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Ann-liest
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2024
Die Lungenschwimmprobe
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


weniger gut

Sehr anspruchsvoll zu lesen

Ich wollte dieses Buch so sehr lieben, aber ich musste mich wirklich durchkämpfen und muss zugeben, dass ich ganze Passagen nur quer gelesen habe.

Das Cover hat mich sofort neugierig gemacht und auch das Thema des Buches ist wahnsinnig interessant, denn es geht um die Anfänge der Rechtsmedizin, um ein medizinisches Testverfahren zum Beweis, dass ein Kind bereits im Mutterleib verstorben ist (die Lungenschwimmprobe) und um den tragischen Fall der mutmaßlichen Kindsmörderin Anna Voigt im ausgehenden 17. Jahrhundert. Hinzu kommt, dass das ganze Geschehen wahnsinnig gut recherchiert wurde.

Tatsächlich tue ich mir aber schwer, das Buch als Roman zu bezeichnen, denn der Autor meldet sich immer wieder zu Wort und ordnet das Geschriebene historisch ein und es kommen auch zahlreiche historische Quellen vor (Gesetzestexte, Richtsprüche, Gedichte, Briefe, Lieder).

Den roten Faden bildet der Fall Anna Voigt und ihre Verteidigung durch den berühmten Advokatus Christian Thomasius. Doch von diesem roten Faden schweift der Autor immer wieder sehr weit ab und schreibt fast eher eine historische Abhandlung über die Justiz der damaligen Zeit, über die Gesellschaft sowie eine Zeit des Umbruchs, die von Thomasius und dem Arzt Schreyer mit geprägt wurde - der Beginn der Aufklärung.

Der Schreibstil ist an die Zeit angelehnt und erfordert wahnsinnig viel Durchhaltevermögen und Wille. Mir war dies letzten Endes zu viel des Guten und trotzdem ich viele interessante Aspekte entdeckt und für mich mitgenommen habe, kann ich das Buch nicht uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 03.11.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


sehr gut

Schönes, reichhaltiges Sachbuch

„Was ist ein Mensch?“ ist ein sehr ansprechend illustriertes Sachbuch für Kinder, das meiner Meinung nach sehr interessante und nicht unbedingt übliche Themen aufgreift.

Gemeinsam mit Maya macht sich der süße Hamster Poldi auf den Weg, um mehr über den Menschen zu lernen. Dabei erfahren wir allerhand über den Schlaf, Ernährung und Bewegung aber auch über Emotionen und Kreativität. Dabei wird auch immer das Gehirn und seine Funktion beleuchtet.

Die Illustrationen verbildlichen das Gelernte, lockern das Buch auf und verursachen auch den ein oder anderen Schmunzler. Das hat mir neben der Themenauswahl mit am besten gefallen. Außerdem werden gerne mal Beispiele und Vergleiche mit der Tierwelt eingeflochten, welche die vielen Informationen veranschaulichen.

Allerdings muss ich schon sagen, dass das Buch sehr, sehr reichhaltig und vollgepackt ist mit Informationen - teilweise fand ich die Seiten überladen und überfordernd. Hinzu kommt, dass viele Fachbegriffe (von Amygdala, über Dopamin, Dendriten und Synapsen bis hin zu Accumbenskern) zum Einsatz kommen. Ich bin mir nicht sicher, ob Kinder ab 6 hier schon die richtige Zielgruppe sind. Aber vielleicht muss man auch nicht alle Details gleich zu Beginn aufnehmen und so haben die Kinder lange etwas von dem Buch.

Bewertung vom 27.10.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


sehr gut

Geheimbund, Magie und eine große Bedrohung

„Jewel & Blade - Die Wächter von Knightsbridge“ ist eine sehr unterhaltsame Young Adult Geschichte, die mit einer Prise Magie eine spannende Story rund um die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde erzählt.

Harper will eigentlich nur mehr über ihren verschwundenen Vater erfahren als sie sich plötzlich inmitten arroganter, elitärer Familien und einer magischen, dunkeln Bedrohung wiederfindet. Schnell stellt sich die Frage, welche Rolle sie bei all dem spielt und wem sie überhaupt noch vertrauen kann.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Stil der Autorin lässt sich sehr flüssig lesen und die Geschichte ist mitreißend und spannend geschrieben und wartet mit der ein oder anderen Überraschung auf. Die ganze Geschichte baut sich nach hinten hin zu einem großen Höhepunkt auf, der aber nicht komplett aufgelöst wird sondern die Brücke zu Teil 2 schlägt.

Insgesamt hat die Autorin hier eine spannende Idee durchaus gut umgesetzt. Ich bin gespannt, wie die Erzählung in Band 2 fortgesetzt wird und ob die Erben der verschiedenen Ritter mit ihren individuellen Kräften dort noch eine größere Rolle erhalten als bisher.

Bewertung vom 21.10.2024
The Games Gods Play – Schattenverführt (The Games Gods Play 1) (MP3-Download)
Owen, Abigail

The Games Gods Play – Schattenverführt (The Games Gods Play 1) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wundervolles Hörerlebnis

Was für ein tolles Hörbuch - eine starke Protagonistin, die richtig Spaß macht, eine mitreißende und spannende Geschichte voller überheblicher Götter und mystischer Wesen und eine wunderbar durchdachte Handlung.

Das ganze wird dann noch gekrönt von einer unheimlich guten Hörbuchproduktion. Sprecherin Franziska Trunte liest dieses Buch ganz wundervoll. Die Autorin hat ihr das sicherlich nicht leicht gemacht, denn eine Reihe unterschiedlicher menschlicher und göttlicher Charaktere sowie Wesen wie der dreiköpfige Zerberus wollten vertont und stimmlich charakterisiert werden. Hinzu kam eine Vielzahl an Emotionen. All dies sowie kleine akustische Spielereien, wie eine Stimme, die sich entfernt, ist so toll gelungen, dass ich jede freie Minute mit dem Hörbuch verbracht habe. Insbesondere die Protagonistin Lyra, die von rotzfrech über ängstlich und wütend bis hin zu leidenschaftlich alle Facetten mitbringt hat mich sehr gut unterhalten.

Die Geschichte selbst ist sehr fesselnd erzählt, erinnert dezent an die Tribute von Panem und ist doch ganz anders. Die Heldentaten, welche die Charaktere überleben und im besten Fall für ihren betreuenden Gott gewinnen müssen, sind abwechslungsreich und phantasievoll. Darüber hinaus wimmelt es von Intrigen, Geheimnissen und Gefahren.

Ein Buch, dessen Handlung in meinem Augen von vorne bis hinten durchdacht und absolut stimmig ist. Der üble Cliffhanger macht jetzt schon Lust auf Teil 2. Ich hoffe sehr, dass dieser nicht zu lange auf sich warten lässt.

Absolute Hörempfehlung und eines meiner Jahreshighlights.

Bewertung vom 10.10.2024
A Study in Drowning
Reid, Ava

A Study in Drowning


sehr gut

Atmosphärisch und sehr poetisch

Das Cover von „A study in drowning“ ist wunderschön und passt aus meiner Sicht sehr gut zu der Geschichte sowie auch zu dem sehr gefühlvoll, poetischen Schreibstil.

Die Autorin schafft in ihrem Buch eine ganz neue Gesellschaft mit zwei verfeindeten Völkern, einer eigenen Zeitrechnung und einer ganz eigenen Lyrik und Mystik. In Sachen Gleichberechtigung und der Rolle der Frau ist diese Gesellschaft definitiv noch rückschrittig und so gelingt es der Autorin, mit Effi eine Frau zu schaffen, die unter diesem Umstand schon viel leiden musste und sich im Verlauf der Handlung stark entwickelt und emanzipiert.

Gerne hätte ich auch darüber hinaus noch viel mehr über diese ganz eigene Welt erfahren und wäre tiefer in die Ursprünge der Feindlichkeiten oder die Situation zur Zeit der großen Flut eingetaucht.

Insgesamt lebt das Buch von der dichten, düsteren und bedrohlichen Atmosphäre, die rund um dem Elfenkönig aufgebaut wird. Stellenweise kam mir das Buch etwas handlungsarm vor und der Spannungsbogen hätte noch etwas ausgebaut werden können.

Das Zusatzmaterial fand ich zwar durchaus interessant, da es noch einmal Prestons Sicht eingebracht und die Romanze etwas intensiviert hat. Allerdings war die Geschichte für mich zu dem Zeitpunkt schon abgeschlossen und es ist mir schwer gefallen, mich noch einmal richtig einzufühlen. Vielleicht wäre dieser Perspektivwechsel eine Bereicherung für die eigentliche Geschichte gewesen.

Das Hörbuch wurde wunderschön eingelesen von Martha Kindermann. Sie hat mit ihrer hellen, jungen Stimmfarbe nicht nur Effi eine tolle Stimme gegeben, sondern auch die Stimmung und die spannenden sowie bedrohlichen Szenen toll umgesetzt.

Bewertung vom 08.10.2024
Um jeden Preis
Ferreira Cress, Maximilian;Blaschke, Bernd

Um jeden Preis


ausgezeichnet

Spannend, brisant und top-aktuell

In dem Politthriller „Um jeden Preis“ stehen zwei sehr gegensätzliche Frauen im Fokus.
Michelle ist Journalistin und einem rechtsradikalen Netzwerk auf der Spur. Dabei gerät sie einigen einflussreichen Menschen immer mehr in die Quere und muss Stärke und Biss beweisen und viel opfern, um ihren Werten und Überzeugungen treu zu bleiben.

Auf der anderen Seite steht Frida. Sie ist ungefestigt und naiv und wird für die Zwecke des Netzwerks instrumentalisiert.

Der Roman greift viele gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen auf und eröffnet dem Leser erst nach und nach die Komplexität der Handlung. Ich finde, das haben die Autoren sehr geschickt gemacht, denn gleichzeitig mit der steigenden Komplexität finden sich auch mehr und mehr die Zusammenhänge, so dass ich zu keinem Zeitpunkt überfordert war.

Ohne zu viel zu verraten möchte ich anmerken, dass es den Autoren zudem gelungen ist, das Buch zu einem gelungenen und authentischen Ende zu bringen und es mit einem starken Statement zu versehen.

Der Thriller arbeitet mit kurzen Abschnitten und wechselnden Perspektiven, welche das Tempo hochhalten und uns einen sehr rasanten Lesegenuss ermöglichen.

Dieser Thriller schockiert und lässt einen mit der drängenden Frage zurück, wieviel Wahrheit darin zu finden ist. Das Nachwort liefert die Antwort - mehr als man denkt. Das macht fassungslos und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Ein absolut spannender und empfehlenswerter Politthriller - ein überzeugendes Debüt. Ich hoffe, das bleibt nicht das letzte Buch des Autorengespanns.

Bewertung vom 01.10.2024
Das Mini-Sams ist weg / Das Sams Bd.12
Maar, Paul

Das Mini-Sams ist weg / Das Sams Bd.12


sehr gut

Ein Wiedersehen mit dem Sams

Mit diesem Band hat Sprachkünstler Paul Maar schon den 12. Band rund um das lustige Sams und seine zahlreichen Freunde aus der Menschen- und der Samswelt veröffentlicht.

Als Fan der ersten Stunde habe ich mich sehr auf das Wiedersehen gefreut. Insbesondere die tollen Reime aus Maars Feder können mich immer wieder begeistern und kamen auch hier wieder kräftig zum Einsatz. Doch auch darüber hinaus fährt der Autor hier eine Vielzahl an sprachlichen Besonderheiten auf, die Spaß machen aber - zugegebener Weise - das Vorlesen mitunter auch wirklich zu einer Herausforderung machen.

Die Geschichte ist ganz süß und es werden mit Tante Rosa und dem Sefu auch zwei neue phantasievolle Figuren eingeführt.

Etwas schade fand ich, dass die Illustrationen zwar im gewohnten Stil wunderschön von Paul Maar selbst gemalt wurden, aber oft von den Beschreibungen im Text abweichen. Das fällt leider auf - auch oder vor allem den Kindern.

Alles in allem eine schöne Lektüre, die dank der großen Schrift auch für Grundschulkinder zum Selbstlesen geeignet ist, auch wenn sie an die ersten Bände mit dem Sams meiner Meinung nach nicht heranreicht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2024
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


weniger gut

Spannendes Thema - schwach umgesetzt

Das Thema dieses Kriminalromans ist die Manipulation von Erinnerungen. Ein hoch spannendes und originelles Thema, mit dessen Risiken und Chancen sich der Autor hier auseinandergesetzt hat.

Beim Klappentext hätte ich mir eine entsprechende Darstellung gewünscht. Zum einen denke ich, dass es ein aufmerksamkeitsstarkes Thema ist, zum anderen hätte ich so weniger auf den Handlungsstrang zum Thema „Mann will aus Paranoia Kind loswerden“ gewartet. Zwar wird auch diese Handlung aufgegriffen, es ist aus meiner Sicht aber eher Nebenhandlung.

Hier liegt auch eines der Probleme - es gibt verschiedene Themen in dem Buch, die es alle auf ihre Art verdient gehabt hätten richtig ausgearbeitet zu werden. So springt die Handlung etwas und bleibt sehr oberflächlich.

Der Schreibstil selbst ist sehr konfus und sprunghaft. Der Prota wechselt die Schauplätze und Gesprächspartner abrupt. Dabei lernen wir ihn kaum kennen. Seine intensive Liebe zu Christiana nach ein oder zwei Treffen ist darüber hinaus ziemlich unauthentisch.

Auch das entdröseln des Falls fand ich uninspiriert. Ganz oft findet sich unser Psychologe in einem Gespräch wieder. Der Gesprächspartner will nichts sagen, er droht und dann wird eingelenkt und ihm alles anvertraut. Selbst die Polizei teilt interne Ermittlungsinfos freimütig.

Ich war bei der Lektüre des Öfteren verwirrt und mir hat auch der Spannungsbogen sowie die Verbindung zu den Charakteren gefehlt. Schade, denn das Thema hat richtig Potential.

Bewertung vom 25.09.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


ausgezeichnet

Authentische Liebesgeschichte mit feinem Humor

Schon als ich gesehen habe, dass David Nicholls einen neuen Liebesroman geschrieben hat wusste ich, dass das ein tolles Buch sein wird. Denn schon mit dem traurig-schönen Roman „Zwei an einem Tag“ konnte er mich zu Tränen rühren und fesseln. Und obwohl sowohl der Titel als auch die Covergestaltung einen Zusammenhang nahe legen würden, ist es eine komplett eigenständige Geschichte.

Was mich am meisten begeistert hat, sind die Authentizität der Charaktere und der Handlung sowie der feine Humor, der mich das ein oder andere Mal wirklich zum Schmunzeln gebracht haben - und das, ohne in Klamauk abzudriften.

Die beiden Protagonisten Marnie und Michael sind herrlich gewöhnliche Menschen, die beide rund um die 40 Jahre alt sind und in Sachen Liebe schon einiges hinter sich haben. Geplatzte Träume, Enttäuschungen und die Realität des Lebens haben sie zu den Menschen gemacht, die sie jetzt sind und ganz viele Gedanken der beiden kann man einfach richtig gut nachempfinden oder sich zumindest vorstellen, dass es genauso gewesen sein kann. Der Roman verzichtet auf überzogenen Kitsch und erzählt einfach eine rundum glaubhafte Liebesgeschichte. Dabei lebt der Roman überwiegend von den Dialogen und inneren Monologen der Protagonisten.

In der Hörbuchvariante werden die wechselnd aus Sicht von Marnie und Michael erzählten Abschnitte von einer weiblichen und einer männlichen Stimme gelesen. Tessa Mittelstaedt und Timo Weisschnur konnten mich voll überzeugen. Nicht nur, dass ihre Stimmfarben wahnsinnig angenehm sind, auch ihre Interpretation der Protagonisten waren spitze. Die Unsicherheit und verletzte Zurückgezogenheit von Michael, der kaschierende Humor von Marnie, gespielte Entrüstung, Erschöpfung, Wut und Verletzlichkeit - das Buch bietet so viele Nuancen, die wundervoll umgesetzt wurden.

Eine klare Hörempfehlung für Freunde intelligenter Liebesromane.

Bewertung vom 19.09.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

Intensiv aber unnahbar

Ehrlich gesagt habe ich basierend auf dem Klappentext etwas anderes erwartet - zumindest einen anderen inhaltlichen Fokus auf das Geschehen. Daher konnte ich mich zwar gut auf das Buch einlassen, habe aber dennoch die ganze Zeit eine Wendung der Ereignisse erwartet, die nicht kam.

Ausgelöst durch einen Vorfall in der Schule mit ihrem Sohn, werden bei Pia ein Gedankenkarussell und Erinnerungen in Gang gesetzt, die von außen betrachtet schnell außer Kontrolle geraten.

Wenn das Buch anfangs noch dazu anregt, sich mit dem Thema Mutterschaft auseinanderzusetzen, wird schnell klar, dass ein tabuisiertes Kindheitstrauma bei der Protagonistin kein rationales Bewerten der Situation mehr zulässt.

Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen, die Charaktere blieben aber unnahbar und die anfängliche Identifikationsfläche ging schnell verloren. Immer mehr rückte die toxische Beziehung zur Mutter und die Auswirkungen auf die eigene Mutter-Sohn-Beziehung in den Mittelpunkt, die teils schwer zu ertragende Auswüchse annahm.

Ein gut geschriebenes Buch, das seinen Schwerpunkt auf die Kindheitserinnerungen der Mutter legt und diese nach und nach enthüllt, einen aber auch etwas erschüttert zurücklässt.