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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Emily
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


sehr gut

Das Cover und der Farbschnitt des Buches sind wahnsinnig toll - hier hat jemand ganze Arbeit geleistet. Auch die kleinen Illustrationen innerhalb des Buches haben mir sehr zugesagt. Designtechnisch würde das Buch auf jeden Fall die volle Punktzahl erreichen.
Auch die Geschichte überzeugt: Marnie und Michael lernen sich über Umwege und über eine gemeinsame Freundin auf einer Wanderung kennen und finden sich gemeinsam in Pubs, Hotels, auf verregneten Klettersteigen wieder und verstehen sich immer besser. Beide haben jedoch Ballast, den sie nicht im Rucksack mit sich herumtragen und der die Kennenlernphase erschwert.
Mir hat es gut gefallen, dass die Liebesgeschichte des Buches leise und unaufgeregt geschieht, die Protagonist:innen nicht mehr 25 sind und dass das Setting des Buches eine so gemütliche Atmosphäre aufzieht. Mir hat der letzte ganz besondere Schliff gefehlt, um 5 Sterne zu vergeben, ansonsten hatte ich ein schönes Leseerlebnis und gemütliche Lesestunden.

Bewertung vom 01.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


gut

Die Prämisse des Buches hat mich sofort angesprochen: die Protagonistin findet sich nach einem Abend mit ihrer besten Freundin am nächsten Morgen mit einem Ehemann konfrontiert - obwohl sie gar nicht verheiratet ist. Denkt sie, denn ihr Haus ist plötzlich anders, sie hat andere Chats auf dem Handy und sogar Hochzeitsfotos im Haus. Doch als der Ehemann kurz auf dem Dachboden verschwindet kommt plötzlich ein ganz anderer Ehemann die Treppen herunter. Schnell merkt sie: ihr Dachboden kann jetzt munter und scheinbar ohne Limit immer neue Ehemänner ausspucken. Die Krux an der Sache ist jedoch, das mit jedem neuen Ehemann auch ein neues Sozialleben, eine andere Arbeit, ein anderes Verhältnis zu Familienmitgliedern und Nachbarn und vielen mehr einhergeht. So muss sich die Protagonistin mit jedem neuen Ehemann auch mit einem neuen Leben anfreunden. Dies wird auf vielen vielen Seiten in vielen Varianten durchgespielt. So hat sie immer wieder neue Leben, die jedoch schnell wieder ausgetauscht werden können. Leider hat das Buch kein richtiges Ziel, auf das es hinausläuft, das Ende war für mich eher unbefriedigend. Auch die Message, die das Buch gerne übermittelt hätte, ist für mich nicht stark genug ausgearbeitet worden. Ich fand das Buch trotzdem spannend und an einigen Stellen auch sehr lustig, deswegen bekommt es 3 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


gut

Ich bin zwiegespalten: Leider hat das Buch für mich nicht die Emotionen transportiert, die ich mir auch wegen 22 Bahnen erhofft hatte. Trotzdem habe ich es schnell und ganz gerne gelesen. Die Protagonistin, die kleine Schwester von Tilda aus 22 Bahnen, hat ihre Mutter verloren und bricht Hals über Kopf nach Rügen auf. Dort zieht sie bei Marianne und Knut ein, einem goldigen älteren Ehepaar und lernt den DJ und Surfer Leif kennen. Sie hat mit dem Tod ihrer Mutter sehr zu kämpfen und findet in diesen Figuren Trost.
Der Schreibstil ist eher umgangssprachlich, versucht mir an einigen Stellen aber zu sehr ins „literarische“ abzudriften. Was mich am meisten gestört hat, war die unglaublich nervige Protagonistin, die absolut egoistisch handelt und mir meinen Lesefluss immer wieder verhagelt hat. Außerdem habe ich langsam wirklich genug von dem Trope, dass nur ein Mann und eine neue Liebe das Leben einer jungen Frau wieder auf die richtige Bahn lenken können, dieser Mann hat natürlich auch sein Päckchen zu tragen … Naja. Für mich alles etwas zu starr und nicht wirklich einfallsreich, trotzdem hat mir der Schreibstil und die Figurenzeichnung der Figuren, die nicht Protagonistin und Love Interest waren, sehr gefallen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Was kommt nach der Wut? Diese Frage kann man gleich doppelt verstehen: als berechtigte Frage einer Figur im neuen Roman von Mareike Fallwickl und gleichzeitig als Frage zu diesem neuen Buch ebendieser Autorin, die mit dem Bestseller "Die Wut die bleibt" einen mitreißenden und aufwühlenden Roamn vorgelegt hat. Die Antwort im Buch lautet "Asche" und die Antwort darauf, was wohl nach "Die Wut die bleibt" kommt, muss heißen: eine Fortsetzung der Ideen, die in "Die Wut" bereits anklingen - und irgendwo auch ein bisschen Asche. Der Roman wird aus der Sicht drei vollkommen unterschiedlicher Protagonist:innen erzählt: Elin, Ruth und Nuri, die alle auf ihre Art unter der Last des Patriarchats zu leiden haben. Wird oft und immer wieder gelobt, wie toll irgendein männlicher Autor weibliche Figuren gezeichnet hat, muss hier die Darstellung von Nuri hervorgehoben werden. Die Autorin versteht es wunderbar, die männliche Sichtweise einfließen zu lassen, ohne das dies so wirkt, als würde sie allen Stimmen, die sagen "Not all men" gerecht werden wollen. Zu viel zur Geschichte soll nicht verraten werden, die großen Themen wie unbezahlte Care-Arbeit, prekäre Pflegezustände, Selbstoptimierungszwang durch Social Media, fehlende Schutzräume und Gewalt gegen Frauen* finden ganz leise und ohne zu offensichtliche Erwähnung Einzug in die dystopische Geschichte. Der Schreibstil ist mitfühlend und gleichzeitig mitreißend und kommt ganz ohne platte Forderungen aus. Es gibt gleich zwei Wiedersehen: Figuren aus "Die Wut" haben einen Gastauftritt und der Satz "Das Grundgefühl zwischen Frauen ist Liebe" taucht in diesem hochemotionalen Roman wieder auf. Als Leser:in bleibt man tränenüberströmt zurück und fragt sich: Und was soll jetzt nach der Asche kommen?

Bewertung vom 23.03.2024
Elyssa, Königin von Karthago
Vallejo, Irene

Elyssa, Königin von Karthago


sehr gut

Das Coverdesign gibt wunderschön den Inhalt des Buches wieder: es geht um die starke Königin von Karthago, Elyssa und ihre Liebesgeschichte mit Aeneas, der als Schiffbrüchiger bei ihr aufgenommen wird. Orchestriert von Eros entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Hier ist mein erster Kritikpunkt anzubringen, da die Liebesgeschichte für mich zu wenig auserzählt wurde. Durch Kapitel aus den verschiedenen Blickwinkeln wurden zwar beide Seiten beleuchtet, jedoch kamen auch immer wieder für mich unwichtige Personen zu Wort. Eine stärkere Konzentration auf die beiden hätte für mich besser funktioniert. Toll fand ich aber die immer wieder eingestreuten Vergil Zitate, von dem der Mythos ja ursprünglich stammt. Insgesamt hat mir auch der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, hervorzuheben ist auch die gelungene Übersetzung, die nicht ganz selbstverständlich ist. Ich empfehle das Buch weiter!

Bewertung vom 11.03.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


gut

Das Buch hat mir direkt von der Gestaltung sehr zugesagt, das Cover ist wunderschön und passt sehr gut zum Inhalt. Dieser ist knapp umrissen ein Erbstreit unter Geschwistern um die Ferienhäuser der Familie: auf der einen Seite zwei Schwestern, die die Häuser erben sollen, auf der anderen Seite die Schwester und der Bruder, die mit der Familie gebrochen haben. Nach und nach erfährt man als lesende Person die Hintergründe, dabei schreibt die Autorin sehr trocken und nüchtern, was aber perfekt zur Situation passt. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Immer wieder werden jedoch Nebenthemen besprochen, die meiner Meinung nach nichts zum Verlauf der Geschichte beitragen, ich hätte mir an vielen Stellen noch mehr Tiefgang und Einblick in die Familiendynamiken gewünscht. Trotzdem geht die Geschichte um Liebe, Verletzung und Familienstrukturen unter die Haut. Wer nach einem Page-Turner sucht, ist hier falsch beraten, dennoch spannend und vor allem toll geschrieben.