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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
lemano
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 15.07.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ganz wunderbar!

Der Roman `Die Sache mit Rachel´ von Caroline O’Donoghue hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollends überzeugt.
Die Geschichte handelt von Rachel Murray, einer Anfang 20-jährigen Anglistikstudentin aus Cork, welche in einer Buchhandlung arbeitet, in der sie ihren zukünftigen besten Freund James kennenlernt. Die beiden ziehen zusammen und das WG-Leben der beiden wird geschildert. Es ist voll von witzigen Geschichten, auf der anderen Seite aber auch oft sehr ernst. Es handelt sich um eine queere, mitreißende, schicksalhafte Geschichte.
Man kann sich in die Charaktere sehr gut hinein fühlen und fiebert richtig mit. Der geschilderte Liebeskummer fühlte sich so real an, dass man sehr tief in die Geschichte eintauchen konnte.
Zudem enthält der Roman einige Plottwists, welchen ihn zu einem puren Lesevergnügen machen.
Der Roman ist einer der besten, die ich je gelesen habe, ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen!

Bewertung vom 13.05.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


gut

Nicht vollends überzeugend

“Was das Meer verspricht”, ein Roman von Alexandra Blöchl, erzählt das Leben Visas, einer jungen Frau, die ihr bisheriges Leben auf der Insel N. verbringt.
Ihr Leben gerät aus den Fugen, als eine neue Nachbarin, Marie, auf die Insel und damit die Menschen herum in ihren Bann zieht. Sie ist geheimnisvoll und sie ist anders als der Rest der Insel.
Es tauchen plötzlich Fragen auf, die für Vida von großer Bedeutung sind. Bislang hat sie ein ruhiges, aber scheinbar erfülltes Leben auf der kleinen Insel geführt, doch Marie verändert alles.

Die erste Hälfte des Romans fließt leicht und spannend dahin, aber in der zweiten Hälfte verliert die Geschichte etwas an Schwung. Ein Höhepunkt wird zu schnell erreicht, und der Übergang zum Ende ist zu abrupt. Die Charaktere bleiben leider etwas flach: Weder Marie, noch Zander, Vidas später wichtiger Bruder, noch Vida selbst werden ausreichend beleuchtet. Dies war beim Lesen bedauerlich, obwohl das Buch einige schöne Momente und Verbindungen zwischen verschiedenen Ebenen bietet.
Einige Stellen wiederum werden zu weit ins Detail beschrieben und wiederholen sich.
Ich habe mir ingesamt etwas mehr von dem so vielversprechend klingenden Roman erhofft.

Bewertung vom 24.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Voller Traurigkeit und wahnsinnig schön

»Das andere Tal« von Scott Alexander Howard ist ein ganz besonderer Roman, der zutiefst berührt.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht Odile Ozannes, einer jungen Frau, welche sich, von ihrer Mutter gedrängt, auf den Beruf der Conseillère bewirbt. Sie kommt auch bis zur letzten Runde des Auswahlverfahrens, bis ein Schicksalsschlag alles ändert. Ihr Leben, sowie das Leben der Menschen um sie herum.
Der Roman ist voller Schicksale und Wendungen. Die Geschichte ist in einer sehr besonderen Sprache geschrieben. Die vermittelte Stimmung ist sehr melancholisch bis traurig. Man bekommt immer wieder Hoffnung und beleuchtet die Geschichte von verschiedenen Seiten.
Die Charaktere des Buches sind in besonderem Grad authentisch und man wird von ihrer Geschichte mitgerissen.
Ich bin von dem Buch absolut begeistert und kann es nur wärmstens weiterempfehlen, es berührt, regt zum Nachdenken an und man kann es nicht mehr aus der Hand legen.

Bewertung vom 31.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Dieser Roman berührt!

Der Roman „Leute von früher“ von Kristin Höller ist etwas ganz besonderes. Es macht unglaublich viel Spaß, ihn zu lesen. Er ist berührend, wunderschön geschrieben und irgendwie mystisch.

Die Hauptperson des Buches, Marlene, arbeitet auf Strand. Dies ist ein Urlaubsort, der sich selbst und die Menschen, die dort arbeiten in alte Gewänder von früher hüllt und so eine authentische Kulisse für die Besucher*innen darstellt.

Marlene lernt Janne kennen, eine junge Frau, welche schon ihr ganzes Leben auf Strand wohnt und lässt sich von ihr auf besondere Weise verzaubern.
Fernab von ihrem eigentlichen Leben lernt Marlene hier etwas ganz neues kennen.

Ich finde den Schreibstil, die Geschichte und die Personen im Roman sehr besonders und das Buch hat mich sehr berührt.
Es hat sehr viel Spaß gemacht diesen Roman zu lesen und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 30.01.2024
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


ausgezeichnet

Eine einfühlsame Reise durch menschliche Verletzlichkeit

Sigrid Nunez' Roman "Die verletzlichen" entfaltet sich als eine tiefgründige Erkundung menschlicher Beziehungen und Emotionen. Mit einer feinsinnigen Erzählweise und nuancierten Charakteren zeichnet sie ein bewegendes Bild von Liebe, Verlust und Einsamkeit. Die Geschichten der Protagonisten sind zugleich poetisch und realistisch, wodurch sie eine tiefgreifende emotionale Resonanz beim Leser erzeugen.

Besonders beeindruckend ist Nunez' Fähigkeit, literarische und kulturelle Referenzen geschickt in die Handlung einzuflechten. Dies verleiht dem Roman eine zusätzliche Ebene der Komplexität und regt zum Nachdenken über die universellen Themen der Menschlichkeit an.

Ihre Beobachtungen über zwischenmenschliche Beziehungen sind scharfsinnig und einfühlsam, wodurch sie die inneren Konflikte und Verletzlichkeiten ihrer Charaktere auf eindrucksvolle Weise darstellt. Das Buch lädt dazu ein, sich in die Gedankenwelt der Figuren zu vertiefen und reflektiert über die eigenen Erfahrungen nachzudenken.

Insgesamt ist "Die verletzlichen" eine empfehlenswerte Lektüre für Leser, die sich nach einer einfühlsamen und gleichzeitig intellektuell anregenden Geschichte sehnen. Sigrid Nunez' Roman hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt dazu an, über die Komplexität menschlicher Beziehungen nachzudenken.

Bewertung vom 08.11.2023
Die kleinen Lügen der Ivy Lin
Yang, Susie

Die kleinen Lügen der Ivy Lin


ausgezeichnet

Ein fesselndes Debüt, das zum Nachdenken anregt

Ich hatte das Vergnügen, Susie Yangs Debütroman "Die kleinen Lügen der Ivy Lin" zu lesen, und ich war begeistert von der fesselnden Geschichte, den tiefgründigen Charakteren und der subtilen Art und Weise, wie das Thema Lügen im Buch behandelt wurde.

In "Die kleinen Lügen der Ivy Lin" begleiten wir die Protagonistin Ivy Lin auf ihrem Weg vom schüchternen und unscheinbaren Mädchen zur selbstbewussten jungen Frau, die im New York der 1980er Jahre nach ihrem Platz in der Welt sucht. Yang entführt uns in die Welt der Einwanderer, insbesondere der chinesischen Gemeinschaft, und zeigt uns die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen Ivy und ihre Familie gegenüberstehen. Ivy, die mit ihrer Familie aus China in die USA kam, ist gezwungen, ihre wahre Identität zu verbergen und sich in der amerikanischen Gesellschaft anzupassen. Dabei greift sie zu kleinen Lügen, um sich anzupassen und akzeptiert zu werden.

Die Art und Weise, wie Susie Yang das Thema Lügen in die Geschichte integriert, ist äußerst geschickt und nuanciert. Die Leserinnen und Leser werden dazu angeregt, über die verschiedenen Arten von Lügen nachzudenken, die Ivy erzählt, sei es, um ihre Herkunft zu verschleiern, um sich in der High Society New Yorks einzufügen oder um ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren. Dieses ständige Spiel mit der Wahrheit gibt der Geschichte eine faszinierende Tiefe und wirft wichtige Fragen darüber auf, wie wir uns in einer Gesellschaft behaupten und uns anpassen.

Die Charakterentwicklung ist ein weiteres Highlight des Buches. Ivy Lin ist eine ambivalente und facettenreiche Figur, die den Leserinnen und Lesern ermöglicht, sich mit ihren inneren Konflikten und moralischen Dilemmata auseinanderzusetzen. Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut ausgearbeitet und tragen zur Komplexität der Geschichte bei. Besonders faszinierend fand ich die Darstellung von Gideon, Ivys Freund und Mentor, der selbst in einer Welt aus Lügen und Intrigen gefangen ist.

Susie Yangs Schreibstil ist elegant und einfühlsam. Sie versteht es meisterhaft, die Atmosphäre des New Yorks der 1980er Jahre einzufangen und die Leserinnen und Leser in diese Welt eintauchen zu lassen. Ihre Beschreibungen sind lebhaft und authentisch, und sie schafft es, die Spannung und das Tempo der Geschichte konstant aufrechtzuerhalten.

"Die kleinen Lügen der Ivy Lin" ist nicht nur eine fesselnde Geschichte über eine junge Frau, die nach ihrem Platz in der Welt sucht, sondern auch eine tiefsinnige Reflexion über die Bedeutung von Lügen und deren Auswirkungen auf unser Leben. Das Buch regt zum Nachdenken an und führt uns vor Augen, wie Lügen oft als Schutzmechanismus dienen und wie sie unsere Beziehungen und unsere Identität formen.

Insgesamt kann ich "Die kleinen Lügen der Ivy Lin" wärmstens empfehlen. Susie Yang hat ein beeindruckendes Debüt geschaffen, das nicht nur fesselnd ist, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 05.10.2023
Meine Männer
Kielland, Victoria

Meine Männer


ausgezeichnet

Ein gewaltiger Sprachstil

Dieses Buch ist anders, als alles, was ich je gelesen habe. Der Sprachstil Kiellands ist derart besonders, dass ich in diesem Buch versunken bin und verzaubert - trotz der Tatsache, dass dies keine leichte Kost ist.
Die 17-jährige Brynhild erfährt in Norwegen massive Gewalt und flieht in die USA, wo sie eine neue Identität annimmt. Die Geschichte beruht auf einer wahren Gegebenheit, wird aber frei und poetisch von der Autorin neu erzählt.
Man liest diesen Roman quasi mit allen Sinnen. Es sind sehr anschauliche, auch anspruchsvolle Metaphern vorhanden und es ist in Erlebnis, diesem Roman zu lesen. Er ist wirklich etwas ganz besonderes.
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil es mich durch die gewaltige Sprache in seinen Bann gezogen hat. Manche Stellen musste ich erneut lesen, man muss sehr aufmerksam sein um hinter der Sprache die Geschehnisse zu verstehen. Es war wirklich ein einzigartiges Leseerlebnis.

Bewertung vom 05.09.2023
Heartbreak
Bagci, Tarkan

Heartbreak


gut

Eine schöne Geschichte mit wenig Tiefgang

Der Roman “Heartbreak” von Tarkan Bagci hat sich schnell lesen lassen. Ich würde es als leichte Kost bezeichnen, da man schnell durchkommt und sich die Geschichte einfach lesen lässt. Viele überzeugt die Liebesgeschichte bestimmt, jedoch fehlt mir etwas Tiefgang. Die Handlung ist teilweise sehr vorhersehbar. Die Zufälle sind unrealistisch und es fehlt etwas die Authentizität. Trotzdem hat der Roman mich unterhalten und ich finde die beiden Hauptpersonen sympathisch. Was man noch positiv hervorheben kann ist der Umgang mit psychischen Erkrankungen. Diese werden aufgeklärt thematisiert und dies kann dabei helfen, die Enttabuisierung zu fördern.
Ich kann das Buch weiterempfehlen an Personen, die sich eine leichte Urlaubslektüre wünschen und sich einfach seicht von einer Liebesgeschichte in der Toskana unterhalten lassen möchten.

Bewertung vom 31.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Ein gewaltiger Roman
Der neue Roman von Dennis Lehane ist keine leichte Kost. Er handelt von der Thematik der 'Boston Busing Crisis' von 1974 und hat somit einen historischen Hintergrund. Es werden die rassistischen Ansichten der weißen Gesellschaft in South Boston dargestellt und das N-Wort wird oft verwendet. Es kommen viele Rassismen vor, um die Haltung der Gesellschaft realistisch darzustellen, dies macht den Roman authentisch, ist jedoch wirklich bedrückend, zu lesen. Jedoch ist es wichtig, dass man sich dies vor Augen führt, da Rassismus in unserer Gesellschaft leider aktueller denn je ist. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und überzeugt mit gewaltiger Sprache. Ich bin nach wie vor Fan von Dennis Lehane, denn dieser Roman hat mich wirklich überzeugt und mich dazu gebracht, mich mit der Geschichte Bostons auseinanderzusetzen, da ich bisher nicht viel davon mitbekommen hatte. Ich kann nur empfehlen, diesen Roman zu lesen.

Bewertung vom 11.08.2023
Die Einladung
Cline, Emma

Die Einladung


sehr gut

Ein bedrückender Einblick in ein spezielles Leben
Die Protagonistin Alex nimmt uns mit auf ihre Reise durch ein chaotisches Leben. Sie schmarotzt sich durch ihren Alltag, lebt von einem Tag in den nächsten ohne Plan und ohne wirklichen Grund, der erklären würde, warum ihr Leben außer Kontrolle geraten ist. Sie nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle anderer und kümmert sich nur um ihr eigenes Wohl. Der Schreibstil Emma Clines ist, wie auch in ihrem letzten Roman ‘The Girls’, umwerfend und fesselnd.
Die Geschichte von Alex lässt einen oft deprimiert und fassungslos zurück. Sie ist die klassische Antiheldin und doch ist man fasziniert von dieser Geschichte und wie eine Person auf diese Art und Weise (über)leben kann. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, jedoch muss man es ab und zu zur Seite legen, um sich von Alex und ihrem Leben nicht zu weit runterziehen zu lassen, da man sehr schnell in das Leben der Protagonistin eintaucht.

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