Dunkler Abgrund

ausgezeichnet

Clara Lofthus, die neue Justizministerin Norwegens ist aufgrund des Todes ihres Mannes alleinerziehend. Dementsprechend anstrengend ist der Job.
Dann erhält sie Drohbriefe. Sie will sich jedoch nicht einschüchtern lassen und lehnt Polizeischutz ab. Als Ihre Zwillingssöhne entführt werden macht sie sich verzweifelt auf die Suche nach ihnen und die Vergangenheit holt sie ein.
Die Handlung ist sehr spannend geschrieben, die Suche nach den Kindern ist detailreich und packend geschildert. Dynamisch und in schnellem Tempo wird erzählt, Langweile kommt nie auf. Der Schreibstil ist leicht eingängig und auch über lange Passagen sehr gut zu lesen. Verschiedene Erzählperspektiven sorgen für zusätzliche Spannung und sorgen für tiefe Einblicke in Claras Vergangenheit. Klare Leseempfehlung nicht nur für Fans skandinavischer Krimis.

Und Großvater atmete mit den Wellen

ausgezeichnet

Die Brüder Konrad und Sverre gehören zur Besatzung eines Handelsschiffes und werden im Indischen Ozean angegriffen. Hierbei werden die Brüder getrennt und geraten beide teilweise unter dramatischen Umständen in Gefangenschaft. Konrad lernt hier seine große Liebe Sigrid kennen, ebenfalls eine Gefangene der Japaner. Die Geschichte wird von Juni, der Enkelin Konrads und Tekla( Als Großmutter im Regen tanzte) erzählt.
Trude Teige hat hier sehr eindringlich, authentisch und in dem ihr eigenen Stil die Geschehnisse der Japanischen Gefangenenlager auf Java in einem wunderbaren Roman wiedergegeben. Trotz der grausamen und brutalen Umstände wohnt den beschriebenen Personen eine weiche Seite, Liebe und große Menschlichkeit inne. Teiges Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich flüssig lesen. Ihre Beschreibungen sind sehr detailliert und lässt die Geschehnisse bildhaft vor dem geistigen Auge mühelos erscheinen, so kann man sich in die dortigen Verhältnisse hineindenken, mit den Figuren leben und leiden. Ich konnte das Buch nicht aus den Händen legen und habe mehrfach mit Tränen gerungen, da mir die Geschichte so nah ging. Meine absolute Leseempfehlung.

Die Auszeit

ausgezeichnet

Die Influencerin Viktoria Kaplan wird mit ihrer Truppe zu einem kostenlosen Aufenthalt in ein Luxushotel in den Bergen eingeladen, im Gegenzug lässt sie ihre Follower intensiv an allem teilhaben.
Leider ist die Truppe um Viktoria nicht so homogen wie es zu Anfang erscheint, es gibt viele Spannungen und Eifersüchteleien. Dann geschieht ein grausamer Mord.
Nun werden alle die sich im Hotel aufhalten eingehend betrachtet. Die Geschichte wird entgegen des herkömmlichen Stils rückwärts erzählt, ab der 37. Stunde beginnend mit Pierre bis zum eigentlichen Geschehen, dem Mord.
Alle werden befragt und die Zeit rennt. Es werden zwei Erzählstränge aufgemacht, vor und nach dem Mord. Da hier mehr Schein als Sein die Menschen treibt, kommen Stunde um Stunde die wahren Charaktere zum Vorschein. Es wird gelogen dass die Balken sich biegen. Als dann noch ein Sturm aufkommt und die Wege unpassierbar werden, macht sich die Angst vor dem Mörder in den Reihen breit.
Die Charaktere sind authentisch und so angelegt, wie man sich Influencer vorstellt. Die Story ist interessant geschrieben, insbesondere durch die Rückwärtsgerichtete Erzählweise. Nicht alles war neu, nicht destotrotz fand ich das Buch bis zum Schluss sehr spannend und hat mich bestens unterhalten. Die Geschichte hält was das Cover verspricht.

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3

ausgezeichnet

Bei einem Hausbrand wird die Leiche eins jungen Mannes gefunden. Ist es Brandstiftung , ein Unglücksfall oder gar schlimmeres. Als noch Hinweise auf eine zweite Leiche auftauchen wird es noch komplizierter. Es fehlen Motive und ausreichende Verdachtsmomente, Elma und Saevar müssen ihre ganze Kunst aufbieten um den Fall zu lösen.

Die Ermittler Elma und Saevar, sowie ihr Chef Hördur sind allesamt sehr sympathisch, ihre eigenen im Buch miterzählten Lebensgeschichten sehr authentisch, sind jedoch nicht dominant so dass sie der eigentliche Story genau Raum lassen.

Die Geschichte ist von Beginn an sehr spannend, es gibt viele Beteiligte jedoch niemand der ein wirkliches Motiv zu haben scheint. Hierdurch wird es von Seite zu Seite spannender, je mehr wir von allen Menschen und den letzten Tagen des Brandopfers erfahren. Die Rückblicke auf die Zeit davor gewährt den Lesern Einblicke die den Ermittler zunächst verwehrt sind, hierdurch entsteht ein zusätzlicher Spannungsbogen der bis zur letzten Seite gehalten wird. Dies wird durch die verschiedenen Wendungen die der Fall nimmt immer wieder gesteigert.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr eingängig, das Cover Aegisdottier hat, wie bereits in " Verschwiegen" und "Verlogen" ein tolles Ermittlerduo geschaffen von dem ich gerne noch viel mehr lesen möchte.

Beuteherz / Annie Ljung Bd.1

ausgezeichnet

Annie muss aus Stockholm in ihren Heimatort fahren um ihr Demenzkranke Mutter zu besuchen. Doch dann verschwindet eine Verwandte von ihr und sie versucht den Fall zu klären.

Hier hat Ulrika Rolfsdotter einen fantastischen Debütroman geliefert. Die Hauptpersonen Annie ist sehr sympathisch dargestellt, authentisch und sehr menschlich. Die gesamte Geschichte ist lückenlos und akribisch genau beschrieben, die Abläufe logisch, systematisch und durch die Bank glaubhaft. Die Spannung wird schnell aufgebaut und kann bis zur letzten Seite gehalten werden. Die Geschichte ist abwechslungsreich und durch die verschiedenen Perspektiven sehr interessant geschrieben, der Schreibstil flüssig, eingängig und harmonisch. Mir hat die Story sehr gut gefallen, mein Detektivischer Spürsinn wurde gefordert und ich habe Freude an dem Buch bis zur letzten Zeile. Rolfsdotter kommt nun auf meine Liste " skandinavische Lieblingsautoren" und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch.

Die Eisfischerin vom Helgasjön

sehr gut

Die Geschichte ist sehr schön und leicht erzählt. Zwar birgt sie keine überraschenden Wendungen, jedoch sind die Beschreibungen der schwedischen Landschaften und der dortigen Lebensweise sehr authentisch und machen Lust auf einen Urlaub in Nordschweden. Insgesamt eine nette Lektüre zum Entspannen, die Dpass macht ohne anzustrengen. Die Protagonisten sind sehr sympathisch angelegt und ebenfalls sehr authentisch. Das Cover ist ebenfalls gut gelungen, ein Abbild der nordschwedischen Landschaft wir man es aus anderen Medien kennt. Es bringt einen sofort in die richtige Stimmung. Der Schreibstil ist flüssig, gut und leicht zu lesen, so macht die Lektüre Spaß und man kommt gut in der Geschichte weiter. Einige Sachverhalte wurden zum Schluss jedoch zu schnell abgehandelt, man konnte die Abläufe nicht klar nachvollziehen, dass hat der Qualität jedoch keinen Abbruch getan.

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1

sehr gut

Maya Topelius und Pär Stenqvist werden aus Stockholm nach Nordschweden zur Lösung eines Mordfalles gerufen.  Kaum angekommen überschlagen sich die Ereignisse,  sogar ein kleines  Mädchen gerät bei einem Schneesturm in Gefahr. 

Es hat etwas gedauert,  bis ich in die Geschichte eintauchen konnte, leider hat sie mich auch dann nicht 100%tig gepackt. Zu viele Nebensächlichkeiten und der erhobene ökologische Zeigefinger ließen keine wirkliche Spannung aufkommen. Die Geschichte ist gut, die Charaktere authentisch und gut beschrieben. Der Schreibstil ist glatt und durchweg gut zu lesen. Ein insgesamt gutes Buch,  wenn auch nicht der versprochene Pageturner.
Erst im letzten Drittel des Buches wurde es streckenweise spannend und man konnte das Buch nicht mehr weglegen. Man merkt dem Schreibstil auch an dass die Autorin keine Skandinavierin ist.

Das Nachthaus

ausgezeichnet

Richard ist neu in der Stadt und wird dem entsprechend als Außenseiter behandelt. Nun passieren eine wirklich abstruse Dinge und Kinder verschwinden. Schnell wird er verdächtigt, dass macht sein Leben nicht leichter.
Ihm wiederfahren Dinge die sich nicht erklären lassen, die Konsequenzen für ihn sind erheblich.

Jo Nesbo hat hier einen gruseligen Roman geschrieben der auch aus der Feder des Meisters der Gruselgeschichten stammen könnte, dieser hätte diese Story nicht besser schreiben können.
Die Story ist sehr spannend und unterhaltsam. Personen, Orte und Geschehen sind sehr detailreich beschrieben, die Geschichte ist sehr gut aufgebaut, sie liest sich leicht und gut. Jo Nesbo hat jedoch nicht nur einen Fantasy- Roman geschrieben, sondern einen abwechslungsreichen Roman mit verschiedenen Facetten, überraschenden Wendungen und unvorhersehbaren Erklärungen. Das Buch hatte mich nach der 5. Seite gepackt und bis zur letzten Zeile nicht mehr losgelassen. Eine gute Alternative zu Harry Hole, jedoch kein Ersatz.

Glutspur / Liv Jensen Bd.1

ausgezeichnet

Drei Tote, drei Geschichten, drei Erzählstränge die sich nach und nach zu einer Geschichte und einer Lösung zusammenfinden.
Die Privatdetektivin Liv, eine ehemalige Polizistin, wird von ihrem ehemaligen Vorgesetzten mit Untersuchungen zu einem dieser Todesfälle beauftragt.
Mit Akribie und einem guten Gespür findet Liv die losen Enden und verknüpft sie nach und nach.
Die ersten 70 Seiten waren sehr schwerfällig, da jeder Erzählstrang immer wieder nur kurz angerissen wird und man keine Ahnung hat wohin das ganze führt.
Aber dann kommt sehr viel Spannung auf, da man nun viele Vermutungen , Verdächtigungen und Spuren findet wie die Fälle zusammenhänge könnten.
Die Protagonisten, besonders Liv, sind alle sehr interessant und sympathisch. Jeder Erzählstrang ist für sich sehr spannend aufgebaut, viele kleine cliffhanger
Halten den Leser bei der Geschichte und man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Buchstäblich auf der Geraden wird alles aufgedeckt, man hat jedoch
Bis zum Schluss keinerlei Hinweise auf die Lösung des Falles gehabt.
Wieder mal guter Lesestoff von Katrine Engberg.

Als Großmutter im Regen tanzte

ausgezeichnet

Juni flieht vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf die Insel ihrer Kindheit. Hier hat sie das Haus ihrer Großeltern nach dem Tod ihrer Mutter geerbt. Hier hofft sie auf Sicherheit und Schutz.
Da in der Familie viele Geheimnisse gehütet wurden, ist Juni beim Stöbern und aufräumen des Hauses besonders aufmerksam. Tatsächlich stößt sie auf Bilder der Großmutter mit einem deutschen Soldaten.
Ihre Neugier ist geweckt und zusammen mit dem neuen Nachbarn Georg begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Diese Geschichte schildert sehr eindrücklich die Geschichte des Nachkriegsnorwegen und auch der Geschichte des Nachkriegsdeutschland im Osten. Die im Roman sehr detailliert dargestellten Ereignisse sind authentisch geschildert, der Schrecken dieser Zeit sehr gut wiedergegeben. Die Protagonisten, voran natürlich Juni, aber hauptsächlich die Figur der Großmutter, sind sehr lebendig und realistisch beschrieben. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist sehr gelungen und setzt immer im richtigen Moment ein. Das Buch ist sehr spannend, berührend, tiefgründig und absolut Lesenswert.