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Benutzername: 
ullap64
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47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


gut

Im Mittelpunkt dieser in der ich-Form geschriebenen und in Japan spielenden Geschichte steht die Jugendliche Himari, einst als Wunderkind am Piano gehandelt und durch einen schweren Unfall all ihrer Chancen auf eine weitere Karriere beraubt, sehr zum Unbillen ihrer ehrgeizigen Mutter. Wie wäre es, wenn man diesen Unfall rückgängig machen könnte, wenn Menschen insgesamt noch mal eine Chance haben würden, Dinge in der Vergangenheit anders zu entscheiden? Die Betreiber eines kleinen Cafes sind sogenannte "Zeitwächter", die genau während der Dauer der Zubereitung eines French-Press-Kaffees eine solche Gelegenheit ermöglichen.
Die Thematik hat mir sehr gut gefallen, allerdings weniger die Umsetzung. Nach dem Klappentext hatte ich erwartet, dass hier mehr das Cafe und die Menschen mit ihren vermeintlich falschen Entscheidungen aus der Vergangenheit im Mittelpunkt stehen. Allerdings ist es doch eher das Leben Himaris, deren Alter man nur sehr schwer einschätzen kann, manchmal wirkt sie erwachsen, manchmal etws kleinkindlich. Die spirituellen Elemente waren für mich nur zum Teil greifbar, ebenso der sehr einfache, wohl die saiatische Kultur widerspiegende Sprachstil, zu dem ich keinen wirklichen Zugang finden kann, dies ist wohl mein erstes Buch aus dem asiatischen Sprachraum. Auch mit eineigen Floskeln habe ich mich recht schwer getan.
Für Liebhaber der japanischen Kultur und übersinnlicher Phänomene ist dieser Roman sicherlich interessant, meins war es nicht so ganz, obwohl ich den Ansatz schon sehr gelungen fand.

Bewertung vom 21.11.2024
Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)
Haigh, Tara

Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Bremer Ärztin Sofie lässt sich 1914 von Richard, einem Freund ihres Vaters, auf die Insel Madeira anwerben, um dort in ihrem Fachgebiet für Lungenheilkunde im neuen Inselhospital zu arbeiten. Dort angekommen, stellt sich alles anders dar als gedacht, auch Richard ist nicht mehr der charmante Mann, den sie auf der Überfahrt kennengelernt hat.

Dieser Roman stellt eine gelungene Mischung aus Romantik, Historie und vor allem Krimi dar, von der ich im positiven Sinne überrascht wurde. Vor allem die spannenden Elemente bestimmen im Verlauf des Romans die Handlung einer Geschichte, die zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht. Als ausgleichenden Pol zu der sich doch rasant entwickelnden Story habe ich zwischendurch die wunderbaren Beschreibungen von Madeira genossen, mich manches Mal sogar wie auf einer kleinen Inselrundfahrt gefühlt. Dabei stehen hier für mich starke Frauencharaktere im Vordergrund, neben Sofie auch deren Freundin sowie eine liebenswerte Hausangestellte.

Im letzten Drittel ging es mir fast ein wenig zu aufreis

Bewertung vom 11.11.2024
Happy End
Bestgen, Sarah

Happy End


ausgezeichnet

Isa und ihr Ehemann Mark, ein Kinderarzt, sind glückliche Eltern des kleinen Ben, als dieser am hellichten Tag aus der Wohnung von seiner Krabbeldecke entführt wird, während Isa kurz den Raum verlassen hatte. Einige Monate später wird Ben wiedergefunden, scheint jedoch seine Mama nicht mehr zu erkennen...
Die Autorin hat uns mit ihrem Erstlingswerk einen superspannenden Roman präsentiert. Die Gefühle der Eltern, Isa todunglücklich und an sich selbst zweifelnd sowie Mark, eher rational, werden so gut beschrieben, dass man als Leser einfach mitfühlen muss und sich diesen Alptraum einfach kaum vorstellen kann, der auch nach Bens Rückkehr offenbar noch nicht zu Ende ist.
Die Frage nach dem wie und warum geistert im Kopf des Lesers, schnell sind einige Verdächtige parat, die alle die Möglichkeit oder ein Motiv hatten - oder doch etwa nicht? Selten habe ich so ein spannendes Buch gelesen, bei dem ich bis zum Schluss nicht wusste, wer Opfer oder Täter ist, was gelogen oder wahr. Ein fulminantes leicht überzogenes Ende brachte die Lösung, dem Leser erschließt sich letzlich erst ganz am Schluss auch der Sinn des Romantitels.
Mich hat dieses Buch mit seiner teils düsteren, teils auch hoffnungsfrohen Atmosphäre total in den Bann gezogen, gerne möchte ich weitere Romane der Autorin kennenlernen.

Bewertung vom 05.11.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


ausgezeichnet

Diese Romanbiographie erzählt aus dem Leben der jungen Gabrielle, später genannt Coco, Chanel, von ihrer Zeit als junges Mädchen bis zu den Anfängen ihres später florierenden und weltbekannten Unternehmens. Die Geschichte umfasst die Zeit von 1895 bis 1915. Wir erleben Coco, die in ärmlichsten Verhältnissen unter vielen Geschwistern aufwächst und deren Mutter im Kampf um das tägliche Brot vor lauter Arbeit und Anstrengung an Schwäche stirbt. Dies ist wohl der Auslöser für die junge Coco, es im Leben einmal leichter haben zu wollen und mit einer entsprechenden Tätigkeit für ein gutes Auskommen sorgen zu können. Genäht haben sie und ihre Schwestern immer schon gerne und gut, so beginnen die Anfänge auf dem Weg zu dem heute wohl fast jedem bekannten Modelabel.

Die Geschichte hat mich von Beginn an sehr fasziniert, lässt sie einen doch detailgetreu und ungeschönt auch hinter die Kulissen eines grossen Namens blicken. Der Kampf ums Überleben, die aufstrebende Designerin, die immer wieder berufliche als auch private Rückschläge hinnehmen musste, haben mir als Leserin eine Welt gezeigt, die zunächst fernab jeglichen Glamours war, aber auch schon das grosse Talent der jungen Coco zeigte, die mit ihren ersten Entwürfen praktische, bequeme aber auch chice Kleidungsstücke entworfen hat, zunächst sogar Hüte entwarf, die die französische Damenwelt begeisterten.

Das Buch reiht sich gut in eine Anzahl bereits bestehender Romane über starke historische Frauenpersönlichkeiten ein, bei dem man doch sehr viele unbekannte und interessante Seiten über die Modeikone erfahren konnte. Von mir gibt es gerne ein Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.10.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


ausgezeichnet

Evan und seine Frau sind in Trauer über einer tragischen Verlust und sich in dieser schlimmen Situation fremd geworden. Evan sucht daher eine Auszeit, fort aus der Großstadt Belfast, hin zu einem kleinen Dorf an der Küste. Dort hat er von der etwas verschrobenen Grace ein kleines Cottage gemietet, als plötzlich der Lockdown über das Land und auch die Dorfbewohner hereinbricht.
Das Buch ist eins der leisen Töne, so wie ich es immer mal wieder gerne lese. Es passiert nicht allzuviel in der Geschichte, genauso wie in dem kleinen Dorf. Die Sprache ist angelehnt an das Meer und an die Bewohner, einfach, etwas schroff und doch so ehrlich und natürlich. Die Menschen sind alle etwas eigenbrötlerisch und doch halten sie innerhalb der Dorfgemeinschaft zusammen, packen da mit an, wo es benötigt wird und brauchen keine grossen Worte, um sich zu verstehen. Der Lockdown existiert zwar auf dem Papier, ist aber nie so richtig in dem kleinen Ort angekommen. Hier herrschen eigene Gesetze, die der Natur und der Gezeiten.
Heimlicher Star der Geschichte ist Evans achtjähriger Sohn Luca, gehörlos und etwas menschenscheu. In der Dorfgemeinschaft wird nicht lange herumgezickt, man versteht sich mit all seinen Macken.
Die grosse Leistung dieses Buches ist, den Einklang der Menschen in ihrer einfachen Art mit der Natur darzustellen und Bilder zu erschaffen, die einen als Leser sich vor Ort fühlen lassen.
Eine wunderbare Erzählung, die mich in ihrer Einfachheit sehr berührt hat.

Bewertung vom 24.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


ausgezeichnet

Zeit ist ein kostbares Gut, nicht auszudenken, wenn man sich ihrer beraubt sieht und dies nicht auszuhalten weiss. Aber würde man deswegen morden?

Mit diesem psychologischen Thriller hat uns Andreas Winkelmann wieder eine Story vorgelegt, wie man sie von ihm kennt. Athmosphärisch dicht, eine dunkle Grundspannung über der Geschichte schwebend, ein Täter, so nah und für den Leser doch nicht greifbar. Das Buch konnte ich nicht aus der Hand legen, gleichzeitig hat es mich oft richtig gegruselt aufgrund der Frage, was der Täter bezweckt und ob er es nicht jeden Moment auch auf einen selbst abgesehen haben könnte. Die Schreibweise aus verschiedenen Blickwinkeln lässt einen allmählich erahnen, dass auch die Vergangenheit des Täters hier wohl nicht so ganz unwichtig ist, dennoch wurden die Motive erst ganz zum Schluss für mich herausgestellt, so wie es auch sein sollte.

Das war beste psychologische Unterhaltung und daher auch gerne fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 21.09.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


ausgezeichnet

Während einer Besichtigung von Windsor Castle verläuft sich die Besucherin Kate auf der Suche nach einer Toilette in den weitläufigen Räumlichkeiten. Eine ältere Dame namens Betty, die dort wohl arbeitet und erstaunliche Ähnlichkeit mit der verstorbenen Queen hat, hilft Betty weiter und lädt sie noch auf einen Tee ein. Beide freunden sich auf Anhieb an.
Das nur rund 160 Seiten umfassende Büchlein habe ich in einem Rutsch verschlungen. Mit Betty und Kate treffen hier nicht nur altermässig zwei Welten aufeinander. Der Wunsch, einmal in das Leben der jeweils anderen eintauchen zu dürfen, nimmt hier für einen Tag und eine Nacht quasi Gestalt an. Wunderbar ist hier vor allem die ältere Betty charakterisiert, eine Dame, der der Schalk irgendwie im Nacken sitzt und die so herrlich normal herüberkommt. Auch als Leser ist man in den Räumlichkeiten des Schlosses so richtig mit vor Ort.
Eine Empfehlung nicht nur für Fans des englischen Königshauses für diese herzzerwärmende Geschichte!

Bewertung vom 14.09.2024
Nanny über Nacht - Lakeland Love
Zöbeli, Alexandra

Nanny über Nacht - Lakeland Love


ausgezeichnet

Die Rettungssanitäterin Harriet wird per Zufall Zeugin eines Unfalls und leistet dabei dem verletzen und alleinerziehenden Vater Tom erste Hilfe. Bevor dieser ins Krankenhaus gebracht wird, nimmt er Harriet das Versprechen ab, sich um seine 12jährige Tochter Poppy zu kümmern, ein Mädchen mit Down-Syndrom, die aber ansonsten das Herz auf dem rechten Fleck hat. Zudem gilt es noch, auf Toms Hof diverse Tiere zu versorgen.
Ich habe hier ein wunderbares und leichtgängiges Buch lesen dürfen, bei dem das Thema "Down-Syndrom" erfreulicherweise nur am Rand angesprochen wird, zeigt es uns doch mit Poppy so ein erfrischendes und herzliches Mädchen, das man einfach lieb haben muss und die sich selbst auch als ganz "normal" ansieht. Hilfsbereitschaft, familiärer Zusammenhalt und Tierliebe sind hier ein grosses Thema, wobei Romantik als auch Missverständnisse und kleine Intrigen nicht zu kurz kommen. Diese Mischung ist etwas, aus dem Wohlfühlromane gestrickt sind, auch die Nebencharaktere verkörpern hier ganz wunderbare Rollen. Ein Buch, das leider mal wieder viel zu schnell zu Ende gelesen war und welches von mir gerne die volle Punktzahl erhält!

Bewertung vom 11.09.2024
Tage des Zweifels / Die Telefonistinnen Bd.2
Schojer, Nadine

Tage des Zweifels / Die Telefonistinnen Bd.2


ausgezeichnet

Mit diesem Roman erleben wir den zweiten Band einer Trilogie um Arbeitskolleginnen einer Versicherung, die gleichzeitig zum grossen Teil auch zu Freundinnen geworden sind. Die Geschichte spielt in Köln der Nachkriegsjahre, allein wegen der wirklich interessanten Handlung empfiehlt es sich, den ersten Band vorab zu lesen.
Nachdem ich den ersten Band bereits mit Begeisterung gelesen habe, habe ich der Fortsetzung schon sehr entgegengefiebert. So viele Fragen waren und sind doch noch aufzuklären, geliebte Familienmitglieder werden noch aus dem Krieg vermisst, aber auch neue Lieben sind in Sicht. So unterschiedlich die Charaktere der Kolleginnen auch sind, so gut halten sie im Zweifel auch zusammen. Der Aufbruch nach schweren Kriegsjahren, nach denen man nun nach etwas Luxus strebt, wird hier wieder sehr gut dargestellt. Auch den Handlungsort Köln mit seinen Eigenheiten und seinem speziellen Sprachjargon kann man sich bildhaft vorstellen.
Es soll hier handlungsmässig nicht zu viel verraten werden, dazu bleiben auch noch einige Dinge für den Folgeband aufzuklären, auf den ich mich sehr freue.
Durch den leichten ubd eingängigen Sprachstil habe ich mich bereits als ein Mitglied der Kolleginnentruppe gefühlt.

Bewertung vom 09.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


ausgezeichnet

Johanna war lange Zeit für die Vereinten Nationen in aller Welt unterwegs und hat dabei ihre Familie, vor allem ihre Tochter Elsa vernachlässigt. Elsa ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anwältin beim Europäischen Strafgerichtshof.
Als Johanna in St. Goar am Rhein ein altes Haus ihrer Tante Toni erbt und nach der Trennung von ihrem Mann beschließt, dort zu wohnen und Elsa aufgrund eines Burnouts Ruhe im Haus ihrer Großtante sucht, treffen Mutter und Tochter wieder aufeinander. Alte Konflikte brechen auf. Gibt es eine Möglichkeit, an diesem für beide Frauen wichtigen Ort am Rhein, sich wieder anzunähern?
Trotz des schwierigen Themas hat sich dieser Roman für mich leichtgängig lesen lassen. Die Autorin gibt uns einen Einblick in die Gefühlswelt von zwei starken Frauen, die sich lange Zeit ihre Schwächen und Verletzlichkeiten nicht eingestehen wollen. Durch die abwechselnde Darstellung der Kapitel aus der Sichtweise der beiden Frauen sowie einiger Zeitsprünge, die jedoch leicht nachzuverfolgen waren, hatte ich als Leserin zeitig einen guten Zugang zu beiden Frauen. Unverständnis meinerseits wandelte sich im Laufe der Geschichte immer weiter in Verständnis für beide Seiten. Die Tatsache, dass die verstorbene Tante Toni immer noch als gedankliche Ratgeberin im Hintergrund agiert, machte die Geschichte zusätzlich sehr menschlich für mich.