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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2024
Where I Belong
Fresquez, Rose

Where I Belong


ausgezeichnet

Lass niemals zu, dass die Vergangenheit deine Gegenwart ruiniert!

Als Valentina Diaz sich bei „Family Sphere Tower“ um die Position einer Moderatorin für eine neue Reality-Show bewirbt, kommt es am Tag des Vorstellungsgesprächs zu einer unangenehmen Konfrontation mit dem attraktiven Firmengründer Jason Sterling. Aufgrund des voreingenommenen CEO’s wird die intelligente und selbstbewusste Kandidatin trotz ihrer herausragenden Qualifikationen abgelehnt. Valentina beschließt daher, für die Kindermädchen-Agentur ihrer Mutter zu arbeiten, bis sie eine neue Anstellung gefunden hat. Dass es sich beim alleinerziehenden Vater ihrer drei neuen Schützlinge ausgerechnet um den fiesen Stinkstiefel von „Family Sphere Tower“ handelt, schockiert nicht nur Valentina, auch Jason ist wenig erfreut über sein neues Kindermädchen. Doch er befindet sich in einer ausweglosen Situation und ist daher gezwungen, seine persönliche Abneigung gegen Valentina zum Wohle seiner Kinder hintanzustellen. Nach einem mehr als schwierigen Start hinterfragt Jason jedoch sehr bald, ob er mit seiner Meinung über Valentina angesichts ihrer Freundlichkeit, Geduld und Kompetenz nicht doch unrecht haben könnte. Es fällt ihm immer schwerer, seine mürrische Fassade und sein zur Schau gestelltes Desinteresse an der bezaubernden und attraktiven jungen Frau beizubehalten. Denn diese ist drauf und dran, Jasons mühsam aufgebauten Schutzwall zum Einsturz zu bringen. Doch Jason hat Angst vor seinen Gefühlen und scheut sich davor, eine Frau in sein Leben zu lassen. Valentina fühlt sich ebenfalls zu diesem übellaunigen Griesgram hingezogen, der sich in seinem privaten Umfeld als hingebungsvoller Vater entpuppt. Aber auch sie möchte ihr Herz schützen…

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist brillant, der Plot absolut authentisch und mit wundervollen Zitaten und klugen Lebensweisheiten bereichert. Der unerschütterliche Glaube an Gott durchdringt das gesamte Buch, und einige humorvolle Passagen brachten mich zum Schmunzeln. Rose Fresquez versteht es gekonnt, den Leser tief in das Geschehen einzubeziehen. Die Alltagsszenen mit den Kindern, die einfühlsame Art und Weise, wie mit Konflikten umgegangen wird und der liebevolle Zusammenhalt von Valentinas Familie waren eine echte Bereicherung. Durch ihren herausragenden Schreibstil transportiert die Autorin eine wahre Fülle von Emotionen und ermöglicht es dem Leser, die Entwicklung ihrer Figuren hautnah mitzuerleben.

Die Protagonistin Valentina ist eine kluge junge Frau mit hohen ethischen Standards, sie besitzt die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und kämpft wie eine Löwin für jene, die ihr am Herzen liegen. Mit ihrer liebevollen Fürsorge und ihrer Herzlichkeit erobert sie die ihr anvertrauten Kinder im Sturm, und sukzessive auch deren griesgrämigen Vater. Doch ihr eigenes Herz möchte sie nach einer negativen Erfahrung nicht mehr so leicht aufs Spiel setzen. Die männliche Hauptfigur Jason Sterling ist ein erfolgreicher Manager, der sich seinem neuen Kindermädchen gegenüber als ausgemachter Griesgram verhält, in seiner Abwehrhaltung verharrt und über sein schroffes und abweisendes Verhalten viel zu spät erkennt, wie wichtig und wertvoll Valentina für die ganze Familie geworden ist. Jasons sensible elfjährige Tochter Eden und ihre beiden lebhaften kleinen Brüder Felix und Atticus stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Obwohl Jason seine Sache als alleinerziehender Vater wirklich gut macht, vermissen die Kinder ihre Mutter sehr und blühen unter Valentinas Obhut sichtlich auf. Die innige Reaktion der Kinder auf ihre zärtliche Fürsorge wird im Buch wunderschön beschrieben. Mit Jasons und Valentinas Mütter Judy und Paloma sowie einigen Freunden brachte die Autorin weitere sympathische und liebenswerte Figuren ins Buch ein, während einige Verwandte und ehemalige Partner lediglich kleine Nebenrollen innehatten.

„Where I Belong““ war für mich ein riesengroßes Lese-Highlight und das beeindruckendste Buch im heurigen Lesejahr. Obwohl ich Bücher mit der Kombination „Präsens + Ich-Form“ normalerweise nicht mag, haben mich der wunderschöne Inhalt, der berührende Plot, humorvolle, aber auch zärtliche Momente sowie die hervorragend ausgearbeiteten Figuren vollständig in den Bann gezogen. Ich genoss dieses Buch mit all meinen Sinnen, verfolgte das Geschehen in dieser kleinen, zerbrochenen Familie, durchlebte Schmerz und Verlust und liebte es zu sehen, wie aus den Trümmern etwas Neues, Wunderschönes entsteht. Und zwar dank einer außergewöhnlichen Protagonistin, die liebevoll und empathisch auf diese drei Kinder und ihren Vater einwirkt. Die Worte der Autorin füllten mein Innerstes mit Freude und Wärme, die liebevoll charakterisierte Figuren wuchsen mir ans Herz und ich liebte sowohl die großen Emotionen im Buch, als auch den starken Fokus auf den Glauben. Die zahlreichen Lebensweisheiten waren überwältigend!

(stark gekürzte Fassung)

Bewertung vom 27.10.2024
Der Plan der Gefährten
Carsta, Ellin

Der Plan der Gefährten


ausgezeichnet

Ein Hoffnungsschimmer in schlimmen Zeiten

„Hab Vertrauen und halte durch. Auch diese Zeit wird vorübergehen. Alles geht eines Tages vorbei, das Gute wie das Schlechte. Lass nicht zu, dass Letzteres dein Leben bestimmt, weil du an das Gute nicht mehr glaubst.“

Seine strategische Überlegenheit hatte stets einen hohen Stellenwert im Leben von Paul-Friedrich von Falkenbach und erforderte kluges, durchdachtes Taktieren. Die Kontrolle zu behalten gleicht jedoch unter der Fuchtel des Nationalsozialistischen Regimes einem gefährlichen Balanceakt, Paul-Friedrich scheinen die Zügel immer mehr aus der Hand zu gleiten. Durch einen Streit mit dem skrupellosen Nationalsozialisten Christian Weber hat er sich noch dazu einen mächtigen Mann zum Feind gemacht und steht scheinbar auch nicht mehr unter der Gunst des Führers. Darüber hinaus hat „Hitlers Bluthund“ Alfred Breuer es sich zum erklärten Ziel gemacht, gegen Paul-Friedrich vorzugehen. Zwischen Paul-Friedrich und Wilhelm gibt es Differenzen bei ihren geheimen Aktivitäten gegen das Regime und es kommt zu einem ernsthaften Zerwürfnis. Die Schlinge um Paul-Friedrichs Hals scheint sich immer enger zuzuziehen, doch aufzugeben ist für den findigen Strategen keine Option. Wieder einmal ist ruhiges und überlegtes Handeln gefragt, um die Familien zu beschützen.
„Der Plan der Gefährten“ ist im Dezember des Jahres 1941 angesiedelt und inhaltlich aufgrund der eingebundenen historischen Fakten gleichermaßen düster wie spannend. Nach der forcierten Auswanderung der jüdischen Bevölkerung aus Deutschland als vorrangiges Ziel nationalsozialistischer Politik wird im vorliegenden Band der Beschluss der NS-Führung thematisiert, sämtliche im deutschen Machtbereich lebenden Juden zu ermorden. Ein unsagbar grauenhafter Völkermord wird von der Autorin wieder ins Gedächtnis gerufen und stellt besonders in der heutigen Zeit ein wichtiges Mahnmal gegen das Vergessen dar. Und obgleich es sich bei den Protagonisten dieses Romans um fiktive Figuren handelt, sorgen das gefährliche Denunziantentum und die Angst der Familien von Falkenbach und Lehmann vor der wegen ihrer Brutalität gefürchteten Gestapo ebenfalls für eine gewisse Spannung im Buch.

Innerhalb der Familien gab es sowohl unschöne Szenen, als auch positive Entwicklungen. Während die Ehe von Ferdinand und Elisabeth unter keinem guten Stern steht, haben berührende Interaktionen zwischen Paul-Friedrich und Clara die familiäre Bindung verstärkt. Bei Dorotheas Beziehung zu ihrem Mann sowie ihrem Status innerhalb der Familie gibt es ebenfalls eine gravierende Verbesserung zu verzeichnen. Wilhelmine arbeitet immer noch als Reitlehrerin und scheint gereifter und besonnener, während Leopold und Irma trotz ihrer Abwesenheit jeweils einen kleinen Gastauftritt im Buch haben. Und obgleich Gustav mit seiner Clara und den gemeinsamen Töchtern sehr glücklich sein könnte, zerbricht er beinahe an den furchtbaren Dingen, die er Tag für Tag in der Klinik in Eglfing-Haar erlebt. Elisabeth hingegen avancierte durch ihr Verhalten der Familie gegenüber, aber auch aufgrund ihrer offenkundigen Sympathie für die NSDAP und die grenzenlose Bewunderung für den Führer zur Antagonistin.

Das Buch punktet wie gewohnt mit einem äußerst gefälligen Cover, welches Gut Falkenbach in der bevorstehenden Weihnachtszeit zeigt. Zum besseren Verständnis möchte ich jedem interessierten Leser ans Herz legen, die Reihenfolge bei der Lektüre der einzelnen Bände einzuhalten.

Fazit: „Der Plan der Gefährten“ bescherte mir interessante und spannende Lesestunden. Ellin Carsta ist für mich ein Garant für sehr gut ausgearbeitete Charaktere und einen abwechslungsreichen und spannenden Plot, als Fan dieser Reihe musste ich auch diesmal auf einen Cliffhanger am Ende des Buches nicht verzichten. Die Falkenbach-Reihe übt eine ungebrochene Faszination auf mich aus und ich sehe dem Erscheinungsdatum des elften Bands erwartungsvoll entgegen. Begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.10.2024
Arvil, der kleine Falke - Das große Rennen
Forat, Thomas

Arvil, der kleine Falke - Das große Rennen


sehr gut

Arvil, kleiner Falke, wir zählen auf dich!

„Aron, dein Sohn wird Rennflieger und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst.“

Der kleine Falke Arvil ist ein waghalsiges Energiebündel und ein hervorragender Flieger. Er träumt davon, sein Können beim Waldflugrennen zu beweisen und hat dabei auch einen großen und mächtigen Helfer. Doch sein Vater Aron ist damit überhaupt nicht einverstanden und verbietet ihm die Teilnahme. Und so müssen das ungleiche Brüderpaar Arvil und Serge gemeinsam mit ihren Freunden einen Plan schmieden, damit Arvil doch noch seinen Traum verwirklichen kann.

Thomas Forat präsentiert mit dem ersten Band seiner Trilogie um die Abenteuer des kleinen Falken Arvil die Geschichte eines Mischlingskükens, das sich neugierig und wagemutig in sein erstes großes Abenteuer stürzt. Eine Papageienmama namens Isolde, ein Wanderfalkenvater namens Aron, deren Küken Arvil sowie eine adoptierte selbstbewusste kleine Spitzmaus namens Serge sind die Hauptfiguren dieses Romans. Der Autor beschreibt das Umfeld der kleinen Felsenhöhle, in welchem die Familie lebt und schildert das Aufwachsen des kleinen Papageien-Falken. Liebenswerte, aber zum Teil auch bedrohliche Nebenfiguren betreten den Schauplatz der Handlung. Der große und mächtige Weißkopfseeadler Adwanagor, das zierliche Eichhörnchen-Weibchen Malou und die Möwe Jules nehmen ebenso einen Part in dieser Geschichte ein wie der furchteinflößende Rabe Salaniel mit seinen finsteren Freunden.

Im Zentrum des Geschehens steht das gefährliche Waldflugrennen, das vor allem im letzten Drittel des Buches für Aufregung und spannende Szenen verantwortlich zeichnet. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere, humorvolle Passagen und die Ermutigung des Autors, niemals seine Träume aufzugeben, zeichnen dieses entzückende Jugendbuch aus. Die ausdrucksstarken und farbenprächtigen Illustrationen von Thomas Forat sind ein wahrer Blickfang, auf den beiden ersten und letzten Innenseiten werden dem Leser zudem die wichtigsten Figuren der Handlung vorgestellt.

Der Autor erzählt die Geschichte des kleinen Falken Arvil in locker-leichtem Schreibstil und kindgerechter Sprache. Die Handlung weist ab dem Start des Flugrennens einen erhöhten Spannungsfaktor auf, humorvolle Passagen mit der pupsenden Stimmungskanone Serge bringen den Leser zum Schmunzeln.

Die optische Aufmachung dieser aktuellen Neuerscheinung stellt durch die farbenfrohen und perfekt zum Inhalt passenden Illustrationen des Autors einen richtigen Blickfang dar. Das Buch besteht aus 22 kurzen Kapiteln, als nützliches und willkommenes Extra gibt es zudem ein Lesebändchen in grüner Farbe. Die angenehme Schriftgröße und entsprechende Zeilenabstände erleichtern den Lesefluss.

Fazit: Der Auftakt zur Arvil-Trilogie ist Thomas Forat mit diesem mitreißenden Abenteuer sehr gut gelungen. Er bietet seiner jugendlichen Zielgruppe ein unterhaltsames Lesevergnügen und beendet diesen ersten Band mit einem spannungsgeladenen Flugrennen und den Worten „Wir sehen uns zur Europameisterschaft in Paris!“

Bewertung vom 09.10.2024
The Doctor's Nanny
Fresquez, Rose; Tbd

The Doctor's Nanny


ausgezeichnet

Verliebt in das Kindermädchen

Dr. Ryan Harper ist ein erfolgreicher Neurochirurg, der neben seinem anspruchsvollen Job kaum Zeit für seine Freundin Katie findet. Als seine Zwillingsschwester Bree und ihr Ehemann Gavin tödlich verunglücken, ist Ryan plötzlich für seine Nichte und Neffen verantwortlich und erkennt, dass er dringend die Unterstützung einer Vollzeit-benötigt. In der sympathischen und herzlichen Destiny Brown findet er genau das, was die vier verwaisten Kinder im Moment brauchen, doch ihre unkonventionelle und manchmal etwas chaotische Art, ihr katastrophales Zeitmanagement sowie ihre mangelnde Erfahrung in der Betreuung von Kindern machen den Alltag der Familie zu einer echten Herausforderung. Ryan hatte geplant, seiner langjährigen Freundin Katie endlich einen Heiratsantrag zu machen. Doch es gibt dabei nun ein Problem: Katie möchte keinesfalls Kinder haben – und Ryan hat nun plötzlich vier davon. Und da wäre dann noch diese attraktive neue Nanny, die ihn verwirrt und eine unglaublich starke Anziehungskraft auf ihn ausübt. Schon bald fragt Ryan sich, ob eine Ehe mit Katie tatsächlich das Richtige für ihn ist…

Mit Ryan und Destiny präsentiert Rose Fresquez ihren Lesern zwei sympathische Protagonisten und beschreibt sie mit all ihren Stärken und Schwächen. Ryans Nichte und Neffen wird mindestens ebenso große Aufmerksamkeit zuteil und mein Herz flog diesen vier verwaisten Kindern zu, die ihre Eltern so schmerzlich vermissen. Sie müssen mit ihrer Trauer und der neuen Situation fertigwerden und damit klarkommen, dass sich ab sofort ihr Onkel und eine Nanny um sie kümmern. Behutsam und einfühlsam beschreibt Rose Fresquez, wie Ryan und die Kinder es mit Destinys Hilfe schaffen, mit ihrem tragischen Verlust fertigzuwerden und nach und nach eine glückliche kleine Patchworkfamilie entsteht.

Obgleich der elfjährige Josh als Ältester der Geschwister sich bemüht, ein verantwortungsvolles und vernünftiges Verhalten an den Tag zu legen, ist er im Grunde selber nur ein Junge, dem seine Mama und sein Papa ganz schrecklich fehlen. Der wissbegierige neunjährige Pete ist ein kleiner Rebell und sein Entdeckungsdrang bringt ihn nicht selten in brenzlige Situationen. Er begehrt gegen die Belehrungen seines älteren Bruders Josh auf, während der süße kleine Wonneproppen namens Carter von alledem noch nichts mitbekommt und kurz davorsteht, seine ersten Schritte zu machen. Zoe als einziges Mädchen ist ein fröhliches Energiebündel und ein richtiger Wonneproppen. Mit ihrer altklugen Art und ihrer überprudelnden Lebensfreude hat die Achtjährige ihre Nanny Destiny im Sturm erobert und hängt ebenso wie ihre Brüder an der neuen Nanny. Ryan habe ich aufgrund seiner sympathischen, einfühlsamen und besonnenen Art zu schätzen gelernt. Trotz seines aufreibenden Berufs stand es für ihn außer Frage, die vier Kinder seiner verstorbenen Zwillingsschwester aufzuziehen. Man spürt förmlich, wie viel seine Nichte und Neffen ihm bedeuten. Destiny liebt die ihr anvertrauten Kinder, ihre einfühlsame und fürsorgliche Art ist Balsam für die fragilen Seelen der Kinder. Ihr ist es auch zu verdanken, dass Ryan zum ersten Mal nach dem Tod seiner Schwester wieder Lebensfreude empfindet und hoffnungsvoll in die Zukunft blickt. Ich bewunderte diese taffe junge Frau, die völlig unerfahren in der Betreuung von Kindern diese neue berufliche Herausforderung auf ihre Weise hervorragend meistert. Ich mochte Destinys starken Glauben und die Tatsache, dass sie diesen auch lebt und an ihre Schützlinge vermittelt. Sie ist immer für die Kinder da, betet mit ihnen, tröstet sie, bringt ihnen Zuneigung, Wärme, Wertschätzung und bedingungslose Annahme entgegen. Obwohl Zeitmanagement eindeutig nicht zu Destinys Stärken gehört und sie manchmal etwas chaotisch ist, hat sie ihr Herz auf dem rechten Fleck und wird für Ryan und die Kinder rasch zu einem Felsen in der Brandung. Mit der Mittdreißigerin Holly, Ryans bestem Freund Lucas sowie Ryans Eltern bringt die Autorin darüber hinaus liebenswerte Nebenfiguren ins Buch ein. Obwohl Ryans Eltern lediglich einen kurzen Auftritt im Buch haben, mochte ich besonders seine Mutter Mel auf Anhieb.

„The Doctor’s Nanny“ ist ein richtiger Wohlfühlroman und stellte für mich ein ganz großes Lese-Highlight dar. Es war wundervoll, die Geschichte dieser Patchworkfamilie mitzuverfolgen, ich habe jede einzelne Seite davon genossen. Der einnehmende Schreibstil der Autorin, die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere, ein überzeugender Plot sowie die starke Gewichtung auf den Glauben haben mir ausgezeichnet gefallen und allergrößtes Lesevergnügen bereitet. Obgleich es mein erstes Buch der Autorin Rose Fresquez war, wird es ganz sicher nicht mein letztes sein. Rose Fresquez ist ein Name, den man sich unbedingt merken sollte, wenn man auf Romane mit viel Herz, Tiefgang und der Einbindung des christlichen Glaubens Wert legt.

Für mich war dieses berührende Buch ein absolutes Lese-Highlight, das ich uneingeschränkt weiterempfehle!

(stark gekürzte Fassung)

Bewertung vom 30.07.2024
Nanny über Nacht - Lakeland Love
Zöbeli, Alexandra

Nanny über Nacht - Lakeland Love


ausgezeichnet

Man muss nicht auf der Suche sein, um zu finden

Als die Flugrettungssanitäterin Harriet Watts bei einem Verkehrsunfall erste Hilfe leistet, bittet der schwerverletzte Fahrer sie inständig, sich um seine behinderte Tochter Poppy zu kümmern. Entgegen all ihrer Prinzipien stimmt Harriet zu und macht sich auf den Weg, um das Mädchen vom Schulbus abzuholen. Nach anfänglichem Widerstreben betreut sie schließlich nicht nur das Kind, sondern erledigt auch den Haushalt und übernimmt die Versorgung der Tiere. Nach und nach erhält sie immer tiefere Einblicke in das Vater-Tochter-Gefüge, kann jedoch die soziale Isolation, in der die beiden leben, nicht nachvollziehen. Mit ihrer übersprudelnden Lebensfreude bahnt Poppy sich zielstrebig ihren Weg in Harriets Herz und genießt das Zusammensein mit Harriet und ihrer Familie. Schon bald knistert es auch zwischen Tom und Harriet, doch die Geheimniskrämerei um Toms Vergangenheit steht einer Beziehung im Wege.

Bei Alexandra Zöbelis aktueller Neuerscheinung handelt es sich um einen gefühlvollen Wohlfühlroman, in dem man schwelgen und versinken kann. Auf den Leser wartet eine harmonische Vater-Tochter-Beziehung mit einem liebevollen Alleinerzieher, dessen Lebensinhalt es ist, einfühlsam und fürsorglich für seine zwölfjährige Tochter da zu sein. Er möchte das Kind mit Trisomie 21 vor allen Widrigkeiten des Alltags beschützen und ist zugleich der Ansicht, dass seine Poppy das Beste ist, was ihm in seinem ganzen Leben passiert ist. Die Darstellung dieser naseweisen kleine Persönlichkeit mit Down Syndrom und dem sonnigen Gemüt hat mir ausnehmend gut gefallen. Die Autorin geht zwar auf die besonderen Bedürfnisse und die Andersartigkeit Poppys ein, der Fokus liegt jedoch nicht auf ihrer Behinderung, sondern vielmehr auf ihrer liebenswerten Art, mit der dieser strahlende kleine Sonnenschein die Herzen aller im Sturm erobert.

Poppy war von Beginn an meine Lieblingsfigur und die eigentliche Protagonistin dieses Romans, sie steht im Mittelpunkt des Geschehens. Poppy ist sehr wohl bewusst, dass sie anders ist, möchte aber dennoch wie ein ganz normales Mädchen ihres Alters behandelt werden. Sie wehrt sich dagegen, von ihrem Vater in Watte gepackt zu werden.

Tom und Harriet wurden ebenfalls hervorragend charakterisiert und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Harriets Mutter Sarah, ihr Lebensgefährte Colin sowie Harriets Brüder Gregg und Giles waren als handlungsrelevante Nebenfiguren allesamt liebenswerte Sympathieträger. Darüber hinaus nimmt eine riesige Deutsche Dogge namens Maisie einen gewichtigen Part in der Handlung ein. Maisie ist trotz ihres überwältigenden Erscheinungsbilds eine Seele von Hund, ein regelrechter Clown auf vier Pfoten. Sie mutiert jedoch zur Furie, wenn es darum geht, Tom und Poppy zu beschützen. In weiteren tierischen Nebenrollen sorgen Sarahs wichtigtuerischer Dackel Boris und zwei exzentrische Hühner namens McCafé und Espresso für humorvolle Szenen.

Die Autorin besitzt einen sehr einehmenden, locker-leichten Schreibstil und erzählt ihre Geschichte in salopper Sprache. Die herrliche Situationskomik und amüsante Dialoge brachten mich wiederholt zum Schmunzeln. Einzig die Flüche und Kraftausdrücke im Buch haben mein Lesevergnügen etwas geschmälert. Was mich jedoch am meisten faszinierte waren die Thematik und die Charakterzeichnung der handelnden Figuren. Die inneren Konflikte und die persönliche Entwicklung von Tom und Harriet empfand ich überzeugend dargestellt. Die Autorin beleuchtet das Problem mit Carol aus verschiedenen Perspektiven und ist dabei auf jede der beteiligten Personen dieses Konflikts eingegangen. Ich konnte Toms Sichtweise und zu guter Letzt sogar auch jene von Carol zumindest nachempfinden, auch wenn ich diese nicht befürwortete. Harriets und Poppys Einstellung dazu fand jedoch meine uneingeschränkte Zustimmung.

Abschließend möchte ich die eindrucksvolle optische Aufmachung dieser Neuerscheinung mit der Abbildung eines prachtvollen Cottage inmitten eines malerischen Gartens hervorheben. Das Cover stellt dank dieser bezaubernden Optik und der harmonischen farblichen Gestaltung einen außergewöhnlichen Blickfang dar und ich hätte es in einer Buchhandlung schon allein deswegen unweigerlich zur Hand genommen.

FAZIT: Mit „Nanny über Nacht“, dem Auftakt der Lakeland-Love-Reihe, hat Alexandra Zöbeli sich pfeilgerade in mein Herz geschrieben. Ich habe die Lektüre dieses bezaubernden Romans mit Happy End-Garantie sehr genossen und freue mich bereits auf den zweiten und dritten Band, die sich auf Harriets Brüder Gregg und Giles konzentrieren. Für mich persönlich war dieses Buch zweifellos ein Lese-Highlight und ich vergebe daher trotz des winzigen Kritikpunkts hinsichtlich der sprachlichen Umsetzung (der verwendeten Kraftausdrücke) fünf Bewertungssterne.

„Ich bin Poppy und ich liebe mein Leben!“ Ich hoffe von Herzen, diesem kleinen bezaubernden Sonnenschein in den Nachfolgebänden wiederzubegegnen!

Bewertung vom 27.07.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


sehr gut

Ein Gefühl zwischen Euphorie und Jagdtrieb

Nach einem spannenden Auftakt mit dem „Sandmann-Fall“ setzt das Autorenduo Axel Petermann und Petra Mattfeldt seine Buchreihe um wahre Verbrechen mit dem zweiten Band der „Im Kopf des Bösen-Reihe“ fort. „Ken und Barbie“ gewährt detaillierte Einblicke in die Geschichte einer schockierenden Mordserie, in der junge Frauen entführt, misshandelt, vergewaltigt und getötet wurden.

Das Hauptaugenmerk ist auf die autistische Fallanalytikerin Sophie Kaiser gerichtet, die gemeinsam mit Leonhard Michels im ersten Band den sogenannten „Sandmann“ zur Strecke brachte. Die Kriminalbeamtin lässt sich nicht von ihren Gefühlen leiten und betrachtet die Dinge auf eine besondere Art und Weise. Ihre analytische Art, ein eidetisches Gedächtnis und die Fähigkeit, tief in die Psyche eines Täters einzutauchen, um seine Motive und Handlungen nachzuvollziehen, machen sie zu einer außergewöhnlichen Profilerin. Mit Kriminalhauptkommissar Leonhard Michels steht Sophie ein hervorragender Ermittler zur Seite, der sich nicht an den Eigenheiten seiner autistischen Kollegin stört. Er ist zudem der einzige Mensch, der auch Sophies verletzliche Seite kennt und gerne mit ihr zusammenarbeitet. Durch ihre gegenseitige Wertschätzung und das Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen stellen Sophie und Leonhard ein außergewöhnliches Team dar, deren Ziel es ist, Serientäter zu überführen.

„Jedes Opfer hat es verdient, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt. Und meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen.“ (Sophie Kaiser)

„Sophie mag manch einem eigenartig erscheinen. Für mich jedoch ist sie der logischste Mensch, der mir je begegnet ist. „(Leonhard Michels)

Die Charakterzeichnung der beiden Protagonisten weist eine hohe Authentizität auf und hat mir ausgezeichnet gefallen – ich konnte die Gedanken, aber auch die Emotionen der beiden Figuren hautnah miterleben. Sophies Demonstration ihrer Methoden der Fallanalytik haben mich tief beeindruckt. Es war höchst interessant, die Ermittlungsarbeit der Kriminalbeamten – insbesondere der beiden Protagonisten – mitzuverfolgen, wobei die Aspekte des Autismus und die Arbeit einer Profilerin mich persönlich am meisten faszinierten. Mit den Ermittlerkollegen der Kripo sowie den Familien und Freunden der Opfer werden zahlreiche Nebenfiguren eingebracht. Die Identität des Täters bleibt lange im Dunkeln, seine Aktivitäten und Gedanken werden im Buch kursiv dargestellt.

Axel Petermann und Petra Mattfeldt beschränkten sich in ihren Ausführungen jedoch nicht allein auf die Ermittlungstätigkeiten, sie beleuchteten vielmehr auch die Hintergründe – die Auswirkungen der Morde auf das Umfeld der Opfer, Selbstvorwürfe und Anklagen, Verzweiflung und Trauer sowie Beziehungen, die an diesen traumatischen Erlebnissen zerbrochen sind.

Der einnehmende und fesselnde Schreibstil und der hohe Spannungsbogen haben mich bereits im ersten Band voll und ganz für sich eingenommen. Und obgleich man als Leser dank kursiver Passagen Einblicke in das Denken und Handeln sowie die Motive und Vergangenheit des Täters erhält, bleibt dessen Identität lange Zeit im Dunkeln. Das Buch weist bereits aufgrund der Thematik ein durchgehend hohes Spannungsniveau auf, das durch die kursiven, auf den Täter bezogenen Passagen, deutlich erhöht wird. Tragisch, da dieses Buch auf einem realen Fall basiert, auf dem im Anhang ausführlich Bezug genommen / eingegangen wird.

Das aufwändig gestaltete Buchcover zeigt ein düsteres, auf den Inhalt bezogenes Szenario. Auf der ersten Innenseite dieser Hochglanzbroschur findet man eine Kurzvorstellung inklusive Foto beider Autoren. Fettgedruckte Angaben von Zeit und Schauplatz der Handlung sowie ein kurzes, auf den Inhalt bezogenes Zitat vor jedem einzelnen Kapitel tragen zur Orientierung und Übersichtlichkeit bei. Wie bereits erwähnt heben sich die Passagen über die Aktivitäten des Täters durch ein kursives Schriftbild vom restlichen Inhalt ab.

FAZIT: Die fesselnde, auf einem wahren Kriminalfall beruhende Neuerscheinung „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“ hat aus meiner Sicht den Reihenauftakt „Der Sandmann“ bei weitem übertroffen. Als passionierter Krimi-Fan mit einer Vorliebe für das Profiling und einem mindestens ebenso großen Interesse für die verschiedenen Ausprägungen des Autismus lag mein persönlicher Fokus auf der Ermittlungsarbeit und den faszinierenden Einblicken in die Welt der Fallanalytik. Obgleich ich die Gräueltaten dieses sadistischen Mörderpaares zutiefst erschütternd und abstoßend fand und ich mir das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen nicht annähernd vorstellen kann, hat mich die Arbeit der sympathischen Protagonistin Sophie Kaiser völlig in den Bann gezogen. Aus genannten Gründen stellt dieses Buch daher eine hochspannende Lektüre dar und ich sehe einer Fortsetzung dieser interessanten Reihe erwartungsvoll entgegen.

Bewertung vom 22.07.2024
Klick - Der perfekte Moment
Schinko, Barbara

Klick - Der perfekte Moment


gut

CHAOS UND ORDNUNG

„Ich will keine Rebellin sein. Ich will bloß fotografieren. Dafür würde ich alles tun – außer die Regeln zu brechen. Regeln sind notwendig und nützlich. Sie verleihen meinem Leben Sicherheit.“ (Ava Pelier)

Die große Leidenschaft von Ava Pelier gilt der Fotografie. Die achtzehnjährige Journalistik Studentin möchte eine erfolgreiche Fotografin werden, einen Fotografie-Contest einer angesagten Werbeagentur betrachtet sie als ersten Schritt zu ihrem Ziel. Zu ihrem Leidwesen nimmt aber auch ihr Studienkollege Magnus daran teil, mit dem sie laufend aneinandergerät. Magnus Hiller ist für Ava „der Fluch ihrer Existenz“, den sie insgeheim „Magnus-der-Mistkäfer“ nennt. Dem Sohn eines Profi-Fotografen fehlt es materiell an nichts, er hat ebenso wie sein berühmter Vater ein Auge für das Besondere, ihm gelingen fantastische Bilder. Und obgleich er ein unzuverlässiger und schlampiger Chaot ist, stellt er für Ava eine ernstzunehmende Konkurrenz bei diesem Wettbewerb dar. Avas Ziel ist es, bei diesem Contest als Siegerin hervorzugehen und Magnus damit zu beweisen, dass sie die besseren Fotos schießt.

Barbara Schinko erzählt die Geschichte zweier konkurrierender Studenten, die voller Gegensätze sind. Während Ava Regeln und Ordnung liebt, glänzt der unzuverlässige Magnus auch bei wichtigen Terminen gerne mit Abwesenheit. Regeln sind für ihn dazu da, um gebrochen zu werden, seine Spontaneität bildet einen krassen Gegensatz zu Avas Perfektionismus. Zwei vollkommen unvereinbare Charaktere stehen vor der riesengroßen Herausforderung, für diesen Contest zusammenzuarbeiten. Die schrittweise Annäherung zwischen Magnus und Ava erfordert gewisse Anstrengungen und Kompromisse von beiden Seiten, und Avas Neid auf den finanziellen Hintergrund und die Möglichkeiten ihres Konkurrenten verwandelt sich nach und nach in aufrichtige Anerkennung seines außergewöhnlichen Talents.

Mit Ava und Magnus stehen zwei grundverschiedene Protagonisten im Zentrum des Geschehens. Abgesehen von Avas bester Freundin Viola, der in dieser Geschichte ebenfalls große Aufmerksamkeit zuteilwird, bleiben sämtliche Nebenfiguren eher blass und weisen keine erwähnenswerte Tiefe auf. Die Charakterzeichnung von Ava und Viola hingegen ist Barbara Schinko meines Erachtens gut gelungen, bei Magnus war dies für meinen Geschmack weniger zutreffend. Trotz permanenter Präsenz blieb Magnus mir fremd, ich erfuhr nur wenig über seine Charaktereigenschaften, seine Vergangenheit, seine Vorlieben und Marotten, seine Hobbies, seine Gefühle und Gedanken, seine Hoffnungen und Träume oder seine Ziele im Leben. Seine Zuneigung zu Ava vermochte mich ebenfalls nicht zu überzeugen. Und obgleich laufend auf die schlampige Kleidung und seine schwarzen Locken hingewiesen wurde, hatte ich von Magnus kein konkretes Bild vor Augen. Am meisten überzeugte mich die Darstellung von Avas Freundin Viola, die für mich ebenfalls zu einer Hauptfigur dieses Buches wurde. Viola stellt ebenso wie Magnus einen komplett konträren Charakter dar, doch obwohl sie grundverschieden sind, ergänzen sie und Ava einander perfekt. Violas lebhafte, unbekümmerte Art, das selbstbewusste Auftreten und ihre schauspielerischen Einlagen zeichneten für zahlreiche humorvolle Szenen im Buch verantwortlich. Ich mochte diesen chaotischen Wirbelwind auf Anhieb, denn Ava trägt ihr Herz auf der Zunge und glaubt ganz fest an ihre Freundin.

Fazit: „Klick – Der perfekte Moment“ war eine unterhaltsame, an vielen Stellen auch äußerst humorvolle Sommerlektüre, die mich wiederholt zum Schmunzeln brachte. Dieser amüsante Roman hat mir einige vergnügliche Lesestunden bereitet und ist durch den locker-leichten Schreibstil, einer sehr saloppen Sprache und einer gehörigen Portion Situationskomik die ideale Strandlektüre für Jugendliche und junge Erwachsene.

Bewertung vom 19.07.2024
Die Liebenden von Islay
Wilken, Constanze

Die Liebenden von Islay


sehr gut

Drachenschiffe am Horizont – die Wikinger auf den Hebriden

Freya MacLean ist alleinerziehende Mutter einer zwölfjährigen Tochter und besitzt ein kleines Gästehaus auf der Hebrideninsel Islay. Als sie bei einem Unfall schwer verletzt ins Krankenhaus muss, springt ihre Schwester Shona ein und kümmert sich um ihre Nichte Erin und das Gästehaus in dem kleinen verschlafenen Ort am Loch Indaal. Der Fund einer sehr alten silbernen Spange aus der Zeit der Nordmänner animiert Erin und Shona dazu, mehr über die Besitzerin dieser Gewandnadel herauszufinden. Mit der Unterstützung von Gavin Ramsay, dem Inhaber einer kleinen Destillerie, begeben die beiden sich auf Spurensuche und kommen dabei gefährlichen Menschen in die Quere.

„Irgendetwas geht hier vor und das macht mir zunehmend Angst“ (Shona MacLean)

In den vierunddreißig Kapiteln dieses Buches erzählt die Autorin die Geschichte der MacLeans in der Gegenwart, sie thematisiert aber auch eine Liebesgeschichte aus längst vergangenen Zeiten. Der siegreiche Kriegsherr Fjell Halvorson galt im Jahre 1085 als bester Schwertkämpfer und erfolgreicher Heerführer, er hatte ein Auge auf eine hochgewachsene Schönheit mit ebenmäßigen Zügen, blondem Haar und blauen Augen geworfen. Mit dem Segen des Vaters, jedoch gegen den Willen ihrer christlichen Mutter, heiratete Hulda Rokadóttir den attraktiven Wikinger mit dem wilden braunen Haar und den dunklen Augen. Während Fjell und seine Männer die meiste Zeit auf ihren Drachenschiffen unterwegs waren, wartete Hulda geduldig auf die Rückkehr ihres Ehemannes. Huldas Volk glaubte an die Macht der Nornen, welche die Schicksalsfäden verweben. Sie fügten sich dem Willen ihrer Götter und brachten Opfer dar, um sie gnädig zu stimmen. Fjells Leben gehörte wie das eines jeden Wikingers seinem Schwert, er glaubte an die alten Götter und daran, dass sein Schicksal von Geburt an vorherbestimmt ist. Die gegenseitigen Machtkämpfe und Raubzüge der Nordmänner waren stets mit großen Gefahren verbunden. Nicht alle kehrten wohlbehalten wieder zurück zu ihren Frauen und nur ein Krieger, der mit seinem Schwert in Händen im Kampf starb, fand nach ihrem Glauben Einlass in Walhall.

„Solange ich ein Schwert führen kann, wird dir niemals jemand ein Leid tun.“ (Fjell zu Hulda)

In Constanze Wilkens Roman stehen zum einen die Geschichte der sympathischen und liebenswerten Familien MacLean und Ramsay im Mittelpunkt, wobei Shona und Gavin als Protagonisten fungieren. In einem zweiten Erzählstrang entführt die Autorin ihre Leser dann in das elfte Jahrhundert und gibt anhand der Lebensgeschichten von Fjell Halvorson und Hulda Rokadóttir interessante Einblicke in den Alltag und die Kultur der Wikinger, die sich auf Islay, der Königin der Hebriden, niedergelassen hatten.

Die große Leidenschaft der Autorin für die Hebriden äußert sich nicht nur in der bildhaften Beschreibung der malerischen Landschaft und eindrucksvoller Schauplätze, auch das zauberhafte Buchcover zeigt ein märchenhaft schönes Bild dieser Inselgruppe vor der Nordwestküste Schottlands. Eine hervorragende Recherche historischer Hintergründe trägt gemeinsam mit dem einnehmenden Schreibstil sowie interessanter Charaktere dazu bei, dass man diese Lektüre nur ungern aus der Hand legen möchte. Ich durfte einen Blick hinter die Fassade der gefürchteten Nordmänner werfen, die mit ihren Drachenschiffen zu Raubzügen und Plünderungen auszogen und dabei Angst und Schrecken verbreiteten. Anhand der Aktivitäten des Protagonisten Fjell und seiner Krieger wird die Fähigkeit zum klugen Taktieren dieser ausgezeichneten Seefahrer aufgezeigt, zugleich aber auch die menschliche Seite dieses streitbaren Volkes offenbart, dem das Reisen zwar im Blut lag, die aber dennoch immer wieder gerne zu ihren Ehefrauen und Kindern zurückkehrten.

Fazit: Ich habe es genossen, erneut ein wenig über die Geschichte einer Hebrideninsel zu erfahren und an der Seite von Fjell Halvorson und Hulda Rokadóttir in das Jahr 1085 nach Ìl zu reisen. Aber auch die bildhaften Beschreibungen im Handlungsstrang der Gegenwart mit Shona MacLean und Gavin Ramsey als Protagonisten weckten den Wunsch in mir, diesen wunderschönen Flecken Erde einmal mit eigenen Augen zu sehen. „Die Liebenden von Islay“ war eine unterhaltsame, aber auch sehr informative Lektüre, die mir das Leben der Wikinger näherbrachte. Ein Roman zum Träumen, mit atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen, zwei Zeitebenen und überzeugenden Figuren – das perfekte Buch, um der Langeweile zu entfliehen und Abenteuer im Kopf zu erleben.

Bewertung vom 14.07.2024
Die Freundin der Braut
Barreau, Nicolas

Die Freundin der Braut


sehr gut

Das wildeste, aberwitzigste und wunderbarste Abenteuer meines Lebens!

„Ich war zur richtigen Zeit am falschen Ort, und am Ende war es das Beste, was mir passieren konnte.“ (Jean-Pierre Morel)

Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Die Freundin der Braut“ präsentiert die Bestsellerautorin Daniela Thiele unter ihrem weltbekannten Pseudonym Nicolas Barreau eine humorvolle, turbulente und romantische Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten und einem chaotischen Wirbelwind als liebenswert-schräges weibliches Pendant.

In den ersten Kapiteln geht die Autorin ausführlich auf Jean-Pierre Morel und seinen ehemals besten Freund Paul Gèrard ein, die seit der Schulzeit unzertrennlich waren. Sie erzählt von gemeinsamen Erlebnissen, beruflichen und privaten Träumen und erläutert, wie es durch die Rivalität um die Liebe einer Frau zum Zerwürfnis zwischen den beiden kam. Die Hochzeitseinladung von Paul zehn Jahre später bewirkt, dass Jean-Pierre sich endlich mit seinem Freund versöhnen möchte. Er bricht zu jenem Chalet in Aquitanien auf, wo die Hochzeit stattfinden soll, platzt aufgrund zahlreicher Turbulenzen und Missgeschicke aber verspätet mitten in die Hochzeitsfeier. Jean-Pierre hat jedoch keine Sekunde lang damit gerechnet, dass ihm durch diese Reise das wunderbarste Abenteuer seines Lebens bevorsteht.

Wenn das Glück dir den Schlüssel zum Paradies in die Hände spielt, musst du die Tür auch öffnen.“

Jean-Pierre Morel steht im Mittelpunkt des Geschehens. Der gutaussehende und belesene Besitzer eines Literaturcafés mit dem klangvollen Namen „Café des Poètes“ wird als sympathischer Single dargestellt. In zahlreichen Rückblenden erfährt man einiges über Paul Gérard, einige hübsche junge Damen sowie die Familien von Jean-Pierre und Gerard fungieren als interessante Nebenfiguren. Zu guter Letzt zieht die Freundin der Braut - eine bezaubernde Schönheit mit grünen Augen und leuchtendem Haar - den Protagonisten durch ihre unkonventionelle und unverblümte Art in ihren Bann.

Die Autorin erzählt von Liebe und Freundschaft, von Vertrauensbruch und der Entfremdung von ehemals besten Freunden. Die Umsetzung dieses Romans ist Daniela Thiele alias Nicolas Barreau vortrefflich gelungen. Ich mochte den einnehmenden Schreibstil, gepaart mit liebevoll charakterisierten Figuren, zahlreiche turbulenter Verwicklungen sorgen zudem für Spannung im Buch. In eindrucksvollen Bildern und mit großer Leidenschaft beschreibt die Autorin kleine Läden und Cafés, den Alltag und das Leben der Menschen in Paris, man spürt auf jeder einzelnen Buchseite ihre Begeisterung für diese Stadt. Durch einen temporeichen Plot wird das Leben des Protagonisten gehörig auf den Kopf gestellt und führt schließlich zu einem vorab im Klappentext angekündigten Happy End. Und auch wenn die Zufälle sich an mancher Stelle bereits ungewöhnlich häufen, kann man sich dem Zauber dieser märchenhaften Geschichte dennoch nicht entziehen.

FAZIT: Ich habe mich vollends auf diese romantische und unterhaltsame Liebeskomödie eingelassen, der einnehmende Schreibstil sowie etliche Zitate und Lebensweisheiten sorgten in Kombination mit den sympathischen Figuren dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. „Die Freundin der Braut“ ist die ideale Sommerlektüre für Menschen, die gerne ein wenig träumen möchten und in Büchern Entspannung und Ablenkung von ihrem Alltag suchen. Ein Faible für Frankreich und insbesondere die Stadt der Liebe sind natürlich dabei keineswegs fehl am Platz

Bewertung vom 08.07.2024
Hühner-Glück
Naudain-Huet, Christian

Hühner-Glück


ausgezeichnet

Hühner im eigenen Garten – ein harmonisches Miteinander!

Der großformatige Ratgeber des Landwirtschaftsverlags Münster liefert auf knapp zweihundert Buchseiten wertvolle Tipps und eine Menge Fachwissen zum Thema artgerechte Haltung, Versorgung und Pflege von Hühnern im eigenen Garten. Die Ausführungen des Autors Christian Naudain-Huet sind verständlich formuliert und stellen speziell für Einsteiger eine wertvolle Basisinformation dar. Er regt zu einer umfassenden Überlegung vor der Anschaffung von Hühnern an und empfiehlt, sich dabei mit dem zeitlichen Aufwand, aber auch den räumlichen Möglichkeiten auf dem eigenen Grundstück zu befassen. In diesem Buch findet man neben sämtlichen Erfordernissen auch hilfreiche Anleitungen wie beispielsweise zum Bau eines Hühnerstalls, zur Ausstattung (Legenester, Sitzstangen, Einstreu, Staubbad, Futterbereich), zur Gestaltung des Außenbereichs (Auslauf, Gehege), aber auch zu Reinigung und Hygiene. Auf die tägliche Kontrolle von Hühnerstall, Gehege und Huhn, der Auswahl der Tiere sowie die Anatomie eines Huhns wird ebenso eingegangen wie auf die Hackordnung und Revieraufteilung oder die Frage, ob ein Hahn die Hühnerschar bereichern soll. Der Autor erläutert zudem den Unterschied zwischen Rasse- und Hybridhühnern und thematisiert zahlreiche weitere relevante Aspekte bei der Hühnerhaltung.

Fasziniert tauchte ich in die verschiedenen Themenbereiche ein und erfuhr dabei interessante Details über den Alltag, die Anatomie und das Sozialverhalten eines Huhns. Christian Naudain-Huet erzählt von der täglichen Routine eines Hühnerbesitzers, er berichtet von kleinen Wehwehchen und Krankheiten, mit denen man rechnen, aber auch Fressfeinden, die man abwehren muss. Im Verlauf der Seiten wird auch auf die Vor- und Nachteile der Selbstaufzucht von Küken eingegangen. Die Abbildungen von Brutmaschine, Infrarotlampen und Futtertröge weckten wunderschöne Kindheitserinnerungen an die bezaubernden kleinen Flauschkugeln im Stall meines Großvaters. Doch erst jetzt, Jahrzehnte später, eröffnet sich mir dank dieses Fachbuchs, wie herausfordernd dies für den Halter sein kann und welcher zeitliche Aufwand damit verbunden sind.

Dieser sogenannte „kleine Leitfaden“ entpuppte sich letztendlich als wertvolles und praxisbezogenes Nachschlagewerk mit ausführlichem Basiswissen zu sämtlichen Aspekten der Hühnerhaltung. Was mir besonders gut gefallen hat war die Tatsache, dass wichtige Inhalte verständlich vermittelt und durch naturgetreue Abbildungen dokumentiert werden.

Ich möchte dem Landwirtschaftsverlag zudem ein Kompliment für die ansprechende Optik und Haptik aussprechen. Die Abbildung von Huhn, Hahn, Küken und Eiern auf dem Cover ist ein absoluter Blickfang, der einfärbige graue Hintergrund wird lediglich durch einige dezent angedeutete Strohhalme aufgelockert. Autorenname und Verlag sind harmonisch in dieses Bild eingefügt, die großen zentriert abgebildeten roten Lettern des Buchtitels ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Die hochwertige Aufmachung beschränkt sich jedoch nicht allein auf das aufwändige Cover dieser gebundenen Ausgabe, sie setzt sich auch im Inneren fort. Das Buch ist übersichtlich aufgebaut, es punktet mit einer ausführlichen Inhaltsangabe, einem Glossar, nützlichen Adressen hinsichtlich Ausstattung, Produkte, Züchter und Verbände. Die Gestaltung und Gliederung des Textes und die Verwendung von roten Lettern für die Überschriften sorgen für Übersichtlichkeit und gewährleisten eine ausgezeichnete Orientierung im Buch. Die naturgetreuen Illustrationen haben mich tief beeindruckt und das farblich auf den Buchrücken abgestimmte rote Lesebändchen als nützliches Accessoire vervollständigte schließlich meinen positiven Gesamteindruck.

Fazit: „Hühner Glück“ von Christian Naudain-Huet war eine informative und bereichernde Lektüre, ein perfektes Fachbuch für Einsteiger zum Thema Hühnerhaltung, das keine Fragen offenlässt. Es eignet sich ganz besonders für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich auf das herausfordernde Abenteuer einzulassen, ein klein wenig ihrer Zeit zu opfern und ihre Gärten zukünftig mit Hühnern zu teilen. Ich vergebe begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen großartigen und fundierten Einblick in die Welt der Hühner!