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Ann-liest
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


ausgezeichnet

Sehr persönliche Reise in den Libanon

Der Libanon, ein von vielen Krisen und Kämpfen geplagtes Land und zweite Heimat für Tagesschausprecherin Aline Abboud. Sie nimmt uns mit in ihre Kindheit - in eine Stadt am Meer, in ein Land, in dem Familie, Herzlichkeit und Gastfreundschaft groß geschrieben werden. Ein lesenswertes Buch, da es uns eine andere Seite vom Libanon zeigt ohne Terror und Krieg zu ignorieren und weil es ein Statement setzt - für Toleranz und Frieden.

Aline Abboud beschreibt sich selbst augenzwinkernd als „Halblibanesin mit ostdeutschem Migrationshintergrund“ und auch dies ist Thema in dem Buch: Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität - als Libanesin in Deutschland, als Deutsche im Libanon und als Ostdeutsche in Deutschland. Eine sehr facettenreiche Kombination, welche die Autorin sehr unterhaltsam reflektiert.

Mir hat diese Autobiografie sehr gut gefallen und ich kann nur empfehlen, sich von dem Cover nicht verunsichern zu lassen (ich dachte zuerst, es handelt sich um einen Gartenratgeber). Man wird mit einem sehr persönlichen Buch belohnt, das auch einige schöne Fotos der Autorin beinhaltet.

Bewertung vom 26.01.2025
To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1 (eBook, ePUB)
Quinn, Katherine

To Kill A Shadow / Die verfluchten Lande Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Düsterer und magischer Auftakt

„To kill a shadow“ entführt uns in eine düstere Welt, die aufgrund der Abwesenheit der Sonne kurz vor dem Untergang steht.

Mit Kiara und Jude haben wir es mit zwei sehr spannenden Protagonisten zu tun, die erst nach und nach zu sich selbst und zueinander finden. Dunkle Geheimnisse warten darauf entdeckt und zahlreiche Gefahren darauf gemeistert zu werden - alles, um das Licht zurück zu bringen.

Mir haben sowohl der Schreibstil als auch der Spannungsbogen sehr gut gefallen. Definitiv ein Buch, dass mich mit einer interessanten Welt und einer durchdachten Handlung schnell und bis zum Schluss gefesselt hat - auch wenn mir die inneren Monologe der im Wechsel erzählenden Protagonisten rund um ihre Gefühle, Selbstzweifel und Ängste teils etwas zu ausschweifend und wiederholend waren.

Es handelt sich um ein Jugendbuch ab 14 Jahren - das erklärt vielleicht auch, warum die Liebesgeschichte zwar emotional intensiv aber recht keuch erzählt wird. Bezüglich der Gewalt muss ich aber sagen, dass es durchaus sehr brutale und blutrünstige Szenen gibt. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Mir hat das Buch auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und ich freue mich jetzt auf die Fortsetzung und gleichzeitig den Abschluss der Dilogie.

Bewertung vom 18.01.2025
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher Schreibstil

Dies war mein erstes Buch von Hafsah Faizal und ich mag ihren Stil sehr gerne. Ich empfinde ihn als außergewöhnlich und poetisch-märchenhaft.

Durch diese besondere Sprachwahl und das Einflechten von Wörtern aus dem Arabischen baut sie eine an 1001 Nacht angelehnte Welt auf. Das gesamte Worldbuilding, die sehr phantasievolle und bildhafte Auseinandersetzung mit der Finsternis und die eingeflochtenen magischen Elemente konnten mich wirklich begeistern - auch wenn ich hier und da eine Passage noch einmal gelesen habe, um genau zu verstehen, was da gerade passiert.. Auch die Begriffe aus dem Arabischen fand ich sehr passend und in einer Form gewählt, dass man auch ohne das Glossar zurechtkommt.

Zafira und Nasir haben mir auch sehr gut gefallen - es sind zwei außergewöhnliche Protagonisten, die beide auf ihre Weise schicksalhaft mit der Finsternis verbunden sind. In wechselnden Perspektiven begleiten wir die beiden auf der Suche nach einem Artefakt. Eine Story, die sehr langsam beginnt und uns erst einmal die Welt und die Protas kennenlernen lässt und dann immer mehr an Fahrt aufnimmt - sowohl was die Spannung und die Handlung betrifft als auch erzählerisch. Denn hier werden die Wechsel immer schneller.

Ich fand die Geschichte sehr märchenhaft erzählt. Sie ist wirklich spannend mit zahlreichen Enthüllungen und Wendungen, die ich wirklich unvorhersehbar fand und ich freue mich zu erfahren, wie es in Band 2 weiter geht.

Bewertung vom 16.01.2025
Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone (MP3-Download)


sehr gut

Starke Frau zwischen den Fronten

Das Buch spielt im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert in Wales und behandelt die anhaltenden Kämpfe der Briten gegen die Normannen. Es zeigt sehr authentisch und eindrucksvoll die Rivalitäten zwischen den verschiedenen Herrschenden, die Intrigen und wackeligen Bündnisse.

Mittendrin steckt die Fürstentochter Gwenllian, die sich in ihrer Rolle als Frau mit „wertvollem Blut“ und zerrissen zwischen ihren rivalisierenden Brüdern wiederfindet. Mir hat das sehr ausgewogene Verhältnis in der Darstellung einer Frau des 12./13. Jahrhunderts mit all ihren Pflichten und den an sie gerichteten Erwartungen einerseits, ihrer starken politischen Haltung und Einmischung andererseits sehr gut gefallen. Die Handlung hat dabei immer wieder unerwartete Wendungen vollzogen und überrascht.

Was ich etwas schade fand ist, dass die meisten Charaktere einen emotional jedoch kaum berühren. Hinzu kommt, dass über eine sehr lange Zeitspanne erzählt wird (etwa 20 Jahre), so dass immer wieder Zeitsprünge zum Einsatz kommen. In den meisten Fällen hat das gepasst, aber an ein oder zwei Stellen hat in dem übersprungenen Zeitraum eine komplette Kehrtwende der Situation stattgefunden und hier hat mir dann doch etwas gefehlt. Zumal ich den Eindruck hatte, dass an diesen Stellen Spannungspotential verschenkt wurde.

Es ist ein Buch, dass den Fokus auf seine Protagonistin und die Schilderung der politischen und gesellschaftlichen Lage legt - an den Schlachten selbst nimmt man als Leser nicht teil.

Die Umsetzung des Buches als Hörbuch ist sehr gut gelungen. Heike Warmuth hat eine wirklich angenehme Stimmfarbe und hat dieses Buch exzellent zum Leben erweckt. Insbesondere wenn man die vielen walisischen Namen bedenkt, die hier vorkommen. Tatsächlich muss man sich bewusst sein, dass ein Familienstammbaum oder ein Personenregister zum nachschlagen im Hörbuch fehlen. Gerade am Anfang hätte das sehr geholfen, da man doch mit vielen fremden Namen und verschiedenen Großfamilien zu tun bekommt. Wenn man aber gerade am Anfang aufmerksam dabei ist, kann man sich hier auf ein paar schöne Hörstunden freuen.

Bewertung vom 12.01.2025
Allein gegen die Lüge
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge


ausgezeichnet

Interessante Erzählform

Matt Pine, dessen großer Bruder seit einigen Jahren wegen angeblichen Mordes im Gefängnis sitzt, muss erfahren, dass seine Eltern und seine beiden jüngeren Geschwister bei einem Mexikourlaub ums Leben gekommen sind. Was ist hier passiert und was hat das alles mit dem inhaftierten Danny zu tun?

Auf sehr interessante und wie ich finde spannende Weise begleiten wir Matt auf dem Weg zur Wahrheit. Aus wechselnden Perspektiven in zwei Zeitebenen erfahren wir, was vor dem vermeintlichen Unfall passiert ist und was heute geschieht.

Besonders spannend finde ich daran, dass wir auch Matts verstorbene Familie kennenlernen, mit deren Tod der Thriller beginnt. Über die Erlebnisse seiner Eltern und seiner Schwester sind wir Matt und FBI Ermittlerin Keller als Leser immer einen Schritt voraus und diese Wissensunterschiede üben durchaus einen gewissen Reiz aus und lassen einen mitfiebern.

Insgesamt gefällt mir der Protagonist sehr gut - er ist ein gewöhnlicher Student, der in diese Situation reinstolpert und sich einfach vollkommen normal und basierend auf seinem Wissensstand verhält. Er ist kein unentdeckter Superheld oder entwickelt auf einmal die Fähigkeiten eines Sonderermittlers sondern schlägt sich mit etwas Glück durch, während ihn die Gesamtsituation durchaus mitnimmt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter. Den Autor werde ich mir auf jeden Fall merken.

Bewertung vom 31.12.2024
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Geister der Vergangenheit

Ellen kehrt aufgrund ihrer privaten Situation nach vielen Jahren wieder in ihr Heimatdorf am Alpenrand zurück. Als auf einmal Morde passieren, die im Zusammenhang mit Ellens traumatischer Vergangenheit stehen, beginnt sie, Nachforschungen anzustellen.

Das Setting in dem kleinen Dorf am Alpenrand hat der Autor gut beschrieben. Dörfliche Klischees, die Eiseskälte und der Schnee bilden den Rahmen für eine geheimnisvolle und bedrohliche Grundstimmung.

Die Protagonistin kommt enttäuscht und emotional verletzt in dem Dorf an und muss zudem noch mit ihrem alten Trauma umgehen, dass sie wie eine Lawine überrollt. Die Gefühlswelt und inneren (und äußeren) Kämpfe von Ellen werden sehr gut transportiert und hinterlassen durchaus eine gewisse Beklemmung.

Nach und nach erfährt der Leser, was damals passiert ist und wie alles zusammenhängt. Leider muss ich sagen, dass mich die Enthüllung nicht überrascht hat. Ich fand die Story recht vorhersehbar. Auch die Charaktere neben Ellen und die zwischenmenschlichen Beziehungen sind mir etwas zu oberflächlich und teils nicht sehr authentisch erschienen.

So bleibt es für mich ein unterhaltsamer aber durchschnittlicher Thriller. Ich vergebe 3,5 Punkte.

Bewertung vom 30.12.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Hollywood der 1950er Jahre

Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Es hat mich von der ersten Seite bis zum letzten Satz sehr gut unterhalten und mitunter auch schockiert.

Loretta entflieht ihrem Heimatdorf in England, um in Hollywood als Maskenbildnerin zu arbeiten. Schnell muss sie lernen, dass es hinter den Kulissen der Glamour-Welt alles andere als schön und einfach ist. Doch sie ist gewieft, stark und weiß sich zu helfen - auf dem Weg ihren Traum zu erfüllen aber auch im Umgang mit den Männern.

Das Buch ist sehr unterhaltsam, zeigt aber auch sehr deutlich und drastisch, wie Frauen behandelt und wie Geschäfte gemacht wurden. So findet man neben witzigen Dialogen und sehr schlagfertigen Situationen auch durchaus Sex & Crime vor.

Besonders gut gefallen haben mir die Szenen mit Loretta und ihrem Freund Eliot, die mit ihren Neckereien viel Spaß gemacht haben.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung - ein tolles Buch für Freunde der 1950er Jahre und starker Frauen, die es nicht scheuen, mit den dunklen Seiten der Menschheit konfrontiert zu werden.

Bewertung vom 30.12.2024
Die Insel der Angst
Griffin, Martin

Die Insel der Angst


sehr gut

Subtile Bedrohung

Mir hat „Die Insel der Angst“ sehr gut gefallen. Gleich vorab muss ich vielleicht sagen, dass es kein klassischer Thriller ist, bei dem man atemlos durch die Story getrieben wird. Aber ich finde, der Autor versteht es exzellent, eine subtil bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Das Buch lebt von der Stimmung und Einsamkeit auf der abgelegenen Insel. Von dem mangelnden Vertrauen der Crewmitglieder untereinander und den immer wieder eingestreuten kleinen Situationen, die Unbehaglichkeit auslösen.

Dabei haben wir es bei Protagonistin Tess mit einer ursprünglich investigativen Filmemacherin zu tun, die den eigentlich harmlosen Auftrag erhält, die Insel und die Arbeit des Forschungsteams zu dokumentieren. Bis ein Toter auftaucht und das Unheil seinen Lauf nimmt. Gleichzeitig umgibt Tess das Geheimnis um ein früheres Projekt, bei dem es zu einem tragischen Vorfall kam und das nach und nach gelüftet wird.

Mich hat das Buch gepackt und auch sehr gut unterhalten. Insbesondere den Fall aus der Vergangenheit fand ich sehr spannend. Darüber hinaus wartet die Geschichte auch durchaus mit überraschenden Wendungen auf.

Einzig Tess fand ich zum Ende hin etwas eingeschränkt und plump in ihrer Urteilsfähigkeit - das hat mich zunehmend gestört, da ihre Gedanken und Rückschlüsse für mich nicht zu einer erfolgreichen Investigativ-Filmerin gepasst haben.

Aber insgesamt ein schöner Thriller, der auch stimmig zu Ende gebracht wird.

Bewertung vom 25.12.2024
Pleasure and Pain - Fessle mein Herz
Rosen, Liz

Pleasure and Pain - Fessle mein Herz


sehr gut

Plädoyer für Offenheit und Toleranz

Journalistin Violet hat den Auftrag, mit einem voyeuristischen Artikel über den BDSM Club „Pleasure & Pain“ ein Printmagazin zu retten. Sie wird in den Club eingeschleust und trifft in dessen Besitzer Elijah ausgerechnet auf ihrem ehemaligen Dom und ihre große Liebe.

Sehr deutlich werden nun die Anziehungskräfte zwischen den beiden, die innere Zerrissenheit sowie auch die Aktivitäten im Club beschrieben. Der Stil der Autorin lässt sich sehr gut lesen und das Buch hat mich auf jeden Fall gefesselt und sehr gut unterhalten.

Die Sprache und die gezeigten literarischen Bilder sind sehr explizit, teils derb und brutal, da auch Grenzen überschritten werden. Entsprechend gibt es auch eine lange Triggerwarnung - damit sollte man umgehen können.

Tut man dies, bekommt man hier eine sehr leidenschaftliche, spicy und intensive Liebesgeschichte geboten, die tiefe Einblicke in eine tabuisierte Szene ermöglicht. Die Autorin versucht, für Offenheit und Toleranz zu werben und mit vielen Vorurteilen aufzuräumen. Alleine dafür hat sich die Lektüre gelohnt.

Bewertung vom 22.12.2024
Der König (MP3-Download)
Nesbø, Jo

Der König (MP3-Download)


gut

Teilweise überzeugender Thriller

Zu „Der König“ habe ich eine sehr ambivalente Meinung. Ich bin sehr schlecht in das Hörbuch reingekommen. Den Einstieg empfand ich als sehr schleppend. Der Protagonist erschien mir sehr kalt und unnahbar und es wollte sich keine rechte Spannung aufbauen. Beim Hören habe ich des Öfteren den Faden verloren.

Hinten raus wurde das Buch in Sachen Handlung immer spannender und im letzten Drittel hat es mich dann auch richtig gepackt. Es lohnt sich also dran zu bleiben.

Der Sprecher hat eine sehr angenehme Stimme. Aber auch hier habe ich eine Weile gebraucht mich einzuhören, da die stimmliche Unterscheidung der verschiedenen Handelnden sehr dezent umgesetzt wurde. Mit der Zeit wurde aber auch das einfacher und der tendenziell emotionslose, abgestumpfte Charakter des Protagonisten kam gut rüber.

Hier liegt aber tatsächlich einer meiner Haupt-Kritikpunkte - keiner der Charaktere konnte mich für sich gewinnen. Ich fand sie allesamt unsympathisch oder konnte ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen. Auch wenn Ray durchaus Menschlichkeit durchscheinen lässt, ist er doch irgendwie auf eine beklemmende Weise „kaputt“.