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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 631 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2024
Wo die Schwäne Trauer tragen
Sänger, Stephan

Wo die Schwäne Trauer tragen


sehr gut

Spannende Mischung aus Ethno-Krimi und Reiseabenteuer

Bei seinem Debüt legt der Autor Stephan Sänger gleich einen spannenden Ethno-Krimi vor, der in Deutschland und Australien angesiedelt ist und neben der Spannung auch noch einen mystischen Touch in die Geschichte mit einbringt.

Im Jahr 2017 hat die Familie Fischer einen Urlaub in Australien verbracht, der sich durch einige besondere Ereignisse tief in ihr Gedächtnis eingebrannt hat. Als sie vier Jahre später eine Wiederholung dieser Reise planen, kommt es im Vorfeld zu einigen merkwürdigen Vorkommnissen. Wollen geheimnisvolle Kräfte die Fischers von ihrer Reise abhalten oder sind diese Warnungen doch eher irdischen Ursprungs ? Als die Fischers alle Warnungen ignorieren und die Reise dennoch antreten, gerät die Situation vor Ort schnell außer Kontrolle.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie zunächst fast ausschließlich aus der Perspektive des Familienvaters Claus Fischer, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert. Dabei pendelt er geschickt zwischen den beiden Zeitebenen der Jahre 2017 und 2021, zusätzlich gibt es noch einen dritten Erzählstrang, der sich rund um ein Millionenprojekt dreht, dass interessierte Kreise mit Unterstützung der Politik anschieben wollen, dabei benötigen sie allerdings die Zustimmung der Abriginals, die im betroffenen Gebiet leben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Geschickt bindet der Autor auch die Mythen und Gebräuche der Aboriginals in die Geschichte ein und streut dabei auch immer wieder Passagen ein, in denen er die Hintergründe dazu genauer erläutert. Echte Krimispannung entsteht hier zwar erst spät, zuvor liest sich das Ganze eher wie ein Reiseabenteuer, bietet dabei aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert. Erst im letzten Drittel, als die Ermittlungen der australischen Behörden in den Mittelpunkt des Geschehens rücken, weist die Geschichte ein paar Längen auf, die meine zuvor gewonnenen positiven Leseeindrücke aber nur unwesentlich trüben konnten.

Wer einer spannenden und informativen Mischung aus Kriminalroman und Reiseabenteuer etwas abgewinnen kann, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 27.06.2024
Die nackte Kuh (eBook, PDF)
Ehlers, Jürgen

Die nackte Kuh (eBook, PDF)


sehr gut

Unterhaltsame Einblicke in die Arbeit mit KI

In diesem Buch wagt der Autor Jürgen Ehlers, der sonst eher durch seine zeitgenössischen oder historischen Kriminalromane bekannt ist, ein interessantes Experiment.

Er hat die Bilder, die hier abgedruckt sind, allesamt durch künstliche Intelligenz (KI) erzeugen lassen. Verwendet wurden dabei die Programme Chat GPT und Bing Image Creator, eine durchaus mögliche Nachbearbeitung der Bilder hat nicht stattgefunden. Vom Autor kommen hier nur die Vorgaben, nach denen die KI das gewünschte Bild herstellen sollte.

In künstlerischer Hinsicht ist das Ergebnis doch ziemlich bemerkenswert. Doch einige Besonderheiten sorgen auch immer wieder für skurrile Details. So ist der KI die Darstellung von Nacktheit und Gewalt nicht gestattet, hier werden dann kreative Lösungen gesucht und auch durchaus gefunden. So hat die nackte Kuh auf dem Cover plötzlich einen Schal umgeworfen und auf einem Bild, dass die steigenden Meeresspiegel darstellen soll, finden sich fröhlich planschende Menschen, die offenbar völlig frei von Sorgen sind.

Wer auf unterhaltsame Art und Weise Einblicke in die Arbeit mit KI bekommen möchte, wird hier gut bedient.

Bewertung vom 26.06.2024
Seelenkalt (eBook, ePUB)
Geßner, Eva

Seelenkalt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Intensiver und atmosphärisch dichter Thriller aus Köln

Mit ihrem zweiten Buch legt die Autorin Eva Geßner einen intensiven und atmosphärisch dichten Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Hatte ich beim Debüt der Autorin noch so ein wenig die fehlende Thrillerspannung bemängelt, gibt es in dieser Hinsicht diesmal überhaupt nichts zu meckern.

Als ein angesehener Steuerberater in seiner Kanzlei brutal zusammengeschlagen wird, geht Kriminalkommissarin Franziska Frey zunächst davon aus, es mit einem Raubüberfall zu tun zu haben. Doch dann stößt sie zusammen mit ihrer neuen Partnerin Tessa Anders auf einen wahren Sumpf, in den das Opfer verstrickt war. Bei ihren Ermittlungen bekommen es Franziska und Tessa in der Folge aber nicht nur mit der Kölner Rotlichtszene zu tun, sondern treffen auch auf einen verzweifelten Vater auf der Suche nach seiner Tochter und auf einen brutalen Killer, der seit Jahren sein Unwesen treibt und für den Tod zahlreicher Frauen aus dem Milieu verantwortlich ist.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders gelungen ist dabei das Zusammenspiel der beiden gut aufeinander abgestimmten Ermittlerrinnen, die im Laufe der Geschichte zu einem schlagkräftigen Team zusammenwachsen, dass durchaus Potential für weitere Auftritte aufweist. Neben einer spannenden Geschichte mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, bietet die Autorin auch noch tiefe Einblicke in die Machenschaften der Rotlichtszene, die von einer intensiven Recherche zum Thema zeugt. Abgerundet wird das Buch durch ein eindringliches Nachwort, dass auch deutliche Kritik an der aktuellen Gesetzeslage beinhaltet, dadurch zum Nachdenken anregt und so noch lange über das Ende hinaus nachhallt.

Wer Gefallen an spannenden und atmosphärisch dichten Thrillern findet, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 24.06.2024
Begleiche deine Schuld: Thriller
Fender, Danilo

Begleiche deine Schuld: Thriller


sehr gut

Wendungsreicher Thriller voller Spannung und Dramatik

Mit diesem Buch legt der Autor Danilo Fender einen packenden und wendungsreichen Thriller vor, der mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte. Dabei handelt es sich um die Neuausgabe eines Buches, dass zuvor bereits unter dem Titel „Begleiche Deine Schuld“ im gleichen Verlag erschienen ist.

Seit sein großer Traum, Polizist zu werden, an seinem Jähzorn gescheitert ist, schlägt sich Hunter Bell mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durchs Leben und in seiner Ehe mit Cassie zeigen sich auch schon erste Risse. Doch dann erscheint urplötzlich ein Schatten aus Hunters Vergangenheit wieder auf der Bildfläche. Denn bei einem seiner neuen Nachbarn im Haus gegenüber handelt es sich um Floyd Tipps, den Hunter vor Jahren als Frauenmörder überführt hat und der ihm daraufhin Rache angedroht hat. Kurz darauf verschwindet Cassie spurlos und Hunter steht selbst unter dem Verdacht, ein Mörder zu sein.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Nach meinem Geschmack trägt der Autor dabei zwar an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch etwas dick auf, bietet dabei aber durchaus einen sehr hohen Unterhaltungswert mit zahlreichen Spannungsmomenten.

Wer auf spannende und wendungsreiche Thriller steht, wird hier gut bedient und unterhalten.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe des Buches, die unter dem Titel "Der Mann gegenüber" im Empire-Verlag erschienen ist.

Bewertung vom 24.06.2024
MORD UND MEER Tatort Laboe
Jansen, Lea

MORD UND MEER Tatort Laboe


ausgezeichnet

Vielversprechender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus dem hohen Norden

Mit diesem Buch schickt die Autorin Lea Jansen ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, das mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Hinter dem Pseudonym der Autorin verbirgt sich Jona Sheffield, die bislang eher im Bereich Science-Fiction unterwegs war, hier aber beweist, dass sie auch das Genre Krimi sehr gut beherrscht.

Oberkommissarin Anna Larsson hat sich nach dem Ende ihrer Beziehung von Köln nach Kiel versetzen lassen, um an der Ostseeküste einen Neuanfang zu wagen. Viel Zeit, sich dort einzuleben, hat sie aber nicht, denn es ruft gleich ihr erster Mordfall. Am Strand von Laboe wird die Leiche eines Mannes gefunden, der dort angespült wurde. Schnell wird klar, dass hier jemand kräftig nachgeholfen hat. Und so macht sich Anna zusammen mit ihrem neuen Partner Max Humboldt, einem hochintelligenten Ermittler mit deutlichen Schwächen im zwischenmenschlichen Bereich, daran, das komplizierte Beziehungsgeflecht rund um das Opfer aufzulösen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, garniert sie dabei mit jeder Menge Lokalkolorit aus dem hohen Norden und bietet am Ende eine gelungene Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dass die Autorin selbst an der Ostseeküste aufgewachsen ist und ein großes Faible für die Region hat, merkt man der Geschichte dabei jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das gelungene Zusammenspiel von Anna und Max bietet neben reichlich Konfliktpotential auch Momente, die zeigen, dass hier ein ziemlich schlagkräftiges Duo heranwachsen könnte. Aber auch die übrigen Ermittler des Teams zeigen bereits vielversprechende Ansätze, die sie in den weiteren Bänden hoffentlich noch stärker einbringen können. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt somit ganz hervorragend und hängt die Messlatte für die weiteren Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Nordens steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ein vielversprechender Start, der neugierig auf weitere Auftritte der gut aufeinander abgestimmten Ermittler macht.

Bewertung vom 17.06.2024
Morgen war ein schöner Tag.
Eckl, Christian

Morgen war ein schöner Tag.


ausgezeichnet

Gelungene Mischung aus Polt-Thriller und Schlüsselroman mit deutlich satirischem Einschlag

Mit diesem Buch legt der Autor Christian Eckl eine gelungene Mischung aus einem spannenden Polit-Thriller und einem Schlüsselroman mit deutlich satirischen Einschlägen ab, der ein faszinierendes Alternativ-Szenario zum Verlauf der deutschen Einheit bzw. dem Fall der Mauer im Jahr 1989 entwickelt und dieses Szenario konsequent bis in die Gegenwart fortführt

Im Jahr 1989 entwickelt Markus Wolf, ehemaliger Leiter des Auslandsnachrichtendienstes, vor dem Hintergrund des bevorstehenden Unterganges der DDR ein Szenario, dass dem Sozialismus auf etwas längere Sicht doch noch zum Sieg verhelfen soll. Der junge Bürgerrechtler Berthold Grün gerät dabei zwischen die Fronten und wird zum Sündenbock für einige Morde, die um jeden Preis vertuscht werden sollen. Erst im Jahr 2020 kommt Grün wieder in Freiheit und muss sich im neuen Deutschland zunächst einmal zurechtfinden. Als er feststellt, dass einige der Beteiligten von damals heute in Schlüsselpositionen zu finden sind, beschließt er, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch dabei gerät er schnell in Visier dunkler Kräfte, mit denen man sich besser nicht anlegt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu überspannen und den Boden der Realität komplett zu verlassen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Protagonisten aus der Politik von damals und heute sind hier mit Ausnahme von Markus Wolf und den damaligen Mitgliedern des Politbüros grundsätzlich namenlos, dennoch entstehen durch ihre Beschreibungen in jedem Fall bestimmte reale Figuren vor dem geistigen Auge. Und es wird schnell klar, dass diese Assoziationen auch durchaus gewollt sind, auch wenn die Figuren hier doch ein wenig anders auftreten und handeln, wie wir es aus unserer Realität kennen. Oder fehlen uns da einfach die nötigen Informationen ?

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polit- und Verschwörungs-Thriller steht und Spaß an Schlüsselromanen aus den dunkelsten Ecken der Politik hat, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 17.06.2024
Ihr letztes Spiel
Dessaul, Arne

Ihr letztes Spiel


ausgezeichnet

In seinem vierten Fall ermittelt Mike Müller gleich auf zwei Zeitebenen

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor Arne Dessaul den vierten Band seiner Reihe um den Bochumer Privatdetektiv Mike Müller vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Diesmal spielt die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, den größeren Anteil nimmt dabei der Erzählstrang ein, der rund um die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 angesiedelt ist. Der zweite Erzählstrang spielt in der Gegenwart und startet einen Tag vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2024.

Man benötigt hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Alice, die Sekretärin und Lebensgefährtin von Mike Müller spurlos verschwindet, wird dieser schmerzlich an das Jahr 2006 und die dramatischen Ereignisse rund um seine damalige Freundin Valerie erinnert. Seinerzeit war Mike noch Student an der Ruhr-Universität Bochum und hatte sich auf eigene Faust auf die Suche nach Valerie gemacht. Wird die Geschichte diesmal ein besseres Ende nehmen ?

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Bochumer Lokalkolorit und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dass die Krimihandlung diesmal etwas über 100 Seiten braucht, bis sie richtig auf Touren kommt, konnte meinen Lesegenuss nicht trüben. Durch immer wieder eingestreute Passagen aus den Perspektiven einer Gefangenen und ihrer Entführer zieht schnell eine unterschwellige Bedrohungslage auf, die für ausreichend Spannung sorgt.

Natürlich tauchen hier auch wieder einige bekannte Figuren aus der früheren Reihe des Autors auf. Der damalige Hauptermittler Helmut Jordan ist nach seinem Ausscheiden bei der Polizei mit seiner Freundin Jutta Langner von Wolfenbüttel nach Bochum übergesiedelt, wo diese nun ein Restaurant in unmittelbarer Nähe des Bochumer Schauspielhauses betreibt. Und Jordans ehemalige Mitarbeiterin Lisa Bertram hat sich der Liebe wegen nach Bochum versetzen lassen und ermittelt nun im KK 11 der dortigen Kriminalpolizei. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden spielen die „alten Figuren“ diesmal allerdings nur Nebenrollen, die Geschichte ist im Wesentlichen auf den Ich-Erzähler Mike Müller zugeschnitten, der mit seinem lakonischen Erzählstil zudem eine ordentliche Portion Humor mit ins Spiel bringt.

Als besonderes Bonbon hat der Autor auch diesmal wieder jedem Kapitel einen Songtitel zugeordnet, der einen Bezug zum jeweiligen Abschnitt aufweist. Bei einigen Titeln ist dieser schnell erkennbar, in allen anderen Fällen kann man die entsprechenden Informationen einem Glossar am Ende des Buches entnehmen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Und man muss sich nicht unbedingt besonders für Fußball interessieren, um seinen Spaß an diesem Buch zu haben, es schadet aber auch nicht.

Bewertung vom 13.06.2024
Niemand wird dich hören (eBook, ePUB)
Geßner, Eva

Niemand wird dich hören (eBook, ePUB)


sehr gut

Intensiver und atmosphärisch dichter Kriminalroman

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Eva Geßner gleich ein intensiver und atmosphärisch dichter Kriminalroman, der mich unter dem Strich gut und spannend unterhalten konnte. Für die Bezeichnung Thriller, die auf dem Cover vermerkt ist, hat mir aber vor allem nach hinten heraus so ein wenig die Spannung gefehlt.

Anna Wolff hat über 20 Jahre den Selbstmord ihrer älteren Schwester Lena erfolgreich verdrängt. Doch ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als es in ihrer Ehe kriselt und auch in ihrem Job als Anwältin in einer Kanzlei nicht alles reibungslos läuft, wird sie von seltsamen Träumen heimgesucht, die scheinbar in Verbindung zu Lena stehen. Als sie den Hintergründen ihrer Träume auf den Grund gehen will, lernt sie den derzeit suspendierten Hauptkommissar Fritz Sander kennen, der ihr seine Hilfe anbietet. Sie ahnt allerdings nicht, dass ihre Begegnung mit Fritz keinesfalls zufällig war, sondern dieser bewusst ihre Nähe sucht, weil er ihren Vater, einen Bauunternehmer, der in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist, zur Strecke bringen will.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei verstrickt sie ihre beiden Hauptpersonen in ein dichtes Netz aus Lügen, Korruption, Mord und wohlgehüteten Geheimnissen, in dem sie bald nicht mehr wissen wem sie noch trauen können. Und können sie sich überhaupt gegenseitig trauen ? Auch wenn die Bezeichnung Thriller hier für mich nicht wirklich zutreffend ist, überwiegen die positiven Leseeindrücke doch bei weitem. Und an der überraschenden und schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt, gibt es auch nichts zu meckern.

Wer Gefallen an intensiven und atmosphärisch dichten Kriminalromanen findet, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.06.2024
Divinus: Der Pontem-Code
Hebesberger, Roland

Divinus: Der Pontem-Code


ausgezeichnet

Ein weiteres spannendes und actionreiches Highlight innerhalb der Divinus-Saga

Mit diesem Thriller legt der Autor Roland Hebesberger das zweite Crossover seiner Serienhelden Cornell Rohde, Ava Canary, Cyberella, P.I.K.E. und deren jeweiligen Gefährten bzw. Mitstreitern vor und steuert damit langsam, aber sicher auf das große Finale der Divinus-Saga zu.

Innerhalb der Saga handelt es sich dabei um den bereits 14. Band und angesichts der zahlreichen Querverbindungen und Entwicklungen dürfte es für Neueinsteiger inzwischen doch ziemlich schwierig sein, mit diesem Band in den Serienkosmos einzusteigen. Es ist daher schon erforderlich, zumindest den einen oder anderen Band der Saga zu kennen. Und wer die gesamte Saga und die Entwicklung der Figuren in Gänze genießen möchte, sollte die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen, zumal diese auch durchgehend spannende Thriller-Unterhaltung liefern.

Die Geheimorganisation Insurgents steht kurz vor ihrem großen Ziel, die Menschheit zu unterjochen. Um den letzten Schritt zu gehen, muss nur noch der Pontem-Code entschlüsselt werden. Und so bleibt den letzten Widerständlern nicht mehr viel Zeit, das Verhängnis noch aufzuhalten. Doch dafür ist es zunächst einmal erforderlich, die persönlichen Differenzen zu überwinden und endlich zu einem echten Team zu werden. Nur dann haben sie gegen einen übermächtig erscheinenden Gegner, der überall seine Verräter platziert hat, überhaupt eine Chance.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der das Ganze zu einem (vorläufigen) Abschluss bringt, dabei allerdings auch noch den einen oder anderen Cliffhanger liefert. Dabei erzählt er das turbulente Geschehen aus den wechselnden Perspektiven der vier Hauptfiguren, deren Abschnitte, wie in den jeweiligen Einzelromanen auch, in der Ich-Perspektive geschrieben sind. Als fünfte Erzählperspektive taucht hier zudem noch der geheimnisvolle Regent aus den Reihen der Insurgents auf. Durch eine gute Kennzeichnung zu Beginn der einzelnen Kapitel findet man sich in diesem Stil aber doch sehr gut zurecht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die zudem immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf actionreiche und packende Thriller mit reichlich Mystery-Elementen steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 10.06.2024
CHASE
Dellenbusch, Thomas

CHASE


sehr gut

3 packende Kurz-Thriller rund um eine Detektei aus Hamburg

In diesem Buch versammelt der Autor Thomas Dellenbusch seine drei Kurz-Thriller rund um die Detektei Chase aus Hamburg. Jeder der Kurz-Thriller weist einen Umfang von knapp 100 Seiten auf, so dass die Bezeichnung „KopfKino in Spielfilmlänge“ hier durchaus zutreffend ist.

Rund um den Leiter Enrique “Rique“ Allmers hat sich bei Chase eine illustre Riege gut aufeinander abgestimmter Ermittler versammelt, die sich perfekt ergänzen und immer wieder in brisante Fälle verstrickt werden, die sie bisweilen auch weit über die Grenzen von Hamburg hinausführen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine schnörkellosen und gut aufgebauten Geschichten voran und schlägt dabei ein hohes Tempo an, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, so dass sich die einzelnen Bände auch problemlos unabhängig voneinander lesen lassen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei stehen in jedem Band andere Mitglieder von Chase im Mittelpunkt des Geschehens, so dass am Ende jeder seinen Lieblingscharakter gefunden haben sollte. Kommt der erste Band nach meinem Geschmack noch etwas überkonstruiert rüber, sind die beiden anderen Bände wesentlich gradliniger und konnten mich dadurch stärker überzeugen. Der Unterhaltungs- und Spannungsfaktor ist aber in allen drei Geschichten auf einem hohen Niveau.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Zudem deutet das Team ausreichend Potential für weitere Geschichten rund um Chase an.