Band in der Neuauflage ein neues Cover erhalten und ich bin sehr begeistert über die Farbgestaltung und dem modernen Stil. Es wurde passend zum ersten Teil gestaltet und auch hier ist im Titel ein Wort in einem anderen Schreibstil hervorgehoben. Und der neue Titel macht unheimlich neugierig auf die Geschichte.

Meine Meinung:

Auch der zweite Band "Wenn ich nicht vertraue" der Formelsammlung Trilogie von Heike Söht konnte mich erneut packen und ich fieberte mit den Charakteren und deren verzwickten Dreiecksbeziehung mit.

Khalea ist schwanger, doch wer der Vater ist, verheimlicht sie zunächst. Sie möchte mal wieder alles im Alleingang durchziehen. Ängste plagen sie, ob sie Beruf und Muttersein unter einem Hut bekommt. Mal ist sie kampfessicher, mal hoffnungslos einsam und von Selbstzweifeln erfasst. Wie wird ihr Arbeitgeber und ihre Kollegen auf die Schwangerschaft reagieren, zumal sie gerade erst Befördert wurde? Die Vergangenheit holt die immer wieder ein. Zu Tief ist die Trauer um ihre Mutter und zu stark die Vorwürfe, warum Malou sie mit ihrem Vater allein gelassen hat. Ob sie jemals ihrer Mutter verzeihen kann? Und dann sind da noch Tim und Mark, für die sie Gefühle hat. Doch bei wem ist das Herzklopfen stärker?

Die Geschichte geht nahtlos am ersten Teil weiter und ich fand mich sehr schnell wieder in die Erzählung ein. Kleine Rückblenden erleichterten mit dies. Ich las in der Gegenwart 2020 und in der Vergangenheitsform 1997, in dem Khalea noch ein Kind war und Malou ihre Mutter sich dazu entschloss, zu gehen - um ihren Seelenfrieden zu finden, auch wenn dies bedeutet, ihren Mann und Kind allein zurückzulassen. Diese Szenen waren besonders ergreifend für mich, zu fühlen, was Malou durchgemacht hat und weshalb Khalea oftmals mit Selbstzweifeln zu kämpfen hat, wurde nachvollziehbar erzählt.

Khaleas Gedankengespräche, wie Engelchen und Teufelchen auf ihren Schultern sitzend, haben mir wieder sehr gefallen. Dadurch kam ihr Gedankengut richtig gut zur Darstellung ihrer inneren Zerissenheit. Die Dreiecksbeziehung zu Tim und Mark geht in die zweite Runde und auch wenn ich Khalea nicht immer verstand in ihrem Handeln, fand ich darin viele Emotionen. Zu gern hätte ich sie bei den Schultern gepackt und wachgerüttelt. Dass sie die Wahrheit endlich zugibt und sich dem stellt, was sie getan hat. Und ihre Mauern zum einstürzen bringt, sich dem annimmt, ihrer Vergangenheit und der Gegenwart, zu verzeihen und auf sich selbst vertraut.

Handlungstechnisch passierte in diesem Teil nicht ganz soviel und ich hätte mir ein klein wenig mehr erhofft, etwas weiter in der Beziehung zu Tim und Mark zu kommen, oder über ihre Zukunft zu erfahren. Zu sehr verstrickt sich Khalea in einem Strudel, aus dem sie nur schwer herausfindet, um einen Fortschritt zu machen. Ich hatte dadurch manchmal das Gefühl in der Geschichte auf der Stelle zu treten.

Die Autorin hat einen enorm emotionalen und berührenden Schreibstil, der sich anfühlt, wie an die Hand genommen zu werden - man muss sich nur darauf einlassen und führen lassen.

Das Ende hat mich emotional sehr ergriffen und das Happy End war zum Greifen nahe und dann folgte ein fieser Cliffhanger, der mich wirklich in Stücke gebrochen hat. Heike, was hast du mir nur angetan? Ich bin daher sehr gespannt, wie es weitergehen wird und hoffe auf ein gutes Ende.

Fazit:

"Wenn ich nicht vertraue" ist der zweite Band der "Formelsammlung Trilogie" von Heike Söht der mich emotional abgeholt hat, auch wenn ich aus dem Strudel der Dreiecksbeziehung noch auf der Stelle getreten bin. Ein fieser Cliffhanger am Ende ließ mich zurück und macht mich neugierig auf das Finale.

~ Neuauflage ~ tief bewegend ~ Dreiecksbeziehung ~ Trauerbewältigung und Vergebung ~ Selbstzweifel loslassen lernen ~ eine Story die unter die Haut geht.

Bewertung vom 08.07.2024
Wie ein Schaf unter Wölfen
Nani, Cristian

Wie ein Schaf unter Wölfen


sehr gut

Zum Cover:

Das Cover strahlt eine unheimliche Ruhe aus und der Titel passt hervorragend zum Inhalt des Buches.

Meine Meinung:

In "Wie ein Schaf unter Wölfen" erzählt Cristian Nani über die Christenverfolgung in Afghanistan authentisch und abenteuerlich und ich tastete mich das erste Mal an OpenDoors heran.

Nasiri ist ein Hirtenjunge, und somit der unteren Schicht der Gesellschaft angehörend, und lebt zusammen mit seiner Mutter im ländlichen Afghanistan, hin und wieder auch mal bei seiner Schwester. Während eines Militäreinsatzes tritt er auf einer Mine und verliert sein Bein und wurde fast Opfer eines Wolfsrudelangriffs. Er arbeitete als Dolmetscher in einer Klinik und erlebt täglich, wie die Ärzte aus dem Westen selbstlos helfen und sich dabei in Gefahr begeben, ganz anders als seine Kultur. Immer mehr zweifelt er an seinen Glauben zu Allah und interessant sich für "das Buch der Christen - die Bibel" und schließlich geht er dem Christentum nach. Als dies herauskommt wird er wegen seiner Religion und neuem Glauben verhaftet und misshandelt. Doch Nasiri gibt nicht auf. Begibt sich in die Hände Gottes und nimmt jede noch so schlimme Verhörung oder körperliche Gewald an und erzählt sogar den Taliban von Jesus und wird zum Missionar hinter Gittern.

Ich lese sehr gerne Biografien und OpenDoors war für mich vorab Neuland, und ging daher sehr interessiert und neugierig an Nasiris Geschichte heran. Mir wurde sehr schnell klar, dass diese Biografie mir sehr nahe gehen wird. Und so verfolgte ich gebannt seinen Lebensweg, der mich Stellenweise an meine Grenzen brachte und ich das Buch in Schockmomenten auch mal zur Seite legen musste. Ich muss sogar gestehen, dass ich während des Lesens verschiedene Arten von Ängsten ausgeliefert war. Nasiris Stärke war beeindruckend, wie er mit all seinen Erlebnissen mit voller Lebensfreude und der Kraft Gottes durchzustehen wusste. Die furchtbaren Misshandlungen ertrug er, und stand anderen in schweren Lebenslagen bei, obwohl er selbst zum Tode verurteilt wurde, nur seines Glaubens wegen. Allein diese Tatsache war beängstigend und erschütterte mich.

Das Buch liest sich überwiegend sehr flüssig, doch gab es auch Stellen, die etwas schwerfällig im Textfluss waren, die ich teilweise mehrere Male oder hoch konzentriert lesen musste, um den Worten und der Bedeutung darin folgen zu können, was mir nicht immer gelang.

Sehr interessant fand ich auch den Epilog, wo Cristan Nani vom ersten Treffen mit Nasiri berichtet, sein Name und andere Beteiligten in diesem Buch wurden aus Schutz umbenannt, sowie eine kurze Erklärung über den Dienst von OpenDoors.

Diese Geschichte hat mich noch Tage nach dem Auslesen gedanklich beschäftigt und nachgeklungen.

Fazit:

"Wie ein Schaf unter Wölfen" von Cristian Nani ist eine authentisch erzählte Biografie über einen Christen in Afghanistan, der seinen Glauben vor sein Leben stellt und zum Missionar hinter Gittern wird.

~ mitfühlend & teils herausfordernd geschrieben ~ Christenverfolgung in Afghanistan ~ schockierende und brutale Misshandlungen ~ ein Botschafter Gottes ~

Bewertung vom 07.07.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Zum Cover:

Das Cover gefällt mir richtig gut mit der düsteren Atmosphäre, die das alte Haus im dunklen Wald vermittelt - so richtig schön schaurig wirkt es auf mich. Besonders gut gefällt mir die glänzende Folienbeschichtung, die das Motiv und den Autorinnenschriftzug, sowie auf der Rückseite der Klappentext, hervorhebt. Schade fand ich, dass die Innenklappseiten nicht gestaltet wurden.

Meine Meinung:

Mit "Die Sehenden und die Toten" beginnt die neue Krimireihe um die Mordkommissarin Carla Seidel von Sia Piontek und bescherte mir spannende Lesestunden, in denen mir bis zum Ende keine Ideen kamen, wer hinter diesem grausamen Mord stecken könnte.

Carla Seidel arbeitete jahrelang erfolgreich als Mordermittlerin in Hamburg, doch ihre düstere Vergangenheit treibt sie ins idyllische Wendland, wo sie mit ihrer hochsensiblen Tochter Lana einen ruhigen und ungefährlichen Neuanfang wagen möchte. Zunächst finden sie im Wendland zur Ruhe bis die Leiche des 18-jährigen Justus im Wald gefunden wird - seine Augäpfel wurden entfernt und durch Spiegelscherben ersetzt. Wer macht so etwas grausames und musste Justus die Verstummelung bei vollem Bewusstsein ertragen? Justus stammt aus einem guten Elternhaus, jedoch wirklich kennen tut ihn niemand, da er recht zurückgezogen lebt, selbst seinen Eltern ist er entfremdet. Doch dann entdeckt Carla Seidel bei einer Mitschülerin von Justus ein Tattoo, was Ähnlichkeiten zu einer älteren Verletzung des Toten hat und es kommen immer mehr kuriose Ereignisse ans Tageslicht.

Die Story beginnt mit einem sehr düsteren Prolog aus der Sichtweise des Täters, der mich enorm puschte und die erste Spannung erzeugte und fand mich recht schnell nach dem ersten Kennenlernen von Carla Seidel und Tochter Lana Mitten in den Ermittlungen wieder. Der Schreibstil von Sia Piontek ist angenehm und flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel, die meistens mit einem Cliffhanger endeten, ließen es kaum zu, in Lesepausen zu verweilen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergehen wird.

Sia Piontek hat hier äußerst interessante Charaktere gezeichnet, wie zB. Carla Seidel, die viele Ecken und Kanten aufzeigt. Carla kämpft mit ihren Dämonen aus der Vergangenheit die geprägt sind durch häusliche Gewalt, durch ihren Ex-Mann und wie sie sich versucht ihren daraus entstandenen Panikattacken in den Alkohol zu entfliehen. Sie bleibt dabei sympathisch und authentisch, auch wenn mir ihr hoher Alkoholkonsum immer mehr Sorgen bereitete, arbeitet sie hoch konzentriert an den Ermittlungen, teilweise etwas zu unüberlegt. Lana hat ebenfalls mit den Spuren der Vergangenheit zu kämpfen und ist hochsensible und merkt schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist und schlittert somit selbst in die Ermittlungen des Mordfalles verdeckt hinterm Rücken ihrer Mutter mit ein und schubst Carla in die richtige Richtung ihrer Beobachtungen und herausgefunden Informationen. Etwas monoton wirkten einige Nebencharaktere, obwohl diese immer wieder für Abwechslungen sorgten und mit humorvollen Dialogen, die Situationen etwas auflockerten.

Die Kulissenbeschreibungen haben mich ins Wendland eintauchen lassen und so idyllisch und ruhig es wirkt für viel Trubel gesorgt. Die Schauplätze und der Tatort waren bildhaft beschrieben und so hatte ich stets das Gefühl einen Krimi auf einer gedanklichen Leinwand zu sehen.

Der Verlauf der Ermittlungen war durchweg interessant und spannend, keine im Blutrausch geschriebenen Handlungen, im gemächlichen Tempo mit so einigen Wendungen und Auflösungen erzählt, die mich bis zum Ende im Dunkeln tappen ließen. Mit der Aufklärung am Ende, die sachgemäß und nicht zu spektakulär aufgelöst wurden, darauf wäre ich niemals gekommen und hat mir gefallen. Gefehlt haben mir mehr Informationen zu Carlas Vergangenheit, die sich immer wieder einbrachte, aber geheimnisvoll und tragisch zeigten und am Schluss zum Cliffhanger mutierte, der mich unheimlich gespannt auf die Fortsetzung der Reihe gemacht hat.

Fazit:

Mit "Die Sehenden und die Toten" ist Sia Piontek ein gelungener Kriminalroman-Reihenauftakt mit facettenreichen Charakteren, der ohne Blutrausch auskommt und durchweg interessant und spannend erzählt wurde, gelungen. Ein Kriminalfall der kaum Lesepausen gewährt und neugierig auf die Fortsetzung macht.

~ sympathische mit Ecken und Kanten versehene Charaktere ~ interessante Ermittlungsarbeit ~ unvorhersehbare Wendungen & Ereignisse ~ häusliche Gewalt & Alkoholsucht ~ nervenraubende Cliffhanger ~

Bewertung vom 04.07.2024
Genau jetzt mit dir / Northern Kiss Bd.1
Nell, Tine

Genau jetzt mit dir / Northern Kiss Bd.1


ausgezeichnet

Zum Cover:

In der Covergestaltung liegt viel Liebe zum Detail und ich bin sehr begeistert von der Gestaltung. Es zeigt eine in Dunkelheit verborgene, wunderschöne Landschaftsszene mit Himmelslichter und kleinen schimmernden Sternen mit Folienbeschichtung, ebenso der Titelschriftzug glänzt im Licht. Der farbige Buchschnitt spiegelt den Himmel in verschiedenen Farben wieder, auch hier mit Glitzersprenklern. Ich liebe diese Buchgestaltung.

Meine Meinung:

Mit "Genau jetzt mit dir" schrieb Tine Nell den Aftakt der "Northern Kiss" Dilogie und traf mich mitten ins Herz.

Alma startet einen Neuanfang, nachdem sie eine tragische Vergangenheit in ihrem Job im Krankenhaus als Hebamme erleben musste, und zieht mit ihren beiden Katern Ben & Jerry und Yuccapalme Wilma zu ihrer Tante Edda nach Schweden. Hier möchte sie ihre Vergangenheit vergessen und in der Praxis ihrer Tante als Hebamme arbeiten. Als Alma ihre erste schwangere Patientin Elsa zugeteilt wird trifft sie auf dessen Bruder Liam, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Doch was passiert, wenn Liam erfährt, was ihr in ihrem alten Job widerfahren ist? Wie wird er damit umgehen, nachdem er seinen besten Freund auf tragische Weise verloren hat?

In diese Geschichte wurde ich hineingeworfen und ich habe mich darin verloren voller tiefgründiger Emotionen. Der leichte und flüssige Schreibstil von Tine Nell ermöglichte mir einen schnellen Einstieg und so flog ich nur so durch die Seiten. Ich habe mich in Schweden verliebt mit all seinen wunderschönen Kulissen, die sich wie ein Landschaftsfilm vor Augen zeichnete.

Sehr interessant fand ich die Tätigkeitenbeschreibungen der Hebammen und die Unterschiede von den ärztlichen Auflagen und Untersuchungen zwischen Deutschland und Schweden. So gibt es in Schweden nur sehr wenige Vorsorgeuntersuchungen und viele Schwangere sind auf sich allein gestellt, da die Kliniken zu weit weg sind, oder wegen Überfüllung sogar eine Geburt vor Ort ablehnen. So passiert es oftmals, dass Geburten im Fahrzeug auf dem Weg zur Klinik passieren oder die Frauen gebären allein zu Haus.

Alma wuchs mir sehr ans Herz, wie auch alle anderen Charaktere die alle ihr kleines Vergangenheitspäckchen zu tragen haben. Ihre Vergangenheit ging mir sehr zu Herzen und ich verstand ihre Ängste. Aber auch ihr Engagement etwas zu Verbessern und neue Wege zu gehen haben mich fasziniert. Die Liebesgeschichte zwischen Alma und Liam bahnte sich langsam an und verschmolz zu etwas ganz besonderem. Und es gab so einige Szenen, die mich zu Tränen rührten aber auch zum Lachen brachten, die dem quirligen kleinen Fynn geschuldet waren.

Eine ganz besondere Botschaft befindet sich zwischen den Zeilen, die mich nachdenklich stimmte und bewegte. Denn auch wenn wir Fehler machen, sollten wir nicht aufgeben und weitermachen, so schwer es einem fällt. Denn nur wer seinen Weg fortsetzt wird gutes vollbringen und tragische Erlebnisse leichter zu bewältigen wissen.

Der Verlauf der Geschichte war spannend, zu erfahren, was damals passierte und wie Alma damit umgehen wird. Auch Tante Edda hat ein Geheimnis was schmerzhafte Gefühle erweckte und so verfolgte ich gebannt mit vollem Herzen der Story. Ich kann es kaum erwarten, dass der zweite Teil erscheint und die Geschichte mit Liv und Cai weitergeht und ich auf die hier kennengelernten und liebgewonnenen Protagonisten wiedertreffe.

Ich habe einige Parts als Hörbuch mit der Sprecherin Henriette Schreurs gehört und war begeistert wieviel Gefühl und Lebendigkeit sie dieser Geschichte einbrachte.

Fazit:

"Genau jetzt mit dir" von Tine Nell erzählt eine bewegende Geschichte über eine tragische Vergangenheit einer Hebamme, eine zarte und innige Liebesgeschichte und einem Neuanfang in Schweden. Eine Story die mich vollends begeistern konnte und mich zu Tränen gerührt hat. Eine absolute Leseempehlung!

~ Hebammenleben und deren Tücken ~ Traumkulisse Schweden ~ tragisch, emotional und liebenswert geschrieben ~ Triggerwarnung ~ ein gelungener Dilogie-Auftakt. ~

Bewertung vom 02.07.2024
Die Hoffnung unserer Herzen
Terrell, Romy

Die Hoffnung unserer Herzen


ausgezeichnet

Zum Cover:

Die Covergestaltung knüpft hervorragend an den ersten Teil der Reihe an und zeigt eine traumhafte Kulisse Schottlands mit einer atmosphärischen Stimmung durch die seichte Farbgestaltung und Lichteffekte und sprüht vor Romantik. Auch hier ist der Titelschriftzug identisch und das Wort "Hoffnung" hervorgehoben. Ich bin kein großer Fan von Silhouetten Figuren, doch auf diesen Covern passt es einfach und sieht wunderschön aus. Im Buchinneren fand ich dieses Mal eine Pusteblume an den Kapiteleinteilungen vor und ich finde, dass diese zum Begriff "Hoffnung" sehr gut passen.

Meine Meinung:

In "Die Hoffnung unserer Herzen" von Romy Terrell geht es um Trauerbewältigung und Neuanfängen und ließ mein Herz Achterbahnfahren auf vielen verschiedenen Emotionslagen. Sehr gefreut habe ich mich, als ich erfuhr, dass die Reihe um einen vierten Band erweitert wird.

Gerade noch frisch verheiratet mit der großen Liebe ihres Lebens Rory ist Caitlin die glücklichste Frau, doch ihr Mann stirbt plötzlich an einem Glioblastom nachdem sie gemeinsam mit Freunden einen Roadtrip durch Schottland gemacht haben. Obwohl schon zwei Jahre vergangen sind fühlt es sich für Caitlin an, als wäre es erst gestern gewesen. Wie lange trauert man und wann wird dieser Schmerz jemals aufhören? Kann es überhaupt besser werden? Diese Fragen quälen Caitlin jeden Tag. Ihren großen Lebenstraum ein Bed & Breakfast in Schottland zu eröffnen konnte sie Mithilfe von Rory, Amelia und Liam umsetzen, doch er fehlt ihr mit jeder Faser ihres Körpers. Kurz vor dem bevorstehenden Sommerfestes ihres B&B's muss das Dach saniert werden und Caitlin trifft auf Logan, der die Sanierung mit seinem Bruder übernommen hat. Und plötzlich steht Caitlins Welt auf dem Kopf - den Stück für Stück kämpft sie sich in ein gesellschaftliches Leben zurück und Logan sich unaufhaltsam in ihr Herz. Doch ist dort Platz für zwei Männer? Ist sie schon bereit ihr Herz zu öffnen und kann sie ihre Schuldgefühle gegenüber Rory ablegen?

Nachdem ich mit großer Begeisterung den ersten Band der "Sehnsuchts-Reihe" gelesen habe, durfte ich direkt mit "Die Hoffnung unserer Herzen" als Vorabexemplar weitergelesen. Ich war sofort wieder Mittendrin und wurde von einer enormen Trauerwelle erfasst und die ersten Tränen flossen bereits, obwohl noch gar nichts passiert war. Romy Terrell hat die besondere Gabe, ihren Wörtern Leben einzuhauchen und eine enorme Kraft die beschriebenen Emotionen spürbar zu machen, dass diese mich umfingen und mitziehen ließen. Ich hing an jeder ihrer Zeilen und Seiten und flog durch das Buch.

Caitlin lernte ich hier sehr intensiv kennen und lieben. Eine ganz starke junge Frau, die in einer tiefen Trauer festsitzt und keinen Ausweg findet und trotz allem ihren Traum vom B&B umsetzt mit voller Leidenschaft. Wie gern hätte ich ihr Trost gespendet, ihr eine Schulter zum ausweinen und halt geben wollen - ihr eine Freundin sein wollen. Das sie Schuldgefühle empfunden hat konnte ich sehr gut nachvollziehen und dennoch wünschte ich mir, sie würde davon ablassen und wieder Leben. Als Logan sich ihr annäherte und nicht aufgab, war ich so dankbar und voller Hoffnung. Doch Logan hat auch eine traurige Vergangenheit, die immer mehr Raum einnimmt und ein Streit steht zwischen ihm und seinen Bruder.

Ich habe den Weg der Beiden mit voller Herzblut und vielen Tränen begleitet und freute mich alt bekannte Charaktere aus dem ersten Band wiederzutreffen. Diese Geschichte kann bedenkenlos unabhängig vom vorherigen gelesen werden, aber meiner Meinung nach empfehle ich den ersten Band ebenfalls zu lesen, um in die Emotionen noch tiefer einzutauchen und deren Handlungen noch besser nachvollziehen zu können.

Die Kulisse Schottlands wurde auch hier wieder umwerfend beschrieben und ich fühlte mich wie im Urlaub und ein permanentes Wohlgefühl umfing mich - wie eine seichte Umarmung. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten bis es mit "Das Wunder unserer Herzen" im Oktober 2024 weitergeht.

Fazit:

Mit "Die Hoffnung unserer Herzen" dem zweiten Band der "Sehnsuchts-Reihe" von Romy Terrell verbrachte ich ergreifende Lesestunden über Trauer, Neuanfängen und dem Loslassen. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle und mit ganz viel Taschentuch-Alarm garantiert.

~ Traumsetting Schottland ~ Trauerbewältigung und Loslassen ~ authentische und sympathische Charaktere ~ warmherziger, empatischer und fesselnder Schreibstil ~ eine Story, die unter die Haut geht ~ unbedingt lesen! ~

Bewertung vom 30.06.2024
Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen
Beck, Jana

Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen


ausgezeichnet

Zum Cover:

Als ich das erste Mal das wunderschöne Cover betrachtete, dachte ich an eine Piratengeschichte, doch dies fand ich in keinster Weise vor. Mir gefällt die Farbgestaltung und die Barokmuster an den Ecken des Covers, sowie die hübsche Frau im Tanzkleid und das Schiff in tobenen Wellen, was in der Geschichte für die Überfahrt nach San Francisco und dem neuen Leben der Protagonistin Louisa widerspiegelt.

Meine Meinung:

Mit "Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen" von Jana Beck erlebte ich aufregende und fesselnde Lesestunden. Nach diesem Auftakt der "Tanzmädchen-Saga" weiß ich, dass ich unbedingt diese Reihe weiterverfolgen und noch ganz viel mehr von der Autorin lesen möchte.

1868: Louisa lebt mit ihren zwei Brüdern und Schwester Cora auf dem Hof ihrer Eltern. Das Geld ist knapp und die körperlichen Arbeiten auf dem Hof kräftezerrend. Ihr größter Wunsch ist es als Kunststickerin zu arbeiten und ihre Liebe zu heiraten, doch all dass rückt in weiter Ferne, als ihr Vater sie an den Seelenhändler Falk verkauft, der sie von Hessen nach San Francisco mitnehmen will. Louisa ist voller Ängste, denn obwohl ihr Vater verspricht, sie würde nach drei Jahren zurückkehren, weiß sie, dass keins der gekauften Mädchen je zurückgekehrt ist. Ebenso die Sorge um ihre kleine Schwester Cora. Wie wird sie ohne sie am Hof unter den Fitichen und aggressiven Ausbrüchen des Vater zurechtkommen? Sie verspricht Cora zurückkehren, komme was wolle. Doch kann Louisa das Versprechen halten? Ihr neues Leben als Hurdy-Gurdy-Girl erwartet sie mit all seinen Facetten und sie kämpft gegen viele Widrigkeiten an, um freizukommen.

Ich brauchte einige Seiten um mich an die Erzählperspektive zu gewöhnen, da ich in letzter Zeit ausschließlich in der Ich-Perspektive gelesen habe, aber dann war ich Mittendrin - versetzt in eine andere Zeit, als wäre ich selbst ein Teil der Geschichte. Ich war begeistert von Jana Beck's Schreibstil und die Art, wie sie mich durch die Geschichte führte und ich mich Stück für Stück mit den Charakteren anfreunden und deren Lebensweg begleiten durfte. Dabei stoß ich zum ersten Mal auf die Hurdy-Gurdy-Girls und deren Gründergeschichte, die Jana Beck gut recherchiert in die Erzählung einbrachte und mich zu weiteren Informationssuche im Internet verleitete.

Ich verfolgte gespannt den Charaktetenentwicklungen mit und Louisa tat mir so manches Mal sehr leid. Vom Vater wurde sie gezwungen als Hurdy-Gurdy-Girl nach Amerika zu gehen, und seine aggressive Art und seine verachtenen Beleidigungen gingen mir sehr nahe, doch zu der Zeit herschten raue Sitten und Aussprachsweisen. Dabei sitzt die Mutter still daneben und nahm kaum merklich Raum in der Story ein. Auch die anderen Hurdy-Gurdy-Girls, die sie vom Heimatdorf kennt, halten oftmals nicht zu Louisa, sondern machen ihr das Leben schwer - geprägt von Neid und Missgunst, anstatt zusammenzuhalten. So auch die Dame des Hauses in Amerika, Mrs Hart und der Käufer Zachary der anderen Mädchen waren hart und ungerecht - nur ans Geld heranschaffend denkend.

Besonders die Überfahrt nach San Francisco wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, denn dort kauerten die Mädchen zusammengefercht unter Deck mehrere Wochen mit nur wenigen Deckbesuchen, um frische Luft einzuatmen. Die Seekrankheit von Louisa ging mir dabei sehr ans Gemüt, da ich selbst darunter leide, konnte ich dies besonders stark nachempfinden. Louisa's Weg zum Hurdy-Gurdy-Girl ist steinig und trotzdem kämpft sie sich durch, will Gutes bezwecken und hilft den ein oder anderen Mädchen oder Goldgräber und ein zartes Band einer neuen Liebe liegt in der Luft.

Der Verlauf der Geschichte empfand ich durchweg interessant, im Vordergrund steht dabei Louisas Lebensweg und ihre Erlebnisse, die ich gebannt verfolgte und somit das Buch kaum aus den Händen nehmen konnte. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie es mit den Hurdy-Gurdy-Girls weitergehen wird. Bereits erschienen "Chicago in Flammen" erzählt einige Jahre nach der "Tanzmädchen-Saga" über Louisa, was ich unbedingt nach dieser Reihe lesen möchte.

Fazit:

Mit "Unter fernem Himmel - Rebellisches Tanzmädchen" versetzte mich Jana Beck in eine andere Zeit vieler spannender Wendungen und ungeahnten Ereignissen und Erlebnissen einer rebellischen jungen und tapferen Frau im Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Geschichte konnte ich kaum aus der Hand legen - eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

~ geschichtlich gut recherierte Zeit der Entstehung der Hurdy-Gurdy-Girls ~ spannend & fesselnd bis zur letzten Seite ~ authentisch, mitfühlend & schockierend ~ ein gelungener Saga-Auftakt mit Suchtpotential!