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Benutzername: 
Natalie

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


sehr gut

Patricia ist erst Mitte zwanzig, als ihr Mann Peter sie für die Haushälterin verlässt. Der Wunsch nach Scheidung kommt für sie aus dem nichts und ist zunächst nicht nachvollziehbar - für sie bricht eine Welt zusammen und sie ist entschlossen, für ihre Ehe zu kämpfen und Peter zurückzugewinnen. Zunächst klammert sie sehr an Peter und fragt sich, was eine Ex-Frau ausmacht. Nach einer Weile zieht sie bei einer Freundin ein und fängt nach und nach an, wieder zu leben. Sie besucht Partys, trifft sich mit Männern und schließt neue Freundschaften.

Der Roman ist für mich gesellschaftlich höchst relevant, auch heute noch. Es werden Fragen aufgeworfen, die die Rolle der Frau in der Gesellschaft betreffen? hat eine Frau nur die Auswahl zwischen Mutter, Karriere oder "Kloster"? Wie wird man in der Gesellschaft glücklich und welche Rolle spielt man? Ich konnte Patricias Gefühlwelt gut nachvollziehen, ihre Rückfälle, ihre Wünsche, wieder zu Peter zurückzukehren, ihre Verzweiflung und Frustration - und ich finde, dass die Geschichte bzw. die Fragen, die sie aufwirft, auch wenn sie 1929 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, auch heutzutage noch sehr aktuell ist und sich viele Frauen in Patricia wiederfinden werden.

Für alle Fans von Gesellschaftsromanen kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 07.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Berührender Roman mit einem wichtigen Thema!

Lew und Ana, beide in den Vierzigern, führen, zunächst entfernt voneinander, ein "unvollkommenes" Leben. Lew flüchtet vor dem Leben, mag sich nicht binden und entscheidet, einige Monate nach Kriegsausbruch, für sein Heimatland in den Krieg zu ziehen. Zunächst ganz begeisterter Soldat und Pilot, schleichen sich schnell Zweifel über die Moral des Kriegsgeschehens ein und er beschließt, seine Taten wieder gut zu machen.

Ana wurde von ihrem langährigen Partner für eine schwangere, jüngere Affäre verlassen, hat keinen Job und einen unerfüllten Kinderwunsch. Todunglücklich beschließt auch sie eines Tages, ihr Leben umkrempeln zu müssen.

Mich persönlich hat der Schreibstil der Autorin unheimlich berührt. Es werden sehr bildreiche und passende Vergleiche gezogen, zwischendurch werden immer mal wieder fast philosophisch anmutende Kurzkapitel eingeworfen - der Schreibstil regt einfach zum Nachdenken an. Dazu kommt, dass in "die Unvollkommenheit des Glücks" ein wichtiges Thema aufgegriffen wird, der Krieg - hier erkenne ich Parallelen zum Ukrainekrieg.

Sehr gefallen hat mir hier die Entwicklung beider Charaktere. Lew wird zum Helden und Ana findet sich selbst und hilft anderen Menschen bzw. Kindern, ihr Leben nach einem Schicksalsschlag wieder zusammen zu setzen.

Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und konnte es nicht aus der Hand legen. Von mir eine klare Empfehlung - es ist ein wunderschöner Roman und zeigt, dass Glück nicht "vollkommen" ist.