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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 680 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Der Familienvater
Summer, Drea

Der Familienvater


ausgezeichnet

Auch Band 4 der Reihe bietet spannende Unterhaltung aus dem hohen Norden

In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie „Steffi“ Teufel und Jan Graf in ihren vierten Fall, der mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden und dem Prequel zur Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf vorangegangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als Steffi und Jan das Haus der Familie Krauss betreten, bietet sich ihnen ein schockierendes Bild. Die Mutter wurde erhängt und die beiden Kinder der Familie sitzen tot am Esstisch, während der Vater spurlos verschwunden ist. Während der Ermittlungen im Umfeld der Familie erfahren die beiden Ermittler, dass es vor 5 Jahren bereits zwei Fälle mit ähnlichem Muster gegeben hat. Und da seinerzeit die beiden Taten innerhalb von 48 Stunden verübt wurden, wird klar, dass die Ermittlungen ab sofort zum Rennen gegen die Zeit werden.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders und seiner Opfer sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität des Täters zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden sympathischen Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Am Ende erhalten wir dann auch eine überzeugende Auflösung, so dass hier keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen besonders Peeke mit seiner unnachahmlichen Art wieder so ein wenig hervorsticht.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit diesem überzeugenden Team, für den es ganz am Ende schon einmal einen kleinen Appetithappen gibt, bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 18.11.2024
Verdorbene Saat (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Verdorbene Saat (Thriller)


sehr gut

Packender Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz ein neues und gut aufeinander abgestimmtes Ermittlerteam ins Rennen, dass gleich einen verheißungsvollen Auftakt hinlegt.

Als die Leiche einer Frau gefunden wird, die mit einer Herbstzeitlose im Mund in ihrem eigenen Garten vergraben wurde, übernimmt Katharina „Kat“ Winkler von der Kölner Kriminalpolizei die Ermittlungen. Zur Unterstützung bekommt sie dabei Sebastian Fiedler an die Seite gestellt, der zuletzt nur noch Innendienst versehen hat. Zunächst konzentrieren sich die Ermittlungen auf das private Umfeld des Opfers. Doch dann wird eine zweite Leiche mit ähnlichem Muster aufgefunden und den Ermittlern wird klar, dass sie es mit einem perfiden Serienmörder zu tun haben, der weiter morden wird, wenn Kat und Sebastian ihn nicht aufhalten. Und dafür müssen sie schnellstens zu einem schlagkräftigen Team zusammenwachsen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich mächtig hoch.

Bewertung vom 12.11.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt


ausgezeichnet

Intensives und atmosphärisch dichtes Krimi-Drama auf drei Zeitebenen

Mit diesem Buch gelingt dem Autor Thomas Knüwer ein intensives Krimi-Drama voller Tragik, dass mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Als der kleine Ort Unterlingen von einer verheerenden Sturmflut heimgesucht wird, haben sich fast alle Einwohner rechtzeitig evakuieren lassen. Nur die 81-jährige Gudelia verharrt in ihrem Haus, wie sie es schon immer getan hat. Weder der Tod ihres Sohnes Nico im Jahr 1984 noch die Trennung von ihrem Mann Heinz im Jahr 1998 konnten sie von dort vertreiben, denn mit dem Haus teilt sie nicht nur ihre Erinnerungen, sondern auch ihre tiefsten Geheimnisse. Und die wird sie bis zum Schluss verteidigen. Daran können auch die beiden gefesselten Leichen nichts ändern, die an ihrem Haus vorbeitreiben.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie auf drei Zeitebenen, auf denen sich nach und nach das erschreckende und verstörende Gesamtbild zusammensetzt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir das Geschehen ausschließlich durch die Augen von Gudelia, die hier auch als Ich-Erzählerin fungiert. Das beeindruckende Portrait einer starken Frau, die in ihrem Leben einiges ertragen musste, aber durchaus auch Schuld auf sich geladen hat, sprengt die Grenzen des normalen Kriminalromans und brennt sich tief in die Köpfe seiner Leser ein. So bietet das Buch viel Stoff zum Nachdenken und hallt weit über sein Ende hinaus nach.

Wer auf dramatische und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 11.11.2024
Um jeden Preis
Ferreira Cress, Maximilian;Blaschke, Bernd

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Packender Thriller um ein rechtes Netzwerk in den Reihen der Polizei

Bei ihrem Debüt gelingt dem Autor-Duo Maximilian Ferreira Cress und Bernd Blaschke gleich ein spannender Polit-Thriller, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Durch ein Buchprojekt über die Hamburger Reederei Doorden hat die Journalistin Michelle für einiges Aufsehen gesorgt, obwohl das Buch nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen hat. Dennoch wird ihr ein weiteres Projekt angeboten, bei dem sie die einflussreichsten Frauen Deutschlands portraitieren soll. Da kommt die Frage ihres Kollegen Hamza nach Unterstützung bei seiner aktuellen Recherche sehr ungelegen und sie wimmelt ihn ab. Doch dann wird Hamza niedergeschossen und Michelle beginnt sich doch für die Geschichte zu interessieren. War Hamza wirklich einem rechten Netzwerk in Reihen der Hamburger Polizei auf der Spur und ist den Beteiligten dabei zu nahe gekommen ? Zeitgleich wird die Polizistin Frida von ihren Kollegen gemobbt, weil sie gegen ihren Partner ausgesagt hat. Bei der Suche nach einem Ausweg verstrickt sie sich immer tiefer in zwielichtige Kreise.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treiben die Autoren ihre gut aufgebaute und ziemlich komplex angelegte Geschichte voran. Dabei laufen die beiden Stränge um Michelle und Frida lange Zeit parallel zueinander, bevor sie im letzten Drittel miteinander verknüpft werden und schlussendlich das erschreckende Gesamtbild enthüllt wird. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Man merkt dem Buch auch jederzeit an, wie intensiv die Autoren zu den Hintergründen ihrer Geschichte recherchiert haben. Dies verleiht dem Ganzen eine gewisse Authentizität, die die Wirkung der perfiden Strukturen, die hier nach und nach aufgedeckt werden, noch einmal deutlich verstärkt, so dass man sich am Ende fragt, ob diese Geschichte wirklich nur reine Fiktion ist.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit aktuellen Bezügen steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 07.11.2024
Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9
Born, Leo

Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9


ausgezeichnet

Auch bei ihrem neunten Flug lässt es die Krähe wieder ordentlich krachen

Mit diesem Thriller legt der Autor Leo Born den neunten Band seiner Reihe um die eigenwillige Kommissarin Mara Billinsky vor, die ihren Spitznamen „Die Krähe“ inzwischen mit Stolz trägt. Für mich war es nach einer etwas längeren Pause quasi ein Wiedereinstieg in den Krähenkosmos, der mich gleich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten acht Bänden lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da hier aber ein Erzählfaden aus den letzten beiden Bänden weitergeführt und zum Ende gebracht wird, kann es nicht schaden, zumindest diese beiden Bücher bereits gelesen zu haben. Und um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich eh, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Diesmal bekommt es Mara Billinsky mit einem brutalen Serienmörder zu tun, der seine Opfer mit Stacheldraht foltert, bevor er sie tötet. Seine Opfer sucht er sich dabei scheinbar wahllos aus, zumindest ist zunächst keine Verbindung zwischen ihnen zu erkennen. Als eine wichtige Zeugin Licht ins Dunkel bringen könnte, lässt sich diese ausgerechnet von Maras Vater anwaltlich vertreten und lässt dadurch den alten Konflikt zwischen beiden erneut ausbrechen. Zugleich ist Mara zusammen mit Jan Rosen und ihrem Freund Erik Nordin immer noch Teil einer internationalen Ermittlungskommission, die auf der Jagd nach einem Verbrecher mit dem Decknamen Polaris ist. Als sich in beiden Fällen die Ereignisse überschlagen, bricht ein gewaltiger Sturm aus Rache und Verrat über Mara hinein.

Leo Born zeichnet mit seinem packenden Schreibstil und seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auch hier wieder ein düsteres und ungeschminktes Bild der Mainmetropole, bei dem er seine gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten tief in die düsteren Ecken Frankfurts eintauchen lässt. Neben reichlich Spannung und Dramatik liefert er in seiner nahezu perfekt aufgebauten Geschichte darüber hinaus gleich zwei überzeugende Auflösungen, die keine wesentlichen Fragen offenlassen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 07.11.2024
Der Landsitz
Dobitsch, Sebastian

Der Landsitz


sehr gut

Packender und atmosphärisch dichter Thriller aus Schottland

In diesem Thriller schickt der Autor Sebastian Dobitsch den zwielichtigen Privatdetektiv Liam Hopkins und die Ärztin Sonya Alvarez in ihren zweiten Fall, der zwar nicht ganz die Klasse des ersten Bandes erreicht, mich aber dennoch überzeugen konnten.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach den dramatischen Ereignissen auf der Insel Widow Peak ist Liam Hopkins weiterhin untergetaucht, da er gegenüber dem Gangsterboss Varga, dem er eine Menge Geld schuldet, seinen Tod vorgetäuscht hat. Als ihn Robert Winterfield beauftragt, den Tod seines Vaters, für den der echte Liam in der Vergangenheit schon tätig war, aufzuklären, braucht er die Hilfe von Sonya, die den Leichnam untersuchen soll. Also ködert sie Winterfield mit dem Angebot, ihr zu helfen, ihre Zulassung als Ärztin zurückzubekommen. Hätten Liam und Sonya allerdings geahnt, was sie auf Winterfield Manor erwartet, hätten sie wohl die Finger von diesem Fall gelassen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie aus den immer wieder wechselnden Perspektiven von Sonya und Liam. Dabei hält er die Spannung permanent auf einem hohen Niveau und lässt sie schlussendlich in einen fulminanten Showdown münden, in dem alle Geheimnisse aufgedeckt werden und so eine schlüssige Auflösung präsentiert wird, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber auch bis kurz vor Schluss ziemlich undurchschaubar bleiben. Dies gilt insbesondere für Liam Hopkins, bzw. den Mann, der die Identität des toten Privatdetektives angenommen hat. Sonya und Liam erweisen sich auch bei ihrem zweiten Auftritt als gut aufeinander abgestimmtes Ermittler-Duo mit reichlich Potential für weitere Auftritte.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird mit diesem Buch sehr gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt. Die Messlatte liegt dabei nach diesem Band immer noch mächtig hoch, etwas Luft nach oben ist aber durchaus noch vorhanden.

Bewertung vom 06.11.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


sehr gut

Packender Psycho-Thriller mit leichten Schwächen

Bei seinem Debüt legt der Autor Edward Poniewaz gleich einen spannenden Psycho-Thriller vor, der mich trotz leichter Schwächen gut und spannend unterhalten konnte.

Der renommierte Psychologe Dr. Stefan Heimer erhält Besuch von einer schwangeren Frau, die ihn verzweifelt um Hilfe bittet und dabei gleich großen Eindruck bei ihm hinterlässt. Ihr Ehemann verlangt von ihr, die Schwangerschaft abzubrechen, weil er der festen Überzeugung ist, dass er genauso wie sein eigener Vater am Tag der Geburt seines Sohnes ums Leben kommen wird. Stefan lässt sich überreden, mit dem Mann zu sprechen und macht sich auf den Weg von Berlin nach Zürich. Dabei gerät er in dunkle Machenschaften und plötzlich steht wesentlich mehr auf dem Spiel als nur eine Ehe und das Leben eines ungeborenen Kindes.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beweist dabei, dass er ein gewisses Faible für die Filme von Alfred Hitchcock und dessen Figurenzeichnung hat. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings hatte ich bei der Hauptfigur lange Zeit so meine Probleme, ihm wirklich abzunehmen, dass er aus Liebe bereit ist, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich in eine ungewisse Zukunft zu stürzen. Die Geschichte entwickelt aber dennoch eine enorme Spannung und führt uns tief in menschliche Abgründe, so dass am Ende die positiven Leseeindrücke doch bei weitem überwiegen.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Psycho-Thriller mit finsteren Verschwörungen steht, wird hier unter dem Strich gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.11.2024
Die Vernehmung
Hebesberger, Roland

Die Vernehmung


ausgezeichnet

Fulminanter Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Mit diesem Buch legt der Autor Roland Hebesberger den ersten Band seiner neuen Thriller-Reihe um die Ermittler Lisa Seifert und Jan Theurer vor und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Im November 1999 erscheint Ivonne Becker bei der Kriminalpolizei Berlin und will einen Mord melden, den sie beobachtet hat. Dabei verlangt sie, ausschließlich mit Lisa Seifert zu sprechen. Schnell wird klar, dass der Mord noch gar nicht geschehen ist, Stunden nach der Vernehmung dann aber exakt so abläuft wie beschrieben. Hat die Zeugin wirklich unheimliche Visionen oder versucht sie, Lisa in ein perfides Spiel zu verwickeln, zumal sie schon bald weitere Visionen ins Spiel bringt ? Zeitgleich hat Verhaltensanalyst Jan Theurer den Verdacht, dass der Mord an vier Obdachlosen, für die er gerade ein Täterprofil erstellen soll, in Verbindung zu Lisas Fall steht. Gegen die ausdrückliche Anordnung seines Vorgesetzten nimmt Jan Verbindung zu Lisa und ihrem Partner Markus Gans auf.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, die er abwechselnd aus der Perspektive seiner beiden Ermittler erzählt. So müssen wir uns an ihrer Seite durch ein dichtes Gestrüpp aus Lüge und Realität kämpfen und dabei versuchen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Am Ende steht eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Geschickt werden dabei die realen Ereignisse und Ängste rund um den Jahrtausendwechsel in das Geschehen eingebunden und lassen beim Lesen so manche Erinnerung an diese Zeit wieder aufkommen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.11.2024
Eisfeld - Der Fall Katharina S.
Weinert, Steffen

Eisfeld - Der Fall Katharina S.


ausgezeichnet

Packender und überzeugender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus Berlin

Bei seinem Krimi-Debüt konnte mich der Autor Steffen Weinert gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Das Buch ist zugleich der Auftaktband einer neuen Reihe rund um die charismatische Ermittlerin Mara Eisfeld vom LKA Berlin, die sich nachdrücklich für weitere Auftritte empfiehlt.

Mara Eisfeld ist gerade erst zur neuen Leiterin der 9. Mordkommission beim LKA Berlin ernannt worden, als gleich ein brisanter Fall auf sie wartet. Zunächst geht es nur um einen jungen Mann, der bei einem Einbruchversuch getötet wurde. Doch dann finden die Ermittler im Keller des Hauses Spuren von Katharina Stellkamp, einer jungen Frau, die seit 10 Jahren vermisst wird. Nun wird auch klar, warum der Bewohner des Hauses sofort nach der Tat die Flucht ergriffen hat. Und so beginnt eine fieberhafte Such nach dem Mann, bei der auch der Bruder des toten Einbrechers mitmischt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Am Ende des Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Das der Autor an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert hat und bislang vor allem als Regisseur tätig war, merkt man den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Fein dosierte Ausflüge in das turbulente Privatleben von Mara Eisfeld sorgen immer wieder für eine gewisse Auflockerung, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf packende Kriminalromane mit charismatischen und gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten. Auf die weiteren Auftritte von Mara Eisfeld bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 17.10.2024
Die beste Freundin
Theiss, Marco

Die beste Freundin


ausgezeichnet

Harter und abgründiger Thriller mit expliziten Sex- und Gewaltszenen

Mit diesem Buch legt der Autor Marco Theiss einen abgründigen Psycho-Thriller vor, der mit expliziten Gewalt- und Sexszenen aufwartet und somit nur für Leser geeignet ist, die hart im Nehmen sind. Eine Verfilmung dieses Buches müsste definitiv in die Altersklasse FSK 18 eingestuft werden.

Nico könnte eigentlich mit seinem Leben rundherum zufrieden sein. In seinem Job als Kameramann feiert er große Erfolge und mit der Schauspielerin Nadine hat er die absolute Traumfrau an seiner Seite. Doch tief in ihm nagt etwas, was ihn nicht loslässt: das Verschwinden seiner besten Freundin Laura vor 10 Jahren. Und so reicht ein einziger Anruf, um ihn aus seinem geordneten Leben zu reißen. Hat Laura wirklich versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen ? Gepeinigt von verstörenden Erinnerungsfetzen und Tagträumen, wird ihm klar, dass er seinem großen Trauma auf den Grund gehen muss. Lauras Spur führt nach New Orleans, der Stadt, von der sie und er in jungen Jahren immer geträumt haben. Doch dort wartet das ultimative Grauen auf Nico.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert schlussendlich ein ziemlich hartes, aber doch absolut konsequentes Ende. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino durchgehend auf Hochtouren laufen und auch bei den Gewalt- und Sexszenen lässt der Autor wenig bis nichts aus. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird mit einem Plot-Twist der besonderen Art belohnt, der wie ein Schlag in die Magergrube wirkt und einen Showdown einleitet, der hart an der Grenze des Ertragbaren entlanghangelt.

Wer ein Faible für harte und abgründige Thriller hat und sich insbesondere von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.