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Julia

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
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Bewertung vom 04.04.2025
Unsere Suche nach Zärtlichkeit
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


gut

Eine ruhige Erzählung

Sebastian ist fast 50, geschieden, Uhrmacher von Beruf und arbeitet ehrenamtlich als Telefonseelsorger. Sein Leben ist etwas ins Stocken gekommen. Er erhält einen Anruf einer verzweifelten Frau und bricht nach bruchstückhaften Sätzen über Bahnhof und Antibes von ihr Hals über Kopf auf nach Südfrankreich, um die Frau zu finden.
Während dieser Reise hinterfragt Sebastian sein Leben und wird mit der Frage konfrontiert, wie Liebe für ihn funktionieren kann.

Mir hat die Sprache außerordentlich gut gefallen und ich habe mir sehr viele Passagen zum Wiederreinschauen markiert.
Der Inhalt war für mich eher mittelmäßig, ich fand die entstandene Liebesgeschichte schön, aber auch etwas zu ruhig. Wobei mir auf den letzten Seiten fast das Herz stehengeblieben wäre...!

Als Mitte 20 jährige Frau muss ich aber echt nicht von einem Ü40 Mann lesen, dass eine Frau selbstbewusst ist, weil sie Achselhaare trägt?!?! einfach nein
Auch Sebastians Auseinandersetzung mit seinem Weltbild einer Familie aus Mann Frau Kind fand ich nicht mehr zeitgemäß.

Ich hätte am Ende ja echt gern erfahren, was mit der Frau passiert ist, sie hätte ja nochmal anrufen können...

Schöne Sprache, der Inhalt hat mich jedoch nicht vollends überzeugt.

Bewertung vom 28.03.2025
Geht so
Serrano, Beatriz

Geht so


gut

Madrider Werbeszene
Marisa ist Anfang 30 und arbeitet mehr oder weniger freiwillig in einer Madrider Werbeagentur. Ihr Leben kommt ihr sinnlos vor, statt arbeiten schaut sie lieber Youtube Videos und ohne Alkohol und Drogen ist das ganze erst recht nicht auszuhalten. Ein Teamevent zur Stärkung der Arbeitsbeziehungen steht an und die Handlung nimmt ihren Lauf.
So: bis das Teamevent dann wirklich stattfindet, geht einige Zeit vorbei und die Handlung plätschert nur vor sich hin. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, für mich hat sich das Buch bis zum Teamevent eher gezogen. Dann passiert Schlag auf Schlag etwas und das Tempo stieg rasant an. Das letzte Drittel hat mir also sehr gut gefallen. Die ersten zwei Drittel konnten aber den wahnsinnig tollen Schreibstil mit gekonntem Blick auf das Nichtige nicht ganz wett machen. Ich würde das Buch aber keinesfalls als schlecht bezeichnen und bin sicher, viele Leser:innen werden auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 25.03.2025
Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität
Montell, Amanda

Das Zeitalter des magischen Zerdenkens. Notizen zur modernen Irrationalität


weniger gut

Leider nichts für mich
Ich hatte mich so sehr auf "Das Zeitalter des magischen Zerdenkens" von Amanda Montell gefreut, habe aber nach ein paar Kapiteln gemerkt, dass das leider einfach nichts für mich ist.
Zudem ist die Gestaltung des Covers einfach nur traumhaft und so hochwertig!
Inhaltlich bin ich jedoch überhaupt nicht in den Text reingekommen. Es ist eine Mischung aus Erfahrungsbericht mit wissenschaftlichen Studien und ich war sehr oft einfach nur verwirrt und wusste nicht, was Montell mir sagen will. Und obwohl so viele wissenschaftliche Studien und Fakten eingebracht wurden, blieb das ganze meiner Meinung nach sehr oberflächlich. Ich habe tatsächlich mehr Sachbuch erwartet mit klaren Ansätzen, wie man sein eigenes irrationales Zerdenken hinterfragen und hinter sich lassen kann.
Ich hoffe, andere können mit dem Buch mehr anfangen als ich.

Bewertung vom 27.02.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


sehr gut

Die Lieblingstochter
Mickey, 33 Jahre, Vorschullehrerin, Alkoholikerin und gerade suspendiert worden, erbt von ihrem Vater, den sie seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hat, eine Menge Geld. Dafür muss sie lediglich 7 Therapiestunden absolvieren.
Arlo, 25 Jahre, Psychologin, die Tochter aus zweiter Ehe von besagtem Vater, versteht die Welt nach der Enterbung nicht mehr.
Unter ungewöhnlichen Umständen treffen die beiden Halbschwestern aufeinander: der Vater hat veranlasst, dass Mickey die Therapiesitzungen bei Arlo abhalten muss. Anfangs wissen beide nichts von der Verbindung.
Der Roman ist überraschend tiefgründig und behandelt Themen wie angespannte Familienverhältnisse, Kontaktabbruch, wenige soziale Kontakte im Allgemeinen, Sucht, Co-Abhängigkeit, das Streben nach Anerkennung und Persönlichkeitsentwicklung.
Hat mir sehr gut gefallen, die Entwicklung der beiden war authentisch und ihre Beweggründe nachvollziehbar. Nur das Ende war mir etwas zu abrupt, deshalb "nur" 4,5 Sterne. Große Empfehlung!

Bewertung vom 19.02.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


ausgezeichnet

Ein beeindruckendes Debüt
"Unter Grund" von Annegret Liepold erschien im Hinblick auf die politische Lage gerade zur richtigen Zeit und sollte jetzt, vor allem von Jugendlichen, gelesen werden.
Wir haben das Jahr 2006, Franka ist 16 und lebt in einem Dorf in Franken. Sie lernt neue Leute kennen und wir verfolgen, wie sie durch die neuen Freunde immer weiter in die rechte Szene rutscht, was sich in von ihr begangenen Straftaten gipfelt und mit einem Schulwechsel endet.
Im Jetzt ist Franka Referendarin und wird bei einem Prozesstag des NSU-Prozesses von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Behandelt werden Themen wie Einsamkeit, Zugehörigkeit, die Suche nach der Identität, Schweigen, Schuld, das Kennen der eigenen Familie, Radikalisierung und der Wechsel von Mitläufer zu Täter.
Es hatte auf mich eine regelrechte Sogwirkung und ich fand es erschreckend authentisch.
Eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 09.02.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


gut

Locker leichte Coming-of-Age Story
Chris ist 15, die Sommerferien haben gerade angefangen, er ist verliebt und genießt die Zeit mit seinen Freunden auf Partys, dem Hof und im Freibad.
"Das Leben fing im Sommer an" von Christoph Kramer spielt an 3 Tagen und wir begleiten Chris mit seinem besten Freund Johnny auf einem aufregenden Abenteuer nach dem anderen.
Die erste große Liebe, Partys, Selbstzweifel, Träume, Ängste, Wünsche.... ich denke, jeder versetzt sich beim Lesen in sein fünfzehnjähriges Ich zurück und kann Chris´ Gedanken nachvollziehen.
Ich habe den Roman gerne gelesen, leider war mir alles nur etwas zu oberflächlich, ich hätte mir mehr Tiefgründigkeit gewünscht. So war es locker und leicht zu Lesen, aber für ein Highlight hat das Gewisse Etwas gefehlt.
Fußball und die WM wurden nicht wirklich thematisiert, das hätte ich mir tatsächlich mehr gewünscht. Für Zwischendurch ganz unterhaltsam.

Bewertung vom 28.01.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


weniger gut

Eher weniger "Dancing Queen" Vibes

In "Dancing Queen" von Camila Fabbri (aus dem Spanischen von Susanne Lange) begleiten wir Paulinas Leben, das in verschiedenen Rückblicken und einem Autounfall im Jetzt erzählt wird.
War ich bei der Leseprobe noch neugierig, so hat mich das Buch leider enttäuscht.
Paulina war mir leider sehr unsympathisch und ich hab bei ihren Gedanken und Handlungen mehrmals den Kopf schütteln müssen. Die Stimmung war sehr bedrückend und melancholisch, fast schon depressiv und hat mir so gar keine "Dancing Queen" Vibes beschert.
Die Sprache hat mir aber an sich ganz gut gefallen. Ich denke schon, dass in vielen Punkten was Wahres dran ist in Bezug auf die Millennials, aber doch nicht so negativ. Ich habe hier definitiv keinen Humor entdecken können.

Hat wenige Seiten und man ist schnell durchgekommen aber unbedingt gelesen muss man es nicht haben. Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 20.01.2025
The Favourites
Fargo, Layne

The Favourites


sehr gut

Skandal auf dem Eis

In "The Favourites" von Layne Fargo (ins Deutsche übersetzt von Susanne Keller) geht es um DAS Eistanzpaar Katarina Shaw und Heath Rocha - auf dem Eis unschlagbar und von den Fans ins Höchste gefeiert. Die beiden haben sich bis an die Spitze hochgearbeitet und ein Skandal zerstört später alles, was sie sich aufgebaut haben.

Ich liebe Geschichten über Profisportler - die Charaktere strotzen immer nur so vor Stärke, Ehrgeiz und eisernem Willen. Man fiebert automatisch mit und verzeiht den ein oder anderen Fehler. Hier ging mir das ganz genauso: Shaw und Rotcha sind ehrgeizig, rücksichtslos, nahbar, authentisch. Liebenswert und gleichzeitig zum hassen.

Neugierig hat mich auch der Erzählstil gemacht - so gut wie jedes Kapitel besteht aus Fließtext und am Ende noch aus einem Interviewteil, in welchem die Geschehnisse des Fließtexts nochmals aus anderen Perspektiven beleuchtet werden (Journalist, Trainer etc.). Das hab ich so nur einmal bei Taylor Jenkins Reid gelesen und war damals begeistert. Auch von Fargo wurde das gut umgesetzt.

Eine wahnsinnig tolle Geschichte über den Profisport! The Favourites war bis zum Schluss fesselnd und hatte wirklich eine Sogwirkung - bin immer noch begeistert, was ich da gelesen habe und würde es tatsächlich jedem empfehlen.

Bewertung vom 03.12.2024
Disney - Malen nach Zahlen: Classics

Disney - Malen nach Zahlen: Classics


sehr gut

Kreative Auszeit mit den Disney Helden
In Malen nach Zahlen: Classics wurden 100 verschiedene Disney Szenen liebevoll zusammengestellt und von Jérémy Mariez illustriert.
Toll finde ich, dass es eine bunte Mischung aus den ganz alten Disney Produktionen sowie den aktuelleren Motiven ist.
Beim Ausmalen hat man direkt die Filme und die Musik im Ohr und am meisten Spaß macht es, wenn man während dem Ausmalen den zugehörigen Film schaut. Das hat mich ganz nostalgisch werden lassen!

Das Papier ist dick genug, dass nichts durchdrückt. Die Felder einfach auszumalen. Durch die vorgegebenen Farbcodes, aber ohne vorgegebene Stifte kann man den Gemälden seinen eigenen Touch hinzufügen durch kleine Abwandlungen in der Farbzusammenstellung. Das ist für mich auch ein Pluspunkt.

Schade finde ich aber, dass die Seiten beidseitig bedruckt sind und man diese auch nicht einfach heraustrennen kann.

Sonst aber ein tolles Ausmalbuch!

Bewertung vom 20.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


ausgezeichnet

Ich bin stolz auf Daphne

Daphne und Dominic lernen sich an der Uni kennen, verlieben sich, heiraten kurz nach dem Abschluss. Mit 25 beschließen sie, jeweils eine Nacht im Jahr zu leben, als wären sie single.
Mir hat "The Freedom Clause" wahnsinnig gut gefallen und ich würde es jedem empfehlen, der ein mutiges, feministisches, empowerndes Buch sucht.
Daphnes Weg zu einer selbstbewussten Frau, die für sich selbst einsteht und nicht nach den Wünschen von Partner, Chef etc. lebt war inspirierend.
Es wird mit Fragen experimentiert wie Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Partner fürs Leben kennenzulernen? Gibt es diesen überhaupt und brauche ich das? Ist eine Trennung ein persönliches Scheitern? Behandelt werden aber auch die Machtverhältnisse zwischen Mann und Frau im Allgemeinen und in Beziehungen jeglicher Art & noch so Vieles mehr.
Daphne verarbeitet ihre Gedanken auf einem anonymen Food Blog und die Blogbeiträge waren zum Schmunzeln und ehrlich gesagt musste ich dabei oft zustimmend nicken...:)

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